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Bettina Huchler

Eingeschneit

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Eingeschneit

Impressum neobooks

Eingeschneit

Es war kalt an jenem Morgen mitten im November. Der Schnee fiel in großen, weißen Flocken leise vom Himmel auf die Erde hinab und ließ die Welt aussehen, als ob sie aus Zucker sei. Der Tag war gerade erst angebrochen und auf den Straßen gab es kaum Verkehr, sodass der Neuschnee der vergangenen Nacht noch fast unberührt dalag. Nur in vereinzelten Häusern brannte bereits Licht.

Auch Clarissa war in diesen frühen Morgenstunden schon aufgestanden, saß am Küchentisch und schlürfte ihren ersten Kaffee. Sie hatte sich gestern einige Akten mit nach Hause genommen. Einen Teil hatte sie bereits am Abend durchgesehen und nun schaute sie sich die restlichen Unterlagen an.

Seit sie den neuen Job vor einem halben Jahr angenommen hatte, tat sie dies häufiger, um sich über die Vorgänge in der Kanzlei, in der sie als Sekretärin arbeitete, umfassend zu informieren.

Ihr Chef, Herr Felix Graf, war überaus sympathisch und kaum älter als sie selbst. Er hatte sie nicht unter Druck gesetzt, sondern ihr im Gegenteil all die Zeit gewährt, die sie benötigte, um sich einzuarbeiten.

Inzwischen kam sie schon sehr gut zurecht und konnte sogar das ein oder andere Lob von ihrem Chef einheimsen.

Als sie einige Stunden und zwei Tassen Kaffee später das Haus verließ, um zur Arbeit zu gehen, wehte ihr ein eisiger Wind um die Nase. Rasch wickelte sie sich ihren flauschigen, weißen Schal enger um den Hals.

Ausgerechnet heute, wo sich ihr Auto in der Werkstatt befand, fuhr ihr der Bus direkt vor der Nase weg.

»So ein verdammter Mist!«, fluchte sie lautstark und stampfte dabei wütend mit dem Fuß auf. Um diese Uhrzeit fuhren die Busse nur alle zwanzig Minuten und so beschloss sie kurzerhand, sich ein Taxi zu nehmen. Der nächste Taxistand war nicht weit, sodass sie hinüberlaufen konnte.

»Guten Morgen, bringen Sie mich bitte in die Morgensternstraße 53«, sagte Clarissa freundlich, als sie in das Taxi stieg.

Der Fahrer musterte sie kurz im Rückspiegel.

»Wie Sie wünschen«, antwortete er knapp und nickte zustimmend.

Als das Taxi vor der Kanzlei hielt und Clarissa die Fahrt bezahlte, entdeckte sie einen schwarzen Mercedes am Straßenrand. Ihr Chef war also auch schon da.

Kaum hatte sie die Kanzlei betreten, musste sie zu ihrem Bedauern feststellen, dass es hier auch nicht viel wärmer war als draußen.

»Guten Morgen, Herr Graf! Was machen Sie da, wenn ich fragen darf?«

Ihr Chef machte sich an den Heizkörpern zu schaffen. Erschrocken fuhr er zusammen und wandte sich um.

»Oh, Frau Weber, ich habe Sie gar nicht hereinkommen hören. Die Heizkörper scheinen defekt zu sein. Es ist lausig kalt, und das in allen Zimmern. Ich fürchte, ich muss das umgehend dem Hausmeister melden.«

Clarissa legte ihre Tasche ab.

»Vielleicht haben Sie auch nur vergessen, Ihre letzte Heizkostenrechnung zu begleichen?« Sie grinste herausfordernd.

»Also hören Sie, ich zahle meine Rechnungen immer pünktlich.« Leichte Empörung schwang in seiner Stimme mit. Clarissa, noch immer breit grinsend, zuckte lediglich mit den Schultern. Erst da bemerkte Felix, dass es sich bei ihrer Aussage um einen Scherz handeln sollte und er musste nun seinerseits schmunzeln. Ehe er jedoch etwas erwidern konnte, klingelte das Telefon.

Clarissa nahm ab und meldete sich.

»Kanzlei Graf, guten Tag?! … Ja, einen kleinen Augenblick bitte.« Sie drückte die Stummtaste und drehte sich ihrem Chef zu. »Ein gewisser Herr Thomas Zimper möchte Sie sprechen.«

Felix riss die Augen vor Überraschung weit auf und nickte.

»Ja, stellen Sie durch.« Damit verschwand er in seinem Büro und schloss die Tür hinter sich.

»Herr Zimper? Ich werde Sie nun zu Herrn Graf durchstellen.«

Bald darauf kam Felix Graf wieder aus seinem Büro.

»Frau Weber, was haben Sie bis Ende November vor? Irgendwelche wichtigen Erledigungen, die sich nicht aufschieben lassen? Müssen Sie noch Weihnachtseinkäufe erledigen?«

Clarissa sah von ihrer derzeitigen Arbeit auf und blickte ihren Chef vollkommen irritiert an.

»Wie meinen Sie das, Herr Graf?«

»Der Mann am Telefon eben ist ein alter Studienfreund von mir. Er wohnt nicht mehr in der Stadt, sondern in einem kleinen Dorf in den Bergen. Man hat ihn angezeigt, weil er angeblich jemanden verletzt hat und nun benötigt er einen Anwalt. Da dachte er sofort an mich. Nun, wir haben derzeit nicht allzu viel zu tun, oder? Also habe ich zugesagt, dass ich zu ihm runterfahre. Allerdings könnte ich Hilfe gebrauchen. Bei dem ganzen Schreibkram und dergleichen, Sie wissen schon. Also, wie sieht’s aus? Begleiten Sie mich?«

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