Ohne Worte

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Jennifer stand mit der Schulter neben Dylans Schulter, und während ich redete, machte Dylan ein paar Schritte auf sie zu und legte seine Wange direkt an Jennifers Wange. Der Rest der Gruppe war wie verzaubert. Dylan hielt seine Wange ungefähr drei Minuten lang an Jennifers Wange. Dann streckte er vor Jennifer den Hals und fing an zu gähnen. Er gähnte drei oder vier Mal und ließ dann den Kopf hängen, als wäre er müde. Alle wollten eine Erklärung von mir, doch ich hatte auch keine Antwort. Dylan ist zwar freundlich und lässt es geduldig über sich ergehen, wenn andere ihn streicheln, aber er ist kein übermäßig verschmustes Pferd. Es passte nicht zu ihm, sich einem fremden Menschen zu nähern und ihn mit der Wange zu berühren. Ich musste ihn mit Leckerchen bestechen, um ihm beizubringen, mir Küsschen zu geben. Und auch heute noch tut er es nur dann wirklich gern, wenn ich ein Leckerchen in der Hand halte oder daran denke, ihm eins zu geben.

»Na ja«, sagte ich, »wie ich gehört habe, setzen Pferde durch das Gähnen Gefühle frei. Es muss also etwas damit zu tun haben.« Niemand hatte etwas hinzuzufügen, und so beendeten wir unsere Übung im Stall und gingen zurück in mein Haus, um den Workshop fortzusetzen. Ich gab den Teilnehmern eine neue Aufgabe, und während sie damit beschäftigt waren, richtete ich intuitiv meine Konzentration auf Dylan und fragte ihn, was er da mit Jennifer gemacht hatte. Er sagte mir, Jennifer habe sich gefürchtet, und als ich ihre Informationen bestätigte, habe sie große Angst bekommen. Dylan sagte, er habe ihr geholfen, die Angst loszuwerden.

Ich wartete das Ende der nächsten Übung ab und erzählte Jennifer dann, was Dylan mir gesagt hatte. Ich fragte sie, ob sie das auch so empfunden hätte. Sie bejahte es. Sie sagte, sie habe von klein auf gewusst, dass sie eine starke intuitive Fähigkeit besitze, doch dies habe ihr große Angst gemacht. Als ich ihre Angaben im Stall bestätigt hatte, war sie am ganzen Körper vor Furcht erstarrt. Dann bestätigte sie die Information, die ich intuitiv von Dylan erhalten hatte – nachdem er ihre Wange berührt und gegähnt hatte, war ihre Angst verflogen.

Alle Geschichten, die ich in Ohne Worte schildere, haben dieses Element des Fantastischen oder Unglaublichen. Dennoch handelt es sich um wahre Begebenheiten, die mir Kursteilnehmer, Klienten, Kollegen, Freunde und Verwandte erzählt haben. Einige der Erzähler werden Ihnen auf Fotos vorgestellt, und Sie erfahren durch die Details, die sie mir in Interviews mitgeteilt haben, mehr über diese Menschen. Sie werden feststellen, dass die meisten Frauen sind.

Dies basiert nicht auf einem persönlichen Vorurteil oder meinem Versäumnis, Berichte aus einer vielseitigeren Gruppe zusammenzutragen. Ich glaube, es spiegelt ganz einfach unsere Kultur wieder. Die meisten professionellen Tierkommunikatoren der Gegenwart sind Frauen. Ich vermute, der Grund dafür ist, dass von Frauen eher erwartet wird – und ihnen daher auch eher erlaubt wird –, gefühlvoller und intuitiver als Männer zu sein. Frauen wird auch weniger Logik zugetraut, und so überrascht es weniger, wenn sie zugeben, intuitiv mit Tieren reden zu können.

Die gesellschaftlichen Tabus gegen Männer sind stärker. Einer meiner Teilnehmer bat mich, niemandem zu verraten, dass er bei mir Unterricht genommen hat, und ihn nicht im Büro anzurufen. Er beherrscht die intuitive Kommunikation zwar recht gut, doch seine Umwelt soll nicht davon erfahren. Meines Erachtens sind diese Unterschiede zwischen Männern und Frauen nicht angeboren, sondern anerzogen. Männer können die intuitive Kommunikation genauso gut lernen wie Frauen, auch wenn sie sich vielleicht ein bisschen mehr anstrengen müssen, um ihre eigenen inneren Blockaden zu überwinden.

Die Frauen auf diesem Gebiet sind meist Weiße. Ich vermute, die Ursache dafür lässt sich in unserer Gesellschaftsstruktur finden. Doch je bekannter und zugänglicher die Praktiken in diesem Feld werden, desto unterschiedlicher werden die, die sich dazu hingezogen fühlen.

Diese Anziehungskraft kommt von unserer Erinnerung der intuitiven Verbindung zu Tieren und Natur, die wir als Kinder noch spürten und die jeder von uns wieder entdecken will. Ökopsychologen würden dieser Analyse vermutlich zustimmen. Ihr neues psychologisches Aufgabengebiet betrachtet das Selbst in Beziehung zur Natur. Laut dem größten Verfechter der Ökopsychologie, Theodore Rozak, ist uns allen auf irgendeiner Ebene das Unrecht wider die Natur und unsere gefährdete Position auf der Erde bewusst; nur haben wir als Schutzmechanismus vor diesem Wissen die Verdrängung gewählt.3 Auf der anderen Seite wollen wir alle wieder eine gesunde Erde und ein sicheres Leben. Das Erlernen der intuitiven Kommunikation zur Wiederverbündung mit der Natur lässt eine Harmonie entstehen, nach der wir alle uns unbewusst sehnen.

Ich habe für dieses Buch viel Forschung betrieben, denn ich wollte herausfinden, was andere über die prähistorischen Wurzeln der intuitiven Kommunikation und ihrer Bedeutung für gegenwärtige Urvölker zu sagen hatten. Seit ich mich 1989 mit diesem Gebiet beschäftige, spüre ich, dass alle Menschen eine natürliche Fähigkeit zu intuitiver Kommunikation hatten, die ein integrierter Bestandteil der Naturvölker und der Schlüssel zum Gleichgewicht zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Wesen war. Während meiner Forschungsarbeiten suchte ich nach Zusammenhängen. Ich entdeckte einige faszinierende und nur wenig bekannte Autoren – die meisten von ihnen schon verstorben –, die sich sehr tiefgründig mit diesem Thema beschäftigt haben. Ein paar von ihnen stellten sogar Untersuchungen im Freien an. Ich teile ihre Befunde in meinem ersten Kapitel »Die Welt jenseits von Worten« mit Ihnen. In diesem Kapitel erkläre ich auch, wie intuitive Kommunikation funktioniert und gebe ein paar Grundtechniken zum Ausprobieren an Sie weiter. Doch um diese Fähigkeit wirklich zu lernen, empfehle ich Ihnen, mein erstes Buch Lautlose Sprache zu lesen, das detaillierte Anleitungen und Übungen zur Überprüfung enthält.

Ich reihte die Geschichten mit der Absicht, Sie auf eine ähnliche Reise wie meine eigene zu schicken, aneinander. Anfangs zweifelte ich am Wahrheitsgehalt der intuitiven Kommunikation und musste mehrere erstaunliche Erfahrungen machen, bevor ich mich überzeugen ließ. In Kapitel 2 – »Grenzen überschreiten« – füge ich eine meiner eigenen Erlebnisse und Geschichten anderer Leute bei, die eindeutige Beweise für die tatsächliche Existenz intuitiver Kommunikation beinhalten.

Eine meiner ersten Experimente mit intuitiver Kommunikation machte ich, um meine vermisste Katze Marmalade wieder zu finden – und ich war erfolgreich. Kapitel 3 – »Durch Krisen verbunden« – enthält Berichte von Menschen, die sich inmitten einer Krise intuitiv mit Tieren zusammengetan haben – oft mit starken Ergebnissen. Kapitel 4 – »Leben lernen« – behandelt die weisen Lehren, die man erhält, wenn man sich intuitiv mit anderen Lebensformen verbindet.

Dieser Weg hat mein Leben unwiderruflich verändert. Mir sind dabei wohl einige der besten Menschen auf diesem Planeten begegnet, und ich habe körperlich und spirituell eine größere Wegstrecke zurückgelegt, als ich es jemals für möglich gehalten hätte. In Kapitel 5 – »Sich wandeln« – teile ich Geschichten anderer mit Ihnen, deren Leben sich wie mein eigenes geändert hat.

Kapitel 6 – »Praktisches Zaubern« – ist eine Studie der überraschenden Ergebnisse, die sich aus der praktischen Anwendung intuitiver Kommunikation ergeben können – vom Auffinden vermisster Tiere bis hin zum Trainieren eines Pferds.

In meinem ersten Buch sprach ich Reinkarnation an und habe beschlossen, das Thema in diesem Buch direkter anzugehen. Ich habe daher eine Reihe von Geschichten hinzugefügt, die, wie ich finde, überzeugende Hinweise darauf enthalten, dass Tiere wiedergeboren werden können und in unser Leben zurückkehren. Sehen Sie selbst, was Sie davon halten, wenn Sie diese Berichte im 7. Kapitel – »Wenn sie wiederkommen« – lesen. In Kapitel 8 – »Spirituelle Reisen« – erzähle ich die Erlebnisse von Kursteilnehmern, die wie ich beschlossen haben, ihr Leben der Theorie und Praxis intuitiver Kommunikation zu widmen, und auf welchen verschlungenen Wegen sie zu dieser Entscheidung gelangten.

Das letzte Kapitel nannte ich »Eine bessere Welt ist möglich«, denn ich glaube daran. Ich bin nicht naiv. Als Umweltschützerin sind mir die Probleme, gegen die wir ankämpfen müssen, nur allzu deutlich bewusst. Meiner Meinung nach sind die Systeme der Behörden und der Wirtschaft weltweit unwirksam und müssen geändert werden. Da ich mit Tieren arbeite, bekomme ich mit, wie unendlich viel Schmerz und Leid sie ertragen müssen. Mir ist klar, wie groß die Probleme sind, und ich bin auf der Suche nach Wegen, um sie anzusprechen. Wenn Menschen anfangen, sich mit intuitiver Kommunikation auseinander zu setzen, öffnen sie ihr Herz für das überwältigende Elend der Tiere und unserer Erde. Oft geraten sie dann in eine echte psychische und spirituelle Krise. In Kapitel 9 behandle ich diesen Zustand und versuche dabei zu helfen, den Weg durch die Dunkelheit zu finden. Ich sehe die wiederhergestellte Verbindung zu den Tieren und der Erde als einen notwendigen Schritt auf der Reise in eine bessere Welt. Ich weiß auch sehr genau, dass dies ohne reale Handlungen in der realen Welt nicht geht, und gebe Ihnen meine besten Ratschläge, wie Sie das mit Erfolg ausführen können, ohne sich dabei zu zermürben.

Eine weitere Rolle in der Aufgabe, von hier nach dort zu gelangen, aus einer Welt der Entfremdung und Zerstörung in eine Welt überzusiedeln, die tragfähig, gerecht und gesund ist, spielen die Spiritualität sowie die emotionalen und energetischen Methoden, die Sie anwenden können, um Ihre Träume für sich und die Welt wahr zu machen. Ich werde Ihnen alles verraten, was ich bisher darüber erfahren konnte. Das Interesse an intuitiver Kommunikation wächst auf der ganzen Welt weiterhin. Ich glaube, der Grund dafür ist der Wunsch der Tiere und der Erde, wieder eine Verbindung zu uns herzustellen, wie unsere Vorfahren es taten. Ich bin sicher, wenn wir das Gleichgewicht mit der Natur wiederherstellen und auf diesem Planeten überleben wollen, bleibt uns nichts anderes übrig. Ich hoffe, Ohne Worte kann Ihnen dabei helfen, diese uralte Fähigkeit wieder zu erlangen.

 

In seinem Buch Gott ist Rot 4 schreibt Vine Deloria Jr. über eine intime Verbindung zwischen den Indianern und der Natur, die verloren ging, als die Europäer in Nordamerika einbrachen und die Urbevölkerung, die Wildnis und die Landschaft vernichteten. Viele uralte Kulturen und unverdorbene Gebiete wurden von dieser Art der Invasion und Zerstörung heimgesucht, und das enge Band, von dem Deloria spricht, ist fast überall auf unserem Planeten zerrissen worden. Am Ende seines Buchs fragt Deloria: »Wer wird nun Frieden im Land finden? Wer wird auf die Bäume, die Tiere und Vögel, die Stimmen des Landes hören?«

Ich glaube, ich kenne die Antworten auf diese Fragen. Ich glaube, wir sind diejenigen, die die uralte Sprache wieder erlernen und wieder eins mit den Pflanzen, Bäumen, Tieren, der Erde, den Steinen und dem Wasser sein werden. Es werden unsere Generationen sein, die den Menschen die Stimmen der Tiere und der Natur zurückbringen.

1
Die Welt jenseits von Worten

Eines Tages rief Natasha Downing an und bat mich, intuitiv mit ihrem Hund Louie, einem zehnjährigen Mischling aus Pudel und Golden Retriever, der wie ein weißer englischer Schäferhund aussieht, zu sprechen. Ich hatte schon ein paar Mal mit Louie kommuniziert, zum Beispiel als Natasha mich um seine Meinung des letzten Hundesalons bat, zu dem sie ihn gebracht hatte. Hundesalons sind für Louie ein wichtiges Thema. Er mag sie gar nicht, aber er muss sie über sich ergehen lassen, weil sein Fell so buschig ist. Gewöhnlich berate ich am Telefon oder mache mit Klienten einen Termin aus, an dem sie mich zurückrufen können. Doch an diesem Tag hatte ich viel zu tun. Daher versprach ich Natasha, sobald ich Zeit hatte, mit Louie zu sprechen und sie dann zurückzurufen.

Wie sich herausstellte, fand ich erst gegen halb sechs am Abend die Zeit, mit Louie zu kommunizieren. Unser Gespräch – intuitiv und über eine gewisse Entfernung hinweg – dauerte ungefähr zwanzig Minuten. Louie sagte mir, dass er den neuesten Hundesalon möge. Ich rief Natasha gegen achtzehn Uhr an und gab ihr meinen Bericht. Sie wollte sofort wissen, wann ich mit Louie gesprochen hatte. Sie erklärte, dass Louie gegen 17:30 Uhr mitten im Füttern aufgehört habe zu fressen und sich plötzlich vor die Terrassentür gesetzt habe. Dort habe er in die Ferne gestarrt und sich nicht mehr an seinen Fressnapf locken lassen. Ein solches Verhalten sei völlig untypisch für ihn. Louie habe seine Mahlzeit noch nie unterbrochen. Ich hatte während meines Gesprächs mit Louie nicht den Eindruck, als sei er über irgendetwas beunruhigt. Natasha und ich kamen zu der Überzeugung, dass es etwas mit meiner intuitiven Konversation zu tun haben müsste. Lachend legten wir auf.

Eine halbe Stunde später rief Natasha mich zurück. Louie fraß immer noch nicht. Außerdem hatte nun auch Lela, ihre zehnjährige Golden-Retriever-Hündin, aufgehört zu fressen. Sie hatte sich neben Louie gesetzt und starrte durch die Glastür. Natasha konnte keine Bewegungen oder Geräusche im Garten entdecken. Langsam fing sie an, sich Sorgen zu machen.

Ich hielt es für eine gute Gelegenheit, ein Experiment durchzuführen. So bat ich sie aufzulegen und Louie zu sagen, dass mein Gespräch mit ihm beendet sei und er an seinen Napf zurückkehren könne. Ich bat Natasha, mich danach wieder anzurufen. Gleich darauf rief sie mich zurück und berichtete mir, dass Louie und Lela sofort nach dem Überbringen ihrer Nachricht an ihre Näpfe zurückgekehrt waren und nun weiter fraßen. Daraus konnte ich nur den Schluss ziehen, dass Louie darauf gewartet hatte, ob ich ihm noch etwas mitteilen wollte, und dass Lela ihm dabei geholfen hatte.

Ein solches Ereignis ist zwar selten, doch es weist auf die Existenz intuitiver Kommunikation hin, denn es gibt einfach keine andere Erklärung für Louies untypisches Verhalten. In den über fünfzehn Jahren, seit denen ich auf diesem Gebiet arbeite, habe ich schon Tausende von Erfahrungen gesammelt, die intuitive Kommunikation bestätigt haben. Es wäre mir heute unmöglich, die Existenz einer komplexen und hoch entwickelten Welt der Verständigung zwischen Menschen und anderen Lebewesen, die über die gesprochene Sprache hinausgeht, zu verleugnen. Doch da ich meine Arbeit mit Skepsis aufnahm, kann ich die Zweifel anderer gut verstehen. Es dauerte lange, bis ich schließlich wirklich überzeugt war. Aufgrund meines wissenschaftlichen Hintergrunds brauchte ich handfeste Beweise, die ich mir durch Experimente holte. Dies waren Fragen an Tiere, deren Antworten ich mir später von ihren Besitzern bestätigen ließ. Schließlich hatte ich genügend Nachweise gesammelt, die meine inneren Zweifel ausräumten. Vielleicht bieten die Geschichten in diesem Buch Ihnen genügend Details für Ihre eigene Bestätigung. Vielleicht müssen Sie aber auch ein paar eigene Experimente durchführen. Hier ist noch ein Bericht, der Ihnen zu denken geben könnte:

In meinen Workshops über Tierkommunikation für Anfänger lehre ich meine Schüler, dass sie auch aus der Ferne eine Mitteilung an ein Tier schicken können, die das Tier erhalten wird. Dies ist möglich, weil Tiere Meister der intuitiven Kommunikation sind. Wie wir werden sie mit der Fähigkeit, intuitiv zu kommunizieren, geboren, doch niemand sagt ihnen, es sei unmöglich, und daher können sie ihr ganzes Leben lang problemlos intuitive Kommunikation empfangen.

Eine Teilnehmerin an einem meiner Workshops für Anfänger, Nancy Duquette, beschloss daraufhin, während der Arbeit ein Experiment durchzuführen. Sie nahm in Gedanken Kontakt mit ihrem Kater Junior auf und schickte ihm den Gedanken und das Bild, wie er zusammengerollt auf ihrem Bauch lag, den Kopf auf ihre Brust gelegt. Junior hatte das in der Vergangenheit immer gemacht, doch aus irgendeinem Grund hatte er vor kurzem damit aufgehört, und Nancy vermisste diese Eigenart. Als sie von der Arbeit nach Hause kam, erzählte ihr Mann: »Junior hat heute etwas Seltsames gemacht. Er sprang mir auf den Schoß, rollte sich zusammen und legte mir den Kopf auf die Brust. Unglaublich, oder?« Junior hatte das bisher immer nur bei Nancy getan. Als sie die Zeiten überprüften, stellte Nancy fest, dass Junior kurz nach ihrer mentalen Nachricht an den Kater auf den Schoß ihres Mannes gesprungen war.

Wie es funktioniert

Intuitive Kommunikation beruht auf einer angeborenen Fähigkeit, die alle Menschen besitzen. Sie besteht aus übersinnlicher Wahrnehmung (ESP) und hellseherischem Können. Die meisten Leute können sich unter Instinkt etwas vorstellen und hatten schon mal ein »Bauchgefühl« wie zum Beispiel, ob sie einem Fremden vertrauen oder ein Jobangebot annehmen sollten, oder ob jemand sich über sie ärgerte. Intuition ist ein wichtiges Mittel, um zu überleben, doch die meisten Menschen haben kaum mehr Zugang zu ihrer Intuition. Die moderne Kultur bevorzugt den Verstand und die Logik, und es wird uns systematisch ausgeredet, unsere Intuition zu benutzen oder zu entwickeln. Wir nehmen sie zwar mit in unser Erwachsenenleben, doch gewöhnlich sind wir uns ihrer nicht mehr bewusst. Wenn sie sich bemerkbar macht, dann meistens in einer Krise – um uns auf eine bevorstehende Gefahr oder kritische Situation aufmerksam zu machen, wie zum Beispiel ein krankes oder sterbendes Familienmitglied. Die Intuition spricht auch in unseren Träumen zu uns.

Tiere spüren, wie wichtig Intuition für ihr Überleben ist, und sie koppeln sich nie von ihrem Instinkt ab. Sie untersuchen ihre Umgebung ständig nach intuitiven Daten und Veränderungen ab, wie zum Beispiel einen Wechsel im emotionalen Zustand der anderen Wesen um sie herum. In ihrem Buch And the Animals Will Teach You1 beschreibt die Psychologin Margot Lasher, wie ihr Hund ihr zweimal das Leben gerettet hat, als er intuitiv die Gefahr witterte und sie warnte. Wenn Ihr sonst so zutraulicher Hund sich einem Fremden gegenüber plötzlich misstrauisch verhält, dann passen Sie auf: Wahrscheinlich spürt Ihr Hund etwas, das Sie nicht wahrnehmen. Tiere sind Experten in Intuition; wir können uns diese Fähigkeit am besten zurückerobern, wenn wir sie als unsere Lehrer ansehen.

Intuitive Kommunikation ist kein logischer Prozess. Sie kann über große Entfernungen ausgeübt werden, und Sie müssen das Tier, mit dem Sie sprechen wollen, nicht sehen oder kennen. Die Information wird im Bruchteil einer Sekunde übermittelt, und im Gegensatz zur menschlichen Sprache, können viele Menschen ungestört gleichzeitig intuitiv mit demselben Tier sprechen. Die Information wird über einen von fünf Kanälen übermittelt: dem Hören, dem Fühlen, dem Sehen, dem Riechen und dem Schmecken. Diese Kanäle ähneln unseren fünf Sinnen, doch sie wirken wie Phantome dieser Sinne. Hier nun die Beschreibung dieser einzelnen Kanäle und Beispiele, wie sie im Prozess des Empfangens von intuitiver Information wirken:

* Fühlen. Gefühle zu erhalten bedeutet, den emotionalen oder physischen Zustand eines anderen zu fühlen, zum Beispiel die Stimmung eines anderen zu spüren oder zu merken, ob sich ein anderer krank fühlt. Diese Fähigkeit ist in der Parapsychologie auch als Clairsentience oder klares Fühlen bekannt. Sie besteht parallel zu unserem Sinn des Fühlens, funktioniert jedoch eher wie eine Erweiterung davon.

Eine meiner Schülerinnen, Karen Berke, berichtete mir von einem Erlebnis, bei dem sie Information durch Mitfühlen empfangen hatte. Kurz nach einem kalten Regen ging sie an der Box und dem Gehege eines älteren Pferds in ihrem Pferdestall vorbei und spürte plötzlich ein überwältigendes Gefühl von Depression. Sie sagte, es kam ihr vor, als würde das Pferd sagen: »Noch einen Winter überlebe ich nicht.« Wie Karen wusste, war das Pferd in guten Händen, und sie hielt die Botschaft für nichts weiter als eine Projektion ihrer eigenen Gefühle über das kalte Wetter, bis sie zwei Tage später hörte, dass das Pferd gestorben war. Da wurde ihr bewusst, dass das Pferd ihr diese Mitteilung geschickt hatte.

* Hören. Worte im Geist zu hören wird als mentale Telepathie oder Clairaudience – klares Hören – bezeichnet. Es ist der mentale Austausch von Worten und Gedanken. Um einem Tier in Gedanken eine Botschaft zu schicken, brauchen Sie nur den Inhalt der Mitteilung denken, sich auf das Tier konzentrieren und sich vornehmen, dass Ihre Botschaft auch ankommt.

Hier ist das Beispiel einer solchen gedanklichen Mitteilung mit großer Wirkung: Einer meiner Klienten, Geoffrey Levens, wollte nach dem Lesen meines ersten Buchs ein Experiment durchführen. Sein Kater Willie drückt seinen Wunsch nach Fressen gern dadurch aus, indem er sich an den Beinen der Leute reibt, und hat mittlerweile seine gesamte menschliche Umwelt gut trainiert, bei diesem Signal noch mehr Futter in seinen Napf zu löffeln. Als Willie eines Tages wieder um Geoffreys Beine streunte, sagte er zu dem Kater: »Hey, wenn du mehr Futter willst, warum zeigst du dann nicht auf den Napf, anstatt dich an meinen Beinen zu reiben?« Willie hielt sofort inne, warf Geoffrey einen langen, merkwürdigen Blick zu, drehte sich um und marschierte auf seinen Fressnapf zu. Dann blieb er wie erstarrt vor seinem Napf stehen. Er sah aus wie ein Hühnerhund, der Federvieh erblickt hatte. An diesem Tag bekam Willie eine besonders große Portion Katzenfutter.

Doch Geoffrey entdeckte, dass die Methode auch ihre Grenzen hat. Er versucht seit Jahren, Willie davon abzuhalten, Beutelratten durch die Katzentür ins Haus zu schleppen und sie auf dem Teppich in Stücke zu zerreißen. Geoffrey reagierte zuerst darauf, indem er Willie samt der Beutelratte wieder ins Freie beförderte. Doch Willie kam gleich wieder zurück und zwang seinen Besitzer dazu, ihn auszuschließen. Er versuchte, Willie zu bitten, die Beutelratte draußen zu lassen. Er drohte ihm. Nichts funktionierte. Dann versuchte er es damit, Willie das Nagetier wegzunehmen und nicht zurückzugeben und den Kater gleichzeitig dafür zu loben, was für ein guter Jäger er sei. Geoffrey sagte Willie, wenn er die Beutelratten draußen ließe, könnte er sie behalten. Doch diese Hinweise an Willie erreichten das Gegenteil: Willie glaubt jetzt, Geoffrey wolle die Beutelratten. Wenn er eine gefangen hat, rennt er damit ins Haus, sucht Geoffrey überall und legt ihm die Beute vor die Füße. Gut für Willie, dass Geoffrey seinen Kater über alles liebt.

 

Das Gegenteil dieses Prozesses ist, Worte und Gedanken mental von einem Tier zu erhalten. Das kann durchaus komplizierter sein, denn die Wörter und Sätze, die Sie erhalten, lassen sich nur schwer von Ihren eigenen Gedanken und inneren Dialogen unterscheiden. Es mag so klingen, als würden Sie ein Selbstgespräch führen. Um diese Hürde zu überwinden, sollten Sie mit vielen Tieren üben und ihnen Fragen stellen, die sich vom Besitzer des einzelnen Tiers bestätigen lassen. Das ist der schnellste und beste Weg, um herauszufinden, ob Sie tatsächlich Informationen erhalten.

* Sehen. Der gedankliche Austausch von visuellen Bildern nennt sich Clairvoyance oder klares Sehen. Die Bilder tauchen vor Ihrem geistigen Auge auf. Sie sehen sie nicht wirklich, sondern erhalten ein mentales Bild.

Wenn ich mit vermissten Tieren arbeite, sehe ich oft Bilder von dem Ort, an dem sie sich aufhalten oder an dem sie waren. In einem Fall, in dem ein Hund in einem anderen Bundesstaat verloren ging, stellte ich mich intuitiv auf den Hund ein und hatte das Bild einer erhöhten Brücke und einer sumpfigen Gegend vor Augen, in der der Hund umhergewandert war, wie ich vermutete. Es stellte sich heraus, dass es tatsächlich eine Brücke und ein Sumpfgebiet in der Nähe gab, und später wurde der vermisste Hund in dieser Gegend gesichtet.

Der intuitive Sinn der klaren Sicht kommt auch dann zum Vorschein, wenn Sie ein deutliches Gefühl der Sicherheit über etwas haben. Ein Beispiel dieses Phänomens ereignete sich, als meine ganzheitliche Tierärztin Lisa Pesch ihre Katze Bella vermisste. Bella war nur wenige Tage vor Lisas Umzug weggelaufen. Lisa hat sich mit Tierkommunikation befasst, und so konzentrierten wir uns beide auf Bella, um herauszufinden, ob sie am Leben war und wo sie sich befand. Beide hatten wir den deutlichen Eindruck, dass Bella nichts fehlte, doch dass der Umzug ihr zu schaffen machte und sie sich irgendwo in der Nähe des alten Hauses am Ende der Straße aufhielt. Ich fühlte, dass Bella höher als auf dem Erdboden war, und überlegte, ob sie auf einem Hügel hinter dem Haus sein könnte. Als Lisa Bella suchen ging, fand sie sie in der Krone eines Rotholzbaums, der im Garten des letzten Hauses am Ende der Straße stand. Wir brauchten eine Baumleiter, um sie herunterzuholen.

* Riechen. Einen Geruch mental wahrzunehmen ist eine virtuelle Erfahrung. Man riecht ihn nicht wirklich, sondern hat plötzlich einen bestimmten Geruch in der Nase (zum Beispiel Zigarettenrauch – viele Tiere schicken mir diesen Geruch und mögen ihn gar nicht). Die Fähigkeit, einen Geruch intuitiv wahrzunehmen, wird auch Clairallience oder klares Riechen genannt. Gewöhnlich ist dieser Phantomsinn nicht so stark wie die anderen.

Ich kann mich an eine meiner Teilnehmerinnen erinnern, die intuitive Informationen hauptsächlich in Form von Gerüchen erhielt, aus denen sie unterschiedliche Schlüsse über das Tier zog. Zum Beispiel erhielt sie den Duft von frischem Gras und folgerte daraus, dass das Pferd, mit dem sie gerade sprach, Gras fressen wollte, dies jedoch nicht konnte, weil es nie aus dem Stall gelassen wurde. Die Information, die sie erhielt, stellte sich als richtig heraus, auch wenn der Kanal, über den sie sie empfing, ziemlich ungewöhnlich war. Ihr Fall ist einer der Gründe, weshalb ich meinen Schülern heute sage, dass es nicht wichtig ist, welchen Kanal man verwendet. Man kann mit allen fünf Phantomsinnen kommunizieren.

* Schmecken. Einen Geschmack mental wahrzunehmen, bezeichnet man auch als Clairhambience oder klares Schmecken. Wie beim virtuellen Riechen verspürt man nicht wirklich einen Geschmack auf der Zunge, sondern nimmt einen bestimmten Geschmack nur wahr. Vermutlich sollte ich an dieser Stelle eine Warnung aussprechen: Seien Sie vorsichtig mit dem, wonach Sie intuitiv fragen! In einer meiner Übungen schlage ich vor, die Schüler sollen ihr Tier bitten, ihnen intuitiv Informationen auf allen Kanälen zu schicken, das heißt ein Gefühl, ein Wort, ein Bild, einen Geruch und einen Geschmack. Die Katze einer Frau schickte ihr den Geschmack einer Beutelratte, den die Frau nur zu plastisch erhielt.