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INTUITION:
DIE VERBORGENE BEGABUNG

Jeder Mensch hat intuitive Fähigkeiten, auch wenn sie den Wenigsten bewusst sind. Im Alltag benutzen wir unsere Intuition eher unbewusst. Doch wir alle können lernen, unsere intuitiven Fähigkeiten bewusst zu kontrollieren. Manchen Menschen genügt schon eine kurze Anleitung, um diese Begabung leicht und schnell zu entwickeln.

Linda Stine, eine meiner Klientinnen, ist ein typischer Fall. Sie sah die Informationen auf meiner Website, las einige der von mir empfohlenen Bücher und schon gelang es ihr ohne Schwierigkeiten mit ihrem Quarterhorse Wallach Zip intuitiv zu kommunizieren. Von ihr stammt die folgende Geschichte:

Kurz nachdem ich Zip erworben hatte, verletzte er sich auf der Weide. Er hatte einen Schnitt vom Hufballen zum Fesselgelenk. Nach zwei Wochen war die Wunde gut verheilt und trotzdem lahmte er noch immer. Nach fünf Wochen ließ ich den Tierarzt noch einmal kommen, doch sein einziger Vorschlag war, den Nervenstrang des verletzten Bereichs zu blockieren. Da ich mich dazu nicht entschließen konnte, versuchte ich stattdessen ein Gespräch mit Zip. Ich erzählte ihm, dass ich so gerne wissen würde, wo und warum es ihm weh tue, auch wenn er äußerlich vollkommen gesund wirke. Ich sagte, ich wolle ihm doch nur helfen. Als ich später an seiner Koppel vorbeiging, erhielt ich plötzlich ein sehr klares Bild: Ich sah ihn beim „barrel-racing“*3. Gleichzeitig verspürte ich bei diesem inneren Bild sehr starken Schmerz, große Angst, Frustration und Wut. Insgesamt erhielt ich die Botschaft, dass Zip unsere Beziehung so nicht haben wollte.

Völlig überwältigt von meinen Gefühlen rief ich laut: „Nein, nein, nein! Es ist mir egal, ob du jemals wieder „barrel-racing“ machen wirst. Ich werde dich niemals schlecht behandeln.“ Dann spürte ich bei ihm Besorgnis und die Angst, mich zu enttäuschen. Er wollte mich nicht soweit aus der Fassung bringen, dass ich wütend auf ihn sei. Ich sagte ihm, es mache mich glücklich, ihn frei und sorglos auf seiner Weide spielen zu sehen - mehr wünschte ich mir nicht von ihm. Sobald ich ihm das gesagt hatte, rannte er den Hügel seiner Weide hinunter, wälzte sich und sprang auf. Dann wieherte er, stieg und galoppierte mit Höchstgeschwindigkeit den Berg hinauf. Seit diesem Tag hat Zip nie mehr gelahmt - und nun arbeiten wir daran herauszufinden, was er wirklich machen will.

Unterdrückte Fähigkeiten

Ich habe von vielen Menschen ähnliche Geschichten gehört und dies führte mich zu der Überzeugung, dass wir alle angeborene intuitive Fähigkeiten besitzen. Doch diese Fähigkeiten werden sehr früh von unseren Lehrern, Eltern und der vorherrschenden kulturellen Prägung unterdrückt. Die Gründe hierfür sind vielschichtig und sie reichen, wie ich glaube, zeitlich weit zurück. In unserer modernen Kultur stehen wir an einem Punkt, an dem die Unterdrückung intuitiver Fähigkeiten zu einer Gewohnheit geworden ist. Andererseits gibt es Menschen wie Linda, die vielleicht bei jemandem aufgewachsen sind, der sie ermutigt hat, ihre Intuition zu gebrauchen.

Intuition ist eine Funktion der rechten Gehirnhälfte, jener Hälfte also, die mit Kreativität und Gefühl in Verbindung gebracht wird. Sie ist der Gegenpol des auf Logik beruhenden Denkens und kommt aus unserem Inneren, von unserem siebten Sinn. Jeder Mensch, wenn er nicht eine physisch bedingte Beeinträchtigung hat, ist mit diesem angeborenen intuitiven Sinn ausgestattet. Als wir Kinder waren, benutzten wir ihn uneingeschränkt und mit Leichtigkeit. Wir machten uns keine Gedanken, ob etwas unlogisch oder dumm war, wir handelten spontan. Es gelang uns gut, intuitiv Informationen zu empfangen oder mit Tieren zu kommunizieren. Doch als wir heranwuchsen, wurden wir dazu angehalten, uns von unserem Wesenskern abzuspalten und intuitive, nicht auf logischen Erkenntnissen beruhende Informationen kritisch zu hinterfragen oder sie sogar ganz bewusst auszuschließen. Auch als Erwachsene erhalten wir noch intuitive Botschaften und oft handeln wir danach, doch dies findet nur auf einer unbewussten oder halbbewussten Ebene statt.

Da wir gelernt haben, unsere Intuition so gut zu unterdrücken, taucht sie gewöhnlich nur in einer Krisensituation auf. Eine meiner Klientinnen erzählte mir eine Geschichte, die dies sehr gut veranschaulicht: Eines Tages, als sie zur Arbeit fuhr, sah sie ständig vor ihrem geistigen Auge ein Bild von der Unterseite ihres Esszimmertisches. Sie fand das seltsam und versuchte, das Bild zu ignorieren, doch sie spürte, dass es auch eine besondere Dringlichkeit ausstrahlte. Da kam ihr der Gedanke, dass in ihrem Haus etwas passiert sein könnte, vielleicht ein Feuer oder etwas Ähnliches, und so drehte sie um und fuhr nach Hause um nachzusehen. Dort angekommen fand sie ihren Kater auf dem Rücken liegend. Er hatte einen Anfall und sein Blick war starr auf die Unterseite des Tisches gerichtet.

Hier haben wir also ein klassisches Beispiel für Intuition, bei dem keinerlei Rationalität angewendet wurde, keine Hinweise, kein schlussfolgerndes Denken, keine gelehrten Vermutungen - nichts. Sie konnte dieses Bild vor ihrem geistigen Auge nicht mit logischen Mitteln aufrufen und doch war es ganz exakt und genau. Sie erhielt die Information auf intuitivem Weg, das ist die einzige Erklärung.

Mittlerweile habe ich schon so viele Geschichten dieser Art von meinen Klienten und Studenten gehört, dass es mir ganz normal erscheint - so viele Begebenheiten von Menschen, die trotz großer Entfernung von ihrer Familie intuitiv den genauen Zeitpunkt wussten, an dem ein anderes Familienmitglied oder ein Haustier sich verletzte, krank wurde oder starb.

Intuition im Alltag

Auf unbewusster Ebene benutzen wir unsere Intuition täglich. Wir schätzen mit ihrer Hilfe Situationen ein oder beurteilen Menschen, die wir neu kennen lernen. Sie zeigt uns, was wir tun können, wenn eine Erfahrung logisch betrachtet überhaupt keinen Sinn macht und mit ihr erfassen wir gefühlsmäßig, wie sicher wir uns in einer Situation fühlen können, aus der sich unvorhersehbare Folgen ergeben könnten. Als Kinder waren wir Meister darin einzuschätzen, wie andere sich fühlten, vor allem, wenn unsere Eltern beobachteten, denn für ein Kind ist es sehr wichtig zu wissen, wie die Erwachsenen fühlen, stellen diese doch die Basis für sein Überleben dar. Die Verbindung zwischen einer Mutter und ihrem Baby, auch wenn beide getrennt sind, ist ein klassisches Beispiel für eine gut funktionierende Intuition. Die Mutter weiß genau, was das Kind braucht, auch wenn sie es nicht sieht.

Vermutlich verwenden Sie Ihre Intuition weit öfter als sie denken. Vielleicht gehören Sie zu den Leuten, die schon wissen, wer anruft, bevor sie den Hörer abnehmen. Oder Sie denken an jemanden, den Sie dann anrufen, nur um festzustellen, dass der/die Andere ebenfalls gerade an Sie gedacht hat. So funktioniert Intuition! In Vorahnungen oder durch unbestimmte Gefühle aus dem Bauch heraus werden wir von unserer Intuition geleitet. Sie verlassen sich auf sie, wenn Sie sich mit Hilfe Ihres Gefühls entscheiden, welchen Weg Sie gehen, mit wem Sie sich verabreden, welche Sache Sie auswählen oder wie Sie an ein Problem herangehen.

Testen Sie Ihre Intuition

Machen Sie nun den folgenden Intuitionstest, um zu sehen, wie gut Ihre intuitiven Fähigkeiten bereits entwickelt sind. Beantworten Sie die Fragen mit der Zahl, die am ehesten auf Sie zutrifft. Seien Sie sich beim Lesen der Fragen im Klaren, dass in der Frage eine angeborene Fähigkeit angesprochen wird, die Sie möglicherweise schon längst besitzen, auch wenn Sie sich dessen nicht bewusst sind.

0 = nie

1 = manchmal

2 = häufig

1 Ist es schon vorgekommen, dass Sie an eine Person dachten und kurz darauf einen Anruf oder eine Nachricht von ihr erhielten?

2 Haben Sie schon erlebt, dass Sie wussten, wer am Telefon ist, bevor Sie den Hörer abnahmen?

3 Können Sie die Gefühle einer anderen Person genau einschätzen?

4 Können Sie die Gefühle eines Tieres genau einschätzen?

5 Haben Sie schon erlebt, dass Sie in Bezug auf eine Person oder eine Situation ohne offensichtlichen Grund eine innere Warnung verspürten und später feststellten, dass Ihr Misstrauen berechtigt war?

6 Haben Sie schon erlebt, dass ein Tier auf mentalem Weg zu Ihnen gesprochen hat oder Ihnen mental ein Bild geschickt hat?

7 Haben Sie schon erlebt, dass ein anderer Mensch auf mentalem Weg mit Ihnen gesprochen hat oder Ihnen mental ein Bild geschickt hat?

8 Haben Sie schon einmal zweifelsfrei erlebt, dass ein Tier Ihnen ein Gefühl geschickt hat?

9 Haben Sie schon einmal zweifelsfrei erlebt, dass eine andere Person Ihnen ein Gefühl geschickt hat?

10 Ist Ihr „erster Eindruck“ in der Regel zutreffend?

11 Haben Sie schon einmal ein sehr starkes, wenn auch logisch nicht erklärbares Gefühl gehabt, dass Sie unbedingt etwas Bestimmtes tun/bzw. nicht tun sollten und haben Sie dann später festgestellt, dass Ihr Gefühl genau gestimmt hat?

12 Haben Sie schon erlebt, dass Sie sicher waren, von einer anderen Person belogen zu werden - auch wenn es dafür keine äußeren Anzeichen gab - und dass sich dieser Eindruck später bestätigt hat?

13 Haben Sie schon erlebt, dass Sie etwas Unvorhersehbares voraussahen oder spürten, dass etwas Unerwartetes weit entfernt von Ihnen stattfand? (Dazu gehört auch die Ahnung eines bevorstehenden Todes)

14 Haben Sie schon erlebt, dass eine unsichtbare Kraft eingegriffen hat, um Sie vor drohender Gefahr zu bewahren (z.B. dass Sie aufgehalten wurden und so einem Unfall entkommen konnten) ?

 

15 Hatten Sie schon prophetische Träume?

16 Haben Sie schon erlebt, dass Sie den körperlichen Schmerz oder die Symptome der Krankheit eines anderen Menschen (oder eines Tieres) in Ihrem eigenen Körper gespürt haben? (Wenn dies auf Sie zutrifft, sollten Sie unbedingt Kapitel 12 lesen.)

17 Sind Sie sich immer über die Motive anderer Menschen im Klaren?

18 Haben Sie das Gefühl, in Ihrem Leben von einer inneren Führung geleitet zu werden?

19 Neigen Sie zu Vorahnungen oder gefühlsmäßiger Wahrnehmung der Dinge (auch wenn Sie diese nicht beachten)?

20 Gibt es sehr viele Zufälle in Ihrem Leben?

Addieren Sie nun Ihre Punktzahl und schauen Sie nach, wie weit Ihre intuitiven Fähigkeiten entwickelt sind.

0 - 13

Ihre Intuition ist eher brachliegend. Doch seien Sie unbesorgt, denn sie ist vorhanden und Sie sind in der Lage, sie zu nutzen, denn Intuition ist eine natürliche Fähigkeit. Sie haben bisher vermutlich gelernt, sich rational zu verhalten und sich auf Ihr logisches Denken zu verlassen und haben Ihre Gefühle und Vorahnungen ignoriert. Möglicherweise sind Sie entmutigt worden, wenn Sie als Kind Ihre Intuition benutzten. Oder Sie stellen an sich selbst sehr hohe Anforderungen und haben dabei Ihre intuitiven Fähigkeiten verkümmern lassen. Ihre Punktzahl zeigt, dass Sie vielleicht ein bisschen mehr tun müssen als jemand, der als Kind zu intuitivem Verhalten ermutigt worden ist, oder der sich mehr oder weniger selbst überlassen war. Für Sie ist es besonders wichtig, mit den Techniken zu arbeiten, die im 7. Kapitel zum Thema „der innere Kritiker“ beschrieben werden.

14 - 27

Ihre intuitiven Fähigkeiten sind gut entwickelt und Sie wenden sie in Ihrem alltäglichen Leben an, auch wenn Sie sich dessen nicht immer bewusst sind. Es könnte sein, dass es Ihnen schwer fällt, an Ihre Fähigkeiten zu glauben, aber die Urteile, die auf Ihrer Intuition beruhen, sind offensichtlich zutreffend. Für Sie könnten die Techniken im 7. Kapitel lohnend sein, denn sie unterstützen Sie darin, mehr Vertrauen in Ihre intuitiven Fähigkeiten zu entwickeln und diese gezielter und bewusster einzusetzen.

28 - 40

Sie haben sehr hoch entwickelte intuitive Fähigkeiten, die Ihnen vermutlich auch bewusst sind. Doch manchmal fühlen sich Menschen in diesem Stadium mit ihren intuitiven Fähigkeiten nicht wohl. Das Erarbeiten der Techniken, die zu einer kontrollierteren Anwendung der Intuition führen, lohnt sich für Sie besonders, denn diese werden Ihnen helfen, Ihre intuitiven Fähigkeiten zu beherrschen, statt von ihnen beherrscht zu werden. Höchstwahrscheinlich gab es in Ihrem Leben einen Menschen, der Ihnen als Vorbild für intuitives Verhalten diente oder der Sie ermunterte, Ihrer Intuition zu folgen. Es kann auch sein, dass Sie eine zentrale Erfahrung gemacht haben, durch die Sie sich für Ihre Intuition öffneten.

Definition

Der Begriff der Intuition hat eine umfassende Bedeutung. Wenn er als Adjektiv gebraucht wird, überschneidet er sich mit dem Wort „übersinnlich“.*4 Doch die meisten Menschen bevorzugen das Wort Intuition, das ihnen näher ist als „Übersinnlichkeit“. In dieser Definition bezieht sich Intuition also auf jegliche außersinnliche Wahrnehmung, die etwas erfasst, was unabhängig von unseren fünf physischen Sinnen des Sehens, Hörens, Fühlens, Riechens und Schmeckens erfahrbar ist. Die außersinnliche Wahrnehmung und die Wahrnehmung durch die fünf Sinne verläuft parallel. So können Sie zum Beispiel Dinge intuitiv „sehen“, doch das heißt nicht, dass Sie diese als reales Bild mit Ihren Augen sehen, sondern es entsteht eine Visualisierung, ein mentales Bild vor Ihrem geistigen Auge. Wenn immer Sie intuitiv kommunizieren, werden Sie eine oder mehrere der folgenden übersinnlichen Wahrnehmungsweisen benutzen:

 Hellsehen: Wörtlich genommen bedeutet dieses Wort „etwas klar sehen“.*5 Es bezeichnet die Fähigkeit, Bilder mental, d.h. vor dem geistigen Auge zu sehen. Aber auch die Fähigkeit in die Vergangenheit, die Gegenwart oder die Zukunft sehen zu können, obwohl es keine Erklärung gibt, woher dieses Wissen kommt, wird als Hellsehen bezeichnet. Sie können diesen intuitiven Sinn anwenden, um Dinge zu erfassen, die entfernt von Ihnen stattfinden, wenn Sie zum Beispiel sehen wollen, wo sich ein verlorengegangenes Tier befindet oder wenn Sie Informationen über die bisherigen Erfahrungen eines Tieres brauchen oder herausfinden wollen, wo es vorher gelebt hat. Sie verwenden die übersinnliche Wahrnehmung in der Form des Hellsehens immer dann, wenn Sie ein Bild vor Augen haben, das Ihnen eine intuitive Information gibt. (Sie wissen beispielsweise schon, wer am Telefon ist, bevor Sie den Hörer abnehmen.)

 Hellfühlen: Wörtlich genommen bedeutet dieser Begriff „klares Gefühl“. Er bezeichnet Fähigkeiten, die es ermöglichen, die Emotionen oder physischen Gefühle eines anderen wahrzunehmen. Auch das Wort „Empathie“ beschreibt diese Fähigkeit. Es kann sein, dass Menschen, die empathisch auf ihre Umwelt reagieren, den Schmerz eines anderen in ihrem eignen Körper spüren, oder dass sie von Gefühlen, die sie in ihrer Umgebung aufgenommen haben, überwältigt werden.

 Hellhören: Hiermit ist gemeint, etwas „klar/hell zu hören“ und der Begriff bezieht sich auf die Fähigkeit, Worte und Sätze innerlich zu hören. Wir kennen hierfür auch die Bezeichnung „mentale Telepathie“ Wenn Sie auf diese Weise hören können, ist es möglich, dass die Worte und Sätze, die Sie innerlich vernehmen, wie Ihre eigene Stimme klingen. Wenn Sie sich nicht durch ständiges Überprüfen der Informationen von deren Richtigkeit überzeugen, könnte es Ihnen schwer fallen zu glauben, dass das Gehörte wirklich von Außen und nicht aus Ihrem Innern kommt.

 „Hellriechen“ bedeutet wörtlich „klar“ riechen. Diese Fähigkeit tritt eher selten auf, aber manche Menschen sind in der Lage, Gerüche sehr genau wahrzunehmen. Sie fragen zum Beispiel ein Pferd nach seiner Lieblingsspeise und nehmen deutlich den Geruch von Karotten oder Birnen wahr.

 „Hellschmecken“ bedeutet „klares Schmecken“. Hiermit ist die Fähigkeit gemeint, übersinnliche Wahrnehmungen durch den Geschmackssinn aufzunehmen. Wenn Sie zum Beispiel eine Katze nach ihrem Lieblingsfutter fragen, nehmen Sie den Geschmack von Fisch wahr.

Die Eigenschaften eines intuitiven Menschen

Einen Menschen, der anderen mit seinen medialen Fähigkeiten hilft, nennen wir Medium. Hat er/sie Zugang zu dem, was in einer Person physisch oder emotional vorgeht, kann er/sie als Heiler/in wirken. Menschen, die mit Tieren intuitiv arbeiten, werden „Tierkommunikatoren“ genannt, auch wenn viele von ihnen, so wie ich, nicht nur mit Tieren, sondern auch mit anderen Aspekten der Natur kommunizieren.

In ihrem Buch „Your sixth Sense“1 interviewte die Psychologin Beleruth Naparstek über 40 bekannte und angesehene Medien. Sie fand heraus, dass Menschen, die im Bereich der außersinnlichen Wahrnehmung herausragende Leistungen vollbringen, normalerweise einen Mentor oder ein Vorbild hatten, das sie unterstützte. In einigen Fällen wurde der Zugang zur intuitiven Wahrnehmung ausgelöst durch dramatische Ereignisse wie etwa ein Autounfall. Auch schwere Traumata in der Kindheit können dazu beitragen, dass sich mediale Fähigkeiten zeigen, denn die Betroffenen sind in diesen Fällen gezwungen, sich nach Innen zu wenden und sich ganz auf sich selbst zu verlassen.

In Gesellschaften, in denen die Intuition einen hohen Stellenwert hat, wie dies bei vielen eingeborenen Volksstämmen der Fall ist, sind Menschen in der Lage, jederzeit ganz bewusst ihre intuitiven Fähigkeiten einzusetzen.

Umgekehrt fällt es Menschen, die in einer auf Ratio und Logik ausgerichteten Kultur aufwachsen und denen vermittelt wird, dass Intuition eher negativ ist und fast schon ein Tabu darstellt, sehr viel schwerer zu ihrer Intuition Zugang zu haben, selbst wenn sie diese, dem Menschen angeborene Fähigkeit besitzen. Selbstverständlich leitet Frau Naparstek aus diesen Beispielen nicht ab, dass es für eine gut entwickelte Intuition förderlich ist, ein Nahtod-Erlebnis gehabt zu haben oder Missbrauch erlebt zu haben! Alles, was dazu beiträgt, den Geist zu zentrieren (z.B. Yoga und Meditation) wirkt genauso förderlich.

In unserer Zeit sind es besonders die Frauen, die sich vom Thema der Intuition angezogen fühlen. In meinen Kursen sind vor allem weibliche Teilnehmerinnen und ich glaube nicht, dass dies ein Zufall ist. Ich gehe vielmehr davon aus, dass generell eher Frauen sich dazu ausbilden lassen, mit Tieren zu kommunizieren, bzw. ihre intuitiven Fähigkeiten zu trainieren. Männer können diese Fähigkeiten genauso erlernen wie Frauen und sie sind an ihnen gleichermaßen interessiert. Auch wenn ihre Liebe zu Tieren ebenso groß ist, gibt es für sie doch eine sehr viel höhere gesellschaftliche Barriere, wenn es darum geht, sich dieses Thema tiefer zu erarbeiten. Schon in frühem Alter werden Jungen dazu angehalten, logisch zu denken und sich objektiv und rational zu verhalten. Diese Eigenschaften sind sogar in vielen modernen Kulturen zum Inbegriff dessen geworden, was als „männlich“ angesehen wird. Demgegenüber wird Frauen ein eher unlogisches und intuitives Verhalten zugeschrieben, sie werden mit recht extremen emotionalen Zuständen in Verbindung gebracht, die klischeehaft zum kulturellen Leitbild für Frauen erhoben werden. Auch wenn eine solche Rollenverteilung gesellschaftlich allgemein anerkannt ist und unterstützt wird, beruht sie doch keineswegs auf biologischen Fakten. Aber Männer haben es schwerer aus der vorgegebenen Form auszubrechen und sich mit etwas zu beschäftigen, das so „dumm“, „albern“, „sentimental“ und „unlogisch“ ist wie das Ansinnen, mit Tieren kommunizieren zu wollen. Vermutlich ziehen Kurse über den Gebrauch der Intuition zur Erhöhung des geschäftlichen Erfolgs weit mehr männliche Teilnehmer an. Doch im Endeffekt werden auch solche Angebote dazu beitragen, dass das Thema der Kommunikation mit Tieren und mit der Natur eine höhere gesellschaftliche Anerkennung erfährt.

Soziale Tabus

Warum hat der Begriff „übersinnlich“ einen negativen Beigeschmack? Sicher gibt es unter den mit übersinnlicher Wahrnehmung arbeitenden Medien solche, die nicht unbedingt kompetent sind, doch lassen sich solche Negativbeispiele nicht genauso in allen anderen Berufsgruppen finden?

Die starken Vorbehalte gegen diesen Begriff sind damit jedenfalls nicht zu erklären, denn es geht eigentlich um etwas anderes. Ich erinnere mich an den Fall eines vermissten Hundes. Er war von einer Züchterin aus Alabama in sein neues Zuhause nach North Carolina gebracht worden. Innerhalb einer Stunde war der Hund völlig außer sich geflüchtet, er überquerte fünfspurige Autobahnen und entkam jedem Einfangversuch. Die Rettungsmannschaft hatte meine Hilfe angefordert und als die Frau das hörte, war sie entsetzt und schimpfte über eine so unsinnige und lächerliche Idee. Es stellte sich indessen heraus, dass alles, was ich über den Aufenthaltsort und den Zustand des Hundes sagte, absolut richtig war. Alle gingen davon aus, der Hund sei ängstlich, verstört und hilflos, doch dies stimmte nicht, wie ich intuitiv feststellte. Er hatte sich bereits ein Revier gesucht, in dem er weite Kreise zog. Ich sah vor meinem geistigen Auge wie er mühelos Futter fand und nahm wahr, dass er sich entschieden hatte, Menschen zu meiden und allein zu sein.

Im Verlauf der Suche bestätigten sich meine Informationen. Ich hatte den Hund aufgefordert, Straßen zu meiden und nachdem er meine Botschaft aufgenommen hatte, verhielt er sich entsprechend. Die besagte Züchterin reiste nach North Carolina, um die Suche zu unterstützen. Sie war zwar skeptisch, akzeptierte aber die Taktiken, die ich für die Suche vorschlug. Innerhalb eines Tages hatte sie ihren Hund zurück, denn er kam mitten in der Nacht zu ihrem Auto und sprang hinein. Daraufhin rief sie mich an und erklärte in einem wunderbaren Alabama-Dialekt: Sie glaube selber nicht ihren Worten, aber von heute an sei sie meine glühendste Verehrerin. Meine Arbeit habe sie bisher als Unfug abgetan, doch nun habe sich gezeigt, dass sie der Schlüssel zum erfolgreichen Wiederauffinden ihres Hundes war.

Menschen, die als anerkannte und seriöse Medien arbeiten und dabei eine erfolgreiche Reihe von Ergebnissen aufweisen können, vermeiden oft das Wort „Medium“. Sie bevorzugen eher den Begriff „intuitive Arbeit“, weil mit dem Wort „Medium“ noch immer Negativität verbunden ist. Aus diesem Grunde bevorzuge auch ich für meine Arbeit die Bezeichnung „intuitive Kommunikation“ und nicht „mediale Kommunikation“. Teilweise sind die Vorbehalte auch begründet, denn es gibt tatsächlich Beispiele von Medien, die stümperhaft und unehrlich arbeiten. Vielleicht liegt das daran, dass es nicht erforderlich ist, für diese Tätigkeit einen akademischen Abschluss zu erwerben und so gibt es mehr Ungeschulte und inkompetente Vertreter als in einem eher strukturierten Berufsfeld. Auch die Werbespots im Stil „Ruf eine Wahrsagerin an“ tragen nicht zum guten Ruf der Branche bei. Aber in jedem Bereich gibt es schwarze Schafe, die aus ihrem Job herausgenommen werden müssten, denen es aber trotzdem gelingt weiterzumachen. Für die Suche nach einem seriösen Medium gilt dasselbe wie in jedem anderen Dienstleistungsbereich: die Einholung einer umfassenden vorherigen Information und eine persönliche Empfehlung.

 

Ich vermute, dass einige der negativen Assoziationen, die mit dem Begriff „Medium“ einhergehen, historisch begründet sind. Es gab Zeiten, da war es gefährlich, übersinnliche Fähigkeiten zu nutzen, denn Menschen wurden für ihre Prophezeiungen verfolgt und riskierten ihr Leben, wenn sie ihre medialen Kräfte nutzten.