Häuser des Jahres 2020

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Urteil der Jury

von Katharina Matzig

Zu den Gretchenfragen in der Architektur gehören vermutlich die folgenden beiden: Sprossenfenster: ja oder nein? Grundriss- und Fassadensymmetrie: ja oder nein? Die Antworten scheinen klar: nein. Und nein. Nicht im Jahr 2020. Das war es dann mit dem Auftrag am Zürichsee. Schade.

Es sei denn, die beauftragten Architekten heißen Ralph Brogle und Marco Zbinden. Deren Büro heißt ganz offensichtlich nicht nur Think Architecture, die Architekten agieren auch dementsprechend: Sie denken erst, bevor sie planen und bauen. Sie machen es sich nicht leicht und werfen ihre Prinzipien nicht über Bord, nicht für Honorar. Sodass aus einem Sprossenfenster ein ästhetisch anspruchsvolles, filigranes und minimalprofiliertes Schiebeelement wird. Und aus einem symmetrischen Haus ein Solitär, der elegant und durchaus auch repräsentativ ist, wie es sich auf einem solch großen Grund gehört. Was hätte hier alles schiefgehen können! Entstanden jedoch ist eine wunderbar wohnliche und einladende Villa. Sie bietet öffentliche Räume ebenso wie private Rückzugsbereiche. Sie protzt nicht, sie prunkt nicht: Wertig und wohlproportioniert behaust sie eine Familie.

Quod erat demonstrandum: Man kann Ja zur Symmetrie sagen. Und Ja zum Sprossenfenster. Statt eines lebensfernen hierarchischen Ordnungssystems entwickelte Think Architecture ein Haus, das seine Bewohner nicht auf Distanz hält und Benehmen verlangt, sondern in dem es sich leben lässt. Sehr gut vermutlich.

Wenn Architekten sich so souverän in der Architekturgeschichte bewegen und Elemente der Antike, der Renaissance und des Barock so zeitgemäß und qualitativ hochwertig zu interpretieren wissen, dann ist das anerkennenswert. Wer die Vergangenheit in die Zukunft denkt, vor dem verneigt sich die Jury.


Eine abgesenkte Außenlounge rahmt den Baum im Hof. Er markiert den Abschluss einer Reihe von symmetrisch ausgerichteten Repräsentationsräumen, die die gesamte Tiefe des Hauses bereits beim Eintritt erlebbar machen.


Das Schlafzimmer





Im Uhrzeigersinn: Küche; Enfilade Wohnen, Hof, Küche; Blick in den Wohnraum; Veranda


„Wir stellen grundsätzlich vermehrt fest“, meint Marco Zbinden, „dass Bauherren über soziale Medien wie Pinterest oder Instagram bereits viele Eindrücke gesammelt haben, wie ihr Haus, gewisse Räume, Materialien und sogar Details aussehen sollen. Wir finden es positiv, wenn sich die Bauherrschaft bereits intensiv mit ‚guter‘ Architektur befasst hat und eine Vorstellung hat, was ihr gefällt. Unsere Aufgabe wird neben dem Kreieren von Räumen jedoch vermehrt auch das Kanalisieren von Ideen und das Aufzeigen, welche ‚Bilder‘ wie interpretiert werden können. Nur so entsteht mehr als eine Reproduktion und Addition von Gesehenem. Bei diesem Projekt hat das sehr gut geklappt.“ Stimmt.

Querschnitt


Längsschnitt


Grundriss Obergeschoss


Grundriss Erdgeschoss


Grundriss Untergeschoss


Material/Hersteller: Außenwand/Fassade: Betonelemente, Elementwerk Istighofen, Istighofen, Kratzputz, Isi & Hegglin, Stäfa | Fenster: Filigranverglasungen Sky-Frame, Frauenfeld | Sonnenschutz: Spezialanfertigung, MD-Morandi, Erlenbach | Innentüren: Schreinerei Burger, Endingen | Beschläge: USW Piet Boon | Parkett und Laminat: DiLegno Fischgrätparkett in Eiche, Woodrangers, Meilen, Kolly & Schweizer, Höri | Fliesen und Naturstein: Solid Nature | Armaturen: Dornbracht Tara | Beleuchtung innen: PS Lab, Stuttgart | Küche: Schreinerei Burger, Endingen • Beteiligte Unternehmen: Zusammenarbeit Innenarchitektur: Atelier Zürich, Zürich | Landschaftsarchitektur: Enea, Rapperswil-Jona

Maßstab

M 1:400

1Eingang

2Halle

3Veranda, Hof

4Wohnen

5Musik

6Kochen

7Arbeiten

8Schlafen

9Bad

10Garage

11Lager

12Wein

13Zimmer

14Ankleide

„Das Haus am Weinberg erbringt den Beweis, dass die symmetrische Raumorganisation nach wie vor ihre Berechtigung hat und zeitgenössisch umgesetzt werden kann.“


Think Architecture

Ralph Brogle, Marco Zbinden

www.thinkarchitecture.ch

Anzahl der Bewohner:

4

Wohnfläche (m2):

480

Grundstücksgröße (m2):

1.200

Standort: Zürich (CH)

Bauweise: Massivbau

Fertigstellung: 05/2019

Architekturfotografie:

Simone Bossi, Malnate

www.simonebossi.it

Lageplan


Das Steinhaus
Anerkennung

VON

wespi de meuron romeo architekten bsa

IN

Ascona (CH)


Abgerissen werden durfte das Haus nicht, aufgrund der Grenzabstände hätte es nicht wiederaufgebaut werden können. Erhaltenswert war es aber auch nicht. Den Umbau gestalteten die Architekten ortstypisch und dabei zeitgemäß.

Ascona ist der tiefstgelegene Ort der Schweiz. Er liegt auf 196 Metern über Meer am Nordufer des Lago Maggiore. Ascona ist für seine Altstadt, die Seepromenade und das milde Klima berühmt. Oberhalb des Dorfs liegt der Monte Verità, der Berg der Wahrheit. Die Bauherren waren sich der Schönheit und Bedeutung des Ortes ebenso bewusst wie der baukulturellen Verantwortung, die ein Umbau an städtebaulich interessanter Lage mit sich bringt: Das Haus mit romantischem Palmengarten hat einen Blick auf die Dächer des Dorfs, auf den Lago Maggiore und die Berge. Das Büro, das sie mit der Planung beauftragen wollten, suchten sie daher sorgfältig aus, sie studierten Publikationen und Websites und entschieden sich für wespi de meuron romeo architekten bsa aus Caviano.

Das Quartier an der Via Rondonico liegt an einem Steilhang. Es wird geprägt von hohen Stützmauern, die meist traditionell aus Natursteinen gemauert sind. Das bestehende Haus war architekturhistorisch allerdings nicht bedeutsam. Es abzureißen kam trotzdem nicht in Frage, es hätte aufgrund der engen Grenzabstände nicht wiederaufgebaut werden dürfen. Markus Wespi und Jérome de Meuron, die seit 2002 zusammenarbeiten und 2012 Luca Romeo als dritten in ihren Architekturbund aufnahmen, entschieden sich daher für einen identitätsstiftenden Umbau.

Der schöne, terrassierte Garten und die ortstypischen Natursteinmauern prägen das Konzept. Sie geben dem steinernen Kubus Halt, bilden eine scheinbar gewachsene Einheit mit dem alten Garten und sorgen innenräumlich für Atmosphäre. Die historische Technik des Pietra Rasa, bei der das Verfugen mit dem Verputzen auf Feld- und Bruchsteinmauern kombiniert wird und der überschüssige Setzmörtel glatt auf die Steinoberflächen verstrichen wird, so dass die Steinköpfe unbedeckt und sichtbar bleiben, fügt das neue Haus angemessen und dabei unübersehbar zeitgemäß in seine Nachbarschaft.

Die bestehende Natursteinstützmauer entlang der talseitigen Straße wurde in Teilen abgebrochen, dort entstand ein großzügiger Eingang mit natursteingepflastertem Parkplatz. Ein Technikraum, Lager sowie Platz für Räder entstand unter Terrain hinter der verbleibenden Stützmauer. Eine sanft ansteigende Rampe führt nun auf das untere Gartenniveau. Die Erschließung der beiden Gebäudegeschosse durch Gartentreppen und Natursteinstützmauern konnte weitgehend erhalten und genutzt werden.

 

Außer dem Entree mit Garderobe finden im Untergeschoss zwei Zimmer Platz sowie der stimmungsvoll-dunkle Wellnessbereich. Die Außenloggia verbindet in den Garten. Das Obergeschoss beherbergt einen Schlafraum mit Bad und Ankleide. Talseitig öffnet sich die großzügige Wohn-, Ess- und Kochhalle der Aussicht, dem Palmen- sowie dem bergseitigen Felsengarten mit Badebrunnen. Vom Innen- und vom Außenkamin bleibt der Lago Maggiore im Blick.

Urteil der Jury

von Christian Pohl

Wenn man wie ich aus der westfälischen Tiefebene kommt und von dort in Richtung Süden schaut, geht der Blick schon allein geografisch nach oben. Darüber hinaus ist meine Einschätzung, dass auch die Qualität der Architektur zunimmt, je mehr man sich dem Land nähert, in dem sich das jetzt vorgestellte Projekt befindet: Es ist in der Schweiz und hier in Ascona am Lago Maggiore. Es handelt sich dabei um ein Gebäude von höchster architektonischer Qualität – und es ist mehr als das: Es ist ein Gebäude, das von einer bewundernswerten Haltung zeugt. Es verbindet Vorgefundenes mit Neuem, es interpretiert einen Ort und schafft einen besseren, es bringt Landschaft und Natur mit Gebautem in Einklang, es verbindet Innen mit Außen und Außen mit Innen, es schafft fantastische Aus- und Einblicke – und all das mit einer beeindruckenden Anmutung und Atmosphäre. Dies gelingt über die präzise Inszenierung der Räume und Raumfolgen schon beginnend im Außenraum, dies gelingt über eine entsprechende Wege- und Lichtführung – und dies gelingt nicht zuletzt durch die Fügung der Bauteile und Materialien mit feinstem Gespür zu einem Bau-Werk. Grobes und Feines, Großes und Kleines, Vieles und Einzelnes, Raues und Glattes, Mattes und Poliertes. Und alles: ein fein gestimmtes Ganzes. So entsteht eine menschliche Architektur, die sich in vorbildlicher Art und Weise mit den Elementen und dem Elementaren auseinandersetzt. Mein ausdrücklicher Glückwunsch geht an die Bauherren und natürlich, voller Respekt: an die Architekten!






„Wir versuchen mit guter architektonischer und technischer Qualität möglichst langlebige und rationelle Bauten zu schaffen, um dem problematischen Land- und Ressourcenverbrauch entgegenzuwirken“, meinen die Architekten. „Am Bau von Einfamilienhäusern reizt uns besonders die Auseinandersetzung mit den individuellen Ansprüchen der Bewohner und die Einpassung in die Umgebung.“ Das sieht man.


Querschnitt


Längsschnitt


Grundriss Obergeschoss


Grundriss Erdgeschoss


Grundriss Zugangsgeschoss


Beteiligte Unternehmen: Bauingenieur: de Giorgi & Partners, Muralto | Bauphysik: IFEC Ingegneria SA, Rivera | Baumeister: Franco Pedrazzi & Figli SA, Golino | Fensterbauer: Huber Fenster AG, Herisau | Schreinerarbeiten: Steiner Schreinerei, Erlen

Maßstab

M 1:400

1Parkplatz, Räder, Lager, Technik

2Zugang

3Schlafen

4Sauna, Bad

5Kochen, Essen, Wohnen

6Innen- und Außenkamin

7Bad

„Architektur, zeitlos selbstverständlich, verwoben mit Baukultur und Ort, verwurzelt wie da gewesen, mehr Entdeckung als Erfindung, aus Altvertrautem Neues schaffen, Atmosphäre, Licht, Schatten, das mögen wir.“


wespi de meuron romeo architekten bsa

Markus Wespi, Jérôme de Meuron,

Luca Romeo

www.wdmra.ch

Anzahl der Bewohner:

4

Wohnfläche (m2):

135

Grundstücksgröße (m2):

420

Standort: Ascona (CH)

Zusätzliche Nutzfläche (m2): 123

Bauweise: Massivbauweise

Fertigstellung: 02/2017

Architekturfotografie:

Hannes Henz, Zürich

www.hanneshenz.ch

Lageplan


Das schiefe Haus
Anerkennung

VON

Lukas Lenherr Architektur

IN

Jonschwil (CH)


„Schilte Siebni“ wurde die alte Remise genannt, „das schiefste Haus im Dorf“. Heute ist das kleine Wohnhaus außen- wie innenräumlich ausgezeichnet.

„Mich reizte die kleine Ausgangslage“, erzählt Lukas Lenherr. „Die Neubelebung einer Remise. Die Verdichtungen im Dorfkern. Dies hat in der Schweiz großes Potenzial, da alle nur um die Dörfer herum bauen und überall in den Orten noch Scheunen leerstehen. Große Einfamilienhäuser, Villen, finde ich weniger spannend. Ich bin für eine Reduktion des Wohnbedarfs in Quadratmetern, auf Verzicht auch in technischen Bereichen. Für Vereinfachungen und traditionelles Handwerk. Aber auch Mini-Häuser sind zu guter Letzt eine nicht ganz ökologische Wohnvariante, da sie wie Mehrfamilienhäuser Leitungen, Anschlüsse, Zufahrtstraßen brauchen. Insofern begeistert mich ein Einfamilienhaus nur, wenn es im Inneren räumlich spannende Verbindungen zu entwickeln gibt …“

So besehen war der Auftrag, die alte Remise mitten im nicht einmal 4000 Einwohner kleinen Jonschwil im Bezirk Alttoggenburg im Kanton St. Gallen umzubauen, genau das Richtige für den von Zürich aus arbeitenden Architekten: Sie ist klein, ließ sich konstruktiv ertüchtigen, geht sparsam mit Ressourcen um und sorgt innenräumlich für großzügiges, großartiges Wohnen.

Sechs auf sechs Meter misst der quadratische Grundriss, mit knapp 99 Quadratmetern kommt die Familie aus. Beengt muss sie sich trotzdem nicht fühlen: Vertikale und horizontale Öffnungen verbinden die Räume, die ohne Flure auskommen. Fenster gestatten Blicke in die Umgebung. Der Architekt beschränkte sich auf wenige Materialien, die natürlich belassen direkt aneinanderstoßen. Sie sind demontierbar und wieder verwendbar: Das Haus, meint Lukas Lenherr, ist „ein Lager für Baumaterialien“. Mancher Baustoff wurde zudem zweckentfremdet: Treppe und Küche sind aus Birken-Sperrholz-Siebdruckplatten gefertigt.

Aufgrund des hohen Grundwasserspiegels hat das Haus keinen Keller, die Technik findet Platz in einem Schrank im Waschraum. Klein heißt aber auch: Es muss nur wenig Volumen geheizt werden. Holzfaser und Schafwolle dämmen das Haus, der Holzofen wird unterstützt durch eine Fußbodenheizung im geschliffenen Unterlagsboden. Die Fassade ist aus Kanthölzern heimischer Lärche gefertigt, die Fenster sind aus Föhre. Das sichtbare Schraubenbild stemmt sich gegen die Patinierung.

Urteil der Jury

von Roland Merz

Mitten in Jonschwil im schweizerischen Alttoggenburg stand sie – die alte Remise. Früher wurde sie mit „Schilte Siebni“ (deutsch-schweizer Jasskarte) benannt, was jeweils für dasjenige Gebäude im Dorf üblich war, das am schiefsten in die Gegend ragte. Diese Remise musste vor Jahren konstruktiv gesichert werden, damit sie nicht in sich zusammenfiel. Der Architekt ließ sich von der verzwickten baulichen Situation nicht abhalten und entwickelte ein überzeugendes und überraschendes Konzept.

Auf dem quadratischen Grundriss von sechs mal sechs Metern steht nun ein kleines, kompaktes Haus mit 96 Quadratmetern Wohnfläche. Es steht direkt an der Straße und versucht nicht, wie üblich ein eigenes „Gärtli“ vom öffentlichen Raum abzugrenzen. Es bildet einen integrierenden Teil des Dorfgefüges und kommuniziert so auch direkt mit seinem Umfeld.

Das sichtbar belassene konstruktive Tragwerk der alten Scheune prägt die Innenräume und verleiht ihnen Charakter und Geschichte. Das Haus hat keine Korridore, sondern besteht aus einer Sequenz von zueinander abgedrehten Räumen. Diese Stapelung öffnet einen spiralförmigen und vertikal nach oben verlaufenden Lebensraum durch alle drei Stockwerke hindurch. Das Haus ist räumlich sowie funktional hoch verdichtet und bietet trotzdem Großzügigkeit und räumliche Überraschungsmomente.

Die minimalistische Haltung bei diesem Projekt liefert sowohl in Bezug auf den Raum als auch auf die Konstruktion und den reduzierten Einsatz von Technik eine ganzheitliche Antwort auf viele Fragen der Nachhaltigkeit. Die Angemessenheit des „neuen“ Hauses im städtebaulichen Kontext ist ein wertvoller Beitrag einer adäquaten Aktivierung von dörflichem Leben. In der Zeit von Klimadebatte und der Diskussion um Ressourcen zeigt die kleine Remise von Lukas Lenherr neue Wege auf.



Less is more: Die Baukosten waren relativ niedrig, auch die Nebenkosten, die sich aus dem sparsamen Energieverbrauch ergeben, sind gering. Nachhaltigkeit war für die Bauherren und den Architekten entscheidend und das bedeutete: Reduktion und Verzicht. So nimmt in der Küche ein Holzgestell die technischen Geräte auf, die von der Bauteilbörse stammen. Die ausführenden Unternehmen mussten davon erst überzeugt werden …


Die Bauherren waren offen für Neues und hatten keine Angst, aus dem „Einheitsbrei auszubrechen“, wie Lukas Lenherr beschreibt. Mit dem Resultat sind sie sehr glücklich. Die Begeisterung der Nachbarschaft ließ etwas länger auf sich warten.


Die Stapelung von drei Zimmern öffnet einen spiralförmigen Lebensraum, der sich durch alle drei Stockwerke nach oben entwickelt. Horizontale und vertikale Netze machen ihn im wahrsten Sinne des Wortes im Schwebezustand erlebbar.

Querschnitt


Längsschnitt


Grundriss Dachgeschoss

 

Grundriss Obergeschoss


Grundriss Erdgeschoss


Material/Hersteller: Außenwand/Fassade: heimische Lärche, sägeroh astfrei | Dämmsystem: Holzfaserdämmplatten (best wood Schneider) | Dachgestaltung: Tonziegel, Biberschwanz Doppeldeckung | Fenster: Holzfenster in Föhre, dreifach verglast, Dachfenster (VELUX) | Sonnenschutz: Holzläden, Lärche Dreischichtplatten, heimische Lärche, Senkrechtmarkise Textil (STOBAG AG) | Außentüren und Tore: Eingangstüre ist ein Holzfenster aus Föhre, dreifach verglast, mit Griff außen und Dreipunkte-Verriegelung | Innentüren: Holztüren | Beschläge: Glutz | Treppensystem: Siebdruckplatten: Birken-Sperrholz, beidseitig beschichtet, eine Seite geprägt, offen verschraubt mit Chromstahlschrauben | Unterlagsboden, geschliffen, versiegelt (Fixit AG) | Armaturen: KWC | WC und Zubehör: Catalano | Waschbecken: Catalano | Dusche und Badewanne: Catalano | Beleuchtung innen: E27-Fassungen für Glühbirnen | Küche: Siebdruckplatten: Birken-Sperrholz, beidseitig beschichtet, eine Seite geprägt, offen verschraubt mit Chromstahlschrauben. Geräte von der Bauteilbörse und Electrolux • Beteiligte Unternehmen: Besmer Holzingenieure GmbH, Sattel | HSK Ingenieur AG, Küssnacht, Spezialbau Huber, Oberuzwil, A. Huser Planung + Holzbau GmbH, Bazenheid, Keller Fensterbau Schreinerei AG, Bazenheid | Langegg Treppenbau, Will, Remo Schönenberger AG, Kirchberg, Stocker & Partner, Eschenbach, Dobler AG, Oberuzwil, Paul Eisenring AG, Jonschwil | Anderegg Schreinerei, Schwarzenbach, Seilerei Berger, Laupersdorf, Germann Gärten, Bazenheid

Maßstab

M 1:200

1Eingang

2Kochen, Essen, Wohnen

3Bad

4Technik, Hauswirtschaft

5Schlafen

6Wohnen

„Wiederverwendung, Verzicht, lokale Positionierung, Eigenproduktion, sozial- und klimafreundliche Umsetzung sind Ausgangspunkte unserer Projekte.“


Lukas Lenherr Architektur

Lukas Aurel Lenherr

www.lukaslenherr.ch

Anzahl der Bewohner:

4

Wohnfläche (m2):

96

Grundstücksgröße (m2):

141

Standort: Jonschwil (CH)

Zusätzliche Nutzfläche (m2): 3

Bauweise:

Holz-Kalksandstein-Beton

Baukosten:

438.475 CHF (BKP 1–5)

Fertigstellung: 06/2019

Architekturfotografie:

Florian Amoser, Lausanne

www.florianamoser.ch

Lageplan


AUSGEWÄHLTE PROJEKTE

Der Findling

VON

Renato Maurizio Architekten

IN

Surlej-Silvaplana (CH)


Neue Perspektiven: Expressiv entwickelt sich das Haus aus der Landschaft.

Surlej ist ein Ortsteil der Oberengadiner Gemeinde Silvaplana im Kanton Graubünden. Heute leben etwa 170 Einwohner ständig in der Gemeinde, in der deutsch und rätoromanisch gesprochen wird. Surlej ist zudem bei Zweitwohnungsnutzern beliebt, von denen die meisten italienisch sprechen.

Hier wollte der Bauherr ein Steinhaus bauen. Bei den Architekten, die er damit beauftragte, war er sich sicher: Renato Maurizio, der nach einigen Berufsjahren in Zürich 1981 sein Büro in Maloja im Bergell gründete, und Reto Maurizio, Jahrgang 1976 und seit 2002 im Unternehmen tätig, hatten bereits 2009 ein Steinhaus für die Schwester des Bauherrn gebaut. Das Haus gefiel ihm so gut, dass er ebenfalls ein Steinhaus wünschte. Einzige Bedingung: Seines sollte schöner werden als das seiner Schwester. Was aus seiner Sicht, so berichten die Architekten, absolut gelungen ist.

Das neue Steinhaus ist optisch als kräftiger und kompakter Monolith konzipiert, es erinnert an einen mächtigen Steinblock, der dem Boden zu entwachsen scheint. Von den Engadiner- und Bergellerhäusern mit ihren glatt verputzten Fassaden in den Dorfkernen setzt es sich deutlich ab. Zu seiner unregelmäßigen Gebäudeform inspirierte die Architekten die Topografie, wichtig war Reto und Renato Maurizio zudem, eine charaktervolle Form zu schaffen, die aufgrund ihres polygonalen Grundrisses je nach Blickwinkel unterschiedlich wahrgenommen wird: Mal wirkt das Haus wuchtig und breit, mal schmal und schlank, mal erscheinen die Fassaden perspektivisch verkürzt. Licht und Schatten auf den Oberflächen und Spiegelungen an den Glasflächen der Fenster verstärken die Expressivität des Baukörpers.

Bewusst wurden die Materialien ausgesucht: Bruchsteine vom benachbarten Julierpass wurden ohne große Nachbearbeitung für die Fassaden verwendet, das Lärchenholz stammt aus dem umliegenden Wald. Es wurde – wie alle Baustoffe – roh verbaut und kann im Laufe der Zeit würdevoll altern.

Im Inneren reihen sich die dienenden Funktionen entlang der Nordostseite aneinander: Garage, Eingang, Treppe und Nasszellen. An der südwestlichen Seite sind im Erdgeschoss der Wohn-, Ess- und Kochbereich und im Obergeschoss die Schlafräume untergebracht. Die Innenräume sind zurückhaltend, sie kommen mit wenigen Materialien und Farben aus: Weiße, mit Kalk gestrichene Wände und Decken harmonieren mit Natursteinböden aus geflammten Granitplatten und Einbaumöbeln aus Lärchenholz. Geheizt wird das Haus mit erneuerbarer Energie durch eine Wärmepumpe mit Erdsonden.



Seit 1981 besteht das Büro Renato Maurizio Architekten in Maloja. Wichtig ist den Architekten bei ihren Planungen der Dialog mit der Landschaft und die Weiterentwicklung der Tradition des Bauens in ihrer alpinen Region.

Querschnitt


Längsschnitt


Grundriss Dachgeschoss


Grundriss Erdgeschoss


Grundriss Untergeschoss


Material/Hersteller: Außenwand/Fassade: Bruchsteine Julier Granit | Dämmsystem: Kerndämmung Polystyrol XPS | Dachgestaltung: Steindeckung Bergeller-Granit | Fenster: Lärchenholzfenster | Sonnenschutz: Holzrolladen, Mensch AG | Außentüren und Tore: Lärchenholz | Innentüren: Lärchenholz | Beschläge: Glutz, Memphis Edelstahl matt | Parkett und Laminat: Lärchenparkett, Atlasholz AG | Fliesen und Naturstein: Natursteinplatten Onsernone Granit Wellness, Sauna, Whirlpool: Biosauna www.fitness-partner.ch | Küche: Schreinerküche, Fronten Lärchenholz, Abdeckung Naturstein • Beteiligte Unternehmen: Bauunternehmung Tannobau AG, Sils Maria | Schreinerei Clalüna Noldi AG, Sils Maria | A. Gini AG Heizung, Sanitär, St. Moritz | Elektro Pomatti AG, St. Moritz | Meuli AG Bedachungen und Spenglerei, St. Moritz | Protopapa Gipser AG, Silvaplana | Giacometti Interieur, Maloja

Maßstab

M 1:400

1Eingang

2Lager

3Garderobe

4Kochen, Essen, Wohnen

5Garage

6Geräte

7Keller

8Bad

9Technik

10Wellness

11Schlafen

„Die Form des Baukörpers sowie die Bruchsteine des massiven Mauerwerks zeigen die Verwurzelung mit dem Ort: Ein Haus wie ein Stein als Teil der Natur.“


Renato Maurizio Architekten

Renato Maurizio, Reto Maurizio

www.studiomaurizio.ch

Anzahl der Bewohner:

5

Wohnfläche (m2):

205

Grundstücksgröße (m2):

1.768

Standort: Surlej-Silvaplana (CH)

Zusätzliche Nutzfläche (m2): 120

Bauweise: Massivbau

(Zweischalenmauerwerk)

Energiestandard: Minergie

Fertigstellung: 08/2018

Architekturfotografie:

Giancarlo Gardin, Mailand

giancarlo.gardin@gmail.com

Lageplan


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