Staatsgalerie: Die Galerie der Bayerischen Staatsgemäldesammlung mit Schwerpunkt Spätgotik und Barock ist im 1. Stock des Gebsattelhauses (westlicher Flügel) untergebracht. Zu sehen sind zahlreiche Bilder berühmter Künstler aus der Dürerzeit, zum Beispiel Michael Wolgemut, Hans Baldung Grien oder Hans Wolf. Wichtigstes Exponat ist die Lucretia von Lukas Cranach d. Ä. Ein Flügel der Neuen Residenz wird auch von der Bayerischen Staatsbibliothek genutzt (→ Museen).
♦ Tägl. 9-18 Uhr (Okt.-März 10-16 Uhr). Eintritt 4,50 €, erm. 3,50 €. Domplatz 8. Führungen durch die Prunkräume etwa alle 20 Min. An der Kasse auch Infos und Tickets zu Dombergführungen, die die Neue Residenz, die Alte Hofhaltung und den Dom umfassen (4 €, erm. 3 €; Kombiticket in Verbindung mit Schloss Seehof 7 €, erm. 5,50 €). Tel. 0951-519390, www.schloesser.bayern.de.
Nicht immer ist der Rosengarten der Residenz so menschenleer
Rosengarten
Die von der Residenz eingerahmte Terrasse, voll vom Duft tausender Rosenbüsche, bietet einen malerischen Blick zum Michelsberg und über die Stadt. Um den Springbrunnen sind Rosenbeete mit Rokokofigürchen (antike Götter und Jahreszeiten) von Ferdinand Tietz symmetrisch angeordnet - es sind allerdings nur Kopien, die Originale werden im Historischen Museum aufbewahrt. Der pittoreske Pavillon wurde als Teehaus mit chinesischem Rokokodach erbaut und dient heute tagsüber als Café (nur im Sommer).
♦ Kammermusik-Serenaden: Für die abendlichen Konzerte von Juli bis September (20 Uhr) kann man sich keinen schöneren Rahmen vorstellen. Tickets ab 23 € (bis 10 J. frei) Domplatz 8. www.rosengarten-serenaden.com.
Katakomben des fränkischen Roms
Das Bamberger Berggebiet wurde im 17. und 18. Jh. durchlöchert wie ein Schweizer Käse - in den feinkörnigen Sandstein ließen sich spielend Stollen treiben. Die Gewölbe waren sozusagen der überdimensionale Kühlschrank der Stadt. Die konstant niedrigen Temperaturen waren optimal für die Lagerung von Bier, Wein und Nahrungsmitteln. Lange schlummerte die Unterwelt Bambergs im Dunkel des Vergessens, ehe sie von den Nazis wiederentdeckt wurde. 1944 bezogen zwei Bamberger Rüstungszulieferbetriebe Stollen unter dem Stephans- und Kaulberg. Am 22. Februar kamen bei der Bombardierung des Stephansbergbunkers 54 Menschen um, darunter auch Zwangsarbeiter. In dieser Zeit wurden unterirdische Versorgungslager angelegt, die die Stadt nach Kriegsende kurzzeitig in ein Schlaraffenland verwandelten: Wein, Schokolade, Zigaretten in Hülle und Fülle. Wochenlang soll der würzige Geruch des Weines über dem Stephansberg gelegen haben. Die „Katakomben des fränkischen Roms“ können im Rahmen einer Gruppenbesichtigung begangen werden.
♦ Führungen: Zuletzt Mai bis Okt. immer Fr 20 und Sa 14.30 Uhr, 12 €/Pers. Gelegentlich auch Kinderführungen. Taschenlampe für jeden ist Pflicht, warme Kleidung und feste Schuhe werden empfohlen. Anmeldung unter Tel. 0951-2976200. Infos und Termine auch bei der Tourist-Information.
Karmelitenkloster auf dem Kaulberg
Hinter der barocken Eingangsfassade wartet ein wunderschöner romanischer Kreuzgang (1392) mit schönen Kapitellmotiven auf seine Entdeckung. Sehenswert ist auch die Karmelitenkirche, die von Leonhard Dientzenhofer zwischen 1692 und 1701 barock umgestaltet wurde.
♦ Klosterpforte tägl. 8-11.30 und 13-18 Uhr. Preisgekrönter Klosterladen („schönster Klosterladen Deutschlands“) in einem 400 Jahre alten Gewölbe (Di-Sa 10-18 Uhr), hier kann auch ein Audioguide für die Besichtigung geliehen werden (4 €). Karmelitenplatz 1 (Kaulberg), Tel. 0951-95290.
Obere Pfarre
Der hohe Turm mit der einstigen Türmerwohnung prägt die Silhouette der Bamberger Altstadt. Die Obere Pfarre, ein Bau aus dem 14. Jh., ist die größte gotische Kirche der Stadt. Beachtenswert sind die Brautpforte an der Nordseite und das Gnadenbild der thronenden Muttergottes im Zentrum des Hochaltars.
♦ Eisgrube 4, Unterer Kaulberg.
Synagoge
Der Turm der Oberen Pfarre war einst bewohnt
Die jüdische Gemeinde Bambergs ist durch den Zuzug von Bürgern aus Osteuropa wieder gewachsen. Das neue Gemeindezentrum mit Synagoge, Mikwe und Gemeinschaftsräumen an der Willy-Lessing-Straße (Nähe Schönleinsplatz) wurde 2005 eingeweiht. Zu den Vortragsveranstaltungen und Gottesdiensten sind Besucher herzlich willkommen.
♦ Willy-Lessing-Str. 7a, Tel. 0951-297870.
Michelsberg und Benediktinerkloster
Auf Ausläufern des Steigerwalds thront das einstige Kloster St. Michael über der Stadt. Nicht nur wegen der schönen Aussicht, auch wegen der außergewöhnlichen Deckenmalerei in der früheren Klosterkirche lohnt ein Besuch. Gegründet wurde St. Michael schon unter Heinrich II., als die Gegend noch nicht vollständig christianisiert war. Als mächtiger Streiter gegen das Heidentum erhielt Erzengel Michael die Patenschaft. Im 12. Jh. erlebte das Kloster seinen geistigen und wirtschaftlichen Höhepunkt. Nach Brandkatastrophen und starker Beschädigung in den Bauernkriegen machten Leonhard und Johann Dientzenhofer aus der mittelalterlichen Klosterburg zwischen 1696 und 1725 eine weitgehend barocke Anlage. Davon zeugt auch das Innere der Klosterkirche. Kurios ist am Ende des rechten Seitenschiffs die Heilig-Grab-Kapelle: An der Decke ein bildreicher Totenspiegel. Die Stuckreliefs zeigen ungewöhnliche Sichtweisen: Da holt der Tod Arme und Reiche, Kinder und Alte, aber er bläst auch Seifenblasen und denkt, einen Totenschädel betrachtend, über sich selbst nach. Heute sind im ehemaligen Kloster ein Altersheim und das Brauermuseum zuhause (→ Museen).
Der „Himmelsgarten“ von Sankt Michael - ein gemaltes Blumen-Früchte-Kräuterbuch
Manchmal haben Katastrophen auch etwas Gutes, zum Beispiel die vom 27. April im Jahre 1610. Da brannte die Michelskirche, wie die Bamberger das Gotteshaus nennen, lichterloh. Nur die Fundamente blieben stehen. Als das Dach vier Jahre später völlig neu aufgebaut war, ging der Abt daran, sich für die Ausstattung des gotischen Deckengewölbes etwas Besonderes einfallen zu lassen. Ein Himmelsgarten zum Lob Gottes sollte daraus werden. So pinselten im frühen 17. Jahrhundert versierte Freskenmaler 580 Pflanzen botanisch genau an die Decke - ein gemaltes Blumen-, Früchte- und Kräuterbuch sozusagen: Maiglöckchen, Enzian, Seifenkraut, Kamille, Jasmin, Tomate, Ananas, Granatapfel, Tabak und so fort. Manchmal irrten die Künstler allerdings ein wenig: So ist die Bohnenblüte gelb statt weiß und die Tomatenblüte rot statt gelb gemalt. Zart und leicht wirkt die Deckenmalerei am Kreuzrippengewölbe der ehemaligen Klosterkirche. Die natürlichen Farben der Kräuter und Gräser, der Bäume und Sträucher, der Blüten und Früchte sind auch vier Jahrhunderte nach ihrer Entstehung so leuchtend wie am ersten Tag.
♦ Achtung: Die Kirche ist wegen umfangreicher Sanierung seit Jahren geschlossen.
Essen & Trinken Café-Restaurant am Michaelsberg, auf der Rückseite der Klosteranlage in den alten Gemäuern. Im Sommer Gartenbetrieb, toller Blick über die Dächer Bambergs. Eigene Konditorei, diverse Tagesmenüs. Tägl. 11-18 Uhr, Di und Mi Ruhetage. Tel. 0951-57484, www.cafe-michelsberg.de.
Ristorante da Francesco, Nordseite des Klosterhofs. Ein Ort für gehobene Ansprüche, mit Jugendstil-Wintergarten, umgeben vom ehrwürdigen Gemäuer über der Stadt - schöner als im Lokal der beiden Brüder aus Sizilien kann man in Bamberg kaum speisen. Sinn für Ästhetik, gepaart mit Klassikern der italienischen Küche, saisonalen Köstlichkeiten und exquisiten Weinen. Mai-Sept. Di-So ab 11 Uhr, Okt.-April ab 17 Uhr, Sa/So Mittagstisch; Mo Ruhetag. Tel. 0951-2085777, www.francesco-bamberg.de.
Das Gebäude besticht schon durch seine Lage auf einer künstlichen Insel - eine Brücke „durch“ das Rathaus verbindet hier Oberstadt und Unterstadt. Die Ursprünge des Gebäudes gehen auf das 11. Jh. zurück, im Kern ist es gotisch. Der Sage nach verweigerte der Bischof den Bamberger Bürgern einen geeigneten Platz, um ihr Rathaus zu bauen. Statt zu resignieren, begannen die Bürger, sich in der Regnitz neues Bauland zu schaffen: Hunderte Eichenholzpfähle wurden in den Fluss geschlagen, die so geformte Insel diente als Baugrund des imposanten Gebäudes. Das Rathaus markiert bis heute die Grenze zwischen der bischöflichen und der bürgerlichen Stadt. Nach einer Explosion im Jahr 1440 wurde das Alte Rathaus neu errichtet, 1668 wurde ihm ein originelles Fachwerkgebäude, das Rottmeisterhaus, angefügt. Heute dominieren barocke Elemente, denn der gotische Bau wurde Mitte des 18. Jh. vom Bamberger Architekten Michael Küchel „modernisiert“. Die Außenfassade ist über und über mit Fresken bemalt, Allegorien für die Tugenden von Herrschern. Eine Seite ist dem Bischof, eine der Bürgerschaft zugewandt. Bei genauem Hinsehen entdeckt man auch die vier Elemente und die vier Jahreszeiten. Das Mittelbild auf der Ostseite zeigt die bischöfliche Regierungsführung. Prächtige Rokokobalkone mit dem Wappen der Stadt und des Bischofs schmücken den Brückenturm.
Die Eichenpfähle tragen das Rathaus bis heute und erweisen sich als äußerst belastbar - von 1897 bis 1922 fuhr sogar die Straßenbahn durch das Rathaus ...
Klein-Venedig wurde in den vergangenen Jahren aufwendig restauriert
Im Inneren befindet sich im 1. Stock der Rokokositzungssaal, den die Stadt für Repräsentationszwecke nutzt. In zwei Geschossen des Gebäudes ist seit 1995 die Porzellansammlung „Glanz des Barock“ des verstorbenen Kölner Kunstmäzens Peter Ludwig untergebracht. Unter den 450 Exponaten befinden sich Straßburger Fayencen und Porzellan aus der Manufaktur in Meißen. Bamberg genießt auch einen überragenden Ruf als Krippenstadt - ein Glanzlicht des Krippenwegs ist zur Weihnachtszeit ebenfalls im Alten Rathaus zu sehen: eine Barock-Krippe aus der Sammlung Ludwig
Sammlung Ludwig Di-So 10-16.30 Uhr, Eintritt 6 €, erm. 5 €, Schüler 1 €, Familie 12 €. Tel. 0951-871871, Info zu Führungen Tel. 871142.
Welterbe-Besucherzentrum
Das Sandsteingebäude mitten in der Regnitz, nur wenige Meter vom historischen Rathaus, ist nicht zu übersehen. Bereits seit 1993 zählt Bamberg zum Unesco-Welterbe. Das 2019 eröffnete Besucherzentrum beherbergt eine Dauerausstellung, die zum interaktiven Kennenlernen der Welterbestätte einlädt.
♦ April bis Okt. 10-18 Uhr, Nov. bis März 11-16 Uhr. Unter Mühlbrücke 5, www.welterbe.bamberg.de, Tel. 871816, Eintritt frei.
Klein Venedig
Kleine, schiefe Fachwerkhäuser mit Balkonen und winzigen Vorgärten am Ufer, davor schaukelnde Fischerkähne - das Bamberger Postkartenmotiv! Die meisten der Wohnhäuser stammen aus dem 17. Jh. und wurden in den vergangenen Jahrzehnten von ihren Besitzern aufwendig saniert. Klein-Venedig bildet auch die Kulisse für das Fischerstechen beim größten Bamberger Volksfest, der Sandkerwa. Der Flussabschnitt von der Unteren Brücke bis zur Markusbrücke ist im August Mittelpunkt der Sandkirchweih mit Fischerstechen (→ Kasten) und Feuerwerk.
Auf den Spuren der Poeten
Um 1800 zählte Bamberg neben Heidelberg, Jena und Berlin zu einem Zentrum der romantischen Bewegung. Wilhelm Heinrich Wackenroder, Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling, Ludwig Tieck, Achim von Arnim, E. T. A. Hoffmann und Jean Paul gaben sich im „fränkischen Rom“ ein Stelldichein. Auch im 20. und 21. Jahrhundert besitzt die Stadt ein reges literarisches Leben. Dafür stehen Namen wie Hans Wollschläger, Karlheinz Deschner, Gerhard C. Krischker, Paul Maar und Tankred Dorst. Aus Bamberg stammen übrigens auch die Erfolgsautorin Tanja Kinkel (geb. 1969), die mit Historienromanen Millionenauflagen erzielt, und der Publizist, freie Journalist, Rundfunk- und TV-Autor Peter Braun (1960-2016), der mit zahlreichen Veröffentlichungen, insbesondere auch zu E. T. A. Hoffmann, auf sich aufmerksam machte. In Bamberg lebt und arbeitet ferner der Historiker, Literaturwissenschaftler und Dozent Dr. Rolf-Bernhard Essig (geb. 1963), der in seinen Büchern und Lesungen von Kühen auf dem Eis, pfeifenden Schweinen und seltsamen Bärendiensten erzählt - kurzum über alles, was hinter unseren Redensarten und Sprichwörtern steckt.
Mit Stolz erinnert die Stadt daran, dass der Abt Gerhard von Seeon Bamberg schon im Jahr 1012 als „Buchstadt“ lobte. Bistumsgründer Heinrich II. versah die Stadt mit großzügiger Starthilfe, wozu auch die berühmte Miniaturhandschrift der sogenannten Bamberger Apokalypse zählte. Das Scriptorium der Benediktinermönche auf dem Michelsberg und später der Autor Hugo von Trimberg machten Bamberg im Mittelalter zu einer der bekanntesten Schreib- und Illuminatorenwerkstätten..
Schloss Geyerswörth
Südlich unterhalb des Alten Rathauses, über eine Holzbrücke erreichbar, liegt das Ende des 16. Jh. errichtete fürstbischöflichen Stadtschlosses, dessen prächtig ausgemalter Renaissancesaal der Stadt für repräsentative Zwecke dient. Der Turm des Schlosses bietet einen der schönsten Blicke auf die Stadt, ist aber für die Allgemeinheit geschlossen.
♦ Im Jahr 2017 beschloss der Stadtrat eine Sanierung von Schloss Geyerswörth in Höhe von knapp 17 Mio. Euro, die Hälfte des Geldes steuert der Bund bei. Bis die Sanierung beendet ist, wird es keine Veranstaltungen im lauschigen Innenhof geben.
Böttingerhaus
E.T.A. Hoffmann und Kater Murr
Den wohl schönsten Bürgerpalast in der Altstadt ließ sich der hohe Beamte Ignaz Tobias Böttinger, Berater des Fürstbischofs Lothar Franz von Schönborn, von 1706 bis 1713 nach dem Vorbild italienischer Palazzi erbauen. Leider erwies sich der imposante Bau nach seiner Fertigstellung als unbewohnbar - das Treppenhaus ist zum Hofgarten offen und nicht beheizbar, für fränkische Winter völlig ungeeignet. Böttinger baute daraufhin für sich und seine 12köpfige Familie ein zweites Mal: die Villa Concordia. Das karamellfarbene Böttingerhaus ist heute in Privatbesitz und beherbergt eine Kunstgalerie.
♦ Judenstraße 14.
Villa Concordia
Nur 200 m von seinem Barockpalais entfernt ließ sich Ignaz Tobias Böttinger wenige Jahre nach dem missglückten Bau des Böttingerhauses von 1716 bis 1722 von Johann Dientzenhofer ein an der Regnitz gelegenes romantisch Wasserschloss bauen. Heute ist die „Concordia“ Sitz des Internationalen Künstlerhauses Bambergs - eine Art Villa Massimo in Franken. Hier finden Konzerte, Ausstellungen und andere Veranstaltungen bei oft freiem Eintritt statt. Unter ihrer derzeitigen Leiterin, der Lyrikerin Nora Gomringer, hat das Künstlerhaus enorm gewonnen. Gomringer erhielt u. a. 2015 den begehrten Ingeborg-Bachmann-Preis.
♦ Concordiastraße. Den schönsten Blick auf die Villa hat man vom Mühlwörth aus.
St. Martin
Die Jesuitenkirche der Brüder Dientzenhofer am Grünen Markt, zugleich die einzige barocke Kirche der Stadt. Da sich der arme Orden keine Kuppel leisten konnte, malte Giovanni Francesco Marchini 1714 eine originelle Illusion. Beachtenswert ist die Pietà im rechten Seitenaltar aus dem frühen 14. Jh.
Jakobskirche
Die Säulenbasilika mit ihrem hellgelben Sandstein auf dem Domberg ist Anlaufpunkt für den Fränkischen Jakobsweg von Kronach nach Nürnberg. Beachtenswert sind das große barocke Deckenfresko im Tiepolo-Stil des Würzburgers Christoph Fesel und die kleinen spätgotischen Wandfresken.
Altenburg
Die wuchtige Burg mit ihrer hohen Ringmauer wird bereits 1108 urkundlich erwähnt und war knapp 150 Jahre später Wohnsitz der Bischöfe. Der 33 Meter hohe Burgturm auf dem höchsten der sieben Hügel der Stadt ist von überall zu sehen. Seine markante Lage wurde einst zum Zweck der schnelleren Kommunikation genutzt: Der am Turm hängende Eisenkorb diente der Übermittlung von Feuersignalen an die 20 km entfernte Giechburg bei Scheßlitz. 1553 wurde die Altenburg im sog. Markgrafenkrieg schwer beschädigt. Restaurierungsarbeiten gab es im 19. und 20. Jh.; dabei entstanden auch eine Kapelle (1843) und ein weiteres Gebäude, in dem heute ein stimmungsvolles Restaurant untergebracht ist.
♦ Unterhalb der Burg befindet sich ein großer Parkplatz, mit dem 6-Hügel-Bus vom Domplatz ist sie in ca. 15 Min. erreichbar. Infos zur Besichtigung unter Tel. 0951-53387.
Museen
E.T.A.-Hoffmann-Haus
Zwei Jahre war er arbeitslos, dann trat er die Stelle als Theaterkapellmeister in Bamberg an. Ernst Theodor Amadeus Hoffmann (1776-1822), der Jurist aus Königsberg, wurde allerdings bald das Opfer intriganter Ensemblemitglieder, sodass er das damals 17.000 Einwohner zählende Städtchen nach fünfjährigem Aufenthalt 1813 wieder verließ. Bis dahin wirkte er als Musikkritiker, Bühnenbildner, Regisseur und nicht zuletzt auch als Komponist. In Bamberg entstanden u. a. die romantische Oper „Aurora“, das „Miserere“ und die „Duetti“ für die Musikschülerin Julia Mark. Der Bamberger Wein- und Buchhändler Friedrich Karl Kunz avancierte schließlich zum ersten Verleger Hoffmanns. Am Schillerplatz (!) steht das kleine, schmalbrüstige Häuschen, in dem der Poet mit seiner Frau lebte. Die Räume seiner ehemaligen Wohnung in dem 1762 erbauten Haus können besichtigt werden. Im Erdgeschoss wurde ein fantasievoll-verwirrendes „Spiegelkabinett“ eingerichtet, wie es Hoffmann wohl selbst geliebt hätte. Hier kann der Besucher in Lichtkästen das Multitalent Hoffmann kennenlernen: Manuskripte, Partituren, Tagebücher usw. Im Obergeschoss sind u. a. Bücher ausgestellt. Neuerdings kann man sich Hoffmann hier auch interaktiv am Bildschirm nähern. Übrigens hat die Stadt dem Dichter auch künstlerisch ihre Referenz erwiesen, indem sie ihn zusammen mit dem Kater Murr in Bronze gießen ließ. Das Denkmal steht schräg gegenüber vom Museum.
♦ Mai-Okt. Di-So 13-17 Uhr, Eintritt 2 €, Schüler/Stud. 1 €. Schillerplatz 26. Führungen unter Tel. 0951-2976200.
Gärtner- und Häckermuseum
Bamberg war einst eine bedeutende Gärtnerstadt mit bis zu 550 Meistern. Im 16. Jh. notierte ein Chronist: „Keine Landschaft Deutschlands erzeugt mehr und größere Zwiebeln, keine größeren Rüben und Kohlköpfe. Füg hierzu die Süßwurzel, die im Bamberger Land in solcher Menge ausgegraben wird, dass man hochgetürmte Wagen damit beladen sieht.“ Dieses Süßholz, besonders wichtig als Arznei und für die Lakritzproduktion, wurde bis nach Prag, Wien und Ungarn exportiert. Daneben lieferten die Gärtner ihren Gemüsesamen bis nach England. Das 1979 als Museum eröffnete Gärtnerhaus von 1767 vermittelt mit dem Hausgarten einen Einblick in die Lebens- und Arbeitswelt um 1900. Anlässlich der Landesgartenschau 2012 wurde das Museum renoviert und neu gestaltet. Trotz der überaus gelungenen (auch interaktiven) Ausstellung über die Arbeits- und Alltagswelt der Gärtner und Häcker ist das eigentliche Highlight des Museums der Sortengarten dahinter: eine lebendige, blühende Gartenbaukultur. Gärtner- und Häckerfest ist am dritten Sonntag im Juli.
♦ Mitte April bis Anfang Nov. Di-So 11-17 Uhr. Eintritt 4 €, erm. 3,50 €, Kind/Jugendl. 1 €, Audioguide im Eintritt enthalten. Mittelstraße 34, Tel. 0951-30179455, www.ghm-bamberg.de.
Naturkundemuseum
Schon das Gebäude des ehemaligen Jesuitenkollegs, das auf Pläne von Leonhard Dientzenhofer zurückgeht, ist sehenswert. Im Westflügel ließ 1795 Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal den „Vogelsaal“ einrichten. Er gilt - weltweit - als der schönste historische Naturkundesaal dieses Stils und hat mehr als 200 Jahre wechselvoller Geschichte in nahezu originalem Zustand überlebt. Die Wandvertäfelungen, die umlaufende Galerie und die reich verzierten Vitrinen machen den Saal selbst, nach einer aufwendigen Renovierung, zu einem glänzenden Ausstellungsstück. Die klassizistische Raumschöpfung vermittelt mit Tausenden bunter Tierpräparate (hauptsächlich Vögel) naturkundliche Kenntnisse mit oft regionalem Bezug. Die interessant aufbereitete Dauerausstellung erzählt die Geschichte der Erde und des Lebens mit Hilfe moderner Medien.
♦ April-Sept. Di-So 9-17 Uhr, Okt.-März 10-16 Uhr. Eintritt 3,50 €, erm. 2 €, unter 18 J. 1 €, unter 6 J. frei. Fleischstraße 2. Tel. 8631249, www.naturkundemuseum-bamberg.de.
Fränkisches Brauereimuseum
Die Fresken am Alten Rathaus sind Sinnbild barocker Lebensfreude
„Das Bier hier ist gut“, lobte schon der Philosoph Hegel vor fast 200 Jahren. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Die Verarbeitung von Hopfen und Malz hat in Bamberg eine lange Tradition. 1979 gründete sich ein Förderverein, der in den historischen Gewölben der ehemaligen Benediktinerbraustätte auf dem Michelsberg das kleine Museum einrichtete, das viele Besucher anlockt. Historische Geräte und hunderte weitere Exponate dokumentieren den Produktionsprozess von der Herstellung des Malzes bis zum trinkfertigen Bier. In eintägigen Seminaren kann man sich zum zertifizierten „Bierkieser“ (Fachberater des Bieres) ausbilden lassen.
♦ April-Okt. Mi-Fr 13-17, Sa/So/Feiertag 11-17 Uhr. Eintritt 4 €, erm. 3,50 €. Michelsberg 10 f. Besichtigungen unter Tel. 0951-53016, www.brauereimuseum.de.
Staatsbibliothek: Allein wegen des prachtvollen Lesesaals lohnt ein Besuch der Staatsbibliothek in der Neuen Residenz. Die Bestände stammen aus den 1803 säkularisierten Klöstern des Bistums. Heute verwahrt die Forschungsbibliothek 370.000 Bände, darunter 5500 Handschriften und 3400 Bücher aus der Frühzeit des Buchdrucks. Zu den Glanzlichtern gehören die sog. „Bamberger Apokalypse“ aus dem 11. Jh. und der „Bamberger Psalter“ aus den Jahren 1230/40. Wechselausstellungen geben vertiefte Einblicke in die Schätze.
♦ Mo-Fr 9-17, Sa 9-12 Uhr, im Aug. Sa geschlossen. Eintritt frei. Neue Residenz, Domplatz 8, www.staatsbibliothek-bamberg.de.
Unterwegs in der Stadt
Auf die Bierkeller
An warmen Sommerabenden ist Bambergs Innenstadt fast ausgestorben. Wenn die Schatten länger werden, spazieren seit Jahrzehnten die Bamberger hoch zum Stephansberg und zum Kaulberg. „Auf dem Keller“ wird das saubere Tischtuch ausgebreitet, die fränkische Brotzeit ausgepackt und ein kühles Fassbier bestellt. Geöffnet sind die Bierkeller von Anfang Mai bis Ende September. Karte
♦ Spezial-Keller 37, die „demokratisierende Kraft des Bieres“ (Gerhard C. Krischker) spürt man auf dem Spezi-Keller, wie er von Einheimischen genannt wird, am besten: Hier diskutieren Studenten mit Professoren, Leser mit Journalisten, Bürger mit Stadträten. Der Bierkeller auf dem Stephansberg (neben der Sternwarte) bietet einen malerischen Blick aufs Domviertel und vorzügliches Rauchbier. Der Schriftsteller Günter Eich verewigte vor Jahrzehnten Keller, Bier und Blick in seinem Gedicht „Aussicht vom Spezial-Keller“. Während des Sommersemesters ist der Spezial-Keller Wallfahrtsort für Bambergs Studenten. Einfache fränkische Brotzeiten wie Ziebeleskäs (Quark mit Salz, Pfeffer, Schnittlauch oder Kümmel) und Bratwürste. Kinderspielplatz. Im Winter lockt der Kachelofen in der Gaststube. Di-Sa ab 15 Uhr, So/Feiertag ab 10 Uhr (mit Mittagstisch), Mo Ruhetag. Sternwartstr. 8, Tel. 0951-54887, www.spezialkeller.de.
Wilde Rose 39, weitläufiger Keller am Stephansberg, seit 100 Jahren Sommertreff der Bamberger unter Kastanienbäumen. Kein Ausblick. Im Sommer Jazz- und Blasmusik im Musikpavillon. Selbstbedienung. Eigenes Obst wird zu Obstbränden verarbeitet. Bei schönem Wetter Mai bis Sept. ab 16 Uhr, Sa/So/Feiertag ab 15 Uhr. Oberer Stephansberg 49, Tel. 0951-57691, www.wilde-rose-keller.de.
Greifenklau 40 → Brauereigaststätten
Vom Alten Rathaus zur Altenburg
Der rund einstündige Spaziergang beginnt beim Alten Rathaus. Gehen Sie in Richtung Dom, nach 150 m biegt links die Lugbank ab, die zum Pfahlplätzchen, dem Wohnhaus Hegels, führt. Von dort zieht sich die breite Straße Unterer Kaulberg steil den Berg hoch. Auf Höhe der Oberen Pfarre mit ihrem originellen Turm (lohnende Besichtigung) biegen Sie rechts in das Gässlein Hinterer Bach (Treppe) ab. Nach wenigen Metern treffen Sie auf den Fuß- und Radweg im Domgrund, der zwischen dem Kaul- und Domberg durch malerische Gärten führt. Er endet an einer kleinen Kreuzung (Sutte). Von dort gibt es zwei Möglichkeiten:
♦ Kürzere Variante: Geradeaus beginnt die Altenburger Straße. Die wenig befahrene Asphaltstraße führt nach 1,5 km zum Ziel.
Romantische Variante: An der Kreuzung in die kurze Ziegelgasse abbiegen und dort nach wenigen Schritten in die Gartenstraße, die nach 100 m einen scharfen Knick (bei der Villa) macht und sich jetzt wie das Tal Teufelsgraben nennt. Die dichte Wohnbebauung endet hier. Nach 300 m macht der Weg eine Rechtskurve, Sie halten sich links und folgen der Bezeichnung Teufelsgraben. Von fern sieht man schon den Bergfried der Altenburg. Der Weg führt vorbei an Hausgärten und Wochenendhäuschen. Am Ende, ca. 700 m nach der Biegung, links halten. Der steile Pfad mündet in den Rübezahlweg, der das letzte Stück durch den Wald der Bergkuppe nach oben führt.
Der Hain, grüne Oase mit Flussschwimmbad
Schon E. T. A. Hoffmann genoss die Spaziergänge durch den malerischen Hain zwischen den beiden Regnitzarmen. Im Mittelalter wuchs hier noch wilder Auwald, der 1803 von Stephan Freiherr von Stengel auf Wunsch des bayerischen Königs nach dem Vorbild des Englischen Gartens in München gestaltet wurde. Mit seinen Pavillons, Denkmälern, Tempelchen und einem botanischen Garten ist der Hain ein zentrumsnaher Ort der Ruhe und Erholung.
Baden/Essen & Trinken Hainbad: Das Flussschwimmbad im Luisenhain ist Bambergs originellstes Freibad - es ist ein Flussbad, gelegen an einem der schönsten Abschnitte der alten Regnitz. Auf Holzplanken kann man sich sonnen, entspannen und Abkühlung im (oft ziemlich kalten) Fluss suchen. Das Bad verfügt über ein Planschbecken, einen Spielplatz und einen Kiosk. Da es nur wenige Parkplätze gibt, am besten mit dem Rad oder dem Bus (Linie 909) hinfahren. Im Sommer tägl. 9-20 Uhr, Vor-/Nachsaison tägl. 8-19 Uhr. Mühlwörth 18a.
Bootshaus 38, neben dem Flussschwimmbad, im Domizil des Bamberger Rudervereins gibt es eine idyllische Garten- und Kunst-Wirtschaft, von deren Biergarten aus man die Sportler auf der Regnitz beobachten kann. Mai-Sept. ab 11 Uhr, Okt.-April Kaffee und Kuchen ab 14 Uhr, ab 18 Uhr Küche, Mo Ruhetag. Sonn-/Feiertage Mittagstisch sowie Kaffee und Kuchen. 1mal im Monat Brunch (Reservierung empfohlen) Tel. 0951-24485, www.bootshaus-restaurant.de.
Kulturgeschichtliche Spaziergänge
Wer die Stadt abseits der Touristenpfade kennenlernen möchte, den lädt der Verein „Geschichte für Alle“ zu Stadtführungen zu kulturgeschichtlichen Themen ein. Die spannenden Rundgänge beleuchten zum Beispiel die Hexenverfolgung, eines der dunkelsten Kapitel der Stadt, führen durch das literarische Bamberg und durch das Gärtnerviertel oder widmen sich der Kriminalgeschichte Bambergs und weiteren historischen Themen. Unbekannte Ecken, vergessene Persönlichkeiten und unscheinbare Straßen erwachen wieder zum Leben.
♦ Geschichte für Alle e. V. ist über das Institut für Regionalgeschichte, Tel. 0911-307360, in Nürnberg erreichbar. Bürozeiten: Mo, Di, Do 9-12 und 14-17, Mi, Fr 9-12 Uhr. Wiesentalstr. 32, 90419 Nürnberg, www.geschichte-fuer-alle.de.
Bamberger Skulpturenweg
Einer Weltkulturerbestadt bekommt es gut, wenn sich die internationale Kunstwelt hier ein Stelldichein gibt. Das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia hat 1998 damit begonnen, einen Zyklus „Moderne Plastiken“ in der Innenstadt zu installieren. Der Start mit den Bronze-Skulpturen von Fernando Botero aus Kolumbien sorgte für erhitzte Diskussionen, die auch weiterhin jeden Neuzugang begleiten, wie beispielsweise die Skulptur Ankerfigur des Schweizers Bernhard Luginbühl (an der Konzerthalle) oder zuletzt die Skulptur „Langsamer Traum“ des Portugiesen Rui Chafes (vor dem Restaurant Bischofsmühle). Insgesamt zehn Künstler haben in Bamberg ihre Plastiken gezeigt, sechs haben eine „Visitenkarte“ ihres Schaffens (mit großem finanziellen Engagement der Bamberger Bürger) hinterlassen; die am prominentesten platzierte ist sicherlich der „Centurione I“ (2002) des Bildhauers Igor Mitoraj an der Unteren Brücke. Die Großplastiken verteilen sich in der Innenstadt, ihre genauen Standorte sind auf einer digitalen Karte verortet:
♦ www.bamberg.info/skulpturen.
Auf der Erba-Insel
Ab Mitte des 19. Jh. bis 1993 befand sich im Stadtteil Gaustadt an der Regnitz die Baumwollspinnerei Erlangen-Bamberg (kurz „ERBA“). Nach deren Ende lag das Gelände lange brach - und wurde erst mit der Vergabe der Landesgartenschau 2012 an Bamberg zu neuem Leben erweckt. Entstanden ist auf dem rund zwölf Hektar großen Areal zwischen Regnitz und Kanal ein neuer Park mit zahlreichen Freizeitmöglichkeiten: Picknickplätze und Liegewiesen, Beachvolleyball- und Basketballfelder, Skywalks über dem Wasser, Abenteuerspielplätze sowie mehrere Cafés/Restaurants. Integriert in die Anlage wurden die hier schon ansässigen Schrebergärten. Ganz an der Nordwestspitze der Insel räkelt sich die Bronzefigur „Baerbala“ von Rainer Kurka nackt in der Sonne. In südöstlicher Richtung geht’s an der Regnitz entlang bis zur Markusbrücke (Klein Venedig). Auch die Bamberger Uni fand auf dem Areal Raum für ein neues Domizil (für die Informatiker), und in der alten „Zwirnerei“, dem mächtigen Backsteinkomplex gleich neben der Brücke, sind Studierende in moderne Apartments eingezogen.