Mainfranken Reiseführer Michael Müller Verlag

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Staatsgalerie: Die Galerie der Bay­e­ri­schen Staats­ge­mäl­de­samm­lung mit Schwer­punkt Spätgotik und Ba­rock ist im 1. Stock des Gebsattelhauses (west­licher Flügel) un­ter­ge­bracht. Zu sehen sind zahl­rei­che Bil­der be­rühm­ter Künst­ler aus der Dü­rer­zeit, zum Bei­spiel Mi­cha­el Wol­ge­mut, Hans Bal­dung Grien oder Hans Wolf. Wich­tigs­tes Ex­po­nat ist die Lu­cre­tia von Lukas Cra­nach d. Ä. Ein Flü­gel der Neuen Re­si­denz wird auch von der Baye­ri­schen Staats­bib­lio­thek genutzt (→ Museen).

♦ Tägl. 9-18 Uhr (Okt.-März 10-16 Uhr). Ein­tritt 4,50 €, erm. 3,50 €. Dom­platz 8. Füh­run­gen durch die Prunk­räume etwa al­le 20 Min. An der Kasse auch In­fos und Tickets zu Dom­berg­führungen, die die Neue Re­si­denz, die Alte Hofhaltung und den Dom um­fassen (4 €, erm. 3 €; Kombiticket in Verbindung mit Schloss Seehof 7 €, erm. 5,50 €). Tel. 0951-519390, www.schloesser.bayern.de.


Nicht immer ist der Rosengarten der Residenz so menschenleer

Ro­sengarten

Die von der Residenz ein­gerahmte Ter­ras­se, voll vom Duft tau­sender Ro­sen­bü­sche, bietet einen ma­le­rischen Blick zum Michelsberg und über die Stadt. Um den Springbrunnen sind Ro­sen­bee­te mit Rokokofigürchen (an­tike Göt­ter und Jahreszeiten) von Fer­dinand Tietz sym­metrisch an­ge­ord­net - es sind al­ler­dings nur Kopien, die Originale wer­den im His­torischen Museum auf­be­wahrt. Der pit­toreske Pavillon wurde als Teehaus mit chinesischem Rokoko­dach erbaut und dient heute tagsüber als Café (nur im Sommer).

♦ Kam­mer­mu­sik-Serenaden: Für die abendli­chen Konzerte von Juli bis September (20 Uhr) kann man sich keinen schö­neren Rah­men vorstellen. Tickets ab 23 € (bis 10 J. frei) Dom­platz 8. www.rosengarten-serenaden.com.

Katakomben des fränkischen Roms

Das Bamberger Berggebiet wurde im 17. und 18. Jh. durchlöchert wie ein Schwei­zer Käse - in den feinkörni­gen Sand­stein ließen sich spie­lend Stollen trei­ben. Die Ge­wölbe waren sozusagen der überdi­mensionale Kühl­schrank der Stadt. Die konstant niedrigen Tempera­turen waren op­timal für die La­ge­rung von Bier, Wein und Nah­rungs­mitteln. Lan­ge schlum­merte die Un­ter­welt Bam­bergs im Dunkel des Vergessens, ehe sie von den Na­zis wiederentdeckt wur­de. 1944 be­zo­gen zwei Bamber­ger Rüs­tungs­zu­liefer­be­triebe Stollen unter dem Stephans- und Kaulberg. Am 22. Feb­ruar ka­men bei der Bom­bardie­rung des Stephans­berg­bun­kers 54 Men­schen um, da­run­ter auch Zwangsarbeiter. In die­ser Zeit wur­den unterir­dische Ver­sor­gungslager an­gelegt, die die Stadt nach Kriegs­ende kurzzeitig in ein Schla­raffen­land ver­wan­del­ten: Wein, Scho­ko­lade, Zigaret­ten in Hülle und Fül­le. Wochenlang soll der wür­zige Ge­ruch des Weines über dem Ste­phans­berg gelegen haben. Die „Ka­ta­kom­ben des fränkischen Roms“ kön­nen im Rah­men einer Gruppen­be­sich­ti­gung be­gangen werden.

♦ Führungen: Zuletzt Mai bis Okt. immer Fr 20 und Sa 14.30 Uhr, 12 €/Pers. Gelegentlich auch Kinderfüh­run­gen. Ta­schen­lampe für je­den ist Pflicht, war­me Klei­dung und feste Schuhe werden empfohlen. An­mel­dung unter Tel. 0951-2976200. Infos und Ter­mine auch bei der Tourist-Information.

Karmelitenkloster auf dem Kaulberg

Hinter der ba­ro­cken Eingangsfassade war­tet ein wun­der­schö­ner romanischer Kreuz­gang (1392) mit schönen Ka­pi­tell­motiven auf seine Entde­ckung. Se­hens­wert ist auch die Karme­li­ten­kir­che, die von Leonhard Dien­tzenhofer zwi­schen 1692 und 1701 ba­rock um­ge­stal­tet wurde.

♦ Klosterpforte tägl. 8-11.30 und 13-18 Uhr. Preis­gekrönter Klosterladen („schönster Klos­terladen Deutschlands“) in ei­nem 400 Jah­re alten Gewölbe (Di-Sa 10-18 Uhr), hier kann auch ein Audioguide für die Besichtigung ge­lie­hen werden (4 €). Karme­li­ten­platz 1 (Kaul­berg), Tel. 0951-95290.

Obere Pfarre

Der hohe Turm mit der einstigen Tür­mer­wohnung prägt die Silhouette der Bam­berger Altstadt. Die Obere Pfarre, ein Bau aus dem 14. Jh., ist die größ­te go­tische Kirche der Stadt. Be­ach­tens­wert sind die Brautpforte an der Nord­sei­te und das Gnadenbild der thro­nen­den Muttergottes im Zentrum des Hoch­al­tars.

♦ Eisgrube 4, Un­te­rer Kaulberg.

Synagoge


Der Turm der Oberen Pfarre war einst bewohnt

Die jüdische Gemeinde Bam­bergs ist durch den Zuzug von Bür­gern aus Ost­eu­ropa wieder gewachsen. Das neue Ge­meindezentrum mit Sy­na­goge, Mik­we und Ge­mein­schafts­räu­men an der Willy-Lessing-Straße (Nä­he Schön­leins­platz) wurde 2005 ein­geweiht. Zu den Vortragsveranstaltun­gen und Got­tes­diensten sind Besucher herzlich will­kommen.

♦ Willy-Lessing-Str. 7a, Tel. 0951-297870.

Michelsberg und Benediktiner­klos­ter

Auf Ausläufern des Steigerwalds thront das einstige Kloster St. Michael über der Stadt. Nicht nur wegen der schönen Aus­sicht, auch wegen der außer­ge­wöhn­lichen Deckenmalerei in der frü­he­ren Klosterkirche lohnt ein Besuch. Ge­gründet wurde St. Michael schon un­ter Heinrich II., als die Ge­gend noch nicht vollständig christianisiert war. Als mächtiger Streiter gegen das Hei­den­tum erhielt Erzengel Michael die Pa­tenschaft. Im 12. Jh. erlebte das Klos­ter sei­nen geistigen und wirt­schaft­li­chen Höhepunkt. Nach Brand­ka­tas­tro­phen und star­ker Beschädigung in den Bau­ernkriegen machten Leonhard und Jo­hann Dient­zen­hofer aus der mit­tel­al­ter­lichen Klosterburg zwischen 1696 und 1725 ei­ne weit­ge­hend barocke An­lage. Davon zeugt auch das Innere der Klos­terkirche. Ku­rios ist am Ende des rech­ten Seitenschiffs die Heilig-Grab-Ka­pelle: An der De­cke ein bildreicher To­ten­spiegel. Die Stuck­re­liefs zeigen un­gewöhnliche Sichtweisen: Da holt der Tod Arme und Reiche, Kinder und Alte, aber er bläst auch Sei­fen­blasen und denkt, einen Toten­schä­del be­trach­tend, über sich selbst nach. Heute sind im ehemaligen Kloster ein Altersheim und das Brauermuseum zuhause (→ Mu­seen).

Der „Himmelsgarten“ von Sankt Michael - ein gemaltes Blumen-Früchte-Kräuterbuch

Manchmal haben Katastrophen auch etwas Gutes, zum Beispiel die vom 27. April im Jahre 1610. Da brannte die Mi­chels­kirche, wie die Bamber­ger das Gotteshaus nennen, lichter­loh. Nur die Fun­damente blieben stehen. Als das Dach vier Jahre später völlig neu aufgebaut war, ging der Abt da­ran, sich für die Aus­stat­tung des gotischen Deckenge­wölbes etwas Be­son­deres ein­fallen zu las­sen. Ein Himmelsgarten zum Lob Gottes sollte dar­aus wer­den. So pin­selten im frühen 17. Jahrhundert versierte Fres­ken­ma­ler 580 Pflan­zen bo­tanisch genau an die De­cke - ein gemaltes Blu­men-, Früch­te- und Kräuterbuch sozusagen: Maiglöck­chen, En­zian, Sei­fen­kraut, Ka­mille, Jas­min, Tomate, Ananas, Granat­apfel, Tabak und so fort. Manchmal irr­ten die Künst­ler al­lerdings ein wenig: So ist die Bohnenblüte gelb statt weiß und die Toma­ten­blü­te rot statt gelb gemalt. Zart und leicht wirkt die De­cken­malerei am Kreuz­rip­pen­gewölbe der ehemaligen Klo­sterkirche. Die natürli­chen Far­ben der Kräuter und Gräser, der Bäume und Sträucher, der Blüten und Früch­te sind auch vier Jahrhunderte nach ihrer Ent­ste­hung so leuch­tend wie am ersten Tag.

♦ Achtung: Die Kirche ist wegen umfang­re­i­cher Sanierung seit Jahren ge­schlos­sen.

Essen & Trinken Café-Restaurant am Mi­chaels­berg, auf der Rückseite der Klos­ter­an­lage in den alten Ge­mäu­ern. Im Som­mer Gar­tenbetrieb, toller Blick über die Dä­cher Bam­bergs. Eigene Kondito­rei, diver­se Ta­ges­me­nüs. Tägl. 11-18 Uhr, Di und Mi Ruhetage. Tel. 0951-57484, www.cafe-michelsberg.de.

Ristorante da Francesco, Nordseite des Klos­terho­fs. Ein Ort für gehobene Ansprüche, mit Ju­gend­stil-Wintergar­ten, umgeben vom ehr­würdigen Ge­mäuer über der Stadt - schö­ner als im Lokal der beiden Brüder aus Sizilien kann man in Bamberg kaum spei­sen. Sinn für Äs­the­tik, gepaart mit Klas­sikern der italie­ni­schen Küche, sai­so­nalen Köstlichkeiten und ex­qui­si­ten Wei­nen. Mai-Sept. Di-So ab 11 Uhr, Okt.-April ab 17 Uhr, Sa/So Mittagstisch; Mo Ru­he­tag. Tel. 0951-2085777, www.francesco-bamberg.de.

Das Gebäude besticht schon durch sei­ne Lage auf einer künstli­chen Insel - eine Brücke „durch“ das Rathaus ver­bindet hier Oberstadt und Unterstadt. Die Ursprünge des Gebäudes gehen auf das 11. Jh. zu­rück, im Kern ist es go­tisch. Der Sage nach verweigerte der Bi­schof den Bamberger Bürgern einen ge­eigneten Platz, um ihr Rathaus zu bau­en. Statt zu resignieren, begannen die Bürger, sich in der Regnitz neues Bau­land zu schaffen: Hunderte Eichen­holz­pfähle wurden in den Fluss ge­schla­gen, die so geformte Insel diente als Baugrund des imposanten Ge­bäu­des. Das Rathaus markiert bis heute die Gren­ze zwischen der bischöflichen und der bürgerlichen Stadt. Nach einer Ex­plo­sion im Jahr 1440 wurde das Alte Rat­haus neu errichtet, 1668 wurde ihm ein originelles Fachwerkgebäude, das Rott­meis­terhaus, an­gefügt. Heute do­mi­nieren barocke Elemente, denn der go­tische Bau wur­de Mitte des 18. Jh. vom Bamberger Architekten Michael Kü­chel „modernisiert“. Die Außen­fas­sa­de ist über und über mit Fresken be­malt, Allegorien für die Tugenden von Her­r­schern. Eine Seite ist dem Bischof, eine der Bürgerschaft zugewandt. Bei ge­nauem Hinsehen entdeckt man auch die vier Elemente und die vier Jahres­zei­ten. Das Mittelbild auf der Ostseite zeigt die bischöfliche Re­gierungs­füh­rung. Prächtige Rokokobalkone mit dem Wappen der Stadt und des Bi­schofs schmücken den Brü­cken­turm.

 

Die Eichenpfähle tragen das Rathaus bis heute und erweisen sich als äußerst be­lastbar - von 1897 bis 1922 fuhr so­gar die Straßenbahn durch das Rat­haus ...


Klein-Venedig wurde in den vergangenen Jahren aufwendig restauriert

Im Inneren befindet sich im 1. Stock der Ro­ko­ko­sit­zungssaal, den die Stadt für Repräsentationszwecke nutzt. In zwei Ge­schos­sen des Gebäudes ist seit 1995 die Porzellansamm­lung „Glanz des Barock“ des verstorbenen Kölner Kunst­mä­zens Peter Lud­wig unterge­bracht. Unter den 450 Exponaten be­fin­den sich Straßburger Fa­yen­cen und Por­zellan aus der Manu­faktur in Mei­ßen. Bamberg genießt auch einen über­ra­genden Ruf als Krippenstadt - ein Glanz­licht des Krippenwegs ist zur Weihnachts­zeit ebenfalls im Al­ten Rat­haus zu sehen: eine Barock-Krip­pe aus der Samm­lung Ludwig

Sammlung Ludwig Di-So 10-16.30 Uhr, Ein­tritt 6 €, erm. 5 €, Schüler 1 €, Familie 12 €. Tel. 0951-871871, Info zu Füh­run­gen Tel. 871142.

Welterbe-Besucherzentrum

Das Sandsteingebäude mitten in der Reg­nitz, nur wenige Meter vom his­to­ri­schen Rathaus, ist nicht zu übersehen. Be­reits seit 1993 zählt Bamberg zum Unesco-Welterbe. Das 2019 eröffnete Be­su­cherzentrum beherbergt eine Dau­er­ausstellung, die zum interaktiven Ken­nenlernen der Welterbestätte ein­lädt.

♦ April bis Okt. 10-18 Uhr, Nov. bis März 11-16 Uhr. Unter Mühlbrücke 5, www.welterbe.bamberg.de, Tel. 871816, Eintritt frei.

Klein Venedig

Kleine, schiefe Fachwerkhäuser mit Bal­konen und winzigen Vorgär­ten am Ufer, davor schaukelnde Fischerkähne - das Bamberger Post­kar­ten­motiv! Die meis­ten der Wohnhäuser stammen aus dem 17. Jh. und wurden in den ver­gan­ge­nen Jahrzehnten von ihren Besitzern auf­wendig saniert. Klein-Venedig bil­det auch die Kulisse für das Fi­scher­ste­chen beim größten Bamberger Volks­fest, der Sandkerwa. Der Flussabschnitt von der Unteren Brücke bis zur Mar­kus­brü­cke ist im Au­gust Mittelpunkt der Sandkirchweih mit Fischerstechen (→ Kasten) und Feuer­werk.

Auf den Spuren der Poeten

Um 1800 zählte Bamberg neben Hei­delberg, Jena und Berlin zu einem Zen­trum der romantischen Bewe­gung. Wilhelm Heinrich Wa­ckenro­der, Fried­rich Wil­helm Joseph von Schelling, Ludwig Tieck, Achim von Arnim, E. T. A. Hoff­mann und Jean Paul gaben sich im „fränkischen Rom“ ein Stell­dich­ein. Auch im 20. und 21. Jahrhundert be­sitzt die Stadt ein reges literari­sches Leben. Da­für ste­hen Namen wie Hans Wol­l­schläger, Karlheinz Deschner, Gerhard C. Krischker, Paul Maar und Tankred Dorst. Aus Bam­berg stammen übrigens auch die Er­folgsautorin Tan­ja Kinkel (geb. 1969), die mit Historienroma­nen Mil­lio­nen­auf­la­gen er­zielt, und der Publizist, freie Jour­nalist, Rundfunk- und TV-Autor Peter Braun (1960-2016), der mit zahl­rei­chen Veröf­fentlichungen, ins­be­son­de­re auch zu E. T. A. Hoffmann, auf sich auf­merksam mach­te. In Bam­berg lebt und ar­bei­tet ferner der Historiker, Li­te­ra­tur­wis­sen­schaftler und Do­zent Dr. Rolf-Bern­hard Essig (geb. 1963), der in seinen Büchern und Lesungen von Kü­hen auf dem Eis, pfei­fen­den Schwei­nen und seltsamen Bärendiensten er­zählt - kurz­um über alles, was hin­ter unseren Redensarten und Sprich­wör­tern steckt.

Mit Stolz erinnert die Stadt daran, dass der Abt Ger­hard von Seeon Bam­berg schon im Jahr 1012 als „Buchstadt“ lobte. Bistums­grün­der Hein­rich II. ver­sah die Stadt mit großzügiger Start­hilfe, wozu auch die be­rühm­te Minia­tur­h­and­schrift der sogenannten Bam­ber­ger Apo­ka­lypse zählte. Das Scrip­to­rium der Be­ne­dik­ti­nermönche auf dem Mi­chelsberg und später der Au­tor Hugo von Trim­berg mach­ten Bam­berg im Mittelalter zu einer der be­kann­tes­ten Schreib- und Il­lumi­na­to­ren­werkstät­ten..

Schloss Geyerswörth

Südlich unterhalb des Alten Rathauses, über eine Holz­brü­cke erreichbar, liegt das Ende des 16. Jh. errichtete fürst­bi­schöf­lichen Stadt­schlosses, des­sen präch­tig ausgemalter Renaissancesaal der Stadt für repräsentative Zwe­cke dient. Der Turm des Schlos­ses bietet ei­nen der schönsten Blicke auf die Stadt, ist aber für die All­ge­mein­heit ge­schlos­sen.

♦ Im Jahr 2017 beschloss der Stadtrat eine Sa­nie­rung von Schloss Geyerswörth in Höhe von knapp 17 Mio. Euro, die Hälfte des Geldes steu­ert der Bund bei. Bis die Sanierung be­en­det ist, wird es keine Veranstaltungen im lau­schi­gen Innenhof geben.

Böttingerhaus


E.T.A. Hoffmann und Kater Murr

Den wohl schönsten Bürgerpalast in der Altstadt ließ sich der hohe Beam­te Ignaz Tobias Böttinger, Berater des Fürstbischofs Lothar Franz von Schön­born, von 1706 bis 1713 nach dem Vor­bild italienischer Palazzi erbauen. Lei­der erwies sich der imposante Bau nach seiner Fertigstellung als unbewohnbar - das Treppenhaus ist zum Hofgarten offen und nicht beheizbar, für frän­ki­sche Winter völlig ungeeignet. Böt­tin­ger baute daraufhin für sich und seine 12köpfige Familie ein zweites Mal: die Villa Concordia. Das kara­mell­farbene Böttingerhaus ist heute in Privatbesitz und beherbergt eine Kunstgalerie.

♦ Judenstraße 14.

Villa Concordia

Nur 200 m von seinem Barockpalais ent­fernt ließ sich Ignaz To­bias Böt­tin­ger wenige Jahre nach dem miss­glück­ten Bau des Böttingerhauses von 1716 bis 1722 von Johann Dient­zen­ho­fer ein an der Regnitz gelegenes ro­man­tisch Wasserschloss bauen. Heute ist die „Concordia“ Sitz des Inter­na­tio­na­len Künstlerhauses Bambergs - eine Art Villa Massimo in Fran­ken. Hier fin­den Konzerte, Ausstellungen und an­de­re Veranstaltungen bei oft frei­em Ein­tritt statt. Un­ter ihrer der­zei­tigen Lei­te­rin, der Lyrikerin Nora Gom­rin­ger, hat das Künstlerhaus enorm ge­won­nen. Gom­ringer erhielt u. a. 2015 den be­gehr­ten Ingeborg-Bach­mann-Preis.

♦ Concordiastraße. Den schönsten Blick auf die Villa hat man vom Mühlwörth aus.

St. Martin

Die Jesuitenkirche der Brüder Dien­tzen­hofer am Grünen Markt, zugleich die ein­zi­ge barocke Kirche der Stadt. Da sich der arme Orden keine Kuppel leis­ten konn­te, malte Giovanni Francesco Marchini 1714 eine originelle Illusion. Be­ach­tens­wert ist die Pietà im rechten Seitenaltar aus dem frühen 14. Jh.

Jakobskirche

Die Säulenbasilika mit ihrem hell­gel­ben Sandstein auf dem Domberg ist An­laufpunkt für den Fränkischen Ja­kobs­weg von Kronach nach Nürnberg. Be­ach­tens­wert sind das große barocke De­ckenfresko im Tiepolo-Stil des Würz­bur­gers Chris­toph Fesel und die klei­nen spätgotischen Wandfresken.

Altenburg

Die wuch­tige Burg mit ihrer hohen Ring­mauer wird bereits 1108 ur­kund­lich erwähnt und war knapp 150 Jahre spä­ter Wohnsitz der Bischöfe. Der 33 Me­ter hohe Burgturm auf dem höchs­ten der sieben Hügel der Stadt ist von über­all zu sehen. Seine markante Lage wur­de einst zum Zweck der schnel­leren Kom­munikation genutzt: Der am Turm hän­gende Eisenkorb diente der Über­mitt­lung von Feuersignalen an die 20 km entfernte Giechburg bei Scheß­litz. 1553 wurde die Altenburg im sog. Mark­grafenkrieg schwer beschädigt. Res­taurierungsarbeiten gab es im 19. und 20. Jh.; da­bei entstanden auch eine Ka­pelle (1843) und ein weiteres Ge­bäu­de, in dem heute ein stimmungsvolles Res­taurant untergebracht ist.

♦ Unterhalb der Burg befindet sich ein großer Parkplatz, mit dem 6-Hügel-Bus vom Domplatz ist sie in ca. 15 Min. erreichbar. Infos zur Be­sich­tigung unter Tel. 0951-53387.

Museen

E.T.A.-Hoffmann-Haus

Zwei Jahre war er arbeitslos, dann trat er die Stelle als Theaterkapellmeister in Bam­berg an. Ernst Theodor Ama­deus Hoff­mann (1776-1822), der Jurist aus Kö­nigsberg, wur­de allerdings bald das Opfer intriganter Ensemblemitglieder, so­dass er das damals 17.000 Ein­woh­ner zählende Städtchen nach fünf­jäh­ri­gem Auf­enthalt 1813 wieder verließ. Bis da­hin wirkte er als Mu­sik­kri­tiker, Büh­nen­bildner, Regisseur und nicht zu­letzt auch als Komponist. In Bam­berg ent­stan­den u. a. die romantische Oper „Au­rora“, das „Miserere“ und die „Duetti“ für die Musikschülerin Julia Mark. Der Bam­berger Wein- und Buch­händ­ler Fried­rich Karl Kunz avancierte schließ­lich zum ers­ten Ver­leger Hoff­manns. Am Schil­ler­platz (!) steht das klei­ne, schmal­brüstige Häu­schen, in dem der Poet mit seiner Frau lebte. Die Räu­me seiner ehe­ma­li­gen Woh­nung in dem 1762 er­bauten Haus kön­nen be­sich­tigt wer­den. Im Erdgeschoss wur­de ein fan­ta­sievoll-ver­wirrendes „Spie­gel­ka­binett“ ein­ge­rich­tet, wie es Hoff­mann wohl selbst ge­liebt hät­te. Hier kann der Besucher in Licht­kästen das Mul­tita­lent Hoff­mann ken­nen­ler­nen: Ma­nus­krip­te, Partituren, Ta­ge­bü­cher usw. Im Ober­ge­schoss sind u. a. Bü­cher aus­gestellt. Neuerdings kann man sich Hoff­mann hier auch in­ter­ak­tiv am Bild­schirm nähern. Übrigens hat die Stadt dem Dich­ter auch künst­le­risch ih­re Re­fe­renz er­wie­sen, indem sie ihn zu­sam­men mit dem Ka­ter Murr in Bron­ze gie­ßen ließ. Das Denk­mal steht schräg ge­gen­über vom Mu­seum.

♦ Mai-Okt. Di-So 13-17 Uhr, Eintritt 2 €, Schü­ler/Stu­d. 1 €. Schillerplatz 26. Führungen unter Tel. 0951-2976200.

Gärtner- und Häckermuseum

Bam­berg war einst eine bedeutende Gärt­ner­stadt mit bis zu 550 Meistern. Im 16. Jh. notierte ein Chronist: „Keine Land­schaft Deutsch­lands erzeugt mehr und grö­ßere Zwiebeln, keine grö­ßeren Rü­ben und Kohl­köpfe. Füg hier­zu die Süß­wur­zel, die im Bam­ber­ger Land in sol­cher Men­ge aus­gegraben wird, dass man hoch­ge­türm­te Wagen damit bela­den sieht.“ Die­ses Süßholz, besonders wich­tig als Arznei und für die Lak­ritz­pro­duktion, wurde bis nach Prag, Wien und Ungarn exportiert. Da­neben lie­fer­ten die Gärtner ihren Ge­mü­se­sa­men bis nach England. Das 1979 als Mu­seum er­öffnete Gärtner­haus von 1767 ver­mit­telt mit dem Haus­garten einen Ein­blick in die Le­bens- und Ar­beits­welt um 1900. An­läss­lich der Lan­des­gar­ten­schau 2012 wur­de das Mu­se­um re­no­viert und neu ge­staltet. Trotz der über­aus ge­lun­ge­nen (auch in­ter­aktiven) Aus­stellung über die Arbeits- und All­tags­welt der Gärt­ner und Hä­cker ist das ei­gent­liche High­light des Mu­seums der Sor­ten­gar­ten da­hin­ter: eine lebendige, blü­hende Gar­ten­bau­kul­tur. Gärtner- und Häcker­fest ist am dritten Sonn­tag im Juli.

♦ Mitte April bis Anfang Nov. Di-So 11-17 Uhr. Eintritt 4 €, erm. 3,50 €, Kind/Jugendl. 1 €, Audio­guide im Eintritt enthalten. Mit­tel­straße 34, Tel. 0951-30179455, www.ghm-bamberg.de.

Naturkundemuseum

Schon das Ge­bäu­de des ehemaligen Je­su­iten­kol­legs, das auf Plä­ne von Leon­hard Dien­t­zen­ho­fer zurückgeht, ist se­hens­wert. Im West­flügel ließ 1795 Fürst­bi­schof Franz Ludwig von Erthal den „Vo­gelsaal“ ein­rich­ten. Er gilt - welt­weit - als der schöns­te historische Na­tur­kun­de­saal die­ses Stils und hat mehr als 200 Jahre wechselvoller Ge­schichte in na­he­zu originalem Zustand über­lebt. Die Wand­vertäfelungen, die um­lau­fen­de Galerie und die reich ver­zier­ten Vi­tri­nen ma­chen den Saal selbst, nach einer aufwendigen Re­no­vie­rung, zu einem glän­zenden Aus­stel­lungs­stück. Die klas­sizistische Raum­schöp­fung ver­mit­telt mit Tau­senden bun­ter Tier­prä­pa­ra­te (hauptsächlich Vö­gel) na­tur­kund­li­che Kenntnisse mit oft­ re­gio­na­lem Bezug. Die interes­sant auf­berei­tete Dau­er­aus­stel­lung er­zählt die Geschichte der Erde und des Lebens mit Hilfe mo­derner Medien.

♦ April-Sept. Di-So 9-17 Uhr, Okt.-März 10-16 Uhr. Eintritt 3,50 €, erm. 2 €, unter 18 J. 1 €, unter 6 J. frei. Fleischstraße 2. Tel. 8631249, www.naturkundemuseum-bamberg.de.

Fränkisches Brauereimuseum


Die Fresken am Alten Rathaus sind Sinnbild barocker Lebensfreude

„Das Bier hier ist gut“, lobte schon der Philo­soph He­gel vor fast 200 Jahren. Da­ran hat sich bis heute nicht viel ge­än­dert. Die Ver­ar­bei­tung von Hopfen und Malz hat in Bamberg eine lange Tra­dition. 1979 grün­dete sich ein För­derverein, der in den historischen Ge­wöl­ben der ehe­ma­ligen Be­ne­dik­ti­ner­brau­stätte auf dem Mi­chels­berg das kleine Museum ein­rich­te­te, das viele Be­sucher anlockt. His­torische Geräte und hunderte weitere Ex­po­na­te do­ku­men­tieren den Produk­tions­prozess von der Her­stel­lung des Malzes bis zum trink­fertigen Bier. In eintägigen Semi­na­ren kann man sich zum zertifizierten „Bier­kieser“ (Fachberater des Bieres) au­sbilden lassen.

 

♦ April-Okt. Mi-Fr 13-17, Sa/So/Feiertag 11-17 Uhr. Eintritt 4 €, erm. 3,50 €. Michels­berg 10 f. Besichti­gun­gen unter Tel. 0951-53016, www.brauereimuseum.de.

Staatsbibliothek: Allein wegen des pracht­vollen Lesesaals lohnt ein Be­such der Staatsbibliothek in der Neuen Re­sidenz. Die Bestände stam­men aus den 1803 sä­ku­la­ri­sier­ten Klös­tern des Bistums. Heute verwahrt die Forschungsbib­lio­thek 370.000 Bän­de, darunter 5500 Hand­schriften und 3400 Bücher aus der Früh­zeit des Buch­drucks. Zu den Glanzlichtern ge­hö­ren die sog. „Bamberger Apo­ka­lyp­se“ aus dem 11. Jh. und der „Bamberger Psal­ter“ aus den Jahren 1230/40. Wech­sel­aus­stel­lun­gen ge­ben vertiefte Ein­bli­cke in die Schätze.

♦ Mo-Fr 9-17, Sa 9-12 Uhr, im Aug. Sa ge­schlos­sen. Ein­tritt frei. Neue Residenz, Dom­platz 8, www.staatsbibliothek-bamberg.de.

Unterwegs in der Stadt

Auf die Bierkeller

An warmen Sommerabenden ist Bam­bergs Innenstadt fast ausgestorben. Wenn die Schatten länger werden, spa­zie­ren seit Jahrzehnten die Bamberger hoch zum Stephansberg und zum Kaul­berg. „Auf dem Keller“ wird das sau­be­re Tischtuch ausge­breitet, die frän­ki­sche Brotzeit ausgepackt und ein küh­les Fassbier bestellt. Geöff­net sind die Bier­keller von Anfang Mai bis Ende Sep­tember. Karte

♦ Spezial-Keller 37, die „demokratisierende Kraft des Bieres“ (Gerhard C. Krischker) spürt man auf dem Spezi-Keller, wie er von Ein­hei­mischen genannt wird, am besten: Hier dis­kutie­ren Stu­denten mit Pro­fes­so­ren, Le­ser mit Journalisten, Bürger mit Stadt­räten. Der Bier­keller auf dem Ste­phans­berg (ne­ben der Stern­war­te) bietet ei­nen maleri­schen Blick aufs Dom­viertel und vor­zügli­ches Rauch­bier. Der Schrift­s­teller Gün­ter Eich ver­e­wigte vor Jahr­zehn­ten Kel­ler, Bier und Blick in sei­nem Ge­dicht „Aus­sicht vom Spezial-Keller“. Wäh­rend des Som­mersemes­ters ist der Spezial-Keller Wall­fahrtsort für Bam­ber­gs Studen­ten. Ein­fache frän­kische Brot­zei­ten wie Ziebe­les­käs (Quark mit Salz, Pfeffer, Schnitt­lauch oder Küm­mel) und Bratwürste. Kinder­spiel­platz. Im Winter lockt der Kachel­ofen in der Gast­stube. Di-Sa ab 15 Uhr, So/Feiertag ab 10 Uhr (mit Mit­tags­tisch), Mo Ruhetag. Stern­wart­str. 8, Tel. 0951-54887, www.spezialkeller.de.

Wilde Rose 39, weitläufiger Keller am Ste­phans­berg, seit 100 Jahren Sommertreff der Bam­berger unter Kastanienbäumen. Kein Aus­blick. Im Sommer Jazz- und Blas­mu­sik im Mu­sik­pavillon. Selbst­be­die­nung. Eigenes Obst wird zu Obst­brän­den verarbeitet. Bei schö­nem Wetter Mai bis Sept. ab 16 Uhr, Sa/So/Feiertag ab 15 Uhr. Obe­rer Stephansberg 49, Tel. 0951-57691, www.wilde-rose-keller.de.

Greifenklau 40 → Brauereigaststätten

Vom Alten Rathaus zur Altenburg

Der rund einstündige Spaziergang be­ginnt beim Alten Rathaus. Gehen Sie in Rich­tung Dom, nach 150 m biegt links die Lugbank ab, die zum Pfahl­plätz­chen, dem Wohn­haus Hegels, führt. Von dort zieht sich die breite Straße Un­terer Kaul­berg steil den Berg hoch. Auf Höhe der Oberen Pfarre mit ihrem ori­ginellen Turm (loh­nen­de Be­sich­ti­gung) biegen Sie rechts in das Gässlein Hin­terer Bach (Treppe) ab. Nach we­ni­gen Metern treffen Sie auf den Fuß- und Radweg im Domgrund, der zwi­schen dem Kaul- und Domberg durch ma­lerische Gärten führt. Er endet an ei­ner kleinen Kreuzung (Sutte). Von dort gibt es zwei Möglichkeiten:

♦ Kürzere Va­ri­an­te: Gerade­aus beginnt die Alten­burger Straße. Die we­nig befah­rene As­phalt­stra­ße führt nach 1,5 km zum Ziel.

Romantische Variante: An der Kreu­zung in die kurze Ziegelgasse abbiegen und dort nach wenigen Schritten in die Garten­straße, die nach 100 m einen schar­fen Knick (bei der Villa) macht und sich jetzt wie das Tal Teu­fels­graben nennt. Die dich­te Wohnbebau­ung endet hier. Nach 300 m macht der Weg eine Rechts­kurve, Sie halten sich links und fol­gen der Be­zeich­nung Teufelsgraben. Von fern sieht man schon den Bergfried der Alten­burg. Der Weg führt vorbei an Hausgärten und Wo­chen­end­häus­chen. Am Ende, ca. 700 m nach der Biegung, links halten. Der steile Pfad mün­det in den Rü­be­zahl­weg, der das letzte Stück durch den Wald der Bergkuppe nach oben führt.

Der Hain, grüne Oase mit Fluss­schwimm­bad

Schon E. T. A. Hoffmann genoss die Spa­ziergänge durch den malerischen Hain zwi­schen den beiden Reg­nitz­armen. Im Mittel­alter wuchs hier noch wilder Au­wald, der 1803 von Stephan Frei­herr von Stengel auf Wunsch des baye­ri­schen Königs nach dem Vor­bild des Eng­lischen Gartens in Münc­hen ge­stal­tet wurde. Mit sei­nen Pavil­lons, Denk­mä­lern, Tempelchen und einem bo­tani­schen Garten ist der Hain ein zen­t­rums­na­her Ort der Ruhe und Er­ho­lung.

Baden/Essen & Trinken Hainbad: Das Fluss­schwimm­bad im Luisenhain ist Bam­bergs ori­ginellstes Freibad - es ist ein Flussbad, ge­le­gen an ei­nem der schönsten Ab­schnit­te der al­ten Regnitz. Auf Holzplanken kann man sich son­nen, entspannen und Ab­küh­lung im (oft ziem­lich kalten) Fluss su­chen. Das Bad ver­fügt über ein Plansch­becken, einen Spiel­platz und einen Kiosk. Da es nur wenige Parkplätze gibt, am besten mit dem Rad oder dem Bus (Linie 909) hinfahren. Im Sommer tägl. 9-20 Uhr, Vor-/Nachsaison tägl. 8-19 Uhr. Mühlwörth 18a.

Bootshaus 38, neben dem Flussschwimm­bad, im Domizil des Bam­ber­ger Rudervereins gibt es eine idyllische Gar­ten- ­und Kunst-Wirt­schaft, von deren Bier­gar­ten aus man die Sport­ler auf der Regnitz be­obach­ten kann. Mai-­Sept. ab 11 Uhr, Okt.-April Kaffee und Ku­chen ab 14 Uhr, ab 18 Uhr Küche, Mo Ruhetag. Sonn-/Feiertage Mittagstisch sowie Kaffee und Ku­chen. 1mal im Monat Brunch (Reservierung empfohlen) Tel. 0951-24485, www.bootshaus-restaurant.de.

Kulturgeschichtliche Spaziergänge

Wer die Stadt abseits der Tou­ris­ten­pfa­de kennenlernen möchte, den lädt der Ve­r­ein „Geschichte für Alle“ zu Stadt­füh­rungen zu kultur­ge­schicht­li­chen The­men ein. Die spannenden Rund­gän­ge beleuchten zum Beispiel die He­xen­verfolgung, eines der dun­kels­ten Ka­pitel der Stadt, führen durch das li­te­ra­ri­sche Bamberg und durch das Gär­t­ner­viertel oder widmen sich der Kri­mi­nal­geschichte Bambergs und wei­teren his­to­rischen Themen. Un­be­kann­te Ecken, vergessene Persönlichkeiten und un­scheinbare Straßen erwachen wie­der zum Leben.

♦ Geschichte für Alle e. V. ist über das Ins­ti­tut für Regionalgeschichte, Tel. 0911-307360, in Nürn­berg erreichbar. Bü­ro­zei­ten: Mo, Di, Do 9-12 und 14-17, Mi, Fr 9-12 Uhr. Wiesentalstr. 32, 90419 Nürnberg, www.geschichte-fuer-alle.de.

Bamberger Skulpturenweg

Einer Weltkulturerbestadt bekommt es gut, wenn sich die internationale Kunst­welt hier ein Stelldichein gibt. Das In­ter­nationale Künstler­haus Villa Con­cor­dia hat 1998 damit begonnen, einen Zyk­lus „Moderne Plastiken“ in der In­nen­stadt zu installieren. Der Start mit den Bronze-Skulptu­ren von Fernando Bo­tero aus Kolumbien sorgte für er­hitz­te Diskussionen, die auch weiterhin je­den Neuzugang begleiten, wie bei­spiels­weise die Skulp­tur Ankerfigur des Schweizers Bernhard Luginbühl (an der Konzerthalle) oder zuletzt die Skulp­tur „Langsamer Traum“ des Por­tu­giesen Rui Chafes (vor dem Res­tau­rant Bischofsmühle). Insgesamt zehn Künst­ler haben in Bamberg ihre Plas­ti­ken ge­zeigt, sechs haben eine „Vi­si­ten­kar­te“ ihres Schaffens (mit gro­ßem fi­nan­ziellen Enga­gement der Bam­berger Bür­ger) hinterlassen; die am pro­mi­nentes­ten platzierte ist si­cher­lich der „Cen­tu­rione I“ (2002) des Bild­hauers Igor Mitoraj an der Unteren Brücke. Die Groß­plastiken verteilen sich in der In­nenstadt, ihre genauen Standorte sind auf einer digitalen Karte verortet:

www.bamberg.info/skulpturen.

Auf der Erba-Insel

Ab Mitte des 19. Jh. bis 1993 befand sich im Stadtteil Gaustadt an der Reg­nitz die Baumwollspinnerei Erlan­gen-Bamberg (kurz „ERBA“). Nach de­ren Ende lag das Gelände lange brach - und wurde erst mit der Vergabe der Lan­des­gartenschau 2012 an Bamberg zu neuem Leben erweckt. Entstanden ist auf dem rund zwölf Hektar großen Areal zwischen Regnitz und Kanal ein neuer Park mit zahl­reichen Frei­zeit­mög­lichkeiten: Picknickplätze und Lie­ge­wiesen, Beach­volley­ball- und Bas­ket­ballfelder, Skywalks über dem Was­ser, Abenteuerspielplätze sowie meh­re­re Cafés/Restaurants. Integriert in die An­lage wurden die hier schon an­säs­sigen Schrebergärten. Ganz an der Nord­westspitze der Insel räkelt sich die Bron­zefigur „Baerbala“ von Rainer Kur­ka nack­t in der Sonne. In südöstlicher Rich­tung geht’s an der Regnitz entlang bis zur Markusbrücke (Klein Venedig). Auch die Bamberger Uni fand auf dem Are­al Raum für ein neues Domizil (für die In­for­ma­tiker), und in der alten „Zwir­nerei“, dem mächtigen Back­stein­kom­plex gleich ne­ben der Brücke, sind Stu­dierende in moderne Apartments ein­gezogen.