Kinopaare

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Hanns Sedlmayr

Kinopaare

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Dies sind erfundene Geschichten

Marlene Dietrich und Josef von Sternberg

Marlene Dietrich und Jean Gabin

Marilyn Monroe & Yves Montand

Rita Hayworth & Gary Cooper

Yasmin Kahn spricht über ihre Mutter Rita Hayworth

David Selznick & Vivien Leigh & Clark Gable

Vivien Leigh und Peter Finch

Grace Kelly & Clark Gable

Monica Bellucci & Emir Kusturica

Tagebuch Monica

Tagebuch Emir

Interview mit Monica

Interview mit Emir

Nachwort

Impressum neobooks

Dies sind erfundene Geschichten

Kinopaare

Marlene Dietrich und Josef von Sternberg

Marlene Dietrich und Jean Gabin

Marilyn Monroe und Yves Montand

Rita Hayworth und Gary Cooper

Vivien Leigh, David Selznick und Clark Gable

Vivien Leigh und Peter Finch

Grace Kelly und Clark Gable

Monica Bellucci und Emir Kusturica

Hanns Sedlmayr

Impressum

Texte: Copyright by Hanns Sedlmayr

Umschlag: Copyright by Amelie Sedlmayr

Hanns Sedlmayr

Freischützstraße 17

81927München

sedlmayr@sedlmayr.de

Die Inspiration für diese Geschichten kommt vom Kino.

Ich denke jeder Kinobesucher kennt das, er ist bewegt von dem Film, ein wunderbares Paar hat seine Fantasie angeregt, und er fragt sich: „War die Zuneigung, die das Paar in diesem Film gezeigt hat nur gespielt oder gab es diese Zuneigung auch im wirklichen Leben?

Es gibt ein Interview mit Antony Quinn, in dem er erzählt, ein Präsident hätte ihn zu sich bestellt, damit er ihm eine wichtige Frage beantworte. Quinn kam der Aufforderung nach, fand sich im Präsidentenpalast ein und saß dem Präsidenten gegenüber. Der Präsident bat alle Anwesenden Personen ihn mit Quinn allein zu lassen, er hätte etwas sehr Intimes mit Quinn zu besprechen. Erst als sie allein waren sagte er, er hätte eine Frage zu Sophia Loren, die ihn umtreibe, und wünsche sich von Quinn eine Auskunft. Er hätte den Film “Schwarze Orchidee“ gesehen und er müsse wissen, ob Quinn auch in der Wirklichkeit mit Sophia geschlafen hätte.

Quinn erzählt, der Präsident wäre sehr enttäuscht gewesen, als er ihm sagen musste, er habe nicht mit Sophia geschlafen.

Die folgenden Geschichten sind erfundene Geschichten über wirkliche Gefühle von Schauspielern in Szenen, die sie im Kino spielen. Die meisten in der Geschichte erwähnten Fakten sind wahr und überprüfbar. Erfunden sind die Gefühle der Schauspieler füreinander, hinter der Kamera, sie könnten aber auch wahr sein. Um ehrlich zu sein, ich wäre sehr enttäuscht, wenn sie nicht wahr sind.

Falls die realen Personen, die in den Geschichten erwähnt werden, jemals diese Geschichten lesen sollten, bitte ich sie um Nachsicht und hoffe, dass sie diese Geschichten amüsieren werden.

Marlene Dietrich und Josef von Sternberg

Ich empfinde Marlene nicht als eine Schönheit wie Grace Kelly, sie ist auch nicht sexy wie Marilyn Monroe. Ihr Anziehung kommt von ihrer Einmaligkeit, sie ist eine Projektionsfläche für komplexe Fantasien. Sie ist gleichermaßen anziehend für Männer und Frauen. Ihre Erotik ist geschlechtslos. Sie ist als Mann und als Frau gleichermaßen anziehend. Sie rührt in uns eine Sehnsucht, die hinter unserem Geschlecht liegt. Sie ist grandios.

Ich liebe sie in erster Linie als Sängerin. Ihre Stimme ist wie ihr Gesicht zwischen Mann und Frau angesiedelt. Sie singt rau und dunkel wie ein Mann und gleichzeitig sanft und hell wie eine Frau. Eines meiner Lieblingslieder ist “Jonny“, eine Huldigung an sexuelle Lust, frei von allen gesellschaftlichen Konventionen.

Die freie Liebe hat Marlene in ihrem privaten Leben ausgelebt.

Sie wurde von zahllosen, meist intellektuellen Männern und Frauen, leidenschaftlich geliebt. Einige litten unter dieser Liebe, am schmerzvollsten Josef von Sternberg, gefolgt von Erich Maria Remarque.

Marlene schlief mit verschiedenen Männern und Frauen, manchmal auch am selben Tag. Sie tat das nicht aus überbordender Sinnlichkeit, sondern meist aus überbordender Zärtlichkeit für ihre Liebespartner. Sie wusste wie sehr ihre Hinhabe ihren Liebespartnern Lust bereit und sie verschenkte großzügig diese Lust.

Gnadenlos war Marlene nur, wenn es um die Besitzansprüche ihrer Liebespartner ging, die erkannte sie nicht an. Sie versuchte nie ihre zahllosen Liebhaber voreinander zu verstecken, Sie bestand darauf, dass ihre Promiskuität akzeptiert wurde. Im Netz finden sich zahlreiche Bilder, auf denen sich Marlene mit gleich zwei ihrer derzeitigen Liebhaber aufnehmen ließ. Am interessantesten ist die Aufnahme, auf der sie mit Sternheim und Remarque in einem Nachtklub aufgenommen wurde, beide Männer waren besonders eifersüchtig und hassten einander.

Zeit ihres Lebens war Marlene von großer Nüchternheit, sie hielt sich an ihren Verstand und zweifelte an den großen Gefühlen. Sex mit wechselnden Partnern machte ihr mehr Spaß, als Sex mit einem festen Partner, deshalb sah sie nicht ein, warum sie treu sein sollte. Sahen ihr Liebespartner das anders und litten unter ihrer Untreue, bedauerte sie das, das änderte aber nichts daran, dass sie keinem Liebespartner jemals treu war.

Sternberg verhalf ihre Untreue und seine daraus resultierenden Leiden zu Höchstleistungen als Regisseur.

Er machte sieben Filme mit ihr, die alle von ihrer Untreue und seinem Leiden an dieser Untreue inspiriert waren.

Josef von Sternberg brachte es in Hollywood vom Cutter zum Regisseur. Als er den Blauen Engel drehte, war er ein Regisseur, der einen kommerziell erfolgreichen Gangsterfilm und einen weiteren Film gedreht hatte, in dem der große Schauspieler Emil Jannings, für seine Darstellung einen Oskar bekam.

Spannende an Sternberg, ähnlich wie bei Hitchcock, ist sein Verhältnis zu seinen Schauspielerinnen.

In seinen Memoiren erwähnt er ein Bild von Goya mit dem Titel El Pelele, das sein Verhältnis zu Frauen zeigt. In diesem Bild sieht man vier Frauen, die eine männliche Puppe aus Stroh, mit einem Sprungtuch, hochwerfen (zu finden unter “Goya El Pelele“. Die Strohpuppe verdreht schmerzvoll den Kopf und lässt die Arme hängen.

Fünf Jahre vor dem Blauen Engel veröffentlichte Sternberg eine kurze Geschichte mit dem Titel “The Waxen Galatea“, darin geht es um einen schüchternen Mann, der sich in eine Puppe, im Schaufenster eines Modegeschäfts, verliebt. Er steht jeden Tag vor dem Geschäft und starrt die Puppe voller Leidenschaft an. Eines Tages begegnet ihm eine Frau, die der Puppe atemberaubend ähnlichsieht. Er folgt ihr, aber sie trifft einen Mann. Auf Verlangen der Frau, demütigt der Mann den Verfolger. Er stört die Frau bei ihrem Rendezvous.

Erschüttert gelobt der Gedemütigte nie wieder etwas anderes zu lieben als eine Wachsfigur.

Beide Selbstzeugnisse lassen es uns ahnen, Sternheim und seine Schauspielerinnen, das ist eine komplizierte Geschichte.

In seinem Verhältnis zu seinen Schauspielerinnen ähnelt Sternberg Hitchcock, der drehte Filme mit blonden kühlen Schönheiten wie Grace Kelly, Ingrid Bergmann und Tippi Hedren, und war jedes Mal in seine Hauptdarstellerin verliebt. Tippi Hedren, die Darstellerin aus den “Vögeln“ und aus “Marni“ berichtet in ihren Memoiren, wie Hitchcock sich bei einer Autofahrt auf sie geworfen hat.

Interessant ist wie Sternberg in den 7 Filmen, die er mit Marlene drehte, die unterschiedlichen Facetten ihres Wesens, in einer Art Huldigungsepos dargestellt hat.

Schauen wir uns die Filme an.

Der blaue Engel

Der Film, der Marlene und Josef zusammenbrachte, war der “Blaue Engel“, in Berlin gedreht. Vorlage für den Film ist Heinrich Manns Roman “Professor Unrat“. Josef von Sternberg macht daraus eine sehr persönliche Umsetzung in einen Film. Er konzentriert sich ganz auf die Selbstzerstörung eines Mannes durch seine Leidenschaft für eine verkommene Kabarettsängerin und lässt Manns gesellschaftspolitische Kritik bei Seite.

 

Während Sternheim noch am Drehbuch feilte, war die Rolle der Lola noch unbesetzt.

In seinen Memoiren beschreibt Sternheim die Rollenbesetzung der Lola Lola wie folgt:

In einem Berliner Kabarett sah er Marlene auf der Bühne und hatte seine Lola gefunden. Marlenes natürliche Erotik und betörende Gleichgültigkeit war es, die ihn sicher machte, dass sie einen Mann ruinieren konnte.

Er stellte seine Entdeckung seinem Produzenten und seinem Hauptdarsteller vor.

Diese verlangten Marlene solle den Hut abnehmen und ein paar Schritte gehen.

Sie tat das betont lustlos und lässig, prompt lehnten beide sie ab. Sie fanden sie auch zu mollig für die Rolle, Marlene hatte 20 Pfund Übergewicht.

Sternberg musste mit seiner Abreise aus Berlin drohen, um von Marlene Probeaufnahmen machen zu dürfen.

Bei den Probeaufnahmen war Marlen noch gelangweilter als bei ihrem ersten Auftritt, sie dachte sie würde wieder nur eine winzige Rolle bekommen und verstand das gewichtige Gebaren der Männer nicht. Sie war in einem weiten Kleid gekommen, das ihr Übergewicht verbarg, unbeirrt von ihrer Nachlässigkeit, steckte Sternberg mit ein paar Nadeln den Stoff geschickt ab, richtete ein paar Scheinwerfer auf sie und Marlene wurde zu Marlene, lebendig, sinnlich und lässig.

Sie sang dann noch, erinnerte sich Sternheim, nicht schön, aber herausfordernd und mit lockendem Charm, ein Lied über das Ende einer Liebesaffäre, damit war der Widerstand von Hauptdarsteller und Produzent gebrochen.

Der Film erzählt dir Geschichte des sittenstrengen Gymnasialprofessors Rath, der bei seinen Schülern eine Postkarte findet, die für die Vorstellung eines Wanderzirkus wirbt, auf der eine Frau mit Zylinder, kurzem Rock, nackten Schenkeln und schwarzen Strumpfbändern zu sehen ist. Er sucht den Wanderzirkus auf, um der auf der Postkarte sich schamlos zur Schau stellenden Frau, wegen ihres schlechten Einflusses auf die Jugend, ins Gewissen zu reden und betritt mit dieser Absicht Lolas Garderobe.

Rath wird bei diesem Besuch von seinen, lange unterdrückten Trieben, überwältigt. Lola ist gerührt und amüsiert über den Gelehrten und verbringt die Nacht mit ihm.

Am Morgen macht Rath Lola einen Heiratsantrag, den sie trotz böser Vorahnungen annimmt. Rath gibt seinen Beruf auf und wird Mitglied im Wanderzirkus und tritt als Clown auf. Lola wendet sich unbekümmert anderen Männern zu. Als der Wanderzirkus in die Stadt zurückkehrt, in der Rath gelebt hat, kommt es zum Showdown. Rath wird von seinen ehemaligen Mitbürgern verspottet, trifft Lola in den Armen eines Mannes an und versucht sie zu erwürgen, außer sich und wahnsinnig vor Schmerz, sucht er die Schule auf, in der er Lehrer war, stolpert in sein altes Klassenzimmer, umklammert das Pult, das einst sein ganzer Stolz war und stirbt.

Von den vier Liedern, die Marlene singt, ist das provozierendste das Lied mit dem Titel “Kinder, heut abend“.

Frühling kommt, der Sperling piept,

Duft aus Blütenkelchen!

Bin in einen Mann verliebt

Und weiß nicht in welchen!

Ob er Geld hat, ist mir gleich,

denn mich macht die Liebe reich!

Kinder, heute abend, da such ich mir was aus

einen Mann, einen richtigen Mann!

Kinder, die Jungs häng'n mir schon zum Halse raus,

einen Mann, einen richtigen Mann!

Einen Mann, dem das Herze noch in Lieb' erglüht

einen Mann, dem das Feuer aus den Augen sprüht!

Kurz: einen Mann, der noch küssen will und kann

einen Mann, einen richtigen Mann!

Männer gibt es dünn und dick

Groß und klein und kräftig

And're wieder schön und stolz

schüchtern oder heftig

Wie er aussieht, ist mir egal

irgendeinen trifft die Wahl!

Einen Mann, einen richtigen Mann.

.

Der Song erschien auch als Platte und wurde zu Hymne der lebenslustigen Frauen im Berlin der 20er Jahre.

Sternberg benutzt in seinem Film eine ausgeklügelte Symbolik für freiwillige Unterwerfung, der Professorentalar wird zur Zwangsjacke, aus Manschetten werden Handschellen, in der Rolle des Clowns trägt Rath einen Kragen, der dem Halsband eines Sklaven ähnelt.

In seinen Memoiren schreibt Sternheim:

„Bei den Dreharbeiten war sie wunderbar. Ihre Aufmerksamkeit richtete sich nur auf mich. Sie verhielt sich, als sei sie mein Dienstmädchen; es entging ihr nie, wenn mir ein Bleistift fehlte; sie brachte mir einen Stuhl, wenn ich mich setzen wollte. Sie wehrte sich nicht im Geringsten, wenn ich ihre Lola gestaltete. Ich musste selten eine Szene wiederholen.“

Marlenes Gehorsam gab Sternheim die Kontrolle über alle Facetten ihrer Erscheinung, ihre Stimme, ihr Gang, ihre Gesten, ihre Garderobe.

Sehr schnell wurde Marlene die Geliebte von Sternheim, ihr Ehemann Rudi, war traurig darüber, aber fand sich in sein Schicksal, er hatte ja auch seine Geliebte Tamara und auch noch andere Frauen, Berlin war in den dieser Zeit, besonders in Künstlerkreisen, offen für die freie Liebe.

Es gibt eine Klatschgeschichte über Marlene, die ihre Liebespraxis deutlich macht.

Marlene überquerte per Schiff den Atlantik und freundete sich mit der hübschen und eleganten Ehefrau eines amerikanischen Mitreisenden an. Sie lud die Dame in ihre Kabine ein, servierte Champagner und zeigt ihr ein Buch über die Techniken in der lesbischen Liebe.

Als die Besucherin dieses Ansinnen verblüfft ablehnte, soll Marlene gesagt haben: „In Europa spielt es keine Rolle, ob man ein Mann oder eine Frau ist. Wir schlafen mit jedem, den wir attraktiv finden.“

Im Laufe der Drehzeit war Sternheim so bewegt von Marlene, dass er aufhörte einen Film über eine fiktive Figur zu drehen und begann einen Film über die reale Dietrich zu drehen.

Für ihn gibt es keinen Unterschied mehr zwischen der Rolle der Dietrich und ihrer realen Existenz.

Mit Sternheim zu schlafen hatte für die Dietrich keine Bedeutung, sie schlief gleichzeitig noch mit anderen Männern und Frauen.

Sie schlief mit ihm, weil sie ihn bewunderte, weil sie von ihm lernte, weil er sie protegierte und weil es ihr lustmachte mit ihm zu schlafen.

Bei Sternheim war das anders, es war eine obsessive Liebe, die er für Marlene empfand. Er war ein verschlossener Mann, der einen Traum von der einen wahren Liebe hatte. Er schlief in der aufgeladenen erotischen Atmosphäre der Berliner 20iger Jahre nur mit Marlene. Marlene machte aus ihren anderen Liebesbeziehungen kein Geheimnis, Sternheim wusste meist mit wem sie noch schlief.

Gleich nach Abschluss der Dreharbeiten erhielt Marlene einen Vertrag für mehrere Filme, die in Hollywood gedreht werden sollten, mit Sternheim als ihr Regisseur.

Bei der Überfahrt nach New York ereignete sich die Klatschgeschichte, die Sie oben gefunden haben.

In New York angekommen wurde Marlene von Ihrer Produktionsfirma als Star aufgebaut. Fotos von ihr erschienen in Zeitungen und Magazinen, sie war die Waffe der Produktionsfirma gegen Greta Garbo, die bei einer anderen Produktionsfirma beschäftigt war.

Marokko

Die Story, die Marokko erzählt ist romantisch und unrealistisch. Marlene ist die Nachtklubsängerin Amy Jolly. Es hat sie nach Marokko verschlagen. Ihr erster Auftritt im Nachtklub ist großartig. Sie trägt einen Frack und einen Zylinder und sie raucht natürlich. Ihr Gesicht ist weich, sehr weiß, ein wenig schläfrig, lässig und gleichgültig und von einer unwirklichen Schönheit. Sie erbittet sich eine Blume von einer Dame, zum Dank küsst sie die Dame auf den Mund, dann wirft sie die Blume dem Legionär Tom Brown zu, der steckt sich die Blume hinter sein Ohr.

Später steckt sie Brown ihren Zimmerschlüssel zu.

Brown muss zu einem gefährlichen Kampfeinsatz abrücken. Er besucht Marlene in ihrer Garderobe. Marlen hat Besuch, der reicher Geschäftsmann La Bessière ist bei ihr. Als der Legionär erklärt, er käme, um sich zu verabschieden, zieht sich La Bessière höflich zurück. Brown gesteht Amy seine Liebe und schlägt vor zu desertieren und mit ihr zusammen zu fliehen. Amy willigt ein, muss jetzt aber zu einem Auftritt und bittet Tom zu warten.

Während Tom auf Amy wartet findet er ein kostbares Geschenk, das sie von La Bessière erhalten hat.

Tom schreibt mit Lippenstift auf den Spiegel, er hätte es sich anders überlegt und geht.

La Bessière macht Amy einen Heiratsantrag, Amy willigt ein, der Geschäftsmann richtet eine Verlobungsparty aus. Bei Tisch erzählt ein anwesender Militär, dass die Truppe des Legionärs bei einem Gefecht hohe Verluste erlitten hat, gleichzeitig sind die Marschtritte der zurückkehrenden Soldaten, vor dem Haus von La Bessière, zu hören. Amy springt auf und verlässt die Tischgesellschaft, um nach Tom zu suchen.

Der Legionär ist nicht bei den Rückkehrern. Sie erfährt aber, dass er verwundet ist und im Lazarett in einer Stadt in der Nähe liegt.

Amy kehrt zur Abendgesellschaft zurück und flüstert La Bessière zu, dass der Legionär verwundet ist. La Bessière schlägt vor am nächsten Tag nach dem Legionär zu schauen. Amy sagt, „nein ich gehe sofort“ und verlässt erneut die interessiert lauschende Gesellschaft. La Bessière holt den Chauffeur und folgt Marlene.

Sie finden Tom in einem Café mit einer Frau, er versucht Amy weis zu machen, dass er sie nicht liebt und geht. Am Tisch, an dem er saß, findet Amy ihre Initialen eingeritzt.

Der Film endet in einer Szene, die kitschig und gleichzeitig großartig ist, die Legionäre marschieren, gefolgt von ihren Frauen, in die Wüste hinein. Amy schließt sich den Frauen an.

Das war jetzt die Geschichte vor der Kamera, die hinter der Kamera, ist auch romantisch, eher unwahrscheinlich, aber sie hat sich so abgespielt.

Marlene schlief schon bald nach dem Drehbeginn mit Gary Cooper, wie immer tat sie es offen und ohne Scham oder Rücksichtnahme auf die Gefühle von anderen Liebhabern. Cooper sah gut aus, ein großer, kräftiger und sensibel Mann, im wirklichen Leben, wie eben auch in seiner Rolle, so jemand lässt sich Marlene nicht entgehen.

Sternheim war gerade mal 160 cm groß.

Marokko ist ein Film über Marlene und Sternheim. Marlene ist Amy und Sternheims Alter Ego, ist La Bessière. Ein Mann, der an seiner Liebe leidet, der jede Demütigung ohne eine Regung hinnimmt, der Augen nur für Amy hat, der alles verzeiht, jede neue Demütigung fesselt ihn noch mehr an Amy alias Marlene.

Sternheim inszeniert die Leiden seines Alter Ego so drastisch, dass die Szene unglaubwürdig für den Zuschauer wirkt, auf der Verlobungsfeier rennt Amy weg von der Tischgesellschaft, um ihren Liebhaber zu treffen, das hält kein Mann aus, jeder reale Mann würde daraufhin sofort die Verlobung auflösen, nicht so La Bessière alias Sternheim, er verlässt mit Amy die Tischgesellschaft, um nach dem Legionär zu suchen.

Sternheim stellt in La Bessière seine obsessive Besessenheit dar, mit der er Marlene liebt, er kompensiert, mit der manischen Kreativität, mit der alle Einzelheiten des Films kontrolliert, den vollständigen Verlust der Kontrolle über Marlene.

Er verwandelt seine Eifersucht und seinen Schmerz in ein Kunstwerk, er macht die Perversion, die in seinem Handeln in der Wirklichkeit liegt, in einer Person des Films sichtbar.

Marlene zeigt er als eine unwirkliche Schönheit, keine arglistige, eine Gleichgültige, eine Frau, die einen Mann vernichtet und einem anderen Mann, der nie etwas für sie getan hat, ohne zu zögern in eine ungewisse Zukunft folgt.

Eine leidenschaftlich Liebende, die zu dem größten Opfer bereit ist.

Cooper quält Sternheim durch unnötige Wiederholungen und arrogantes auftreten, der kultivierte Europäer, und der Junge aus Montana.

Dishonored

In “Marokko“ geht Marlene aus Liebe zu einem Mann in eine ungewisse Zukunft, in “Dishonored“, geht sie aus Liebe in den Tod. Sie spielt, zur Zeit des 1ten Weltkriegs, eine Spionin und sie entlässt den Mann, den sie liebt in die Freiheit und wird dafür hingerichtet.

Sternheim setzt sie wieder grandios in Szene. Ihre Hinrichtung ist großartig, sie ist lässig und entspannt, es kümmert sie nicht, dass sie sterben muss, bevor die tödlichen Schüsse fallen, wischt sie dem kommandierenden Offizier, der ihr eine Augenbinde umbinden möchte, mit dieser Binde die Tränen ab und richtet sich die Strümpfe, sie verzichtet auf die Augenbinde und schaut den Schützen in die Augen.

 

Aus der heimatlos umherziehenden Amy ist in Dishonored eine Prostituierte geworden, die nach ihrem eigenen Ehrenkodex lebt und für ihre Liebe in den Tod geht.

Es ist eine Facette von Marlene, die Sternheim in diesem Film zeigt, ihre Furchtlosigkeit und ihre Fähigkeit kompromisslos nach den eigenen Regeln zu leben.

Im Wirklichen Leben hat sie während der Drehzeit gleichzeitig mehrere Liebschaften mit Männern und Frauen. Nach Ende der Drehzeit, fährt sie nach Berlin und hat eine öffentliche Affäre mit dem Komponisten Peter Kreuder. Als sie wieder nach Kalifornien abreist, dirigiert Kreuder am Bahnhof in Berlin um Mitternacht eine Blaskapelle und weint hemmungslos. Marlene trägt beim Abschied einen Leopardenfellmantel und einen grünen Hut.

Shanghai Express

Marlenes nächster Film ist eine aberwitzige Geschichte, die in einem Schnellzug zwischen Peking und Shanghai, zur Zeit des chinesischen Bürgerkriegs, spielt. Marlene bietet ihren Körper einem Rebellenführer an, um ihren Geliebten, einen britischen Offizier, davor zu retten geblendet zu werden. Dieser nimmt ihr diesen Seitensprung übel, er weiß nicht, dass sie es getan hat, um sein Augenlicht zu retten, Marlene ist auch zu stolz es ihm zu sagen, trotzdem kommt es zu einem Happyend.

Hinter der Kamera kocht sie häufig für Sternberg, und schläft mit ihm. Sie findet es ganz natürlich einen Mann mit Sex zu belohnen, der sich so stark dafür einsetzte, dass sie zu Weltruhm kommt. Das bedeutet aber nicht, dass sie nur mit ihm schläft, eine ausschließliche Beziehung lehnt sie ab. Es ist aber sicher, dass sie sehr viel für Sternberg empfand, seine Gehemmtheit gegenüber Frauen, seine Einsamkeit in seiner künstlerischen Kreativität, seine Sehnsucht nach unbekümmerter Sinnlichkeit, tröstet sie gerne mit ihrem Körper.

In diesem Film gibt es auch wieder ein Alter Ego des Regisseurs, es ist natürlich der eifersüchtige Geliebte. Das Happyend in der Geschichte spiegelt, trotz permanenter Untreue, auch wider, dass Marlene immer noch für Sternberg kocht und mit ihm schläft.

Blonde Venus

Hier wird die gleiche Geschichte wie in Shanghai-Express erzählt. Eine Frau schläft mit einem anderen Mann, um das Leben ihres Mannes zur retten, diesmal ist der Mann ein Wissenschaftler, der nur durch eine teure Operation gerettet werden kann.

Der kranke Wissenschaftler wird operiert und ist wieder gesund, erfährt von dem Seitensprung seiner Frau und verlässt sie und nimmt ihr den Sohn weg. Die Heldin flieht mit dem Sohn und arbeitet als Prostituierte um sich und ihren Sohn zu ernähren.

Der Mann, mit dem die Heldin geschlafen hat, um von ihm Geld für die Operation ihres Mannes zu erhalten, klärt honorig den Ehemann über die wahren Beweggründe seiner Frau auf und es gibt ein Happyend.

In diesem Film verklärt Sternberg Marlenes Mutterliebe und ihre Opferbereitschaft. Im Wirklichen Leben Marlenes gab es beides, aber nicht so ausschließlich, wie Sternberg Marlene in seinem Film darstellte.

Marlene kümmerte sich liebevoll um ihre Tochter, überhäufte sie mit Geschenken, war aber die meiste Zeit abwesend. Ihre Tochter schrieb ein Buch über ihre Mutter, in dem auch deutlich wird, dass sie unter der Abwesenheit ihrer Mutter und den vielen Vätern gelitten hat.

Mütterliche Gefühle zeigt Marlene auch für ihre Liebhaber. Für einen Liebhaber oder eine Liebhaberin zu putzen, einzukaufen oder ihn einfach mit ihrem Körper zu trösten viel ihr leicht. Es war sogar so, dass ein Liebhaber, der ihre Fürsorge brauchte, für sie besonders anziehend war und diese Affären oft mit Freundschaft endeten.

Die scharlachrote Kaiserin

Es ist ein Film, in dem Sternheim eine Ausstattungsorgie aufführt, um die Dekadenz der russischen Gesellschaft zu zeigen. Marlene spielt Katarina die Große, die von der naiven Prinzessin, zur gewalttätigen Herrscherin wird und sich ein ganzes Regiment von Liebhabern hält.

Es ist ein Film, in dem die Promiskuität der Heldin ins gigantische, wahnsinnige gezogen wird.

Ich weiß jetzt nicht wie viele Männer ein Regiment bilden, am Ende von Marlenes Leben könnte sie, was die Anzahl der Liebhaber und Liebhaberinnen betrifft, nicht so weit von einem Regiment weg gewesen sein.

Es ist trotzdem ein Film in dem Sternberg seine Gefühle für Marlene ins Spiel bringt. Ein Mann wird von einer Frau zurückgewiesen, im Film ist das der Großherzog Peter, die Zurückweisung trägt bei Peter dazu bei, dass er wahnsinnig wird, er mordet wahllos.

In den Dreharbeiten quält Sternheim Marlene, er lässt sie unnötig Szenen wiederholen, er ist despotisch und schroff mit ihr, er verlangt von ihr alles genauso zu machen, wie er es in seiner Fantasie sieht und lässt ihr keinen eigenständigen künstlerischen Spielraum.

Aus dem Großherzog macht er einen grinsenden, verrückten Zwerg, der seine Spielzeug Soldaten herumkommandiert, eine Kopie seiner selbst als Regisseur. Ein Idiot, der dazu verurteilt ist von der Frau im Stich gelassen zu werden, deren Schönheit ihn hilflos macht.

The Devil is a Woman

Der Film spielt in Südspanien während des Karnevals. Marlene spielt die Tänzerin Concha. In ihrem früheren Leben stürzte sie einen Mann, Don Pasquale, der ihr aufrichtig zugetan war, ins Unglück. Ein Freund Don Pasquales verliebt sich in Concha, Pasquale warnt ihn vor ihr, sie sei eine Frau, die Männern ins Unglück stürzt. Der Freund trifft sich trotzdem mit Concha, als Don Pasquale seinen Freund mit Concha antrifft, entflammt seine Eifersucht erneut und er fordert seinem Freund zum Duell. Don Pasquale wird bei dem Duell verwundet, und sein Freund flieht mit Concha ins Ausland. An der Grenze kehrt Concha um und geht zu Pasquale zurück.

Während der Dreharbeiten erreicht Marlenes Promiskuität einen Höhepunkt. Sie ist fest liiert mit Mercedes de Acosta, der Geliebten von Greta Garbo und bekennenden Lesbe, keine hübsche Schauspielerin ist vor ihren direkten Anträgen nach Sex sicher, sie trägt nur mehr fantasievolle Männerkleidung. Als sie der resoluten Kollegin Lombard, der späteren Frau von Clark Gabele, täglich Sträußchen und zärtliche Zeilen schickt, forderte diese sie auf das doch zu lassen und vorbei zu kommen, wenn sie da ist.

Ihren Alkoholkranken Kollegen Jon Gilbert bringt sie zumindest vorübergehend vom Alkohol weg, indem sie ihn dazu überredet medizinische Hilfe anzunehmen, auch ihm gibt sie Zuversicht, in dem sie ihm auch ihren Körper schenkt, sehr zum Missfallen von Sternberg und Mercedes.

Sternbergs Alter Ego ist Don Pasquale, ein Mann, der sich der Verführungskraft einer Frau nicht entziehen kann und weiß, dass er eine Frau liebt, die alles von ihm nimmt und nichts zurückgibt, das dürfte auch die Ansicht Sternbergs über die Beziehung zu Marlene gewesen sein.

Er quält Marlene, mit nutzlosen Wiederholungen, ist ungeduldig und schroff. Marlene leidet, erträgt aber tapfer die Qualen, die ihr Sternberg auferlegt.

Der Film wird in den USA zum Flop und darf im Ausland nicht gezeigt werden, die spanische Regierung unter Franco interveniert, sie sieht in dem Film, in dem ein spanischer Offizier von einer unmoralischen Frau gedemütigt wird, eine Beleidigung Spaniens. Der Film verschwindet für viele Jahre in den Archiven der Filmgesellschaft.

Es ist der letzte Film den Sternberg und Marlene drehen, Sternberg verlässt die Paramount, Marlene erhält einen lukrativen neuen Vertrag.

Marlene erfindet sich in den kommenden Jahren immer wieder neu. Sie dreht Filme, in denen sie sich selbst parodiert, alle Regiegrößen wollen mit ihr filmen. Sie macht großartige Filme mit Wilder, Orson Welles, Lubitsch und Hitchcock.

In keinem ihrer späteren Filme ist sie so schön, wie in den Filmen mit Sternberg.

Sie leistet einen Beitrag als Truppenunterhalterin zum Durchhaltewillen der US Truppen in Europa, sie macht Filme in denen sie auch als Schauspielerin brilliert (z.B. in Zeugin der Anklage), sie zieht mit einem Soloprogramm als Sängerin und Entertainerin durch die Welt und beendet ihr Karriere erst mit 75 Jahren.

Sternberg ist nach dem Ende der Zusammenarbeit mit Marlene ausgebrannt, er macht einen langen Urlaub, dann filmt er wieder, erreicht aber nicht mehr das Niveau der Filme, die er mit Marlene gedreht hat. Erst sehr viel später, 1953 gelingt ihm noch einmal ein herausragender Film “Anathan“, auch dieser Film glänzt durch die Schönheit einer Frau. Auch dieser Film, wie alle anderen Filme, sind an den Kinokassen ein Flop.

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