Nicht alltäglich

Tekst
0
Recenzje
Przeczytaj fragment
Oznacz jako przeczytane
Czcionka:Mniejsze АаWiększe Aa

7 | Dranbleiben lohnt sich

Sei gütig und treu, und werde nicht nachlässig, sondern sporne dich immer wieder an! So wirst du Freundschaft und Ansehen bei Gott und Menschen finden. Verlass dich nicht auf deine eigene Urteilskraft, sondern vertraue voll und ganz dem Herrn!

SPRÜCHE 3,3-5 (HOFFNUNG FÜR ALLE)

In der Schule gehörte ich zu den Unsportlichen. Zwar bewegte ich mich gern und war neugierig, Übungen auszuprobieren, aber der Sportunterricht löste in mir stets ambivalente Gefühle aus. Bei den anderen sah das Springen, Ballwerfen und Geräteturnen so schön aus. Ein Teil von mir wollte gerne, ein anderer Teil von mir tat es nur unter Zwang. Meine Ergebnisse wurden selten als gut bewertet. Mir war das fortgesetzt peinlich, und es deprimierte mich. Das Schlimmste war der Vergleich mit den Mitschülern. Klar, es spornte an, aber ein bitterer Nachgeschmack der Enttäuschung blieb stets zurück.

Nun liegt das alles ja schon 25 Jahre zurück. Mit solchen Lernerfahrungen bin ich nicht mehr oft konfrontiert und glaubte deshalb, inzwischen über ein gesünderes Selbstbewusstsein zu verfügen. Mein Mann David und unsere Kinder sind begeisterte Skifahrer. Ich nicht. Seit einigen Jahren fahren wir im Frühjahr in die Berge. Dort nutzen sie jede Minute, um ihrer Leidenschaft zu frönen. Ich auch: Lesen, Schlafen, Schlittenfahren und Spazierengehen. Aber sie haben mir keine Ruhe gelassen: Mama, du musst das auch mal probieren. Christiane, komm doch mal mit.

Okay, irgendwann fiel mir keine Ausrede mehr ein. Mit David als meinem persönlichen und ganz geduldigen Lehrer habe ich es dann versucht. Und urplötzlich waren sie wieder da, die alten Gefühle und die alten Muster, mit solchen Dingen umzugehen. Ein Teil von mir war neugierig, ein anderer Teil von mir tat es nur aus Zwang. Selbstkritisch befand ich mich als plump, ungelenk und ungeschickt. Die aufkeimende Freude bei den ersten Abfahrten drohte schnell von meinen subversiven Gefühlen erstickt zu werden. Rigoros musste ich sie verbannen.

Das Lob Davids half mir über manche Schwierigkeiten hinweg. Ein Satz hat sich mir besonders eingeprägt: Du musst dich vom Hang weg- und ins Tal hinauslehnen, damit du keine Rückenlage bekommst. Dazu musste ich meine alles beherrschende Angst, die von meinem Sicherheitsbedürfnis diktiert war, überwinden. Es funktionierte genau andersherum, als mein Instinkt es von mir wollte.

Und je mehr ich mich Schwung um Schwung darauf konzentrierte, desto mehr erlebte ich Erfolg und Freude. Genau wie bei Jesus: Je mehr ich mich auf seine Liebe verlasse und mich auf ihn konzentriere, desto mehr Freude und Glück erlebe ich.

Christiane Ratz

8 | Yes, we can!

Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.

PSALM 119,105 (LUTHER 1984)

Im Jahr 2008 schlugen die Amerikaner ein neues Kapitel in ihrer Geschichte auf: Sie wählten Barack Obama zum 44. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika – und damit den ersten Schwarzen in dieses Amt. Mit seinem Wahlkampfslogan: »Yes, we can!« (»Wir schaffen das!«) und seiner charismatischen Persönlichkeit gelang es ihm, das US-amerikanische Volk und dessen Wähler hinter sich zu vereinen. Das ließ auch die übrige Welt nicht unberührt. Der Beginn seiner Präsidentschaft schien rund um den Globus immense Energien freizusetzen. Man konnte sie fast greifen, die ungeheuren Hoffnungen. Obamas Amtseinführung hatte fast etwas von der »Salbung« eines Halbgottes, weil die aktuellen Probleme der Welt scheinbar mit menschlicher Kraft nicht mehr zu bewältigen sind. Viele dürsten nach Helden. Deshalb erwarteten sie auch Wunder von Obama – und die möglichst sofort. Dabei weiß man doch, daß der Alltag der natürliche Feind des Helden ist. Obama ist spritzig, intelligent, energiegeladen und hat eine Vision. Aber bei allem ist er doch nur ein Mensch, ein ganz normaler Mann mit einer Frau und zwei Kindern. Und so sollte er sich auf den Weg machen, ein Mensch zu sein, für den man nur beten und hoffen kann, dass er unter der Last, die er zweifelsohne trägt, nicht zerbricht. Wichtig bei der Umsetzung seiner Vision von einer erneuerten Welt ist, dass sein »Yes, we can!« bei anderen Menschen ankommt und umgesetzt wird. In ihrem Lebensbereich.

Ein König fragte einmal einen weisen Mann, was er tun sollte, um sein Königreich auf einen neuen Weg zu bringen. Er bekam zur Antwort: Wenn du dein Königreich verändern willst, musst du erst deine Provinzen verändern. Wenn du deine Provinzen verändern willst, musst du erst deine Städte und Dörfer verändern. Wenn du deine Städte und Dörfer verändern willst, musst du erst Menschen verändern.

Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt. In der Bibel gibt es einen prägnanten Satz: »Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.« Mir kommen Gottes Worte manchmal vor wie eine Taschenlampe, die in stockdunkler Nacht leuchtet. Vielleicht werden nur 15 Meter des vor uns liegenden Weges durch diese Taschenlampe erhellt. Aber diese 15 Meter Wegstrecke müssen gegangen werden, und erst am Ende bekommt man den Überblick über die nächsten 15 Meter.

Das weiß auch Barack Obama, der seinen Amtseid mit den Worten abschloss:

»So wahr mir Gott helfe!«, und dabei seine linke Hand auf die Bibel legte, die auch Abraham Lincoln bei seiner Vereidigung im Jahr 1861 benutzte. Barack Obama muss seine Schritte, seine 15 Meter gehen. Du und ich, wir müssen unsere Schritte, unsere 15 Meter gehen, um die nächsten überblicken zu können.

Thomas Klappstein

9 | … und ich finde den Weg nicht

Ich möchte Dir dienen und finde den Weg nicht.

Ich möchte das Gute tun und finde den Weg nicht.

Ich möchte Dich lieben und finde den Weg nicht.

Ich kenne Dich noch nicht, mein Jesus, weil ich Dich nicht suche.

Ich suche Dich, und ich finde Dich nicht.

Komm zu mir, Jesus.

Ich werde Dich niemals lieben, wenn Du mir nicht hilfst.

Zerschneide meine Fesseln, wenn Du mich haben willst.

Jesus, sei mir Jesus.

PHILIP NERI (1515-1595)

Ich finde es immer wieder erstaunlich, wenn ich so ehrliche Gedanken in so alten Texten entdecke. Hatte der Mönch Philip Neri keine Angst, dass seine Mitbrüder beim Lesen dieses Gebetes alarmierend den Kopf schütteln und über seine Qualifikation als Geistlicher diskutieren würden? Anscheinend nicht.

Was auf den ersten Blick wie die quälenden Gedanken eines Mannes mit tiefen Glaubenszweifeln aussieht, ist auf den zweiten Blick eigentlich ein bewegendes Geständnis über die Realität der Gnade. Es ist die erschütternde Erkenntnis, dass ich alleine keinen Glauben hervorbringen kann, keine guten Taten, keine Opfer. Der Weg zu Gott scheint wie ein Irrweg, auf dem ich mich täglich verlaufe.

Und erst, wenn ich Jesus anrufe, erst, wenn ich verstehe, dass er und nicht ich den Anfang machen muss, geht es vom »ich« zum »du«. Aus der Aussage »Ich finde den Weg nicht« wird das Verlangen »Wenn Du mir nicht hilfst«.

Mich berührt vor allem der letzte Satz, der beim ersten Lesen vielleicht noch kryptisch erscheint. Dahinter versteckt sich die Bitte an Jesus, als der zu mir zu kommen, der er ist. Was immer das auch sein mag. Es wird nicht genauer definiert. Aber scheinbar ist die Nähe der geheimnisvollen, unerklärlichen Persönlichkeit Jesu wichtiger als ausformulierte Dogmen. Vielleicht ist dieser eine Satz das ehrlichste und verletzlichste Gebet, das man überhaupt sprechen kann. Jesus nicht vorzuschreiben, wer er sein soll und was er für mich tun soll, sondern ihn einfach anrufen und sich überraschen lassen. Dazu ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.

Freddi Gralle

Ich versteh’ nur Bahnhof …
10 | Das große Abenteuer

Man sagt, dass jede große Reise mit dem ersten Schritt beginnt. Wovon man nicht spricht, ist das große Dilemma danach – dass nämlich jede große Reise mit dem letzten Schritt endet und dazwischen viele Schritte liegen … Und nicht nur das: Die Schritte führen auch noch einen Weg entlang, auf dem Steine liegen.

Ich erinnere mich noch gut an den Abend, als ich mich entschied, »alles« für Gott zu geben – in meinem jugendlichen Leichtsinn rutschte mir dieses »alles« einfach so raus. Eigentlich wollte ich Bombenentschärfer werden, aber das ging aus verschiedenen Gründen dann doch nicht. Polizist ging auch nicht. Also suchte ich mir eben das »Abenteuer Gott« aus.

Die große Frage ist doch immer gewesen: Was ist der Sinn des Lebens? Warum bin ich hier, und wo gehe ich hin? Je nachdem, in welchen (frommen) Kreisen man aufgewachsen ist, bekommt man früher oder später die Antwort bei jeder Gelegenheit vorgesetzt … Jesus!

Jesus ist die Antwort auf alles im Leben, und dieses Wissen ist auch sehr hilfreich. Wenn ich aber eines gelernt habe über all die Jahre, dann das, dass meine persönliche Frage das Entscheidende ist. Es reicht nicht, einfach nur loszulaufen und sich auf das größte Abenteuer seines Lebens einzulassen – es ist wichtig zu wissen, warum denn eben gerade Jesus die Antwort ist. Und ich merke, dass der Gedanke: »Was soll ich denn sonst machen?« gar nicht mal so schlecht ist.

Du liest hier gerade in einem Andachtsbuch – warum machst du das? Hast du das Buch geschenkt bekommen, damit du das Thema »Zeit mit Gott« besser in den Griff bekommst? Hast du dir das Buch selbst gekauft? Was war deine Motivation, das Buch bis hierher zu lesen?

Was auch immer deine Gedanken dazu sind – ich wünsche dir, dass du deinen Weg weitergehst. Du hast dich auf ein großes Abenteuer eingelassen und wahrscheinlich keinen Schimmer davon, was noch alles auf dich zukommen wird. Dieses »alles« ist tatsächlich alles in deinem Leben. Aber glaube mir: Es gibt nichts Besseres, als sein Leben für eine Sache zu geben, die sich wirklich lohnt. Und nichts lohnt sich mehr, als mit demjenigen, der Himmel und Erde gemacht hat, zusammen auf das Spielfeld zu treten und das Spiel des Lebens zu meistern.

 

Wichtig ist nur, dass du auf dem Feld bleibst, auch wenn es mal stürmisch wird. Sobald du das Feld verlässt, bist du verloren – lass dich nicht auf den Blödsinn ein, dass du eine Pause machen kannst, indem du vom Feld gehst. Wenn du nicht mehr kannst, winke Jesus zu. Er nimmt dich auf die Schultern, und das Spiel geht weiter …

Mein Tipp an dich für heute: Sag einfach Ja!

Mirko Sander

11 | Der Weg ist der Weg und das Ziel ist das Ziel

Konfuzius sagte angeblich: »Der Weg ist das Ziel.« Das klingt sehr weise und mag heutzutage auch schlau sein. Einfach unterwegs sein und sich damit zufrieden geben. Es gibt ja auch nicht mehr vieles, was wirklich Bestand hat. Dinge kommen und gehen – ob es nun Stars und Sternchen sind, Freundschaften oder Politiker. Alles schwabbelt irgendwie durch die Zeit, und man selber ist da mittendrin. Angeblich ist das Wort »vielleicht« das Wort dieser Zeit. Ja nicht festlegen auf irgendwas – es könnte ja falsch sein, oder es könnte vielleicht noch was Besseres kommen …

Aber ganz ehrlich – mit dieser Einstellung zum Leben wirst du nicht wirklich weit kommen. Du magst wohl irgendwann alt und grau werden, aber du hast nicht wirklich gelebt. Ich habe einige Leute kennengelernt, die ihren Weg mit Jesus so »irgendwie« gelaufen sind. Kein konkretes Ziel vor Augen, einfach den Weg als Ziel genommen. Dann macht man es für sich passend, dass Jesus mal so etwas gesagt hat wie: »Ich bin der Weg ...«

Lass dich nicht auf so einen Kompromiss ein. Wenn du wirklich das Leben haben möchtest, das Gott sich für dich ausgedacht hat, dann umarme es mit all den Konsequenzen, die es mit sich bringt, eben genau dieses Leben leben zu wollen. Triff mutige Entscheidungen trotz der Gefahr, falsche zu treffen. Mir hat jemand mal gesagt, dass Glauben R.I.S.I.K.O. buchstabiert wird.

Wichtig ist zu wissen, dass es auf dem Weg zum Ziel keine Abkürzungen gibt. Es gibt nur den Weg Gottes in deinem Leben – auch wenn das schwer klingen mag. Wie soll ich denn wissen, was Gott in meinem Leben vorhat? Ich höre ja nicht mal seine Stimme … Aber lass dir sagen, dass das nicht so schwer ist. Stress dich nicht unnötig, und probier nicht krampfhaft, das Richtige zu tun. Schau einfach auf Jesus. Solange du auf Jesus schaust, gehst du in die richtige Richtung. Und wenn du herausgefunden hast, wie das geht, erzähl es mir bitte!

Ein wichtiger Gedanke noch: Es gibt zwar keine Abkürzungen, wohl aber eine Menge Umwege. Vielleicht kennst du das Gefühl, dass sich dein Leben immer wieder im Kreis dreht – das sind solche Umwege. Ziemlich sicher hat Gott dir da schon längst etwas gesagt, und du hast es noch nicht getan, und er wird dir nichts Neues sagen, bis du treu das machst, was er sagt. Solange du nichts änderst, wirst du dich weiter im Kreis drehen und dich wundern, warum es nicht weitergeht. Fang nicht an, dich ans Karussellfahren zu gewöhnen, sonst kann es gut sein, dass du so den Rest deines Lebens verbringen wirst – und zwar in den Himmel kommst, aber sonst ein eher eintöniges Leben hattest.

Mein Tipp an dich für heute: Träume nicht dein »Jesus-Leben«, sondern lebe deine »Jesus-Träume«!

Mirko Sander

12 | Gott ist gut, aber das Leben ist eine Schlampe

Da kann man sagen, was mal will, aber früher oder später findet man sich auf seinem Weg mit Jesus in Situationen wieder, die einfach nicht angenehm sind. Dieses »nicht angenehm« mag für dich etwas anderes sein als für mich, aber auf jeden Fall kennst du das Gefühl.

Vor einiger Zeit fand ich mich in einer Situation wieder, die ich niemals für möglich gehalten hätte. Zwischen langjährigen Freunden und Gefährten waren plötzlich Fronten entstanden. Es ging plötzlich um alles oder nichts – richtig oder falsch. Es gab nur noch Schwarz und Weiß bei Fragen, um derentwillen sich Menschen schon seit Jahrhunderten bekämpfen. Ich hatte keine Möglichkeit, damit auch nur in einer annähernd guten Art und Weise klarzukommen. Es gab Tage, an denen mich der Stress dazu brachte, Blut zu kotzen. An manchen Abenden war ich kurz davor, die Leute einfach mit einem Baseballschläger zu besuchen und die Sache mit ein paar schlagkräftigen Argumenten zu klären.

In dieser Situation suchte ich Rat. Ich traf einen echten »Mann Gottes«, der seit 40 Jahren mit Gott klare Sache macht und Gott wirklich kennt. Ihm erzählte ich mein Dilemma und hoffte, dass er die Antwort kennen würde. Dieser Mann musste doch wissen, wie man mit einer solchen Situation umging … Ich als junger Mensch brauchte den Rat eines Älteren und Weiseren.

Nachdem dieser reife Christ sich alles angehört und verstanden hatte, beugte er sich zu mir herüber und sagte nur einen Satz: »Das ist echt ganz großer Mist!« Mehr nicht. Den Rest des Tages verbrachten wir mit Biertrinken und Grillen. Wenn dieser Mann Gottes keine Antwort wusste, dann brauchte ich sie auch nicht zu suchen. Wahrscheinlich gab es gar keine Antwort außer der, dass es Mist war.

Ich garantiere dir, dass du dich in Situationen wiederfinden wirst, wo Menschen von dir eine Entscheidung über richtig und falsch haben wollen. Oder aber du selbst willst diese Entscheidung von dir. Und dabei geht es um Grundsatzentscheidungen. Auch wenn du gerade nicht verstehst, was ich meine – wichtig ist eigentlich nur das eine: dass du weißt, was du glaubst, und dass du auch weißt, dass dein Glaube eben nur Stückwerk ist. Du wirst niemals die Antworten auf alle Fragen bekommen, und deshalb kannst du dich ab und zu einfach zurücklehnen, feststellen, dass alles einfach nur »ganz großer Mist« ist, und dann zuschauen, wie Gott das regelt.

Die große Kunst besteht darin, zu erkennen, wann was das Richtige ist. Aber auch das wirst du nur durch Ausprobieren und »auf die Schnauze fallen« lernen. Just do it! Du wirst Menschen verletzen – aber bewahre dir ein weiches Herz und bleibe demütig, dann hat Jesus eine Menge Chancen, das wieder geradezurücken.

Mein Tipp an dich für heute: Wenn dir jemand Zitronen schenkt, mach Limonade draus – oder lass Jesus Limonade draus machen.

Mirko Sander

13 | Heute schon gelebt?

John Lennon sagte mal: »Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen.« Jesus fordert uns auf, wie weise Baumeister zu sein und nicht einfach draufloszustürmen. Zu oft bewegen wir uns dann aber gar nicht bzw. warten erst mal ab, ob wir auch an alles gedacht haben: »Aber was ist, wenn ...« Dieses Denken lähmt so ziemlich alles und verschüttet die schönsten Ideen und Träume wieder.

Du hast dein Leben nicht in der Hand, und du kannst es weder verlängern noch verkürzen. Na gut, verkürzen kannst du es schon. Jeden Tag begehen Menschen Selbstmord. Ganz ehrlich, es ist leider normal, wenn du dich auch als Christ manchmal so fühlst, als ob du von einer Brücke springen möchtest … Das Leben ist unfair, und das Herz wird dir gebrochen. Ich habe in so einer Zeit mit dem Rauchen angefangen und bin »assig« Auto gefahren. Ich rauche immer noch, aber ich gehe nun bewusster mit meinem Leben um, da ich weiß, dass es aus meiner Sicht einfach oft unfair ist. Aber irgendwo auszusteigen ist keine Lösung – und du würdest dir viele Türen für lustige Grillabende zuschlagen, an denen du diese Geschichten deinen Freunden erzählen könntest … Also, Leben verkürzen zu wollen ist auch für Christen normal, aber KEINE Option. Melde dich bei mir, und je nachdem, wie alt du bist, gehen wir Cola trinken oder Bier saufen (ich habe viele Nächte auf der Reeperbahn mit einem guten Freund und Bier verbracht und über unseren unfairen Gott gelästert und gelacht – und Jesus war immer dabei und hat einfach gezeigt, dass er der Beste ist!).

Dein Leben verlängern kannst du aber nicht, egal, was du auch anstellst. Und Jesus hat klargestellt, dass es nicht viel bringt, sich um die Zukunft zu sorgen. Du sollst heute leben und heute das tun, was in deiner Macht liegt. Mach dir also nicht so viele Gedanken darüber, was die Zukunft bringen wird – egal ob du Gutes oder Schlechtes erwartest, und egal, was du auch planen magst, Gott geht seinen Weg mit dir, und es macht es einfacher für dich, wenn du ihn handeln lässt und ihm nicht im Wege stehst.

Sei einfach treu mit dem, was er dir anvertraut hat, und sei entspannt in deinen Ansichten und Überzeugungen. Das ist das, was Paulus auch mit »sei nüchtern« meinte. Zieh nicht für deine Meinung in den Krieg gegen Freunde und Feinde.

Mein Tipp an dich für heute: Lebe doch einfach jeden Tag so, als ob es dein letzter wäre oder Jesus morgen wiederkommen würde.

Mirko Sander

14 | Was ist wichtig?

Vor 30 Jahren habe ich Gott irgendwie kennengelernt, und seit knapp 20 Jahren lebe ich bewusst mir der Entscheidung, ein Freund Gottes zu sein. Wenn ich mir selbst nun die Frage stellen würde, was wirklich wichtig ist für mich, dann komme ich eigentlich nur zu einer Antwort (abgesehen davon natürlich, dass Jesus der Beste ist): Es ist die »Gemeinschaft der Heiligen«.

Vor einiger Zeit habe ich mich mit einem Freund der ersten »Jesus Freaks Hamburg«-Zeiten darüber unterhalten, warum wir wohl noch mit Gott unterwegs sind und nicht wie so viele schon längst aufgegeben haben oder in irgendwelche Kompromisse abgedriftet sind. Wir sind zu der Antwort gekommen, dass es unsere Beziehungen zu Glaubensgeschwistern waren. Egal, ob das Leute waren, die auch gleichzeitig unsere »besten Freunde« waren oder eben nur »andere Christen«.

Jesus spricht oft davon, dass seine Nachfolger seine Schafe sind – wir also eine Herde sind. Er sprach auch davon, dass Mr. S. (Satan, Teufel, Schweinebacke) wie ein brüllender Löwe um diese Herde herumläuft. Was ich jahrelang nicht wusste, ist, dass ein Löwe eine Herde nicht angreift, sondern wirklich nur brüllend darum herumrennt und versucht, einzelnen Tieren Angst einzujagen, sodass diese anfangen, von der Herde wegzulaufen. Sobald das Tier dann allein ist, krallt es sich der Löwe und lässt es sich schmecken.

Für uns bedeutet dieses Gleichnis praktisch, dass wir die Herde als Schutzraum brauchen. In der Herde sind wir sicher. Du wirst dich oft in Gegebenheiten wiederfinden, wo die Herde einfach nur stinkt und alle doof sind – oder du der Meinung bist, eine Pause von Gott machen zu müssen. Aus was für Gründen auch immer. Manchmal passiert das gerade dann, wenn man große Scheiße gebaut hat und denkt, dass Gott nun erst mal Abstand von uns braucht, weil wir ihn und unsere Freunde so enttäuscht haben (oder uns selbst). Kennst du diese Gedanken und Gefühle? Bitte merke sie dir gut, schreibe sie dir tief ins Herz hinein – denn das ist das Gebrüll von Mr. S., der versucht, dich aus der Herde hinauszuscheuchen. Am besten nicht darauf reagieren und einfach in der Herde bleiben. Das ist deine einzige Chance, auch noch in 20 Jahren mit Jesus unterwegs zu sein: »die Gemeinschaft der Heiligen«.

Diese Gemeinschaft muss nicht zwangsläufig eine Gemeinde sein. Es geht mehr darum, einen Kreis von Gefährten zu haben, mit denen du dein Leben teilen kannst, Gutes wie Schlechtes. Einen Ort zu haben, wo du ehrlich zu dir selbst, zu anderen und zu Gott sein kannst.

Hast du so einen Ort? Wenn du »Nein« sagst oder zweifelst, dann sage ich dir ganz ehrlich, dass du in großer Gefahr bist. Ich garantiere dir, dass der Löwe dann schon an dir nagt – deine Gedanken verwässert und deine Taten beeinflusst. Er frisst dich nicht sofort, das macht er langsam und schleichend.

Such dir diesen Ort, kämpfe um diesen Ort. Und wenn es bei dir nur einen langweiligen Gottesdienst am Sonntag um halb zehn gibt und sonst nichts, dort ist es sicherer als alleine auf der Weide. Es spricht ja auch nichts dagegen, so einen Ort mit deinen Freunden zu schaffen. Geh in ein Café bei dir in der Stadt, und triff dich dort verbindlich einmal die Woche mit deinen Freunden. Tauscht euch über Gott und die Welt aus, und seid zusammen auf dem Weg. Und dann schaut einfach, was passiert.

Verabschiede dich von dem Gedanken, die »perfekte Gemeinde« zu finden. Die gibt es nicht, und wenn doch, dann lauf schnell weg, weil es eine Sekte sein wird! Probleme und stinkende Leute gibt es überall. Also einfach tief durchatmen und »Mäh« sagen!

 

Mein Tipp an dich für heute: If you want to go fast, go alone! If you want to go far, go together! (Wenn du schnell gehen willst, geh alleine! Wenn du weit gehen willst, geh zusammen!)

Mirko Sander