Im Bett mit der Frau meines Vaters

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Im Bett mit der Frau meines Vaters
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Sara Jacob

Im Bett mit der Frau meines Vaters

Erotischer Roman

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Hinweis

Alleine.

Freund.

Freundin.

Biergarten.

Lustzeuge I.

Duschen.

Lauschen.

Handarbeit?

Morgenlatte.

Laura.

Verkuppeln?

Frustration.

Handarbeit!

Lustzeuge II.

Erlösung.

Kater.

Dildo.

Appetit.

Hunger.

Schubser.

Geständnis.

Dreier.

Ende?

Lustzeuge III.

Impressum neobooks

Hinweis

Dieses eBook enthält sexuell explizite Inhalte und ist somit für Minderjährige keinesfalls geeignet! Das eBook entspricht dem Jugendschutzgesetz (JuSchG), sämtliche handelnden Personen sind mindestens 18 Jahre alt! Sämtliche im Buch geschilderten Handlungen wurden einvernehmlich und nach freiem Willen aller Beteiligten vorgenommen!

Alleine.

Krachend fiel die Tür ins Schloss. Im klimatisierten Auto war es noch angenehm kühl gewesen, ich hätte die Garage am liebsten nie verlassen. Erbarmungslos brannte die Sonne. Die Blumen rechts und links vom gepflasterten Weg, der von der Garage zur Haustür führte, ließen die Köpfe hängen. Sofort geriet ich ins Schwitzen. Die Bewegung tat mir trotzdem gut. Die Erinnerung an das Krankenhaus, das zur Bewegungslosigkeit animierte, in dem ich umsorgt wurde und mich nicht selbst kümmern musste, verblasste mit jedem Schritt. Meine Turnschuhe schabten auf den drei Stufen, die vom Gartenweg zur Haustür führten. Ungewohnt, ohne Arme Balance halten zu müssen. Am Ende der Treppe keuchte ich atemlos.

Atemlos. Hilflos. Ich kam nicht an den Schlüssel in meiner Hosentasche. Wut und Verzweiflung warfen Blasen wie eine Brausetablette in einem Glas Wasser. Daniela schob mich zur Seite, schloss auf und ließ mir wieder den Vortritt. Wir ließen die Hitze hinter uns. Im Haus war es weder warm noch kalt. Daniela sah nach Post, ich durchquerte die Diele.

»Marcel holt dich gleich ab«, sagte sie. Ihre Worte sollten aufmunternd klingen, aber ich empfand den tröstenden Unterton als Bestätigung meines Schmerzes. Im Flur roch es nach Essen. Die Tür zum Arbeitszimmer meines Vaters am Ende des Flures stand offen. Er fehlte mir.

Wir wohnten noch immer in diesem Bungalow, den sich mein Vater damals mit meiner Mutter gekauft hatte und in dem sie mich gezeugt hatten. Seitdem hatte es sich kaum verändert, nur der weiße Anstrich der Wände und der schwarze der umlaufenden Holzbänder kurz unterhalb des Daches waren mal erneuert worden. In den Siebzigern war das Haus bestimmt schick gewesen, inzwischen hätte jeder wenigstens ein Giebeldach aufgesetzt. Mein Vater nicht. Er liebte dieses Haus in seinem Urzustand und ich dachte manchmal, dass es ihn, so wie es war, an Daniela erinnerte. Daniela hätte vermutlich nicht einmal im Traum diesen Gedankengang in Erwägung gezogen.

»Ich fahr das nächste Mal wieder mit ihm mit«, sagte sie. Ihr Schlüssel klingelte am Schlüsselbrett neben der Tür. »Dein Vater soll dieses Jahr auch noch mal nach Indien. Mach dir keine Sorgen. Er wünscht dir übrigens gute Besserung. Er kann aber nicht früher zurück kommen.«

Das Küchenfenster stand offen. Es war beinahe so heiß wie draußen. Mir wurde schwindelig. Vor dem Kühlschrank wurde das Gefühl der Hilflosigkeit zu stark. Leise weinte ich salzige Tränen auf das weiße T-Shirt mit der großen Beule, wo sich meine Arme unter dem Stoff abzeichneten. Verloren standen wir in der Küche.

»Keine Angst, du wirst schon nicht verhungern. Werd ich dich halt füttern müssen.«

Sie machte unbeholfen einen Schritt auf mich zu. Ich wollte nicht, dass mich umarmte, doch ich konnte mich nicht wehren. Die Berührung ihres festen, geilen, unglaublich weiblichen Körpers wirkte auf mich wie der Griff in einen Stromzaun.

»Kleiner Tierfreund«, sagte sie tröstend und presste mich an sich. Ein scharfer Schmerz in der Schulter und die Angst um meine Arme trockneten die Tränen. »Man bremst doch nicht für Hunde.«

Dabei wiegte sie mich sanft in ihren Armen. Für einen Augenblick spürte ich nur die Arme meiner Stiefmutter und vergaß den harten Gips, der mich einschränkte wie eine Zwangsjacke.

Du wirst schon nicht verhungern. Wenn sie gewusst hätte, was mich wirklich beschäftigte, wäre sie bestimmt rot angelaufen.

Freund.

Schweigend starrte ich zur Rutsche. Ein kleiner Junge versuchte mit bewundernswerter Ausdauer, auf der glatten Seite hinauf zu laufen. Immer wieder rutschte er kurz vor der Spitze ab und rutschte auf den Knien zurück.

»Hättste nicht ausweichen können?«

Marcel zeigte den Bildschirm seines Handys. Man sah mich vom Kinn abwärts. Nur die Arme in den Schlingen. Tierliebe lohnt sich nicht hatte er in sein Facebook-Update darunter geschrieben. Ich nickte abwesend. Solange man mein Gesicht nicht sah, war es okay.

»Hab ich doch. Deshalb bin ich doch auf die Schnauze gefallen.«

»Und dann gleich beide Arme. Am ersten Tag der Sommerferien. Das würde mich total ankotzen«, sagte Marcel. Dafür, dass er mein bester Freund war, bewies er bemerkenswert wenig Mitgefühl. Immerhin hob er die Bierflasche ab und zu an meine Lippen, so dass ich nur noch den Kopf in den Nacken zu legen und zu schlucken brauchte.

»Sag nicht so was«, erwiderte ich sarkastisch und rülpste. Unruhig rutschte ich auf der Parkbank hin und her. Rutsche, Wippe und Klettergerüst auf dem Spielplatz waren verwaist. Im heißen Wind schwankte einsam die Schaukel. Eine warme Brise wehte mir die Haare aus dem Gesicht. Es waren bestimmt 30 Grad im Schatten. Schweiß lief mir die Stirn herab.

»Ich fahre jetzt doch die nächsten zwei Wochen weg. Meine Mutter will, dass ich noch einmal mit ihr und meiner Schwester nach Italien komme. Wird hoffentlich das letzte Mal sein«, sagte Marcel. Das Schicksal meinte es wirklich nicht gut mit mir.

»Na toll. Zwei Wochen allein mit Daniela«, sagte ich. Und das waren nur zwei von drei Wochen, die mein Vater auf Dienstreise in China war. Als Maschinenbauingenieur betreute er den Einbau von Turbinen in einen neuen Staudamm. Oder so was Ähnliches.

»Die sah ja geil aus im Kleid. Man konnte sogar ihre Nippel sehen.«

»Marcel«, sagte ich, »hör auf.«

Marcels Interesse für meine Stiefmutter hatte sich bislang auf ihre Telefonstimme und ihre Funktion als mein Anrufbeantworter beschränkt. Waren mir seine anderen Absichten bislang verborgen geblieben oder sah er sie auf einmal mit anderen Augen?

»Ich find Daniela total geil. Die hat tolle Beine. Und vor allem geile Titten. Hast du sie schon mal nackt gesehen?«

»Marcel!«, wiederholte ich, diesmal etwas lauter. Es war meine Stiefmutter. Sie war keine Frau, hatte nicht mal ein Geschlecht. Sie war nur etwas, das mich störte wie das Flackern einer defekten Glühbirne.

Stiefmutter. Ich hatte sie nie so genannt. Ihr Name war Daniela. Nie hatte ich sie den Platz meiner Mutter einnehmen lassen, die sich aus dem Staub gemacht hatte, als ich acht gewesen war. Ein Ersatz konnte und durfte sie nicht sein, doch in den letzten Jahren war nicht entgangen, dass der Altersunterschied zwischen ihr und meinem Vater eindeutig zu meinen Gunsten ausfiel. Daniela und mich trennten weit weniger Jahre als sie und meinen Vater.

Daniela war das immer bewusst gewesen. Sie hatte für mich mehr sein wollen als die Frau meines Vaters. Sie wollte meine Musik hören und wissen, für wen ich schwärmte, wollte von meiner Jugend etwas abbekommen, weil sie sich noch zu jung für die Opern fühlte, in die mein Vater ging. Doch ich hatte sie zurückgewiesen. Für meine Welt war sie zu alt gewesen.

 

Mehr als das – sie war das Menetekel an der Wand, das mich immer und jederzeit daran erinnerte, wie wenig ich meiner Mutter bedeutet hatte. Meiner Mutter, die jetzt irgendwo in den USA lebte und mir nur an Weihnachten und zum Geburtstag eine Karte schickte.

Irgendwann würde ich sie verstehen, hatte sie mir bei unserem letzten Telefonat, das Jahre zurück lag, fast vorwurfsvoll gesagt. Irgendwann würde ich verstehen, was Liebe bedeutete und Freiheit und die perfekte Mischung von beidem.

Eine Mischung, die sie mit mir und meinem Vater anscheinend nie gefunden hatte. USA. Ich hatte einmal überlegt, einen Flieger nach Los Angeles zu besteigen, doch dann war das Ticket zu teuer gewesen und die Hürden bei der Einreise zu hoch.

Ich hatte es so lange aufgeschoben, bis es mir egal geworden war und mir die Postkarten zum Geburtstag genügten. Mehr hatte ich von meiner Mutter nicht mehr erwartet.

Marcel grinste und dachte nicht daran, den Mund zu halten. Wenn er grinste, was ziemlich häufig vorkam, zog sich sein kantiges Gesicht in die Breite wie ein ausgeleierter Putzschwamm.

Er hielt sich für gut aussehend, jedenfalls behauptete er, seine Schwester hätte das einmal zu ihm gesagt, aber in meinen Augen war ein hässlicher Kerl. Und seitdem er mir ein Foto von sich als Baby gezeigt hatte, wusste ich, dass er schon von Geburt an hässlich gewesen war.

»Wart ihr mal am FKK-Strand? Boah, ich hätte einen Dauerständer. Ich versteh deinen Vater, dass der sie geheiratet hat. Das ist ja so, als würde man seine Tochter heiraten. Echt verboten.«

»Ach, halt’s Maul«, resignierte ich. Vielleicht waren es die Hormone, oder die Trennung von seiner Freundin Tine vor ein paar Wochen, mit der auch meine letzte Hoffnung auf ein Zusammenkommen mit Sophie endgültig gestorben war.

»Mach doch mal ein paar Fotos, wenn sie sich auf der Terrasse sonnt. Ach, Scheiße, geht ja nicht.«

Marcel lachte trocken und gab mir wieder zu trinken. Das Bier schmeckte abgestanden. Nacktfotos von Daniela. Die gab es doch bereits seit unserem letzten gemeinsamen Urlaub in Dänemark vor ein paar Jahren. Foto einer schludrig zusammengesetzten Patchworkfamilie in Alben, die Staub angesetzt hatten. Ich hatte mehr als Nacktbilder gesehen. Damals. Im Bunker. Bilder, die ich nie wieder aus meinem Kopf bekommen hatte. Hatte etwas gesehen, das ich nicht hätte sehen dürfen. Meine Unruhe wuchs. Und auch unter dem linken Gips juckte es.

»Kratzen.« Ich murmelte meine Bitte im Befehlston. Besser als Jammern. Ich konnte jammernde Kranke nicht leiden. Dann lieber kommandieren. Marcel nahm das Lineal und schob es von der Armbeuge aus zwischen Gips und Haut. Ob er wusste, wie gut das Kratzen tat, wie gut es sich anfühlte, diesen unerträglichen Reiz abzuschalten? Eine halbe Minute lang stocherte er dort herum. Das Jucken ließ nach.

»Ehrlich, mich würde das wahnsinnig machen. Gleich beide Arme. Du kannst dir ja nicht mal was aus dem Kühlschrank holen.«

»Du sagst es«, knurrte ich. Durch die Kastanien über uns glitzerte Sonnenlicht. Kühlschrank, als käme es darauf an. Die Frustration einer ganzen Woche hatte sich aufgestaut. Einen irrwitzigen Moment lang hoffte ich, Marcel böte mir an, Sophie anzurufen um sie zu fragen, ob sie mich dort kratzen könne.

»Frag doch mal Laura«, sagte er. Schon wieder Laura. Warum konnte er mich nicht einmal in dieser Situation von ihr verschonen? Laura verfolgte mich seit Wochen, wollte mit mir Hausaufgaben machen und in der Pause zwischen Mathe und Erdkunde immer irgendetwas unheimlich Wichtiges von mir wissen.

So aufdringlich war ich seit Jahren nicht umworben worden. Mein Problem: dünn, laut und mit Haaren, die weder blond noch braun waren, entsprach Laura überhaupt nicht meinem Typ. Sie war laut und aufdringlich und stellte tiefgehende Fragen. Sie nervte.

»Vergiss es«, schnappte ich. »Ich kann die nicht ab.«

»Du bist so wählerisch! Dann ruf doch gleich Sophie an.«

»Fragst du sie für mich?«, fragte ich zurück und meinte es ernster, als es sich anhörte. Sophie. Traum meiner schlaflosen Nächte. »Ich kann ja nicht mal telefonieren. Mein Handy hat’s total zerlegt.«

»Stimmt. Und was machst du, wenn du auf Klo musst?«

Freundin.

Das Klo war von der Tür aus gesehen ein kalter, abweisender Ort, der sich ins Unendliche dehnte. Ein dunkler Keller, eine Folterkammer, ein Ort, an dem ich nicht alleine sein konnte. Vorsichtig tat ich einen Schritt in den Raum. Ich spürte Daniela hinter mir.

»Na los«, sagte sie. »Das muss dir nicht peinlich sein.«

»Ist es ja auch nicht«, sagte ich mit dem Trotz des Durchschauten.

Ich stellte mich vor das Toilettenbecken. Meine Arme hingen in ihren Schlaufen vor meinem Bauch wie abgestorbene Äste. Dann drehte ich mich um. Meine Stiefmutter sah mich belustigt an. Sie trug ihre langen, schwarzen Haare offen. Die enge Bluse spannte sich über den großen Brüsten unter einem weißen BH.

Rasch beugte sie sich nach vorne. Ihre Finger griffen in den Bund meiner Shorts und zogen sie mitsamt der Unterhose herunter. Dann richtete sie sich wieder auf.

»Ihr habt Bier getrunken?«, fragte sie rein rhetorisch. »Ich könnte auch eins vertragen.«

Hatte sie vergessen, dass ich halbnackt vor ihr stand? Und dann noch diese Anbiederung, die immer so gewollt rüberkam. Wie früher: Lass uns Freunde sein, hatte sie immer gesagt. Freunde.

»Ich dachte, du trinkst nur Wein«, sagte ich. Daniela ließ ihre Augen an mir hinab zu meinem Schritt wandern. Mein Herz begann plötzlich aufgeregt zu pochen.

»Manchmal hab ich Lust auf Abwechslung«, sagte sie. Statt Spott blitzte auf einmal etwas Anderes in ihrem Blick auf. Sie schien einen Gedanken zu haben, der sie erschreckte. Jedenfalls drehte sie sich auf der Stelle und ging zur Tür. Die Aufregung schlug um in Verwirrung. Gerade wollte ich mich setzen, da fiel mir eine letzte, wichtige Sache ein.

Eine schnelle Handbewegung, die jeder Mann machte, der über eine gesunde rechte Hand verfügte. Ein Handgriff, der vor jedem Pinkeln wie selbstverständlich ausgeführt wurde und hier zu einem Akt verkam, der viel zu viel Nähe erforderte.

»Warte«, rief ich ihr hinterher. Sie blieb auf der Schwelle stehen.

»Was?«, fragte sie. Sie räusperte sich. Mein Herz raste.

»Kannst du mir noch, du weißt schon, zurück schieben«, stammelte ich und nickte mit dem Kopf hinunter zu meinem Schwanz.

Daniela kam schnell zu mir zurück. Auf ihrem Gesicht zeigten sich plötzlich hektische Flecken.

»Wer hat das im Krankenhaus gemacht?«, fragte sie, bevor sie mir zwischen die Beine griff und mit zwei flinken Fingern die Eichel freilegte. Dabei sah ich von oben in den tiefen Ausschnitt der Bluse.

»Der Zivi«, sagte ich.

Dann war die Frau meines Vaters auch schon aus dem Bad verschwunden. Ich hörte die Terrassentür knarren.

Du bist krank, schalt ich mich still, dass du deiner Stiefmutter in den Ausschnitt starrst.

Wie zieht man sich ohne Hände eine kurze Hose hoch, die nach dem Pinkeln auf Höhe der Knöchel hängt? Ich führte einen Tanz im Klo auf, den ich nie vergessen werde. Als wäre meine ganze Unterhose aus Gummi dehnte ich sie mit den Füßen, damit sie über das V meiner gespreizten Beine nach oben gleiten konnte. Zum Glück hatte ich nicht so haarige Beine. Langsam rutschte die Hose nach oben. Überzeugend war das Ergebnis jedoch nicht. Jetzt baumelte mein Penis obszön über eine Wulst aus Stoff, die sich zwischen meinen Oberschenkeln spannte. Und meine Shorts kauerten noch immer auf Höhe der Knöchel.

Ich schwitzte. So konnte ich unmöglich vor Daniela treten. Doch jetzt gab es kein Zurück mehr. Ich konnte die Unterhose weder durch Spreizen meiner Beine noch durch Reiben an der Wand wieder herunter streifen. Mein Gott, was war ich gestraft.

Unser Wohnzimmer schloss die riesige Terrasse von zwei Seiten ein. Nach Süden breitete sich ein gepflegter Rasen aus, an dessen Ende ein kleiner Wald begann, dahinter verlief die Bundesstraße. Zu den nächsten Nachbarn, deren flache 70er-Jahre-Bungalows sich links und rechts von unserem Haus hinter den hohen Tannen versteckten, waren es bestimmt dreißig Meter. Niemand konnte auf die Terrasse sehen, was Daniela besonders wichtig war. Sie hatte in diesem Sommer die besondere Privatsphäre sehr häufig ausgenutzt. Viel zu häufig für meinen Geschmack, und der Versuchung, das Handy zu zücken und Fotos zu machen, hatte ich selten widerstehen können.

Und jetzt war ich ihr näher, als das Zeiss-Objektiv in meinem Handy sie jemals hätte heranholen können.

»Kannst du mir kurz die Hose hochziehen?«, fragte ich und lugte durch die Tür auf die Terrasse. Daniela hob die Augen, lachte laut auf und legte ihre Illustrierte vor sich auf den Tisch.

Ich hatte das Gefühl, als sei der Ausschnitt, den die Bluse auf ihre Brüste gab, in der Zwischenzeit kleiner geworden. Sie kicherte noch immer, mit hektischen roten Flecken im Gesicht, als sie vor mir in die Knie ging, mir die Unterhose noch einmal herunter und dann wieder über meinen Penis zog, der sich, in Anbetracht der Tatsache, dass er nur wenige Zentimeter entfernt vor den Augen meiner Stiefmutter frei schwang, bereits wieder mit Blut füllte, das mein vor Aufregung, Verlegenheit und Erregung schneller schlagendes Herz verstärkt in ihn pumpte.

Ich dachte an Mathe, an den Zivi im Krankenhaus, an die Schrammen auf meinen Armen, das Jucken unter dem Gips.

»Was würdest du ohne mich machen?«

»Nicht aus dem Haus gehen«, sagte ich. Ich spürte ihre Finger nur leicht, als sie meinen Penis in der Unterhose verstaute, bevor sie den Gummi schnalzen ließ. Sechs in Mathe wurde zu Sex in Mathe, aus Zivi eine Krankenschwester und das Jucken in den Armen pflanzte sich in meine Lenden fort.

Sie stand auf, zog dabei die Shorts hoch und entließ mich mit einem ungewohnten Klaps auf den Po. Sie wandte den Blick ab. Die zarte Berührung ihrer Fingerspitzen spürte ich noch immer. Wenn doch Sophie hier wäre, dachte ich, wenn mich doch nur meine Schulfreundin pflegen könnte.

»Hast du Lust, mit mir noch in den Biergarten zu gehen?«, fragte sie und setzte sich wieder in ihren Sessel. Bier. Natürlich würde ich gerne noch ein Bier trinken. Mit Marcel, nur ging das leider nicht. Daniela schien mein Zögern zu bemerken.

»Am Stadtpark hat doch diese Kneipe aufgemacht. Los komm, wird bestimmt witzig.«

Ich seufzte. Mit Daniela in die Öffentlichkeit, mit der Frau meines Vaters, der schon durch die Heirat mit einer zwanzig Jahre jüngeren Frau zu einem Gespött der Nachbarn geworden war. Mit Daniela, die über jeden Witz so laut lachen würde, dass sich irgendwann jeder im Biergarten umdrehen würde. Etwas Peinlicheres konnte ich mir kaum vorstellen.

Und etwas Aufregenderes auch nicht.

»Na los«, sagte sie. »Ich mach mich noch schnell frisch, und dann gehen wir.«

Biergarten.

Das T-Shirt über meinen eingegipsten Armen spannte. Ich fühlte mich wie eine Wurst in der Pelle. Jeder in diesem Biergarten musste mich einfach anstarren. Auf dem Bürgersteig, bei der Platzsuche, bei dem vergeblichen Versuch, den Stuhl ohne Hände vom Tisch weg zu ziehen – in jeder Sekunde spürte ich die Augen der anderen Besucher auf mir, auf meinen Armen, auf den Schrammen am Kinn und auf der viel zu jungen Frau meines Vaters.

Sie trug ein luftiges Nichts über der engen Bluse, und ihre schwarzen Haare fielen noch immer offen auf ihre Schultern. Ich mochte den Biergarten, hier war ich mit Marcel schon mehrfach gewesen und viele meiner Freunde gingen hierhin.

Doch Daniela kam mit zwei großen Gläsern Weißbier zurück, ohne dass mich jemand erkannt hatte.

»Darauf, das Beste aus einer blöden Situation zu machen«, sagte sie. Verlor sie eigentlich nie ihre gute Laune?

»Das ist alkoholfrei.«

»Ich bin alt genug.«

»Das weiß ich.« Daniela zwinkerte mir zu. »Und stehst unter Medikamenten.«

Jetzt fühlte es sich wirklich an, als sei sie meine Stiefmutter. Fürsorglich, kümmernd, vorausschauend. Würde sie nur nicht versuchen, zugleich meine Freundin zu sein.

Sie beugte sich über den Tisch und hob das Glas an meine Lippen. Beim ersten Mal schlug sie mir fast die Vorderzähne aus, beim zweiten Versuch fiel mein Blick in ihren Ausschnitt und mein Herz pochte bis zum Hals.

 

Sie bemerkte meinen Blick nicht und goss mir verschmitzt lächelnd alkoholfreies Hefeweizen zwischen die Lippen. Weil Daniela es zu gut meinte, lief mir die eiskalte Flüssigkeit auch aus den Mundwinkeln. Der Sommer war nichts ohne Hefeweizen, selbst wenn es nicht knallte.

Einen Augenblick lang dachte ich, dass der Abend noch ohne Peinlichkeiten enden könnte, doch plötzlich rief eine weibliche Stimme hinter uns »Daniela«, und »Hallo« und »So eine Überraschung« und »Wer ist denn der junge Mann da an deiner Seite, dein Bruder?«, und Daniela umarmte ihre Freundin, die ich nie zuvor gesehen hatte und kicherte. Ihr Bruder. Ich war mir nicht sicher, ob das Kompliment an mich oder Daniela gerichtet war.

»Das ist Achims Sohn«, sagte sie. »Sozial etwas kompetenter als sein Vater. Sonst wäre er dem Hund nicht ausgewichen.«

Sozial kompetenter? Mein Vater hätte zumindest während der Fahrt nicht versucht, mit dem Handy in der Hand seinen Facebook-Status zu checken.

»Auweia, beide Arme? Tut es sehr weh?«

Ich setzte einen gekünstelten mitleidigen Blick auf. »Nur wenn ich alkoholfreies Weißbier trinke.«

Die Freundin überlegte, ob sie mich ernst nehmen sollte. Daniela stutzte, beugte sich über den Tisch, bis ich ihr Parfum riechen und tief in den Ausschnitt starren konnte. Ihre Hand zauselte mein Haar, so wie sie es manchmal bei meinem Vater machte, wenn sie ihn aufmuntern wollte. Doch statt wie mein Vater den Kopf wegzudrehen, lächelte ich nur zerknirscht.

Daniela lächelte zurück.

»Endlich hab ich jemanden, mit dem ich mal Spaß haben kann.«

Und dann lachten sie und ich lachte mit.

Wir blieben den Abend über dennoch an unserem Tisch alleine und Daniela, die auf den Alkohol nicht verzichten wollte, wurde langsam betrunken, während die Nacht sich wie heißer Samt auf uns senkte.

Immer wieder kicherte Daniela, wenn sie mir das Glas an die Lippen hob, und ließ mich nicht vergessen, dass ich nicht mit meinem Seelenverwandten Marcel beim Bier saß.

Meine Arme nicht bewegen zu können, machte mich wahnsinnig. Ich bewegte meine Finger und versuchte, das Jucken meiner Haut unter dem Gips zu ignorieren, wollte ich doch die anderen Gäste nicht daran teilhaben lassen, wie Daniela ein Lineal herausholte und mich damit kratzte.

Keine Minute konnte ich das Jucken ignorieren, so wenig wie die Schulter meiner Stiefmutter, ihr Lachen und ihr Haar, das mich kitzelte, wenn sie sich zu mir hinüber beugte, um mich mit dem Bier zu füttern und zu sagen, wie lustig es mit mir sei.

Mir hingegen ging es gar nicht gut, erst recht nicht gegen Ende des zweiten Bieres, als der Drang, meine Blase zu entleeren, immer stärker wurde. Wie konnte ich das in einer öffentlichen Toilette, ohne die Hilfe der Frau meines Vaters, der viel zu jungen, peinlich anbiedernden Frau, jemals bewerkstelligen? Gar nicht. Ich musste bis zu Hause warten.

Nur die Neige trennte mich noch von der Erlösung, die Frage der Bedienung, ob wir noch etwas wollten. Daniela lächelte und gab die Frage an mich weiter, ich sagte, ich sei müde und mir täten die Arme weh. Warum hatten wir nicht das Auto genommen? Jetzt mussten wir den ganzen Weg zurück laufen, durch den Park. Der Park. Ich musste im Park, musste jetzt, nicht später zuhause, jetzt.

Die Luft war noch immer warm, obwohl es schon weit nach 22:00 Uhr war. Genauer wusste ich es nicht. Mein Handy lag zerschmettert in einer Plastiktüte aus dem Krankenhaus auf meinem Schreibtisch. Ich hätte es ohnehin nicht aus der Hosentasche bekommen.

Die Parklaternen erhellten nur spärlich die knirschenden Wege. Schwarzgrüne Schatten hingen zwischen den Bäumen, ab und zu hörte ich Lachen. Bestimmt waren einige aus meiner Schule hier im Park und soffen. Jeden Sommer wurde der Park zu einem großen Festplatz, bis gegen Mitternacht die Polizei kam und alles auflöste. Nur ich war nicht dabei. Aber ich wäre, um ehrlich zu sein, auch ohne Gips nicht dabei gewesen. Ohne Marcel.

»Komisch, dass du erst einen Unfall haben musst, damit wir mal zusammen Spaß haben, oder?«, flüsterte sie mir ins Ohr. Ihre Lippen kitzelten. Deutlich spürte ich die Berührungen ihrer Brüste an meinem Arm.

»Sag nicht, das hätte dir gefehlt.«.

»Hat es. Dir nicht?«

Mir hat Daniela gefehlt, wollte ich sagen, aber man biss einfach nicht die Hand, die einen fütterte. »Irgendwie schon.«

Sie bedankte sich und küsste mich wie ein Schulmädchen auf die Wange. In meiner Hose wurde es eng. So nah war mir lange keiner gewesen.

Lachen hinter den Bäumen, der Sand knirschte. Ich musste auf Klo. Jetzt. Ich spürte jede Bewegung durch meinen Unterkörper, jeder Schritt versetzte die Blase in Erschütterung. Überall waren plötzlich Orte, an denen ich dem Druck nachgeben konnte. Es gab keine Eichen, Buchen oder Kastanien mehr - nur noch Pinkelplätze. Aus einem öffentlichen Ort wurde meine Toilette. Die Spülung rauschte, der Toilettendeckel klappte.

Mitten im Park, zwischen zwei Laternen, deren Lichtkegel weit voneinander gelbe Schneisen in die Nacht schnitten, bemerkte Daniela meine Unruhe. »Was ist los? Musst du auf Klo?«

»Tut mir leid«, begann ich.

»Komm, dann mach doch schnell hier.«

»Aber...«

»Oder schaffst du es noch bis nach Hause?«

»Nein, aber hier?«

»Sieht doch keiner.«

Das stimmte. Das wussten aber auch die ganzen Alkoholiker, die sich hier bei diesem Wetter herumtrieben. Unsere Schritte knirschten. Jetzt. Hier. Nach links verließ ich den Weg, geradewegs auf zwei Toilettenbäume zu. Über den Rasen. Das schwarze Gras raschelte trocken. Im Stockdunkel hätte ich nicht einmal die Hundehaufen erkennen können. Tief hängende Äste streiften mein Gesicht. War es eine Kastanie? Unter dem schützenden Dach blieb ich stehen. Der Stamm war schwarz und perfekt, um dort mein Wasser abzuschlagen, die Blase zu retten, den Damm zu brechen.

»Schnell«, zischte Daniela. Und dann war ihre Hand auch schon an meiner Hose. Sie öffnete den Reißverschluss meiner Jeans, griff mir in den Slip und holte meinen Penis heraus. Die Blätter kratzten im Gesicht, Meine Mutter kicherte noch immer wie ein Schulmädchen. Mit einer schnellen Bewegung legte sie die Eichel frei, und Sekundenbruchteile später erleichterte ich mich an den Stamm.

Die ganze Zeit über spürte ich die Finger meiner Mutter. Daumen, Zeige- und Mittelfinger und hielten mit sanftem Griff meinen Penis in der Waagerechten. Manchmal drückte sie mit dem Daumen mehr zu, manchmal mit dem Zeigefinger. Ich starrte an den dunklen Stamm vor mir. Es war eine Kastanie.

Immer wieder spürte ich die Haare meiner Mutter an der Wange, hörte ihren leisen Atem und wurde gewahr, dass sie sich von Zeit zu Zeit umdrehte und zum schwach erleuchteten Weg hinter uns blickte. Doch niemand störte mich. Ein letztes Mal spannte ich die Beckenmuskeln an. Das Plätschern verstummte.

»Fertig?«, fragte sie. Ich brummte zustimmend. Viel zu lange schüttelte sie mit den drei Fingern den letzten Tropfen ab. Ihre Berührungen waren viel zu fest und zu konkret, um sie zu ignorieren. Würde es Sophie auch so machen? So konnte es sich anfühlen, wenn sie hier wäre. So ähnlich. So gut.

Der Versuch, meinen Penis wieder in der Hose zu verstauen, wurde zu einem Desaster. Umständlich fingerte sie an mir und der Hose herum, bis sich meine Lust nicht länger verborgen ließ. Die harte, aus meiner Hose ragende Erektion rieb an den Zähnen des Reißverschlusses. Ob ihr Ungeschick gespielt war oder sich die Hose tatsächlich nicht schließen wollte, spielte keine Rolle. Wieder kicherte sie, diesmal deutlich verlegen.

»Entschuldigung, das wollte ich nicht«, kicherte sie.

»Macht nichts. Warte einen Moment«, flüsterte ich zurück, ohne sie auch nur aus den Augenwinkeln anzusehen. Mein Herz schlug bis zum Hals. Ihr Atem streifte meine Wange. Ich dachte an Mathe, meine uralte Kunstlehrerin und mein kaputtes Handy. Nichts half. Schließlich konzentrierte ich mich auf den sanften Schmerz, den der Reißverschluss an meiner empfindlichsten Stelle verursachte, und die Erektion fiel langsam zusammen.

»Jetzt«, zischte ich hervor. Daniela griff zu und verstaute, diesmal erstaunlich schnell und routiniert, meinen Penis in der Hose. Das Ratschen des Reißverschlusses war das Signal zum Aufbruch. Auf dem Weg nach Hause redeten wir über den Biergarten, meine Freunde in der Schule, die Mädchen, auf die ich stand, doch ich konnte mich kaum auf das Gespräch konzentrieren, da meine Hoden unbefriedigt schmerzten.

Bis spät in die Nacht saß ich an meinem Laptop und tippte mit einem Bleistift im Mund mühsam Updates auf Facebook. Zu schreiben, mein Handy sei kaputter als meine Arme, und wer mich anrufen wolle, müsse wohl mit der Frau meines Vaters sprechen, dauerte bis weit nach Mitternacht.

Als mir der Nacken weh tat und mein Mund trocken war, klappte ich mit dem Kinn den Laptop zu. Umständlich kroch ich in mein Bett, versuchte vergeblich, den dünnen Bezug mit den Zähnen zu packen und über mich zu ziehen, und starrte unbefriedigt zur Zimmerdecke. Der volle Mond lugte bereits durch das Fenster und warf blaue Schatten in mein Zimmer. In meinen Armen pochte das Blut. Ob ich Daniela rufen sollte, damit sie mir noch ein Schmerzmittel gab? Der Arzt hatte uns einen Plastikstreifen mit Ibuprofentabletten mitgegeben, von denen ich eine pro Tag nehmen sollte. Lächerlich.

Mir war heiß. Warmer Wind sickerte durch das gekippte Fenster und strich über meinen halbnackten Körper. Meine Arme lagen in den Schlaufen auf meiner nackten Brust, auf der die blauen Flecken langsam verblassten. Ich trug nur eine schmale Unterhose und hatte auf das T-Shirt verzichtet. Unnötiger Ballast.

Der helle Mond stand knapp über den Tannen. In meinem Kopf dröhnten die Gedanken. Mein Seufzen durchbrach die Stille wie ein Schuss. In meiner Unterhose war der Teufel los. Mein steifer Schwanz pochte in Erinnerung an die Berührung ihrer Finger im Park.