Sizilianische Gesetze

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Sizilianische Gesetze
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Ruth Broucq

Sizilianische Gesetze

Die Braut des Mafioso

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Sizilianische Gesetze

Einleitung:

Ein Irrtum und Widerstände

Listiger Anfang

Nach Sizilienfahrt Hüh oder Hott

Sein wahres Gesicht

Zornige Vorwürfe und Undank

Ablenkung vor Schwangerschaftsende

Hoffnung auf Weihnachtskind

Überraschung wird zum Überlebenskampf

Wechselbad der Gefühle

Ein Lichtblick

Klägliche Versuche mit verbotenem Glücksspiel

Überrumpelung dann Wirtinnen

Planwechsel wegen Betrug

Geizhals, Lügner und Betrüger

Die Anmache

Drohungen

Vielseitigkeit

Explosive Stimmung

Apeldoorn

Lieber Besuch

Keine Haremsdame

Auf Erfolgskurs

Heiße Nacht mit wichtiger Neuigkeit

Ein Traummann- Engelbert

Jobwechsel

Heißes Blut und schwerer Abschied

Fliegender Wechsel und Verkauf

Kurze neue Arbeitsstelle

Zurück im Heimatland

Vito und der Juwelier

Die Rettung

Rüpelhaft und Unbelehrbar

Rückendeckung

Gewinn und Verlust

Die Kaution

Dio Bastardo

Klettenhaft und penetrand

Einsicht oder Absicht

Wortbrüchig

Hinterhältig

Ultimatum

Teures Angebot

Brutalität oder Wahnsinn

Perfider Plan

Wer zuletzt lacht

Index:

Wer zuletzt lacht

Ein Irrtum

Widerstände

Listiger Anfang

Nach Sizilienfahrt Hüh oder Hott

Sein wahres Gesicht

Zorniger Vorwürfe und Undank

Ablenkung vor Schwangerschaftsende

Hoffnung auf Weihnachtskind

Überraschung wird zum Überlebenskampf

Wechselbad der Gefühle

Ein Lichtblick

Klägliche Versuche mit Verbotenem Glücksspiel

Nach Überrumpelung Wirtinnen

Planwechsel wegen Betrug

Geizhals, Lügner und Betrüger

Die Anmache

Drohungen

Vielseitigkeit

Explosive Stimmung

Apeldoorn

Lieber Besuch

Keine Haremsdame

Auf Erfolgskurs

Heiße Nacht und Wichtige Neuigkeit

Ein Traummann- Engelbert

Jobwechsel

Heißes Blut aber schwerer Abschied

Fliegender Wechsel und Verkauf

Kurze neue Arbeitsstelle

Geliebtes Heimatland

Vito und der Juwelier

Die Rettung

Rüpelhaft und Unbelehrbar

Rückendeckung

Gewinn und Verlust

Die Kaution

Dio Bastardo

Klettenhaft und penetrand

Einsicht oder Absicht

Wortbrüchig

Hinterhältig

Ultimatum

Teures Angebot

Brutalität oder Wahnsinn

Perfider Plan

Impressum neobooks

Sizilianische Gesetze

Die Braut des Mafioso

Impressum

Copyright by: Ruth Broucq

42699 Solingen

Autorin3@gmail.com

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung der Autorin unzulässig.

Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentlich Zugänglichmachung.

Einleitung:

Kampferprobt war sie schon seit Kindertagen, durch die schwierige Nachkriegszeit und den ärmlichen Verhältnissen, in denen sie aufwuchs. Während ihrer Jugend hatte sie gelernt ihren Platz im Leben erkämpfen und behaupten zu müssen.

Mit der Partnerwahl ihrer ersten beiden Beziehungen wurde der Existenzkampf noch härter, weil sie an brutale Schläger geraten war, gegen die sie sich mit ebenso gemeinen Methoden hatte zur Wehr setzen müssen. Nur mit Gewalt oder Raffinesse hatte sie sich von den Beiden trennen können.

Aber mit der dritten Beziehung geriet sie in eine Falle, wie sie sich in ihren schlimmsten Vorstellungen nicht hätte voraus ahnen können, und bei der es für sie um Leben und Tod ging. Dabei geriet sie in eine lange panische Lethargie, aus der sie letztlich nur mit Hilfe und dem schlimmsten Mittel rauskommen konnte.

Ein Irrtum und Widerstände

Eigentlich hatte sie ihn nie gemocht- nein, sie hatte sogar eine starke Abneigung gegen ihn gehabt weil er eine so selbstsichere, dominante Art hatte, die er in seinem Job vermutlich brauchte. Auch weil seine bullige Erscheinung, mit dem finsteren Blick, Furcht einflößend auf sie wirkte, was ihm als Rausschmeißer in der größten Disco der Stadt bestimmt hilfreich war.

Und nun? Nun saß sie auf seinem Schoß, und sie fühlte sich beschützt und sicher. Zudem ließ sie es zu, dass er sie küsste. Wie konnte es nur dazu kommen?

Noch bis vor einigen Minuten hätte sie jede Wette angenommen, dass er sie niemals erobern könnte. Denn in den letzten zwei Wochen hatte sie sich täglich mehrmals über ihn geärgert, sich von ihm immer beobachtet und zeitweilig gemaßregelt gefühlt, ohne jeglichen Grund und schon gar nicht zu Recht. Ihr war sofort klar gewesen, dass er sie anbaggerte, zugegeben auf eine seltsame Art, die allerdings zu seinem groben Wesen passte.

Er hatte seine Aufgabe als Portier des illegalen Zockladens, in dem sie auch tätig war, sehr ernst genommen, vielleicht sogar überbewertet, und das nervte. Sie konnte seine bestimmende, ja befehlende Art, über jede Bewegung im Laden, nicht anerkennen. Deshalb war sie auch die Einzige unter den Mitwirkenden in diesem Geschäft, die gegen seine Befehle opponierte. Kollegen nannten ihn nur „Wichtigtuer“, allerdings hinter seinem Rücken. Niemand wagte sich, Vito entgegen zu treten. Nur sie.

Zwar fand sie es lästig, dass er sie immer in ihrer Nähe aufhielt, speziell nach Feierabend, wenn sie noch einen „Betriebsausflug“ machten. In den beliebten Nachtlokalen war meist der Bär los, sodass sie jede Gelegenheit benutzte, Abstand zwischen sie zu bringen, indem sie andere anwesende Bekannte begrüßte, zu denen er keinen Draht hatte. Bis auf diesen unangenehmen Vorfall, als ihr dicker Anwalt sie in seiner ekligen Art betatschen wollte. Natürlich wies sie das dicke Ekel in deutlicher Ausdrucksweise zurück, zumal sie sowieso sauer auf ihn war, da seine teure und nutzlose Vertretung ihr keinerlei Hilfe gewesen war. Aber er reagierte nicht.

 

Weil der Dicke so besoffen war, dass er ihren Widerstand gar nicht mehr wahrnahm, als er sie in seine Arme nahm und nicht mehr loslassen wollte, schritt Vito energisch ein. Er riss des Anwalts Arme von ihr weg, gab dem Anwalt einen Stoß, dass dieser rückwärts gegen das Trenn- Geländer zum tieferen Teil des Raumes flog und sagte scharf: „Lass sie in Ruhe. Sie hat dir deutlich gesagt, dass sie das nicht will. Also nimm deine dreckigen Pfoten weg, oder ich muss dir Manieren beibringen, Capito?“

Der Dicke wich erschrocken zurück, stammelte etwas vor sich hin, und torkelte in den unteren Teil des Lokals. Wie bei den meisten Menschen hatte Vitos böser Blick die gleiche furchtsame Wirkung.

Wenn die Situation nicht so ernst gewesen wäre, hätte wohl das ganze Lokal gelacht. Denn es sah schon komisch aus, wie der sehr große, schwere Anwalt von dem viel kleineren, breiten Italiener ausgebremst wurde.

Danach setzte Vito sich zufrieden auf einen Stuhl an den Tisch der Runde und bot ihr an, auf seinem Schoß Platz zu nehmen. Es war nicht nur Dankbarkeit oder weil sonst kein Platz mehr in der Runde frei war, in dem Moment nahm sie sein Schutzangebot gerne an. Endlich ein Mann der spontan für sie eintrat, um ihr Unannehmlichkeiten vom Hals zu halten. Vito war seinem Ziel näher gekommen.

Zwar stellte sie eine Beziehung zu dem Italiener noch immer vehement in Frage, aber er ließ sie gedanklich nicht mehr los. Dann begann sie mit ihm zu spielen. Sie machte es sich zur Gewohnheit, nach Feierabend in die Disco zu gehen und sonnte sich in seiner offenen Anmache. Was wohl den letzten Ausschlag gab war, dass er ein hervorragender Tänzer war. Sie liebte Tanzen, und das bemerkte er sofort und nutzte es.

Und obwohl sie wusste, dass er verheiratet war, ließ sie sich auf ihn ein. Hals über Kopf verließ Vito seine Ehefrau, zog bei ihr ein, und nach einjähriger Single-Zeit genoss sie das liebevolle Zusammensein,.

Ihre Kinder schienen nichts gegen ihre neue Beziehung zu haben, obwohl Vito nicht gerade eine Intelligenz-Bestie war, was sich durch sein schlechtes gebrochenes Deutsch offenbarte. Aber er mochte Kinder, und das merkte man ihm an. Zu Kindern war er immer sanft, verständnisvoll, einfach sehr lieb.

Vitos Ruf als Schläger eilte ihm voraus, deshalb kam er bei dem Rest ihrer Familie nicht so gut an. Ihr Schwager, ebenfalls Italiener, ging deutlich auf Distanz, und ihre Mutter zeigte sogar ganz offen ihre Abneigung.

Schon optisch war er als gefürchteter Rausschmeißer in der größten Disco der Stadt, sehr imposant. Man sah ihm sein Durchsetzungsvermögen an. Er wirkte durch seine massige Gestalt und seinem intensiven bösen Blick, wenn ihn Jemand nervte. (Vor dem sie anfangs auch ängstlich zurückgeschreckt war)

Jedoch konnte sie nichts von der Reaktion ihrer Familie beeindrucken oder gar beeinflussen.

Sie glaubte alle schlechten Berichte und die Warnungen nicht.

Selbst die Erzählungen ihrer beiden Freundinnen (die seine Arbeitskolleginnen waren), dass er Frauen gegenüber auch keine Rücksicht kannte. Dass nämlich seine Frau öfter mit blauen, statt ihrer braunen Augen, hinter der Theke des Fischlokals stand, wo sie arbeitete, weil er sie verprügelt habe, konnte sie genauso wenig glauben, wie die Behauptung, er sei ein Mafioso. Er sei der Anführer der italienischen Räuberbande, die in den letzten Jahren, für die vielen Überfälle auf die illegalen Casinos verantwortlich war.

Ute war fest davon überzeugt, die Liebe ihres Lebens gefunden zu haben, und tat die ganzen bösen Gerüchte als Neid auf ihr Glück ab. Denn die ersten Wochen verbrachten sie in seligem Glück.

Vito war ein zärtlicher und leidenschaftlicher Liebhaber, ein Kuschelbär, von dem sie sich gar nicht vorstellen konnte, dass die Gerüchte über ihn auch nur ein Körnchen Wahrheit enthielten.

Zudem nahm sie seine kindliche Freude darüber, dass sie ihn animierte seine Garderobe aufzufrischen und dabei beriet, als Zeichen für die Liebe die er für sie empfand. Und seine Reaktion zeigte, dass seine Ehefrau sich nie um sein Outfit gekümmert hatte, obwohl sie selbst immer chic gestylt war. Für Ute war die freudige Dankbarkeit der Beweis dafür, dass sich alle Kritiker irrten.

Als bekannt wurde, dass sie mit Vito zusammen war, ging unser Chef Horst anfangs bei ihr auf Distanz, und als nächste Maßnahme wurde Vitos Tätigkeit als Portier nicht mehr gebraucht. Er wurde entlassen.

Eigentlich hatte sie sich mit Horst Paashaus, genannt „Franzmann“ vormals immer gut verstanden. Er, Utes ehemaliger Lebensgefährte Ulf, (durch den sie in dieses Metier gerutscht war) und sie hatten dieses Casino vor zwei Jahren eröffnet. Damals war Horst ihr immer eine große Stütze gewesen, wenn ihr Lebensgefährte wieder mal alle Knete verzockt hatte.

Ulf bezeichnete den Partner Horst als geizig, weil der kein Spieler war und lieber seinen Gewinn hortete. Ulf meinte, Horst habe unverdientes Glück, weil er in einer Hosentasche „den lieben Gott“ und in der anderen einen Igel habe. Die Hand in der Gottes-Tasche brächte ihm Massel und in die andere Tasche fasse er nicht, weil er sich da stechen könnte.

Sie dagegen war immer froh wenn Horst wie „ein Fels in der Brandung“ hinter dem „Kessel“ stand und ihr dadurch Sicherheit vermittelte, während Ulf lieber unterwegs war, um ihre Kohle bei der Konkurrenz zu verzocken.

Aber das freundschaftliche Verhältnis hatte sich mit der geschäftlichen Trennung geändert, denn als seine untergebene Mitarbeiterin behandelte er sie plötzlich von oben herab. Woran das lag war ihr klar.

Weil sie Horst abgewiesen hatte, als er bei ihr gebaggert hatte, wurde er plötzlich gehässig zu ihr und schikanierte sie wo immer es ging. Über ihre ehrliche Aussage, dass ihr seine Einstellung zur Treue nicht gefiele, hatte er sich nur belustigt. Dann hatte er provozierend gegrinst und seinen ewigen dummen Spruch wiederholt: sein Pimmel sei kein Stück Seife, der nutze nicht ab. Sie fand ihn abartig und widerlich, das hatte sie ihm deutlich gesagt.

Nachdem Vito nicht mehr zum Personal gehörte, ging Horst sogar so weit, dass er sie verächtlich: Itakker-Liebchen, oder Mafia-Braut schimpfte. Dabei nahm er weder Rücksicht auf das andere Personal, noch auf die Gäste. Es war beschämend. Dadurch wurde ihre Arbeitszeit zum Spießruten laufen, aber da sie den Job brauchte, hielt sie eisern durch. Jedoch forderte das Verhalten von Horst ihre Rachegefühle und ihre Offensive heraus, sodass sie die nächste Gelegenheit nutzte, indem sie sich mit Vito zusammen selbständig machte.

Dass manche Leute behaupteten, Vito sei nur an ihr interessiert, weil er ohne sie niemals im Zockgeschäft akzeptiert worden wäre, ließ sie kalt. Denn dass er geschäftlich unbedingt ins Glücksspiel-Geschäft einsteigen wollte, was ihm ohne Protektion nicht gelungen wäre, war ihr bekannt. Dieses halbseidene Geschäft war eine in sich geschlossene Gesellschaft, in der ein Fremder nicht zugelassen wurde.

Dass Ute nun die Kette durchbrach, indem sie Vito in ihre Aktivitäten integrierte, wurde in der Branche mit Misstrauen und teilweise offener Missbilligung betrachtet. Denn man sah in ihm einen mafiösen Proleten, der maximal als Türsteher oder Rausschmeisser zu gebrauchen sei, aber als „Veranstalter“ fehl am Platze sei. Laut sagte es allerdings Keiner. Ute verstieß also gegen eine unausgesprochene Regel.

Sie ahnte die unterschwellige Kritik der Branche, allerdings sah Ute auch, dass Vito ihr eine Sicherheit gegen Anfeindungen gab, die sie bei Ulf nie gehabt hatte.

Auch dass es wieder Bergauf ging, sodass sie sogar ihren ganzen Schmuck wieder aus dem Pfand holen konnte. Obwohl sie die ganzen „Weißgold-Klunker“ im Grunde gar nicht mochte, und deshalb auch nie trug, wusste man doch nicht für was man die Klamotten irgendwann mal wieder gebrauchen konnte. Auch wenn Vitos Erfolg nur mit ihrer Hilfe, und durch seinen Eintritt ins Casino-Geschäft möglich war, war sie trotzdem froh darüber, da es für sie nur zum Vorteil war. Sie war glücklich.

Listiger Anfang

Aber sie erlebte mit Vito auch eine hektische Zeit, in jeder Beziehung, privat sowie geschäftlich.

Weil Vito sich eine Zeitlang nicht entscheiden konnte, was er wollte. Mal ging er zu seiner Frau zurück, dann kam er wieder zu ihr zurück und schwor, er liebe nur sie. Was sie ihm gerne glaubte, denn sie wollte Verständnis dafür haben, dass er sich auch seiner kleinen Tochter gegenüber verpflichtet fühlte, sodass er sich hin- und hergerissen fühlen musste. Die Zeit würde das ändern, und seine Familie einsehen, dass er sich gegen die Liebe nicht wehren konnte, auch wenn es Anderen weh tat. Denn Ute war sich sicher, Vito liebte nur sie.

Allerdings gab es auch schlimme Tage, die nicht einfach zu ertragen waren. Durch den Stress, den seine Ehefrau erzeugte, weil sie unbedingt ihren Ehemann zurück zu holen wollte. Mit ihrem italienischen Temperament nahm sie auf nichts und niemand Rücksicht, damit machte sie ihnen das Leben zur Hölle.

Oft stand sie vor ihrem Wohnhaus und schrie, Ute solle ihren Mann rausgeben, sodass die ganze Nachbarschaft das mitbekam, was ihr schrecklich peinlich war. Weil der Protest nicht half verfolgte sie die Beiden nachts, wenn sie nach Feierabend nach Hause fuhren.

Ute hatte zwar das schnellere Auto, und auch die besseren Ortskenntnisse, war aber dennoch genervt von diesen Verfolgungs-Jagden. Aber Vito wollte auf gar keinen Fall eine Konfrontation. Er sagte, seine Frau sei unbelehrbar, mit ihr könne man nicht reden. Es helfe nur sie zu ignorieren.

Leider gab es noch schlimmere Vorfälle, ihre Zerstörungswut, bei denen sie immer vor dem Rätsel stand, wie diese Frau an die Schlüssel dafür kam? Vito schwor auf das Leben seiner Tochter, dass ihm das auch ein Rätsel sei.

Denn dann sie ging sogar soweit, dass sie Vito die Schlüssel von Utes Wohnung sowie vom Casino klaute, und mit den nachgemachten Schlüsseln einbrach. Zweimal zerstörte sie die Spielanlage, was sehr viel Geld für die Neueinrichtung sowie Arbeitsausfall kostete.

Und einmal inspizierte sie sogar einfach nachts Utes Wohnung, und erschreckte damit Utes schlafenden kleinen Sohn zu Tode. Als sie später nach Hause kamen, empfing der Junge die Beiden mit einem Fleischmesser in der Hand, weil er glaubte sich gegen Einbrecher verteidigen zu müssen. Deshalb ging Rene immer öfter zu seinem Vater, um den italienischen Attacken auszuweichen.

Vielleicht wendete sich Utes Sohn auch deswegen mehr und mehr von ihr ab, denn er sprach ständig von seinem Vorhaben, dass er zu seinem Vater ziehen wolle, sobald der wieder seine eigene Wohnung habe. Anfangs sah sie das als verständlichen Wunsch an, da Rene seinen Vater vier Jahre entbehrt hatte, weil dieser im Gefängnis gewesen war.

Seit Robert aus der Haft entlassen war, verbrachte ihr Sohn die Wochenenden immer mit seinem Vater, wofür Ute natürlich Verständnis hatte. Zumal sie mit ihrer Nachtarbeit und ihrer neue Liebe ziemlich in Anspruch genommen war. Allerdings hieß das nicht, dass sie mit Renes Plänen einverstanden war, denn sie hatte das alleinige Sorgerecht. Außerdem war Rene im Internat und nur jedes zweite Wochenende zu Hause.

Dass Rene die Heimat-Wochenenden mit seinem Vater verbrachte, war demnach für beide vorteilhaft, denn bei ihr wäre er viel alleine gewesen. Nichts desto trotz war sie die alleinige Versorgerin ihres Sohnes, da sie alle Kosten alleine bestritt, wobei alleine die Internatskosten das Monatsgehalt eines Angestellten ausmachte. Also war es schon gerecht, dass sie auch das alleinige Sorge-Recht hatte.

So bekam ihr Sohn auch ihre Schwierigkeiten nicht mit, nämlich dass die Konkurrenz ihr das Leben sehr schwer machte. Horst und sein Partner hatten den Vorteil, dass sie den größeren Zulauf, also das bessere Spiel hatten, und der Laden neben ihnen leer war. Der schlaue Horst hatte diesen leeren Laden unter Kontrolle, weil er dem Vermieter eine kleine Miete zahlte.

 

Als Ute und Vito in ihrem kleinen Lädchen, in einer Nebenstraße, monatelang kaum die Kosten erwirtschafteten, weil Horst den Zockern erklärte, bei denen sei „nichts zu holen“, ersann Ute eine List.

Dummerweise hatte Horst ihr mal erzählt, dass er den Vermieter des leeren Ladens nebenan, zwar mit einer kleinen Summe bezahle, aber keinen schriftlichen Vertrag habe. Das war ihre Möglichkeit sich für die erlitte Schmach zu rächen.

Also ging Ute zu diesem Vermieter und bot ihm die doppelte Miete und ein zusätzliches Handgeld, für den Mietvertrag an. Den Geldgierigen Kerl brauchte sie nicht lange zu bequatschen, er gab ihr den Vertrag samt Schlüssel. Dummerweise hatte Konkurrent Horst nicht einmal einen Schlüssel für das Objekt.

Quasi über Nacht bauten Ute und Vito ihre Spielanlage um, und öffneten schon am nächsten Tag die Tür. Die Neugierde trieb alle Zocker mal als Erstes in das neue Casino, denn die Spieler hatten nicht vergessen, welch großzügige Veranstalter ehemals in diesem Laden das Roulette betrieben hatten.

Horst sah sich hintergangen und kochte vor Wut, aber sie lachte nur, und sagte: „Wie du mir- so sie dir!“

Jedoch nach ein paar Tagen flaute der Zocker-Strom wieder ab, denn die Spieler hatten wohl noch die üble Verleumdung, von Horst, im Sinn, dass bei Ute und Vito „nichts zu holen“ sei, also wenig Geld vorhanden.

Natürlich gab Ute nicht klein bei, sondern wandte sich an die bekannten „Kölner Veranstalter“, die Jahre zuvor schon einmal erfolgreich waren, und bot ihnen eine fünfzigprozentige Beteiligung an. Die Beiden nahmen das Angebot gerne an.

Ab dem Tag, an dem die bekannten Kölner Gesichter hinter der Spielanlage standen, hatte Horst den Wettbewerb verloren. Er schloss sein Casino ab, ohne Irgendjemand zu sagen warum. Ute hatte ihre Revanche, sie hatte gesiegt!

Natürlich hob das auch Vitos Laune, sodass Ute einen Urlaub vorschlug, um sich von dem Stress der letzten Monate zu erholen. Sie buchte eine Woche in Playa del Ingles auf Gran Canaria.

Vito strahlte vor Freude, denn außer Italien, hauptsächlich seiner Heimat Sizilien, hatte er noch nichts von der Welt gesehen.

Ein Italiener in Spanien, war ein Erlebnis für sich, speziell für ihn. Auch der Flug, der Aufenthalt in einem Hotel, das ganze Drum und Dran des Urlaubs insgesamt war neu für Vito, was er jedoch nicht zeigen wollte. Deshalb mimte er den starken, weltgewandten Mann, der alles im Griff hatte, was für Ute albern aussah.

Sein Geltungsdrang führte dazu, dass ihm der Ausflug nach „Sioux City“ nicht spannend genug war, sodass er auf „Haifisch-Fang“ fahren wollte. Also buchte Ute den Ausflug per Schiff.

In aller Frühe ging es los, die Fahrt zum Jachthafen „Puerto –Rico“, per Bus. Voller Vorfreude verzehrte Vito das „Frühstücks-Paket“, das sie vom Hotel mitbekommen hatten.

„Warum isst du nichts? Schatz, du musst etwas essen, mit leerem Magen auf ein Schiff gehen, ist bestimmt nicht gut! Iss etwas!“ drängte Vito besorgt.

„Nein danke. Sie kann so früh nichts essen. Das mache sie doch nie. Ich kann mir doch nichts rein zwingen, wenn ich einfach noch keinen Hunger habe.“ Lehnte sie ab. Wenn in dem Paket Kaffee gewesen wäre, hätte sie zumindest ihren „Muntermacher“ zu sich nehmen können, aber der kalte Tee war nicht nach ihrem Geschmack. Ergo nahm sie nichts zu sich.

Das „Schiff“ war ein Fischerboot, ob groß oder klein liegt im Auge des Betrachters. Ute erschien es sehr klein, was sie gleich kritisierte.

Aber Vito meinte überheblich lachend: „Du hast doch nicht etwa Angst? Das musst du nicht, ich bin auf Sizilien schon auf viel kleineren Fischerbooten mitgefahren, das ist kein Problem, da passiert nix. Glaube mir!“

Zumindest hatten die acht Ausflugsgäste genügend Platz um sich auf oder unter Deck aufzuhalten. Aber es war wohl auf Passagiere ausgerichtet, denn unter Deck gab es sogar zwei Toiletten und eine Kombüse mit Kochtheke und Bänken um zwei Tische herum. Die angebotene Mineralwasser – Flasche nahm Ute gerne an.

Herrliche Morgenröte begrüßte die Passagiere als der Kahn aufs Meer hinaus glitt. Ute hatte sich an Deck auf die Reling-Bank gesetzt und genoss den Fahrtwind, der bei der frühen Hitze gut tat. Das Wasser trinken tat ihrem Magen gut.

Je weiter das Boot raus fuhr umso größer wurde das Schaukeln, denn der Wellengang war gewaltig. Es war irgendwann so schlimm, dass die Gischt ihnen nasse Kleidung bescherte. Während Ute zur Mitte der Bank rutschte, um nicht so viel Meerwasser abzukriegen, meinte Vito plötzlich: „Sie gehe lieber nach unten, kommst du mit?“

Bevor sie antworten konnte, erweckte ein unangenehmes Geräusch ihre Aufmerksamkeit. Vito hing mit dem Kopf über der Reeling und kotzte das leckere Frühstück aus.

Der stärkste Mann an Bord war der Erste, der umfiel. Er war Käseweiß, und würgte noch, obwohl sein Magen den Inhalt längst ausgeworfen hatte.

„Ich gehe nach unten“, stammelte er, mit Leidensmiene und torkelte Richtung Unterdeck.

Tief Luft holend rief sie ihm nach: „Lieber nicht Vito, da wird es nicht besser sein. Sie bleibe an der frischen Luft!“

Tatsächlich hatte sie zwar ein flaues Gefühl in der Magengegend, aber durch tiefes Luftholen und mehr Wasser trinken konnte sie sich gegen den Brechreiz wehren.

Ein paar Männer der anderen Passagiere taten es ihr gleich, sie blieben auch an der frischen Luft.

Nach einer Weile bekam sie ein schlechtes Gewissen weil sie sich nicht um Vito gekümmert hatte. Um zu sehen wie es ihrem Lebensgefährten ging, folgte sie ihm dann doch zögernd unter Deck.

Schon am Eingang zu der Kombüse kam ihr der Essensduft entgegen, dort wurde das Mittagessen vorbereitet. Es roch nach gebratenem Fisch.

Kaum hatte sie den Geruch inhaliert, als ihr Magen eine rasante Umdrehung machte. Sofort drehte sie sich am Eingang um, und spurtete im Schnellverfahren wieder auf Deck. Sie erreichte gerade noch rechtzeitig die Reling.

Ihr flüssiger Mageninhalt suchte die Freiheit.