5 Tage Millionärin

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Ja 15 Uhr ist ok - Rommelstraße 17

Seine Antwort kam nach zwei Minuten.

12.27

geil mein schatz so liebe ich dich auch, ich finde dich superscharf

dein man Micha

Hübsch machen

Mein Mann? Ein bissel früh, mein Herr. Wir werden sehen, dachte ich und begann mich ausgehfertig zu machen.

Gegen 14.30 klingelte mein Telfon. Auf dem Display erkannte ich bereits seine Handynummer. Als ich das Gespräch annahm hörte ich seine Stimme und im Hintergrund Fahrgeräusche:

Hallo Schatz, Julia, es tut mir leid, aber ich werde mich verspäten. Bin auf der A 3 im Stau. Hier liegt ein LKW auf der Fahrbahn und die Bergungsarbeiten dauern circa 45 Minuten, laut ADAC – Info. Ich hasse es, bin normal immer pünktlich. Aber das ist höhere Gewalt. Ich wollte dir nur eben bescheid sagen, dass ich auf dem Weg bin. Ich melde mich wenn es weiter geht. Ach und noch etwas, ich wollte dir eigentlich etwas mitbringen, war bei Douglas und hatte schon das Parfüm in der Hand, aber weil ich nicht wusste welches du gerne magst, habe ich es nicht gekauft, das machen wir dann gleich zusammen in Düsseldorf. Dann kannst du dir das selbst aussuchen. Okay? Ich freue mich auf dich Schatz. Bis gleich.

Was sollte ich antworten, außer: Kein Problem, ich warte. Bis später.

Fertig gestylt, mit meinem engen schwarzen Minikleid, was selbst meinem kühlen Ex-Lover ein Kompliment abgenötigt hatte, mit grauer Häkelweste darüber und schwarzen Lederstiefeln mit 10-Centimeter- Pfennigabsatz, betrachtete ich zufrieden mein Spiegelbild als meine Tochter klingelte.

Wo willst du denn hin? staunte Rabea als sie mich erblickte.

Selbst meine 4jährige Enkelin sagte bewundernd: Du siehst aber schick aus, Oma!

Ich lächelte geheimnisvoll als ich lapidar erklärte: Ich werde abgeholt!

Von wem und wohin? bohrte Rabea neugierig nach.

Zum shoppen auf die KÖ! ließ ich sie noch ein wenig zappeln. Es machte mir riesigen Spaß, den Spieß einmal umdrehen zu können, denn sonst bewunderte oder kritisierte ich immer Rabeas Outfit, wenn sie ausgehen wollte. Diese Variante war ungewöhnlich für sie.

Wie? Mit wem? Mensch Mama, lass dir doch nicht die Würmer aus der Nase ziehen. Erzähl mal, was ist passiert? Doch nicht mit dem Carsten? Versöhnung? Oder was? Nee, das kann nicht sein. Also, raus mit der Sprache. Drängte sie wissbegierig.

In Kurzform berichtete ich die Ereignisse der letzten beiden Tage. Tja, Maus, das kann auch passieren, dass mal Jemand mit mir shoppen gehen will. Er hat vorhin angerufen, dass es später wird, weil er im Stau steht. War ich ganz stolz, auch mal einen interessanten Mann zu kennen, einen Mann der nicht nur wegen Sex kommt, sondern mich erst einmal ausführt.

Toll Mama, find ich super. Echt. Das wäre ja mal eine große Ausnahme, einen vernünftigen Mann aus diesem Forum zu finden. Dann hoffe ich mal, dass es kein Reinfall wird. Ich wünsch dir Glück. Freute sie sich für mich.

Dass du gerade hier bist passt ganz gut, Maus. Du könntest hier bleiben und dir die Autonummer aufschreiben, schließlich kenne ich den Mann noch nicht, außer über die Mails kann ich den Kontakt nicht nachprüfen. Hast du so viel Zeit? Er müsste eigentlich jeden Moment kommen. Schlug ich sicherheitshalber vor.

Rabea nickte: Mach ich Mama. Bin ja neugierig was das für ein Typ ist. Du rufst mich aber bitte zwischendurch an, oder schreibst mir, ob alles in Ordnung ist, ok? sorgte sie sich.

Klar. Mach ich. Aber auf der Kö kann mir ja nix passieren. Winkte ich ab.

Rabea lachte: Doch, du kannst von teuren Geschäften mit tollen Klamotten erschlagen werden. Was willst du denn einkaufen? ging sie ins Detail.

Ich winkte ab, erklärte: Ich brauche keinen Fummel von Prada, ich brauch nen neuen Laptop. Das werde ich ihm sagen. Mal schauen was dann kommt. Schmunzelte ich.

Das Telefon klingelte, Micha-Horst rief an. Ich stehe jetzt hinter einem lila Auto mit dem Kennzeichen- Nummer 777 - bin ich da richtig? klang seine Stimme amüsiert.

Ok- ich komme sofort runter. Eine Minute. Versprach ich und ging noch dem Hörer in der Hand ans Fenster.

Auch meine Tochter spähte mit mir hinunter auf den großen silbernen Mercedes, der hinter unserer alten, kleinen Lila-Pause stand.

Das ist er, ich muss los, Maus. Schreib die Nummer auf und schließ die Wohnung gleich ab. Sagte ich aufgeregt während ich nervös nach Mantel und Handtasche griff. Wie sehe ich aus, Bea? fragte ich noch wobei ich schon in der offenen Dielentür stand.

Alles ok, du kannst dich sehen lassen. Geh schon! ermutigte sie mich.

Reichtum macht schön.

Als ich aus der Haustür trat, die 5 Stufen hinunter stieg und auf das pompöse Fahrzeug zuging, stieg der Mann hinter dem Steuer aus.

Er kam auf mich zu und ich erschrak so sehr, dass ich der drängenden Versuchung widerstehen musste, mich auf dem Absatz umzudrehen und ins Haus zurück zu flüchten. Stattdessen blieb ich wie angewurzelt kurz vor ihm stehen und drehte den Kopf zur Seite, als er mich mit Kuss begrüßen wollte.

Oh Schreck, war der Kerl hässlich. Frankensteins Gesellenstück. Mittlerer Größe mit leichtem Bierbauch, in dem hässlichen weiß-grauen Gesicht prangte eine ungewöhnlich große Nase und sein dünnes, schmutzig -graues Haar war zu einer altmodischen Halblang-Frisur gelegt. Zu allem Überfluss schielte der Kerl auch noch.

Obwohl ich es geschafft hatte, elegant meinen Kopf zu drehen, so dass seine Lippen meine Wange trafen, roch ich dennoch den üblen Geruch der Speisereste als mich sein Atem streifte. Selbst sein starkes Eau de Toilette konnte den Mundgeruch nicht übertünchen. Der Mann war zwar ordentlich und sauber gekleidet, aber auch das Krokodil auf dem Markenpullover verbesserte nichts an seiner Erscheinung. Trotzt seiner galanten Geste, mir die Beifahrertür zu öffnen und ins Auto zu helfen, konnte ich ihm deshalb auch keine bessere Note geben. Er war einfach ein alter unattraktiver Mann, der bei der Altersangabe 58, sicher mindestens 10 Jahre unterschlagen hatte. Aber ein Mann mit Geld, das war nicht zu übersehen.

Mein Gott, bist du hübsch. Ich freue mich mit einer so tollen Frau über die Kö zu spazieren. Sagte er.

Schön! erwiderte ich nur und musste mich zwingen ihn während der Fahrt ab und zu anzusehen, denn seine graue Gesichtshaut sah grob und runzelig aus, hätte dringender kosmetischer Behandlung bedurft. Ein angenehmer Anblick war er nicht. Schön war nur sein Auto. Er fuhr so wie er aussah, wie ein Opa, langsam auf der Straßenmitte, Verkehrsbehindernd. Er war exakt der Verkehrsteilnehmer, hinter dem ich eine Nerven- Krise bekommen hätte. Ihn störte es nicht, dass öfter mal seinetwegen gehupt wurde, er schlich mit seinem Schlachtschiff unbeeindruckt langsam Richtung Autobahn. Dabei erzählte er mir seinen Lebenslauf.

Weil er mir das wichtigste schon telefonisch erzählt hatte, hörte ich kaum hin, machte lediglich: Hm- aha- so, so und ähnliche Geräusche und achtete ängstlich auf den Straßenverkehr als könne ich damit einen Unfall verhindern.

Auch dass er seine verstorbene Frau in einem Supermarkt kennen gelernt, sie umgehend zum Essen ausgeführt und ihr schon am nächsten Tag einen Heiratsantrag gemacht hatte, interessierte mich eigentlich wenig.

Die Fahrt zerrte an meiner Geduld, denn ich hatte das Gefühl, in dem Schneckentempo nie anzukommen. Zwischendurch fragte ich mal vorsichtig: Soll ich lieber fahren? Ich kenne den Weg. Was er aber freundlich ablehnte.

Dennoch hatten wir es nach endloser Zeit endlich geschafft. Er fuhr über die mit Nobelkarossen voll geparkte Königsallee, auf der Suche nach einer Parklücke, die sich natürlich nicht fand. Nach drei Runden vergeblicher Suche entschloss er sich endlich in ein Parkhaus zu fahren.

Umständlich stieg er aus und kramte unter vielen Sachen seine Jacke und eine prall gefüllte Herren-Handtasche vom Rücksitz. Auch diese Aktion dauerte unnötig lange. Etwas alterschwach, dachte ich genervt.

Auf dem Weg zum Ausgang kamen wir an einem schwarzen Mercedes- SL Coupe vorbei und er sagte: So ein Auto schenke ich dir, das passt zu dir. Gefällt dir der Wagen?

Ja, klar. Schön! war meine ungläubige Antwort und ich dachte nur; im Moment reicht mir ein neues Notebook.

Als wir in die winterliche Kälte hinaus kamen, fragte ich fürsorglich: Ist dir nicht kalt in der dünnen Jacke? Willst du die nicht wenigstens zu machen? Du wirst dich erkälten. Ich friere wenn ich da hinsehe.

Nein, mir ist nicht kalt. Widersprach er schmunzelnd und nahm meine Hand. Komm, wir gehen da vorne in die Galaria Kaufhof, die haben eine große Parfümerie-Abteilung. Da kannst du dir einen Duft nach deinen Wünschen aussuchen.

Sein Gang war ebenso der eines Greises, leicht gebeugt und schief. Es war mir peinlich mit einem so unattraktiven Begleiter Händchenhaltend über die elegante Einkaufs-Meile zu gehen und den vielen teuer gekleideten Menschen zu begegnen. Dann noch die offene dünne Sommerjacke, die um ihn flatterte, als sei sie von seinem dicken Onkel geliehen und seine Schlabber-Jeans passten absolut nicht zu der winterlichen Kälte. Sicher passten wir nebeneinander wie Faust aufs Auge. Gut dass ich niemanden kannte und in der Gegend auch nicht bekannt war.

Wie ein dressiertes Hündchen lief er in der großen Parfümerie hinter mir her, als ich mein Lieblings-Parfüm suchte. Zielsicher griff ich dann den größeren der rosaroten Kartons mit dem herrlichen Duft und hielt es ihm strahlend entgegen: Das ist meine Duftnote, Paris von Yves St.Laurant.

 

Gut, möchtest du sonst noch etwas. Such dir aus was du haben möchtest. Bot er mir an, doch ich schüttelte energisch den Kopf.

Nein danke. Das ist genug! gab ich mich bescheiden, denn ich wollte etwas weitaus wichtigeres aber auch viel teureres. Den Computer.

Aber du brauchst nicht bescheiden zu sein, Schatz. Ich liebe Geldgeile Frauen. Such dir aus was dein Herz begehrt. Ich kann es mir erlauben, ich hab doch genug. Protzte er.

Kopfschüttelnd erklärte ich: Nein danke, Micha. Ich brauche nicht noch mehr teures Parfüm. Ich brauche auch kein überteuertes Kleid. Wenn du mir noch etwas schenken willst, dann kann ich dir sagen was ich dringend benötige: einen neuen Laptop. Meiner ist so alt, der hängt sich oft auf und hakt, der ist altersschwach, von 2005. Leider kann ich mir diese Ausgabe momentan nicht erlauben. Stöhnte ich und wartete gespannt auf die Antwort.

Das ist doch überhaupt kein Problem, Schatzi. Es gibt da jetzt einen ganz neuen von Sony, den bestelle ich dir bei meinem Computer-Fachmann. Der kennt sich damit aus, dann können wir auch nichts falsch machen. Den kriegst du in ein oder spätestens zwei Tagen. Dann lass uns jetzt nach anderen schönen Sachen schauen. Ich möchte dich gerne glücklich machen. Versprach er sehr selbstsicher, dass ich ihn bewundernd ansah, denn der Mann kannte sich offenbar sogar mit solchen Neuheiten bestens aus.

Zufrieden nickte ich und folgte ihm zur Kasse. Seine Geldbörse war gefüllt mit vielen verschiedenen Karten, natürlich waren mehrere davon goldene Kreditkarten. Die 82 Euro bezahlte er mit einem Lächeln, als gäbe er ein Trinkgeld.

Ganz selbstverständlich trug er das kleine Tütchen und ging erst mit mir zum Ausgang, nachdem ich ihm noch einmal bestätigt hatte, dass ich sonst nichts aus der Galeria Kaufhof brauchte.

Die Kö hinauf gehend hielt er meine Hand wie ein Liebespärchen, und erzählte weiter von sich. Dass er 4 große Autohäuser besessen hatte, die er direkt während der Wende an einen noch größeren Autohändler verkauft und mit diesem Deal auf einen Schlag einen 10-Millionen-Gewinn gemacht habe. Da er Diplom-Betriebswirt mit Jura-Ausbildung sei, habe er danach 18 Jahre in einer großen Kanzlei Insolvenz-Abwicklungen gemacht. Aber vor 2 Jahren habe er sich zur Ruhe gesetzt, denn er habe Geld genug, und er wolle die restliche Lebenszeit genießen. Aber nicht alleine, deshalb suche er seit einiger Zeit die passende Frau um wieder zu heiraten.

Und dich will ich heiraten, du bist die richtige Frau für mich und mein Luxusleben. Willst du mich heiraten? fragte er und blieb vor einem teuren Schuhgeschäft stehen.

Ich war perplex, obwohl ich es nicht hatte überhören können, dass seine Äußerungen darauf hinaus liefen. Das war ein klarer Antrag! Was sollte ich antworten? Eine Vernunft-Ehe? Mit dem Sugar-Daddy? Ich?

Seltsamer Heiratsantrag

Aus reiner Verlegenheit zeigte ich auf blaue Schuhe in der Auslage des Schaufensters und erwiderte: Sieh mal, die Schuhe sind aber schick. Blaue Sommerschuhe wollte ich schon lange kaufen, leider habe ich bisher keine gefunden die mir gefielen. Aber die da finde ich schön.

Gut, überlege es dir, du kannst mir später antworten. Entlarvte er mein Ablenkungsmanöver und ging auf mich ein: Wenn sie dir gefallen, dann lass uns hinein gehen. Ich sage es noch einmal, ich kaufe dir was du willst. Also komm! damit steuerte er auf den Eingang des Ladens zu.

Warum nicht? Dachte ich im Stillen. Wenn ich schon den Laptop im Moment nicht kriegen kann, staube ich halt noch geile Schuhe ab. Den Laden kenne ich zwar nicht. Es ist nicht Prange, aber dass die Ware teuer ist, liegt schon am exklusiven Standort. Also zuschlagen!

Er hielt mir höflich die Tür auf und ich sah mich suchend in dem großen Geschäft mit der riesigen Auswahl um. Dann ging ich auf eine Verkäuferin zu, die vornehm abwartend in geringer Entfernung stand. Als ich ihr mein Anliegen vortrug bedauerte sie, den gewünschten Schuh nicht in meiner Größe anbieten zu können, sie sah dann aber im Computer dass der Artikel in dem Zweitgeschäft, bei Prange, vorrätig sei. Mit der Artikelnummer bewaffnet gingen wir die wenigen Schritte zum Schuhhaus Prange. Der Name war ein Begriff für elegante exklusive Qualitäts-Schuhe, was weit über Düsseldorfs Grenze hinaus bekannt war.

Die zuvorkommende Bedienung in diesem Laden brachte mir sofort das Gewünschte zum anprobieren, riet mir dann aber davon ab, weil das Model für meinen Fuß zu lang geschnitten war, mein Zeh lugte nicht durch die dafür vorgesehene Öffnung.

Für 120 Euro sollte der Schuh schon gut passen, dachte ich und war ein wenig enttäuscht. Ohne aufdringlich zu wirken bot mir die gut geschulte Verkäuferin ein anderes Model in einer ähnlichen Farbe an, das zwar einen recht hohen Absatz hatte, in dem ich mich aber gleich wohl fühlte.

Auch Micha bestätigte die Eleganz des Schuhs und fand: Der passt gut zu dir. Nimm ihn. Dieses Mal fragte er allerdings nicht nach weiteren Wünschen.

Entschlossen stimmte ich zu und hielt mich dezent hinter ihm, als er der Angestellten zur Kasse folgte. Auch das Pflegespray und die roten Samt-Schuhspanner ließ ich noch mit einpacken, dann stockte mir fast der Atem als ich den Preis auf dem Kassen-Display sah. Die blauen Lack-Pumps kosteten stolze 280 Euro, insgesamt ergab sich ein Betrag von 296 Euro, den mein Sponsor mit Gelassenheit beglich. Natürlich per Kreditkarte.

Im Hinausgehen erspähte ich noch schöne Handtaschen in der Dekoration, dabei kam mir der flüchtige Gedanke, dass ich ein farblich passendes Täschchen zu den Schuhen nicht verachtet hätte. Aber ich schwieg bescheiden, wollte nicht übertreiben. Dabei dachte ich an die warnenden Worte meiner Freundin Esther, die vor Monaten meiner Tochter zur Bescheidenheit geraten hatte, als so ein verliebter alter Gockel mit Rabea zum shoppen ebenfalls zur Kö gehen wollte. Außerdem gab es für mich andere Prioritäten.

Draußen bedankte ich mich für die teuren Geschenke mit einem Kuss, bei dem ich allerdings den Mund verschlossen hielt, weshalb er dann mit seiner feuchten Zunge über mein Gesicht leckte. Der penetrante Geruch von Fäulnis streifte flüchtig an meiner Nase vorbei, dass ich die hochsteigende starke Übelkeit energisch bekämpfen musste.

Jetzt habe ich aber Hunger. Hab den ganzen Tag noch nichts gegessen. Wollen wir einen Kaffee trinken oder Abendessen? fragte mein Spender, als wir weiter die Geschäftstraße hinauf schlenderten.

Gerne, Kaffee und Kuchen fände ich jetzt köstlich, obwohl ich eigentlich abnehmen muss. Räumte ich ein.

Natürlich kam sofort der erwartete Protest mit der Frage: Du abnehmen? Nein! Wo denn? Du hast doch eine tolle Figur, Schatz!

Darauf hatte ich nur gewartet, damit ich ihm meinen Wunsch auf elegante Weise verdeutlichen konnte: Nein, das sehe ich anders. Ich könnte zufrieden sein, wenn mein Bauch nicht wäre. Dagegen muss ich unbedingt etwas tun. Aber meine ganze Gymnastik nützt nichts weil ich eine Operationsnarbe habe und die wirkt wie eine Bremse, so dass sich der Bauchspeck nicht verteilen kann. Da hilft nur Fett absaugen. Aber das ist für mich zu teuer. Ich beneide jede Frau die einen flachen Bauch hat. Stöhnte ich während ich seine Mimik beobachtete.

Kein Problem, Schatz. Wenn du das möchtest, machen wir das. Meine Frau soll alles machen, was ihr gut tut. Fett absaugen, Brüste vergrößern, alles was dir gefällt, mein Schatz. Meine verstorbene Frau hat sich auch Brust-Implantate machen lassen. Sie wollte Porno-Titten haben, ha ha ha genau so hat sie das gesagt. Sie war bei dem Dr. Gesell, seit dem kenne ich die Witwe von dem Doktor. Wir gehen schon mal zusammen zum essen wenn sie hier in der Gegend ist. Ich kenne viele Prominente aus dem Sport sowie vom Jet Set. Der König von Mallorca und seine Frau kommen mich oft besuchen. Du wirst die alle kennen lernen, Schatz. Du bist jetzt eine Frau von Welt. Sieh mal, hier ist dieser berühmte Arzt, dahin gehen wir zum Fett absaugen. Schatzi, du sollst alles haben was dein Herz begehrt, wenn du meine Frau bist. Überlegst du noch, oder willst du mich heiraten? er stoppte vor der Kö-Galerie, an deren Eingang das Firmenschild der bekannten teuren Kö-Klinik hing.

Genau das hatte ich hören wollen, aber ich zweifelte: Schön und gut Micha, aber ich kenne dich doch noch gar nicht und entschuldige bitte, aber ich weiß auch nicht ob das alles stimmt was du mir erzählst. Sei nicht böse, aber das will ich erst einmal sehen, bevor ich deinen Antrag annehme.

Ich hatte ihn an der Ehre gepackt, mit bestimmtem Ton sagte er voller Nachdruck: Nein, ich bin nicht böse. Ich verstehe dich. Selbstverständlich kann ich dir eine Bank-Bürgschaft bringen, darauf steht dann dass mein Vermögen 16,8 Millionen beträgt. Natürlich wird es keine Gütertrennung geben, denn ich habe sonst niemand der Erbberechtigt wäre. Ich habe keinerlei Verwandte, keine Kinder oder Geschwister, meine Eltern sind tot und es gibt auch keine Nichten oder Neffen. Niemand. Ich habe das Geld einer Organisation vermacht, das Testament werde ich natürlich sofort zu deinen Gunsten ändern. Du wirst alles sehen, mein Haus die Autos, das Ferienhaus und meine Konten. Aber ich werde dir noch vor unserer Heirat 250tausend auf dein Konto überweisen, damit du abgesichert bist. Man weiß ja nicht was passieren kann. So mein Schatz, jetzt werden wir erst einmal was für unser leibliches Wohl tun, komm! nahm meine Hand und zog mich ins Innere des Centers.

Ich wusste keine Antwort, fühlte mich etwas überfordert. 16,8 Millionen, das war mächtig. Wie händelt man einen Millionär? Wird ein Quasimodo, der Glöckner von Nortre Dame, durch sein Geld schöner? War ein Leben mit einem ungeliebten alten Mann auszuhalten? Warum nicht, wenn ich jede Freiheit genießen könnte, auch die sexuelle. Sicher war er so wie so impotent und ich konnte mir einen attraktiven kernigen Liebhaber halten. Vielleicht sogar Carsten? Kein übler Gedanke, einen sorglosen Lebensabend, nein mehr noch, ein Leben im Überfluss zu erleben. Aber warum wollte er mir schon vorher so viel Geld schenken? Ich war hin und hergerissen zwischen Freude, Zweifel und Geldgier.

Im Untergeschoss der Kö-Galerie hatten wir die Qual der Wahl zwischen verschiedenen Gastronomischen Betrieben, die sich in der großen offenen Halle aneinander reihten. Spontan entschied ich mich für das Cafe, denn ich wollte kein großes Abendessen. Ich brauchte etwas Süßes für meine angekratzten Nerven. Dass meine sonst starken Nerven vibrierten lag an der unglaublichen Situation. Wie oft bekam eine Frau schon solche Angebote?

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