Za darmo

Das Haus am Ufer

Tekst
0
Recenzje
iOSAndroidWindows Phone
Gdzie wysłać link do aplikacji?
Nie zamykaj tego okna, dopóki nie wprowadzisz kodu na urządzeniu mobilnym
Ponów próbęLink został wysłany

Na prośbę właściciela praw autorskich ta książka nie jest dostępna do pobrania jako plik.

Można ją jednak przeczytać w naszych aplikacjach mobilnych (nawet bez połączenia z internetem) oraz online w witrynie LitRes.

Oznacz jako przeczytane
Czcionka:Mniejsze АаWiększe Aa
* * *

Den Märzstürmen waren Abende gefolgt, in denen eine aufrührerische Süßigkeit nachzitterte. Die warmen Regengüsse der letzten Wochen hatten den Ruß von den Giebeln gefegt und die Mondscheibe auf dem alten Bilde blankgescheuert. Tagsüber war jetzt ein geschäftiges Trappeln im Hause. Die Holzstiegen knackten und die Kinderhemden an der Wäscheschnur zappelten wie rotbunte Fähnlein. Treppaufwärts, treppab turnte Käthe durchs Haus, holte Zucker und Mandelbogen vom Kaufmann, hatte eine blitzblaue Blase an und glühte. Rata – sum – rata – sum – machte die Nahmaschine. Die Nadel hüpfte, sputete sich, wollte am Abend rasten. Anita hatte die Lippen feucht und die Zimmer-luft ränderte ihre Augen. Auch Wanda kam immer ein Viertelstündchen früher von der Arbeit heim, um den Gast zu begrüßen.

Er war groß, grobknochig und mager. Die Haare strähnten ihm in die Stirne und er konnte den Kopf zurückwerfen und unbändig lachen. Von ungefähr war er mit seinem Skizzenbuche auf die Insel geraten, hatte ehrfürchtig das Mondbild über dem Tore betrachtet, hegte plötzlich den Wunsch, auf die vertrackte Pawelatsche zu steigen und von dort die Robinien zu zeichnen, die ganz unwahrscheinlich über den Uferrand hingen. Er liebäugelte mit dem Fenster über dem Flusse, ging entschlossen hinauf, bekam die Erlaubnis und malte eine Stunde. Es machte sich so, daß er wiederkam, Schokolade für Käthe brachte, sein Lachen vom Stapel ließ und zum Abendessen geladen wurde. Nun hatten die Schwestern einen Künstler zu Gaste. Es war einer, der aus gebenedeiten Ländern kam, der schimmernde Lügen in der Tasche hatte. Anita, Wanda und Käthe neigten sich tief vor seinem Angesichte.

Die Luft war in diesem Frühjahr besonders köstlich, klargolden und zärtlich. Die Sonne, die den Tag über nicht aufhören wollte zu scheinen, stieß alle Gespinste in die Schlupflöcher zurück und die Moldau rauschte wie eine Harfe, Reglos mit geschlossenen Augen durchwachten die Mädchen die Nächte und ihre Herzen waren verzückt.

Anita war die erste, die dem Maler verfiel. Wenn sein Lachen am Abend wie ein Wirbelwind durch die Stube gegangen war, wenn sie an seinen Lippen gehangen, geträumt, sich verzehrt und geschauert hatten, begleitete sie ihn zum Abschied über die Treppe und schloß ihm die Türe auf. Das Flurhaus war finster, die Kerze verlosch und er küßte sie. Wenn sie zurückkam, waren Wanda und Käthe schon im Bette und hatten die Decke über den Kopf gezogen. Sie wollten das Gesicht der Schwester nicht sehen, die dann noch lange im Dunkeln aufsaß ohne sich zu rühren.