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Das Haus am Ufer

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Die Insel, auf der sie wohnten, dünkte ihnen uneingeschränkter Besitz. Sie war ihnen Zuflucht und Kinderheimat, schloß unbeholfene Träume ein, bewahrte ihre Geheimnisse. Das Haus mit dem Mondhirten, der die Sterne weidete, hütete ihre Geburt, umfriedete Siechtum und Tod ihrer Eltern. Manchmal kam noch nach Jahren, mit den Robinienblüten, mit dem Ton einer Mundharmonika im Nachbarshause eine abgetane Freude, ein vergessener Schmerz zu ihnen. Aber das Schönste, das sie besaßen, war doch der Fluß. Der kam von weither und die Zeit konnte seinen Grimm, seine ungebändige Trauer nicht dämpfen. Anita, Wanda und Käthe bewunderten ihn sehr. Ihr Leben, das an seinen Ufern groß geworden war, blieb ihm verwandt und unentrinnbar verbunden. Es war seltsam, wie seine Leidenschaft sie erregte, sein Frieden sie beglückte, sein Kinderweinen sie aufwühlen konnte. Er hatte die Segel ihrer ersten Torheiten getragen, fuhr mit den Barken ihrer Wünsche ins Ungewisse. Und auf dem Grunde, wo die Fische über den schwarzen Schlamm und die spitzigen Steine huschten, lagen auch ihre Tränen.

Mitunter, wenn in ruhigen Nächten die Moldau draußen eintönig brauste, schien es den Schwestern, als ob ihre Mutter wieder bei ihnen wäre. Ihre andächtige Stimme rief sie an, kam schmeichlerisch näher, nannte jede bei ihrem Namen. Da ging ein Lächeln über die Gesichter der Schläferinnen. Ihre Hände zuckten, ihre Lippen öffneten sich zum Stammeln. Die Inbrunst, an der sie verbrannten, suchte im Überschwange nach einem Inhalt. Im Gaukelbilde des Traums, der sie verführte, der sie demütig in die Knie zwang, sah jede von ihnen den Mann, dem sie gehören wollten. Er stand vor Anita und sein strähniges Haar fiel ihm in die Stirne, als er sich über sie beugte. Ich bin da. Mach dich bereit! – rief er sie an und sein unbekümmertes Lachen rüttelte an ihren Sinnen. Er strich mit den Fingerspitzen über die Augen Wandas, die tief und unergründlich in die Finsternis flammten, blies ein Feuerchen in ihr Blut, überfiel sie mit schmerzhaften Küssen. Die Jüngste, unselig verwirrt, fieberte im Bette, wußte sich nicht zu helfen vor Scham, weinte sich bang und verzweifelt in einen heißen Traum hinein. O Mutter! – flüsterte sie und streckte die Arme nach dem Fenster, durch das der Geruch des Wassers in die Stube drang – o Mutter, geh, geh, ach, bring mir den Liebsten! –