Temperamentvoll essen

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Rädchen der Ernährung

Was du isst und trinkst und auch wann, trägt wesentlich zu deiner Gesundheit bei.

Schmeckt dir das Essen? Gibt es dir Energie und Kraft? Bist du danach angenehm satt? Wann isst du? Häufig spätabends? Frühstückst du? Isst du schnell oder langsam? Kochst du selbst? Kochst du gerne? Kennst du andere Gewürze außer Salz und Pfeffer? Isst du viel Ungekochtes? Isst du häufig Fast Food? Ist es dir egal, was du isst? Wie oft isst du? Dreimal täglich? Fünfmal täglich? Plagt dich Heißhunger? Naschst du zwischendurch? Wie sieht es mit Abwechslung aus? Oder passt dein Speiseplan auf eine Briefmarke? Legst du bewusst Essenspausen ein?

Rädchen der Verdauung

Ja, auch deinen Stoffwechsel kannst du beeinflussen. Wie dein Körper die Nahrung aufnehmen und umbauen kann, ist wesentlich – schließlich bestehst du aus deiner Nahrung. Ob deine Verdauung funktioniert, merkst du an Urin und Stuhl und auch an der Haut.

Hast du häufig Durchfall? Plagen dich Blähungen? Gehst du regelmäßig auf die Toilette? Ist dein Urin hell oder dunkel? Brennt es irgendwo? Hast du Sodbrennen? Rülpst du oft? Bist du nach dem Essen müde? Ist deine Haut trocken? Schwitzt du schnell? Wie ist dein Geruch? Hast du Mundgeruch? Hast du Schwellungen oder Stauungen an den Beinen oder Fingern?

Rädchen des Schlaf- und Wachrhythmus

Schlaf bedeutet Erholung. Die dunkle Nacht bietet sich förmlich dazu an. Der helle Tag ist die aktive Phase.

Hast du ausreichend Schlaf? Ist es in deinem Schlafraum dunkel? Bist du morgens ausgeruht? Schläfst du nachts? Bist du am Tag aktiv? Bist du immer müde, auch am Tag? Schnarchst du? Liegst du lange wach? Musst du nachts auf die Toilette? Schwitzt du übermäßig? Bist du unruhig? Ist dein Bettzeug morgens komplett verdreht? Kannst du auch tagsüber gut schlafen? Träumst du tagsüber oder eher nachts? Machst du ein Mittagsschläfchen, einen Powernap?

Die Qualität des Schlafs kannst du durch 10 bewusste Minuten oder noch besser 30 Minuten günstig beeinflussen: Verbringe die Zeit vor dem Einschlafen mit schönen Gedanken, mit den positiven Erlebnissen und Begegnungen des Tages. Verzichte vor der Nachtruhe auf Bildschirme jeder Art – Fernseher, Computer und Handy, sie sind tabu.

Rädchen der Bewegung und der Ruhe

Um ausgeglichen und fit zu sein, muss man sich bewegen und Ruhe finden. Oft ist es speziell die Bewegung, an der es mangelt. Doch auch ein Zuviel kann dich überfordern.

Wie sieht die Balance bei dir aus? Treibst du täglich Sport? Oder nur einmal in der Woche? Benutzt du gern den Lift? Fährst du mit dem Rad zur Arbeit? Ist deine Arbeit körperlich anstrengend? Bist du zappelig und immer in Bewegung? Unruhig? Meditierst du? Kannst du bei einem Buch entspannen? Erfreust du dich an guter Musik? Schaust du auch mal nur so in die Luft? Lässt du deine Gedanken ziehen?

Rädchen der Lebensumgebung

Dein Lebensumfeld hat einen ganz wesentlichen Einfluss auf dich. Gestalte es so angenehm wie möglich.

Wie wohnst du? Wie ist dein Zuhause gestaltet? Sind deine Wohnräume wohnlich? Wie ist die Qualität deiner Raumluft? Wohnst du in der Stadt? Oder am Land? Gibt es Bäume, Wiesen und Wege? Kannst du so richtig einatmen? Lebst du mit Familie? Hast du Kinder? Bist du Single? Wie kleidest du dich? Locker und leger? Oder immer der neuesten Mode entsprechend? Bist du immer up to date? Sind deine Schuhe bequem? Gehst du gern barfuß? Wie ist dein Arbeitsumfeld? Stressig? Oder macht es Spaß? Nerven dich deine Kollegen? Ja? Nein? Manchmal? Fühlst du dich unter deinen Freunden, deiner Familie wohl? Habt ihr es lustig? Führt ihr gute Gespräche?

Rädchen der Gedankenwelt

Sowohl negative als auch positive Emotionen sind prägend für deine Gesundheit.

Wie ist dein Glas? Halb voll? Oder halb leer? Grübelst du? Verharrst du gedanklich bei einem Thema? Kannst du Gedanken ziehen lassen, sie kommen und wieder gehen lassen? Bist du eher nachtragend? Oder mal aufbrausend und dann war es das schon? Kannst du über dich selbst lachen? Oder lachst du lieber über andere? Ärgerst du dich gern und oft? Kannst du lieb gewonnene Gewohnheiten ablegen? Bist du offen für Neues? Für andere Blickwinkel? Für lebensverändernde und verbessernde Wege?

Die Qualität deiner Gedanken bestimmt dich – so wie dich die Qualität deiner gesprochenen Worte auch gedanklich beeinflusst. Deine Wortwahl, dein Umgang mit Menschen prägt dich. Worte und Gedanken nähren und beeinflussen uns. Dies macht sich auch am Esstisch bemerkbar: Angenehme Gespräche und positive Gedanken sind ein wahres Labsal für die Verdauung.

Fragen über Fragen … Du benötigst nicht auf alles eine Antwort. Nicht jetzt und nicht gleich. Auch kann man nicht an jedem Rädchen sofort drehen. Oder doch? Entscheide, welches Rädchen oder welche Fragen dir am wichtigsten sind. Was willst du verbessern? Was willst du verändern? Willst du etwas verändern?

Schreib es hier für dich auf. Oder nimm ein Blatt Papier und notiere es.

Meine individuellen Rädchen:


Hier die Auflösung zur Geschichte »Kaffee und Kuchen« (siehe Beginn dieses Kapitels):

1. Person: Cholerischer Charakter

2. Person: Melancholischer Charakter

3. Person: Phlegmatischer Charakter

4. Person: Sanguinischer Charakter


Verdauung … Du bist, was du verdaut hast

……………

Ernährung und Verdauung sind unmittelbar miteinander verbunden. Beide haben einen besonderen Stellenwert in der TEM. Eine gut funktionierende Verdauung ist die Grundlage für körperliche und seelische Gesundheit sowie für stabile Abwehrkräfte. Die Nahrung soll so sein, dass sie bestmöglich und mit wenig Aufwand in die körpereigene Struktur aufgenommen, eingebaut und umgewandelt werden kann.


Bei der Verdauung wird in der TEM von einem Assimilationsprozess gesprochen. Es bedeutet nichts anderes als eine Stoffumwandlung: körperfremde Stoffe werden in körpereigene Stoffe umgewandelt.

Eine bestmögliche Stoffumwandlung erreichst du nur mit der passenden und konstitutionsgerechten Ernährung. Die Qualität des Stoffwechsels ist direkt abhängig von deiner Ernährungsweise und deiner Verdauungskraft.

Im Gegensatz zur westlichen wissenschaftlichen Ernährungslehre wird in der TEM der Mensch als Gesamtbild betrachtet – in seinem Lebensumfeld, mit seiner Ernährung, seiner Verdauung und seiner Psyche. Die TEM kennt die Auswirkungen einer aus dem Gleichgewicht geratenen Ernährung auf die Psyche. Es gibt daher auch keine allgemeingültige Ernährungslehre. Keine Ernährungspyramide. Kein Ernährungsdogma. Was nicht bedeutet, dass dies nun ein Freibrief für Kuchen, Schokolade, Chips & Co. ist.

Arnold Mayer bringt die TEM-Diätetik auf den Punkt: »Was dem Schmied dienlich ist, bringt den Schneider um!«. Dieser Satz des deutschen Heilpraktikers und TEM-Experten soll veranschaulichen, dass an den Stoffwechsel eines Handwerkers, der bei großer Hitze mit schwerem Werkzeug an grobem Material arbeitet, andere Anforderungen gestellt werden als an jemanden, der mit feinem Material arbeitet.

Sprich, der Arbeiter im Straßenbau bei großer Hitze hat völlig andere Anforderungen an seine Ernährung als jemand, der vorwiegend im Sitzen und mit geringem Muskelaufwand arbeitet.

Verdauungskraft: Fremdes überwinden

Die Verdauung ist immer ein Kampf zwischen den Lebenskräften der zugeführten Nahrung und deiner Verdauungsleistung, sie bedeutet letztendlich die Überwindung fremder Lebenskräfte. Je besser deine Verdauung funktioniert, umso einfacher ist es – und einen Kampf soll es für dich tatsächlich nicht bedeuten. Je einfacher, umso besser, umso zielführender.

Das Feuer deiner Verdauung, die Verdauungskraft – hier sind wir bildlich wieder beim Kochtopf – ist das Energiepotenzial für deine Verdauungsleistung. Es muss immer in Relation zu der zu überwindenden fremden Lebenskraft – zu deiner Ernährung – stehen.

Die Einflussfaktoren auf die Verdauungskraft sind vielfältig. Hier habe ich einige aufgelistet:

• Temperament

• Konstitution

• Genotypische Anlage

• Emotionale Grundstimmung

• Jahres- und Tageszeit

• Klima

• Aktuelles Wetter

• Aktuelle Gesundheitskraft

• Lebensalter

• Geschlecht

• Lebensweise

• Stoffwechselbedürfnisse

• Ernährung

• Stärke der fremden Lebenskraft

Das »Verdauungsfeuer« ist nicht allein. Es wird unterstützt vom Herz- und Nervenfeuer, Spiritus vitalis und Spiritus animalis.

Herzfeuer … die Wärme in dir | Spiritus vitalis

 

Das Herzfeuer stellt die eingeborene Wärme dar, deine Herzensenergie. Das Herz greift über das Arteriensystem in die Magenenergie ein. Über die Arterien werden dem Magen die Spirituskräfte der Luftnahrung vermittelt. Kannst du dich noch erinnern? (Siehe Kapitel »Energie der Lunge: Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Immerfort«.) Mit der Atmung kannst du deine Verdauung beeinflussen und wesentlich verbessern.

Eine einfache Atemübung am Morgen oder auch mal zwischendurch: Atme kräftig und bewusst die frische Luft ein und aus. Reck und streck dich. Klopfe aktiv auf dein Brustbein (auf die Thymusdrüse) – bis zu hundertmal mit beiden Händen. Dehne die Schultern nach hinten, damit du der Lunge Platz schaffst. Atme tief ein und langsam aus.

Deine Atmung kannst du verbessern und stützen, wenn du dich öfter bewegst, Sport betreibst und Atemübungen in den Alltag einbaust. Aufrechtes Sitzen – nicht nur beim Essen – und lockere Kleidung, all das unterstützt ebenso das Herzfeuer. Wenn deine Kleidung zu eng ist, blockiert sie die Verdauung. Den Gürtel zu lockern, macht Sinn, die Verdauung funktioniert dann deutlich besser.

Nervenkraft … Nahrung für die Nerven | Spiritus animalis

Wenn deine Nerven nicht mehr hundertprozentig im Lot sind, kannst du das an vielen Symptomen festmachen. Möglicherweise ist deine Laune heute nicht die beste. Deine Stimmung schlägt schnell um, du bist gereizt. Dir ist unwohl. Du klagst über Übelkeit, oder vielleicht verträgst du heute, oder auch öfters, spezielle Nahrungsmittel nicht. Oder hast du heute Nacht schlecht geschlafen? Bist du unruhig?

Wenn die Nervenkraft nachlässt, kann das viele Ursachen haben und viele Zustände hervorrufen. Meist denken wir dabei an rein psychische Hintergründe. Doch auch Atemnot, Schwindel, Konzentrationsstörungen, unregelmäßiger Blutdruck oder Kopfschmerzen können Gründe für nicht ausreichende Nervenkraft sein.

Die Nervenkraft ist Hauptträger des Spiritus animalis, des Seelengeistes. Sie wird benötigt, um fremde Organisationskräfte – fremde Spiritus – zu überwinden. Erkennst du den Zusammenhang? Die Nervenkraft ist ein wertvoller Indikator, um gut genährt zu sein, um die Nahrung bestmöglich zu verwerten.

Die Nervenkraft gilt es somit ständig zu unterstützen. Das Bauchhirn ist durchwoben von einem großen Nervengeflecht – und dieses kannst du mit passender Ernährung wunderbar unterstützen. Zahlreiche Nährstoffe und Lebensmittel helfen dabei.

Magnesium, Kalzium, Kalium, Tryptophan, Vitamin-B-Komplex, Vitamin C und Vitamin D sind gute Nährstoffe für die Nerven. Eine gute Balance der Nährstoffe darf auch in der TEM nicht vernachlässigt werden.

Lebensmittel, die deine Nervenkraft wunderbar unterstützen:

• Grünes, gut gegartes Gemüse wie Kraut, (Grün-)Kohl, Spinat, Brokkoli, Kohlsprossen, Mangold, Fenchel und Blattsalate sind wunderbare Magnesiumlieferanten und können gern täglich am Speiseplan stehen.

• Vorteilhaft sind auch andere gegarte Gemüsesorten wie Artischocke, Spargel, Sellerie, Pastinake, Rote Rübe, Zucchini, Mais.

• Reichere dein Mittagessen mit fermentiertem Gemüse wie Sauerkraut, Salzgurken und Kimchi an. Durch die Milchsäuregärung kann das Gemüse besser aufgeschlossen werden, und die Milchsäurebakterien sind eine wahre Wohltat für den Darm.

• Würze mit frischen Küchenkräutern wie Petersilie, Basilikum, Bärlauch, Beifuß, Majoran, Oregano, Rosmarin, Melisse, Minze, Lavendel.

• Auch Wildkräuter wie Brennnessel, Giersch, Vogelmiere und viele mehr sind sehr empfehlenswert, sofern du sie zweifelsfrei erkennst und gute Sammelplätze weißt – fern von stark befahrenen Straßen und Spritzmittelflächen, Hundeglück und Dung.

• Weich gekochte Hülsenfrüchte sind – mittags – wunderbares Soul Food (Seelenkost) für deine Nerven: Fisolen, grüne Bohnen, gelbe Wachsbohnen, Buschbohnen, geschälte Linsen und Erbsen. Vorsicht allerdings, wenn du bereits gravierende Verdauungsprobleme hast, dann sind Hülsenfrüchte nicht erste Wahl.

• Als Nachspeise oder auch zwischendurch gibt’s Obst und Zitrusfrüchte: Äpfel, Bananen, Pfirsiche, Weintrauben, Weichseln, Heidelbeeren, Zitronen, Feigen, Datteln und Rosinen sind ganz besonders fein für dein Nervenkostüm.

• Nüsse, Samen und Kerne: Mandeln, Kürbiskerne, Haselnüsse, Walnüsse, Mohn und Sonnenblumenkerne ergänzen jede Mahlzeit und sind auch zwischendurch ideal – ein paar Nüsse in der Schreibtischschublade stärken neben ein paar tiefen Atemzügen deine Nerven nach einem besonders stressigen, anstrengenden Telefonat.

• Getreide wie Hafer, Hirse, Dinkel, Reis, Gerste, Roggen, aber auch Pseudogetreide wie Buchweizen und Amarant enthalten wohlige Ballast- und Nährstoffe.

• Auch tierische Produkte unterstützen die Nervenkraft, zum Beispiel Joghurt, Ziegenmilch, Kraftsuppen, Hühnersuppe, Eier und Butter.

• Und knapp vor Schluss der Liste: Gewürze. Zum Beispiel Kurkuma, Ingwer, Kardamom, Pfeffer, Gewürznelken und Vanille – sie schmeicheln ungemein. Wohldosiert, als Einzelgewürz oder in Kombination.

• Last but not least: Flüssigkeit. Auch Feuchtigkeit ist für die Nerven relevant. Am besten ist Wasser. Kräutertee und Kaffee sind auch eine Option, allerdings nur zweite Wahl.

Wow! Bist du auch der Meinung, dass das eine enorme Bandbreite an Nervennahrung ist? Hier ist sicher für jeden etwas dabei. Ganz auch bestimmt für deine Nerven. Diese und viele weitere Nahrungsmittel unterstützen deine Nervenkraft und dadurch die Verdauung und den Assimilationsprozess.

Wie dir bestimmt schon aufgefallen ist, kommt es auch auf die Zubereitungsmethode an. Versetze deine Nervenkraft durch Ungekochtes nicht in unnötigen Stress. Ausnahme kann schon mal der Biss in eine knackige Karotte zum Abreagieren sein. Muss sie aber nicht. Gegartes bedeutet Vorverdautes und somit weniger Arbeit für den Verdauungstrakt.

Von Bedeutung ist auch, wann du welche Lebensmittel zu dir nimmst. Hülsenfrüchte und Fermentiertes zum Beispiel können abends deine Verdauung mehr belasten, als dir vielleicht lieb ist – ganz abhängig von Temperament, Alter, Tages- und Jahreszeit.

Magenkraft … den Tonus verbessern

Der Magen stellt unser Tonuszentrum dar, er ist das Zentrum unserer gesamten Spannkraft und initiiert sowohl die Blutregeneration als auch die energetische Regeneration. Der Magen ist somit auch Zentrum aller Faszien. Kräftige Faszien bedeuten auch einen kräftigen Magen. Nun kann man Faszien ganz gezielt trainieren. Sport und effektives Training, sowohl körperlich als auch mental, stärken und beeinflussen die Faszien und den Magentonus.

Neben Sport haben auch Lebensmittel mit einer zusammenziehenden Geschmackskomponente eine magenstärkende Wirkung, wie Kornelkirsche, Birne, Quitte, Rote Rübe, Walnüsse und sehr viele Gewürze. Letztere haben nicht nur eine rein geschmackliche Wirkung, sondern einen wesentlichen Einfluss auf die Verdauung.

• Ein Gewürz hat sicherlich jeder zu Hause: Pfeffer. Er hat auf nüchternen Magen eine ganz besonders intensive Wirkung. Die Pfefferkur ist eine der effektivsten Magenstärker.

• Auch Gewürzmischungen sind beliebt. Phlegmatikern und Melancholikern wird eine Mischung aus Anis, Fenchelsamen, Pfeffer, Gewürznelke, Muskatnuss, Zimt und Zucker empfohlen.

• Tipp bei Magenschwäche, aber auch bei Krämpfen und Blähungen: 1 Teil Ingwer, 1 Teil Salz und 2 Teile Kümmel im Mörser grob zerstoßen und zum Würzen verwenden.

• Ebenso gelten Essig, Verjus, Senf und Kapern als Magentonikum.

• Kaffee, etwa 15 bis 30 Minuten vor der Mahlzeit getrunken, hat eine magentonusverbessernde Wirkung. Gewürzt mit Kardamom oder Muskat verstärkt sich die Wirkung.

• Ein beliebtes Mittel, das Pfarrer Kneipp empfahl, um den geschwächten Magen zu stärken, ist die Wacholderbeerenkur: Man kaut am 1. Tag vier Beeren (und schluckt sie dann), am 2. Tag fünf Beeren und steigert an jedem weiteren Tag um eine Beere. Am 12. Tag sind es 15 Beeren – dann wird jeden Tag um eine Beere reduziert, also sind es am 13. Tag nur noch 14 Beeren usw., bis man wieder bei vier Beeren angelangt ist.

Schwangere und Menschen mit einer Nierenerkrankung oder Nierenschwäche sollten diese Kur nicht durchführen. Die Wacholderbeeren regen massiv die Nierentätigkeit an und entwässern – sie haben eine stark reizende Wirkung auf das Nierengewebe, sprich daher eine Kur vorab mit deinem Arzt ab.

Wasser vermindert den Magentonus. Trinke dein Wasser zwischen den Mahlzeiten, um dein Verdauungsfeuer nicht zu löschen.

Assimilationsstoffwechsel: Die Umwandlung der Nahrung

Die Assimilation, die Stoffumwandlung körperfremder in körpereigene Stoffe, beschreibt die Verdauung und Verstoffwechslung der Speisen und die Ausscheidung der Überschüsse. Die TEM spricht hier von drei Stationen, drei »Kochungen«, abgeleitet vom lateinischen Wort »coctio«, was das Kochen, aber auch die Verarbeitung (Verdauung) der Speisen bedeutet.


Und schon wieder kann man das Beispiel mit dem Kochtopf zur Hand nehmen: Stell dir deinen Magen als brodelnden, dampfenden Kochtopf vor. Deine Verdauungskraft ist das lodernde Feuer. Die Asche versinnbildlicht die Ausscheidungsprodukte. Die Nahrung selbst wird zu deiner Energie.

Denaturierung … hier ist ganz schön viel los

Die Denaturierung ist die erste von drei Kochungen. Sie findet im Verdauungstrakt – im Magen-Darm-Rohr – statt. Ihre Aufgabe ist die Auflösung der Speisen zur bestmöglichen Verwertbarkeit.

Für eine effiziente Magenleistung ist eine Anpassung der Nahrung an die Verdauungskraft erforderlich. Eine an die Jahreszeit, die Tagesverfassung, das Temperament angepasste individuelle Ernährung erleichtert diese Arbeit.

Du kannst die erste Kochung unterstützen, indem du vorwiegend bereits gekochte oder gut aufgeschlossene Nahrung zu dir nimmst. Ungekochte, rohe und grobe Lebensmittel bedeuten einen erheblichen Aufwand für den Verdauungstrakt und erschweren die Auflösung. Seit Urzeiten nutzen wir küchentechnische Mittel, um die Nahrung zu zerkleinern, säuern, salzen oder erhitzen.

Daher geht’s zuerst in die Küche. Dort beginnt dein Stoffwechsel. Es startet mit dem Geruch – dem Geruch der Zubereitung. Mit dem Kochprozess leitet man in kleinen Schritten bereits die Verdauung ein – Gehirn und Darm stehen in ständiger Kommunikation. Am Teller und im Mund wird der Stoffwechsel fortgesetzt. Wir nehmen die Nahrung immer auch über Augen, Nase und Mund wahr. Alles zählt: Geruch. Optik. Greifen. Hören. Wärme. Mundgefühl. Geschmack. Du erinnerst dich? – Die Sinne, Empfindungen werden an das Bauchhirn weitergegeben. »Es gibt was zu essen«, rufen sie, und schon starten die Organe ihre Arbeit.

Als Nächstes wird gekaut. Mit der Zerkleinerung der Nahrung im Mund unterstützen wir die Verdauung. Ob du einen Bissen 10, 20 oder 30 Mal kaust, sei dir überlassen. Ausreichendes Kauen aktiviert jedenfalls deine Verdauung, deinen Stoffwechsel und Sättigungsgrad. Und im Mund findet bereits die erste Entgiftung statt. Die vorbereitende Mundverdauung hat einen wesentlichen Einfluss. Je besser die Speisen eingespeichelt werden, desto mehr wird dem Magen die Knetarbeit erleichtert. Dir liegt dann nichts im Magen …

Die ursprüngliche Lebens- und Organisationskraft der Lebensmittel, die Energie deiner Nahrung, muss überwunden werden. Das ist die Grundvoraussetzung für die Umwandlung von fremder in eigene Energie. Und das benötigt Kraft. Muskeln. Der Magen ist ein Muskel, er ist dein Tonuszentrum. Er bildet die Spannkraft der Körperfasern und des Nervenzentrums. Die gesamte Spannkraft des Körpers steht in Zusammenhang mit dem Tonus des Magens. Fühlst du dich schlapp und schwach, ist es auch dein Magen.

Was passiert genau im Magen? Hier wird der Speisebrei denaturiert – aufgelöst und strukturell verändert. Der aggressive Magensaft, die Magensäure, zerstört die pathogenen Keime. Die Denaturierung im Magen hat, durch die Eiweißverdauung und Eisenverwertung, entscheidenden Einfluss auf die Vitalkraft. Das Spurenelement Eisen kurbelt den Spiritus vitalis an und ist ein bedeutender Vermittler der vitalen Kräfte. Umso bedeutender ist eine intensive Überwindung des »fremden« Eisens im Magen. Dafür ist es notwendig, dem Magen eine saure, eine melancholische Geschmackskomponente zuzuführen.

 

Saures steigert die auflösende Wirkung. Heute weiß man, dass Vitamin C diese Wirkung hat. Du denkst nun vielleicht zuerst an die Zitrone – sie liegt ja auch beim Wiener Schnitzel dabei –, doch es gibt viele weitere gute Vitamin-C-Quellen, wie frisches Gemüse, Kräuter und Obst.

Da Vitamin C besonders hitzeempfindlich ist, sollte man frische, ungekochte Lebensmittel bevorzugen, zum Beispiel Paprika, Radieschen, Kohlrabi, Sauerkraut, Fenchel, Brennnessel, Petersilie, Sauerampfer, Apfel, Hagebutte, Beeren, Kiwi, Orange und Grapefruit. Auch Kohlgemüse wie Kraut, Kohlsprossen, Brokkoli und Karfiol enthält viel Vitamin C. Diese Gemüsearten stecken auch voller anderer Nährstoffe – und für diese lohnt es sich, diese Gemüse zu kochen.

Neben Eisen schätzt die TEM den großen Nutzen von Vitamin B12. Es wird in der Natur von Mikroorganismen produziert. Der menschliche Organismus ist nicht in der Lage, selbst ausreichend Vitamin B12 herzustellen. Wir sind daher auf den Vorrat, den sich pflanzenfressende Tiere angelegt haben, also auf Fleisch, oder auf Präparate angewiesen.

Vitamin B12, das über einen langen Zeitraum gut gespeichert werden kann, beeinflusst die Zellteilung und die Energieproduktion in den Mitochondrien und ist ein bestimmender Faktor bei der Blutneubildung. Es ist notwendig für den Aufbau und Erhalt der Zellmembranen, den Schutz der Nerven im Zentralnervensystem und Gehirn. Es ist nötig zur Produktion essenzieller Botenstoffe und beeinflusst so unsere Stimmung und Wahrnehmung.

Nun sind wir beim Darm angelangt: Für den Darm ist eine gesunde Mikroflora bedeutend, denn sie unterstützt dessen muskuläre Leistung. Im Darm erfolgt die Zerlegung des Speisebreis in die einzelnen Bausteine, die Resorption des Wassers. Die nährenden Kräfte – Bausteine und Feuchtigkeit – sind nur dann dem Stoffwechsel zugänglich, wenn die Speisen ausreichend zerlegt werden können. Fehlt die Verdauungskraft oder ist diese nicht ausreichend, kann die Nahrung nicht aufgeschlossen werden und die Kräfte der Nahrung bleiben dem Organismus verschlossen.

Deine Darmbakterien lieben Präbiotika. Sie ernähren sich von Ballaststoffen, gedeihen und wachsen. Ballaststoffe unterstützen die Verdauungsleistung. Lebensmittel, die sehr viele Präbiotika enthalten, sind zum Beispiel Topinambur, Pastinake, Spargel, Chicorée, Knoblauch, Zwiebel, Lauch, Schwarzwurzel, Artischocke, Hafer und Roggen. Baue sie regelmäßig in deinen Speiseplan ein und deine Darmflora wird vielfältiger und stärker.

Auch Probiotika nähren die »guten« Darmbakterien. Probiotika sind Lebensmittel mit lebenden Mikroorganismen, die in den Darm gelangen und ihm nützlich sind, zum Beispiel vergorene Milchprodukte wie Joghurt und Kefir oder Apfelessig. Ebenso milchsauer vergorene Lebensmittel wie Sauerkraut, Salzgurken oder Kimchi. Sie alle haben einen enormen Einfluss auf die Mikroflora und somit auf die Verdauungsleistung des Darms.

Durch das vermehrte Aufkommen industriell produzierter Nahrungsmittel – die auf den ersten Blick vielversprechend und praktisch erscheinen – hat sich unser Ernährungsstil verändert. Bei den Fertigprodukten haben Präbiotika und Probiotika das Nachsehen. Die Folge ist, dass den Darmbakterien wichtige Nahrung fehlt.

Mein Appell: Unterstütze deine Mikroflora mit möglichst vielfältiger Nahrung. Iss bunt und abwechslungsreich.

Sanguifikation … Vitalisierung

In der TEM beginnt der Prozess der Sanguifikation, der zweiten Kochung – auch Blutbereitung oder Bildung der Humores genannt –, im Verdauungstrakt. Finalisiert wird dieser Prozess in der Leber.

Die nährenden Bausteine – Aminosäuren, Fettsäuren, Kohlenhydratbausteine, Vitamine, Mineralien und viele mehr – aus dem nun wesenlosen Nährstrom des Verdauungstrakts sind die Basis für die Säftebildung. (»Wesenlos« bedeutet, dass der Nahrung im Magen ihre Lebenskraft entzogen wurde.)

Die Leber prägt und reift diese Nährflüssigkeit. Sie drückt ihr den Stempel deines Organismus auf. Die Leber, unser hitzigstes, cholerisches Organ, prägt den kalt-feuchten, phlegmatischen Nährstrom und vermittelt ihm eine warm-feuchte, sanguinische Qualität.

Durch die Leber wird aus dem kalt-feuchten Nährstrom warm-feuchte Vitalkraft. Leber > • > Herz • > Lunge

Die Vitalisierung des rohen, nährstoffreichen Bluts in arterielles Blut erfolgt im Herz-Lungen-System. Die Leber stößt das Blut ab, das Herz zieht es an und gibt es an die Lunge weiter. Das daraus entstehende Blut wird zum vermittelnden Organ und überträgt die Vitalkraft aus den drei Nahrungskreisläufen: der flüssigen, festen und gasförmigen Nahrung. In der zweiten Kochung werden auch die Humores Chole (bewegend und umwandelnd) und Melanchole (strukturgebend) gebildet. Phlegma, das nicht weiter aufbereitet wurde, ist gespeicherte Energie und wird bei Bedarf aufbereitet.

Finale Assimilation … nun ist es deins

Die dritte Kochung findet im stoffwechselaktiven Gewebe durch das gereifte Blut statt. Körperfremdes wird nun endgültig zu Körpereigenem und in den Zellen gezielt aufgenommen.

In diesem Prozess schreibt die TEM der Milz eine wichtige Rolle zu: die Ausscheidung. Die Milz zieht die auszuscheidenden Stoffe bildlich an und sortiert sie – über die Niere als Harn und über die endgültige Ausscheidung durch den Darm.

Ab nun macht sich so richtig bemerkbar, ob deine Nahrung für dich ausreichend war und deinem Temperament entsprochen hat. Nun ist es, im übertragenen Sinn, so weit: Deine Nahrung wurde zu deinen Zellen. Deine Zellen bestehen nun aus deiner Nahrung.