Temperamentvoll essen

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TEM im Dienst der Gesunderhaltung

Wie oft hören wir das, wenn unser inneres Ich sagt: »Du sollst gesünder leben, gesünder essen, Sport betreiben. Raus an die frische Luft.« Und, und, und …

Aber was versteht man unter »gesund«? Eine wirklich gute Frage! Nicht einfach und nicht eindeutig zu beantworten. Ist Salat gesund? Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch, Fett, Eier, Milch oder Käse? Wein, Wasser oder Bier? Sauerkraut? Braucht es Bewegung? Sport? Meditation? Oder bloß Ruhe?

Pfarrer Sebastian Kneipp, ein wesentlicher Weiterentwickler der TEM, hat 1895 in einem öffentlichen Vortrag seinen Zuhörern Folgendes mit auf den Weg gegeben: »Wer gesund leben will und sein Dasein weise genießen will, der muss vor allem geregelt leben – arbeiten, einen Lebenszweck haben. Er muss sich vernünftig ernähren, nicht nur, was die Wahl der Speisen betrifft, sondern auch, was die Zeit des Essens angeht. Er muss Luft und Bewegung suchen, die gehören zu einem guten Gedeihen so notwendig wie die Nahrung selber.« Abhängig von der Tageszeit, Jahreszeit, ob du jung bist oder schon einige Jugendjahre lebst – die Ernährung und auch die Lebensweise gilt es immer anzupassen. Gerade weil sich vieles in der Arbeitswelt, im Alltag geändert hat. Passt das zu dir? Kannst du damit gut leben?

Dein Alltag hat wesentlichen Einfluss darauf, was »gesund« für dich ist. Wie du siehst, habe ich das Wort »gesund« mit Anführungsstrichen versehen. Denn es ist nicht möglich, eine grundlegende Aussage zu machen, was »gesund« ist – auch wenn es jede Menge Dos and Don’ts gibt. Mal heißt es, Kohlenhydrate seien böse, dann hört man, Fleisch sei ungesund oder nur Rohkost das Wahre. All diese Ernährungsratschläge sind einseitig. Wenn jemand damit gute Erfahrungen gemacht hat, heißt das noch lange nicht, dass auch du damit gute Erfahrungen machen wirst. Und genau deshalb ist mir die Diätetik der TEM so wichtig und wertvoll.

Die TEM will dich unterstützen, deinen Weg zu finden und zu gehen. Dieses Buch ist gespickt mit vielen kleinen Geschichten aus dem Alltag. Mit Ideen, Vorschlägen und Rezepten. Immer vor dem Hintergrund der Traditionellen Europäischen Medizin. Das Buch soll dir ein klares Bild über deine ganz spezielle gesunde Ernährung und Lebensweise verschaffen.

Deine erste TEM-Therapeutin: deine Mutter

Bei allem wissenschaftlichen und medizinischen Hintergrund gibt es eine Person, eine Frau, die uns alle am meisten prägt. Sie ist die, die uns von Beginn an versorgt, umsorgt, ernährt und bekocht: Mutter, Mama oder wie immer du sie auch nennen magst. Du hast ihre Gene, und ihr Mikrobiom war dein erstes. Sie ist daher ohne Frage, ohne jeden Zweifel deine erste Therapeutin.

Das Wissen von Müttern ist nicht zu unterschätzen. Deine Mutter kennt dich am besten und weiß, was dir guttut, was dich nährt, wachsen und gedeihen lässt – rein intuitiv und mit dem Wissen, das über Generationen weitergegeben und individuell für dich angepasst wurde. Sei es der Schrei nach sauberen Windeln, das Quengeln aufgrund von Hunger, Durst, nach Wärme, der erste Zahn, der erste Liebeskummer. Seit jeher wird vor allem gesundheitliches Wissen, Wissen des Alltags für Körper, Geist und Seele, von Frauen weitergegeben. Frauen repräsentieren das nährende Prinzip – das weibliche Prinzip. Und das füge ich hier als besonders positiven Aspekt ein: Frauen, besonders Mütter, waren geachtet, ihr Wissen und ihre Erfahrung wurden sehr geschätzt. Sie waren es, die die Familie versorgten und gesund erhielten. Und gerade deswegen ist die Emanzipation notwendig und wichtig, um den Wert der Frau in der heutigen Gesellschaft zu festigen, das Wissen zu erhalten und weiterzugeben. Was nicht bedeutet, dass Männer nicht ebenso sorgsam und achtsam sein können. Doch es ist ein tief verankertes weibliches Prinzip, sich zu sorgen. Zu versorgen. Zu pflegen. Zu behüten. Zu beschützen.


Feuer & Eis … Alles ist in allem enthalten

……………

Gegensätze ziehen sich an, sagt man. Ob dem wirklich so ist? Oder liebst du eher die Harmonie? Ja, eigentlich ist es sehr schön, wenn alles im Lot ist, doch dann bewegt sich meist nichts. Keine Veränderung. Stillstand. Ich freue mich – meist – über Input. So ein Schubser von außen, von anderen – auch oder gerade dann, wenn er provokant gesetzt ist. Das reizt mich. Bringt mich zum Nachdenken. Ins Tun. Und gibt einfach Schwung.


Die Temperaturen sind für die TEM ein wesentlicher Faktor: sie beeinflussen unsere Jahreszeiten, den Tag und somit schlussendlich auch uns – dich und die Menschen rund um dich.

Die Temperamentenlehre – hier steckt das Wort Temperatur schon drinnen – baut auch auf Temperatur auf. Nun, was bedeutet Temperatur? Was hat das mit Ernährung nach der Traditionellen Europäischen Medizin zu tun?

Die Ernährung der TEM ist eine bewegte Ernährung. Du benötigst je nach körperlicher Verfassung zu unterschiedlichen Tageszeiten, im Jahresverlauf und abhängig davon, wie alt du bist, unterschiedliche Ernährung. Dein Essen tut dir gut, wenn es mal etwas kühler und mal etwas wärmer ist.

Bevor wir in die Tiefen der Diätetik der TEM einsteigen, sind ein paar Grundlagen von Vorteil. Prinzipien, auf denen die TEM beruht, quasi die philosophische Basis. Wenn du einige Kapitel überspringen willst, tu es und hole sie zu einem anderen Zeitpunkt gern nach.

Rein wissenschaftlich betrachtet ist die Temperatur eine physikalische Größe, sie kennzeichnet das thermodynamische Gleichgewicht. Dieses besagt, dass zwischen zwei Körpern, die die gleiche Temperatur haben, kein Wärmeaustausch stattfindet – auch wenn sie miteinander in direktem Kontakt stehen. Haben aber beide Körper unterschiedliche Temperaturen – ist einer kalt und der andere warm –, fließt Wärme vom wärmeren zum kälteren Körper. Genauso wärmen wir uns: Ist uns kalt, kuscheln wir uns an eine Wärmequelle, den Partner oder in eine warme Decke. Und wenn das alles nichts nutzt, hilft Bewegung. Wärme beginnt zu fließen.

Genauso funktioniert auch die Ernährung. Ist dir kalt, passen ein wärmendes Getränk, eine Suppe oder ein gut gewürzter Eintopf hervorragend. Ist dir heiß? Dann kann ein erfrischendes Joghurt eine wahre Wohltat sein.

Feuer und Eis sind die Basis der TEM. Sie stellen die energiebringenden, lebenswerten Gegensätze dar. Feuer und Eis betrachtet die TEM als Urkräfte, als Energie und Materie. Die Grundlage für Leben. Diese Gegensätze – das Ur-Feuer und das Ur-Eis – sind die Basis der TEM.

Das Ur-Feuer ist die stärkste Energie und das Ur-Eis die starrste Materie. Zwischen diesen beiden Polen findet Leben statt. Genauer betrachtet kann das eine nie ohne das andere. Sie sind eine Verbindung für das Leben. Diese Gegensätze verbinden sich – und auf dieser Verbindung basiert und passiert Leben.

Die Grundlage dafür ist die philosophische Betrachtung der Polarität. Sie geht davon aus, dass nur im Spannungsfeld zweier Gegensätze Dinge existieren können. Leben findet zwischen den Polen statt. Feuer und Eis ermöglichen Leben. Ein Ur-Prinzip, das in der isländischen Mythologie und auch in anderen alten Kosmologien den Grundgedanken der Weltentstehung, die Entstehung von Leben beschreibt.

• Das Ur-Eis ist die rohe, ursprüngliche Substanz. Reine Materie. Nichts bewegt sich – es herrscht absoluter Stillstand. Der absolute Nullpunkt: minus 273,15 °C sind erreicht. Eine Kälte, die physikalisch belegt ist, die man sich dennoch nicht vorstellen mag. Diese eisige Kälte ist lebenswidrig. Eine Existenz scheint unmöglich.

• Das Ur-Feuer ist die absolute Wärme. Unvorstellbare, urgewaltige Energie, die durch Reibung entsteht. Die Bewegung der Teilchen ist am absoluten Höhepunkt. Die Energie am Höhepunkt.

Beide Zustände, beide Pole, die hier beschrieben sind, sind Urkräfte. Ur-Feuer und Ur-Eis. Letztendlich ist es aber eine rein philosophische Betrachtung, da beide in der Natur so nicht existent sind.

Vier Primärqualitäten: Warm, kalt, feucht, trocken

Man kann sich die Urkräfte Feuer und Eis als Achsen vorstellen. Die Achse der Energie, des Feuers, geht von warm bis kalt. Die Achse der Materie, des Eises, geht von feucht bis trocken.


Die Achse der Energie: Die Temperatur verändert sich entlang der Achse der Energie. Warm ist weniger kalt und kalt ist weniger warm.

Die Achse der Materie: Die Substanz verändert sich entlang der Achse der Materie. Feucht ist weniger trocken und trocken ist weniger feucht.

Auf den jeweiligen Achsen gibt es alle Möglichkeiten, alle Temperaturen, alle Aggregatzustände. Bildet man von beiden Achsen ein Kreuz, so sind in dem entstehenden Diagramm unendlich viele Möglichkeiten offen.

Im Spannungsfeld der Urkräfte Eis und Feuer – egal auf welchem Punkt des Achsenkreuzes – entsteht Bewegung. Veränderung. Leben. Ein Grundkennzeichen der TEM ist Bewegung. Daraus folgen Ausgleich und Energie. Darauf basiert Fortschritt. Ist das nicht wunderbar! Darauf beruht die menschliche Individualität. So einfach.

Das Achsenkreuz der Urkräfte Eis und Feuer bildet die vier Primärqualitäten: feucht, warm, trocken, kalt. Diese Qualitäten sind Teil der Natur und beeinflussen die Natur sowie den Menschen und seine Ernährung. Jedes Lebensmittel, jeder Mensch hat seinen Platz in diesem Achsenkreuz der Urkräfte.

 

Mit dieser Dynamik, dem Spannungsfeld von Ur-Feuer und Ur-Eis, wird in der Ernährung nach der Traditionellen Europäischen Medizin gearbeitet. Ernährung – so sieht es die TEM – dient der Anpassung bzw. dem Ausgleich der momentanen Lebenssituation.

Die Ernährung nach der TEM ist eine Ernährung im Wechselspiel von Feuer und Eis. Ziel ist es, bestmöglich mit den entsprechend notwendigen Qualitäten versorgt zu sein.

Wärme im richtigen Ausmaß ist Leben.

Wenn Kälte und Feuchte vorherrschen, werden wärmende und trocknende Gewürze und Kräuter verwendet, um das Übermaß zu lindern. Sind Wärme und Trockenheit dominant, werden kühlende und befeuchtende Elemente verwendet. Dadurch können die Lebensmittel – deine Nahrung – besser verwertet werden.

Hier einige Beispiele anhand von Joghurt, einem sehr kalten und feuchten Lebensmittel:

• Hast du ein hitziges Gemüt? Bist du aktiv? Hast du eine gute Verdauung? Dann kann Joghurt sowohl im Sommer als auch im Winter ein feines Lebensmittel für dich sein.

• Fällt es dir morgens schwer, aus dem Bett zu kommen? Bist du träge? Fröstelt es dich? Wenn dem so ist, könnte Joghurt zum Frühstück deinen Verdauungsapparat noch mehr belasten. Das Verdauungsfeuer würde gedämpft. Du benötigst Wärme, Aktivierung. Lass lieber die Finger von kalt-feuchtem Joghurt. Willst du nicht ohne es, dann würze es kräftig.

• Joghurt wird bekömmlicher mit etwas Ingwer – ein luftiges Gewürz. Seine Schärfe bringt Wärme ins Joghurt und mildert dadurch die Kälte. Auch Vanille, Rosinen, Kardamom, Paprika, Chili, Thymian oder Rosmarin verändern die Wirkung von Joghurt. Kräuter und Gewürze verringern die kalte Wirkung und lassen uns Joghurt besser aufnehmen.

• Abhängig von den Jahreszeiten ist Joghurt im Sommer eine willkommene Abkühlung, erfrischend und belebend. Und im Winter? Da hat Joghurt auch seinen Platz. Dann jedoch eher zum Abmildern einer heißen und wärmend-scharfen Suppe.

Vier Elemente: Luft, Feuer, Erde, Wasser

Direkt aus den vier Primärqualitäten ergeben sich die vier Elemente: Luft, Feuer, Erde und Wasser. Die Elemente sind Metaphern und ergeben sich wiederum aus den Primärqualitäten feucht, warm, trocken und kalt. Sie stehen immer für eine Qualitäten-Mischung, in der eine Primärqualität dominierend ist:

• Feucht & warm – so wird das Element Luft beschrieben. Feuchte dominiert.

• Warm & trocken – so wird das Element Feuer beschrieben. Wärme dominiert.

• Trocken & kalt – so wird das Element Erde beschrieben. Trockenheit dominiert.

• Kalt & feucht – so wird das Element Wasser beschrieben. Kälte dominiert.


Das Element Luft, ein vitalisierendes Prinzip

Aus dem Element Luft wird feuchte und warme Energie verströmt. Ein frühlingshaftes Lüftchen symbolisiert dieses Element. Es ist das belebte, lebendige Element. Man kann sich als bildhafte Darstellung auch Wasserdampf vorstellen. Luft ist demnach vom Feuer bewegtes Wasser, und wie Wasserdampf ist alles dem Luft-Element Zugeordnete sehr anpassungsfähig. Elastizität, Frühling, Nachgiebigkeit, Dynamik, Kindheit – all das steht für das Element Luft. Diese auch ausgleichende Wirkung dämpft Überhitzung. Wie Wasserdampf strebt das Element Luft nach oben, es füllt den Raum. Gibt es keinen Raum, keine Erdung über die Zufuhr von Kälte und Trockenheit, strebt es grenzenlos nach oben und in die Weite. Es ufert aus, könnte man auch sagen.


Das Element Feuer, ein energetisches Prinzip

Feuer ist das wärmste Element. Es herrscht Wärme und Trockenheit. Vergleiche es mit einem einfachen Beispiel: Der Griff ins Feuer, auf eine heiße Herdplatte oder ein Sonnenbrand nach einem unkontrollierten Sonnenbad – zuerst ist es heiß und dann wirkt es trocknend. Probiere das aber bitte nicht aus, glaube es einfach! Man muss nicht direkt ins Feuer greifen, um die Dynamik zu erkennen. Feuer bewegt, verändert und verformt Substanz – bis zur Auflösung. Vor allem feuchte Substanz wie Wasser wird verändert. Das Element Feuer steht für den Lebensfunken, die Vitalität.


Das Element Erde, ein beständiges Prinzip

Der trockene und kalte Waldboden vermittelt das Gefühl für dieses Element am besten. Ein Spaziergang durch den Wald, sei es einfach nur so, aus Lust und Laune, oder um Pilze, Kräuter, Beeren oder Holz zu sammeln: Nach einer Weile kehrt das Gefühl des »Beisich-Seins« ein, ein geerdetes Gefühl – man kann plötzlich klar und strukturiert denken. Probleme sind auf einmal ganz klein. Das Element Erde vermittelt uns ein Gefühl der Ordnung. Es stützt uns, gibt Sicherheit und Struktur, Stabilität. Doch der Wald benötigt auch Feuchte und Wärme. Eine Waldlichtung – wunderbar. Die Sonnenstrahlen erwärmen und geben Kraft. Ein kleines Bächlein, Morgentau – Feuchtigkeit gibt dem Nährboden Substanz. So lebt das Element Erde. Eine kleine Dosis macht sehr viel aus. Zeitversetzt und bedächtig.


Das Element Wasser, ein nährendes Prinzip

Die Kräfte des Wasserelements sind kühlend und befeuchtend. Der Sprung in einen See wird zuallererst als kalt und dann erst als nass wahrgenommen. Und dafür musst du gar nicht hineinspringen. Denk an einen klaren Bergsee, in den du einen Fuß hineinstreckst. Oooohh, das ist kalt. Genau, und erst später merkst du die Nässe. Das Element Wasser will belebt werden. Ohne Antrieb von außen ist es passiv, regelrecht träge – man könnte auch beständig sagen. Doch wenn es durch Feuer, durch Wärme bewegt wird, ist es schnell und aktiv. In der Feuchtigkeit des Elements Wasser steckt Leben, sehr viel Leben. Leben entsteht aus Wasser. Doch Obacht, nimmt das Feuer überhand, kann das Element Wasser auch verbrannt werden – sofern Erde und Luft nicht ausgleichen können.


Die Elemente, auch wenn man sie einzeln betrachtet, sind in einer innigen Lebensgemeinschaft – so könnte man es nennen. Das eine braucht das andere und umgekehrt, um den Kreislauf des Lebens aufrechtzuerhalten. Jedes Element sorgt dafür, extreme Eigenschaften anderer Elemente zu dämpfen und auszugleichen. Diese Eigenschaft bezeichnet man als Temperatio. Vom Lateinischen übersetzt bedeutet das »richtige Mischung«. Besser beschreibt es die Bedeutung als »richtiger Zustand« oder »ordnendes Prinzip«. Denn es entsteht keinesfalls eine Vermischung der Qualitäten, sondern ein ausgeglichenes System.

Die Elemente übernehmen immer eine Qualität des vorangegangenen Elements als dominierende Qualität, und so entsteht ein Kreislauf der Elemente:

• Das feuchte und warme Element Luft hat die Feuchtigkeit des Elements Wasser übernommen.

• Das warme und trockene Element Feuer hat die Wärme des Elements Luft übernommen.

• Das trockene und kalte Element Erde hat die Trockenheit des Elements Feuer übernommen.

• Das kalte und feuchte Element Wasser hat die Kälte des Elements Erde übernommen.

Und gegenläufig beeinflussen sich die Elemente natürlich ebenso:

• Wenn das Element Luft Wärme abgibt, nähert es sich dem Element Wasser. Es wird kälter.

• Wenn das Element Wasser Feuchtigkeit abgibt, nähert es sich dem Element Erde. Es wird trockener.

• Wenn das Element Erde Kälte abgibt, nähert es sich dem Element Feuer. Es wird wärmer.

• Wenn das Element Feuer Trockenheit abgibt, nähert es sich dem Element Luft. Es wird feuchter.

Nutzt man die volle Kraft der Qualitäten-Mischung, beeinflussen sich die Elemente kreuzweise:

• Das Element Luft befeuchtet und erwärmt das Element Erde.

• Das Element Feuer wärmt und trocknet das Element Wasser.

• Das Element Erde trocknet und kühlt das Element Luft.

• Das Element Wasser kühlt und befeuchtet das Element Feuer.

Die kreuzweise Beeinflussung der Elemente nutzen wir in der Vier-Temperamente-Küche, doch dazu später mehr.

Sonne, Mond und die Planeten

Die vier Primärqualitäten warm, kalt, feucht und trocken beschreiben nicht nur Energie und Materie, sondern auch Sonne und Mond.

Du fragst dich sicherlich, was auf einmal Sonne und Mond in diesem Kontext zu suchen haben. Nun, dies beruht auf einer Geschichte über die Kosmologie der Germanen. Sie erzählt von einem Geschwisterpaar, das mit Sonne und Mond verglichen wird. Die Götter trennten sie und setzten sie in den Himmel. Ab sofort konnten sie einander nicht mehr erreichen. Durch den Wunsch sich wiederzusehen und den immer wiederkehrenden Versuch sich zu treffen, entstanden Tag und Nacht. Eis und Feuer. Sommer und Winter.

Erst durch diesen sehnlichen Wunsch, sich einander zu nähern, sich wiederzusehen – der ganz dem Aspekt der Polaritätenlehre entspricht –, dem Wunsch nach Gesamtheit und Einheit, entsteht ein Zyklus. Ein Zyklus, der Leben hervorbringt, der Wachstum, Reife und Ernte ermöglicht.

Und da es den beiden Geschwistern ergeht wie Ur-Feuer und Ur-Eis, die sich auch nie begegnen und in stetiger Spannung zueinander stehen, werden beide Urkräfte auf Basis dieser Metapher auch Sonne und Mond zugeordnet.

• Mond – das Ur-Eis entspricht dem lunaren Prinzip

• Sonne – das Ur-Feuer entspricht dem solaren Prinzip


MOND – das lunare Prinzip SONNE – das solare Prinzip
Eis, Wasser Feuer, Hitze
Materie, Struktur Energie
Weibliches Prinzip Männliches Prinzip
Nacht Tag
Winterhalbjahr Sommerhalbjahr
Kalt Warm
Feucht Trocken

Neben Sonne und Mond sind auch die anderen Planeten in der Traditionellen Europäischen Medizin immer wiederkehrende Symbole. Die Planetenlehre ist ein eigener Anker für die TEM. Pflanzen wurden in ihrer Wirkung den Planeten zugeordnet. Naturvölker, Philosophen, Astrologen und naturheilkundige Menschen beschäftigt diese Materie seit Tausenden von Jahren. Daher denke ich, dass es gut zu wissen ist, dass die Betrachtung der Planeten im Wechselspiel mit der Natur sinnvoll ist und oftmals Rückschlüsse auf Wirkungsweisen gibt. Die Planeten haben einen festen Platz in der TEM, ich möchte dieses Thema hier aber nicht überstrapazieren.