Heilmittel der Sonne - eBook

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Ringelblumenblüten sehen nicht nur sonnig aus, sie enthalten auch heilsame Lichtwirkstoffe wie etwa Carotinoide und Flavonoide.

Karotten knabbern kann man jedoch auch vorbeugend. Vor allem Sonnenallergiker schätzen frühzeitige Karottenkuren, weil diese die Schübe im Sommer lindern. Dazu je nach Lust und Verträglichkeit 100 bis 200 Gramm oder mehr täglich in Form von Salaten, Frischsäften, Gemüse oder Suppen zuführen. Zusammen mit homöopathischem Calcium (z. B. Calcium Quercus Globuli von Wala) oder mit materiellen Kalzium-Gaben (z. B. Carotin Dragees kombiniert von Twardy) bleibt das lästige Leiden in vielen Fällen sogar ganz aus. Am besten beginnt man bereits zwei Wochen vor dem Urlaub im sonnigen Süden mit einer Carotin-Kur.

Wenn Sonnenlicht in Pflanzen kondensiert

In der Pflanzenwelt hinterlässt die Sonne viele Spuren, die man inzwischen wissenschaftlich nachweisen kann. Studien belegen beispielsweise die antidepressive Wirkung des Johanniskrauts – und bestätigen damit, was seine sonnengelben Blüten bereits dem Auge verraten: Nämlich, dass es sich um ein sonnenhaftes Pflanzenwesen handelt. Die gleißende Sommersonne wirkt auf Johanniskraut ein und reichert im Pflanzensaft rote Farbstoffe an. Wissenschaftler haben die Farbstoffe als Hypericine identifiziert. Signaturkundigen zeigt die aus Licht und Wärme gewobene Pflanzenfarbe seit langem, dass dieses Sonnengewächs Energie spendet und die Stimmung aufhellt.

Die Sonne dosieren

Bevor wir aber von den sonnengelben Säften dieser und anderer Lichtblumen zu viel zuführen, sollten wir uns an Ikaros erinnern. Aus Begeisterung flog er so nah an die Sonne, dass das Bienenwachs, das seine Flügel hielt, schmolz und er abstürzte. Im übertragenen Sinn verhält es sich mit dem Sonnengewächs Johanniskraut und seinen roten Farbstoffen, den Hypericinen ganz ähnlich. Je nach Dosis heilen sie oder richten auch Schaden an (vergleiche Seite 218).

Lichtwirkstoffe im Überblick


Ätherische Öle – Sommerduft und Sonnenaroma
Definition:Geruchs- und Geschmacksträger vieler Gewürz- und Heilpflanzen.
Vorkommen:Vermehrt in Pflanzen aus sonnigen Gebieten (z. B. Mittelmeerflora) , in Lippenblütlern und in Sommerpflanzen (z. B. Thymian).
Eigenschaften:Vorwiegend von erwärmender Natur (Sonnengewürze). Dienen der Pflanze als Lockstoffe für Insekten sowie zum Schutz vor Fäulnisbakterien, Schimmelpilzen oder Pflanzenviren. Verfügen über weitreichende Heilkräfte: antibakteriell (z. B. Kamille, Schafgarbe) und pilzfeindlich (z. B. Kümmel, Majoran), angstlösend und nervenstärkend (z. B. Angelika, römische Kamille).
Alkaloide – Seelenfeuer der Propheten
Definition:Wirkstoffe vieler Giftpflanzen (Eisenhut, Schierling) und Hexenkräuter (Bilsenkraut, Tollkirsche, Stechapfel).
Vorkommen:Nachtschattengewächse (Tropanalkaloide), vermehrt in Tropenpflanzen.
Eigenschaften:Dienen der Pflanze zum Schutz vor Schädlingsbefall. Die Tropanalkaloide wirken u. a. krampflösend, sekretionshemmend und in großen Dosen halluzinogen. Alkaloide und Alkaloiddrogen werden heute vorwiegend homöopathisch verwendet (ab D4).
Carotinoide – Sonnenschutz für Pflanze und Mensch
Definition:Gelb bis orangerote Pflanzenfarbstoffe, Vorstufe von Vitamin A (Provitamin A).
Vorkommen:Vermehrt in orangeroten Blüten (Ringelblume, Sonnenblume) und Früchten (Sanddorn) sowie in orangefarbenen Gemüsesorten (Karotte, Kürbis, Paprika, Tomate).
Eigenschaften:Bieten der Pflanzenzelle wie auch der menschlichen Haut sowie der Regenbogenhaut Schutz vor Schäden durch UV-Strahlen und Umweltgiften (Antioxidans).
Chlorophyll – Pflanzliche Solarzelle und Dopingmittel
Definition:Blattgrün; wandelt Sonnenenergie in chemische Energie um (Photosynthese).
Vorkommen:In allen Pflanzen, in den lichtexponierten oberirdischen Pflanzenteilen.
Eigenschaften:Wirkt äußerlich angewandt wundheilungsfördernd und gilt innerlich gebraucht als Lebenskraftspender und pflanzliches Dopingmittel (z. B. Chlorophyllinum ab D3), vor allem zur Anregung der Blutbildung.
Flavonoide – Sonnenschirm der Pflanzenwelt
Definition:Im Zellsaft der Pflanze gelöste Farbpigmente (lat. flavus = gelb).
Vorkommen:Vermehrt in sonnenexponierten Pflanzen (z. B. Bergflora und oberirdische Pflanzenteile) sowie in gelben Blüten (z. B. Goldrute, Ringelblume).
Eigenschaften:Dienen der Pflanzenzelle u. a. als Schutz vor kurzwelligem UV-Licht. Sehr breites Wirkungsspektrum: Leber regenerierend (Mariendistel), Wundheilung fördernd (Spitzwegerich), hormonell regulierend (Rotklee), Nieren stärkend (Goldrute).
Furanocumarine – Sonnenfeuer der Doldenblütler
Definition:Im Zellsaft der Pflanze gelöste Farbpigmente.
Vorkommen:Vermehrt in Doldenblütlern (z. B. Bärenklau, Engelwurz).
Eigenschaft:Phototoxisch; d. h. nach Hautkontakt mit Pflanzensaft kann es unter Lichteinwirkung bis hin zu verbrennungsartigen Hautentzündungen mit Blasenbildung kommen. In kleinen Dosen wirken furanocumarinhaltige Pflanzen abwehrstärkend, stimmungsaufhellend, entgiftend und darmreinigend.
Hypericin – König der Lichtwirkstoffe
Definition:Roter Farbstoff des Johanniskrauts.
Vorkommen:Verschiedene Johanniskrautarten.
Eigenschaft:Bieten der Pflanze u. a. Schutz vor Pflanzenviren. Die längere und hoch dosierte Einnahme macht Haut und Augen lichtempfindlich und begünstigt bei Strahlenexposition sonnenbrandartige Hautentzündungen. Die stimmungsaufhellenden Heilkräfte des Johanniskrauts werden vor allem auf Hyper-icine (und Hyperforine) zurückgeführt.

Hypericine sind photosensibilisierend, was bedeutet, dass es besonders bei hellhäutigen Personen während der Einnahme bereits nach relativ kurzer Sonnenstrahlung zu sonnenbrandähnlichen Hautentzündungen kommen kann. Bei Rothaarigen machen sie die Haut mitunter sogar wochenlang lichtempfindlich, und manche klagen sogar über gesteigerte Lichtempfindlichkeit der Augen – dies ist jedoch normalerweise nur nach längerfristiger Einnahme von hoch dosierten Johanniskraut-Präparaten der Fall.



Hypericine färben Auszüge von Johanniskrautblüten in Alkohol oder Öl rot. Johanniskrautblüte.

Jede wirksame Arznei, also auch ein sonniger Pflanzensaft, kann Nebenwirkungen hervorrufen. »Alle Dinge sind ein Gift und nichts ist ohne Gift, nur die Dosis bewirkt, dass ein Ding kein Gift ist«, würde jetzt Paracelsus anmerken. Gerade bei Sonnenpflanzen gilt es also, das rechte Maß zu finden, damit wir uns nicht an ihrem Sonnenfeuer verbrennen.

Sonnenfeuer aus Doldenblütlern

Sonnenstrahlen kristallisieren in vielen weiteren Gewächsen in Form von Lichtwirkstoffen aus. Vor allem einige Doldenblütler, zu denen gleichermaßen altbewährte Heilpflanzen wie die Engelwurz wie auch gefürchtete Neophyten wie der Riesen-Bärenklau gehören, wandeln die empfangenen Sonnenkräfte in Furanocumarine um. Diese Pflanzeninhaltsstoffe sind den meisten Gartenbesitzern zumindest vom Hörensagen geläufig – einige haben mit diesem feurigen Lichtwirkstoff schon unangenehme Erfahrungen machen müssen. So auch ein Bekannter von uns, der einst einen Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum) in seinem Garten entdeckte. Zuerst war er sogar begeistert über die majestätische Pflanze vor seiner Haustür. Doch im darauffolgenden Jahr hatte das herrschaftliche Doldengewächs bereits den halben Garten erobert. Daher zückte er eines Morgens Sense und Schaufel und rückte dem Pflanzenriesen zu Leibe. Beim Fällen der fast baumdicken und borstig behaarten Stängel tropfte ein wenig von dem gelblichen Pflanzensaft auf seine Haut. Obwohl er sich gründlich gewaschen hatte, röteten sich die Hautstellen noch am selben Abend. Im Laufe des folgenden Tages entwickelten sich Brandblasen, als hätte er sich verbrüht.

Die Strahlenfinger der Sonne werden zur Flammenzunge, wenn sie in der Haut auf Furanocumarine treffen. Fachleute nennen diesen Effekt phototoxisch (photo = Licht, toxon = Gift). Nicht nur durch Kontakt mit Pflanzensäften, sondern auch durch Einnahme furanocumarinhaltiger Heilpflanzen gelangen die Stoffe in die Haut. Bergwanderer, Skifahrer und Sonnenanbeter sollten daher auf deren Einnahme verzichten. Wenn es jedoch dunkel und kalt ist, dann schenken sie dem Geist Lichtblicke und feuern das Immunsystem an.

 

Der Saft des Riesen-Bärenklaus enthält Furanocumarine, die vielleicht feurigsten Lichtwirkstoffe der Pflanzenwelt.


Naturwesen im Blatt des Riesenbärenklaus, gemalt von dem Münchner Künstler Fred Weidmann (»Herbstblatt«, 1979).

Die Sonnenkräfte der Doldenblütler

Vor allem die mit * gekennzeichneten Doldenblütler enthalten reichlich Furanocumarine und sollten daher von hellhäutigen und lichtempfindlichen Personen sowie von Schwangeren und Stillenden oder bei Lichtexposition gemieden werden.

In der richtigen Art gebraucht und vorsichtig dosiert tragen diese Pflanzen jedoch stoffgewordene Sonnenenergie in Körper und Seele.

Ammei* (Ammi visnaga; Früchte)

Die Früchte enthalten Furanochrome und Furanocumarine. Sie wirken krampflösend auf die glatte Muskulatur und erweitern die Bronchien wie auch die Blutgefäße. Daher bei Bronchialasthma sowie bei Herzleiden wie Angina pectoris angewendet. Ferner bei Gallenkoliken, Keuchhusten oder Regelkrämpfen (Tee, Extrakte).

Achtung: Wirkt eher schwach phototoxisch, kann aber eventuell Kontaktdermatitis hervorrufen.

Bärenklau, Wiesen-* (Heracleum spondylium; junge Blätter und Wurzeln)

Die zarten Frühlingstriebe verleihen als Wildgemüse Bärenkräfte. Das Hasenfutter soll für die berüchtigte Fortpflanzungsfreudigkeit der Rammler verantwortlich sein. Wurzelextrakte und homöopathische Verdünnungen werden nur noch selten volksmedizinisch als Fruchtbarkeits- und Potenzmittel gebraucht (z. B. Heracleum spondylium Urtinktur von Spagyra).

Achtung: Bärenklau löst Wiesendermatitis aus.

Bibernelle (Pimpinella major; Wurzel)

Alte Pestheilpflanze: »Esst Kranawitt und Bibernell, dann sterbt ihr net so schnell« (alpenländische Volksweisheit). Zubereitungen aus der Wurzel werden vor allem noch volksmedizinisch verwendet bei Bronchitis mit Verschleimung und bei Verdauungsschwäche sowie zur Quecksilberausleitung (siehe Bergarbeitertee Seite 255).

Erzengelwurz* (Angelica archangelica; Wurzel)

Schutzengel in Pflanzengestalt, Beiname: »Angstwurz«; eignet sich zur Nervenstärkung und begleitend bei Angst- oder Schlafstörungen (z. B. Ceres Archangelica Urtinktur). Alte Pestheilpflanze mit antimikrobieller Wirkung. Bestandteil von Bitter- und Lebenselixieren wie dem Schwedentrunk Elixier von Infirmarius und dem Melissengeist.

Achtung: Die längerfristige und hoch dosierte Einnahme macht bei entsprechender Disposition lichtempfindlich.

Kümmel (Carum carvi; Früchte)

Verdauungsförderndes, blähungswidriges und krampflösendes Gewürz. Ätherisches Kümmelöl wirkt ähnlich stark pilzfeindlich wie Nystatin (vergleiche Wichtl: Teedrogen). Bei Darmpilz und Dysbiose nach Antibiotika sowie bei Blähungen (z. B. Iberogast von Steigerwald) und Dreimonatskolik ist Kümmel hilfreich (z. B. Carum carvi Kinderzäpfchen von Wala).

Liebstöckel (Levisticum officinale; Wurzel)

Altes Aphrodisiakum (»macht den Stöckel = Penis lieb«) mit harntreibender bis harnwegsreizender Wirkung. Volksmedizinisch zur Ausschwemmung von Ödemen sowie zur Anregung der Menstruation gebraucht; fördert auch die Ausscheidung von Quecksilber.

Achtung: Sollte nicht bei Entzündungen der Nieren und der Harnwege gebraucht werden.

Meisterwurz* (Imperatoria ostruthium = Peucedanum ostruthium; Wurzel) Mittelalterliches Allheilmittel und universelles Gegengift (Beinamen: »Kaiserwurzel«, »Meister aller Wurzen«, »Pestwurz«).

Der scharfe Geschmack zeigt die reinigende Wirkung auf die Lungen (Verschleimung) und den Dickdarm (Darmpilz) an. Bei Magenschwäche als Abkochung, Extrakt oder in Mischungen gebräuchlich (z. B. Solunat Nr. 2 von Soluna, früher Aquavit genannt).

Pastinak* (Pastinaca sativa; Wurzel)

Wildgemüse und mittelalterliche Fastenspeise. Wirkt vor allem harntreibend und schmerzstillend. Beliebtes volksmedizinisches Aphrodisiakum; stärkt die männliche Fruchtbarkeit und Potenz (z. B. Kur mit Aslan Herrenkapseln).

Achtung: Kraut und Saft rufen Kontaktdermatitis hervor.

Sonne riechen, schmecken und fühlen

Was wäre der Sommer ohne seine Düfte? Während uns der Frühling mit Farben verzaubert und der Herbst uns mit reifen Früchten beschenkt, verwöhnt der Sommer unseren fünften Sinn, den Geruchssinn.

Schließen wir einmal die Augen und denken dabei an eine frisch gemähte Wiese. Steigt uns da nicht ein lieblicher Heuduft in die Nase? Auf der stofflichen Ebene sind für diesen Sinneseindruck Cumarine verantwortlich. Diese Aromastoffe Um ein wenig Sonne zu kosten, lassen wir uns im Kräuterladen folgende Rezeptur zusammenstellen:


Der Sommer. (Caspar David Friedrich, 1807)

Rezept: Sommertraum Teemischung

Holunderblüten 20 g, Johanniskraut 40 g, Königskerzenblüten 20 g, Kornblumenblüten 20 g, Lindenblüten 40 g, Ringelblumenblüten 20 g, Steinkleekraut 40 g.

Zwei Teelöffel der Mischung mit 200 ml siedendem Wasser überbrühen, zugedeckt acht bis zehn Minuten ziehen lassen, abseihen und bei Bedarf im trinkwarmen Zustand mit etwas echtem Bienenhonig süßen. Ein bis zwei Tassen pro Tag erwärmen die Seele.

Achtung: Nicht anwenden in der Schwangerschaft, Stillzeit oder bei Neigung zu Migräne oder starken Regelblutungen!

Rezept: Sonnenräucherung fürs Sommerhalbjahr

Die Feste im Sommerhalbjahr sollten von einem Rauchopfer begleitet werden. Der wohlriechende Rauch sonnenverwöhnter Pflanzen setzt Lichtkräfte frei, er soll darüber hinaus die Götter erfreuen und die guten Geister anlocken.

• Angelikasamen 1 TL

• Beifußblüten 1 EL

• Kiefernharz 1 TL

• Mariengras, geschnitten 2 EL

• Propolis, pulverisiert ½ TL

• Sumpfporstblätter, geschnitten 2 TL

• Wacholderbeeren 1 TL

So wirds gemacht: Harz und Propolis mit dem Mörser fein pulverisieren, dann nacheinander die übrigen Pflanzenteile beimengen und verreiben. Einen Esslöffel der Mischung in einer feuerfesten Schale (alternativ geht auch eine große, mit Sand gefüllte Avalone-Muschel) auf glühende Räucherkohle geben und den Rauch im Uhrzeigersinn durch die Räume tragen. entstehen unter anderem beim Trocknen von Gräsern. Besonders reichlich kommen sie im Mariengras (Hierochloe odorata) vor, dass wegen seines angenehmen Duftes zu den »Ruchgräsern« gehört und bis heute rituell geräuchert wird. Im gelben Steinklee (Melilotus officinalis) finden sich ebenfalls Cumarine und verleihen der trocknenden Pflanze einen honigsüßen Sommerduft. Selbst wenn der Sommer längst vorbei ist, mit Steinklee zaubern wir uns den Sommer einfach in die Tasse!

Cumarine bei Venenleiden

Cumarine sind jedoch keineswegs nur wohlriechende Sonnenwirkstoffe. Sie verfügen auch über bemerkenswerte Heilkräfte. Ihr Haupteinsatzgebiet sind Venenschwäche und Lymphstau. Denn Cumarine verflüssigen das Blut und verbessern dessen Fließeigenschaften. Neuerdings nutzen Heilkräuterkenner diese Wirkung auch zur Thromboseprophylaxe, zum Beispiel bei Überseeflügen. In dem Fall sollten Steinkleeextrakte (z. B. Ceres Melilotus Urtinktur) jedoch nicht zusammen mit Blut verflüssigenden Arzneien wie etwa Aspirin, Heparin oder Macumar eingenommen werden.

Außerdem wirken diese Aromastoffe entzündungswidrig und hemmen die Ödembildung. Daher verwendet man Cumarinpflanzen wie den Steinklee innerlich und äußerlich bei Neigung zu schweren Beinen sowie begleitend bei Venenentzündungen (Thrombophlebitis); bewährt hat sich hier das Mittel Poikiven Tropfen von Lomapharm.

Cumarine riechen betörend, aber einen wahren Rausch der Sinne bieten auch ätherische Öle, die flüchtigen Aromastoffe sonnenverwöhnter Pflanzen. Sie leisten weit mehr, als nur Nase oder Gaumen zu liebkosen.

Ätherische Öle machen die Wirksamkeit vieler Heilpflanzen aus! Sie erwärmen Körper und Seele wie ein Sonnenbad – einige wollen wir näher betrachten.

Asthmabesen fegt Depressionen weg

Zu den Aromapflanzen gehört auch eine altbewährte Heilpflanze der Mayas: Damiana (Turnera diffusa = T. aphrodisiaca). Sie blüht sonnengelb und verströmt einen angenehm balsamischen Duft. Bei den Maya heißt das Kraut »Asthma-Besen«, weil es als Tee getrunken, geräuchert oder geraucht, die Bronchien entkrampft und reinigt. Weil Damianablätter kein Nikotin enthalten, kann man sie beispielsweise als Tabakersatz während der Rauchentwöhnung gebrauchen. Dieser »lungenstärkende Tabak« ist rezeptfrei unter der Bezeichnung Folia Damianae über Apotheken und Kräuterläden zu beziehen. Dieser nikotinfreie Tabak steht in dem Ruf, sogar Raucherlungen vom Teer zu reinigen. Nebenbei wirkt er entspannend und sogar auf angenehme Art beschwingend. Damianablätter übertragen Sonnenkraft auf die Lungen.


Den Damianablättern entströmt ein balsamischer Duft, der auf intensives Sonnenwirken hinweist. Die Indianer nutzen das Kraut als »Asthmabesen« und zur Stärkung der Liebeskraft. Links: Turnera ulmifolia, rechts: Turnera diffusa.

Im Reigen der Sonnenpflanzen darf der »Asthma-Besen« nicht fehlen, denn er fegt manchmal sogar Depressionen weg! Immer wieder berichten Leute, die täglich ein bis zwei Tassen Tee trinken, dass sich dadurch ihre Gemütslage hebt und ihre allgemeine Leistungsfähigkeit steigert. Damianablätter gehören nämlich zu den Kraftspendern mit vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten. In Teemischungen stärken und reinigen sie die Lungen, lindern krampfartige Regelbeschwerden und steigern die Fruchtbarkeit beider Geschlechter. Denn es handelt sich um ein Tonikum und Aphrodisiakum, also um eine Pflanze, die Lebenskraft und Liebeslust steigert.

Sonnenfeuer in den Lenden

Auch Rosmarin (Rosmarinus officinalis) ist ein Sonnengeschöpf. Wild gedeiht der »Tau des Meeres«, so die Übersetzung seines lateinischen Namens, nur in sonnigen Mittelmeerländern. Rosmarinblätter enthalten reichlich ätherische Öle. Diese riechen und schmecken so taufrisch und belebend wie der Morgenwind. Als Tee wirken sie kreislaufanregend und ersetzen den morgendlichen Kaffee. Ihr Aroma erinnert an Urlaub in Frankreich, Italien oder Griechenland, wo sie viele Speisen würzen. Rosmarin beginnt schon Ende März zu blühen. Er erwacht also mit dem aufsteigenden Licht des Frühlings, das im Tageskreis dem Sonnenaufgang entspricht.

Rezept: Nikotinfreier Tabakersatz

Wer sich die Raucherentwöhnung erleichtern will, kann sich folgenden Tabakersatz selbst herstellen. Er entkrampft die Bronchien und entspannt die Nerven Nikotinsüchtiger. Weil die enthaltenen Kräuter kein Nikotin enthalten, besteht keine Rückfallgefahr. Mit solchen Kräuterzigaretten kann man weiterhin gefahrlos Raucherrituale pflegen wie die gemeinsame letzte Zigarette des Tages oder die Solidaritätszigarette mit Gleichgesinnten.

• Damianablätter 2 Teile

• Huflattichblätter 1 Teil

• Odermennig 1 Teil

• Salbeiblätter 1 Teil

Die getrockneten Kräuter mischen und verlesen, d. h. alle harten Teile wie etwa Stängelchen entfernen. Dann einen gehäuften Teelöffel der Mischung in der Hand etwas kneten und mit Zigarettenpapierchen eine Kräuterzigarette daraus drehen – fertig! Bei Bedarf zwei bis drei Mal täglich eine Kräuterzigarette rauchen. Dieser Tabak ist nicht für Schwangere geeignet!

Der immergrüne Strauch gilt als Symbol für die Ewigkeit und gehört in vielen Gebieten zum traditionellen Hochzeitsschmuck, der ewige Treue symbolisiert und zu Liebesglück wie auch zu Kindersegen verhelfen soll. Nicht zuletzt verleiht Rosmarin sogar jugendliche Schönheit (siehe Schönheitswasser der Königin von Ungarn Seite 113)!

 

Der Lippenblütler fehlt auch in keinem »Frauentee«. Er erwärmt den Unterleib, regt die Keimdrüsen (Eierstöcke) an, fördert die Regelblutung, steigert die Fruchtbarkeit und beschleunigt schließlich noch die Geburt. Alten Kräuterbüchern zufolge ruft er sogar unkeusche Begier hervor: »Waschungen mit Rosmarinwasser sollen Mädchen, Weiber und ältere Männer zum Coitus treiben«, schreibt Jakobus Tabernaemontanus in seinem Kräuterbuch aus dem 17. Jahrhundert. Griechen stärken sich für ihre Liebesabenteuer noch heute mit Rosmarin. Wenn im Land der Liebesgöttin Aphrodite einer sagt: »Ich gehe jetzt Rosmarinwein trinken«, dann wissen alle, dass er eine heiße Nacht vor sich hat. Denn selbst nach einem Arbeitstag bringt er noch das Blut in Wallung und erfrischt die Sinne.


Der immergrüne Rosmarin ist ein Symbol der ewigen Jugend. Als Gewürz und Heilpflanze belebt er den Kreislauf und erfrischt die Sinne.

Eine weitere sonnenhafte Eigenschaft sollte nicht unerwähnt bleiben: Rosmarin fördert sowohl als Tee getrunken als auch in der Duftlampe gebraucht die Konzentration. Die geistige Leistungsfähigkeit und Konzentration soll sich allein durch Rosmarinduft um bis zu 30 Prozent steigern (siehe Rezept Seite 92).

Mit Sonne würzen

Noch sonniger als der Rosmarin sind nur noch die exotischen Gewürze (siehe Tabelle) wie etwa Ingwer oder Zimt. Sie speichern die gleißende Sonne ferner Länder in Form von ätherischen Ölen oder Scharfstoffen und sind von ausgesprochen hitziger Natur. Dass sie die Sonne in die Küche bringen, kann man mit allen Sinnen wahrnehmen. Die aus Sonnenpflanzen zusammengestellten Curry-Mischungen färben Speisen sonnengelb. Ihr warmer, trockener oder feuriger Geschmack deutet auf reinigende Sonnenkräfte hin. Die meisten Sonnengewürze treiben den Schweiß, reinigen den Darm und töten eine Vielzahl von Krankheitserregern und manche vertreiben sogar den Dämon der Melancholie. Sonnengewürze heilen tiefgreifend, weil sie Lebenswärme spenden, Verdauung und Immunsystem anfeuern.

Ingwer durchlichtet die Gefühlswelt

»Ferner sind dem Phöbus (der Sonne) heilig der Lorbeer (…), der Mastix, der Safran, (…), die Gewürznelke, der Zimt (…) und das Rosmarinkraut, welches Orpheus das Rauchwerk der Sonne nennt.«(Agrippa von Nettesheim)

»Der Ingwer ist sehr warm«, heißt es bereits bei Hildegard von Bingen in der »Physika«. Das feurige Wesen hat er seinen Scharfstoffen zu verdanken. Diese regen vor allem die Verdauung an. Dazu kann man ein oder zwei Teelöffel frischen Ingwer etwas zerkleinern und – je nach Schärfetoleranz – mit 200 ml kochendem Wasser überbrühen und einige Minuten lang ziehen lassen oder auch kurz auskochen. Mit etwas Honig gesüßt und mit etwas frisch gepresstem Bio-Zitronensaft schmeckt ein solcher Ingwerdekokt köstlich und wirkt darmreinigend.

Rezept: Rosmarinwein für die Liebeslust

Ein bis zwei Handvoll möglichst frische Rosmarinblätter in ein Schraubglas (ca. 750 ml Fassungsvermögen) geben und mit 0,7 Liter Weißwein bedecken. Das gut verschlossene Glas an einen sonnigen Platz stellen und nach vier bis sieben Sonnentagen durch ein Leintuch abfiltern.

In die Weinflasche zurückgefüllt und im Kühlschrank aufbewahrt, hält sich der Wein mehrere Wochen lang. Ein oder mehrere eisgekühlte Likörgläschen pro Tag erwecken die Sinne wie ein frischer Morgenwind und machen auch müde Krieger wieder munter.

Achtung: Nicht in der Schwangerschaft oder bei Bluthochdruck einnehmen!

Rezept: Aromamischung für die Konzentration

• Bergamotte 4 Teile

• Lavendel 2 Teile

• Lorbeer 1 Teil

• Rosmarin 2 Teile

Die aufgeführten ätherischen Öle in eine Braunflasche träufeln und mit der gleichen Menge 95-prozentigem Alkohol verdünnen, das Ganze kräftig schütteln – fertig! Zur Steigerung der Konzentrationsfähigkeit oder zur Klärung der Raumatmosphäre einige Tropfen der Mischung auf einen Duftstein träufeln oder in die Aromalampe geben.

Tipp: »Energie Raumspray«

Für den Fall, dass Morgenstund kein Gold im Mund hat, gibt es das Energie Raumspray (von Lunasol). Es enthält unter anderem ätherisches Rosmarinöl und eine alchimistische Goldzubereitung. Eine Nase voll genügt, um taufrische Raumluft zu erhalten. Das Spray fördert die Konzentration, entstresst und hellt die Stimmung auf. Es verbessert die Luft auch bei Elektrosmog, in verrauchten Räumen oder wenn Angstschweiß in der Luft liegt.

Wie andere Sonnenpflanzen so ist auch der Ingwer ein Multitalent mit weit reichenden Heileigenschaften: Er eignet sich zur Darmsanierung wie auch als Mittel gegen Reisekrankheit oder Übelkeit im Rahmen einer Chemotherapie, mit ihm kann man bei Halsentzündung gurgeln oder auch Migräne lindern und vieles mehr.

Doch seinen sonnigen Charakter offenbart der Ingwer, wenn man ihn als Ingwer-Nierenwickel zubereitet (siehe Rezept). Dann erwärmt er nicht nur die Nieren (= Meer der Lebensenergie), sondern er durchlichtet auch spürbar das Gemüt. Als Pflanze für die Seele ist der Ingwer besonders hilfreich bei Angsterkrankungen, nach Schockerlebnissen,Trennungen oder Verlustereignissen, denn in Form eines Kneippschen Wickels angewandt, entstaut er die Gefühlswelt und wird deswegen sogar in psychosomatischen Kliniken mit Erfolg eingesetzt.

Rezept: Ingwer-Nierenwickel

Wer ständig kalte Füße und ein großes Wärmebedürfnis im Beckenbereich hat, sollte einmal Ingwer-Nierenwickel gebrauchen. Der erwärmende Ingwer regt die Nieren und die Nebennieren an und verleiht seelische Ausdauer. Vor allem nach Dauerstress und seelischer Überlastung wirken Ingwer-Nierenwickel entstauend auf die Gefühlswelt.Weil die Niere auch als »Organ der Angst« bezeichnet wird, sind solche Kneippschen Wickel speziell bei Angsterkrankungen, nach Schock, Trennung oder Verlustereignissen angezeigt.

So wirds gemacht: 2–3 gehäufte Teelöffel Ingwerpulver in einer Schüssel mit 250 ml kochendem Wasser überbrühen und ein wenig abkühlen lassen. Ein Leintuch mit dem warmen Ingwerbrei bestreichen und über die Nieren legen. Dann ein Handtuch und eine Wärmflasche darüber geben und das Ganze mit einem Wickeltuch bedecken. Schließlich noch je nach Wärmebedürfnis eine Wärmflasche an die Füße geben und den Körper mit einer weiteren Decke warmhalten. Der Wickel sollte 15–20 Minuten einwirken. Falls das Ingwerpulver zu sehr brennt, kann man die Wärmeflasche entfernen. Anschließend sollte man noch 15–20 Minuten nachruhen und die Nierenzone mit Johanniskrautrotöl einreiben.

Safran bezeichnet man auch als Gold unter den Gewürzen.


Paracelsus lobte Safran als das beste Mittel gegen Trauer. (Amor und Psyche von Angelika Kauffmann, 1792)

Safran heilt die Trauer

Über besonders sonnige Heileigenschaften verfügt noch der Safran, das teuerste Gewürz der Welt. Mit ihm färbt man Kuchen oder Reis sonnengelb. Doch Safran erfreut nicht nur das Auge, das ja bekanntlich immer mitisst. Er ist mindestens ebenso heilkräftig wie auch wohlschmeckend. Neben dem Johanniskraut dürfte Safran die wichtigste Heilpflanze zur Behandlung von depressiven Verstimmungszuständen sein. Schon Paracelsus lobte den Safran und bezeichnete ihn als das beste Mittel gegen die Trauer. Inzwischen konnte man dem »Gold in der Küche« (siehe S. Fischer-Rizzi: Safran-Kochbuch) eine stimmungsaufhellende und euphorisierende Wirkung wissenschaftlich nachweisen.

Täglich eine winzige Messerspitze in die Speisen getan, könnte so manches Antidepressivum ersetzen. Wer also voller Trauer ist oder aus anderen Gründen dunkle Gedanken hat, für den könnte der Safran ein Lichtblick sein. Arzneilich taucht er leider nur noch in wenigen Rezepturen auf. Einerseits findet sich Safran in Schwedenkräuter-Mischungen zum Selberansetzen (erhältlich in Kräuterläden und Reformhäusern). Dabei ergänzt er andere Sonnenheilpflanzen wie Engelwurz oder Myrrhe und wirkt im Zusammenspiel mit diesen verdauungsanregend, Lebenskraft stärkend und eben auch antidepressiv. Kein Wunder also, wenn immer wieder Menschen berichten, dass ihnen durch Kuren mit Schwedenkräutern wahre Wunderheilungen gelungen sind. Andererseits findet sich Safran in einem alchimistischen Sonnendestillat, dem Solunat Nr. 17 von Soluna, das ehemals »Sanguisol« hieß und dem Namen entsprechend Sonnenkraft ins Geblüt bringen soll. Nimmt man morgens nüchtern wenige Tropfen Sanguisol, dann geht im Herzen regelrecht die Sonne auf. Weil es sich nur um ein Destillat aus Sonnenheilpflanzen wie Johanniskraut und Safran handelt, braucht man selbst bei Dauereinnahme keine Lichtempfindlichkeit zu befürchten.

Zimt feuert auch das Immunsystem an

Den feurigsten Charakter dürfte unter den Sonnengewürzen der Zimt haben. Als Gewürz wie auch als Räucherwerk blickt er auf eine viele Tausend Jahre alte Tradition zurück. Zimt wurde schon in der Bibel erwähnt. Im alten Ägypten diente er als Bestandteil von Salbölen, und die aromatische Rinde war in der berühmten Sonnenräucherung »Kyphi« enthalten.

In unseren Breiten erfreut er sich vor allem als Sonnengewürz für traditionelle Winterspeisen wie Milchreis mit Zimt und Zucker sowie für Lebkuchen oder Zimtsterne großer Beliebtheit. Zimt erwärmt die Seele und stärkt darüber hinaus auch noch die Abwehrkräfte. Schon in den 1990er-Jahren hat das Hygieneinstitut Freiburg auf der Suche nach volksmedizinischen Antworten auf resistente Krankenhauskeime Zimt als pflanzliches Breitbandantibiotikum entdeckt. Zimtaldehyde gehören mit zu den stärksten antimikrobiellen Pflanzeninhaltsstoffen. 98 Prozent aller Krankheitskeime werden durch Zimt entweder abgetötet oder im Wachstum gehemmt (vergleiche Wabner und Beier: Aromatherapie). Die antiinfektiöse Wirkung erfasst nicht nur eine Vielzahl von Bakterien, sondern auch Typhuserreger, Amöben und Candida albicans. Eben wegen seiner antibiotischen Kräfte gebraucht man das Gewürz in warmen Ländern auch zur Haltbarmachung vieler Speisen.

Insbesondere wer unter mangelnder Lebenswärme leidet und vielleicht sogar nachweislich Darmpilz hat, sollte dieses sonnenhafte Gewürz reichlich gebrauchen.

Sonnenräucherung Kyphi

Ein wohlriechendes Räucherwerk zu Ehren der Sonne kannten einst die alten Ägypter. Die Mischung besteht vorwiegend aus Sonnenheilpflanzen und lässt sich leicht selbst herstellen:

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