Heilmittel der Sonne - eBook

Tekst
0
Recenzje
Przeczytaj fragment
Oznacz jako przeczytane
Czcionka:Mniejsze АаWiększe Aa

Schlangengifte regulieren die Hormone

Lachesis und Naja bewähren sich ebenso bei Wechseljahresbeschwerden (z. B. Lachesis D12). Zwar ersetzen die Schlangengifte keine Hormone (Östrogene), aber eine Hormonsubstitution ist auch nur in wenigen Fällen wirklich nötig. Beide greifen eher regulierend in den Hormonhaushalt ein. Ihr Hauptangriffspunkt ist die Schilddrüse. Herzklopfen, Unruhezustände und Hitzewallungen treten oft durch eine Fehlfunktion derselben verstärkt auf.

Rezept: Moderner Theriak

Das mittelalterliche Lebenselixier enthielt ursprünglich mehrere Dutzend Bestandteile. Die kräftigende, entgiftende und abwehrsteigernde Wirkung erreicht man gleichermaßen mit wenigen Sonnenmitteln.

• Angelica archangelica Urtinktur (Erzengelwurz) 10 ml

• Echinacea angustifolia Urtinktur (Sonnenhut) 20 ml

• Pyrit D6 (Eisensulfid) 10 ml

• Vipera berus D12 (Gift der Kreuzotter) 10 ml

Über eine Apotheke von DHU bestellen und mischen lassen.

Vitalisierende Kur: Zur Abwehrsteigerung 2- bis 3-mal täglich 15 bis 20 Tropfen pur oder in etwas Wasser einnehmen.

Eine weitere Gemeinsamkeit sind Schluckbeschwerden und Beengungsgefühle, die wiederum von der Schilddrüse ausgehen können. Wir merken uns das leicht, wenn wir uns vorstellen, dass Schlangen ihre Beute im Ganzen verschlingen. Im Magen einer 5, 5 Meter langen Python wurde einmal sogar ein Leopard gefunden (vergleiche Roland Bauchot: Schlangen). Dass es dabei eng wird, ist doch klar! Naja- Typen fassen sich jedenfalls oft an den Hals, wo sie Enge fühlen. Lachesis-Typen meiden Rollkragenpullis in der Regel ganz und mögen auch sonst keine enge Bekleidung (z. B. Gürtel).

Häutung der Seele durch Schlangengifte

Ein Mythos erzählt, wie der Sonnengott Re aufgefordert wurde, sich selbst zu erkennen. Die Mondgöttin Isis nahm den Speichel, den Re zur Erde tropfen ließ, vermengte diesen mit Lehm und formte daraus eine Schlange. Als Re durch sein Königreich wanderte, biss ihn die Schlange und er litt fürchterlich. Schließlich bat er die Mondgöttin, ihm zu helfen. »Nenne mir deinen Namen, göttlicher Vater«, forderte Isis. Erst durch die Wiederholung seines Namens in einer Beschwörungsformel wurde Re von seinen Qualen befreit. Hier begegnet uns die Botschaft: »Erkenne Dich selbst.«

Gerade nach Abschluss wichtiger Lebensphasen stellt sich oftmals die Frage nach dem Woher, Wohin und Weshalb. Die Wechseljahre der Frau oder die Midlife-Crisis des Mannes bilden eigentlich die Schwelle zur Weisheit des Alters. Viele verschließen die Augen vor ihrer inneren Wahrheit, oft aus Angst vor Verlusten. Hochpotenzierte Schlangengifte (D30) rufen die Urgründe der Seele ins Bewusstsein.Wer sie einnimmt, macht zuweilen eine Häutung der Seele durch. Weil oft schon eine Dosis tief in die Psyche eindringt und lange nachwirkt, wählt man das Mittel sorgfältig. Skizzieren wir also kurz, für wen Lachesis oder Naja ein Mittel der Seele ist.

Schlangenkur mit Reintoxinen

Aufgrund des Eiweißgehaltes war der heilkundliche Gebrauch von Schlangengiften lange Zeit mit gesundheitlichen Gefahren bis hin zum anaphylaktischen Schock verbunden. Erst vor wenigen Jahrzehnten gelang es Waldemar Diesing, dem Gründer der Heilmittelfirma Horvi, die Eiweiße aus Schlangengiften zu entfernen. Horvi hat sich seither auf die Herstellung der Reintoxine (gereinigte Schlangentoxine = enteiweißte Rohgifte) spezialisiert. Diese enthalten bis zu 50 verschiedene Enzyme, auf denen die Heilwirkung der Horvi-Präparate beruht. Beim Menschen machen Schlangenenzyme das Blut dünnflüssiger, feuern den Stoffwechsel an und regulieren den Säuregehalt des Blutes. Bei akuten Infekten oder bei chronisch geschwächtem Immunsystem von der Allergie bis hin zum Krebs unterstützen sie das Blut in seinen vielfältigen Abwehrfunktionen. Die Giftkonzentration der Reintoxine entspricht etwa dem Verdünnungsgrad einer homöopathischen D6. Mit ihnen ist daher ebenfalls eine gefahrlose »Schlangenkur« möglich. Langfristig eingenommen bewirken sie eine tiefgreifende Steigerung der körpereigenen Abwehrkräfte. Die Schlangenpräparate von Horvi müssen heute aus Holland importiert werden von Horvi-Enzy Med (www.horvi-enzymed.nl).

Lachesis – Tratschtante mit Giftspritze

Mit ihrer gespaltenen Zunge verführte die Schlange bereits Adam und Eva vom Baum der Erkenntnis zu kosten. Der Menschentyp, für den Lachesis ein Heilmittel der Seele wäre, hätte dies durch pausenlose Zurede erreicht. Lachesis-Typen erkennt man leicht: Sie reden ohne Punkt und Komma. Wie die überzeugungskräftige Paradiesschlange, so zeichnen sich diese Menschen durch ihre Redseligkeit aus. Sie sind jedoch äußerst sprunghaft und zerfahren. Während andere nur geschwätzig sind (z. B. Cimicifuga), dramatisiert Lachesis gerne, sie gestikuliert lebhaft und legt auch mal Hand an, damit man ihr zuhört. Fast jeder kennt eine solche Klatschbase, die ständig am Telefon hängt, um ihre Mitmenschen auf dem Laufenden zu halten. Natürlich gibt es auch Lachesis-Männer. Die findet man gehäuft in Vereinen oder an Stammtischen, wo sie gerne Reden schwingen. Der Seelenzustand, in dem sich solche Menschen befinden, gleicht einem Topf, der überzukochen droht. Misstrauen ist ein weiterer Wesenszug. Lachesis-Typen haben manchmal Angst, vergiftet oder hintergangen zu werden. Das kommt nicht von ungefähr. Sie kennen diese allzu menschlichen Eigenschaften, wie etwa Eifersucht oder Rachegefühle von sich selbst und würden vielleicht selbst gerne mit der Giftspritze hantieren – zum Glück nur in ihrer überschäumenden Phantasie, denn Lachesis mordet eher mit dem Mundwerk.

Schlangengott Naga, Tibet: Beschützer der buddhistischen Lehre und Behüter der Weisheit; hilft Hass, Neid und Unwissenheit überwinden.

Innere Ruhe finden

Mit der Gabe einer Hochpotenz (Lachesis D30) verwandelt sich der beschriebene Typ nicht gleich in ein ruhig vor sich hin strickendes Tantchen oder etwa in einen sanftmütigen Stubenhocker. Es kommen vielmehr Bewusstwerdungsprozesse in Gang, die den Grund der inneren Unruhe aufdecken. In Gedanken oder Träumen dringen Wahrheiten an die Oberfläche. Sie bilden den Ausgangspunkt für einen neuen, von mehr Ausgeglichenheit begleiteten Lebensabschnitt. In jedem Fall zählt Lachesis zu den wichtigsten homöopathischen Arzneien bei Beschwerden in den Wechseljahren. Charakteristisch ist für Lachesis-Typen, dass sie nicht schwitzen können. Schlangen können nämlich auch nicht schwitzen. Eben weil sie über keine Möglichkeit der Wärmeregulation durch Schweißabsonderung verfügen, meiden sie die Mittagshitze und verkriechen sich an heißen Tagen. Daher ist es kein Wunder, dass Hitzeintoleranz ebenfalls zu den Leitsymptomen von Lachesis sowie von anderen Schlangenmitteln gehört.

Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe; darum seid klug wie die Schlangen … (Jesus an seine Jünger, Matthäus 10,16)

Ergänzend erleichtern Heilpflanzen die Häutung der Seele im Wechsel, z. B. in Form von Bädern, Einreibungen oder Tees. Baldrian, Hopfen oder Lavendel kühlen das Temperament und Melisse oder Wolfstrapp zügeln die Schilddrüse, damit die innere Ruhe wiederkehrt.

Naja – Sorgen lasten auf dem Herz

Bei Menschen, für die Naja in Frage kommt, schlagen sich Kummer und Ärger und überhaupt alle Leiden auf das Herz nieder. Seelische Beklemmung macht sich durch Atemnot, Herzrasen oder -stolpern bemerkbar. Naja-Typen haben manchmal das Gefühl, dass ihr Herz so heftig klopft, dass andere es hören könnten. Sie zeigen sich entweder nervös oder wie gelähmt. Im Gegensatz zu Lachesis schweigen oder brüten sie häufiger.

Auf ihrem Herz lasten Ängste, Erinnerungen an Kränkungen und Enttäuschungen sowie eingebildete Sorgen. Die Furcht, alleingelassen zu werden, hat sich in die Seele eingegraben. Melancholie bis hin zur Verzweiflung ist die Folge, und Schlafstörungen zerrütten die Nerven zusätzlich. Das Herz ist aber das Organ der Selbsterkenntnis. Es erkrankt bei Naja an der düsteren Sichtweise.

Blicken wir daher lieber hinter die Dinge, so wie es auch die Schlangen tun, und entdecken neue Ziele und Lebensinhalte.

Tier der Weisheit

Als feuerspeiender Erdwurm oder geflügelter Drache begegnen uns Schlangen auch in der nordischen Mythologie. Sie hüten Schätze oder Geheimnisse und gelten seit Urzeiten als kluge Tiere.

Wenn sie spiralförmig eingeringelt mit majestätisch erhobenem Kopf daliegen, scheint ihre Haltung von Weisheit zu zeugen. In ihr finden wir die Widerspiegelung der Sonnenspirale, die den gewundenen Pfad zum Bewusstsein symbolisiert.

Schlangenbeschwörer mit Kobra.


Kreuzotter im Mangfalltal.

Die unbeweglichen Lider der stets geöffneten Schlangenaugen vermitteln ebenfalls den Eindruck von steter Wachsamkeit. Schlangen besitzen in der Tat ein ausgeprägtes Sehvermögen. Sie können Infrarotstrahlung wahrnehmen, einfacher ausgedrückt: Sie sehen die Wärmestrahlung im Dunkeln und erblicken ihr Opfer sogar in der Dämmerung.

Im übertragenen Sinn wecken homöopathische Schlangengifte die Sinne und schärfen vor allem den Blick für das Wesentliche. Wenn wir wollen, dass das, was wir dann sehen, ein Lichtblick ist, unterstützen wir die Häutung der Seele mit weiteren Heilmitteln der Sonne.

 

Schlangenpräparate und ihre Anwendungsgebiete

Abwehrsteigerung

Pascoleucyn N (Tropfen; Pascoe), enthält u.a. Echinacea Urtinktur und Lachesis D8: eignet sich zur Erkältungsprophylaxe und Behandlung akuter grippaler Infekte mit Erschöpfung.

Lymphaden Hevert Complex (Tropfen; Hevert), enthält u.a. Conium D4 und Lachesis D6: bewährt bei chronischen Infekten mit Lymphknotenschwellung (z. B. Pfeiffersches Drüsenfieber) sowie als Begleitmittel bei Krebserkrankungen mit Lymphbeteiligung.

Lachesis comp. (Globuli; Wala), enthält u. a. Lachesis D11: bewährtes Begleitmittel bei bakteriellen und fieberhaften Infekten, speziell bei eitriger Rachenmandelentzündung.

Blutdruckregulierung

Horvi-Enzym-Naja mite oder forte (Liquidum; Horvi-Enzy Med, Holland), enthält Reintoxin von Naja: senkt erhöhten und reguliert schwankenden Blutdruck; ergänzt bei Neigung zu Bluthochdruck die Gold-Therapie.

Horvi-Enzym-Psy 4 comp.4 (Liquidum; von Horvi-Enzy Med, Holland), enthält u. a. Reintoxine von Crotalus (Klapperschlange): reguliert den Kreislauf bei Neigung zu erhöhter Herzfrequenz (z. B. paroxysmale Tachykardien).

Neuralgien und Schmerzsyndrome

Horvi-Enzym-Chiroprac (Salbe; Horvi Enzy Med, Holland), enthält u. a. Reintoxin von Naja: bewährt zur schmerzlindernden Einreibung von überlastungsbedingten Muskel- oder Gelenkschmerzen sowie bei Muskel- oder Gelenksentzündungen und Hexenschuss.

Horvi-Enzym-Serpalgin (Liquidum und Salbe; Horvi-Enzy Med, Holland), enthält u. a. Reintoxine von Lachesis und Naja: bewährtes Begleitmittel bei Nervenschmerzen, speziell bei Gürtelrose (Herpes zoster, Zosterneuralgie).

Schilddrüsenleiden und Wechseljahre

Ignatia comp. (Globuli; Wala), enthält u. a. Ignatia D3 und Lachesis D11: zur Begleitbehandlung von leichten Formen der Schilddrüsenüberfunktion in den Wechseljahren, vor allem bei Neigung zu innerer Unruhe und depressiven Verstimmungszuständen.

Spongia F Komplex Nr. 70 (Nestmann), enthält u.a. Apis D4 und Lachesis D10: zur Begleitbehandlung von Schilddrüsenknoten oder -zysten mit Neigung zu Halsbeengung (Globus hystericus) und Räusperzwang.

Strontium F Komplex Nr. 71 (Nestmann), enthält u.a. Apis D4 und Lachesis D10: zur Begleitbehandlung von Schilddrüsenfehlfunktion mit Neigung zu Herzklopfen, Unruhe und Schlafstörungen; wegen der jodhaltigen Inhaltsstoffe nicht bei Hashimoto einnehmen!


Homöopathische Heilmittel aus dem Gift der Kobra werden vor allem für Herzleiden und Depression verwendet. (Stahlstich, 1859)

»Die Erfahrung lehrt, dass kein Tier als vernünftiges Tier dem Menschen so gleicht wie die Bienen. Ihre natürliche Weisheit kann nicht geleugnet werden.« (Paracelsus)

Die Biene

Honigbienen (Apis mellifica) leben ganz im Rhythmus der Sonne und der Jahreszeiten.Wenn sich im Frühling unzählige Bienen an den Blüten laben, merkt auch der letzte Winterschläfer, dass die kalte Jahreszeit vorbei ist.

Als Frühlingsbotin ist die Biene das heilige Tier der Fruchtbarkeitsgöttin Persephone. Kehrt die Göttin zusammen mit ihren geflügelten Gefährtinnen aus der Unterwelt zurück, erwacht die Erde endlich wieder zu neuem Leben.

Sonnenleben der Biene

Bienen schwärmen nur aus, wenn es warm ist. Im Winter finden wir sie dagegen dicht zusammengedrängt um ihre Königin, wo sie ihren Nahrungsvorrat aufzehren, denn zum Fliegen und Sammeln ist es zu kalt. Bewegung, Licht und Wärme im Gegensatz zu Erstarrung, Dunkelheit und Kälte prägen das Bienenleben.

Interessant ist in diesem Zusammenhang das einzigartige Phänomen, dass, unabhängig vom Wetter, im Bienenstock immer eine gleich bleibende Temperatur herrscht, die in etwa unserer Körpertemperatur entspricht. Im Winter kontrahiert die Biene rhythmisch ihre Brustmuskulatur, um Wärme zu erzeugen. Dagegen legen Bienen im Sommer einen Wasserfilm über die Waben, um diese abzukühlen. Die Ähnlichkeit zum Menschen ist verblüffend. Ist uns kalt, fangen wir an zu zittern, um Wärme zu erzeugen. Dagegen schwitzen wir, wenn uns zu warm ist, um uns abzukühlen. Dies entspricht ganz dem ausgleichenden Sonnenprinzip.

Weitere Sonnensignaturen sind der zentrierte Aufbau des Bienenvolks mit der Königin als Mittelpunkt und das soziale Wesen der Biene. Bekanntlich lebt und arbeitet die Biene für das ganze Volk, besonders aber für die Königin. Wir finden hier eine Übereinstimmung mit dem kreisförmigen Sonnensymbol. Der Kreis entspricht dem Bienenvolk und unserem sozialen Umfeld, der Punkt in der Mitte der Königin und unserem Ich-Bewusstsein. Eben aus diesem Grund zählt die Bienenkönigin (Apis regina) in der Anthroposophischen Medizin zu den Ich-stärkenden Arzneitieren (siehe Aurum/Apis regina comp. von Wala; Seite 216).

Unübersehbar ist auch der Aufbau der Bienenwabe nach dem Formprinzip der Sonne, dem Sechseck. Hierin sind Bienen unerreichte Baumeister.

Nicht nur der Honig, auch das Sechseck der Wabe und der zentrierte Aufbau des Bienenstaates um die Königin (markiert mit einem weißen Punkt), macht die Biene zu einem Sonnentier.

Mit dem Nektar, welchen die Bienen in Honig umwandeln, bringen sie uns sogar die Sonne ins Haus. Die Biene lebt also nicht nur im Rhythmus der Sonne, sondern sie ernährt sich auch von stoffgewordener Licht- und Wärmeenergie.

Schließlich ist da noch ihr »Sonnentanz«. Durch Duftmarken und kreisförmige, tänzelnde Bewegungen, die sich am Sonnenstand orientieren, zeigt die Sammelbiene den anderen die Entfernung und die Himmelsrichtung zur nächstbesten Futterquelle. Auch über die Art des Futters gibt ihr Tanz Auskunft. Vieles macht die Biene also zu einem Tier der Sonne. Ebenso finden sich Analogien zum Menschen, für den die Biene auch ein bedeutendes Heilmittel ist.

Bienengift als Heilmittel

Eine eher unangenehme Begegnung mit der Biene dürfte für viele wohl ihr Stich sein. Meistens führt er zu einer schmerzhaften und heißen Schwellung. Hier kann das Auflegen frisch zerquetschter Spitzwegerichblätter Linderung bewirken, und das Combudoron Gel von Weleda wirkt ebenfalls abschwellend und kühlend.

Was als Gift überaus feurig wirkt, wird als Homöopathikum zum regelrechten Feuerlöscher. Indianer gebrauchen veraschte Bienen schon lange gegen Entzündungen und Ödeme. Als Arzneitier fand die Honigbiene (Apis mellifica) im 19. Jahrhundert Eingang in den Arzneischatz der Homöopathie. Der Ähnlichkeitsregel entsprechend gebraucht man Apis mellifica als Heilmittel gegen eine Vielzahl entzündlicher Schwellungen, besonders solche, die mit leichter Rötung sowie mit stechenden oder brennenden Schmerzen einhergehen, z. B. Harnblasen- oder Rachenmandelentzündungen (z. B. Apis mellifica C30). Auch bei Autoimmunleiden wie Rheuma, bei Heuschnupfen oder allergischen Schwellungen wie etwa bei Quincke-Ödem hat sich Apis bewährt. Als Erste-Hilfe-Mittel bei Allergien und als Soforthilfe bei einem Bienenstich ist es, zusammen mit Lachesis, unübertroffen (siehe Rezept). Nicht zuletzt gehört Apis zu den großen Zystenmitteln und bewährt sich in der Frauenheilkunde sowohl bei Brust- oder Schilddrüsenzysten (z. B. Einreibung mit Apis mellifica 1 % Salbe von Weleda) als auch bei Eierstockszysten (z. B. Kur mit Magnesium sulfuricum/Ovaria comp. von Wala).

Ein weiterer Hinweis für die Wirkung von Apis bei Autoimmunleiden ist die wesentlich größere Honigausbeute, wenn Bienenstöcke auf »Störzonen« liegen,

Rezept: Bienengift bei Allergien

Das folgende Rezept kann bei allergischen Hautleiden wie Urtikaria oder als Begleitmittel bei Quincke-Ödem versucht werden. Es stellt vor allem eine sanfte Form der Desensibilisierung dar, die in den beschwerdearmen Phasen vorbeugend durchgeführt werden sollte:

• Apis mellifica Dil. D12 (Honigbiene)

• Histaminum Dil. D12 (Histamin)

• Lachesis D12 (Buschmeisterschlange)

• Solidago virgaurea Urtinktur (Goldrute)

• Urtica dioica Dil. D4 (Brennnessel)

jeweils 20 ml.

Über eine Apotheke von Spagyra bestellen und mischen lassen oder selber bestellen (www.spagyra.at) und mischen. Dosis: Im Akutfall alle 30 Minuten 8 bis 10 Tropfen (maximal 5- bis 7-mal). Vorbeugend 2- bis 3-mal täglich 10 bis 15 Tropfen im Mund zergehen lassen. Ergänzend lässt sich die Allergiebereitschaft durch Kalziumgaben senken (z. B. Calcium Quercus Globuli von Wala) sowie mit Vitamin C und Zink. z. B. Wasseradern oder Erdverwerfungen. Ein längerer Aufenthalt auf solchen geologischen Phänomenen führt beim Menschen auf Dauer zu gesundheitlichen Problemen, vor allem zu Störungen im Immunsystem. Nun ist aber eine alte Regel, dass das Heilmittel häufig dort zu finden ist, wo auch das Leiden seinen Ursprung hat. Tiere wie die Biene, aber auch bestimmte Pflanzen, z. B. Mistel oder Efeu (siehe Kapitel »Winter«), die sich auf Störzonen wohlfühlen, wirken in geeigneter Zubereitung heilend auf unser Immunsystem ein.

Für die homöopathische Anwendung von Apis spricht ferner: Verschlimmerung des Leidens durch Hitze und eine verstärkte Schweißneigung; daher auch die Anwendung bei klimakterischen Beschwerden wie Hitzewallungen. Solche Menschen scheinen – wie Ikaros – vom Wesen der Sonne verbrannt worden zu sein. Tatsächlich empfindet der Menschentyp, für den Apis ein Heilmittel ist, die Sommerhitze als unerträglich. Apis-Typen findet man daher an heißen Tagen meist fächelnd im Schatten, eventuell mit einem Bein im kühlen Wasser.

Feurige Witwe mit Putzfimmel

Normalerweise kümmern sich Bienen um nichts anderes als um ihre Arbeit, sei es als Amme zur Aufzucht der Brut oder als Sammlerin von Nektar. Daher spricht man auch von der fleißigen Biene.

Manche Menschen verhalten sich ganz ähnlich. Insbesondere jene Menschentypen, die sich unentwegt beschäftigen und zu den übereifrigen Putzteufeln oder zu den unermüdlichen Arbeitstieren gehören, sollten einmal eine Konstitutionsbehandlung mit der homöopathischen Biene machen (z. B. einmal wöchentlich eine Gabe Apis mellifica D30). Manchmal bewirkt eine solche Konstitutionsbehandlung, dass sogar Apis-Typen auch einmal zur Ruhe kommen. Apis-Typen sind jedoch nicht nur sehr geschäftig, sie sind gleichermaßen gesellig und redselig. Daher gehört Apis zu den homöopathischen Heilmitteln für die lustige Witwe, die sich gerne auf Kaffeefahrten die Zeit vertreibt.

Auf der anderen Seite wird dieser Menschentyp immer wieder auf unerklärliche Weise müde. Genauso kann ihn aber eine Idee ergreifen, der er mit Feuereifer nachgeht. Ähnlich die Bienen: Kurz vor der Zeit des »Schwärmens« hocken sie apathisch vor ihrem Stock herum. Plötzlich überfällt sie eine eigenartige Ruhelosigkeit, und in einem orgiastischen Taumel verlassen sie schließlich mit der Königin ihren Stock, um eine neue Heimat zu finden. Im übertragenen Sinne ist Apis ein Heilmittel für begeisterungsfähige Naturen, die sich bis zur Erschöpfung verausgaben.


Das Gift der Brennnessel hat eine gewisse Ähnlichkeit mit Bienengift. Beim Anfassen bricht die Hülle der Giftdrüse und schießt regelrecht in den Körper, um sich zu entleeren. Als Heilmittel hilft die Pflanze jedoch wirkungsvoll bei Insektenstichen und Allergien. Junger Brennnesseltrieb und daneben mikroskopische Aufnahme der Giftdrüse.

Ein weiteres Anwendungsgebiet für Apis, das dieser Erregbarkeit entspricht, ist die Schilddrüsenüberfunktion. Diese temperamentvolle Seite zeigt sich vor allem, wenn man den Apistyp in seiner Entfaltung bedrängt. Wer nicht weiß, was damit gemeint ist, möchte sich doch bitte einmal vor das Flugloch eines Bienenstocks stellen. Spätestens dann kann er erfahren, wie feurig und nervig die ansonsten friedfertige Biene sein kann.

Bekanntlich spielen Männer (= Drohnen) im Bienenvolk eine eher unbedeutende Rolle. Nicht einmal stechen können sie. Eigentlich sind sie unnütz im Frauenstaat der Bienen, wäre da nicht die Königin, denn Drohnen existieren einzig und allein, um die Fortpflanzung zu gewährleisten. Nach getaner Arbeit werden die Drohnen aus dem Stock geworfen und sterben. Zuvor sind sie allerdings die eifrigsten Schlemmer im Honigparadies.

 

Vielleicht liegt in dieser Vorherrschaft des Weiblichen der Grund, dass die Biene ein ausgesprochenes Frauenmittel der Homöopathie ist.

Apis hat jedenfalls schon so manch feuriger Witwe geholfen, etwas besonnener zu sein.


Imkerin mit Schutzanzug gegen Stiche.

Die Bienenkönigin – Seid fruchtbar und mehret Euch

Während die Biene homöopathisch vor allem das Immunsystem beeinflusst und das Gemüt besänftigt, dient die Bienenkönigin (Apis regina) auch anderen Heilzwecken.

Zunächst einmal zentriert Apis regina die Persönlichkeit und stärkt das Selbstwertgefühl (siehe: Aurum/Apis regina comp. von Wala, siehe Seite 164).

Lebenssinn der Bienenkönigin ist aber vor allem das Eierlegen – immerhin eine halbe Million pro Jahr. Auch beim Menschen steigern aus der Bienenkönigin zubereitete Arzneien die Fruchtbarkeit. Die Firma Wala liefert gleich zwei Bienenarzneien für die Fruchtbarkeit: Für die Frau Ovaria comp, zur Anregung der Eierstockfunktion und des Eisprungs und für den Mann Testes comp. zur Anregung der Spermienbildung. Neben der Bienenkönigin und den potenzierten Organen (Eierstock/Hoden) enthalten beide das Mondmetall Silber, das vor allem Aufbauprozesse fördert und die Regenerationskräfte anregt (Dosis: 2-mal täglich 10 bis 15 Globuli oder 2-mal pro Woche eine Ampulle subkutan im Bauchraum injizieren).

Eine gewisse fruchtbarkeitsteigernde Wirkung hat auch Gelee Royal, ein spezieller Saft zur Aufzucht der Bienenkönigin. Besonders die Chinesen schwören darauf. Der Saft stärkt neben der Fruchtbarkeit auch die Potenz und ist daher in fast allen chinesischen Liebestränken und Lebenselixieren enthalten (z. B. Peking-Boell Ginseng Royal ]elly N Trinklösung). Leider sind solche Präparate ziemlich teuer. Doch auch an weniger gut Betuchte hat die Biene gedacht, indem sie den Honig schuf, der schließlich schon die Götter mannbar machte.

Honig – Götterspeise und Heilmittel aus dem Bienenvolk

Als kleines Kind wurde Zeus, der Beherrscher des Olymp, von der Nymphe Melissa mit Honig und Ziegenmilch gefüttert. Die Fruchtbarkeitsgöttin Demeter galt als Spenderin der Götterspeise. Sogar Amor tauchte seine goldenen Liebespfeile in Honig, um die Herzen von Göttern und Menschen zu erweichen. Noch heute sagt man im Englischen Honeymoon (Honigmond) zu den Flitterwochen frisch Verheirateter. Honig war auch ein Opfer an die Totengeister, mit dem die Seelen den Höllenhund Kerberos bestechen konnten, damit er ihnen die Tore zur Totenwelt öffnete.

Als Gegenzauber bei Besessenheit durch Dämonen gebrauchten ägyptische Priesterärzte den Honig. Dazu sprach man: »Ich habe für ihn ein Schutzamulett gegen Dich gemacht, das aus übelriechenden Kräutern, aus Knoblauch, der Dir schädlich ist, und aus Honig besteht, der für die Menschen süß ist, den Geistern aber schrecklich ist.«

Die schwierige Kunst der Honiggewinnung lernten die Menschen übrigens von Aristaios, einem Sohn des Sonnengottes Apollon, der auch die Met-Herstellung beherrschte. Er schenkte den Menschen damit nicht nur etwas zum Naschen, sondern auch ein wertvolles Heilmittel.

Honig zur Wundheilung und Abwehrsteigerung

Schriftliche Zeugnisse über die Heilanwendung von Honig gibt es bereits aus ägyptischer Zeit. In einem alten Papyrus heißt es, dass ein Stück Leinen mit Weihrauch und Honig getränkt bei Wundinfektionen helfe. Die antiseptische und immunmodulierende Wirkung von Weihrauch (Boswelliasäuren) gilt heute als wissenschaftlich erwiesen. Echter Bienenhonig enthält unter anderem Enzyme, die eine ähnliche antibakterielle Wirkung wie etwa Wasserstoffperoxyd haben. Daher bewähren sich Wundauflagen mit Honig bis heute und werden von Naturheilärzten zur Verhütung von Wundinfektionen gebraucht. Über die stärksten antibiotischen Kräfte verfügt der Manuka-Honig, erhältlich in Bioläden und Reformhäusern. Manuka-Honig lindert Mundsoor sowie Entzündungen der Rachenmandeln und dient unter anderem als entzündungswidrige und antibakterielle Wundauflage.

Die keimtötenden Heileigenschaften wirken bei Husten und Bronchitis besonders wohltuend. Echter Bienenhonig lindert den Hustenreiz meist genauso gut wie die gebräuchlichen Hustenblocker. Stärker als der naturreine und schonend abgefüllte Imkerhonig wirken in den Wintermonaten eigentlich nur noch der Weleda Flechtenhonig, der antibiotische Flechtensäuren enthält, oder auch das Weleda Hustenelixier auf Honigbasis. Ein wirksames Hausmittel zur Vorbeugung und Behandlung von fieberhaften Infekten ist ferner der frisch gepresste Saft von ein bis zwei Bio-Zitronen mit etwas echtem Bienenhonig und heißem Wasser vermengt. Ergänzt man solche heilsamen Honigarzneien zusätzlich mit abwehrsteigernden Schlangenheilmitteln wie etwa Pascoleucyn N Tropfen von Pascoe, dann braucht man Grippewellen nicht mehr zu fürchten.

Aristaios, Sohn des Sonnengottes Apollon, gilt als Entdecker der Honiggewinnung und Met-Herstellung. (Kupferstich, 17. Jahrhundert)

Ein Tipp aus der Volksheilkunde bei Atemwegsinfekten ist außerdem das Kauen einer honighaltigen Bienenwabe (erhältlich im Reformhaus oder direkt beim Imker). Bei Bedarf kaut man mehrmals täglich ein bis zwei Teelöffel Bienenwabe wie einen Kaugummi und spuckt anschließend wieder aus. Manche Imker stellen aus den Waben auch Bienenwachskompressen her, die bei Erkältungen mit Lungenbeteiligung besonders wohltuend wirken (z. B. imkerei.danzl@schwaz.net). Die Bienenwachskompressen werden so lange angeföhnt, bis sie sich ausreichend erhitzt haben. Dann legt man sie auf die nackte Haut, am besten auf die Brust unterhalb des Schlüsselbeins, bedeckt die Kompressen mit einem alten Leintuch und gibt noch eine Wärmflasche darüber. Die Bienenwachskompresse speichert die Wärme und füllt die Lungenpunkte wieder mit neuer Lebenswärme auf.


Honig nährte bereits machtvolle Götter wie Zeus, und noch Paracelsus sah in ihm eine universelle Arznei für den ganzen Menschen. (»Theatrum sanitatis«, um 1400)

Honig als Kraft- und Nervennahrung

Im Gegensatz zum gebräuchlicheren Zucker ist Honig eine lebendige und heilkräftige Nahrung. Er enthält wertvollen Trauben- und Fruchtzucker, der dem Körper als Heiz- und Brennstoff dient, sowie Enzyme, Vitamine, Spurenelemente und andere so genannte Biokatalysatoren, die unseren Energiestoffwechsel günstig beeinflussen.

In Tierversuchen konnte man nachweisen, dass mit Honignährlösungen gefütterte Ratten bis zu 50% mehr Leistung brachten und sich anschließend besser erholten als Kontrollgruppen, die nur Zucker als Nahrung bekamen. Unter Sportlern jedenfalls gilt Honig schon lange als erlaubtes Dopingmittel.

Aber auch weniger leistungsorientierte Mitmenschen finden im Honig Kraft. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Bad in Milch und Honig? Zwei Esslöffel Honig in die Badewanne geben, dazu einen halben Liter Milch oder einen Becher Sahne und nun noch einige Tropfen ätherisches Rosmarinöl – vorbei ist die Müdigkeit. Ganz nebenbei wird die Haut dadurch geschmeidig und fühlt sich an wie Samt.

Seine kraftspendenden Eigenschaften auf Körper und Geist machen den Honig auch zum Bestandteil vieler Aufbaupräparate. Besonders lebensschwache Kinder sollten mit der Speise, die schon Zeus Kraft gab, ernährt werden. Erschöpfung, Appetitlosigkeit, Konzentrations- und Abwehrschwäche sind beispielsweise Anwendungsgebiete für die Nerven- und Aufbaunahrung auf Honiggrundlage von Wala, die vor allem Kinder gerne nehmen (2-mal täglich einen Teelöffel). Das Präparat enthält neben Honig und Kräutern auch das energetisierende Blaueisenphosphat Vivianit (siehe S. 133).

Honig als Jungbrunnen

Ein regelrechter Jungbrunnen unter den Honigprodukten ist auch der Bleihonig (Plumbum mellitum), eine nach alchemistischen Gesichtspunkten hergestellte homöopathische Zubereitung der Firma Weleda.

Blei wird astrologisch dem Planeten Saturn zugeordnet, desgleichen auch erkaltende und verhärtende Erkrankungen wie die Arteriosklerose und andere Alterungserscheinungen. In homöopathischer Zubereitung ist Blei auf Grund des homöopathischen Umkehreffektes ein wichtiges Begleitmittel bei degenerativen Gefäßveränderungen und anderen Altersleiden.

Damit das Saturnmetall einen Bezug zur Sonne erhält, wird das Metall geschmolzen, in Wabenform gegossen (Formprinzip der Sonne) und diese mit Honig gefüllt. Das Gleiche geschieht nach einem weiteren Schmelzvorgang nochmals mit Zucker anstelle von Honig. Anschließend wird das Ganze gemahlen und potenziert. Das jede lebendige Strahlung abschirmende, glanzlose Blei ist jetzt mit Lebenskräften der Sonne angereichert und ein ideales Altersheilmittel, bzw. ein Mittel, um in Würde zu altern, was ein Kollege einmal als »wellaging« bezeichnete. Als Bleihonig (Plumbum mellitum) ist es in einigen Arzneimitteln enthalten, wie z. B. Scleron Tabletten von Weleda (Dosis: Zur Dauertherapie 1- bis 2-mal täglich eine Tablette).