Za darmo

In den Schluchten des Balkan

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»Effendi,« hub er an, »ich werde doch heute wieder zurückkehren können?«

»Ich glaube es schwerlich.«

»Warum?«

»Nun, du willst doch dein Geld mitnehmen?«

»Natürlich.«

»So wirst du wohl länger bleiben müssen. Wir müssen doch die Spitzbuben haben, ehe wir es ihnen abnehmen können.«

»Aber du weißt ja, wo sie sind!«

»Nein.«

»Der Hadschi sagte es!«

»Laß dir von ihm nichts aufbinden. Ich weiß, daß sie sich in Ostromdscha versteckt halten, weiter nichts. Ich werde sie suchen müssen.«

»So fragen wir nach ihnen!«

»Das wäre vergeblich. Sie werden sich wohl vor niemand sehen lassen.«

»Waih! So finden auch wir sie nicht!«

»Vielleicht doch. Ich habe eine Spur von ihnen.«

»Hier auf der Erde?«

Der gute Mann hatte von Halef gehört, daß ich geschickt im Lesen der Fährten sei. Nun glaubte er, ich müsse so ein Ding hier vor mir auf dem Boden haben.

»Nein,« antwortete ich und deutete dabei auf meine Stirn. »Hier liegt die Spur, welche wir verfolgen werden. Bist du vielleicht in Ostromdscha gut bekannt?«

»Ja. Es ist doch die nächste Stadt bei meinem Dorf.«

»Gibt es einen Berg daselbst?«

»Einen hohen.«

»Und eine Ruine darauf?«

»Einen ganzen Haufen von Trümmern.«

»Woher stammen sie?«

»Das weiß man nicht genau. Die Bulgaren sagen, sie hätten einst ein großes Reich hier gehabt und einer ihrer berühmten Fürsten habe in dieser Burg gewohnt. Dann sind die Feinde gekommen, welche die Burg eroberten und dann zerstörten.«

»Wohl die Türken?«

»So meinen Einige. Andere aber sagen, die Griechen seien es gewesen.«

»Das ist uns gleich. Kann man leicht hinauf zur Ruine?«

»Ja, sehr leicht.«

»Und es ist nicht verboten, hinaufzusteigen?«

»O nein. Jedermann darf hinauf, aber dennoch sind es nur wenige, welche dies tun.«

»Warum?«

»Weil böse Geister oben wohnen.«

»Ah so! Nun, die werden wir uns wohl einmal ansehen!«

»Effendi, bist du toll?«

»Ganz und gar nicht. Ich habe mich schon längst gesehnt, einmal einen solchen Geist zu erblicken. Jetzt freue ich mich, daß dieser Wunsch mir in Erfüllung gehen soll.«

»Herr, laß das bleiben!«

»Pah! Ich werde es versuchen.«

»Bedenke, daß am Tage kein Geist zu finden ist!«

»Ich suche ihn ja auch nicht am Tage.«

»O Allah! Du willst des Nachts hinauf?«

»Wahrscheinlich.«

»So wirst du nie wieder herunterkommen. Die Geister werden dich vernichten!«

»Ich bin neugierig, wie sie das anfangen werden.«

»Spotte nicht, Effendi! Die bösen Geister fragen leider nicht danach, ob du den Mond und die Sterne messen kannst, auch nicht, von welchem großherrlichen Teller du gegessen hast. Sie fragen überhaupt gar nicht, sondern sie packen dich beim Schopf und drehen dir das Gesicht auf den Rücken.«

»Oho!«

»Ja, ja!« nickte er.

»Hat es denn bereits solche Fälle gegeben?«

»Mehrere!«

»Oben in der Ruine?«

»Ja. Man hat am Morgen Leute zwischen den Trümmern gefunden, denen das Gesicht auf dem Rücken stand.«

»Lebten sie denn noch?«

»Wie du so fragen kannst! Wem das Gesicht auf dem Rücken steht, dem ist doch der Hals gebrochen. Sie sind also tot gewesen.«

»Ah so! Du sprachst von Leuten, aber nicht von Leichen. Kannte man diese Menschen?«

»Nein. Es waren stets Fremde. Nur einmal war es einer aus Ostromdscha. Er war ein neuer Kawaß und sagte, er glaube nicht an Geister. Er steckte sein Messer und seine Pistolen zu sich und stieg in der Dämmerung hinauf. Am andern Tage lag er ebenso oben, wie die Anderen. Sein Gesicht war blaurot angelaufen, und die Zunge hing ihm weit aus dem Hals heraus.«

»Ist das lange her?«

»Noch nicht zwei volle Jahre. Ich selbst habe diesen tollkühnen Mann gesehen.«

»Als er noch lebte?«

»Ja, dann aber auch seine Leiche. Das wollte ich dir sagen.«

»Freut mich unendlich! Beschreibe mir doch einmal seine Leiche!«

»Sie sah schrecklich aus!«

»Ist das die ganze Beschreibung, welche ich von dir zu erwarten habe?«

»Nein. Man hatte sie in einen alten Kaftan gewickelt, als man sie von dem Berg herabbrachte. Ich war früh nach der Stadt geritten, um mir Tabakssamen zu kaufen, und kam grad recht, den Leichnam zu sehen.«

»Ich wünsche ganz besonders zu wissen, wie sein Hals aussah.«

»Entsetzlich!«

»Beschreibe es doch! Waren Wunden daran?«

»Nein. Aber man konnte ganz deutlich sehen, wie die Geister ihn mit ihren Krallen gepackt hatten.«

»Hm! Waren diese Krallen etwa in den Hals eingedrungen gewesen?«

»Was denkst du! Die Geister können kein Blut ersehen. Sie verursachen niemals eine Wunde. Sie verletzen nicht einmal die Haut. Aber man erblickte ganz deutlich die Spuren der Krallen. Mir schauderte vor der Leiche; aber ich habe sie dennoch ganz genau betrachtet, und viele Andere taten es.«

»Wie sahen denn diese Krallenspuren aus?«

»Wie lange, schmale, rotunterlaufene Eindrücke, hinten zwei und vorn acht.«

»Habe es mir gedacht.«

»Hast du denn auch einmal einen gesehen, der von den Geistern umgebracht worden ist?«

»Nein, niemals. Die Geister meines Vaterlandes bringen keinen Menschen um. Sie sind sehr friedfertiger Natur. Es gibt ihrer drei Arten. Man nennt sie Plagegeister, Schöngeister und Salmiakgeister. Nur die erstere Sorte kann unbequem werden. Die andern tun nichts.«

»Wie glücklich ist dein Vaterland, Effendi, daß es nur solche Geister hat! Die unserigen sind böser, viel böser. Sie drehen einem gleich den Hals um. Dann ist man tot.«

»Ja, ich glaube selbst, daß man dann tot ist.«

»Natürlich! Darum bitte ich dich um Allahs willen, ja nicht des Nachts auf diesen bösen Berg zu steigen. Du müßtest sonst auch als Leiche herabgeholt werden.«

»Nun, ich werde es mir überlegen.«

»Da gibt es gar nichts zu überlegen. Wenn jemand mich fragt, ob ich leben bleiben oder ob ich sterben will, so habe ich gar nichts zu überlegen. Ich bleibe leben.«

»Gut! Auch ich werde leben bleiben!«

»So ist es recht! Nun wird mir das Herz wieder leicht. Du hast mir große Angst gemacht.«

»So wollen wir gar nicht mehr von der Ruine reden. Sage mir lieber, ob es in Ostromdscha einen Menschen gibt, den man den alten Mübarek nennt!«

»Freilich gibt es ihn.«

»Kennst du ihn?«

»Sehr genau.«

»Ist es auch für mich möglich, ihn zu sehen?«

»Wenn er daheim ist, ja. Jeder darf zu ihm.«

»So warst auch du bei ihm?«

»Oft. Ich habe ihm manchen Piaster hingetragen.«

»Wofür?«

»Für seine Heilmittel.«

»Ah, er ist ein Hekim?«

»Nein.«

»Oder ein Apotheker?«

»Auch nicht. Er ist ein Heiliger.«

»Aber ein Heiliger handelt doch nicht etwa mit Heilmitteln?«

»Warum nicht? Wer sollte es ihm verbieten? Niemand. Alle Leute sind im Gegenteil froh, daß der alte Mübarek da ist. Wo kein Hekim und kein Apotheker helfen kann, da hilft er gewiß.«

»Also hat er auch dir geholfen?«

»Sogar sehr, sehr oft, mir, den Meinen und auch meinem Vieh.«

»So ist er also Arzt für Tiere und für Menschen. Das ist höchst interessant.«

»O, er selbst ist noch viel interessanter.«

»Wie so?«

»Er ist über fünfhundert Jahre alt.«

»Soll ich erschrecken?«

»Nein, du brauchst nicht zu erschrecken. Es ist sehr wahr.«

»Aber ich glaube es nicht.«

»Sage ihm das nicht, sonst bist du verloren!«

»Ist es denn so gefährlich, von ihm zu reden?«

»Ja. Er hat einen Geist, welcher überall umher fliegt, um zu hören, was man von dem alten Mübarek redet.«

»Wunderbar! Höchst wunderbar! Weißt du nicht, ob man diesen Geist sehen kann?«

»Natürlich! Er hat ihn ja bei sich. Es ist ein sehr großer Rabe, schwarz wie die Nacht.«

»Hm! Hat er nicht auch eine große, schwarze Katze bei sich?«

»Allerdings! Woher weißt du das?«

»Ich vermute es. Warst du auch in seinem Gemach, in welchem er seine Mittel bereitet?«

»Ja. Aber woher weißt du denn, daß er ein besonderes Gemach dazu hat?«

»Auch das vermute ich. Hast du dort nicht die ausgestopften Vögel gesehen?«

»Ja.«

»Die Schlangen?«

»Auch.«

»Die Unken in den Gläsern? Die Fledermäuse, welche an der Decke hängen?«

»Allah w‘Allah! Ja, ja!«

»Sodann die Totenköpfe und Totenknochen?«

Bei einer jeden Frage, welche ich stellte, wurde sein Gesicht erstaunter.

»Herr,« rief er jetzt, »kennst du den Mübarek?«

»Nein.«

»Aber du weißt ja ganz genau, wie es in seinem Gemach aussieht.«

»Das kommt daher, weil ich andere Mübareks kennen gelernt habe.«

»Hat denn jeder Mübarek ein solches Gemach?«

»Die meisten haben ein solches. Ja, es hat auch viele gegeben, welche mehrere hundert Jahre alt waren.«

»Und bei diesem glaubst du es nicht?«

»Nein, gewiß nicht.«

»So begreife ich es nicht.«

»Ist dieser Mann schon lange bei euch?«

»Nein. Erst seit sechs Jahren.«

»So, so! Seit wann hat es denn so böse Geister in der Ruine gegeben?«

»O, zu allen Zeiten.«

»Haben sie auch immer den Leuten den Hals umgedreht?«

»Nein. Das hat erst seit einigen Jahren angefangen.«

»Sonderbar! Weißt du vielleicht die Zahl der Jahre? Es wäre mir das sehr lieb.«

»Der Erste, welchem das Gesicht auf den Rücken gedreht wurde, war ein Grieche, der am Tag vorher auch bei mir hausierte. Am andern Morgen lag er tot unterhalb der Ruine. Ferner weiß ich, daß seitdem fünf oder sechs Jahre verflossen sind.«

»Also grad so lange, wie der Mübarek in Ostromdscha wohnt. Hat dieser alte Heilige vielleicht sonst noch besondere Eigenschaften?«

»Nein, außer daß er niemals ißt oder trinkt.«

»Und dennoch lebt er?«

»Er sagt: eben weil er gar nichts esse und trinke, sei er über fünfhundert Jahre alt geworden. Allah esse nie etwas und sei deshalb ewig. Der Mübarek hat auch niemals Zähne gehabt, eben weil er niemals gegessen hat.«

 

»Vielleicht hat er sie verloren?«

»Nein, nein! Wer ihn darum bittet, dem zeigt er seinen Mund. Das Zahnfleisch hat gar keine Lücke, und keine Spur von einem Zahn ist vorhanden.«

»So beginne ich jetzt, zu glauben, daß er ein sehr großer Heiliger sei.«

»Das ist er ganz gewiß. Allah liebt ihn und hat ihm darum die Gabe verliehen, sich unsichtbar zu machen.«

»Wirklich! Nun, das ist ja eine ganz besondere Eigenschaft! Und vorhin sagtest du, daß er keine weiteren Eigenschaften besitze.«

»Ja, wenn du mit diesem Wort solche Gaben meinst, so hat er freilich noch mehrere ganz besondere Eigenschaften.«

»Willst du mir nichts darüber mitteilen?«

»Sie fallen mir nicht sogleich ein. Es gibt so sehr viel von ihm zu sagen, daß man ganz irre wird.«

»Bist du vielleicht auch einmal Zeuge gewesen, daß er sich unsichtbar machen kann?«

»Das will ich meinen!«

»Erzähle es mir!«

»Ich wußte, daß der Sohn meines mir gegenüber wohnenden Nachbars krank war, und daß der alte Mübarek zu ihm kommen würde. Mein Weib hatte böse Schmerzen im Kopf, und sie wollte sich von dem Alten ein Amulett schreiben lassen. Darum stellte ich mich zur Zeit, als der Mübarek kommen sollte, vor die Türe meines Hofes. Er kam. Ich rief ihn bei seinem Namen. Er aber antwortete nicht. Ich rief ihn abermals, und als er auch dann nicht antwortete, so ging ich über den Weg zu ihm hin, grüßte ihn und sagte ihm, daß meine Frau seiner Hilfe bedürfe. Er blickte mich sehr grimmig an und fragte mich, für wen ich ihn halte. Als ich ihm nun antwortete, daß er der berühmte Heilige sei, lachte er mich aus, gab aber keine Antwort und ging in den Hof des Nachbars. Ich wartete lange, lange Zeit, aber er kam nicht wieder heraus. Nur Busra, der Krüppel, den ich aber gar nicht hatte hineintreten sehen, kam auf seinen beiden Krücken herausgehinkt. Als ich dann den Nachbar aufsuchte, um nach dem Heiligen zu fragen, sagte er, derselbe sei gar nicht dagewesen. Ich schwor, daß ich ihn hatte hineingehen sehen, und er schwor, daß nur der Krüppel bei ihm gewesen sei. Der alte Mübarek aber war verschwunden. Was sagst du dazu, Effendi?«

»Zunächst gar nichts.«

»Warum zunächst?«

»Um ein Urteil haben zu können, müßte man den Heiligen längere Zeit beobachtet haben. Aber die Sache läßt sich vielleicht auf das allereinfachste erklären.«

»Wie denn, Effendi?«

»Der Heilige ist bei deinem Nachbar vorn hinein und hinten wieder hinaus gegangen.«

»Das kann er nicht. Der Hof liegt vorn, und hinter dem Hause gibt es gar keinen Garten und keinen Ausgang. Das Tor, durch welches ich ihn hineingehen sah, ist der einzige Weg, auf welchem er wieder herauskommen kann.«

»Vielleicht hatte er sich versteckt.«

»Wo denn? Das Häuschen des Nachbars ist ja so klein, daß man einen jeden, der sich verstecken wollte, sofort sehen würde.«

»Dann ist die Sache allerdings höchst geheimnisvoll. Ich kann sie nicht erklären.«

»Es ist zu erklären, und zwar so, wie ich bereits sagte. Der Mübarek kann sich unsichtbar machen. Glaubst du es nicht?«

Die ganze Geschichte war natürlich Schwindel. Aber sollte ich mich mit dem Wirt streiten, der zwar geistig sehr gut veranlagt zu sein schien, aber doch von dem Wahnglauben des Orients befangen war? Vielleicht war es auch im Interesse der Sache selbst besser, wenn ich ihn bei seiner Meinung ließ. Darum antwortete ich:

»Wer über solche Sachen noch nicht nachgedacht und auch nichts ähnliches gesehen hat, der kann da weder Ja noch Nein sagen.«

»Aber ich sage Ja!« meinte Halef, der alles mit angehört hatte, wobei mir aus seinen Augen gar manch ein pfiffiger Blick zugekommen war.

»Du? Also du glaubst es?«

»Steif und fest.«

»Das wundert mich.«

»Warum, Sihdi?«

»Weil du meines Wissens auch noch niemanden kennen gelernt hast, welcher die Macht gehabt hätte, sich unsichtbar zu machen.«

»Ich? Niemanden kennen gelernt? O, Sihdi, wie befindest du dich da im Irrtum!«

»Nun, wann hast du eine solche Bekanntschaft gemacht?«

»Sehr oft, und zuletzt erst heute wieder.«

Ich ahnte, daß er wieder im Begriff stehe, eine seiner Schelmereien loszulassen. Darum schwieg ich. Der Türke aber fing sofort Feuer. Er glaubte einen Beleg zu seinem Aberglauben erlangen zu können, und fragte schnell:

»Heute? Etwa unterwegs?«

»O nein!«

»Dann wohl bei mir?«

»Du hast es erraten.«

»Allah! Bei mir hätte es Einen gegeben, der auch so schnell unsichtbar geworden wäre?«

»Ja, bei dir.«

»Habe auch ich ihn gesehen?«

»Natürlich.«

»Etwa einer von den beiden Strolchen?«

»Fällt keinem von ihnen ein.«

»Nun, wer denn?«

»Der Eierkuchen. Du sahst ihn ganz deutlich bei mir eintreten; dann aber war er verschwunden.«

Der Wirt machte zunächst ein sehr verblüfftes, dann ein enttäuschtes und endlich gar ein zorniges Gesicht und rief dem Kleinen zu:

»Hadschi, du willst in Mekka, der Stadt des Propheten gewesen sein?«

»So ist es wirklich.«

»Das glaube ich nicht.«

»Willst du mich beleidigen?«

»Nein; aber dennoch sage ich, daß ich es nicht glaube.«

»Frage meinen Sihdi! Er weiß es sehr genau, denn er war – —«

Ich warf ihm einen warnenden Blick zu, so daß er mitten in seiner Rede inne hielt. Der Wirt war ein Moslem und brauchte nicht zu erfahren, was für ein Abenteuer wir damals bei dem Heiligtum der Mohammedaner erlebt hatten.

»Und wenn der Effendi es zehnmal beweisen kann,« antwortete der Türke, »so glaube ich es dennoch nicht.«

»Warum aber nicht?«

»Weil ein frommer Hadschi es verschmäht, einem Gläubigen eine solche Nase zu drehen. Ich habe dich für einen aufrichtigen, guten Menschen gehalten; aber du bist ein Nichtsnutz, welcher nur auf Späße sinnt.«

»Höre, du Sohn dieses schönen Flußtales, weißt du, wie ich heiße?«

»Ich habe es ja gehört!«

»Nun, wie denn?«

»Halef.«

»Das ist der Name, bei welchem mich nur meine ganz vertrauten Freunde rufen dürfen. Für Andere aber heiße ich Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas Ibn Hadschi Dawud al Gossarah. Merke dir das!«

»So einen langen Namen kann sich niemand merken, wenigstens ich nicht.«

»Das beweist nur, daß dein Verstand ein sehr kurzer ist. Aber wenn du hörst, welch einen berühmten Namen ich habe, so wirst du wohl anders von mir denken lernen. Ich bin ein frommer Sohn des Propheten; aber ich weiß, daß das Leben nicht aus lauter Gebetsübungen bestehen kann. Allah will, daß seine Kinder sich freuen. Es ist also keine Sünde, sich einen Spaß zu machen, welcher keinem einen Schaden bringt. Wenn du mich aber wegen eines solchen kleinen Scherzes sogleich einen Nichtsnutz nennst, so ist das für mich eine Beleidigung, welche eigentlich nur mit Blut abzuwaschen ist. Da du aber unser Wirt bist und wir dir dankbar sein müssen, so will ich einmal meinen Grimm hinunterschlucken und dir verzeihen.«

Er brachte das in so drolliger Weise vor, daß der Wirt lachen mußte. Die Versöhnung ließ nicht auf sich warten.

»Hältst auch du meinen Glauben für lächerlich?« fragte mich der zuletzt Genannte.

»O nein! Mag der Mensch das Richtige oder das Falsche glauben, so ist mir beides sehr ernst. Vielleicht sehe ich den alten Mübarek, und dann ist es wohl möglich, daß ich mir eine Meinung bilde. Wo wohnt er denn eigentlich?«

»Auf dem Berg.«

»Ah! Etwa bei der Ruine?«

»Nicht bei, sondern in derselben.«

»Das ist – ja, das ist mir freilich höchst interessant. Warum ist er denn da hinauf gezogen?«

»Um die bösen Geister zu bannen.«

»Das ist ihm aber leider nicht gelungen.«

»O doch!«

»Sie erscheinen ja immer wieder und drehen den Leuten das Gesicht auf den Rücken.«

»Nur einige von ihnen. Diese Geister sind sehr mächtig. Niemand, selbst nicht der Mübarek, kann sie gleich alle auf einmal zum Verschwinden bringen, zumal es nur eine einzige Nacht im Jahre gibt, in welcher man den Geistern beikommen kann.«

»Welche Nacht ist es?«

»Ich weiß es nicht. In jeder solchen Nacht ist es dem Alten gelungen, einen der Geister zu bezwingen; also jährlich einen.«

»Das sind in Summa sechs?«

»Ja. Wenn du sie sehen willst, wird man sie dir zeigen.«

»Ah, man sieht sie noch?«

»Natürlich ihre Leichen.«

»So haben diese Geister auch Leiber gehabt?«

»Ja, sonst könnten sie doch keinem Sterblichen erscheinen! Gewöhnlich haben sie keinen Leib, aber dann, wenn sie sich sichtbar machen wollen, dann brauchen sie einen, und grad in diesem Körper kann man sie fangen, indem man alle Oeffnungen verstopft, so daß sie nicht wieder heraus können.«

»Das ist mir neu. Ich werde mir die Leichen dieser sechs Geister ganz gewiß ansehen.«

»Ich werde dich hinführen. Auch auf den Berg und in die Ruine gehe ich mit, wenn du es verlangst, aber nur am Tage. Bei Nacht bringt mich kein Mensch hinauf.«

»Vielleicht verlangt auch niemand eine solche Heldentat von dir. Aber ich habe dich auch noch etwas anderes zu fragen. Bist du schon einmal in Radowitsch gewesen?«

»Ja, sehr oft sogar, und auch weiter.«

»Kennst du den Ort Sbiganzi?«

»Ich war nur einmal dort, für eine kurze, einzige Stunde. Es ist ein kleines Nest und liegt zwischen zwei Flüssen.«

»Ich kenne diese beiden kleinen Wasser. Es sind die Bregalnitza und die Sletowska. Kennst du vielleicht einige Leute dort?«

»Wenige.«

»Vielleicht den Fleischer Tschurak?«

»Den kenne ich nicht.«

»Das ist sehr schade!«

»Warum, Effendi?«

»Ich wollte mich bei dir nach ihm erkundigen.«

»So wollen wir in Ostromdscha nach ihm fragen. Ich werde wohl jemanden finden, der ihn kennt.«

»Das überlaß lieber mir. Diese Erkundigung muß sehr vorsichtig geschehen. Niemand darf wissen, daß ich mich für ihn interessiere. Dort oben in der Gegend von Sbiganzi muß es einen Ort geben, welcher Schluchthütte genannt wird. Hast du vielleicht diesen Namen schon gehört?«

»Es ist mir so; aber ich kann mich nicht besinnen.«

»So mag es so sein, als ob ich dich gar nicht danach gefragt hätte.«

»Ist denn ein Geheimnis damit verbunden?«

»Allerdings.«

»Sieh, also auch du hast Geheimnisse! Du bist aber zurückhaltend und sagst nichts von ihnen. Wenn ich jedoch von den meinigen erzähle, so werde ich ausgelacht, zum Beispiel vorhin, als ich von dem alten Mübarek sprach.«

»Da handelte es sich um kein Geheimnis, sondern um ein reines Wunder.«

»O, deren sind noch mehrere an ihm zu bemerken. Er ist zum Beispiel so dürr, daß man seine Knochen klappern hört, wenn er geht.«

»Unmöglich!«

»Ich sage die Wahrheit. Jedermann hat es gehört!«

»Auch du?«

»Auch ich, mit meinen eigenen Ohren.«

»So bin ich neugierig, ob auch ich das Klappern seiner Knochen höre.«

»Ganz gewiß, wenn du genau aufpassest.«

»Wie kleidet er sich denn?«

»Er hat nur drei Kleidungsstücke, nämlich einen alten Schal als Gürtel um den nackten Leib, einen alten weiten Kaftan, in welchem sich aber viele, viele Taschen befinden, und ein altes Tuch um den Kopf.«

»Trägt er keine Schuhe oder Sandalen?«

»Niemals, selbst im Winter nicht.«

»So scheint er kein Freund von Luxus irgendwelcher Art zu sein. – — Was ist das? Hier muß sich irgend jemand befinden.«

Wir waren in eine von lichten Büschen bestandene Gegend gekommen. Mein Rappe hatte jenes Schnauben hören lassen, welches ein sicheres Zeichen war, daß ein fremder Mensch in der Nähe sei.

Ich hielt an und sah mich um. Es war niemand zu erblicken. Auch die Anderen waren halten geblieben.

»Reiten wir weiter!« meinte der Türke. »Was geht es uns an, ob jemand hier steckt?«

»Vielleicht nichts, vielleicht doch etwas. Ich bin gewohnt, gern zu wissen, wen ich hinter mir habe.«

»So willst du wohl gar suchen?«

»Nein. Mein Pferd wird es mir sagen.«

»Allah! Willst du es fragen?«

»Auf jeden Fall.«

»Und es antwortet?«

»Klar und deutlich.«

»Grad wie die Eselin von Baalim! Welch ein Wunder! Und an meine Wunder wollt ihr nicht glauben!«

»Hier ist‘s kein Wunder, denn der Rappe antwortet mir nicht in meiner, sondern in seiner Sprache, wie du sogleich sehen wirst. Paß auf!«

Das hatten wir natürlich leise gesprochen. Ich trieb mein Pferd einige Schritte vorwärts, und es gehorchte, ohne ein Zeichen des Widerstrebens zu geben. Auch nach links folgte es willig. Aber als ich es dann nach rechts leitete, schnaubte es abermals, spielte mit den Ohren und warf den Schwanz im Kreise.

 

»Siehst du!« sagte ich zu dem Wirt. »Da rechts ist jemand. Das hat der Rappe mir gesagt. Ich werde einmal nachsehen.«

In der sicheren Erwartung, einen Strolch zu erblicken, trieb ich den Rappen zwischen die Büsche hinein. Nach wenigen Schritten bereits sah ich den Mann, welchen mein Pferd gewittert hatte. Er trug die Kleidung und Bewaffnung eines Kawassen und lag ganz gemütlich im weichen Gras und rauchte seinen Tschibuk. Seiner selbstzufriedenen Miene war es anzusehen, daß er mit Gott, mit der Welt und wohl auch mit sich selbst in der allerschönsten Freundschaft lebe. Selbst das so unerwartete Erscheinen von fünf berittenen Männern schien ihn nicht aus der Fassung zu bringen. Wir hatten ihn jedenfalls in einem sehr tiefen Kef gestört.

»Allah sei mit dir!« grüßte ich ihn.

»Und mit euch!« antwortete er.

Er sah nämlich auch die Andern, welche mir bis zu ihm gefolgt waren.

»Wer bist du, Freund?« fragte ich.

»Siehst du das nicht?«

»Ein Kawaß?«

»Ja, ein Polizist des Großherrn, dem die ganze Welt untertan ist. Allah segne ihn!«

»Recht so! Dann fällt auch auf dich ein Teil des Segens.«

»Aber spärlich! Und dieses Teilchen wird nicht einmal pünktlich ausgezahlt.«

»Wo bist du angestellt?«

»In Ostromdscha.«

»Wie viele Kameraden hast du dort?«

»Noch neun.«

»So seid ihr zehn Kawassen. Habt ihr viel zu tun?«

»Sehr viel. Die Menschheit ist schlecht. Die Taten der Ungerechten lassen uns nie zur Ruhe und zum Schlaf kommen. Wir laufen Tag und Nacht, um das Verbrechen zu erreichen.«

»Ja, wir haben dich eben während eines solchen Dauerlaufes überrascht.«

Er ließ sich durch diese Ironie nicht aus der Fassung bringen, sondern antwortete:

»Ich lief, daß ich schwitzte; allerdings nur in Gedanken. Die Gedanken sind schneller als die Füße des Menschen. Darum soll man lieber mit ihnen gehen, als mit den Beinen. Dann kann kein Verbrecher entkommen.«

»Das ist eine höchst vortreffliche Anschauung von deinen Obliegenheiten.«

»Ja, ich nehme es stets ernst, denn das ist meine Pflicht.«

»Du liefst also soeben jemand nach?«

»Das tat ich.«

»Wem denn?«

»Geht dich das etwas an?«

»Nein.«

»Warum aber fragst du?«

»Weil du mir gefällst und weil du ein Philosoph bist, von dem man lernen kann.«

»Ich weiß nicht genau, wer dieser Feilessuf ist, aber ich muß ihn schon einmal gesehen haben. Aus deinen Worten ist leicht zu erraten, daß er ein kluger und vortrefflicher Mensch ist, denn du sagst, daß man von ihm lernen kann. Darum freut es mich, daß du mir die Ehre erweisest, mich mit ihm zu vergleichen. Du hast feine Sitten und eine ganz vorzügliche Art des Lebens. Bist du von hier?«

»Nein.«

»Woher denn?«

»Aus einem fernen Lande, welches weit im Westen von hier liegt.«

»Ah, ich kenne es! Es heißt India.«

»Du bist ein ausgezeichneter Geograph; aber ich habe geglaubt, daß Westen nach einer anderen Richtung liege.«

»Nein, Westen liegt in India. Das ist das einzige Land, wo Westen liegen kann, sonst gibt es nirgends Platz dafür. Aber wenn du nicht von hier bist, so erfordert es meine Pflicht, dich nach deinem Paß zu fragen. Hast du einen?«

»In der Tasche.«

»Zeige ihn mir!«

Da der Mann bei dieser Aufforderung ruhig liegen blieb und seine Pfeife weiter rauchte, so antwortete ich:

»Willst du nicht herkommen, um ihn zu sehen?«

»Nein, das schickt sich nicht.«

»Warum nicht?«

»Ich darf meine Würde nicht beleidigen.«

»Richtig! Ich die meinige aber auch nicht.«

»So fragt es sich, welche von beiden die größere ist. Jedenfalls die meinige.«

»Wie so?«

»Erstens bin ich Polizist, du aber bist ein Fremder. Zweitens liegt deine Heimat in einem ganz falschen Westen; also muß ich annehmen, daß bei euch alles falsch ist, auch die Pässe. Um mir aber einen falschen Paß anzusehen, erhebe ich keinen Finger, viel weniger mich selbst.«

Ich mußte laut auflachen.

»Du bist ein unvergleichlicher Beamter,« antwortete ich. »Deine Ansichten über deine Obliegenheiten sind so vortrefflich, daß man meinen sollte, der Prophet habe sie dir selbst diktiert.«

»Wenn du das denkst, so steige also ab, und legitimiere dich!«

Ich stieg auch wirklich ab, zog ein Silberstück hervor, reichte es ihm und sagte:

»Das ist mein Paß.«

Er betrachtete das Geldstück, machte ein freudig erstauntes Gesicht, nahm zum erstenmal die Pfeife aus dem Mund und rief:

»Ein Zehnpiasterstück! Ist das wahr?«

»Du siehst es ja!«

»Das ist mir in meinem ganzen Leben noch nicht passiert, selbst in Stambul nicht. Herr, deine Sitten sind noch viel feiner, als ich dachte. Du hast die höchste Stufe der Bildung erreicht, und alle Paradiese stehen dir einst offen.«

»So meinst du, daß dieser Paß gut sei?«

»Er ist sehr gut. Er ist nicht falsch, wie ich anfangs befürchtete. Wollen sich deine Gefährten nicht auch legitimieren?«

»Das ist doch nicht nötig.«

»Inwiefern denn?«

»Sieh dir nur meinen Paß genauer an! Er ist für uns alle ausgestellt.«

»Das ist nicht gut. Der Padischah sollte den Befehl erteilen, daß ein jeder einzelne Fremde sich mit solchen Pässen zu legitimieren habe.«

»Vielleicht tut er es später. Du bist also in Istambul gewesen?«

»Mehrere Jahre.«

»Seit wann bist du hier?«

»Seit zwei Wochen erst.«

»So ist es erklärlich, daß du diesen meinen Begleiter nicht kennst, der aus der Umgegend ist.« Ich deutete dabei auf den Wirt. »Du siehst also, daß wir nicht alle hier fremd sind. Willst du uns nun erlauben, weiter zu reisen?«

Ganz entgegen meiner Frage hatte ich vielmehr die Absicht, noch zu bleiben. Er antwortete, wie ich erwartet hatte:

»Sehr gern. Aber wenn es dir beliebt, kannst du auch noch ein wenig bleiben. Ich unterhalte mich gern mit Leuten, deren Benehmen mich entzückt.«

»Ich bin über das deinige nicht weniger erfreut. Darf ich vielleicht wissen, wer derjenige war, dem du vorhin in Gedanken so eilfertig nachliefst?«

»Ich möchte dir wohl den Gefallen tun, aber das Sprechen fällt mir sehr schwer.«

»Das bemerke ich nicht.«

»O doch! Wenn man in Gedanken so rennt, so gerät man in Schweiß, und die Lunge verliert den Atem. Hast du nichts, was meine heiße Zunge kühlen könnte?«

Ich verstand ihn sehr wohl, fragte aber doch:

»Was wendest du am liebsten an?«

»Kaltes Metall, zum Beispiel ein wenig Silber. Das kühlt ausgezeichnet.«

»Wie groß müßte es sein?«

»Ein Fünfpiasterstück nur.«

»Da kann ich dir leicht helfen. Hier ist eins!«

Ich zog ein Fünfpiasterstück hervor und gab es ihm. Er steckte es in die Tasche, anstatt es auf seine heiße Zunge zu legen, und sagte:

»Nun kann ich leichter reden als vorher. Es ist das ein ganz eigenes Ding. Wer es nicht weiß, der kann es nicht verstehen. Wenn man monatelang warten muß, ehe man seinen Sold erhält, so fällt einem das Leben und auch das Reden schwer, zumal wenn man solche Sprünge machen muß, wie ich. Ich habe nämlich nicht nur einen, sondern drei Verbrecher zu fangen.«

»Das ist viel verlangt!«

»So sehr viel, daß ich nun bereits seit heute früh hier liege und darüber nachdenke, wie ich es anfangen soll, um die Schurken zu bekommen. Ist das nicht schlimm?«

»Sehr!«

»Ich hoffe jedoch, daß mir dieser Tage ein guter Gedanke kommt.«

»Wird man aber nicht vermuten, daß du hinter den Verbrechern her sei‘st?«

»Das bin ich doch auch!«

»Ja, in Gedanken! Aber man wird meinen, daß du sie auch mit den Beinen verfolgst.«

»Nein, das denkt kein vernünftiger Mensch. Wenn ich nun seit heute früh ohne Rast gelaufen wäre, so wäre ich ermattet und abgehetzt und hätte die Verbrecher doch nicht erwischt. Lieber habe ich mich hierher gelegt und dann darüber nachgedacht, wie weit sie wohl bereits gekommen sein werden.«

»Weißt du denn nicht, wohin sie geflohen sind?«

»Wer soll das wissen?«

»Nicht einmal die Richtung?«

»Es wurde gesagt, daß sie sich nach Doiran gewendet hätten. Wer aber klug genug ist, der sagt sich, daß sie es nicht verraten werden, wohin sie sich nach vollbrachter Tat wenden werden.«

»Da hast du vollkommen recht. Hat man dir denn keine Anhaltspunkte gegeben?«

»O doch! Sie reiten auf Schimmeln und haben hundert Pfund nebst einigen Goldsachen gestohlen. Nun sinne ich eben darüber nach, wie ich mit Hilfe dieser Schimmel und dieser hundert Pfund zu den Spitzbuben kommen kann.«

Er sagte das mit so drolliger Selbstironie, daß ich beinahe laut aufgelacht hätte. Ich fragte weiter:

»So sind wohl alle deine Kameraden ebenso wie du beschäftigt, über diese Schimmel nachzudenken?«

»Das fällt ihnen nicht ein, denn sie wissen gar nichts davon.«

»Hat der Polizeipräfekt es ihnen nicht gesagt?«

»Nein.«

»Also hat er sie auch nicht den Dieben nachgeschickt?«

»Nein.«

»Das hätte er aber doch tun sollen!«

»Meinst du? Er ist da ganz anderer Meinung. Er ließ mich kommen, weil ich nämlich sein bester und scharfsinnigster Spürer bin, und gab mir sechs Tage Zeit, über diese Angelegenheit nachzudenken. Ich aber hoffe, es eher fertig zu bringen. Darum habe ich mich in die Einsamkeit zurückgezogen und gehe nun ernstlich mit mir zu Rate. Meine Kameraden haben nichts erfahren, weil überhaupt gar nichts davon verlauten soll. Wenn die Diebe erfahren, daß wir hinter ihnen her sind, so reißen sie immer weiter aus, und wir haben dann das Nachsehen.«