Za darmo

In den Schluchten des Balkan

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»Ist einer entkommen?« fragte ich.

»Nein,« antwortete Osko.

»Habt ihr geschossen?«

»Fünfmal.«

»Und die Männer da drüben?«

»Auch dreimal; sie haben aber nicht getroffen. Sie können nicht heraus und wir nicht hinein. Was ist da zu tun?«

»Ihr bleibt hier, bis ihr mich an der Hütte seht – —«

»Was! Du willst hin?«

»Ja.«

»Sie erschießen dich!«

»Nein. Ich schleiche mich von hinten heran. Dort gibt es kein Fenster; sie können mich also nicht sehen. Halef ist bei mir. Wenn wir uns dort befinden, kommt ihr nach, natürlich auch von hinten. Was wir dann tun, das muß sich erst finden. Wo habt ihr eure Pferde?«

»Etwas weiter drin im Walde angebunden.«

»Laßt sie da, bis die Belagerung zu Ende ist!«

Ich kehrte jetzt wieder zu Halef zurück und teilte ihm meinen Entschluß mit. Er war einverstanden. Er nickte mir pfiffig zu und fragte:

»Siehst du die Gewehrläufe, welche dort aus dem Fenster ragen, Sihdi?«

»Ja freilich.«

»Diese Gewehre werden nicht lange mehr so neugierig sein!«

»Ah! Meinst du? Richtig, ich dachte auch daran.«

»Wir schleichen uns hinan, greifen plötzlich zu und ziehen die Flinten zum Fenster heraus!«

»Wollen es versuchen.«

»Und was soll ich tun?« fragte der Sahaf.

»Wenn wir bei der Hütte sind, bringst du unsere Pferde nach, aber auf einem Umwege von hinten. Hinter der Hütte bindest du sie an die Bäume und kannst dann zu uns kommen.«

Er erhielt die Zügel unserer Pferde, und wir schlugen einen Bogen nach der hinteren Seite des Gebäudes. Wir erreichten es ganz glücklich und blieben zunächst lauschend stehen. Es war alles ruhig.

»Jetzt, Sihdi!« flüsterte Halef.

»Aber nur vorsichtig! Die beiden Gewehre können leicht losgehen. Wir müssen uns hüten, getroffen zu werden. Haben wir die Gewehre, so eilen wir an die beiden vorderen Ecken des Gebäudes. Wir sind dann, hinter ihnen versteckt, vollständig sicher und können jedem, der heraustreten will, aus nächster Nähe eine Kugel senden. Komm!«

Ich lugte um die Ecke. Die beiden Gewehrläufe ragten etwa acht bis neun Zoll aus der Fensteröffnung heraus. Ich bückte mich – einige leise Schritte, Halef an meiner Seite – ein Griff, ein Ruck, ein Sprung zurück: wir waren wieder hinter der Ecke und hatten die beiden langen, türkischen Flinten in den Händen.

Drinnen blieb es noch einige Augenblicke ruhig, jedenfalls vor Ueberraschung. Da riefen Osko und Omar von drüben herüber laut:

»Aferim, aferim – bravo, bravo!«

Und nun wurde es auch in der Hütte laut. Wir hörten die verschiedensten Flüche, Ausrufe des Schreckens, der Verwunderung, ratlose Fragen; wir antworteten aber nicht.

»Geh‘ du hinten herum an die andere Ecke,« flüsterte ich Halef zu. »Dann haben wir die Türe zwischen uns.«

Er nickte und schlich sich davon.

Jetzt vernahm ich ein leises Zischeln im Innern der Hütte. Ich strengte das Ohr an und glaubte ein »Unter dem Fenster versteckt!« zu vernehmen. Ich vermutete, was man jetzt tun werde, und beobachtete, nur die Hälfte des Gesichtes vorstreckend, die Fensteröffnung.

Richtig! Die Doppelläufe eines Pistols kamen zum Vorschein. Man wollte am Fenster herniederschießen, das war mit einem Gewehr unmöglich; darum bediente man sich eines Pistoles. Ich nahm den Lauf meiner Büchse in die Hand und erhob den Kolben.

Erst sah ich die Läufe des Pistoles, dann das Schloß, endlich auch die Hand, welche die Waffe hielt. Der Besitzer dieser Hand war entweder sehr kühn oder sehr leichtsinnig; ich konnte sie ihm mit einer Kugel sofort zerschmettern. Statt dessen aber holte ich mit dem Kolben aus, zwar wenig nur, aber als ich die Hand traf, ertönte trotzdem drinnen ein fürchterlicher Schrei. Die Hand war verschwunden; die Pistole lag unter dem Fenster an der Erde.

Halef hatte von der anderen Ecke her den Vorgang beobachtet. Er sagte laut:

»Eji, pek eji – gut, sehr gut, Effendi! Dieser dumme Kerl wird seine Hand in Zukunft lieber in die Tasche stecken. Wir haben nun drei Waffen erbeutet!«

»Iahu, ajy awdschy – holla, der Bärenjäger!« hörte ich drin rufen.

Man hatte Halef also an der Stimme erkannt.

»Ja, ich bin es,« antwortete er. »Kommt heraus! Da es hier keine Bären gibt, so will ich einmal stinkende Igel jagen.«

Es trat eine Pause ein. Drinnen beriet man sich. Dann ertönte die Frage:

»Bist du allein?«

»Nein.«

»Wer ist bei dir?«

»Der Effendi, den ihr gefangen hattet, und außerdem noch drei andere.«

Jetzt sahen wir nämlich Osko und Omar herankommen und auch der Sahaf war beschäftigt, die drei Pferde anzubinden. Halef hatte also keine Unwahrheit gesagt. Nach einer Weile erkundigte man sich:

»Wo ist der Ismilaner?«

»Tot.«

»Du lügst!«

»Sage das noch einmal, so werfe ich euch Feuer auf das Dach, und ihr alle müßt verbrennen. Mit Leuten eures Gelichters pflege ich nicht zu spaßen!«

»Wie soll er denn gestorben sein?«

»Er hat den Hals gebrochen.«

»Wo denn?«

»Er wollte auf dem gestohlenen Rappen über den Bach bei Kabatsch setzen, fiel aber herab und schlug sich das Genick entzwei.«

»Wo ist das Pferd?«

»Wir haben es wieder.«

»Wenn dies wahr ist, so mag dein Effendi doch einmal seine Stimme hören lassen.«

»Das kann geschehen,« antwortete ich jetzt.

»Bei Allah, er ist es!«

Der, welcher diese Worte in erschrockenem Tone ausrief, war der dicke Bäcker. Ich erkannte seine fette Stimme.

»Ja, ich bin es,« fuhr ich fort. »Ich frage euch, ob ihr euch uns ergeben wollt?«

»Geh zum Teufel!«

»Das werde ich nicht tun, aber etwas anderes, was euch nicht lieb sein wird.«

»Was?«

»Ihr habt mich ermorden wollen, und nun befindet ihr euch in meiner Hand. Ich bin kein Moslem; ich bin ein Christ und will mich nicht an euch rächen. Sendet mir den Bojadschi Boschak heraus. Er soll Unterhändler sein. Ich werde ihm sagen, unter welcher Bedingung ich auf Rache verzichte. Gehorcht ihr diesem Befehle nicht, so sende ich einen meiner Leute zum Stareschin von Dschnibaschlü. Dieser wird euch gefangen nehmen, und ihr könnt euch denken, was dann folgt.«

Drin wurde geflüstert.

»Gehe hinaus!« hörte ich dann sagen.

»O Allah! Er wird mich ermorden!« wehrte sich der Dicke.

»Denkt auch an die Teppiche, welche ihr versteckt habt!« warnte ich sie. »Auch diese sind verloren, wenn ihr nicht tut, was ich verlange.«

»Was wirst du mit dem Bojadschi tun?« fragte einer.

»Ich will ihm nur sagen, unter welcher Bedingung ich euch frei gebe.«

»Du wirst ihm nichts tun?«

»Nein.«

»Er darf also wieder herein, wenn du mit der Unterredung mit ihm fertig bist?«

»Ja.«

»Willst du uns dies bei Allah und dem Propheten versichern?«

»Ich habe euch gesagt, daß ich ein Christ bin. Ich schwöre bei keinem Propheten.«

»Wie heißt dein Allah?«

»Tanry – Gott!«

»So schwöre bei deinem Tanry!«

»Auch das tue ich nicht. Unser Heiland Jesus hat das Schwören verboten. Wir Christen sagen Ja oder Nein und halten unser Wort.«

»Du wirst uns nicht betrügen?«

»Nein.«

»So gib uns dein Wort!«

»Ich gebe es. Ich verspreche euch folgendes: Wenn ihr mir den Bojadschi herausschickt und euch ruhig verhaltet, bis ich mit ihm gesprochen habe, so wird ihm kein Haar gekrümmt werden, und er darf unbelästigt und unbeschädigt wieder zu euch gehen.«

»Aber wenn du mit ihm nicht einig wirst?«

»So wird er euch mitteilen, was ich zu tun beabsichtige. Uebrigens werdet ihr, wenn ihr euch still verhaltet, jedes Wort unseres Gespräches verstehen können. Ihr werdet daraus ersehen, daß ich sehr nachsichtig bin; ja, ihr werdet sogar mit Freuden tun, was ich verlange.«

»Dein Wort hast du gegeben; aber werden deine Begleiter ihm auch nichts tun?«

»Nein; ich verspreche es euch.«

»So mag er hinauskommen.«

Der Dicke schien nicht zu wollen; es gab einen längeren, halblauten Wortwechsel. Unterdessen stellte ich Osko und Omar an die beiden Ecken, welche von mir und Halef besetzt gewesen waren. Sie erhielten die Weisung, beim geringsten Zeichen der Feindseligkeit ihre Waffen in Anwendung zu bringen.

»Allah vergebe euch!« hörte ich den Färber jetzt sagen. »Ich muß mich für euch opfern. Wenn er mich tötet, so sorgt für mein Weib und für mein Kind!«

Das klang so tragikomisch, daß ich mir Mühe geben mußte, nicht laut aufzulachen.

Jetzt trat er aus der Hütte. Ich habe manch einen Menschen gesehen, der ein Bild der Scham, Verlegenheit und Angst war, aber so eine Physiognomie, wie der Dicke sie zeigte, war mir doch noch nie vor die Augen gekommen. Er getraute sich nicht, den Blick zu erheben, und blieb zitternd an der Türe stehen.

»Komm herbei, hierher an die Seite des Hauses,« gebot ich ihm. »Diese beiden tapferen Männer werden einstweilen wachen, daß deine Gefährten nichts Feindseliges gegen uns unternehmen.«

»Sie werden ruhig in der Hütte bleiben,« versicherte er.

»Das hoffe ich um deinetwillen! Es soll dir nichts geschehen, aber bei dem geringsten Versuch ihrerseits würde ich dir dieses Messer zwischen die Rippen stoßen.«

Ich sagte das in drohendem Tone und zeigte ihm dabei mein Messer.

Der Färber fuhr sich sofort mit beiden Händen erschrocken nach der Magengegend und rief:

»Herr, bedenke, daß ich Familienvater bin!«

»Hast du, als du mich den Mördern überliefertest, etwa nach meiner Familie gefragt? – Komm!«

Ich faßte ihn bei der Hand und zog ihn um die Ecke. Dort standen Halef und Ali, der Sahaf.

»O Wunder Allahs!« rief der Hadschi. »Welch ein Fleischklumpen ist dieser Mensch! Legt er auch mehrere Tausend Eier in der Stunde?«

Der Färber fand gar keine Zeit, auf diese ihm jedenfalls unbegreifliche Frage zu achten. Er erblickte den Andern und rief erschrocken: »Ali, der Sahaf!«

 

»Ja, dein Schwiegersohn, den du gewiß mit Freuden erwartest,« antwortete ich. »Gib ihm die Hand, und begrüße ihn, wie es zwischen solchen Verwandten schicklich ist!«

Ich meinte, daß er sich weigern werde, aber er streckte dem Sahaf ohne Zögern die Hand entgegen. Der Gruß geschah wortlos; dann sagte ich auf den Boden deutend:

»Setze dich, Boschak! Unsere Verhandlung kann beginnen.«

Er blickte verlegen vor sich nieder und sagte:

»Wie will ich dann wieder aufstehen?«

Da legte der kleine Hadschi die Hand an seine Nilpferdpeitsche und sagte:

»Hier, o König aller Dicken, ist ein gutes Mittel zum schnellen Niedersetzen und Aufstehen. Wir haben dir keinen Diwan mitgebracht.«

Im Augenblick plumpste der Bäcker wie ein Mehlsack auf die Erde nieder und bat mit flehender Stimme:

»Laß deine Peitsche im Gürtel; ich sitze ja schon!«

»Ja. Siehe, wie rasch dies gegangen ist! Ich hoffe, daß uns das andere ebenso schnell gelingen wird. Effendi, sage ihm, was du von ihm verlangst!«

»Ja, sage es mir!« wiederholte der Dicke, vor Angst stöhnend.

»Ich verlange vor allen Dingen ein aufrichtiges Bekenntnis von dir!« sagte ich zu ihm. »Bei der ersten Lüge, welche du mir machst, schicke ich dich in die Hütte zurück und lasse den Stareschin kommen. Ich bin ein Emir aus Germanistan; es ist keine Kleinigkeit, einem solchen Manne nach dem Leben zu trachten. Weißt du, was mit dir geschehen würde, wenn ich Anzeige machte?«

»Nein.«

»Du würdest vor den Richter geschleppt und zum Tode verurteilt werden.«

»Ja,« fiel Halef drohend ein. »Du würdest verkehrt an den Galgen gehängt, mit dem Kopfe nach unten; sodann bekämst du drei große Flaschen Gift zu trinken, und endlich würde man dich enthaupten, auch verkehrt, nämlich von den Füßen herauf.«

Dem geängstigten Manne fiel es gar nicht ein, den von dem Hadschi vorgebrachten Unsinn zu bemerken; er faltete die Hände ineinander und stieß hervor:

»W‘ Allah! Das werdet ihr doch nicht tun!«

»Wohl werde ich es tun, wenn du mir deine Zustimmung verweigerst,« erwiderte ich. »Also antworte mir jetzt! Du hast mir deine Einwilligung für den Sahaf und Ikbala nur scheinbar gegeben?«

»Nein – — ja, ja,« fügte er schnell hinzu, als er meine drohende Miene bemerkte.

»Du hast dann deinen Gehilfen fortgeschickt, um die Männer, welche sich jetzt in der Hütte befinden, zusammen zu rufen?«

»Ja.«

»Sie sollten mich töten?«

»Das habe ich ihnen nicht sagen lassen!«

»Aber unschädlich sollte ich gemacht werden?«

»Ja – — ja!«

»Nun, das ist ganz dasselbe, wie getötet! Ferner: die Teppiche, welche in dem Gestrüpp liegen, befinden sich gegen den Willen der Obrigkeit dort?«

»Nein – — ja, ja, Herr!«

»Nun, so höre! Ich sollte euren Mordanschlag anzeigen; ich sollte auch dem Kiaja sagen, wo sich die Teppiche befinden. Das erstere will ich euch verzeihen; das letztere brauche ich nicht zu tun, weil ich ein Fremder bin. Aber ich werde dem Sahaf von dem Teppichlager erzählen; er mag dann tun, was seine Pflicht als Untertan des Padischah ist.«

»O, Herr, erzähle ihm nichts!«

»Er wird es erfahren, ganz gewiß! Nun kommt es auf dich an, ob er als dein Feind oder als dein Freund handeln wird. Du hattest dem Mosklan aus Palatza deine Tochter bestimmt?«

»Ja.«

»Nun, Mosklan ist gefangen. Ich selbst habe ihn gefangen genommen. Ikbala hat den Sahaf lieb und er sie. Ich erwarte, daß du mir jetzt das Versprechen hältst, welches du mir gegeben hast.«

Er kratzte sich mit den Händen hinter den langen Ohren.

»Nun?« fragte ich.

»Ja, ich werde es halten!« knurrte er.

»Du schwörst es beim Barte des Propheten?«

»Das darf ich nicht!«

»Warum?«

»Du bist ja ein Christ!«

»Aber er ist ein Moslem. Ihm sollst du es zuschwören, aber doch nicht mir. Entschließe dich!«

»Herr, wenn Mosklan wieder frei wird, so – — —«

»Schweig!« fuhr ihn der kleine Hadschi an. »Was wollen wir von diesem Schurken wissen! Mache keine langen Reden, sondern fasse dich kurz, sonst dehne ich dich mit meiner Peitsche aus, daß du länger wirst als zwei halbe Jahrhunderte! Willst du deine Tochter dem Sahaf geben oder nicht? – Ja oder Nein!«

»Ja – ja!«

»Du schwörst es uns zu?«

»Ja.«

»Beim Barte des Propheten und bei den Bärten aller frommen Kalifen und Gläubigen?«

»Ja.«

»Das ist dein Glück. Ich hätte keinen Augenblick länger gewartet!«

»Herr, ist es nun gut?« wendete sich der Geängstigte zu mir. »Wirst du uns nun frei geben?«

»Nein. Wir sind noch nicht zu Ende.«

»Was verlangst du noch?«

»Du hast mir bereits einmal dein Wort gegeben, ohne es halten zu wollen. Jetzt werde ich mich sicherer stellen. Du wirst dem Sahaf deine Einwilligung nicht nur mündlich, sondern auch schriftlich geben.«

»Wie denn?«

»Wir fertigen ein gültiges Isbat an, welches du zu unterschreiben hast.«

»Ja, wir werden es anfertigen, in meiner Wohnung. Aber laß uns nur vorher frei!«

»Nein, laß ihn nicht frei!« sagte jetzt der Sahaf, welcher sich bisher ganz schweigsam verhalten hatte. »Ich kenne ihn. Du weißt, daß ich heilige Schriften verkaufe. Ich habe stets Papier, Feder und Tinte in der Satteltasche. Er mag das Isbat gleich jetzt anfertigen.«

»Das meine ich auch!«

»Ich kann aber nicht!« wendete der Färber ein. »Ich kann nicht schreiben; ich bin so aufgeregt; ich habe das Zittern. Mein Körper ist wie ein Berg voller Feuer und Erdbeben!«

»Soll ich dieses Erdbeben vielleicht beruhigen?« fragte der Hadschi mit einer bezeichnenden Handbewegung nach seiner Peitsche.

»O Allah, o Allah!« jammerte der Dicke. »Ich bin wie ein Strauch, der zwischen zwei Felsen zermalmt wird!«

»Oder wie ein Schaf, an welchem zwei Löwen zerren!« lachte Halef. »Mein Effendi wird dir nur eine einzige Minute Frist zum Ueberlegen geben.«

»Ist das wahr, Herr?« fragte er.

»Ja. Ist die Minute verstrichen, so kannst du wieder in die Hütte gehen; ich aber sende zum Kiaja!«

»Nun wohlan! Mag Mosklan mir zürnen; ich kann nicht anders! – Ich werde unterschreiben!«

»Das genügt mir aber noch nicht.«

»Nicht? Was willst du denn noch mehr?«

»Deine Gefährten haben mit dir gesündigt; sie mögen nun auch mit dafür sorgen, daß du dein Wort hältst. Sie sollen gleichfalls schwören und unterschreiben, wie du. Sie sollen mit uns zu dir reiten, und du gibst die Hand deiner Tochter vor unser aller Augen in die Hand des Sahaf!«

»Sie werden es nicht tun.«

»Warum nicht?«

»Sie können nicht schreiben.«

»Vielleicht so gut wie du. Und wenn sie wirklich ihren Namen nicht schreiben können, so mögen sie ihr Zeichen unter die Schrift setzen. Ich verlange nur das von ihnen; dann sind sie frei.«

»Und sie werden es doch nicht tun, denn – — —«

»Halt, Boschak!« unterbrach ihn eine Stimme von innen. »Sollen wir uns deinetwegen in Gefahr begeben? Effendi, ist dies wirklich alles, was du verlangst?«

»Ja.«

»Dann wirst du nicht davon sprechen, was dir hier geschehen ist?«

»Nein!«

Ich erkannte die Stimme des Bettlers; er war der Hauptmissetäter und trachtete also am eifrigsten, die Gefahr von sich abzuwenden. Kaum hatte er mein Nein! gehört, so sagte er:

»Dann mag der Bojadschi das Isbat unterschreiben. Wir tun es auch.«

»Was wird Mosklan sagen?« warf der Dicke ein.

»Nichts darf er sagen. Du weißt, daß er mich zu fürchten hat. Er darf nicht widerstreben.«

»Gut!« sagte ich. »Wir sind einig. Du kannst in die Hütte zurückkehren, Bojadschi.«

»Ohne zu unterschreiben?« fragte er erfreut.

»Wir werden das Isbat drin anfertigen. Ich gehe mit.«

»Um Allahs willen, bleibe!« sagte Halef, indem er mich bei der Hand ergriff.

»Pah! Diese Leute werden mir nichts mehr tun. Ich gehe mit hinein. Hört ihr, daß mir irgend etwas geschieht, so legt ihr Feuer an das Dach und bewacht den Eingang mit euren Gewehren. Es entkommt dann keiner.«

»Ja, komm herein, Effendi; du bist sicher!« rief der Bettler im Innern.

»Sihdi, ich gehe mit!« sagte Halef.

»Gut, überzeuge dich, daß wir nicht mehr besorgt zu sein brauchen. Stehe auf, Boschak!«

Der Dicke erhob sich stöhnend und ging wankend in die Hütte. Wir folgten ihm. Halef hatte den Revolver gezogen; er steckte ihn aber sogleich wieder zu sich, als er bemerkte, daß die Männer in der einen Ecke saßen und ihre Gewehre in die andere gelehnt und gelegt hatten. Ich gab Omar, Osko und dem Sahaf einen Wink, und sie kamen nun auch herein.

Der Dicke wollte sich noch immer nicht fügen; er fürchtete sich vor Mosklan; aber die Andern, besonders der Bettler, drangen in ihn, und so erklärte er sich endlich einverstanden.

Da ging der Sahaf hoch erfreut zu seinem Pferde und brachte die vorhin erwähnten Requisiten herbei.

»Willst du schreiben, Herr?« fragte er mich.

»Nein. Du bist der Bräutigam; sorge du dafür, daß dir die Braut nicht entgehen kann!«

So begann er denn sein stilistisches Meisterstück. Es dauerte sehr lange, bis es fertig war; dann reichte er es mir hin. Ich las die Zeilen und fand, daß er die Sache so verklausuliert hatte, daß nicht ein Hintertürchen zum Entwischen übrig blieb.

Aber als nun die Unterschrift des Bäckers folgen sollte, begann das Lamento desselben von neuem.

»Sihdi, wollen wir ihn nicht lieber gleich jetzt aufhängen?« fragte mich Halef. »Gehängt wird er doch! Denn wenn er nicht augenblicklich schreibt, so reite ich fort und hole den Kiaja. Ihr haltet diesen Kerl bis dahin fest!«

»Ich schreibe – ich schreibe!« versicherte er.

Und nun setzte er seinen Namen auf die Urkunde. Der Sahaf wandte sich an die Andern und erhielt schnell nicht nur ihre Handzeichen, sondern auch ihr mündliches Versprechen. Nun, da alles in Ordnung war, sagte der Sahaf:

»Jetzt reiten wir nach Dschnibaschlü. Ihr sollt Zeugen sein, daß er die Hand Ikbalas in die meinige legt!«

»Laßt mich erst ausruhen!« stöhnte der Färber. »Ich bin ganz matt vor – —«

»Horch!« unterbrach ihn Halef, nach dem Eingange deutend.

Auch ich hatte den Galopp eines Pferdes gehört. Freilich war der Reiter bereits da, denn bei der Weichheit des Waldbodens war der Hufschlag nur in der Nähe zu vernehmen.

Wir hatten noch nicht Zeit gehabt, uns vom Boden, wo wir saßen, zu erheben, so trat er ein. Man denke sich mein Staunen, als ich – Mosklan erkannte, Mosklan, der sich für den Agenten Pimosa ausgegeben hatte.

Wie war er dem Schmied entkommen? Hatte er – — – doch nein, zu solchen Gedanken blieb mir ja gar keine Zeit, denn er gewahrte mich augenblicklich.

»Lanetli chowarda, burada – verfluchter Schurke, hier!«

Diese Worte brüllte er mir entgegen; ich sah ein Pistol in seiner Hand. Der Schuß blitzte auf; ich warf mich auf die Seite und – ich weiß nicht, wie das so blitzschnell geschehen konnte, im nächsten Augenblick schlug ich ihm den Kolben des Stutzens an den Kopf, daß er das Pistol sinken ließ und unter einem gurgelnden Schrei mit beiden Händen nach dem Gesicht fuhr; denn nicht den Schädel hatte ich getroffen, sondern das Gesicht, weil er eine Wendung gemacht hatte.

Fast in demselben Moment hatte ihn auch Halef bereits zu Boden gerissen und kniete auf ihm. So gedankenschnell war dies gegangen, daß keiner der Anderen noch Zeit gefunden hatte, sich vom Boden zu erheben.

Jetzt freilich sprangen alle auf. Halef hielt den Menschen fest, und Osko band ihm die Arme zusammen. Mosklan leistete fast keine Gegenwehr; er hielt die Hände an das Gesicht und preßte ein gurgelndes Geheul heraus – der Kolbenhieb hatte ihm das ganze vordere Gebiß, vielleicht auch die Kinnlade zerschmettert.

Aber noch einer stieß Schmerzenslaute aus – oder richtiger – er schrie, als ob er am Pfahle stäke: der dicke Färber.

Als Mosklan schoß und ich mich schnell mit dem Oberkörper zur Seite geworfen hatte, war der Dicke von seinem Schreck zu einer unwillkürlichen Armbewegung getrieben worden; dabei war seine Hand in die Schußlinie geraten, und die Kugel hatte den kleinen Finger getroffen.

»Parmak-im, el-im, fakir-im, wüdschud-im, ten-im – mein Finger, meine Hand, mein Arm, mein Leib, mein Körper!« brüllte er. »Bulmisch-um, beni wur-di, beni, beni – ich bin getroffen worden, er hat mich erschossen, mich – mich!«

Dabei sprang er trotz seines schweren Körpers wie ein Rasender hin und her.

»Zeige!« gebot ich ihm.

»Hier, hier! Da läuft das Blut; da fließt das Leben hin! Ich bin tot; ich bin eine Leiche!«

Ich sah, daß die Kugel den Finger nur ganz leise gestreift hatte; nur ein wenig Haut und Fleisch war weg.

»Schweig doch!« sagte ich. »Das ist ja gar keine Wunde! Das tut nicht wehe; das kannst du kaum fühlen!«

 

»Das? Nicht fühlen?« fragte er erstaunt.

Er sah den Finger genauer an, horchte, ob er ihm auch wirklich wehe tue, und antwortete dann:

»Allah ist gnädig! Dieses Mal bin ich dem Tode noch glücklich entwischt. Aber ein wenig weiter nach rechts, so wäre es um mich geschehen gewesen!«

»Ja, zwei Fuß weiter nach rechts!«

»Zwei Fuß nur! Effendi, dir hat die Kugel gegolten! Warum tatest du deinen Kopf so schnell weg?«

»Um nicht getroffen zu werden, natürlich!«

»Dafür hat er dann mich getroffen! Dieser Elende konnte mich um das Leben bringen! Ich hatte ihm meine Tochter versprochen, und er schießt auf mich! Konnte er nicht besser zielen? Konnte er sich nicht mehr in acht nehmen? Zwischen mir und ihm ist es aus, vollständig aus! Saban, komm her, und verbinde mich!«

Aber Saban, der Bettler, kauerte bei Mosklan, um dessen Verletzung zu untersuchen. Der Verwundete wollte sprechen, konnte aber nicht; er brachte nur gurgelnde Töne heraus. Desto beredter aber waren seine Augen, deren Blick uns alle erstochen hätte, wenn das möglich gewesen wäre. Er sah, daß wir uns nicht in Feindschaft beieinander befunden hatten.

»Wie steht es?« fragte ich.

»Ich weiß es noch nicht,« lautete die Antwort. »Die Kinnlade ist auch verletzt. Man wird nach einem richtigen Arzt senden müssen. Er muß hier liegen bleiben.«

Ich begriff sehr wohl den Hintergedanken des Sprechers, antwortete aber doch:

»So kannst du nicht mit nach Dschnibaschlü, denn du mußt doch hier bleiben. Wir Andern aber müssen sofort aufbrechen.«

»Was!« sagte Halef. »Du willst diesen Menschen hier lassen, Sihdi?«

»Ja.«

»Bedenke, daß er entflohen ist! Wie ist ihm das gelungen? Vielleicht hat er den Schmied ermordet!«

»Das werden wir erfahren. Er kann uns ja nicht entgehen. Saban mag für ihn sorgen, bis wir Botschaft senden.«

»Und ich werde einen Arzt holen,« sagte Murad, der auf dem Herwege meinen Führer gemacht hatte.

»Tue das!« antwortete ich. »Ihr Anderen aber kommt jetzt augenblicklich mit!«

Keiner weigerte sich. Ich durchschaute die Kerle. Sie wollten mir ihr Wort nicht brechen, aber doch auch ihren verwundeten Verbündeten nicht im Stich lassen. Osko und Omar holten ihre Pferde. Wir stiegen auf. Der dicke Färber war wunderbarerweise der eiligste dabei.

Die Anderen folgten uns, langsamer und immer langsamer. Als wir den Wald hinter uns hatten, waren sie nicht mehr zu sehen.

»Sihdi, warten wir, bis sie kommen?« fragte Halef.

»Nein. Ich bin froh, daß ich sie los bin!«

»Sie müssen ja mit zu Boschak!«

»Ich brauche sie nicht!« sagte der Genannte. »Ich brauche überhaupt keinen Freund, welcher auf mich schießt. Dort kommt wieder ein Reiter!«

Ich hatte bereits den Mann gesehen, welcher auf einem ungesattelten Pferde uns entgegen kam. Ich sah, daß er sein Pferd langsamer gehen ließ, als er uns bemerkte.

»Ah, so ist ihm also nichts geschehen,« atmete ich auf.

»Wer ist es?« fragte Osko.

»Der Schmied. Heute jagt immer Einer hinter dem Andern her. Eine wahre Hetzjagd!«

Wir spornten die Pferde an. Als Schimin mich erkannte, rief er von weitem:

»Hamdulillah – Preis sei Gott, du lebst! Ich habe große Sorge um dich ausgestanden.«

»Und ich um dich. Ist dir ein Leid geschehen?«

»Nein!«

»Aber deinem Weibe?«

»Er hat sie mit der Faust auf den Kopf geschlagen; aber es bedeutet weniger, als ich erst dachte.«

Jetzt hatten wir uns ganz erreicht. Er war außer Atem.

»Habt ihr ihn gesehen?« fragte er.

»Ja. Er schoß nach mir, traf mich aber nicht.«

»Woher mag er die Waffe haben?«

»Wie ist er denn entkommen?«

»Zuerst kamen deine Freunde,« erzählte der Schmied, »und ich sandte sie nach dir zu Boschak, der sich hier an deiner Seite befindet. Dann stand ich in der Schmiede, um zu arbeiten. Da plötzlich sah ich den Gefangenen davonjagen. Ich sprang zu meiner Frau. Sie lag in der Stube und hielt sich den Kopf mit den Händen. Sie war noch nicht ganz bei Besinnung. Er hatte sie überfallen und niedergeschlagen.«

»Wie aber war das möglich? Wie konnte er aus dem Keller entkommen?«

»Herr, ich habe einen großen Fehler begangen. Dieser Hadschi Halef Omar wollte den Gefangenen sehen. Als dies geschehen war, ließ ich die Leiter lehnen. Er hat sich von den Banden frei gemacht und ist aus dem Keller gestiegen.«

»Konnte er denn die Türe öffnen?«

»Sie ist ja nur von Weidengeflecht. Er hat sie aufgesprengt. Das dabei verursachte Geräusch konnte man nicht hören, weil ich schmiedete. Hinter dem Hause stand sein Pferd. Er bemerkte dies und entkam dadurch.«

»Wie aber kommt es, daß er uns nachgeritten ist? Konnte er wissen, wo ich war?«

»Er wird gehört haben, was ich mit deinen Gefährten sprach.«

»Da seid ihr allerdings sehr unvorsichtig gewesen.«

»Du hast recht. Ich wollte das wieder gut machen. Darum gab ich meinem Weibe Wasser, um sich den Kopf zu kühlen, rannte nach dem Dorfe, nahm das erste Pferd, welches ich fand, und ritt nach Dschnibaschlü. Dort hörte ich von der Frau des Bäckers, daß du nach Kabatsch geritten seist, ihr Mann mit Deselim dir nach und hinter ihnen dann deine Freunde. Darauf war der Entflohene gekommen, hatte dasselbe erfahren und war euch gefolgt. Ich ritt sofort weiter und freue mich von Herzen, daß ich euch wohl zurückkehren sehe. Jetzt werde ich erfahren, was geschehen ist.«

Ich erzählte ihm in kurzen Worten unser Erlebnis. Als ich geendet hatte, sagte er nachdenklich:

»Das hat Allah gegeben. Mosklan hat seine Strafe, und ich bin ihn los. Wie hättest du ihn von mir entfernen wollen, Effendi?«

»Das wäre mir nicht schwer geworden, ist nun aber nicht nötig,« antwortete ich.

Ehrlich gestanden, hätte ich mich aber doch in Verlegenheit befunden. Mosklan konnte doch nicht ewig im Keller des Schmiedes stecken. Wie nun ihn freilassen, ohne daß es ihm möglich war, sich zu rächen?

Von dieser zu befürchtenden Rache sagte ich jetzt einige Worte; da aber beruhigte mich der Schmied:

»Mache dir keine Sorge um mich! Ich habe jetzt durch euch so viel erfahren, daß ich diesen Pferdehändler nicht zu fürchten brauche. Jetzt kann er nicht reden, dir also keine augenblicklichen Verlegenheiten bereiten, und ich werde schon mit ihm fertig werden!«

»Ich auch!« knurrte der Dicke. »Er hat auf mich geschossen. Das soll er mir entgelten! Mein Leben hing an einem einzigen Haare.«

»Nein, sondern an meinem ganzen Kopf!«

»Vielleicht hat er dich und mich mit einer einzigen Kugel erschießen wollen! Doch, Effendi, das ist das Dorf. Reiten wir langsamer. Ich habe vorher noch einiges zu fragen.«

Ich blieb mit ihm ein wenig zurück, und da sagte er:

»Du wirst also dem Sahaf von den Teppichen erzählen?«

»Ja.«

»Er wird auch den Ort erfahren, an welchem sie sich befinden?«

»Ich werde ihm dieselben sogar zeigen.«

»Willst du das nicht lieber unterlassen?«

»Nein! Ich will haben, daß er dich anzeigen soll.«

»Du bist grausam. Verlangst du das denn wirklich von ihm?«

»Ja.«

»Wirst du ihn zwingen, wenn er lieber davon absehen will?«

»Ich muß abreisen; ich kann ihn also nicht zwingen. Er wird es aber sicher tun, wenn du ihm dein Wort nicht hältst. Richte dich also danach!«

»Ich werde ihm mein Wort halten.«

»So laß gleich jetzt den Kiaja kommen und drei Nachbarn als Zeugen. Das rate ich dir.«

»Meinst du?«

»Ja. Du mußt dem Sahaf zeigen, daß es dein Ernst ist.«

»Ich werde dir gehorchen, und – o Allah – wie werden sie sich freuen, mein Weib und meine Tochter!«

Da endlich kam doch die angeborene Gutmütigkeit zum Durchbruch! Sein Gesicht erheiterte sich zusehends, und als wir vor seinem Hause von den Pferden sprangen, er sich aber von dem Maulesel förmlich herabgekugelt hatte, da eilte er uns voran, riß die Türe auf, und wir hörten ihn rufen:

»Tschileka, Ikbala, gelyn, gelyn, ewetlemyn, burda iz – kommt, kommt, eilt, wir sind da!«

Und sie liefen herbei. Der Herr des Hauses war der erste, den sie erblickten, ich der zweite.

»Herr, da bist du!« rief die Lieblichste von ganz Rumili. »Es ist dir nichts geschehen? Allah sei Dank! Ich habe dich warnen lassen. Hast auch du Wort gehalten?«

»Ja, ich bringe dir den Heißersehnten mit.«

»Wo? Wo?«

»Hier!«

Dabei deutete ich auf den kleinen Hadschi, der hinter mir eingetreten war. Die Anderen waren noch nicht zu sehen.

»Inkali‘ min hon – geh‘ zum Teufel!« fiel Halef sofort ein, glücklicherweise in seinem arabischen Dialekt, den sie nicht verstand.

Sie aber meinte bestürzt:

»Dieser da?«

»Ja, du süße Tochter der roten Farbe.«

»Den kenne ich doch gar nicht!«

»Aber er will dir sein Leben weihen! Doch – da kommt noch einer. Wähle zwischen diesen beiden!«

Der Sahaf hatte sich hinter Halef hereingedrängt. Sie blickte ihren Vater verlegen und fragend an.

»Hangy bil-ir-sen – welchen kennst du denn?« fragte dieser lachend.