Die weitere Geschichte des Rauhen Hauses von 1939 bis 2018

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Die weitere Geschichte des Rauhen Hauses von 1939 bis 2018
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Jürgen Ruszkowski

Die weitere Geschichte des Rauhen Hauses von 1939 bis 2018

Band 65-3 in der gelben Reihe bei Jürgen Ruszkowski

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

Die weitere Geschichte des Rauhen Hauses ab 1939

Vorsteher Pastor Gotthold Donndorf

Bilder aus den 1950er Jahren

Erziehungsarbeit in den 1950er Jahren

Sportfest

Ferienlager auf dem Brüderhof

Diakonenausbildung in den 1950er Jahren

Vorbereitung auf das Wohlfahrtspflegerexamen

Vorbereitung auf das Diakonenexamen

Neubau der Wichernschule

Jubiläumsfeier – 125 Jahre Rauhes Haus – 1833-1958

Pastor Donndorfs 70. Geburtstag

Diakon August Füßinger

Das Lied der Räuhhäusler Jungen um 1955

Propst Wolfgang Prehn

Die Kirche des Rauhen Hauses in Hamburg-Hamm

Diakon Paul Hatje

Vorsteher Pastor Ulrich Heidenreich

Wiederaufbau des alten Rauhen Hauses

Die Schwester- und Brüderschaft des Rauhen Hauses

Vorsteher Pastor Dietrich Sattler

Vorsteher Pastor Dr. Friedemann Green

Die maritimen gelben Buchreihe

Weitere Informationen

Impressum neobooks

Vorwort


Als ein in den 1950ern in fünf langen Jahren im Rauhen Haus ausgebildeter Diakon, der in vielen Berufsjahren als Sozialarbeiter (Jugendfürsorger) und Geschäftsführer im Dienste der Inneren Mission und als Heimleiter des Seemannsheimes der Hamburger Seemannsmission


diente, habe ich das Erbe Johann Hinrich Wicherns persönlich erfahren und erlebt.

Es gibt bereits etliche Bücher über Wichern und sein Werk. Warum noch eins? Das ergab sich so: Nachdem ich in der von mir herausgegebenen gelben Buchreihe viele Bände mit Zeitzeugenberichten – vor allem von Seeleuten – veröffentlich habe, auch einige Autobiographien von Diakonen des Rauhen Hauses, stellte mir kürzlich mein für Historisches zeitlebens sehr aufgeschlossener Freund und Diakonenkollege Karlheinz Franke dankenswerterweise seine über Jahrzehnte mit großer Sorgfalt gesammelten Zeitungsausschnitte, Dias und Bilder über Wichern und sein Werk zur Verfügung, weil er im begnadeten Alter von Mitte 80 aufräumt, um sein Haus „altlastenfrei“ an seine Tochter vererben zu können. Diese kostbaren Schätze habe ich nun ausgewertet und aus Anlass der 180. Wiederkehr der Gründung des Rauhen Hauses durch Wichern zu dieser Materialsammlung als Buch verarbeitet.

Dabei fand ich auch etliche hervorragende Texte über Wichern von Dr. theol. Reinhard Freese, den ich als Präsident der Deutschen Seemannsmission persönlich erlebt hatte. Zu meinem Erstaunen stellte ich bei meinen Nachforschungen fest, dass dieser profunder Kenner Wicherns und seiner Schriften noch lebt und bereits seinen 100. Geburtstag gefeiert hat. Ihm sei für die Erlaubnis der Zitierung seiner wissenschaftlichen Arbeiten herzlich gedankt.

In dieser Neuauflage ergänze ich die Ausgabe von 2015 um einige Texte und Bilder und teile den Band in zwei Bücher auf. Hier Band 65-2 über die weitere Geschichte des Rauhen Hauses nach Wichern bis Pastor Wegeleben (1939).

Band 65-3 berichtet über die weitere Geschichte des Rauhen Hauses von 1939 bis 2018.

Möge dieses Buch mithelfen, Wicherns Werk als Vermächtnis für uns zu begreifen.

Hamburg, 2018 Jürgen Ruszkowski


Karlheinz Franke, Diakon des Rauhen Hauses

Ohne seine Sammlung von Texten und Bildern gäbe es dieses Buch nicht.


Die weitere Geschichte des Rauhen Hauses ab 1939

Der Rektor des Paulinums (der Wichernschule – seit Oster 1923) Richard Ackermann * 17.03.1893, war seit 1933 strammer Parteigenosse der Nazis im Bund mit der NSDAP-Kreisleitung mit Sitzt im Blohmspark. Sein Einfluss auf die Geschicke des Rauhen Hauses war sehr stark. Er starb am 7.09.1941 in Russland bei einem Luftangriff den „Heldentod für Führer, Volk und Vaterland“. Diakon Hugo Wietholz: „Eine Frage von meinem Gegenüber: „Wer sind sie?“ „Ich bin Diakon des Rauhen Hauses.“ „Sie meinten wohl ‚Braunes Haus’?“


Das alte Haus ‚Goldener Boden’ vor der Bombardierung.

Aus taktischen Gründen wurde das Haus ‚Goldener Boden’ zum Altersheim umgewidmet.

1943 sollte das Rauhe Haus SS-Heimschule werden, wozu es wegen der Zerstörung des Anstaltsgeländes durch einen Luftangriff mit Brandbomben am 27.07 1943 nicht mehr kam.


Vorsteher Pastor Gotthold Donndorf

Pastor Gotthold Donndorf, * 29. April 1887 in Alach bei Erfurt; † 25. Februar 1968 in Hamburg, übernahm am 3. September 1939 das Vorsteheramt im Rauhen Haus.


Nur die Häuser Anker (oben), Schönburg (unten), Kastanie und Tanne hatten den Krieg überlebt


Die Zerstörung der meisten Gebäude durch einen Luftangriff am 27. Juli 1943 machte einen Neubeginn nach dem verlorenen Krieg sehr schwierig. Nur vier Häuser hatten den Luftangriff 1943 überstanden, alle anderen waren ausgebrannt


Am 15. Juli 1946 konnte die Arbeit auf dem Stiftungsgelände wieder begonnen werden.

Am 1. Oktober 1948 wurde die Erziehungsarbeit mit zwei Knabenfamilien in der Ruine der alten Schule wieder aufgenommen. Den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg, prägte Donndorf maßgeblich. 1949 wurde die ‚Fischerhütte’ als Holzbaracke für zwei Familien errichtet.


Holzbaracke am Teich – die „Fischerhütte“


Jungen der „Fischerhütte“


„Fischerhütte“

Direkt am Nordrand des Anstaltsgeländes führte die aus der Stadtmitte kommende Trümmerbahn in Richtung „Monte Klamotto“, einer riesigen Schutthalde vorbei. Die ausgebrannten Ruinen der zerbombten Häuser prägten das Bild des Rauh’haus-Geländes.


Der erste Nachkriegs-Brüdertag 1948 – Gruppenbild vor dem Haus Tanne.

 

1950 konnte die Ruine des Hauses ‚Johannesburg’ wieder ausgebaut werden.



Haus ‚Johannesburg’ um 1955


Ebenfalls 1950 begann erneut die Arbeit des Altenheimes zunächst im Haus ‚Kastanie’, das den Bombenkrieg zwar überstanden hatte, aber bis dahin immer noch durch andere Bewohner besetzt war. 1951 erfolgte der Neubau des Hauses ‚Goldener Boden’, in den das Altenheim jetzt umziehen konnte. 1953 wurde das Haus ‚Ora et Labora’ für Jungenfamilien und mit dem Wichernsaal an den Goldenen Boden angebaut


Das Haus ‚Goldener Boden’ beherbergte das Altenheim – rechts hinten das Haus ‚Ora et Labora’ den Wichernsaal – jetzt umgebaut und erweitert zum Haus ‚Weinberg’.


Ein Zimmer im Altenheim

Die Bewohner durften ihre eigenen Möbel mitbringen. Alles war zeitgemäß klein und bescheiden – Waschbecken im Zimmer – Gemeinschaftstoiletten und Badezimmer auf dem Flur.


Es gab einige prominente Menschen unter den Bewohnern. So hatte der Bestellerautor ,Ceram’ (Pseudonym für Marec) des Buches ‚Götter, Gräber und Gelehrte’ seine Mutter hier untergebracht.


Hoher Besuch zwischen Ruinen

Am 24. Juni 1951 empfing Pastor Donndorf den damaligen liberalen Bundespräsidenten Theodor Heuss als prominenten Besucher des Rauhen Hauses. Heuss hatte mit Friedrich Naumann, dem früheren Oberhelfer im Rauhen Hause, politisch zusammengearbeitet.


Gotthold und Juliane Donndorf beim Besuch des Bundespräsidenten Theodor Heuß im Rauhen Haus

Um 1954 rissen die Diakonenschüler die Ruinen der ausgebrannten Häuser mit Muskelkraft gemeinsam an einem um einen Fensterbogen befestigten Seil ziehend ein und trugen die Wände ab.


Die neu eingetretenen Brüder befreiten die Trümmersteine dann mit einem Hammer für den Neuaufbau vom Mörtel.


Der Herausgeber dieses Buches 1954 beim Steine klopfen

Auch die des alten Rauhen Hauses wurden geborgen (im Bild ganz rechts der Herausgeber dieses Bandes).


Diakonenschüler bergen die Trümmersteine des alten Rauhen Hauses

1954 wurde das Waschhaus ‚Bienenkorb’ neu erbaut.


Haus Bienenkorb



Bilder aus den 1950er Jahren


Die Brüder Martin Schlage, Ulrich Carmesin

und Volkmar Lange spielen Blockflöte


Brüder als Posaunenbläser


Kai Antholz (Mitte mit Klampfe) gründet eine Jugendgruppe der ‚Jungen Gemeinde’.

Der Junge rechts neben ihm wird später ein prominenter SPD-Außenpolitiker.


Karsten Voigt wurde am 11. April 1941 in Elmshorn geboren. Er studierte von 1960 bis 1969 Geschichte, Germanistik und Skandlinavistik in Hamburg, Kopenhagen und Frankfurt. Von 1969 bis 1972 war er Bundesvorsitzender der Jusos. 1976 wurde Voigt erstmals in den Bundestag gewählt. Von 1983 bis 1998 war er außenpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Seit 1999 ist Voigt Koordinator für olie deutsch-amerikanische Zusammenarbeit. Karsten Voigt ist verheiratet und hat einen Sohn.



Jungen der Schönburg singend


Jungen des Rauhen Hauses spielen mit der Modelleisenbahn


Im Wichernsaal fand um 1966 täglich eine Andacht statt,

in der Regel von einem der Brüder mit Ansprache gehalten.



Erziehungsarbeit in den 1950er Jahren

Der Herausgeber dieses Buches schreibt in sein Tagebuch:

3. Juni 1955, 23 h: „Stellungswechsel. Ich bin gerade damit fertig, meine Sachen einzuräumen. Soeben bin ich umgezogen. Ab sofort habe ich im Erziehungsdienst zu arbeiten. Meine neue Wirkungsstätte ist die Familie „Kastanie oben“.

Bruder Walter Mahnke übernimmt die Familie ‚Kastanie oben’. Er ist ein recht reifer Mensch, macht seinen „Job“ sehr gut und mit vollem Einsatz, ist pedantisch genau und gerecht und genießt bei den Jungen eine natürliche Autorität.


Im Haus ‚Kastanie’ sammelte er seine ersten Erfahrungen als Erzieher.

Einen guten Einblick in den Alltag des Erziehungsdienstes gibt ein Aufsatz, den der Herausgeber dieses Bandes am 9. September 1955 im Deutschunterricht unter dem vorgegebenen Thema schreibt:

Meine Aufgabe als Erziehungsgehilfe

bei der Arbeit in einer Jungenfamilie des Rauhen Hauses

Als Diakonenschüler des Rauhen Hauses stehe ich neben meiner theoretischen Ausbildung in der praktischen Arbeit als Erziehungsgehilfe. In einer Schülerfamilie betreue ich mit zwei anderen Diakonenschülern, die ‚Brüder’ genannt werden, 19 Jungen im Alter von 12 bis 15 Jahren. – Was bedeutet ‚Familie’? In der natürlichen Familie sind die besten Erziehungsmöglichkeiten gegeben. Wir versuchen, diese Familie so gut wie möglich zu ersetzen. Es wird uns wohl nicht ganz gelingen; denn uns fehlen ja der Vater und die Mutter. Ein junger Erzieher von ca. 25 Jahren kann auch schlecht den Vater bei dreizehnjährigen Jungen ersetzen. Deshalb soll er den älteren Bruder der Jungen darstellen. Die ganze Jungengruppe zusammen mit den Erziehern bildet so unsere Familie. Das kommt auch darin zum Ausdruck, dass wir Erzieher mit den Jungen zusammen essen, zusammen mit ihnen in einem Zimmer schlafen, überhaupt das ganze Leben gewissermaßen mit ihnen teilen. – Wir bewohnen mit unserer Familie eines der vier Häuser, die den Bombenangriff im letzten Kriege überstanden haben. Es ist also ein älteres Haus, das Haus ‚Kastanie’. Im oberen Stockwerk stehen uns 9 Räume zur Verfügung. Sieben davon werden von den Jungen bewohnt. In jedem Zimmer stehen zwei bis vier Betten. – Man kann bei unseren Jungen nicht von ‚schwer erziehbaren’ sprechen, aber doch werden in den meisten Fällen die Eltern nicht mit ihnen fertig und schicken sie dann zu uns. Bei vielen leben die Eltern in Scheidung oder auch getrennt und vertrauen uns ihre Kinder an. Die Jungen besuchen teils die Volks-, teils die Oberschule. Die kleinsten in unserer Familie sind im 6., die ältesten im 9. Schuljahr. – Was ist nun meine Aufgabe in dieser Familie? Ein älterer Bruder, der im letzten Ausbildungsjahr steht, ist bei uns Familienleiter. Mit einem anderen Bruder zusammen stehe ich ihm als Gehilfe in seiner Arbeit zur Seite. Wir haben uns die anfallende Arbeit aufgeteilt, so dass jeder von uns seine Aufgaben hat. Der Familienleiter hat natürlich die Verantwortung für alles und daher auf alles zu achten. Er hat uns Gehilfen sozusagen von seiner Arbeit etwas abgegeben. So kümmert sich der zweite Gehilfe, der schulisch etwas mehr vorgebildet ist, als ich, um die Schularbeiten der Jungen und hat nebenbei noch einige andere kleine Aufgaben. Ich habe für die Aufsicht beim Spielen sowie für die Fluraufsicht aufzukommen und bin für die Sauberkeit und Ordnung verantwortlich. So muss ich zum Beispiel prüfen, ob die Jungen morgens ihr Hausgeschäft ordentlich erledigen, muss die Ordnung in den Zimmern und den Schränken überprüfen. Ich muss sehen, dass die Jungen sich regelmäßig und ordentlich waschen, dass sie ihre Schuhe putzen und überhaupt ihre Sachen in Ordnung halten. – Wie sieht nun so ein Alltag für mich in der Familie aus? Morgens um 5.30 Uhr stehe ich auf. Um 6 Uhr, wenn die Jungen geweckt werden, muss ich ‚einsatzbereit’ sein. Ich halte mich hauptsächlich auf dem Flur auf, sehe hin und wieder in die Zimmer, um nach dem Rechten zu schauen. Die Jungen machen dann die Räume sauber und melden ihr Hausgeschäft bei mir ab. Das geht bis kurz vor sieben Uhr. Dann gehen wir geschlossen in den Esssaal im ehemaligen Schulgebäude zum Frühstück. Bis 8 Uhr sind alle Jungen zur Schule, soweit sie nicht zur Schule müssen, in der ‚Freizeitfamilie’. Ich selber habe den Vormittag über Unterricht. Komme ich mittags gegen 13 bis 13:30 Uhr aus dem Unterricht, so sind dann auch schon einige Jungen von der Schule zurück. Die übrigen kommen bis 15 Uhr nach und nach an. Dann geht in dieser Zeit immer ein Bruder mit einigen Jungen zum Mittagessen. Von 13 bis 16 Uhr ist die Lernstunde angesetzt, in der die Jungen ihre Schularbeiten machen oder die Aufgaben erledigen, die sie vom Familienleiter zur Übung aufbekommen, denn die meisten unserer Jungen stehen in der Schule sehr schlecht, und wir haben es uns zur Hauptaufgabe in unserer Familie gemacht, die schulischen Leistungen der Jungen zu verbessern, damit sie nach Möglichkeit bessere Zeugnisse bekommen. Denn an den Zeugnissen wird der Erfolg unserer Arbeit von den Eltern doch in erster Linie gemessen. – In dieser Lernstunde muss völlige Ruhe im Hause herrschen. Dafür zu sorgen, ist in dieser Zeit meine Aufgabe. Nebenbei sehe ich auch bei Überlastung der anderen Brüder die Hausaufgaben nach. – Nach dieser Zeit der Anspannung und Konzentration sollen die Jungen sich wieder entspannen können. Sie haben daher die Möglichkeit, von 16 Uhr bis zum Abendessen um 18 Uhr und danach bis 19:30 Uhr draußen zu spielen, sich auf dem Zimmer zu beschäftigen, zu lesen oder was sie sonst wollen. Die Aufsicht dabei führe ich. Um 19:30 Uhr machen sie sich zur Nachtruhe fertig. Es werden die Schuhe geputzt, es wird sich gewaschen, das Zimmer aufgeräumt. Um 20:15 Uhr mache ich den ‚Stubendurchgang’. Dabei sehe ich, ob alle im Bett liegen und ruhig sind. Bis 20:30 Uhr können die Jungen noch lesen. Jetzt geht der Familienleiter durch die Zimmer, wünscht den Jungen eine gute Nacht und löscht das Licht. Hiernach kommt für mich die letzte Tagesarbeit: Für kurze Zeit muss ich noch auf dem Flur die Ohren spitzen, um zu hören, ob überall Ruhe herrscht, was aber in der Regel der Fall ist. Dann kann ich mich auf ‚mein’ Zimmer zurückziehen. Dort muss ich aber gut die Lampe verhängen und mich geräuschlos bewegen, um nicht die beiden Jungen zu wecken, die mit mir zusammen in einem Zimmer schlafen. Wenn die Arbeit auch öfter schwer fällt, wenn man oft viel Energie aufwenden muss und der Tag lang ist, so bringt sie doch viel Freude.

 

Gerhard Jeromin schildert den Alltag in einer Jungenfamilie in Versform:

Ich hab’ noch schnell so auf der Stell’ – so hin und her, so kreuz und quer – mit Qual und auch mit Freude – kein Kollossalgebäude – ein’ Vers – und noch ein’ Vers gemacht:

Ich berichte – Also höret

die Geschichte – ungestöret

(im Gedichte) – nicht empöret!

aller Tage – wie’s so geht

aus der Lage – von früh bis spät

mit der Waage – bei uns hier

meiner Augen – (laut Papier)

Ob sie taugen? – mit Manier

Wird sich weisen – und Unbehagen

So gemessen! – lässt sich tragen

Nichts vergessen? – manche Last.

Nein! – Fast!

Das ist fein. – Aufgepasst!

(Muss so sein) – (Ohne Hast!)

Epos Nummer eins (’s ist was fein’s)

Wecken!

Der Schläfer:

(Weis in Schranken den Gedanken!

Zum Verrecken dieses Wecken!)

Willst mich necken?

Irgendwo?

Doch nicht so!! ooohhh – o!

Dieser Schrecken! – und dann recken.

Wecken!

Unerhört! – nie gehört – (doch dann…)

Aufgestört werden die Gedanken

Wieder ohne Schranken wandern sie und wanken, ranken, schwanken…

…wandern sie in der Früh’ – wieder fort…

Doch das eine Wort: Wecken!

Weis in Schranken den Gedanken:

Zum Verrecken dieses Wecken!

15 Kinder! Keine Sünder, wenn sie schlafen.

In dem Hafen ihrer Träume wachsen Wunderbäume.

15 Knaben soll man haben in der Früh’.

Wecke sie!

„Guten Morgen!“

Dieses Wort schallt bald …fort – hier und dort:

5 mal in der Runde in der 6ten Morgenstunde.

„Aufstehen! …und die Bäume ihrer Träume brechen um –

bumm! (zu dumm)

„Aufstehen!“

(Darauf gibt es keinen Reim; denn auf diesen Leim

muss zum Schluss ein jeder – oder… entweder draufgehen!

…und auf alle Fälle mein Geselle auf der Stelle und mit Schnelle: denn wie eine Welle folgt zum 2ten Mal der Ruf

(Wer ihm diese Stimme schuf?

„Aufstehen!“

…ihm? …wem? – na, dem Herrn Familienleiter!

Wie’ n Gefreiter, ja so schreit er: „Aufstehen!“

Wieder der Schläfer:

Faulheit lass los! – Her mit der Hos’!

Her mit dem Hemd! – äh, Quatsch! – noch gepennt!

Nur noch ein Stück, noch einmal zurück… in den Traum

…auf den Baum – in den Hafen – und dann schlafen.

„Jetzt aber raus!“

Brand und Braus!

Ei, der Daus!

Schreck und Graus – der sieht aus:

…und dann schreit er, wie ’n Gefreiter – wer?

Na, der Herr Familienleiter!

Waschen

Nein! Nicht nur naschen und erhaschen etwas Wasser!

Immer nasser, immer blasser wird die Haut.

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