Konstruktive Rhetorik in Seminar, Hörsaal und online

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Tiefe erzeugen: Drei Dimensionen zeigen



Ein Raum ist dreidimensional. Wer nur als „Talking head“ vor einem flachen Hintergrund zu sehen ist, kann niemanden zu sich einladen. Die Distanz wird betont; das Publikum beobachtet, es kommuniziert nicht mit der Rednerin. Ähnlich wie in der klassischen Tagesschau im Fernsehen wird man Zeuge einer Verkündung, nicht eines Dialogs.








9 | Präsentation zweidimensional.



Deshalb ist alles besser, als vor einer platten Wand zu sitzen. Schon eine reine Drehung der Kamera um 20 Grad verleiht dem Raum Tiefe: Eine fliehende Wand reicht aus, um Perspektive zu ermöglichen. Wenn noch eine Ecke und eine angeschnittene zweite Wand zu erkennen ist, umso besser. Das ist keine große Veränderung; aber die sprechende Figur wird zu einem Menschen in einem Raum mit Luft zum Atmen.








10 | Präsentation dreidimensional.



Eine andere Möglichkeit ergibt sich, wenn im Hintergrund eine Tür zum nächsten Zimmer offensteht. Und auszuprobieren lohnt sich immer auch die Präsentation im Freien – an einem kleinen Tisch vor einem grünen Hintergrund, der nicht ablenkt, aber dich in einem Raum mit Perspektive platziert und nicht vor einer Kulissenwand.





Gesprächspartner beleben den Raum



Ein Raum entsteht fast von selbst, wenn man eine Präsentation zu zweit erstellt. Viele Themen lassen sich ohnehin leichter im Gespräch erörtern. Und zwei Menschen, die im Gespräch sind, sprechen nicht nur, sondern verhalten sich auch körperlich zueinander: Sie müssen sich so setzen oder stehen, dass sie einander ansprechen können und von der Kamera erfasst werden. Damit wird auch ihre Gestik sichtbar. Und meistens fühlen sie sich zu zweit vor der Kamera wohler als allein. Sie sind damit als Nutzer eines angenehmen Biotops zu sehen und haben die Chance, menschlicher rüberzukommen.





Akustik überprüfen



Der Raum vermittelt sich auch durch seine Akustik. Diese wird zu oft vernachlässigt. Typisch sind die Präsentationen aus großen Räumen mit viel Nachhall. Schon ein Zimmer mit nackten Wänden kann ausreichen, dass die gesprochene Sprache zu sehr hallt. Problematisch sind immer Live-Übertragungen oder Aufzeichnungen aus hohen Räumen, etwa Kirchen, Konzerthallen oder Eingangshallen zu großen Gebäuden. Da muss dafür gesorgt werden, dass ein Mikrofon aus der Nähe auf den Mund gerichtet ist oder mit einem Ansteck-(Richt-)Mikrofon dafür gesorgt wird, dass der Hall nicht stört.



Die Übertragung von Gottesdiensten durch öffentliche Fernsehanstalten kann demonstrieren, dass es möglich ist, den Raumeindruck zu wahren und die Sprache dennoch verständlich zu übertragen. Unter Corona-Bedingungen konnten viele Kirchengemeinden ihre Gottesdienste nur online mit der Gemeinde zusammen feiern. Nebst der Pfarrerin nahmen in der Kirche nur noch einige wenige Personen teil, die den Raum nicht füllen konnten. Das bedeutete schon deshalb einen stärkeren Hall als gewohnt, weil normalerweise die Kirchgänger die Töne zum Teil absorbieren. Erschwert wurde die Prozedur noch dadurch, dass die Verstärkeranlage der Kirche selbst während der Übertragung oder Aufzeichnung ausgeschaltet bleiben musste. Ansonsten hätte das (notwendige) separate Mikrofon noch weitere Schallquellen – die Lautsprecher – aufgenommen. (Zu einem Vergleich laden die Aufnahmen aus der Stiftskirche Tübingen

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 und der Stiftskirche Beutelsbach

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 und von Heilig Abend 2020 ein. Den Tübinger Wortbeiträgen ist schwer zu folgen, weil offensichtlich keine Anstrengung gemacht wurde, die Akustik zu überprüfen; die Beutelsbacher sind sehr gut zu verstehen, sie arbeiten mit 14 Mikrofonen für Prediger, Lektorin und Musizierende.)



Generell ist die Investition in ein separates Redner-Mikrofon in jedem Fall zu empfehlen – auch dann, wenn keine weitere Technik als ein Notebook oder Tablet mit eingebauter Kamera verwendet wird. Das Mikrofon ist damit nicht Teil des Computers und übernimmt keine Erschütterungen, die sich ergeben, wenn auf diesem getippt wird.





Den Bildausschnitt wählen



Wer nur mit dem Laptop arbeitet, sitzt in der Regel etwa 50 cm von der eingebauten Kamera entfernt und präsentiert sich dem Zuschauer in einer Nahaufnahme, die vom Kopf bis knapp unterhalb der Schultern reicht. Wie schon aus bisherigen Beispielen deutlich wurde, bringt es viele Vorteile, wenn die Kamera etwas weiter entfernt ist. Sie zeigt dann zumindest den gesamten Oberkörper und die Arme. Damit werden Gesten und andere Aktionen sichtbar. Zudem fällt es dann leichter, eine bedeutsame Umgebung zu schaffen: Man sieht die Rednerin an ihrem Arbeitsplatz oder im Gebäude eines Kunden usw. Es erleichtert überdies den Blick in die Kamera: Der Blickkontakt braucht nicht so präzise zu sein wie aus unmittelbarer Nähe.



Auch der Kopf braucht Raum. Wenn der obere Bildrand zu nah am Kopf verläuft, kann der Rahmen beengend wirken. Als beste Position für die Augen gilt eine waagerechte Linie, die den Bildschirm im Verhältnis 2:1 teilt („Drittel-Regel“).






Licht setzen



Gutes Licht setzen zu können, ist eine Kunst. Allzu schlechtes Licht zu verhindern, ist jedoch nicht schwer. Zu viele Präsentationen werden im Gegenlicht aufgenommen – vor dem Fenster oder vor einer Stehlampe –, so dass die Gesichtszüge in einem flauen Schatten verschwinden. Ein Licht von vorne – und wenn es das Fenster ist – zeigt das Gesicht auf jeden Fall deutlicher. Plastischer wird die Darstellung durch eine weitere Lichtquelle im Hintergrund. – Das alles kann hier nur angedeutet werden. Viele Tipps zum Thema Porträt finden sich im Internet auf Blogs von Foto- und Film-Profis.





Die Perspektive überprüfen



In der Regel befindet sich die Kamera ungefähr auf Augenhöhe. In einzelnen Ratgebern heißt es, dass sie etwas tiefer positioniert sein müsse, andere empfehlen einen etwas höheren Standpunkt. Wer nach einem sicheren Tipp googelt, wird garantiert beide Meinungen finden. Die einzige gangbare Lösung ist: ausprobieren. Auf jeden Fall sollte man es nicht dabei bewenden lassen, das Laptop aufzuklappen, wo es sich gerade befindet, und ohne vorherige Kontrolle loszulegen.



Vorsicht bei der Präsentation aus zu großer Nähe! Dies gilt besonders für improvisierte Auftritte mit dem Handy. Man hält das Smartphone in der Hand und übernimmt den Ausschnitt, der bei einer Armlänge Abstand entsteht. Das Resultat im schlimmsten Fall: Eine Aufnahme aus größter Nähe von unten, auf der weder die Schultern noch der ganze Kopf Platz haben.



Damit entsteht leicht ein zu nahes, zu persönliches, zu intimes Porträt. Die Erfahrung zeigt, dass dies auch dann nicht automatisch behoben ist, wenn man das Smartphone in ein Regal stellt; denn das übliche Format (hochkant) verleitet auch zu einem stark beengenden Ausschnitt.








11 | Präsentation mit Smartphone aus größerer Entfernung.








12 | Präsentation mit Smartphone nah.



Deshalb ist es gerade bei der Verwendung des alltäglichen Kommunikationsmittels wichtig, sich rechtzeitig zu erinnern: Das wird ein öffentlicher Auftritt.





Durch Bewegung den Raum erlebbar machen



Zur Raumgestaltung gehört die Bewegung der Rednerin im Raum. Wenn sie zum Beispiel mittendrin aufsteht und ein Buch aus dem Regal nimmt, kann dies demonstrieren: Ich bin in meinem Zimmer und nutze die Dinge darin. Oder aber es demonstriert: Ich habe nicht genügend Platz, muss mich verrenken und weiß nicht, wie ich dabei in die Kamera schauen soll.



Derartige Bewegungen können in einem Präsenzvortrag auch klappen, wenn man sie improvisiert, aber online funktioniert es besser, wenn es einmal geprobt wurde. Die Probe zeigt, ob die Platzverhältnisse die Aktion überhaupt möglich machen, wie die Gegenstände platziert sein müssen, wie Kamera und Mikrofon gerichtet sein sollen usw.



Hier, wie in vielen anderen Fällen, erleichtert man sich die Aufgabe, wenn die Kamera von Anfang an weiter entfernt ist und einen größeren Ausschnitt zeigt. Das ergibt zwar nicht die befriedigendste Einstellung, aber es ermöglicht eine natürliche Bewegung vor der Kamera.





Requisiten einsetzen



Wer Requisiten benutzt, nutzt ganz selbstverständlich die dreidimensionale Qualität des Raums. Wenn der

Held der Steine

 Thomas Panke ein neues Produkt präsentiert, nimmt er zuerst die Schachtel in die Hand und zeigt sie mit all ihren Besonderheiten.

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 Das ergibt automatisch eine Bewegung zur Kamera hin, der Raum wird genutzt und ist dadurch erfahrbar.



In den Kapiteln zum Medieneinsatz werden wir nochmals darauf eingehen, dass die Verwendung von physischen Gegenständen die Körpersprache belebt. Eine Online-Präsentation wird dadurch, dass Dinge, die in die Hand genommen werden, viel dynamischer, als wenn dieselben Bildinformationen digital präsentiert werden.





Orte und Gegenstände einbeziehen und ansprechen



Alles, was im Bild zu sehen ist, kann früher oder später Fragen aufwerfen. Dies betrifft zunächst den Raum an sich. Wenn sich nicht von selbst erklärt, wo die Rede gehalten wird, sollte der Ort kurz angesprochen werden. Wenn die Kamera eine ungewöhnliche Einzelheit erfasst, sollte diese ebenfalls erwähnt werden. Die Micky-Maus-Figur auf dem Schreibtisch will vorgestellt werden oder sie sollte vor der Aufnahme verschwinden. Dies gilt auch für das schwere Gerät, das in der Ecke steht, weil es im nächsten Vortrag benutzt wird und nicht ständig bewegt werden kann. Wenn genau dies einmal gesagt ist, kann das Publikum es abhaken. Auch Medieneinrichtungen, etwa ein sichtbarer Bildschirm oder eine Wandtafel, wecken Erwartungen. Eigentlich haben auch sie im Bild nichts zu suchen, wenn sie nicht benutzt werden.

 



 Den Raum einbeziehen



»einen Standort oder Sitzplatz wählen, der Bewegungsfreiheit erlaubt



»Requisiten verwenden



»auf Orte und Gegenstände im Raum verweisen



»eine Beziehung zwischen Thema und Raum herstellen





Nebengeräusche thematisieren



Wer einen Vortrag live hält oder aufnimmt, läuft immer Gefahr, dass Nebengeräusche die Aufmerksamkeit ablenken. In vielen Fälle, ist das für die Ohren der Person, die präsentiert, ein gewohnter Teil ihrer Umgebung. Sie hat sich längst daran gewöhnt wie die Dozentin der Online-Gynäkologie-Vorlesung, die kürzlich in unserer Wohnung lief. Die Rede wurde regelmäßig von einem kurzen, hohen Piepen untermalt. Zuerst piepte es nur alle halben Minuten, unangenehm, aber nicht zu schlimm. Wir dachten an ein Gerät, das im Hintergrund lief. Aber im Verlauf der anderthalbstündigen Vorlesung nahm die Frequenz zu. Schließlich war es ein Pieps alle 1,7 Sekunden, und es wurde deutlich: Das war ein Kanarienvogel, und nach der Lautstärke zu urteilen befand er sich im selben Büro wie die Dozentin. Diese hatte sich offenbar schon längst an diese tierische Untermalung ihres Alltags gewöhnt. Aber für Außenstehende, die die komplexen Zusammenhänge der Vorlesung verstehen wollten, ergab dies eine unnötige zusätzliche Konzentrationsübung. Zumindest wäre in einem solchen Fall eine Erklärung für die Störung zu erwarten – etwa so: „Ihr hört im Hintergrund meinen Hansi; ich kann nicht dozieren, ohne ihn in der Nähe zu wissen.“



Die

Autodoktoren

 machen das auf ihrem YouTube-Kanal besser. Sie tun zu Beginn einen Blick durch das Tor hinaus in den Hof.

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 Es geht eigentlich um die Reparatur eines Seat-Motors. Aber im Hof sind drei Männer am Reparieren des Teerbelags. Das kann laut werden, und deshalb wird vorsorglich daraufhingewiesen. Weil damit auch eine Kamerafahrt über zehn Meter verbunden ist, macht dieser kurze Exkurs die Werkstatt begeh- oder vielmehr erfahrbar, und es ist viel für die Raumkommunikation getan.





Zwischenfälle positiv nutzen



Genauso wie in der Präsenzveranstaltung gehören Zwischenfälle dazu. Sie müssen nur, genauso wie ein Gesprächsgast, akzeptiert und eingebaut werden, indem man sie anspricht. Dass die vierjährige Tochter hereinspaziert und die Aufnahme mit einer Frage an die Mama bereichert, die gerade ihren Vortrag hält, kann nichts weiter als eine willkommene Abwechslung sein. Bedingung ist aber, dass der familiäre Kontext, in dem die Präsentation stattfindet, vorher eingeführt wurde.



Eine Videokonferenz einer britischen Parlamentskommission wurde zum viralen Hit, als der schottische Abgeordnete John Nicolson am Reden war und sich zwischen ihn und die Kamera plötzlich der buschige Schwanz eines rot-weiß getigerten Katers stellte. Ein zehn Zentimeter langes Schwanzende, das nur zehn Sekunden munter hin und her tänzelte – das reichte aus, um die Situation ins Absurde abgleiten zu lassen. Passend dazu der irritierte Satz des Politikers: „Rocco, put your tail down!“

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Es war einer der Momente, in denen es angezeigt ist, den eigenen Redefluss kurz zu unterbrechen und das Ereignis anzusprechen. Robert Willis, der Dekan von Canterbury, tat das, als während seiner Morgenandacht im Garten eine Katze auf den Teetisch neben ihm sprang und sich an der Milch gütlich tat, die da neben der Teekanne bereitstand. Er wandte sich dem Tier zu, streichelte es und sagte: „Sorry, wir haben heute Morgen einen Freund zu Besuch.“ Dann wandte er sich wieder an das Publikum und hielt Predigt ungerührt zu Ende. Ob die kurze Zwischenbemerkung alle Gläubigen zurück zum Thema gebracht hat, ist allerdings zu bezweifeln. Der „Freund“ blieb nämlich auf dem Tisch, tauchte immer wieder die Pfote ins Milchkännchen und verschwand erst nach weiteren vier Minuten von der Bildfläche.

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 In vielen anderem Fällen aber reicht es, optische Störungen durch einfaches Ansprechen zu relativieren.



 Raumnutzung online: wichtigste Fragen



»Wird klar, wo sich die Rednerin befindet?



»Werden Details vermieden, die unnötige Fragen aufwerfen (Bilder und Bücher im Hintergrund)?



»Ist das Licht angenehm (für Publikum und RednerIn)?



»Gibt die Kamera die Personen überzeugend wieder (Höhe, Ausschnitt, Kopffreiheit, Distanz)?



»Vorsicht bei der Präsentation aus zu großer Nähe. Dies gilt besonders für improvisierte Auftritte mit dem Handy. Das Resultat im schlimmsten Fall: Eine Aufnahme aus größter Nähe von unten, auf der weder die Schultern noch der ganze Kopf Platz haben.



»Auch bei weniger drastischen Bildausschnitten ist es wichtig, sich rechtzeitig zu sagen: Das wird ein öffentlicher Auftritt. Die Kamera kann den Redner oder die Rednerin zu nah, zu persönlich, zu intim präsentieren.







5Vertraue deiner Körpersprache!



Und was soll ich mit meinen Händen tun? – Eine berechtigte Frage. Wer sie in YouTube eingibt, findet Dutzende von Videos, die genau dazu anleiten: zum überzeugenden Einsatz von Armen, Händen und Fingern. So isoliert hat das aber keinen Sinn. Du konzentrierst dich auf einen Teil des Körpers und lässt den Rest außer Acht.



Deshalb ist diesem Kapitel eines über den Raum vorausgegangen: Dass ich den Raum und die Menschen darin wahrnehme, ist die Voraussetzung dafür, was ich mit meinem Körper tue. Im besten Fall entwickelt sich die Körpersprache von selbst, aus der Interaktion mit Raum und Publikum. Voraussetzung ist die zielgerichtete Bewegung durch den Raum und ein sicherer Stand. In praktischen Kursen hat es sich bewährt, die Menschen genau dazu anzuleiten und zu versichern, dass sich eine Körpersprache, die zu ihnen passt, von selbst entwickelt, wenn sie auf beiden Füßen stehen und aus der Körpermitte heraus agieren. Deshalb beginnt der Abschnitt über Tipps zur Gestik auch mit diesem Ratschlag. Dennoch ist es wichtig, die Möglichkeiten zu kennen, die einem Blickkontakt, Mimik und Gestik eröffnen. Dies sollen die folgenden Abschnitte zeigen. Sie sollen dabei helfen, die nonverbalen Mittel zielgerichteter einzusetzen, ohne das Vertrauen in die eigene Körpersprache zu verlieren. Sie ist Ausdruck der Persönlichkeit und braucht deshalb nicht grundlegend revidiert zu werden. Besser als die Übernahme aufgesetzter Gesten hilft die Einsicht in das eigene nonverbale Repertoire und die Überzeugung, dass es sich mit der Bereitschaft weiterentwickelt, den Vortrag als einen Austausch mit dem Publikum zu verstehen.





Blickkontakt vor Publikum



Der erste Austausch geht über die Augen. Man kann das natürlich auch vermeiden und „guten Tag“ murmeln, während man vor sich herunter auf die eigenen Fußspitzen schaut. Aber damit ist niemandem geholfen. Deshalb war es so wichtig, sich schon beim Betreten des Raums umzusehen. Das macht den Kontakt leichter. Und jetzt hat die Rednerin ihre Redeposition erreicht, steht auf beiden Füßen und sieht in die Runde. Menschen aus dem Publikum sehen zurück. Ihre Augen treffen sich. Blickkontakt zwischen Menschen ist über Jahrzehnte immer wieder erforscht worden. So ist längst gesichert (und wird niemanden überraschen), dass Referenten, die kontinuierlichen Blickkontakt mit ihrem Publikum haben, besser ankommen. Ihnen wird mehr Glaubwürdigkeit zugeschrieben,

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 man lässt sich von ihnen eher überzeugen.

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 Das ist auch der Grund dafür, dass Teleprompter nicht nur im Fernsehen und Online, sondern auch bei großen politischen Veranstaltungen eingesetzt werden, mit den entsprechenden positiven und negativen Resultaten.





Wie geht Blickkontakt mit einer Gruppe?



In der direkten Begegnung zweier Menschen ist es eine relativ klare Sache. Zwar werden die Augen des Gegenübers nicht starr fixiert. Vielmehr werden neben den Augen verschiedene weitere Partien des Gesichts in kurzer Folge gescannt. Dennoch unterscheidet der Gesprächspartner sehr klar, ob er das als Blickkontakt wahrnimmt oder ob der andere an ihm vorbeisieht.

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 Ja, es scheint, dass wir sogar unwillkürlich spüren, wenn uns ein Gesprächspartner in die Augen sieht, aber in Gedanken ganz woanders ist („Die Augen sind auf dich gerichtet, aber in Gedanken ist er auf Hawaii am Strand.“

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 Blickkontakt für Anfänger



Blickkontakt fällt nicht allen leicht. Manch einer

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