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Nicht-medikamentöse Behandlungskonzepte

Nicht-medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten haben das Ziel, bestehende Fähigkeiten zu erhalten und gegebenenfalls auszubauen. Sie sollen dabei helfen, Defizite auszugleichen und die Lebensqualität zu stärken.

Physiotherapie

Die Physiotherapie wird umgangssprachlich oft als Krankengymnastik bezeichnet. Ihr Ziel ist es, die Bewegungs- und Funktionsfähigkeit des Körpers wiederherzustellen bzw. zu verbessern oder zu erhalten. Durch bessere Beweglichkeit werden auch die kognitiven Fähigkeiten gefördert. Eine verbesserte Wahrnehmung des eigenen Körpers schafft mehr Sicherheit und Orientierung. Und das hat Auswirkungen auf die Fähigkeiten, den Alltag zu gestalten.

Die Physiotherapie bei Demenz orientiert sich an den körperlichen Symptomen der Erkrankten. Ein Ziel könnte zum Beispiel darin bestehen, durch ein Gehtraining die Gefahr zu stürzen zu reduzieren. Physiotherapie ist auch dann sinnvoll, wenn ein Mensch das Bett nicht mehr verlassen kann. So können zum Beispiel Schmerzen gemindert werden, Kontrakturen (oft sehr schmerzhafte Bewegungseinschränkungen der Gelenke) können vermindert oder sogar verhindert werden. Die Verordnung erfolgt durch den Haus- oder Facharzt. Überlegen Sie gemeinsam mit dem Arzt, ob ein Hausbesuch notwendig ist oder ob der Patient die Physiotherapiepraxis besuchen kann. Nach einer Befundaufnahme, in der z. B. Bewegungsausmaß, Muskelkraft, Gleichgewicht und Koordination betrachtet werden, wird gemeinsam mit dem Patienten besprochen, welche Übungen hilfreich sind, um die Selbstständigkeit im Alltag zu erhalten.

Es werden sehr unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten eingesetzt: Aktiv („ich bewege mich“), passiv („ich werde durch den Therapeuten bewegt“) oder physikalischer Natur (z. B. Wärmereize in Form von Fango oder Kältereize in Form von Eis).

Logopädie

In der Logopädie steht die Therapie der Sprache im Vordergrund. Im Verlauf einer Demenz kommt es unter anderem zu schweren Störungen des Sprechvermögens, des Sprachvermögens und der Sprachverarbeitung bis hin zum vollständigen Verlust der Sprache. Hier kann die Logopädie eine wertvolle Hilfe sein.

Mittels verschiedener Tests kann die Logopädin ein Bild über die Schwächen und Stärken der Sprachproduktion und des Sprachverständnisses erstellen. In der Logopädie können außer dem Üben einzelner Bestandteile der Sprache auch Hilfen und Hilfsmittel im Umgang mit Störungen der Sprache vermittelt werden. Angehörige bekommen individuelle Hilfen im Umgang mit Sprachproblemen. Das ist gerade in der Anfangsphase der Demenzerkrankung hilfreich.

Im späteren Verlauf der Erkrankung treten evtl. Schluckstörungen auf. Hier wird Unterstützung benötigt bei der Förderung des Schluckens, der Auswahl und Vorbereitung der Nahrung sowie der Gestaltung des Umfelds (z. B. die Sitzposition). Bei fortschreitender Demenzerkrankung mit Schluckstörungen gilt es, ein Verschlucken zu vermeiden, da dies bei reduzierten Reflexen wie Husten zu Lungenentzündung führen kann. Die Verordnung erfolgt durch den Haus- oder Facharzt. Überlegen Sie gemeinsam mit dem Arzt, ob ein Hausbesuch notwendig bzw. ein Besuch in der Logopädiepraxis möglich ist.

Ergotherapie

In der Ergotherapie steht die Selbstständigkeit im Alltag im Vordergrund. Es geht hier um die Alltagskompetenz auf verschiedenen Ebenen unseres Handelns: aufstehen, sitzen, kochen und essen, Haushaltstätigkeiten und vieles mehr.

In einem ersten Gespräch werden Einschränkungen und Fähigkeiten in einer Befundaufnahme erarbeitet und im Verlauf der Therapie der individuellen Situation immer wieder angepasst.

Dies umfasst folgende Bereiche:

 Die Bewegung und Planung zur Durchführung von Alltagstätigkeiten.

 Den Ausgleich von Bewegungsdefiziten. Hier wird auch dazu beraten und ausprobiert, welche Hilfsmittel nützlich sind.

 Wohnraum- und Umfeldgestaltung helfen, das Zuhause den Bedürfnissen anzupassen.

 Durch Förderung des Gedächtnisses/​der Hirnleistung und Strategien zum Ausgleich von Defiziten kann erreicht werden, dass beginnende Einschränkungen ausgeglichen werden.

 Wichtig sind die Förderung und Stärkung der Wahrnehmung. Denn je besser ich sehe, höre, fühle, meinen Körper und seine Fähigkeiten kenne, umso sicherer fühle ich mich. Und das stärkt den Mut und das Selbstbewusstsein, etwas auszuprobieren.

 Anknüpfend an Hobbys und alte Gewohnheiten, wird ausprobiert, was als sinnvolle Freizeitgestaltung helfen kann, weiterhin aktiv am Leben teilzunehmen.

 Auch die Beratung der Angehörigen ist ein wichtiger Bestandteil des ergotherapeutischen Angebots.

Die Verordnung erfolgt durch den Haus- oder Facharzt. Überlegen Sie gemeinsam mit dem Arzt, ob ein Hausbesuch notwendig bzw. ein Besuch in der Ergotherapiepraxis möglich ist.

Gedächtnistraining

„Ganzheitliches Gedächtnistraining steigert spielerisch und ohne Stress die Leistung des Gehirns und beteiligt Körper, Geist und Seele. […] Das Ganzheitliche Gedächtnistraining hat 12 Trainingsziele:

 Assoziatives Denken Verknüpfung neuer Informationen mit bereits gespeicherten

 Denkflexibilität Fähigkeit, auf wechselnde Situationen schnell zu reagieren

 Fantasie & Kreativität Vorstellungs- oder Einbildungskraft fördern, schöpferische Einfälle anregen

 Formulierung Einen Sachverhalt oder Gedanken in sprachlich richtiger Form ausdrücken

 Konzentration Die ungeteilte Aufmerksamkeit auf eine Sache lenken

 Logisches Denken Folgerichtiges, schlüssiges Denken aufgrund gegebener Aussagen

 Merkfähigkeit Die Fähigkeit, Wahrnehmungen kurzfristig und langfristig zu speichern

 Strukturieren Inhalte nach einem Bezugs- oder Regelsystem aufbauen und gliedern

 Urteilsfähigkeit Treffen einer Entscheidung nach Abwägen aller bekannten Faktoren

 Wahrnehmung Etwas bewusst mit einem oder mehreren Sinnen aufnehmen

 Wortfindung Abrufen von Wörtern aus dem Wortspeicher

 Zusammenhänge erkennen Neue Informationen in bestehende Wissensstrukturen integrieren und sinnvolle Zusammenhänge herstellen

Ganzheitliches Gedächtnistraining bezieht alle Sinne und natürlich beide Gehirnhälften mit ein. In der Gruppe fördert es die Sprachfähigkeit und die soziale Kompetenz. Nachweislich verbessert es die Durchblutung und den Stoffwechsel des Gehirns, was zu einer Steigerung der allgemeinen Lernfähigkeit führt. Die gleichzeitige Aktivierung des gesamten Organismus hebt das körperliche und geistige Wohlbefinden.“3

Je nach Fortschreiten der Erkrankung kann das Kurzzeitgedächtnis bereits so stark beeinträchtigt sein, dass Gedächtnistraining nicht mehr funktioniert. Das Fragen kann dann Druck bedeuten, und es erzeugt Frust, die Fragen nicht beantworten zu können. In diesem Fall wäre das Training eben keine Hilfe, sondern eine Quelle der Enttäuschung. Grundsätzlich ist es wichtig, dass die Übungen den Betroffenen Spaß machen und dass sie Erfolgserlebnisse haben. Deshalb ist es unterstützender, wenn die Erinnerungen aktiviert werden, die im Langzeitgedächtnis abgelegt sind – außerdem stärkt das das Selbstwertgefühl des Betroffenen.

Kommunikation und Demenz

Ein kleiner Einblick in die Kommunikationstheorie

Bevor wir uns mit den Veränderungen im Kommunikationsverhalten demenziell erkrankter Menschen beschäftigen, erscheint es zunächst wichtig, dass wir uns mit den Grundlagen der Kommunikation vertraut machen. Hierzu dient der folgende Exkurs in die Kommunikationslehre.

Was bedeutet das Wort „Kommunikation“?

Das Verb „kommunizieren“ kommt vom lateinischen Verb communicare (gemeinschaftlich tun, mitteilen, allen gemeinsam sein) und wurde in der Physik bis ins 20. Jahrhundert vor allem für „in Verbindung stehen“ benutzt. In der Theologie bedeutete es „zur Kommunion gehen“. In der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde es unter dem englischen Einfluss to communicate mit der Bedeutung „sich verständigen, Informationen austauschen“ belegt.

Welche Bedeutung hat Kommunikation für uns?

Abgesehen von dem Wunsch nach Anerkennung und Wertschätzung haben wir alle das Bedürfnis nach einem Gegenüber. Dieses Gegenüber finden wir in anderen Menschen, im geschriebenen und gesprochenen Wort, aber auch in Gott. Kommunikation heißt für uns zum Beispiel Austausch unserer Gedanken, Hilfe zu Entscheidungen, Bestätigung, Wissensvermittlung, Austausch von Sachverhalten und die Möglichkeit, Gefühle auszudrücken und mitzuteilen.

Kommunizieren wir nur mit Worten?

Wenn wir als Menschen miteinander ins Gespräch kommen, ist es nicht nur das gesprochene Wort, mit dem wir Informationen weitergeben. Von Watzlawick stammt die Aussage: „Wir können nicht nicht kommunizieren“, d. h., auch wenn wir nicht miteinander reden, kommunizieren wir allein durch unsere Anwesenheit und bewirken so etwas in uns und dem anderen Menschen.

Grundlegend ist zu sagen: In jeder Kommunikation gibt es einen Sender und einen Empfänger, die sich bewusst oder unbewusst eine Nachricht übermitteln.


Unabhängig vom gesprochenen Wort, treten wir miteinander in Kontakt, und es entsteht eine Begegnung. Was diese Begegnung alles beinhalten kann, wird in dem Kommunikationsmodell von Friedemann Schulz von Thun beschrieben.

 

Nach Schulz von Thun enthält jede Nachricht verschiedene Inhalte, die wir mit unterschiedlichen Schwerpunkten mitteilen bzw. empfangen. Schulz von Thun nennt dies das „4-Ohren-Modell“. Jede Nachricht enthält zunächst einen Sachinhalt. Dabei geht es um den sachlichen Informationsgehalt einer Nachricht. Gleichzeitig sagt der Sender aber auch etwas über sich selbst als Person, im Sinne einer Selbstoffenbarung, aus; es kann zudem ein Appell übermittelt oder etwas über die Beziehung, in der Sender und Empfänger zueinander stehen, gesagt werden. Lassen Sie uns dies beispielhaft anhand der unten stehenden Nachricht betrachten.

Stellen Sie sich folgende Situation vor: Er (der Sender) und sie (die Empfängerin) treffen sich im Flur.

Er: „Mein Schlüssel ist weg!“

Der Sachinhalt ist klar: Der Schlüssel ist weg.

In der Selbstoffenbarung teilt der Sender vielleicht mit: „Ich kann mich nicht erinnern, wo ich den Schlüssel gelassen habe.“

Im Appell könnte die Aufforderung liegen: „Suche bitte mit mir zusammen meinen Schlüssel.“

Auf der Beziehungsebene kann Vertrauen ausgedrückt werden: „Du magst mich und wirst mir helfen.“ Überlegen Sie doch einmal, was Sie als Empfänger der Nachricht „Mein Schlüssel ist weg“, ausgesprochen von einer bestimmten Person (Sender), hören und verstehen würden.

Sie sehen, dass Kommunikation sehr viel mehr ist als Informationsaustausch. Es geht auch um unsere Beziehungen zueinander, um unser eigenes momentanes Befinden, das sich darin mitteilt, um unsere eigenen Prägungen und die des Gegenübers. Je nachdem, welcher Aspekt gerade im Vordergrund steht, konzentrieren wir uns auf den Sachinhalt einer Nachricht, oder wir verstehen eine Botschaft mehr als Aufforderung zum Handeln, als Ausdruck, welcher Art die Beziehung ist, oder als eine Aussage der sprechenden Person über sich selbst.

Dies alles geschieht nicht nur verbal, sondern auch paraverbal und nonverbal.

Verbale Kommunikationsebene

Verbal bezeichnet alles, was mit dem Wortschatz und der daraus resultierenden Wortwahl, mit der Grammatik und dem individuellen Sprachstil zu tun hat. Der Wortschatz ist nicht nur abhängig von unserer Bildung, sondern auch von Interessen und Umfeld. Die Grammatik einer Sprache ist weitgehend festgelegt, ihre Verwendung ist jedoch oft durch einen Dialekt oder andere Einflüsse abweichend. Ein individueller Sprachstil beinhaltet den Dialekt, die Wortwahl bezogen auf eine Gruppe, aber auch Teile der im Weiteren erklärten „paraverbalen“ Anteile von Kommunikation.

Paraverbale Kommunikationsebene

„Paraverbal“ bezeichnet nicht die reinen Worte, sondern die Art, wie Sprache vermittelt wird, und zwar über Artikulation, Intonation, Stimmhöhe, Sprechtempo.

Unter Artikulation verstehen wir die Aussprache, die deutlich, undeutlich oder auch dialektspezifisch sein kann.

Unter Intonation ist die Sprachmelodie zu verstehen, die uns zum Beispiel hilft, eine Frage oder Aussage, eine Zustimmung oder Verneinung zu definieren. Sie kann aber auch Gefühle ausdrücken oder dialektspezifische Unterschiede zeigen.

Mit Stimmhöhe ist die natürliche Höhe der eigenen Stimme, aber auch die höhenmäßige Veränderung der Stimme nach oben oder unten, etwa bei unterschiedlichen Gefühlslagen, gemeint.

Sprachebene bedeutet die allgemeine Verständlichkeit der Sprache, die beispielsweise durch die Verwendung von Fremdwörtern, regionale und persönliche sprachliche Besonderheiten bestimmt wird.

Das Sprechtempo ist ein individuelles Merkmal unserer persönlichen Sprache, das je nach Persönlichkeit, Dringlichkeit der Nachricht oder der Gefühle während des Sprechens unterschiedlich ist.

Nonverbale Kommunikationsebene

Als „nonverbal“ bezeichnet man alles, was Mimik, Gestik, Blickkontakt, Körperhaltung und Berührung betrifft. Im weiteren Sinn gehört dazu auch der persönliche Stil in Bezug auf Kleidung und andere Äußerlichkeiten.

Die Mimik bezieht sich im Wesentlichen auf unseren Gesichtsausdruck und begleitet, bewusst oder unbewusst, unsere Kommunikation.

Die Gestik umfasst die Bewegungen von Händen, Armen und Kopf bis hin zur kompletten Körpermitbewegung. Sie ist sehr unterschiedlich, je nach Herkunft oder Temperament des Menschen. Gestik und Mimik unterstreichen und verstärken unsere gesprochenen Worte und helfen zum besseren Verständnis.

Der Blickkontakt ist wesentlich für unsere Kommunikation: Er zeigt, dass man sein Gegenüber wahrnimmt und sich um Verständnis bemüht. Bleibt der Blickkontakt jedoch zu lange oder gar starr auf den anderen gerichtet, kann das als provozierend oder bedrohlich aufgefasst werden.

Mit unserer Körperhaltung drücken wir zum Beispiel Offenheit oder Ablehnung, aufmerksames Zuhören oder geringes Interesse aus, was unsere Kommunikation wesentlich beeinflusst. Dazu gehören auch die unterschiedlichen Positionen, die wir im Gespräch einnehmen, wie: sich seitlich oder frontal gegenübersitzen bzw. -stehen, ein bewusstes oder unbewusstes Spiegeln (Nachahmen) der Körperhaltung des Gegenübers usw.

Bei Berührung ist zu unterscheiden, ob diese Berührung im öffentlichen, halböffentlichen oder im intimen Bereich einer Person stattfindet. Der persönliche, intime Bereich liegt etwa in einem Abstand von 60 cm, also ungefähr auf Armeslänge, zu unserem Gegenüber. Wird dieser Abstand von einem uns nicht sehr Vertrauten oder Fremden nicht eingehalten, fangen wir an, uns unwohl zu fühlen.

Unter Kleidung wird eine Uniform, Dienstkleidung, eine der Situation, dem Wetter und dem gesellschaftlichen Rang angepasste Kleidung verstanden. Wann ist z. B. ein Top mit Spaghettiträgern angemessen, und wann wird es als unpassend interpretiert?

Zusammenfassend ist zu sagen: „Während der verbale Anteil einer Botschaft auch gelesen werden kann, kann der nonverbale Anteil als Körpersprache usw. hauptsächlich gesehen werden, während der paraverbale Anteil gehört wird.“ 4

Veränderungen in der Kommunikation von Demenzkranken

In erster Linie ist hier die Wortfindungsstörung zu nennen, die meist zuerst den Betroffenen und anschließend den Menschen aus dem Umfeld auffällt. Uns allen ist das Problem schon begegnet. Es fällt einem der Name eines Menschen, eines Ortes usw. nicht ein. Es liegt sozusagen auf der Zunge, aber man kommt nicht drauf. Wer kennt das nicht? Wortfindungsstörungen sind deshalb kein sicheres Anzeichen für eine Demenz. Sie können auch ganz andere Ursachen haben, wie z. B. Stress. Manchmal kann man den Eindruck gewinnen, dass Ehepartner, die nur mit ihrem erkrankten Partner kommunizieren und sonst kaum Austausch haben, ebenfalls Wortfindungsprobleme bekommen. Und dies nicht aus Erkrankungsgründen, sondern weil sie selbst zu wenig zusammenhängende, lange und sie interessierende Gespräche führen. Es gibt kein festes Schema, nach dem die Defizite zu registrieren und zu messen und der Verlauf vorhersagbar wäre. Vorrangig sind bei Wortfindungsstörungen Hauptwörter (Substantive), Eigenschaftswörter (Adjektive) und Tätigkeitswörter (Verben) betroffen. Häufig gebrauchte Worte, wie zum Beispiel die Anrede „Liebling“, oder feststehende Begriffe, Redewendungen, Sprichwörter und Liedtexte bleiben lange bestehen. Ereignisse mit hohen emotionalen Anteilen können länger formuliert werden als theoretische Konzepte und Diskussionen mit geringem persönlichen Bezug.

Im späteren Verlauf kann Sprache sich auf einzelne Worte reduzieren, die als Satz nicht mehr ergänzt werden können. Und im letzten Stadium reduziert sich die Kommunikation oft auf einzelne Laute.

Die Wortfindung kann so eingeschränkt sein, dass der Inhalt zwar klar wird, aber nicht mehr direkt benannt werden kann. Hier bleiben dem Erkrankten sogenannte semantische Felder. D.h., das Wort bleibt im inhaltlichen Konzept erhalten. Im weiteren Verlauf kann es zu Umschreibungen kommen, die ebenfalls von Wortfindungsproblemen beeinträchtigt sind. Wörter wie Gabel und Löffel, heiß und kalt und essen und trinken werden miteinander verwechselt.

Lassen Sie uns gemeinsam einen kleinen Ausflug in unser Gehirn machen. Stellen wir uns das Gehirn wie eine Menge von Schränken mit Schubläden vor, in denen alles geordnet ist. Alles liegt an seinem Platz, bereit dazu, hervorgeholt und benutzt zu werden.

Nehmen wir als Beispiel das Wort Katze. Das Wissen um Katzen im Allgemeinen und im Besonderen, um die eigene Katze, die entsprechenden Bilder von Katzen sowie alle Begriffe und Bilder zu dem Begriff sind an verschiedenen Orten, in Schränken und Schubladen unseres Gehirns, abgelegt. In nächster Nachbarschaft liegen die entsprechenden Begriffe für Hund usw.

Eine Unmenge Daten sind in unserem Gedächtnis hinterlegt und miteinander verknüpft. Und doch sind diese individuell geprägt. So ist in unserem Gehirn der Begriff Katze weitaus gefächerter gespeichert als der Begriff Chamäleon. Bei einem Ureinwohner Südamerikas wird sich das anders verhalten. Der Begriff Katze ist auf unserer Datenautobahn häufiger angesprochen worden als das Chamäleon und somit auch besser abrufbar.

Nun kann es vorkommen, dass anstelle des gedachten Begriffes in die falsche, danebenliegende Schublade gegriffen und dafür ein Wort der gleichen Kategorie benutzt wird.

Einige Beispiele von Wortfindungsstörungen aus der Praxis:

Beispiel 1

(P = Patient, TH = Therapeutin)

P: Die sind immer so komisch!

TH: Wen meinen Sie mit „die“?

P: Die im Haus!

Gemeint waren hier die Angehörigen im häuslichen Umfeld.

Beispiel 2

P: Bitte das Papier.

Gemeint war hier die Serviette in der Frühstücksrunde.

Beispiel 3

P: Du, du, du … Du bist, du bist … du bist so

(streicht dem Praktikanten über die Wange und strahlt ihn an)

TH: Nett?

P: Ja!

Erschwerend kommen zu den Wortfindungsstörungen die beginnenden Einschränkungen im Kurzzeitgedächtnis hinzu. Dies kann dazu führen, dass Erzählungen abgebrochen und nicht zu Ende gebracht werden, weil der Betroffene den Anfang nicht mehr erinnert. Längere Sätze und Erklärungen können nicht verstanden werden, weil der Anfang des Satzes vergessen wurde. Hier handelt es sich nicht um Verstehensprobleme, sondern womöglich um zu lange Sätze. Wichtig: Menschen mit Demenz können bis in ein weit fortgeschrittenes Stadium die nonverbalen Anteile der Kommunikation verstehen.

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