Forschen, aber wie? (E-Book)

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3.3.2 Zufällige Auswahl der Standorte

Selbstverständlich können Sie nicht alle Häuser im Quartier oder nicht die ganze Fläche des Gletschervorfelds untersuchen, Sie müssen daher eine zufällige Auswahl von Standorten in Ihrem Untersuchungsgebiet vornehmen. Sie bestimmen dazu eine sogenannte Stichprobe von Objekten oder Flächenstücken. Die zufällige Bestimmung der Standorte geschieht mittels eines Gitternetzes, das Sie über den Kartenausschnitt Ihres Untersuchungsgebiets legen. Dabei kommen je nach Zielsetzung sowohl die Quadrate (Flächen) als auch die Schnittpunkte (Punkte) als Standorte infrage.

Aus den so erfassten Informationen einiger Geländepunkte in Ihrem Untersuchungsgebiet können Sie Aussagen über das ganze Untersuchungsgebiet machen – aber eben nur, wenn die Stichprobe zufällig erfolgt ist. Die Statistikerinnen und Statistiker sprechen dann von einer wirklichen Zufallsauswahl, wenn jeder Geländepunkt oder jede Fläche die gleiche Chance hat, in die Stichprobe aufgenommen zu werden. Eine solchermassen ausgewählte Stichprobe gilt als repräsentativ (siehe Abschnitt 6.3.3) für die Gesamtheit.

d) Flächenraster (zum Beispiel Vegetationsbedeckung im Gletschervorfeld) Sie legen ein systematisches Muster von Quadraten im Gitternetz fest und untersuchen nur diejenigen Flächenstücke, die von den bestimmten Quadraten abgedeckt werden. Selbstverständlich kommen die Flächenstücke nur dann in Ihre Stichprobe, wenn sie nicht im See liegen.


Abbildung 3.10: Zufälliges Flächenraster im Gletschervorfeld des Steingletschers (Berner Oberland)

e) Punktraster (zum Beispiel Beurteilung des Gebäudezustands im Quartier)

Sie legen ein systematisches Muster von Punkten im Gitternetz fest und erfassen den Zustand derjenigen Gebäude, die jeweils am nächsten bei einem markierten Gitterpunkt liegen.


Abbildung 3.11: Zufälliges Punktraster im Lorraine-Quartier, Bern (siehe Abbildung 3.1, hier)


Aufgabe 4 Standorte festlegen

Welche der vorgestellten Verfahren zur Auswahl der Standorte eignen sich, um die jeweiligen Fragestellungen zu untersuchen? Überlegen Sie auch, ob sich mehrere Verfahren einsetzen lassen oder ob sich keines der Verfahren eignet. Auch diese Übung enthält mehrere Ideen für mögliche Maturaarbeiten.


Gezielte AuswahlZufällige Auswahl
a) Punktb) Transektc) Fläched) Flächenrastere) Punktraster
Wie gut ist die Bodenqualität der Ackerparzellen der Bauernfamilie Etter?
Welche Merkmale weisen typische Matchbesucher eines Eishockeyspiels auf?
Welchen Naturgefahren ist das Bergdorf Alpina ausgesetzt? Welche Gegenmassnahmen werden ergriffen?
Welche Geschäfte gibt es an der Bahnhofstrasse in Zürich?
Wie gross ist das Potenzial für Solaranlagen in unserer Gemeinde?
Wie gut ist das Freizeitangebot in der Kleinstadt Waldwyl ausgebaut?
Welche Auswirkungen hat die Pistenbeschneiung auf die Vegetation?

3.4 Durchführung der Geländearbeit

Nach den umfangreichen Vorbereitungsarbeiten ist für Sie endlich der Zeitpunkt gekommen, die geplanten Datenerhebungen im Gelände durchzuführen. Bei längeren Messkampagnen lohnt es sich, ein Forschungstagebuch zu führen. Darin halten Sie den Fortschritt Ihrer Geländearbeit fest. Notieren Sie aber auch allfällige Probleme, die bei der Datenerhebung auftreten. Vielleicht müssen Sie einen geplanten Standort etwas verschieben, weil der Ort zum Beispiel aufgrund eines kürzlich aufgetretenen Erdrutschs nicht zugänglich ist. Oder Sie weichen von Ihrem Zeitplan ab, weil das Wetter zum geplanten Zeitpunkt keine Messung zulässt oder weil die Befragung der Hausbewohnerinnen und -bewohner doch länger dauert als geplant.

Für das Dokumentieren Ihrer Arbeit und für die Illustration Ihres Schlussberichts ist es auch zweckmässig, Fotos von den bearbeiteten Geländeausschnitten oder den Hausfassaden zu machen. Auch ein Foto Ihrer Messinstallation im Feld gehört in Ihre Dokumentation, damit Sie später bei der Präsentation nicht nur Ihre Ergebnisse erklären, sondern auch Ihr Vorgehen aufzeigen können.

3.5 Kartieren – Darstellung von Raumdaten

Nachdem Sie die Datenerhebung im Gelände abgeschlossen haben, können Sie die erfassten Sachverhalte auf einer Kartengrundlage oder einem Plan festhalten. Man nennt dieses Vorgehen «Kartieren». Sie verorten also die Daten aus Ihren Protokollblättern auf einer Karte und können so die räumliche Verteilung der untersuchten Grössen veranschaulichen. Die Ergebnisse aller in diesem Kapitel erwähnten Untersuchungsbeispiele können grundsätzlich kartografisch dargestellt werden. In einigen Fällen müssen die Rohdaten, die Sie auf Ihren Protokollblättern festgehalten haben, noch verarbeitet werden. Vielleicht müssen Sie mehrere Merkmalsausprägungen zu einer Kategorie zusammenfassen oder die Zahlenwerte durch Diagramme veranschaulichen (siehe Abschnitt 6.2.2).


Abbildung 3.12: Nutzungskartierung an der Länggassstrasse in Bern. Kartiert sind die verschiedenen Nutzungsarten der Erdgeschosse (Schülerarbeit, Gymnasium Neufeld 2013).

 

Der Aufwand, den Sie in Ihrer Feldarbeit betrieben haben, zahlt sich nur dann wirklich aus, wenn Sie die kartografische Darstellung als Produkt Ihrer Arbeit für die Leserinnen und Leser «gut lesbar» gestalten. Achten Sie daher darauf, dass Sie die Karte nicht mit Informationen überladen und die Farben, Symbole und Signaturen sinnvoll wählen. In einer Abbildungslegende erklären Sie den Leserinnen und Lesern die Bedeutung der dargestellten Zeichnungselemente. Abbildung 3.12 zeigt auf, wie eine solche Kartierung aussehen könnte.

Sie als versierte Computerbenutzerinnen und -benutzer können eine solche Karte sicher mit frei zugänglichen Programmen gestalten. Es gibt aber auch geografische Informationssysteme (GIS), die eine professionellere Darstellung von raumbezogenen Daten erlauben. Bei GIS handelt es sich um Softwareapplikationen für die Herstellung digitaler Karten. Die Einarbeitung in GIS ist allerdings aufwendig und lohnt sich wohl für eine einzelne Karte nicht.

Die Karte in Abbildung 3.13 zeigt, dass die drei Zählstellen so gewählt sind, dass innerhalb des Gassensystems der Berner Altstadt die Hauptgasse (Zählstelle 1, Marktgasse), eine wichtige Querverbindung (Zählstelle 2, Kornhausplatz) und eine Nebengasse (Zählstelle 3, Zeughausgasse) vertreten sind. Die Grösse eines Kreisdiagramms gibt das gesamte Verkehrsaufkommen an der Zählstelle wieder (zum Beispiel Anzahl Personen pro Stunde), die einzelnen Farbsektoren geben den prozentualen Anteil der verschiedenen Verkehrsmittel an. Die Hauptgasse weist das grösste Verkehrsaufkommen auf. Die meisten Linien des öffentlichen Verkehrs (Trams, Busse) verkehren auf dieser Achse. Gleichzeitig stellt die Hauptgasse die Einkaufsmeile Berns dar. Es ist daher nicht überraschend, dass der Langsamverkehr (vor allem Fussgängerinnen und Fussgänger) und der öffentliche Verkehr (ÖV) dominieren. Die Marktgasse ist für den Privatverkehr gesperrt. Allerdings gibt es trotzdem Taxis und Zubringerverkehr, was den geringen Anteil an motorisiertem Individualverkehr (MIV) erklärt.


Abbildung 3.13: Der Modalsplit (Verteilung des Verkehrsaufkommens auf die verschiedenen Verkehrsmittel) in der Berner Innenstadt. MIV: Motorisierter Individualverkehr; ÖV: Öffentlicher Verkehr; LV: Langsamverkehr (Fussgängerinnen und Fussgänger, Velos), Abbildung 3.14: Fussgänger, Busse und Trams dominieren den Verkehr auf dem Kornhausplatz (Standort 2).

Mit Kenntnissen der lokalen Situation lassen sich die Ergebnisse an den beiden anderen Zählstellen ebenfalls erklären. Durch die Zeughausgasse (Zählstelle 3) führen keine Linien des öffentlichen Verkehrs, aber die Gäste der beiden an dieser Gasse liegenden Hotels werden mit Cars hin- und weggefahren, darum gibt es trotzdem einen kleinen Anteil an ÖV.

Sie haben sicher festgestellt, dass die vorangehenden Ausführungen Erklärungen zu den auf der Karte dargestellten Informationen sind. Das Lesen und Deuten der kartografisch aufbereiteten Daten stellt den letzten Schritt der Datenerhebung im Gelände dar: die Interpretation.

3.6 Interpretation

Die Karte ist endlich fertig. Sie zeigt die räumliche Verteilung der von Ihnen im Gelände erfassten Daten. Die eigenständig erstellte Karte mit den zu erkennenden Mustern und Strukturen dient Ihnen jetzt dazu, Ihre Fragestellungen zu klären und die Arbeitshypothesen zu überprüfen.

Angenommen, Sie würden sich im Rahmen Ihrer Arbeit mit dem Berner Wochenmarkt auseinandersetzen. Ihr Interesse gilt sowohl den Anbietenden als auch den Kundinnen und Kunden der Gemüse- und Früchtestände. Sie planen Interviews mit Standbetreibern und mit Gelegenheits- oder Stammkundinnen, die sich auf dem Markt mit frischen Produkten eindecken. Zudem möchten Sie bei den Stadtbehörden in Erfahrung bringen, wie die Standplätze bewirtschaftet werden und welche Bedingungen eine Standbetreiberin oder ein Standbetreiber erfüllen muss, um einen Standplatz zu erhalten.

Eine Ihrer Fragestellungen bezieht sich auf die Herkunft der Standbetreibenden beziehungsweise der an den Marktständen angebotenen Produkte. Ihre zugehörige Arbeitshypothese lautet: Früher war der Berner Wochenmarkt ein echter «Bärner Märit» mit ausschliesslich lokal produzierten Produkten. Mit der Globalisierung des Nahrungsmittelmarkts werden auf dem Berner Wochenmarkt heute aber immer mehr Produkte angeboten, die nicht aus lokaler Produktion stammen. Um Ihre Hypothese zu überprüfen, spazieren Sie über den Markt. An jedem Stand ist auf einem kleinen Schild Name und Herkunft der Standbetreiberin oder des Standbetreibers zu erkennen. Sie halten diese Informationen auf einem Protokollblatt fest und stellen später die Herkunftsorte der Personen auf einer Karte dar (Abbildung 3.15).


Aufgabe 5 Kartendaten

Welche Schlüsse können Sie aus der Karte in Abbildung 3.15 in Bezug auf Ihre Hypothese ziehen? Welche Antworten auf Ihre Fragestellung finden Sie nicht auf der Karte?


Abbildung 3.15: Herkunft der Standbetreiberinnen und -betreiber am Berner Wochenmarkt auf dem Bundesplatz (eigene Erhebung, 4.7.2017), Abbildung 3.16: Produktevielfalt auf dem Berner Wochenmarkt («Märit»). Woher kommen die Standbetreiber, woher deren Produkte?


Aufgabe 6 Daten interpretieren

Betrachten Sie die Nutzungskartierung für die Länggassstrasse (Abbildung 3.12) genauer.

Welche der folgenden Aussagen lassen sich mit der Karte belegen?

• Die Länggasse ist das Universitätsquartier von Bern.

• Angebote des kurzfristigen Bedarfs dominieren vorhandene Nutzungen.

• Die Länggasse ist ein sehr multikulturelles Quartier.

• An der Länggassstrasse befindet sich das Zentrum der Länggasse.

• In der Länggassstrasse hat es nur wenige Wohnungen.

3.7 Arbeitsschritte im Überblick

Geländearbeit kann sehr spannend sein. Damit sie erfolgreich wird, muss die Planung und Vorbereitung umsichtig sein. Auch mögliche Probleme oder Pannen müssen vorausschauend in die Überlegungen miteinbezogen werden. Geländearbeit ist immer mit einem relativ hohen Aufwand verbunden, der meist dadurch entsteht, dass Sie mit mehreren verschiedenen Verfahren arbeiten und häufig Apparate oder Messinstrumente einsetzen. Die Durchführung ist gerade deshalb meist abwechslungsreich, und die Auswertung bietet interessante Erkenntnisse. Kurz gesagt: eine attraktive Methode für eine schriftliche Arbeit.

Zusammenfassend verläuft eine Datenerhebung im Gelände typischerweise in den folgenden Schritten:


Schritt 1Formulierung der Fragestellung(en) und Arbeitshypothese(n)• Schriftliches Festhalten von Fragestellung und Arbeitshypothese• Notwendigkeit der Geländearbeit begründen• Wahl des Untersuchungsgebiets begründen
Schritt 2Karten oder Pläne des Untersuchungsgebiets beschaffen• zweckmässige Grundlagenkarte beschaffen (Amtsstellen, Geo-Portale im Internet)• auf Detailtreue (Massstab), Beschriftung und Aktualität achten
Schritt 3Ortsbegehung• Aufsuchen des geplanten Untersuchungsgebiets• Dokumentieren der Situation vor Ort (Fotos, Skizzen)
Schritt 4Abgrenzen des Untersuchungsraums• genaues Festlegen des Geländeausschnitts (mit Begründung)• Eintragen auf Karte oder Plan
Schritt 5Merkmale (Variablen) und deren Merkmalsausprägungen festlegen• zu erfassende Daten definieren• Beobachtungs- und/oder Messkategorien festlegen
Schritt 6Protokollblatt erstellen• Standort, Zeitpunkt, Person• Auflisten der Variablen und deren Merkmalsausprägungen• Platz für Notizen zu nicht quantifizierbaren Daten
Schritt 7Standorte im Gelände festlegen• gezielte Auswahl oder Zufallsauswahl• Auswahlmethode festlegen und begründen• Standorte auf Karte oder Plan eintragen
Schritt 8Durchführen der Datenerhebung• Daten im Gelände erfassen• Protokollblätter ausfüllen• Forschungstagebuch führen
Schritt 9Kartieren• gesammeltes Datenmaterial aufarbeiten, Diagramme erstellen• Farben, Signaturen, Symbole festlegen• Ergebnisse auf einer Karte oder einem Plan eintragen• Legende verfassen
Schritt 10Interpretation• Arbeitshypothesen mit erhobenen Daten und kartografischer Darstellung überprüfen• Forschungsfrage beantworten

Lösungen

Aufgabe 1 Raumbezug erkennen

Nicht jeder Raumbezug ist offensichtlich. In einigen Fällen braucht es die richtigen Fragestellungen und Zusatzinformationen.

Raumbezug. Der Benzinpreis ist einerseits vom Hersteller (Raffinerie) und vom Betreiber der Tankstelle abhängig, andererseits von der geografischen Region, also der räumlichen Lage der Tankstelle. So ist zum Beispiel Benzin im westlichen Seeland bis zu 10 Rappen pro Liter günstiger als im Raum Bern. Zudem sind an den Tankstellen der Autobahnraststätten die Preise rund 10 Rappen pro Liter höher als entlang der Hauptstrassen.

kein Raumbezug.

Raumbezug. Die einzelnen Parzellen eines Bauernbetriebes unterscheiden sich in Bodenqualität und klimatischen Bedingungen, was sich auf die Wahl der Anbauprodukte auswirken kann. Eventuell spielt auch die Distanz zum Bauernhof eine Rolle.

kein Raumbezug. Die Löhne der SBB sind hauptsächlich durch den Ausbildungsgrad und die Funktion der Personen bestimmt.

Raumbezug. Woher kommen die Gemüseverkäufer: aus der Region oder von weit her? Kommen alle aus derselben Grossregion (in Bern zum Beispiel aus dem Seeland) oder aus verschiedenen Regionen?

Raumbezug. Die Quellen an der Erdoberfläche sind vor allem durch die geologische Beschaffenheit im Untergrund (Gesteine, Struktur der Gesteinsschichten) bestimmt. Im Kanton Glarus ist die Geologie aus verschiedenen Gesteinsgruppen aufgebaut, was die räumliche Verteilung der Quellen und deren «Funktionsweise» beeinflusst.

Raumbezug. Die Herkunft der Flugzeuge, in denen Kokain gefunden wird, sowie die entdeckten Mengen können einen Aufschluss über die wichtigsten Anbaugebiete und Schmuggelrouten geben.

Raumbezug. Zwei Autobahnanschlüsse sowie die Nähe zum Hauptbahnhof prägen das Verkehrsaufkommen in der Länggasse. Es gibt zudem grosse Unterschiede zwischen der Hauptachse und den Quartiersträsschen.

 

Aufgabe 2 Recherchen vor Ort

Es ist nicht möglich, den aktuellen Hirschbestand kartografisch zu erfassen. Hingegen können Gespräche mit Vertreter/-innen des Nationalparks, Wildbiolog/-innen oder der Jägerschaft zu einem vertieften Verständnis der Massnahmen zur Regulierung des Hirschbestandes führen.

Hier ist eine Untersuchung vor Ort zwingend notwendig. Die Plätze sind durch stadtplanerische Massnahmen bewusst gestaltet worden. Verhalten sich die Personen wie vorgesehen? Ist der Platz Aufenthalts- oder nur Durchgangsort? Welche Personengruppen nutzen den Platz für welche Zwecke? Gibt es Konflikte zwischen einzelnen Gruppen? Solche und ähnliche Fragen lassen sich nur durch Beobachtungen vor Ort beantworten.

Es gibt zwar noch Gebäude aus dieser Epoche, zum Erörtern der Herrschaftsstrukturen oder des gesellschaftlichen Lebens zur Zeit von Louis XIV können diese Gebäude jedoch wenig beitragen. Fast alle historischen Themen entziehen sich der direkten Beobachtung. Hier steht die Arbeit mit historischen Quellen im Vordergrund.

Arbeiten vor Ort unverzichtbar. Gespräche mit Bergbauern (Arbeitszeiten, Einkommen, Erwerbskombinationen, Einflüsse des Tourismus) sowie Beobachtungen im Gelände (Welche Gebiete werden nicht mehr bewirtschaftet? Welche Gebiete verganden?) helfen, die Forschungsfragen zu klären. Zusammen mit Angaben aus der amtlichen Statistik (Betriebsgrösse, Viehbestand usw.) ergibt sich ein Gesamtbild.

Arbeiten vor Ort unverzichtbar. Welche Betriebe haben sich an diesem Autobahnkreuz angesiedelt? Weisen sie gemeinsame Merkmale auf? Welche Eingriffe in die Landschaft wurden vorgenommen? Wie haben sich die Lebensbedingungen in diesen Gemeinden in den letzten fünfzig Jahren verändert? Diese und ähnliche Fragen lassen sich nur vor Ort klären. In Interviews mit Betriebsleiter/-innen oder Einwohner/-innen können Sie die nötigen Informationen erfragen. Auf einer Karte können Sie zum Beispiel auch die Betriebe an ihren Standorten eintragen.

Schulstress ist ein pädagogisch-psychologisches Thema, das keinen Raumbezug aufweist. Es gibt aber psychologische Themen mit klarem Raumbezug, zum Beispiel wenn es um das Sicherheitsgefühl im öffentlichen Raum (Bahnhof, Parkhaus) geht.

Hier können Sie nur mit einer Ortsbegehung und mit Beobachtungen vor Ort fundierte Aussagen machen. Welche Läden gibt es in Beinwil? Woher kommt die Kundschaft? Gibt es Unterschiede zwischen den Läden im Ortszentrum und denjenigen ausserhalb? Wie viele Parkplätze weisen die Läden auf? Zählungen und Beobachtungen vor Ort helfen, dies zu klären.

Vielleicht müssen Sie ein Kunstmuseum aufsuchen, um berühmte Bilder zu begutachten. Aber es ist für die Fragestellung unwesentlich, wo die Bilder genau hängen.

Aufgabe 3 Verkehrszählung vorbereiten

(1) Da sich die Zählung auf ein eher kleines Gebiet bezieht, ist ein genauer Plan von Vorteil, auf dem neben der Hauptstrasse auch die einmündenden Seitenstrassen und alle Kreuzungen ersichtlich sind. Zudem sollte jedes einzelne Gebäude erkennbar sein, damit der Zählstandort (oder mehrere Zählstandorte) genau festgelegt werden kann.

(2) Mein Untersuchungsgebiet muss ein längeres Stück der grossen Strasse umfassen. Dann kann ich entlang der Strasse Zählstellen festlegen und Unterschiede im Verkehrsaufkommen erfassen. Neben der Strasse selbst sollte mein Untersuchungsgebiet auch die Zufahrtsstrassen umfassen, damit ersichtlich wird, wie sich die Verkehrsströme verteilen.

(3) Merkmale? Art des Verkehrsmittels: Autos, Motorräder (MIV); Busse, Postautos (ÖV); zu Fuss, Fahrräder (LV)

Anzahl Fahrzeuge: pro Minute oder pro Zeitintervall von 10 Minuten

Anzahl Passagiere: Belegung von Bussen lässt sich wohl nur abschätzen.

(4) a) Eventuell einen mechanischen Zähler: um vorbeifahrende Autos oder vorbeilaufende Personen zu zählen (anstelle Strichliste). Eventuell eine Kamera, um typische Verkehrssituationen zu dokumentieren.

b) Wann sollen die Zählungen stattfinden? Es gibt beträchtliche Unterschiede zwischen Werktagen und dem Wochenende, aber auch zwischen verschiedenen Tageszeiten (Verkehrsspitzen am Morgen, am Mittag und am Abend). Da ich nicht stundenlang zählen kann, muss ich Stichzeiten definieren, zu denen gezählt wird (z. B. zu jeder vollen Stunde zehn Minuten).

Vielleicht braucht es mehrere Zählpersonen an verschiedenen Stellen. Ich kann die Zählung also nur mit Hilfspersonal durchführen. Dieses muss ich genau instruieren.

Aufgabe 4, siehe nächste Seite

Aufgabe 5 Kartendaten

Die Standbetreiber kommen alle aus dem Umkreis von Bern, maximal 35 Kilometer entfernt. Produkte aus dem Seeland, dem Emmental oder dem Freiburgerland können in diesem Kontext durchaus als «lokale Produkte» bezeichnet werden. Die Globalisierung im Gemüsemarkt hat also bisher nicht dazu geführt, dass der Berner Wochenmarkt seinen lokalen Bezug verloren hat.

Allerdings verkaufen Standbetreiber auch Früchte oder Gemüse aus dem Zwischenhandel, diese Produkte stammen kaum aus lokaler Produktion. Genauere Informationen liessen sich zum Beispiel durch Interviews mit den Standbetreibern in Erfahrung bringen.

Aufgabe 6 Daten interpretieren

Ob die grossen Gebäude der Kategorie «Öffentliche Büros und Dienstleistungen» Universitätsgebäude sind, ist aufgrund der Nutzungskategorien nicht sicher. Mit Ortskenntnissen ist klar, dass nur die Gebäude mit den Nummern 49 und 51 Universitätsgebäude sind. In den restlichen Gebäuden dieser Kategorie sind die Post und Büros der Bundesverwaltung untergebracht.

Gewerbliche Dienstleistungen und Ladenlokale sind zwar am häufigsten vertreten, dominieren aber nicht.

Dieser Sachverhalt kann nicht aufgrund dieser Kartierung bestätigt werden. Es wäre möglich, die Multikulturalität der Länggasse mit einer gezielten Kartierung, zum Beispiel der Anzahl ausländischer Namen an den Hauseingängen oder mit einer detaillierten Erfassung der Restaurants und Geschäfte kartografisch festzuhalten.

Viele Einrichtungen weisen eine Zentrumsfunktion auf: Ladenlokale, Gewerbe, Gastronomie und öffentliche Gebäude. Das lässt den Schluss zu, dass die Länggassstrasse innerhalb des Quartiers bezüglich der Nutzung ein Zentrum darstellt.

Tatsächlich sind nur drei Gebäude mit Wohnnutzung kartiert. Es wurde jedoch nur die Nutzung der Erdgeschosse erfasst. Häufig werden die oberen Stockwerke als Wohnungen genutzt. Auch ist zu erwarten, dass abseits der Länggassstrasse vermehrt Wohnungen auftreten. Darüber gibt allerdings die Karte keinen Aufschluss.

Aufgabe 4 Standorte festlegen