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Heute bin ich Alice

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Zwangsvernehmung

„Es hat geregnet, als ich nach hause kam. Das ist alles was ich noch weiß.“

Der Mann vor mir notierte sich, sichtlich genervt, etwas auf seinem Notizblock.

Geistesabwesend musterte ich den braunen Kaffe fleck der sich ekelhaft auf seiner Krawatte ausbreitete.

Er war ein für sein alter sehr gut aussehender Mann, doch offensichtlich zu arm um sich eine Waschmaschine leisten zu können.

„Können sie sonst noch etwas, zu dem Tag an dem sich ihre Mutter das Leben nahm hinzufügen?“

Ich überlegte einen moment.

„Ah genau, ich habe mir von den 1,50 die sie mir jeden Monat gegeben hat einen Caffe gekauft.

Und wissen sie was? Das geld hat trotzdem nicht gereicht, doch der äußerst freundliche Mann der hinter der theke stand hat ihn mir trotzdem gegeben. Und warum?“

Fragend blickte er mich an.

„Weil er anscheinend im Bordell einer der häufigsten Kunde von meiner Mutter war! Ich hätte nie gedacht, das es noch so freundliche Menschen gibt wie ihn.

Es ist wirklich ein unbeschreiblich tolles Gefühl wegen so etwas einen Caffe geschenkt zu bekommen.“

Der Mann spürte meine Ironie und verdrehte genervt seine Augen.

„Mrs Fortan, ich bin mir sicher sie hatten keine einfache Zeit mit ihrer Mutter, doch wir müssen trotzdem wissen was an diesem Tag passiert ist.“

Die weißen Wände des Raumes kamen immer näher. Es war uneimlich, wie die Lampe die an der Decke hing vor sich hin flimmerte.

Seine Haut war glatt, nur ein paar falten unter seinen Augen warfen einen leichten Schatten auf sein Gesicht.

Ich setzte mich in meinem stuhl auf, griff nach dem Kulli der auf dem Tisch lag und wendete ihn zwischen meinen Fingern.

„Sie wollen also wirklich wissen wie weit ich mich noch an meine Mutter erinnere? Gut. Wissen sie, in meinem damaligem Alter wollen alle Mädchen doch immer so etwas wie Prinzessinen werden wenn sie alt sind, oder?“

Er nickte verwirrt.

„Wissen sie was ich damals wollte?

Ich habe, mit meinen mickrigen 8 Jahren, jeden Monat mein ganzes Taschengeld in eine Dose getan damit ich genug Geld habe um meiner Mutter den Entzug bezahlen zu können. Nach einem halben Jahr waren es 40 euro und ich schwöre ihnen, das ich noch nie so sehr für eine Sache gekämpft habe. Am nächsten Tag war das Geld weg. Und meine Mutter kam erst nach 3 Tagen völllig zugedröhnt wieder nach hause. Jedesmal wenn ich sie fragte ob sie denn wüsste wo das Geld hingekommen ist, lallte sie irgendetwas von einbrechern, und dass das böse Menschen waren.

Doch in unserem Haus war niemand. Nur ich. Und mit den Jahren habe ich langsam verstanden, wo das ganze Geld hingeflossen ist.

Direkt in ihre Adern.“

Er hörte mir so konzentriert zu, dass er sogar den Notizblock bei seite legte.

„Sie hat mir übrigens nichts hinterlassen als eine zwangsgeräumte Wohnung, schulden in der Höhe des empire state buildings und den gedanken daran, dass ich selbst den Postboten öfter gesehen habe als sie.“

Es schien, als hätte er zum ersten mal in seinem Leben wohl keine perfekte Antwort.

Ich atmete ein.

„Jetzt hören sie mal zu, Officer. Ich habe sogut wie mein ganzes Leben auf der Straße verbracht, und im Gegensatz zu ihnen wartet kein Porsche vor meiner Haustür. Auch wenn sie jeden tag hunderte von Jugendlichen in ihren Untergang katapultieren die versuchen sich mit gras dealereien über Wasser zu halten, haben sie keine Ahnung wie dreckig man sich jeden Tag fühlen muss.

Wenn ich ihnen nun alles erzähle, von meiner ach so schlechten Vergangenheit, was bringt es ihnen dann?

Für sie sind das alles nur Geschichten, die schon am Tages ende wieder aus ihrem Kopf verschwunden sind. Ich denke nicht im geringsten, das dieses Gespräch auf irgendetwas hinauslaufen wird. Genauso wenig wie sie. Ich sehe die desinteresse in ihren Augen.“

Ich schnickte den Kulli weg.

Er schwieg und zunehmend konnte ich zusehen, wie er immer nervöser wurde.

Ich griff über den Tisch und zündete eine Zigarette an.

„Mrs Fortan, das hier ist ein Polizeilicher Verhörungsraum. Das Rauchen ist hier untersagt.“

Genüsslich atmete ich den warmen Rauch aus.

„Ahja, und der Whiskey in ihrem Caffe becher ist erlaubt?“

Er blickte nachdenklich in die Luft.

„Riecht man das so stark..?“

Ich schmunzelte.

„Naja, ich mach mit einem stetigem Alkoholproblem bin quasi

gezwungen sowas zu riechen.

Er lachte.

„Aber keine sorge, ich sage das nicht weiter. Als Polizist in so einer Gegend würde ich mich auch jeden Tag betrinken.“

Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und atmete hörbar aus.

„Das stimmt. Diese Gegend hier ist sehr, sehr traurig.“

Wir schwiegen eine weile.

„Können sie mir eine Frage ehrlich beantworten?“

Er nickte verwirrt.

„Haben sie schonmal jemanden getötet?“

Er schwieg eine weile und richtete seinen Blick kalt auf den schwarzen Tisch.

„Naja..“

er atmete hörbar aus.

„Was blieb mir denn anderes übrig? Seine Waffe war auf mich gerichtet. Er.. er hätte mich eiskalt erschossen. Mir blieb nichts anderes übrig als abzudrücken.“

Er strich sich über das Gesicht.

„Zigarette? Sie sehen aus als würden sie eine brauchen.“

Er beugte sich lachend über den Tisch und nickte dankbar.

„Oh gott, zum Glück ist die Video kamera aus.“

Ich blickte ihn an.

„Jinny, ich weiß dass ich keine ahnung habe von dem was du durchmachen musstest.. Doch ich weiß, das jeder Mensch mit der zeit seine Farbe verliert. Risse bekommt. Außeinander fällt. Ich weiß wie es ist nicht einfach nur 'traurig' zu sein.“

Fragend legte ich meinen Kopf schief.

„Was meinen sie damit?“

Er atmete tief durch.

„Vor 4 Jahren, am 18.tem Oktober, hatte meine Frau einen schweren Autounfall. Sie überlebte, doch das Kind in ihrem Bauch nicht.

Es gibt einen Spruch der sagt 'Verliert ein Mann sein Kind, verliert er alles.'

Das stimmt. Doch das schlimmste an dieser Zeit war ihr Gesichtsausdruck.

Ihre Augen wurden Tag für Tag leerer und sie nahm immer mehr ab.

Mit der Zeit habe ich gedacht ich verliere sie.

Doch dann fing sie an sich zu verändern. Sie nahm wieder zu und sammelte Kraft.. Ich fragte mich dauernd wie das so schnell besser werden konnte. Und dann fand ich das Buch unter ihrem Kopfkissen.

Ein altes Tagebuch, nicht besonders groß, doch schön verziehrt.

'auf deiner Wolke' war quer eingraviert, und dieses kleine Buch gab mir 1000 antworten auf einmal.“

Er schwieg eine weile, um nicht komplett den Kopf zu verlieren.

„Es waren Briefe an unsere verstorbene Tochter. Meine Frau schrieb dort alle ihre sorgen, ihre Erlebnisse und ihren kummer rein. Als ich sie vorsichtig darauf ansprach nahm sie mich in den Arm und sagte dass sie somit das Gefühl hätte unser Kind immernoch hier zu haben weil jeden Tag dinge passieren die sie ihr gerne erzählen würde.“

Wie erstarrt blickte ich ihn an.

„Weißt du wo du heute nacht schläfst?“

Ich nickte schwach.

„Ich werde schon etwas finden..“

flüsterte ich, nahm meine Sachen und ging.

Gleichgültig

Tief entschlossen klammerte ich mich an meinen Treuen begleiter. Meinen Rucksack.

Seitdem meine Wohnung zwangsgeräumt wurde, ist er eigentlich das einzige was noch übrig ist.

Doch mit dem Gedanken Obdachlos zu sein werde ich mich garantiert nicht abfinden.

Ich nenne es lieber 'Wohnungsauszeit' oder 'Unbetreutes Wohnen'.

Ich blieb einen Moment stehen und zog die kalte Abendluft ein.

Plötzlich schien mir alles relativ gleichgültig zu sein.

Ich erschrak nicht, als mich ein Hund giftig anknurrte. Ich drehte mich nicht nach den Leuten um die mich in ihrer eile fast umrannten.

Denn in dieser Stadt sprach man nicht von der perfekten Idylle.

Und schon garnicht von Picknicken im Park.

Es ist eine Plastikstadt. Und sie wird hässlicher, je näher man kommt.

Ich spürte einen schlag an meiner Schulter.

„Entschuldige.“ flüsterte das Mädchen abwesend, doch plötzlich blickte sie mich ungläubig an.

„Jinny?!“ ihre Augen funkelten. „Wir haben uns ja ewig nichtmehr gesehen!“

keuchte sie mit begeisterung und umarmte mich grob.

„Erzähl mir alles! Was machst du denn hier? Du hattest doch vor ein paar Tagen geburtstag oder? Oh nein, ich habe dein Geschenk total vergessen!“

Hektisch fing sie an in ihrer Tasche zu kramen.

„Leonie, das ist wirklich kein Problem.“ Sie machte eine sehr komische Handbewegung und drückte mir 3 Geldscheine in die Hand.

„Ach papalapap! Geld kann man immer gut gebrauchen! Vor allem habe ich mittlerweile eh viel zu viel davon.“

Spielerisch warf sie ihre Haare hinter ihre Schulter und stieß ein Lachen aus, dass ich sonst nur in 90-ger Jahre filmen gehört hatte.

„Leonie, das sind 50 Euro. Du kannst mir das nicht einfach so schenken.“

Während ich das sagte, wanderte mein Blick auf das Hauptfach ihrer Ledertasche. Die kleine Ratte mit den ungesund herausstehenden Augen schielte mich hechelnd an.

 

Ich spürte, wie das Gefühl von Abscheulichkeit in mir hoch kam.

Ich verkroch mich in meiner Kapuze. Mir war das furchtbar peinlich.

Als wir beide 10 waren haben wir zusammen Süßigkeiten in dem Laden an der Ecke geklaut. Mitterweile könnte sie den ganzen Laden kaufen.

Warum muss die auch so einen verdammt reichen Vater haben?

„Ach schätzchen, seh es doch als Geschenk! Wir haben uns jetzt solange nicht gesehen. Ich muss jetzt aber leider schon wieder weiter. Mach's gut schätzchen!“

Dann kam das typische Bonzen ritual.

Küsschen rechts, küsschen links.

Sie winkte mir noch einmal strahlend zu bevor sie in der Menschenmenge verschwand.

Ich erschrak als ich bemerkte, wie gleichgültig mir alles zu sein schien.

Kein einziges mal drehte ich mich um wenn mich ein anzugträger anrempelte.

Nein. Ich beschwerte mich nichtmal. Normalerweise hört man dann so sätze wie: „Passen sie doch auf!“, aber nee. Ich behielt das lieber für mich.

Einmal erwischte ich mich dabei, wie ich einem Jungen hinterherblickte, der meine Schulter beim überqueren der Straße striff.

Doch auch das konnte ich mit dem Gedanken, das er wohl ein alter Klassenkamerade war rechtgertigen.

Augen rollend huschte mein Blick auf die 50 euro, die ich unsicher in meinen Händen hin und her wendete.

„Die kann'se mir ja ins Grab legen“ schnaubte ich trotzig.

Ich kann überhaupt nicht mit geschenken umgehen. Vielleicht aber auch deswegen, weil ich nie welche bekommen habe.

Doch eigentlich war ich dann doch ganz froh über das Geld.

Entweder ich konnte mir ein letztes mal etwas richtig gutes Essen kaufen, oder ich würde einfach nochmal etwas trinken gehen.

Ein paar straßen weiter war meine Stamm kneipe, und ich wollte Tommy wenigstens nochmal sehen bevor ich weg bin.

Letzendlich blieb mir garkeine andere Wahl, da mein kleines Alkoholproblem die entscheidung übernahm.

Billig whiskey

Nach einem Fußweg von 5 Minuten, stand ich endlich vor dem Hell leuchtendem Gebäudre.

Deutlich hörbar und sehr klischee mäßig, drang eine Mischung aus 90ger Jahre Musik und Country aus der Juke box.

Irgendwie hatte ich angst davor diese Tür zu öffnen.

Seit ich denken kann habe ich probleme damit, unter zuvielen Menschen zu sein.

Ich packte all meinen Mut zusammen und lehnte mich gegen die große, schwere Tür dessen Glasfenster ein bedrohlich grelles Licht schien.

Die Menge erschlug mich wie ein Orkan und für kurze zeit wagte ich es nicht, mich umzusehen.

„Hey Man, schau dir die kleine an.“

Ich hörte eine tiefe raue stimme aus der Ecke wo der Billiardtisch stand.

5 Männer in Lederjacken sranden dort und blickten mich schmutzig an.

'Golden bastards' stamd auf ihren viel zu großen Lederjacken, was mir vermittelte, dass sie wohl zu dieser Motorrad gang gehörten, die sich hier in letzter Zeit ziemlich viel respekt verschaffen haben.

Ich zog meine Kapuze ab und striff mir eine Strähne hinters Ohr.

„Jinny, dich habe ich ja schon ewig nichtmehr gesehen!“

Der Man hinter der Theke lächelte euphorisch und wusch mit einem Tuch ein glas aus.

„Hey Tommy.“

Schwach lächelte ich ihn an.

„Na, Wie kann ich dir den Abend versüßen?“

Wie immer strahlte er wie ein sonnenschein.

„Einen whiskey bitte.“

Er wendete sich kurz ab und stellte mir ein Glas hin.

„Für meine kleine Jinny nur das beste.“

Ich grinste und nahm das Glas in die Hand.

Mein blick richtete sich auf die Eiswürfel, die sich langsam auflösten.

„Na, was macht denn ein Mädchen wie du in einer so gefährlichen Bar?“,

ich schrak hoch.

Schräg lächelnd setzte sich grade doch tatsächlich ein Junge neben mich. Sein Blick war seltsam und viel zu Glücklich, um hier zu wohnen. Ich mache mir nicht viel aus Jungs. Diese blöden Liebesromane die ich früher gelesen habe, gaben mir einen völlig falschen eindruck von der Männerwelt.

Ich bin eher die, die an solchen Gestalten vorbei läuft.

Natürlich gab es schon Kerle die mich mit irgendwelchen völlig behinderten Sprüchen angemacht haben, aber meistens blocke ich ab. Als Leonie das zweite mal das Herz gebrochen wurde und ich kurz darauf bei ihr war, sagte sie nur „kennt man einen, kennt man alle.“

Ich glaube sie meinte damit, das alle gleich sind.

Ich hätte daraufhin gerne vielleicht doch ein gutes Wort für das erste Glied der Nahrungskette eingelegt, aber habe es dann doch lieber gelassen, da ich ja nichtmal weiß wie sich ein gebrochenes Herz anfühlt. Von sowas hatte ich noch nie eine ahnung.

Leonie hat mich früher ständig ins Kino eingeladen und eigentlich hätte ich mich ja auch darüber gefreut, wenn es nicht immer nur irgendwelche furchtbaren Liebesschnulzen gewesen wären.

Und wenn wir dann im Kino saßen war es immer so furchtbar peinlich, weil Leonie schon immer sehr schlecht darin war ihre begeisterung zurück zu halten. Dauernd hat sie Sachen zu mir gesagt wie: „Oh gott er zieht sein Oberteil aus!“ oder

„Den würde ich auch nur von der Bettkante stoßen um auf dem Boden weiterzumachen.“

Und selbstverständlich haben das immer alle gehört.

Gott war das unangenehm, doch ich wollte ihre hoffnung, irgendwann doch mal einen guten Fang zu machen nicht zerstören. Obwohl sie sich mittlerweile das ganze Kino kaufen könnte.

Ich drehte mich zu ihm und blickte ihn provozierend an.

„Und was macht ein Junge wie du neben einem Mädchen wie mir?“

fauchte ich, und wendete mich wieder meinem Glas zu.

„Darf ich dich auf einen kurzen einladen, du biest?“

Der Ironische Tonfall in seiner Stimme ließ mich noch wütender werden.

Mein Blick war immernoch abgewand.

„Okey, dann halt nicht.“

Ich gab keine antwort und nahm einen Schluck von dem Whiskey, der eigentlich wirklich gut schmeckte. In so einer Gegend ist es ungefähr genauso schwer einen guten Whiskey zu finden, wie eine saubere Toilette.

Der Nussig raue geschmack ließ mich langsam wach werden.

„Ich bin Justin.“ sagte er mit einer einem gespieltem selbstbewusstsein und lehnte sich so gut wie möglich lässig an die Bar. Die Jude box spielte immernoch einen seltsamen Western Song und für einen kurzen moment dachte ich, dass das Lied jetzt schon 11 mal hintereinander kam.

Alles war so wie zu dem Zeitpunkt an dem ich unglücklicherweise diese Tür geöffnet habe, an der ich selbstverständlich erst gezogen hab, da mir sowas immer passiert.

Die seltsame Motorradgang stand immernoch beim Billiardtisch, die Judebox spielte immernoch das selbe Lied und Timmy stand immernoch strahlend hinter der Bar und trocknete Gläser ab.

Doch eine Sache viel mir auf. Ein pärchen schien sich ziemlich heftig zu streiten. Der Mann hatte seinen Kopf auf seine Hände gestützt und die Frau schien ihn dermaßen anzuschreihen, das ich verstand warum er das tat.

Doch im prinzip war mir das egal.

Jeder Mensch der an mir vorbeiläuft hat ein Leben, probleme und wahrscheinlich irgendeine langweilige Arbeit. Doch das hat mich alles garnichts anzugehen.

Ich konzentriere mich grade lieber auf meins, denn dieser Junge interessierte mich auf irgendeine seltsame Art und weise.

Skeptisch schaute ich zu ihm.

Mir fiel auf das ich diesen Menschen während der ganzen zeit noch kein einziges mal so richtig angesehen habe.

Wie er aussieht und vorallem wie er mich ansieht.

Seine Augen hatten ein Blau, das ich vorher in meinem Leben noch nie gesehen hatte und die braunen Haare waren wild auf seinem Kopf verteilt. Eine zerrissene Hose, schwarze Vans und eine schwarze Lederjacke.

Eigentlich genau mein Beuteschema.

Falls ich sowas überhaupt habe.

Aber ich will das jetzt nicht, dieses Gefühl von jemandem gebraucht zu werden.

Doch irgendwas hielt unseren Blick fest.

Er stöhnte und blickte sein Bier an.

Ich biss mir auf die Lippe und drehte mich zu ihm.

„Gott. Was willst du denn von mir?“

fauchte ich und warf während meiner Drehung fast mein Getränk um, was ihm gott sei dank nicht aufgefallen ist.

Ich bin nämlich eine Meisterin wenn es ums blamieren geht.

„Ich will einfach nur wissen warum ist dir hier alles so gleichgültig ist?

Du kommst in die wahrscheinlich gefährlichste Bar im viertel, setzt dich an die Theke und trinkst das wahrscheinlich männlichste Getränk der Welt.

Dich interessiert es nicht das du blass bist, oder deine Haare verstruppelt sind. Sogar den dummen Spruch von den Bikern da drüben hast du ignoriert. Du bist nicht hier, um auf irgend jemanden zu warten. Und so wie du schaust, wartest du seit Jahren auf garnichtsmehr.“

Durchdringend blickte er mich an.

Doch ich blickte nicht zurück.

Seine Worte waren viel zu Schnulzen Film mäßig, um sich auf sie verlassen zu können. Ich will kein gebrochenes Herz, und im prinzip will ich garnichtsmehr.

Doch irgendwas an ihm, raubte mir den Atem.

„Also.. erzähl mir deine Geschichte. Ich werde nur hier sitzen, und dir zuhören.“

Ich atmete tief ein und setzte mich quer auf den Barhocker.

Mein Zeigefinger kreiste hoffentlich lässig über den Rand von meinem Glas, doch wahrscheinlich sah ich dabei nur aus wie eine ADHS kranke die nicht still sitzen kann.

„Weißt du Justin, es gibt viele Arten wie man seine Geschichte erzählen kann.

Ich meine nichts ist so grausam als das man es nicht mit irgendeinem James blund lied schmücken könnte. Aber was bringt es dir, wenn ich dir das alles jetzt erzähle? Jede kleinigkeit, jedes detail?“

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