Die Kraft der Motivation

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Was wir von Spitzensportlern lernen können



Wer mich kennt, weiß, dass ich ein begeisterter Marathonläufer bin. Dazu kam ich eher durch Zufall. Mein Freund Rainer und ich besuchten 1998 ein Seminar an der Sporthochschule Köln. Spontan wetteten wir, ein Jahr später beim Köln-Marathon mitzulaufen. Während Rainer die Vorbereitungszeit vorbildlich nutzte, strikt nach Laufplan trainierte und auf viele Genüsse verzichtete, kam ich nicht voran: Ich war beruflich zu viel unterwegs, um täglich zu trainieren. Rainer trug nicht gerade zu meiner Motivation bei, als er mir einen Artikel aus „Runner’s World“ unter die Nase hielt, der mir meine mangelnde Vorbereitung noch bestätigte. Das erinnerte mich an ein Gespräch, das ich vor Jahren mit Reinhold Messner führte und in dem er mir erzählte, wie er sich auf seine Achttausender vorbereitet hat: Er nahm jeden Abend seinen Berg mit ins Bett, bildlich gesprochen, indem er sich seinen Zielzustand täglich vor dem Schlafengehen mit allen Emotionen vorstellte: Er auf dem Gipfel ... erschöpft ... am Rande seiner Ressourcen ... glücklich! Das wollte ich auch ausprobieren, zu verlieren hatte ich ja nichts. Zusätzlich zum körperlichen Training stellte ich mir also vor, wie ich in Köln ins Ziel einlaufe, mich hinknie und den Boden küsse (verrückt!). Der Marathon kam näher, ich bekam am Tag vorher noch leichtes Fieber, bin aber trotzdem gelaufen, irgendetwas trieb mich dazu an. Rainer und ich sind die ersten 40 Kilometer zusammen gelaufen, dann bin ich auf und davon und erreichte das Ziel zwei Minuten vor ihm. Wie in meiner Visualisierung küsste ich den Boden.

Wenn Sie die Biografien erfolgreicher Sportler studieren, dann werden Sie erstaunliche Parallelen erkennen. Ihnen allen ist gemeinsam, dass Sie sich auf ein Ziel konzentrieren und alle Kraft auf dieses eine Ziel ausrichten. Michael Schumacher wurde dadurch siebenfacher Weltmeister in der Formel 1. Boris Becker gewann als jüngster Tennisspieler aller Zeiten Wimbledon und Steffi Graf war jahrelang die Nummer eins. Sie alle trainierten dafür sehr hart und delegierten die Dinge, die andere für sie erledigen konnten. So hatten sie genügend Zeit, sich auf das, was für sie wichtig war, zu konzentrieren, denn

in der Konzentration zeigt sich der wahre Meister,

lehrte schon Goethe. Im Leben kommt es nie auf die Quantität an, sondern nur auf die Qualität. Was hilft es, tausend Dinge irgendwie erledigen zu können statt eines, das aber besser als alle anderen. In unserer arbeitsgeteilten Welt ist es viel wichtiger, eine Sache richtig gut zu können und zu beherrschen, statt als Alleskönner durch die Lande zu streifen. Schon die Gebrüder Grimm wussten um die Bedeutung, sein Leben nach seinen Talenten auszurichten:

Es trug sich zu, dass die Katze in einem Wald den Fuchs traf. Die Katze begrüßte den Fuchs. Dieser rümpfte verächtlich die Nase und antwortete: „Oh du armseliger Bartputzer, du buntscheckiger Narr, Hungerleider und Mäusejäger, was kommt dir in den Sinn? Du unterstehst dich zu fragen, wie’s mir geht? Was hast du gelernt? Welche Künste und vor allen Dingen wie viele Künste kannst du?“ Die Katze antwortete voller Bescheidenheit: „Ich kann nur eine einzige. Sind Hunde hinter mir her, kann ich ganz schnell auf den Baum springen und mich retten.“ Der Fuchs rümpfte die Nase und fragte: „Ist das alles? Ich bin der Herr über hundert Künste und habe darüber hinaus noch einen ganzen Sack voller listiger Sachen.“ Plötzlich näherte sich ein Jäger mit vier Hunden. Die Katze sprang mit einem Satz auf den nächsten Baum und setzte sich in den höchsten Gipfel. Der Fuchs rannte davon und wurde alsbald von den vier Hunden gestellt. „Herr Fuchs, bindet den Sack auf, bindet den Sack auf“, rief die Katze verächtlich. Aber es war zu spät, der Fuchs konnte sich nicht mehr befreien. „Ei, Herr Fuchs, Ihr bleibt mit euren hundert Künsten stecken. Hättet Ihr heraufkriechen können so wie ich, so wärt Ihr noch am Leben“, resümierte die Katze.


Die Moral der Geschichte: Nicht die Quantität der Talente entscheidet über Leben oder Niederlage, sondern die Qualität. Die beste Arbeitsqualität, und damit das bessere Einkommen, erreichen Sie in aller Regel, wenn Sie sich auf eine Sache konzentrieren.

Während meiner Vorbereitung auf den Köln-Marathon suchte ich natürlich auch das Gespräch mit Profis, unter anderen, wie schon erwähnt, mit Reinhold Messner. Wer sonst, außer einem Profi, kann erklären, wie etwas richtig funktioniert. Wer wissen will, wie man ein gutes Brot bäckt, fragt einen Bäcker. Wer einen guten Braten servieren möchte, fragt den Koch. Wer gut aussehen will, fragt eine Kosmetikerin. Niemand würde einen Koch danach fragen, welches Styling er heute auftragen soll. Diese Gesetzmäßigkeiten verlieren wir in der Hektik des Tages schnell aus den Augen. Wir orientieren uns an schlechten Vorbildern und wundern uns dann, dass wir nicht vorankommen.

Deshalb ist es so wichtig, dass Sie sich Vorbilder suchen, von denen Sie lernen können. Wenn Sie z. B. ein guter Golfspieler werden wollen, ist es mit Sicherheit ratsam, das Verhalten von Tiger Woods zu studieren. Mit seinem Talent, seinen Techniken und seiner mentalen Einstellung ist es ihm gelungen, zu den Besten seiner Zunft aufzusteigen. Nachahmen und nicht das Rad neu erfinden, ist die Devise erfolgreicher Menschen. Erfolgreiche Sportler orientieren sich immer an den Ergebnissen der Besten. Wenn auch Sie Ungewöhnliches erreichen möchten, sollten Sie sich immer an Menschen orientieren, die schon dort sind, wo Sie hin möchten. Ansonsten erreichen Sie keines Ihrer Ziele und es ergeht Ihnen wie dem Mann in der folgenden Geschichte:

Ein frommer Mann war im Wald unterwegs, als er auf einen Fuchs traf, der seine Beine verloren hatte. Dem frommen Mann war nicht klar, wie ein behindertes Tier überhaupt in der rauen Wildnis überleben konnte. Doch das Rätsel löste sich schnell, denn der Mann sah einen Löwen mit einem gerissenen Wild in der Schnauze. Zunächst tat sich der Löwe selbst an dem Wild gütlich. Als er satt war, überließ er den Rest dem Fuchs. „Herr im Himmel, wie groß bist du in deiner Güte“, schrie der fromme Mann gen Himmel. Am nächsten Tag kam der Mann auf dem Rückweg an dieselbe Stelle und beobachtete wieder dasselbe Schauspiel. Wieder war er erstaunt über die große Güte des Herrn im Himmel. Nun sagte er sich: „Auch ich werde mich in einer Ecke ausruhen und dem Herrn voll vertrauen und er wird mich mit allem Nötigen versorgen.“ Er setzte sich und harrte der Dinge, aber nichts geschah. Inzwischen war der fromme Mann vor Hunger dem Tode nahe, als er eine Stimme hörte: „Alter Mann, du bist auf dem falschen Weg, öffne die Augen vor der Wahrheit! Folge dem Beispiel des Löwen und nimm dir nicht länger den behinderten Fuchs zum Vorbild.“

Genau darum geht es mir in diesem Buch. Sie werden von einigen erfolgreichen Sportlern und anderen Persönlichkeiten lesen, die es von ganz unten nach ganz oben geschafft haben. Leider drängt sich bei einigen Lesern schnell der Verdacht auf, ich wolle ihnen damit sagen, dass eigentlich jeder ein zweiter Jürgen Klinsmann, Boris Becker oder Tiger Woods werden kann. Wer das verspricht, lügt. Ich werde Ihnen niemals versprechen, dass allein das Lesen dieses Buches Sie zu einem erfolgreichen Menschen macht. Wenn ich den Werdegang von erfolgreichen Persönlichkeiten aufzeichne, dann doch nur, um Ihnen zu zeigen, welche Faktoren zu diesem Erfolg geführt haben. Das heißt aber nicht, dass exakt diese Faktoren auch bei Ihnen einen beruflichen Werdegang in ungeahnte Höhen auslösen werden. Wichtig ist mir, dass Sie anhand meiner Aufzeichnungen für sich entdecken, ob und inwieweit Sie einige Elemente aus diesen Erfolgsbiografien übernehmen können, um Ihre eigenen Ziele schneller zu erreichen. Ihre Ziele sind wichtig, und nicht Ziele, die Ihnen die Gesellschaft vorschreibt. Wenn Sie bis heute nie Fußball gespielt haben, dann werden Sie auch nie einen Franz Beckenbauer vom Olymp des Fußballthrons stoßen. Finden Sie mithilfe meiner Aufzeichnungen und Erfahrungen die für Sie wichtigen Lebensziele. Die Erfolgsbiografien der von mir genannten Persönlichkeiten dienen Ihnen dabei als Wegweiser.

Es gibt noch einen zweiten Grund, warum ich immer wieder auf die Biografien erfolgreicher Menschen aus dem öffentlichen Leben zu sprechen komme. Sie sind allgemein zugänglich und in vielen Büchern nachzulesen. Doch darüber hinaus gibt es Tausende, wenn nicht gar Millionen erfolgreicher Menschen, die jeden Tag einen guten Job machen. Die es auch von ganz unten nach ganz oben geschafft haben. Viele von ihnen fingen in einfachen Positionen an und bekleiden heute den Job eines Abteilungsleiters. Das Problem ist nur, dass diese Geschichten eben nicht an die große Glocke gehängt werden. Niemand berichtet über sie. Es sind die kleinen Helden des Alltags, vor denen ich meinen Hut ziehe. In vielen Firmenseminaren und bei Vorträgen lerne ich diese außergewöhnlichen Menschen und ihre Biografien kennen. Die meisten dieser Gespräche enden mit einem Wunsch meines Gesprächspartners: „Nun, Herr Schmidt, kennen Sie mein ganz persönliches Erfolgsgeheimnis, aber bitte sprechen Sie mit niemandem darüber. Ich mag den Rummel um meine Person nicht.“ Das macht es so schwer, über diese „grauen Mäuse“ im Hintergrund zu schreiben. Aber ich versichere Ihnen, dass sie alle etwas gemeinsam haben: Sie wenden die Erfolgsgesetze der bekannten Persönlichkeiten eins zu eins an. Ich bin mir sicher, wenn Sie sich an diesen Gesetzmäßigkeiten orientieren, werden auch Sie schon bald zu den Erfolgreichen gehören.

 


1.1 Talente von Spitzensportlern
1.1.1 Spitzensportler nutzen ihre Fähigkeiten optimal

Nutze die Talente, die du hast. Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen.

Henry van Dyke

Bitte schauen Sie sich die nachstehenden Rechenaufgaben genau an.

Fällt Ihnen etwas auf?


Wahrscheinlich werden Sie sofort erkannt haben, dass ein Ergebnis falsch ist. 6 und 7 ergibt 13 und nicht 10! Doch haben Sie damit die Aufgabe wirklich gelöst? Ich hatte Sie gefragt, was Ihnen auffällt, und Sie haben sich genauso verhalten wie 99,9 Prozent aller Menschen. Statt zu sagen, von fünf Aufgaben wurden vier richtig gelöst, legen Sie alle den Finger in die Wunde und konzentrieren sich auf den Fehler. Daraus besteht scheinbar unser Leben. Immer das Schlechte, das Negative zu finden, statt sich dem Guten, Positiven zuzuwenden. Das aber ist für ein sorgenfreies Leben unverzichtbar. Sie haben nur dieses eine Leben. Wie wichtig ist für Sie die Frage, ob es ein Leben nach dem Tod gibt? Solange Sie nicht verstanden haben, Ihr Leben vor dem Tod zu genießen, sollte diese Frage keinen Platz in Ihrem Leben einnehmen.

Mehr denn je kommt es darauf an, sich selbst zu erkennen. „Erkenne dich selbst“, wer weiß nicht um diese drei „magischen“ Worte? Sie standen als Inschrift über dem Eingang des heute zerstörten Apollotempels in Delphi und gehen zurück auf das 6. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung. Während dieser Zeit gab es in Griechenland eine Reihe von Philosophen, die später als die sieben Weisen in die Geschichte eingegangen sind. So war es auch einer der sieben Weisen, der diesen legendären Aufruf als Ausgangspunkt aller menschlichen Weisheit prägte, der dann als Orakel von Delphi in die Geschichtsbücher einging.

Wenn Sie einmal die Bedeutung dieser Aussage erkannt haben, wird die Welt für Sie eine andere sein. Denn letztlich ist die Welt immer das, was Sie von ihr denken. In dem Augenblick, in dem Sie einen Schuldigen suchen, der für Ihre Situation verantwortlich ist, machen Sie sich zum Opfer. Wer aber Opfer ist, kann niemals Schöpfer sein. Er untergräbt seine Autorität und gibt seine Macht an andere ab. Sie können Ihre Ziele nur erreichen, wenn Sie erkennen, dass Sie der Schöpfer Ihrer Welt sind und niemand, außer Ihnen, für Ihr Leben verantwortlich ist. Was Ihnen bis heute passiert ist, ist das Produkt Ihres bisherigen Denkens. Die Art und Weise, wie Sie denken, hat Ihre Welt geprägt. Sind Sie mit dieser Welt zufrieden, ist alles in Ordnung. Sind Sie es nicht, müssen Sie Ihr Denken ändern. Das aber ist die wohl schwierigste Aufgabe im Leben eines Menschen.

Doch es führt kein Weg daran vorbei. Selbsterkenntnis, also die Einsicht in das eigene Wollen, ist der Schlüssel zur Freiheit. Das erkannte bereits Sokrates vor mehr als 2.000 Jahren:

Der Schlüssel der persönlichen Entwicklung liegt in der Selbsterkenntnis.

Nur dann, wenn Ihre Individualität in Ihren Vorlieben und Talenten transparent wird, haben Sie die Chance, Ihr Leben gezielt zu gestalten.

Dem großen Philosophen Arthur Schopenhauer verdanken wir eine wichtige Erkenntnis:

Ein Mensch muss wissen, was er will, und wissen, was er kann: Erst so wird er Charakter zeigen, und erst dann kann er etwas Rechtes vollbringen.

Eigentlich ganz einfach, und doch fällt es vielen schwer, zu erkennen, was sie tun müssen, was für sie wichtig ist und was ihnen besonders gut gelingt. Das ist deshalb so bitter, weil wir dadurch viel Energie verlieren, indem wir z. B. viele Dinge, die delegiert werden könnten, selbst erledigen. Die Energie, die wir dafür aufwenden, wird aber an anderer Stelle viel dringender benötigt.

Die Energie, die uns zur Verfügung steht, ist nun einmal begrenzt. Jeder Tag hat 24 Stunden, außerdem ist Ihre Zeit auf dieser Erde endlich und absehbar. Insofern ist es an der Zeit, mit der Zeit zu gehen und sich darüber klar zu werden, was Sie wollen. Dieses Wollen ist immer mit Ihrer Persönlichkeit verbunden. Sie können natürlich massenweise Erfolgsbücher lesen, DVDs mit Erfolgstipps anschauen und Erfolgsseminare im Wochentakt besuchen. Das alles nützt nichts, wenn die hier vorgestellten Erfolgsrezepte, Anleitungen und Techniken nicht mit Ihrer Persönlichkeit im Einklang stehen. All diese Dinge sind nicht nutzlos, doch aus ihnen allein entsteht kein Erfolg. Der kommt ausschließlich von innen. Dort und nur dort sitzen Ihre Talente, die Sie vielleicht noch nicht entdeckt haben, und das aus einem einfachen Grund, wie schon der Schriftsteller, Philosoph und Komponist Jean-Jacques Rousseau wusste:

Der Mensch ist frei geboren und liegt doch überall in Ketten.

In der Tat kommen alle Menschen nackt zur Welt, aber eben mit verschiedenen Gefühlen, Instinkten und Talenten. Forscher haben herausgefunden, dass die Entwicklung eines Talents – wenn man es mal so einfach ausdrückt – mit dem 21. Tag nach der Befruchtung beginnt und nach dem dritten Lebensjahr abgeschlossen ist. Das ist bei allen Menschen gleich, doch nicht alle wissen um ihr Talent, weil sie, wie Rousseau sagte, in Ketten gelegt wurden. Natürlich nur symbolisch. Die Ketten stehen für die Umwelt, in der wir aufwachsen. Ein Kind wird nur dann sein Talent ausleben, wenn es in seiner Umwelt die Voraussetzungen dafür findet. Weil aber von frühester Kindheit an Erwachsene uns prägen, ist das alles kein leichtes Unterfangen. Natürlich wollen Eltern für ihre Kinder nur das Beste. Doch die wenigsten „kümmern“ sich ernsthaft darum, ein Talent zu entdecken, um es dann zu fördern. Die Eltern von Steffi Graf oder Boris Becker verhielten sich anders. Schon mit drei Jahren hielt Steffi Graf einen Tennisschläger in der Hand. In einem Interview sagte sie: „Tennis war für mich Spiel und Spaß, niemals Arbeit. Deshalb war es für mich nie ein Problem, jeden Tag stundenlang zu trainieren.“

Auch ein anderer Sportler verdient mit seinem Talent Millionen Dollar. Wer weiß, wenn seine Eltern sein Talent nicht entdeckt hätten, wo er heute stehen würde. Die Rede ist von dem einzigartigen Golfspieler Tiger Woods. Der Knirps war drei Jahre alt, als seine Eltern mit ihm verschiedene Sportarten durchgingen. Sie ließen ihn Tennis und Fußball spielen, beschäftigten ihn mit Leichtathletik und Rugby. Doch erst als er einen Golfschläger in den Händen hielt, leuchteten seine Augen. Schon die ersten Schläge waren für einen Dreijährigen außergewöhnlich, sodass seine Eltern ihn fortan Golf spielen ließen und ihm hier jede nur denkbare Unterstützung zukommen ließen. Das nenne ich Verantwortung.


Das Gegenteil sind Eltern, die ihre Kinder zu übergroßer Vorsicht erziehen. Eltern mit einem Hang zum Abenteuer nehmen ihre Kleinstkinder mit auf große Seefahrt und erziehen sie so zu echten „Kerlen“. Ein Beamter wird sein Kind mehr auf Sicherheit trainieren als ein Unternehmer, der mutiger und entschlossener in den Tag startet. Die Liste ließe sich unendlich fortführen. Tatsache ist, dass durch diese Erziehung Programme in uns angelegt werden, die wir zunächst als etwas Festes und Endgültiges annehmen. Mit zunehmendem Alter werden diese Programme erweitert, denn es folgen Kindergarten, Schule, Ausbildung und Angestelltenverhältnis. Hier wie dort gibt es immer jemanden, der uns sagt, was aus seiner Sicht für uns richtig ist. Kein Wunder also, dass unsere Talente, über die jeder Mensch zweifelsohne verfügt, verkümmern. An dieser Stelle gilt es nun, den Hebel anzusetzen, um den größten Schatz, über den Sie verfügen, zu heben. Dazu empfehle ich Ihnen, zunächst Bilanz zu ziehen. Jeder Unternehmer setzt sich am Ende eines Monats hin und schaut, ob die Unternehmensziele erreicht und Projekte in die gewünschten Bahnen gelenkt wurden. Natürlich schaut er auf die Finanzen, ohne die eine Firma nicht auskommt. In Analogie dazu finden Sie nachfolgend eine „Lebensbilanz“. Nehmen Sie sich ein wenig Zeit, um zu schauen, ob Ihre Vorstellungen mit der gegenwärtigen Lebenssituation übereinstimmen. Die besten Gedanken kommen beim Schreiben. Deshalb empfehle ich, die folgende Tabelle nicht zu „überdenken“, sondern die Gedanken sofort zu Papier zu bringen. Je mehr Sie schreiben, desto mehr Gedanken machen sich aus den tieferen Schichten Ihres Bewusstseins auf den Weg. Sie werden überrascht sein, was Sie plötzlich niederschreiben können.

In der nun folgenden Tabelle geht es um eine Analyse der derzeitigen Lebenssituation. Wenn Sie aufschreiben, wie Sie zurzeit leben, und parallel dazu notieren, was Sie eigentlich wirklich vom Leben erwarten, ergeben sich interessante Dinge. In dem Moment, in dem sich Istund Soll-Zustand gleichen, ist Ihr Leben „im Tritt“, Sie leben so, wie Sie leben wollen. Treten Unterschiede auf, hilft diese Erkenntnis, über das eigene Leben nachzudenken. Veränderungen sind immer nur möglich, wenn einem die Umstände bewusst sind.

Analyse meiner derzeitigen Lebenssituation


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Es ist mir ein besonderes Bedürfnis, dass Sie sich wirklich Zeit nehmen, Ihre Bilanz zu erstellen. Lesen Sie nicht einfach weiter, ohne die Tabelle ausgefüllt zu haben. Niemand kann etwas gegen seine Herkunft, aber er hat es allein in der Hand, wie seine Zukunft aussieht. Deshalb ist es extrem wichtig, sich über seine Situation klar zu werden. Wenn ich weiß, wo ich heute stehe, ist es mir möglich, mein Ziel klar abzustecken. Dann finde ich auch Mittel und Wege, dieses Ziel zu erreichen.

Vergangenheit wird vielfach als Belastung empfunden. Zu oft erinnern wir uns an schmerzhafte Begebenheiten, Verluste und Ängste. Ein Teufelskreislauf, denn das, worauf wir uns konzentrieren, verstärkt sich. Ein Mensch, der ständig nur an das Schlechte denkt, wird wie ein Magnet nur negative und schlechte Dinge in sein Leben ziehen. Dass es auch anders geht, ist kein Geheimnis. Erinnern wir uns der guten Dinge, die uns widerfuhren, dann stärken wir positive Energien und wir werden mehr Lebensfreude empfinden. Daraus schöpfen wir neue Kraft, die für zukünftige Aufgaben wichtig ist.

Doch die meisten Menschen neigen dazu, die eigenen Schwächen zu suchen, um dann alle Kraft und Energie in ihre Bekämpfung zu legen. Ein solches Verhalten ist schädlich, es raubt Energie, verdüstert die Gedankenwelt und führt letztlich zu körperlichen Mangelerscheinungen. Wer sich auf Schwächen konzentriert, verstärkt eine Negativspirale, die nach unten offen ist. Mit jedem schlechten Gedanken vergrößert sich die Spirale.

Erfolg hat nur der im Leben, der seine Stärken kennt und ausbaut. Wenn Sie glauben, Sie müssen 100, 200 oder gar 1.000 Prozent besser sein als Ihr Wettbewerber, dann irren Sie gewaltig! Es ist oft nur ein kleines Bisschen mehr Können, das Sie besser macht als andere. Im Grunde genommen ist es wie mit dem Telefonieren. Haben Sie schon einmal versucht, mit 19 Cent von einer öffentlichen Telefonzelle ein Ferngespräch zu führen? Sie wissen, dass es nicht funktioniert. Sie brauchen einen Cent zusätzlich für dieses Telefonat. Nur einen Cent mehr, dann haben Sie Ihre 20 Cent zusammen. Sie benötigen nicht 100 Prozent zusätzlich, sondern nur 5,26 Prozent, um von 19 auf 20 Cent zu kommen und telefonieren zu können.

Diese Gesetzmäßigkeiten gelten ganz besonders im Sport. Vor mehr als 50 Jahren, genauer am 6. Mai 1954, lief ein Student der Medizin in Oxford eine Meile in weniger als vier Minuten. Das hatte vor ihm noch kein Mensch geschafft. Roger Bannister, so hieß der Student, hat als Erster diese „unmögliche Grenze“ gesprengt. Was glauben Sie nun, um wie viel schneller lief dieser Student? Er lief nicht 25, 50 oder 75 Prozent schneller, sondern nur zwei Sekunden. Das ist ein Unterschied von 1 Prozent! Der bisherige Rekord lag bei 4,014 Minuten, Bannister lief genau 3,594 Minuten.

 

Schauen Sie sich die Tiere an, die in der unwirtlichen Steppe leben. Viele der exotischen Tiere, die wir in heimischen Zoos besichtigen können, leben hier in freier Wildbahn und in großen Herden, ständig auf der Suche nach Futter und Wasser. Ob Zebras, Gnus, Antilopen oder Giraffen, sie alle leben so lange friedlich in der Herde, bis der König der Tiere, der ebenfalls in der Steppe sein Unwesen treibt, eines der Tiere reißt. Es zerreißt einem das Herz, wenn man beobachtet, wie diese schönen Tiere durch die wuchtige Pranke eines Löwen sterben müssen. Es ist sicherlich kein schöner Anblick, und doch ist es für das Überleben der Löwen wichtig. Genauso wie die meisten Menschen nicht auf ihr saftiges Steak verzichten möchten, will auch der Löwe nicht auf seine tägliche Portion Fleisch verzichten. Trotz der großen Herden, die zahlenmäßig einem einzigen Löwen überlegen sind, gelingt es ihm, sich ein Tier zu holen. In echtem ManagerDeutsch würde man sagen, dass der Löwe mit einer klaren Strategie vorgeht. Statt sich eines der Tiere auszusuchen, treibt er die Herde so lange vor sich her, bis das schwächste Tier zurückbleibt, während die Herde um ihr Leben rennt. Das schwächste Tier ist nun nicht mehr in der sicheren Obhut der Herde und damit eine leichte Beute für den Löwen. Mit einem gezielten Biss ins Genick wird es getötet.

Alles ist möglich. Doch seinen Platz in dieser Welt zu sichern, erfordert ein großes Maß an:

•Liebe

•Begeisterung

•Hingabe an die Sache

Wenn Sie die für Sie wichtigen Ziele in Ihrem Leben entdecken wollen, sollten Sie sich so lange die Fragen stellen: „Was will ich wirklich?“, „Was begeistert mich“, bis Ihnen die Antwort gewissermaßen zufällt. Ihr tieferes inneres Selbst gibt Ihnen die Antworten, die Sie benötigen. Achten Sie auf die innere Stimme.

Die Qualität Ihrer Fragen bestimmt die Qualität Ihrer Antworten! Die Qualität Ihrer Antwort bestimmt Ihr Handeln. Wenn Sie im Leben gar nichts erreichen möchten, brauchen Sie buchstäblich Ihren Hintern nicht mehr zu bewegen. Wollen Sie dagegen finanzielle Freiheit erreichen, dann müssen Sie selbigen sofort bewegen, denn von nichts kommt bekanntlich auch nichts. Insofern bewirkt diese Frage einiges in Ihrem Leben. Wichtig ist, dass Sie Ihre Fragen immer in Richtung Zukunft stellen. Es hilft nichts, in der Vergangenheit zu wühlen. Die ist vorbei. Aus, Schluss, vorbei. Was zählt, ist das Heute, das Hier und Jetzt. Nur jetzt sind Sie in der Lage, die Entscheidungen zu treffen, die Sie nach vorne bringen. Fragen wie „Wieso habe ich damals dieses oder jenes so und nicht so gemacht?“ bringen nichts. Sie reißen nur alte Wunden auf und beeinflussen Sie negativ. Ihr Unterbewusstsein reagiert sehr sensibel. Solche Fragen führen nur dazu, Ihr Leid zu verstärken. Fügen Sie den alten Geschichten keine neue Energie mehr zu. Beachtung der „alten“ Geschichten bringt Verstärkung. Nichtbeachtung bringt Befreiung. Investieren Sie diese Energie lieber in die Gegenwart und in die Zukunft.

Für mich ist das Leben wie eine Türschwelle, auf der wir stehen. Hinter uns liegt die Vergangenheit, vor uns die Zukunft. In der Mitte ist die Türschwelle, die Gegenwart. Hier stehen wir. Von hier aus können wir nie zurückgehen, wohl aber zurückblicken auf gute und schlechte Tage. Wir können aber von hier aus in die Zukunft gehen. Wir allein haben es in der Hand, ob wir von der Türschwelle aus nach vorne, zur Seite, nach links oder rechts gehen. Was immer Sie tun, nutzen Sie den Tag: Carpe diem, wie die Lateiner sagten.

Welche guten und positiven Erinnerungen habe ich an meine Vergangenheit?


Wenn Sie diese Zeilen ausfüllen, dann erinnern Sie sich bitte auch an die vielen Erfolge, die es zweifelsohne in Ihrem Leben gegeben hat. Allein dass Sie jeden Morgen gesund und frisch aus dem Bett hüpfen können, ist ein Grund zur Freude und Dankbarkeit. Wie vielen Menschen bleibt das verwehrt? Auch wenn die Lebensmittelund Energiepreise drastisch steigen, müssen wir weder frieren noch Hunger leiden. Einem großen Teil der Weltbevölkerung indes ergeht es anders. Noch immer sterben täglich weltweit rund 30.000 Menschen an Unterernährung und Hunger.

Erinnern Sie sich an Ihre Erfolge und seien Sie dankbar für alles, was Sie als Bürger eines der reichsten Länder dieser Welt erhalten. Nähren Sie mit dieser Dankbarkeit immer wieder das Feuer der Begeisterung in Ihnen, um Kraft zu sammeln.

Das sind meine größten Erfolge:


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Der amerikanische Philosoph und Schriftsteller Ralph Waldo Emerson lehrte:

Jeder Mensch hat seine Berufung, die ihn aufwärts weist, sein Talent ist der Ruf, nach seiner Richtung hin stehen ihm alle Wege offen, seine Fähigkeiten sind eine schweigende Aufforderung, sich in deren Richtung immer wieder zu bewähren, er kann sich ihnen nicht entziehen, er gleicht einem Schiff auf einem Fluss, er stößt auf beiden Seiten auf Hindernisse, nur auf einer einzigen nicht, der Richtung seiner Talente, auf dieser ist jedes Hindernis hinweggeräumt und er gleitet ruhig über göttliche Tiefen hinaus ins Meer.

Wenn Sie alle Zeit der Welt hätten, über unbegrenzte Mittel verfügten und frei wählen könnten – was würden Sie dann tun wollen?


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Wenn es das Risiko des Fehlschlags nicht geben würde, welche Art von Leben würden Sie führen wollen?


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Ich frage Sie: Warum tun Sie es denn nicht? Was hält Sie davon ab, das zu tun, was Sie wirklich wollen? Denken Sie daran, Ihr Leben ist endlich, es währt nicht ewig. Wenn Sie es heute nicht tun, dann doch wohl nie.

Die drei wichtigsten Gründe, die mich bisher davon abhielten, etwas zu verändern:


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Diese sieben Dinge werde ich jetzt sofort ändern:


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Einer der besten Torhüter der Welt, Oliver Kahn, beendete im Sommer 2008 seine 20-jährige Erfolgsgeschichte im Fußball. Mit seinem Geld, die Rede ist von mehreren verdienten Millionen Euro, könnte der „Titan“, wie ihn die Presse nannte, ein ruhiges Leben auf den Malediven führen und sich buchstäblich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Doch sein Ehrgeiz lässt ihn nicht los. In einem Interview3 sagte er: „Ich werde künftig viel Zeit in Schulen – zunächst in Bayern – verbringen und versuchen, den Schülern zu vermitteln, dass man nicht nur mit Talent allein, sondern vor allem mit Ausdauer, harter Arbeit und Leistung Erfolg im Leben hat. Ich denke, ich stehe für diese Tugenden und habe ja auch immer danach gelebt.“

Es klingt interessant, was der „Titan“ Kahn zu seiner Karriere sagt. Nur das Wissen um seinen Weg macht aus Ihnen keinen zweiten Kahn, Klinsmann oder Beckenbauer. Das muss ja auch nicht sein. Viel wichtiger ist doch die Frage, was passieren würde, wenn Sie diese Menschen „kopieren“, also ihre Erfolgsgesetze anwenden. Dann haben Sie aus meiner Sicht eine hervorragende Chance, leichter Erfolge (die Sie für sich ganz alleine definieren) zu verbuchen.

Aus der Welt des NLP, des sogenannten Neurolinguistischen Programmierens, kommt der Begriff des „Moment of Excellence“. Dieser Begriff steht für eine Situation, in der wir uns supergut fühlen, weil uns viele Ressourcen uneingeschränkt zur Verfügung ste-

hen. Vereinfacht ausgedrückt lässt sich hier die Redewendung „Ich bin im Vollbesitz meiner (geistigen) Kräfte“ anwenden. Unabhängig von einer Situation ist es möglich, diesen „Moment of Excellence“ bei Bedarf einfach abzurufen. Näheres hierzu finden Sie im Kapitel 3.2.