Wanderwissen kompakt

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Wandern & Nachhaltigkeit

Es ist meine innerste Überzeugung, dass man auf unsere Welt, die Natur, aber auch die Bewohnerinnen und Bewohner der Erde – ob Mensch, Tier oder Pflanze – achtgeben muss. Das große Wort Nachhaltigkeit beinhaltet viele Aspekte, die mich alle ständig beschäftigen: Welche Lebensmittel kaufe ich ein, wie geht man mit anderen Menschen, Wandergästen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern oder Dienstleistern um, welche Werte möchte ich meinen Kindern weitergeben, woher bezieht man seine Waren, welche Produkte sind wirklich nötig, wenn dafür lange Produktionsketten in Gang gesetzt werden, und vieles mehr.

Auch meiner Firma „Weltweitwandern“ – die 1999 aus dem Bauprojekt einer Solarschule für ein entlegenes Bergdorf in Ladakh in Indien entstanden ist – liegt der soziale Anspruch in der DNA. Wir bemühen uns stetig darum, im Bereich Nachhaltigkeit mehr zu machen und besser zu werden. Dass die Menschen in unseren Reiseländern von unseren Reisen profitieren und ein Teil unseres verdienten Geldes auch im Reiseland bleibt, ist für mich selbstverständlich. Auch die Begegnung mit dem Team vor Ort auf Augenhöhe und ein offener Zugang, um voneinander zu lernen, sind Aspekte der Nachhaltigkeit, die ich als normal empfinde.

Nachhaltigkeit ist für mich kein Randthema, denn es sollte in jedem Tun und Handeln mitgedacht und in die Erwägungen miteinbezogen werden. Nachdem wir heutzutage so viele Informationen über globale Zusammenhänge, Umweltverschmutzung und Gefahren wie noch nie zuvor haben, sollte jeder Mensch bewusst und achtsam agieren.

Dazu die guten Nachrichten: Wandern und Wanderreisen sind an sich schon ganz vorne mit dabei, wenn man über sanften Tourismus spricht. Denn was gibt es Besseres, als sich wandernd durch die Natur zu bewegen, keinen Müll und keine Spuren zu hinterlassen. Man kann direkt von zuhause aus losstarten oder auch herrlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln an den Ausgangspunkt gelangen. Wandern ist DIE ideale Freizeitbeschäftigung des 21. Jahrhunderts!

Bei Wanderreisen, zu denen man fliegt, könnte man kritisieren, dass das Fliegen aufgrund des hohen CO2-Ausstoßes per se schlecht für die Umwelt ist. Aber so leicht ist die Kalkulation nicht. Beschäftigt man sich – wie mein Team und ich – intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit, weiß man, wie komplex das Thema ist.

Durch unsere Wanderreisen bauen wir mit Partnern vor Ort einen nachhaltigen Tourismus auf, geben Menschen in strukturschwachen Regionen Arbeit und Möglichkeiten, etwas Sinnvolles vor Ort aufzubauen.

Ich für mich sehe es so: Es ist im Bereich Nachhaltigkeit wichtig, bewusst und achtsam zu konsumieren. Wenn man reisen möchte – und das sehe ich als wirklich wichtig, um seinen Horizont zu erweitern – dann sollte die Reise bewusst ausgewählt werden. Achten Sie insbesondere auf einen guten Reiseveranstalter und auf eine entsprechend längere Reisedauer, wenn der Flug über eine sehr weite Distanz geht.

Nachhaltiges Wandern: Hinweise und Tipps

Gastbeitrag von Dr. Christian Baumgartner,

Experte im Bereich Nachhaltigkeit und Tourismus

Wandern ist von Natur aus eine äußerst umweltfreundliche Aktivität. Dennoch gibt es ein paar Hinweise, mit deren Hilfe man die Nachhaltigkeit des Wanderurlaubs noch erhöhen kann.

Mobilität

Der Klimawandel ist im vollen Gange. Wir merken das am Rückgang der Gletscher ebenso wie an den zunehmenden Wetterkapriolen: Dürrezeiten werden von plötzlichem Starkregen abgelöst, lange schneefreie Zeiten gehen in Rekordschneefälle über. Das führt insgesamt zu häufigeren Naturkatastrophen und einem mehr und mehr unvorhersehbaren Wetter. Der Klimawandel ist damit zum wichtigsten Umweltthema geworden, dessen Bekämpfung entscheidend für die Zukunft der Menschheit ist.

Der Tourismus trägt durch die hohe Mobilität einen großen Anteil zum Klimawandel bei. Auch der überwiegende Teil der Wanderer fährt mit dem Auto zu den Ausgangspunkten der Wanderungen oder fliegt zu den Wanderurlauben in andere Länder.

Da kann man nichts machen? Wir können schon etwas ändern, wenn wir wollen. Es sind vor allem unsere liebgewonnenen Gewohnheiten und Bequemlichkeiten, die wir verändern müssen. Vielleicht haben Sie schon während der Vorbereitungen bemerkt, dass fast alle Wanderausgangspunkte mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind. – Und das ist viel stressfreier, als Sie annehmen. Für die letzten Kilometer stehen so gut wie überall lokale Wanderbusse oder Taxiunternehmen zur Verfügung. Die öffentliche Anreise hat zudem den Vorteil, dass man die Wanderung nicht als Rundtour zum eigenen Auto planen muss.

Die meisten Urlaubsregionen bieten Mobilitätskarten an – mit der Übernachtung gibt es dann eine gratis Benutzung der lokalen Verkehrsmittel. Der Kauf von Jahresermäßigungskarten der Bahn macht die Anreise nicht nur billiger, sondern motiviert auch, häufiger den Zug zu nehmen und das Auto stehen zu lassen.

Die Bahn bietet sich auch bei Reisen in benachbarte Länder an. Der vermeintliche Zeitvorteil des Flugzeugs wird meist durch die Anfahrt zum Flughafen, die Kontrollen dort, das Warten auf das Gepäck usw. deutlich relativiert. Sehr oft gewinnt man bei der Anreise per Bahn bereits am Reisetag durch den Blick durchs Zugfenster erste Einblicke ins Land und durch die Kontakte mit Einheimischen setzt schon ein richtiges Urlaubsfeeling ein.

Wenn sich ein Flug nicht vermeiden lässt, kann man CO2-Kompensation zahlen. Von manchen als „Ablasshandel“ bezeichnet, ist das eine reale Möglichkeit, die Menge an CO2, die eine Reise verursacht, durch ein Klimaschutzprojekt zu kompensieren. Anbieter wie der oftmalige Testsieger Atmosfair (www.atmosfair.de) garantieren durch externe Kontrollen nachhaltige, das heißt ebenso umwelt- wie sozialverträgliche Projekte, die auch den wichtigen Faktor der „Zusätzlichkeit“ besitzen. Das bedeutet, dass sie den Regierungen nicht die Verantwortung abnehmen, ihre in internationalen Verträgen eingegangenen Verpflichtungen umzusetzen, sondern dass es sich eben um „zusätzliche Projekte“ handelt. Beim Schweizer Anbieter Myclimate (www.myclimate.org) lassen sich auch Autofahrten kompensieren. Eine gute Möglichkeit, die gefahrenen Jahreskilometer „klimaneutral“ zu machen.

Proviant und Essen

Der Einkauf von Proviant direkt am Ausgangspunkt der Wanderung bringt eine Win-win-Situation für alle mit sich: Für uns reduziert sich das Anreisegepäck, wir lernen regionale Spezialitäten kennen, die es oft zu Hause nicht gibt, und wir schaffen wichtige Einkommensmöglichkeiten für die lokale Bevölkerung. Zusätzlich haben diese Produkte oft nur geringe Transportwege hinter sich und stellen somit eine weitere Möglichkeit dar, das Klima zu schützen. Auch beim Essen in Restaurants sollten wir aus den gleichen Überlegungen darauf achten, dass lokale Zutaten verwendet werden. Ein Nachfragen bei der Kellnerin oder dem Kellner lohnt sich.

Ein Hinweis, der nicht nur beim Wandern gilt: Fleischprodukte belasten nicht nur das Klima stärker, sondern verursachen auch einen deutlich höheren Wasserverbrauch: Die Produktion eines Kilogramms Tomaten verbraucht etwa 215 Liter Wasser für Bewässerung und Verarbeitung, ein Kilogramm Fleisch hingegen stolze 15.500 Liter. Weniger Fleisch zu essen, ist also aktiver Klima- und Wasserschutz.

Abkürzungen

Nicht zu unterschätzen sind die landschaftlichen Schäden, die durch Trittschäden durch Abkürzungen entstehen. So werden die Serpentinen oberhalb der Waldgrenze im Almbereich gerne beim Bergabgehen in der Falllinie abgekürzt. Dadurch wird oft die Grasnarbe aufgerissen und so entsteht ein Ansatzpunkt für Erosion. Beim nächsten Gewitter kann das Wasser in der Rinne ungehindert talwärts schießen und sich immer tiefer in den Boden graben. Damit wird der dünne fruchtbare Boden abgetragen, die querenden Wege werden geschädigt und es entstehen Gefahrenstellen. Die alpinen Vereine müssen jedes Jahr viel Freiwilligenarbeit leisten, um diese Erosionsschäden zu bekämpfen. Bitte also unbedingt auf den Wegen bleiben, auch wenn es evtl. ein paar Minuten länger dauert. Wir haben keinen Stress auf den Wanderungen.

Hüttenpause und Abfall

Die Hüttenwirtinnen und Hüttenwirte freuen sich, wenn Sie bei ihnen in der Pause nicht nur den Schatten der Hütte nutzen, sondern auch etwas konsumieren. Meist haben sie Zulieferer aus den umliegenden Ortschaften im Tal – auch so tragen Sie zu lokalen Einkommen bei. Auch wenn vielerorts Mülleimer angeboten werden, sollten wir bedenken, dass auch die Hüttenwirte den Müll ins Tal schaffen müssen. Es ist Ehrensache, alle Überreste und Verpackungen, die Sie auf den Berg hinauftragen, auch selbst wieder hinunterzubringen.

Unterkünfte bei An- und Abreise

Bei vielen Mehrtageswanderungen übernachten die Wandernden nicht nur auf Berghütten, sondern verbringen auch bei der An- und Abreise eine Nacht in den Ortschaften. Hier lohnt es sich, sich vorab im Internet über den Ort zu informieren. Selbst in fernen Ländern sind die meisten Unterkünfte entweder selbst mit einer Homepage im Internet vertreten oder als Teil eines Netzwerks auf anderen Websites zu finden.

Wenn Sie auf Unterkünfte zurückgreifen, die Einheimischen gehören, haben gerade diese manchmal auch Umweltauszeichnungen oder Öko-Labels wie etwa in Österreich das Österreichische Umweltzeichen für Tourismusbetriebe (vgl. www.umweltzeichen.at). Solche Labels gibt es auch in vielen anderen Ländern. Die Suche andersherum funktioniert auch: Über die Website der Umweltzeichen lassen sich die zertifizierten Betriebe finden. Solche Unterkünfte sparen Wasser, nutzen erneuerbare Energien, verwenden lokale Produkte und reduzieren den Einsatz von Chemikalien. Oft wird auch eine Abholung vom nächsten Bahnhof angeboten, um eine sanfte Mobilität zu ermöglichen.

 

Nachhaltigkeit

Zur Nachhaltigkeit gehören bekanntermaßen nicht nur der Umweltschutz, sondern auch der Respekt vor lokalen Kulturen und die Stärkung der örtlichen Wirtschaft. Gerade Begegnungen und Gespräche mit Einheimischen auf gleicher Augenhöhe können zu den Highlights einer Wanderreise werden. Das gilt in den Alpen genauso wie auf Wandertouren in fernen Ländern. Diese Aspekte werden auch in den anderen Kapiteln dieses Buches angesprochen.

Vermeidung von Overtourismus

Einige Gebiete werden an Wochenenden von sehr vielen Wanderbegeisterten buchstäblich „gestürmt“. Hier kommt es häufig zu negativen Begleiterscheinungen, zugeparkten Zufahrten zu Bauernhöfen und Almen, Müll- und Lärmproblemen. Naturlandschaften sind immer auch Lebensräume für Menschen, Nutztiere und Wildtiere. Hier gilt es, durch gegenseitige Rücksichtnahme potenzielle Konflikte zu vermeiden:

•Wo es möglich ist, die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln planen.

•Wenn die vorhandenen Parkplätze bei einem Ausflugsgebiet voll sind, den „Rückzug“ antreten und ein Ausweichziel ansteuern.

•Fahrgemeinschaften (z. B. Treffen auf Park & Ride Parkplätzen am Stadtrand) zur Anreise in Wandergebiete bilden.

•Beliebte und sehr bekannte Ausflugziele, wenn möglich, nicht am Wochenende ansteuern.

•Mit einer guten Vorbereitung finden sich immer weniger bekannte und ruhigere Wege und Gebiete.


Beim Bodenbauer im Hochschwab

Ja: Wandern ist herrlich – wann starten wir endlich los? Sofort, aber zuerst noch ein Kapitel zum Wichtigsten für eine gelungene Wanderung: Eine gute Vorbereitung.

Meine Planungscheckliste hilft Ihnen, die wichtigsten Schritte vor dem ersten Schritt zu setzen.

Dann folgen vielfältige Infos von der Auswahl der passenden Wandertour über eine treffsichere Wetterprognose bis hin zum richtigen Lesen von Wanderkarten und dem richtigen Training für das Wandern. Dazu stelle ich Ihnen technische Unterstützungsmöglichkeiten wie GPS oder Handytracking vor. Den Abschluss bilden nützliche Infos zum Versicherungsschutz, zu ausgezeichneten Wegen, Wanderdörfern und alpinen Vereinen.

Planungscheckliste zur Vorbereitung einer Wanderung

Bei der Planung und Durchführung einer Wanderung gibt es eine Reihe von Faktoren zu bedenken und Fragen, die vorab zu beantworten sind. Hier eine Übersicht:

Auswahl der Tour

•Was erwarten/wünschen Sie sich?

•Möchten Sie lieber die Einsamkeit genießen oder haben Sie auch mit hoch frequentierten Routen kein Problem?

MEIN TIPP

„Modeberge“ bzw. bekannte Wandergebiete (z. B. die Dolomiten in Südtirol) sind häufig sehr überlaufen. Wenn Sie es gerne ruhiger haben, dann halten Sie gezielt Ausschau nach weniger stark besuchten Destinationen – oder planen Sie die Wanderung, wenn möglich, nicht am Wochenende bzw. außerhalb der Hauptsaison!

•Möchten Sie allein, zu zweit oder in einer Gruppe wandern?

•Wie fit und erfahren sind Sie bzw. die Mitglieder der Gruppe?

MEIN TIPP

Mein Tipp: Wählen Sie die Tour immer so, dass ihr jedes Mitglied der Gruppe souverän gewachsen ist.

•Möchten Sie auf einen Berg hinauf und auf derselben Strecke wieder hinuntergehen oder lieber eine Rundwanderung machen?

•Möchten Sie oben auf der Hütte essen oder nehmen Sie sich Proviant mit?

•Möchten Sie übernachten?

•Gibt es mögliche Gefahrenquellen unterwegs: Schneefelder/ Ausgesetztheit/Geröll?

•Gibt es Wasser unterwegs, wann und wo?

MEIN TIPP

Beim Trinkwasser immer Reserven einplanen.

•Wie weit möchten Sie bis zum Ausgangsort fahren?

•Sind Ausgangs- und Endpunkt mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar?

•Wie ist die voraussichtliche Wetterprognose?

•In welcher Jahreszeit befinden Sie sich gerade? (Kälte, Gewitterhäufigkeit, Schnee etc.)

•Braucht es noch etwas körperliches Training?

Vor der ausgewählten Tour zu Hause

•Studieren Sie die Tour in Buchform, im Internet und auf Kartenmaterial genau.

•Setzen Sie sich mit möglichen Gefahrenquellen auseinander.

•Reservieren Sie Hüttenplätze rechtzeitig.

•Laden Sie evtl. den ausgewählten Track bzw. Karten auf das Handy, die GPS-Uhr oder das GPS-Gerät.

•Stellen Sie einen genauen Zeitplan für die Tour auf.

•Vereinbaren Sie Treffpunkte mit Mitwanderern und eine geplante Rückkehrzeit.

•Wie wird das Wetter und wie werden die Temperaturen voraussichtlich sein? Ist mit Wind zu rechnen?

•Wie sind die Verhältnisse vor Ort?

MEIN TIPP

Rufen Sie evtl. bei einer Hütte oder einem Gasthaus am Ausgangspunkt an und sehen Sie sich die Bilder von Webcams an.

•Welche Ausrüstung brauche ich? Ausrüstung packen.

•Alpenvereinsausweis bei Übernachtungstouren nicht vergessen!

•Sind die Handy-Akkus geladen?

•Gibt es Wasser oder auch Verpflegung unterwegs oder muss alles mitgetragen werden?

•Wie sind die Straßenbedingungen für die Anreise? Gibt es Parkmöglichkeiten für Pkw?

•Wie sind die genauen Fahrzeiten der öffentlichen Verkehrsmittel? Fahrkarten kaufen.

•Stimmen Sie sich ab, damit alle Mitglieder der Wandergruppe alle notwendigen Infos haben (Ausrüstung, Zeiten, Wasser etc.).

Vor Ort

•Nochmalige Feinabstimmung vor Ort am Ausgangspunkt mit den örtlichen Gegebenheiten.

•Ortsansässige Menschen fragen, Wetter nochmals checken, aktuelle Weg-Infos einholen.

•Wie geht es allen Gruppenmitgliedern aktuell beim Start der Tour? (Blasen, aktuelle gesundheitliche Probleme, letzter Ausrüstungscheck – wurde etwas vergessen? Ist ausreichend Trinkwasser und Proviant vorhanden?)

•Sind evtl. durch neue Infos, z. B. aufgrund eines Wetterumschwungs, Änderungen des ursprünglichen Plans notwendig?

Unterwegs

•Laufender Abgleich: Wie geht es allen Mitgliedern der Gruppe, haben sich der Weg bzw. die Wetterverhältnisse stark geändert?

•Werden evtl. durch neue Infos Änderungen des ursprünglichen Plans notwendig?


Gemeinsam unterwegs auf Madeira

Das beste Wander-Training

Warum Wandern oft die beste Vorbereitung für eine Wanderung ist.

Oft werde ich gefragt: „Wie fit muss ich für eine bestimmte Wanderung oder für eine längere Wanderreise sein, um diese auch zu schaffen?“ Meine Antwort darauf: Zu schaffen ist eine mittellange Wanderung auf einfachen Wegen in der Regel fast immer! Aber je fitter man ist, desto größer sind der Genuss und die Freude daran. Schließlich macht es einen Riesenunterschied, ob man am Abend gerädert am Ziel ankommt oder ob man dort die schönen Momente auch wahrhaft auskosten kann. Auch während der Tour sind Eindrücke wesentlich intensiver, wenn man nicht „aus dem letzten Loch pfeift“. Zudem ist eine gute Kondition die beste Gesundheitsvorsorge und gewährleistet ausreichend Sicherheitsreserven, falls das Wetter einmal umschlagen oder der Weg ungeplant länger werden sollte.

Wenn man einen mehrtägigen Wanderurlaub plant, aber nicht regelmäßig Sport betreibt, ist es ratsam, sich einige Wochen davor körperlich zu betätigen. Allerdings: Ein Trainingseffekt stellt sich erst dann ein, wenn man sich mindestens einmal pro Woche für mehrere Stunden bewegt. Mehr ist natürlich besser. Ideal ist es, mehrere Wochen vor einem Wanderurlaub möglichst täglich ausgedehnte, flotte Spaziergänge zu unternehmen. Zu Beginn in der Ebene, dann aber in hügeligeres Gelände wechseln. Haben Sie weniger Zeit zur Verfügung und sind ohnehin eher sportlich, dann bietet sich regelmäßiges Joggen (2- bis 3-mal pro Woche für jeweils 30 bis 45 Minuten) als effektives und zeitsparendes Training an.

Ebenso eignen sich gezieltes Krafttraining, vor allem der Beinmuskulatur an speziellen Trainingsgeräten in einem Fitnesscenter unter fachlicher Aufsicht, und Ausdauereinheiten am Stepper oder Crosstrainer als gute Vorbereitungsmethoden.

Nutzen Sie auch die kleinen Trainingsmöglichkeiten des Alltags: Nehmen Sie die Treppe anstelle des Lifts, verwenden Sie für kurze Strecken lieber das Fahrrad als das Auto und ersetzen Sie Fernsehabende durch Spaziergänge. Jeder Schritt zählt!

Meine persönlichen Work-outs vier Wochen vor einem mehrtägigen Wanderurlaub:

•mehrmals wöchentlich eine Stunde zu Fuß gehen oder 2- bis 3-mal Jogging pro Woche

•eine Wanderung pro Woche (2 bis 3 Stunden – je mehr und länger, desto besser)

•2- bis 3-mal Yogaübungen pro Woche für die Beweglichkeit

Wie schätze ich ein, ob ich eine geplante längere Wanderung schaffe?

Bei den Höhenmetern lautet mein Tipp, damit Sie sich selbst besser einschätzen können: Probieren Sie diese am eigenen Leib praktisch aus, bevor Sie größere Wanderungen planen! Steigen Sie auf einen nahegelegenen Berg mit 900 oder 1.000 Höhenmetern. Wenn Sie keinen Berg zur Verfügung haben, suchen Sie sich einen Hügel mit 100 Metern und gehen Sie ihn 7- bis 10-mal rauf und runter, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was Ihnen 700 bis 1.000 Höhenmeter ausmachen. Zudem ist das auch gleich ein sehr gutes Training und die „echte“ Tour macht dann mit größerer Fitness noch mehr Freude.

Wander-Karten richtig lesen

Der richtige Maßstab, die wichtigsten Infos, das Wissen um die optimale Anwendung: Wanderkarten bieten einen großen praktischen Nutzen und steigern das Wandervergnügen schon lange vor einer Tour.

Klar, bei Spaziergängen auf bekanntem Terrain oder auch bei sehr gut ausgeschilderten und markierten Kurzwanderungen können Sie die Landkarte getrost zu Hause lassen, ohne die Orientierung zu verlieren. Sobald aber längere Touren in einem etwas weniger bekannten Gebiet auf dem Programm stehen, sollte eine gute Wanderkarte nicht fehlen. Eine Karte leistet wertvolle Dienste – sowohl bei der Vorbereitung und Planung einer Unternehmung als auch während einer Wandertour.

Welche Karte? Welcher Maßstab?

Für alle mittelschweren Wanderungen auf gut markierten Wegen sind die im guten Buchhandel, vor Ort in Hütten oder in Infobüros erhältlichen topografischen Wanderkarten mit eingezeichneten Wanderwegen und Geländestrukturen bestens geeignet. Ideal zum Wandern sind Karten im Maßstab 1:50.000. Das heißt 1 cm auf der Karte entspricht 50.000 cm (= 500 m) in der Natur, bzw. 1.000 m in der Natur entsprechen 2 cm auf der Karte. Noch genauere Karten im Maßstab von etwa 1:25.000 sind gut für Bergwanderungen durch kleinteiliges Hochgebirgsgelände oder Wanderungen ohne Wegmarkierungen, z. B. bei Skitouren oder Schneeschuhwanderungen. Der größere Maßstab ermöglicht eine noch bessere Orientierung. Bei diesen Karten entspricht 1 cm auf der Karte 250 m in der Natur bzw. 1.000 m in der Natur entsprechen 4 cm auf der Karte. Karten im Maßstab 1:100.000 (1 cm auf der Karte = 1 km in der Natur) ermöglichen kaum mehr eine genaue Orientierung im Gelände, sind aber bei sehr gut markierten und ausgebauten Wanderwegen für eine Übersicht über das Gebiet und das Gelände häufig auch noch ausreichend. Karten ab einem Maßstab von 1:200.000 (1 cm auf der Karte entsprechen 2 km in der Natur) sind nur mehr als Straßenkarten für die Anreise zum Ausgangspunkt geeignet.

 

Topografische Karten

Topografische Karten bilden dreidimensionale Geländeformen zweidimensional ab. Dafür werden sogenannte „Höhenlinien“ verwendet. Je nach Maßstab und Kartenausführung gibt es für alle zehn bis zwanzig Meter Höhenunterschied eine Linie, wobei fettere Linien 100-Meter-Sprünge anzeigen. Je enger die Höhenschichtlinien beieinander liegen, desto steiler ist das Gelände, je weiter auseinander, desto flacher. Ein nach außen gerichteter Bogen in den Linien zeigt einen Geländerücken. Ein nach innen gerichteter Bogen zeigt einen Kessel. Je spitzer der Winkel, desto schmaler ist diese Geländeform.

Durch spezielle Schummerungen (Flächentönungen), Schattierungen, Symbole und Farben wird die Landschaft plastischer – dadurch kann man verschiedene Oberflächen intuitiv erkennen: Grün für Wald, Braun/Grau für Wiesen und Geröll, Schwarz für Felsen.

Satellitenkarten

Moderne Karten, vor allem solche am Computer, aber auch auf Papier, nutzen Satellitenbilder als Grundlage für die Grafik. Bei manchen Apps kann man die Satellitendarstellung ein- oder ausblenden.

Richtiges Kartenlesen

In der Legende am Rand der Karte befinden sich einige Symbole für unterschiedliche Orientierungspunkte wie Quellen, Höhlen, Kirchen oder Wegweiser. Auch die Bedeutung der verwendeten Farben, die Abstände der Höhenschichtlinien und das Datum der letzten Aktualisierung der Karte sind dort angegeben.

Oben auf der Karte ist fast immer Norden, andernfalls kennzeichnet stets eine eingezeichnete Windrose die Himmelsrichtungen. Die Beschriftung der Orte verläuft immer von West nach Ost, also von links nach rechts. Ein Gitternetz zeigt Längen- und Breitengrade.

Die Karte wird dabei entsprechend der Himmelsrichtung grob ausgerichtet. Man sucht dann einige markante eingezeichnete Punkte in der Natur (Hütten, Berggipfel, Aussichtspunkte, Flüsse, Täler etc.) und dreht die Karte so lange, bis die Blickrichtung passt.

Wenn es ganz genau sein soll, kann man mit einem Kompass zwei auseinanderliegende markante Geländepunkte anpeilen, diese Peilung dann in die Karte übertragen und dadurch seinen eigenen Standpunkt auf der Karte sehr genau herausfinden.

Mit einer Karte Wanderungen planen

Unerlässlich ist eine Karte für mich bei der Planung einer Wanderung. Die Länge und ungefähre Geh-Dauer der Wegstrecke, die Höhenmeter im Auf- und Abstieg, das Gefälle des Geländes, die Festlegung, welcher Wanderweg der Beste ist, sowie die Verortung von Schutzhütten und Wasserstellen und vieles mehr können mit etwas Übung direkt aus der Karte herausgelesen werden.

Üben, üben, üben!

Karten richtig zu lesen ist reine Übungssache. Der Anfang ist ganz einfach: Nehmen Sie sich schon vor Ihrer Tour etwas Zeit zum Studieren einer Karte und üben Sie auch die Orientierung unterwegs, indem Sie immer wieder versuchen, markante Berggipfel und Ihren eigenen Standpunkt auf der Karte zu identifizieren bzw. in der Karte eingezeichnete Orte und Gipfel in der Natur zu finden. Mit der Zeit und mit etwas Übung entsteht beim Betrachten der Karte vor dem inneren Auge ein plastisches Landschaftsbild.

MEIN TIPP

Auch wenn heute GPS und digitale Orientierungshilfen bereits selbstverständlich sind, sollten Wandernde meiner Überzeugung nach dennoch auch mit Papierkarten umgehen können. Geht die Batterie des GPS oder Handys einmal zur Neige, wird es in der Frage der digitalen Orientierung schnell zappenduster, aber das „Display“ der Karte aus Papier funktioniert immer noch!

Manche Karten sind wahre grafische Kunstwerke und lassen die Landschaft – lange bevor man jemals dort gewesen ist – schon im Geist entstehen. Ich gebe zu, ich bin ein echter Kartenfan und kaufe mir überall auf der Welt örtliche Wanderkarten.

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