Skizzen aus dem Londoner Alltag

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Eines Morgens stand er frühzeitig auf und pflanzte auf jedes Beet ihres Hausgartens drei oder vier Ringelblumenstöcke in voller Blüthe, so daß die alte Dame, die sie zu ihrem nicht geringen Erstaunen bemerkte, als sie beim Aufstehen aus dem Fenster sah, nicht anders glaubte, als sie seien während der Nacht durch irgend ein Wunder aus der Erde hervorgeschossen. Ein anderes Mal legte er die Achttageuhr am ersten Treppenabsatze auseinander, unter dem Vorgeben, sie reinigen zu wollen, und er setzte sodann das Werk durch einen bis dahin unentdeckten Prozeß auf eine so wundervolle Weise wieder zusammen, daß der kleine Zeiger seitdem dem großen, so oft er demselben kleinen begegnet, ein Bein stellt. Sofort fiel es ihm ein, sich in der Seidenwürmerzucht zu versuchen, die er täglich zwei oder drei Mal in kleinen Papierdüten herüberbrachte, um sie der alten Dame zu zeigen, wobei er in der Regel ein paar der Thierchen verlor. Die Folge war, daß eines Morgens ein ungewöhnlich großer Seidenwurm gefunden wurde, der gerade im Begriffe war, die Treppe hinaufzukriechen, wahrscheinlich in der Absicht, sich nach seinen Freunden zu erkundigen, denn wirklich machte man bei genauerem Nachsuchen die Entdeckung, daß sich fast in allen Zimmern des Hauses bereits einige seiner Stammesvettern eingebürgert hatten. Die alte Dame reiste in der Verzweiflung nach der Seeküste, und während ihrer Abwesenheit machte der Kapitän an ihrer messingenen Thürplatte so erfolgreiche Polirversuche mit äzenden Wassern, daß es ihm gelang, den eingegrabenen Namen vollständig auszutilgen.

Aber all dieses ist noch nichts im Vergleiche mit seinem aufwieglerischen Benehmen im öffentlichen Leben. Er legt dieß bei jeder Kirchspielversammlung an den Tag, die er alle besucht, widersetzt sich stets den bestehenden Autoritäten, wirft den Kirchenvorstehern allerlei Schlechtigkeiten vor; fängt mit den Kirchspielsschreibern Streitigkeiten über gesetzliche Punkte an; läßt sich vom Steuereinnehmer an seine Schuldigkeit stets erinnern, und erst, wenn dieser mit seinen Erinnerungen aufhört, sendet er die Steuer; findet jeden Sonntag an der Predigt etwas zu tadeln; sagt laut, daß sich der Organist seines Spiels schämen müsse, und erbietet sich zu jeder Wette, die Psalmen weit besser singen zu wollen, als die Kinder männlichen und weiblichen Geschlechts zusammengenommen; kurz er beträgt sich auf höchst unruhige und aufrührerische Weise. Das Schlimmste dabei ist, daß er sich unaufhörlich bemüht, die alte Dame, da er so ausgezeichnete Achtung gegen sie hegt, für seine Ansichten zu gewinnen und deßhalb mit den Zeitungs-Neuigkeiten in der Hand täglich in ihr kleines Zimmer eindringt und heftige, stundenlange politische Reden hält. – Trotz dem Allem ist er im Grunde seines Herzens ein biederer, offenherziger, menschenfreundlicher alter Knabe und harmonirt im Ganzen mit der alten Lady, obgleich er ihr zuweilen gar zu viel zumuthet, sehr gut; und wenn ihr Unmuth vorüber ist, so lacht sie so herzlich, als irgend Jemand, über seine Kunststückchen.

Drittes Kapitel
Die vier Schwestern.

Dieselbe Reihe, in welcher die Häuser der alten Dame und ihres gewaltthätigen Nachbars stehen, umfaßt unstreitig eine größere Anzahl Originale als der ganze Rest unseres Kirchspiels zusammengenommen. Da wir aber nach dem uns vorgesteckten Plane die Zahl unserer Parochialskizzen nicht über sieben ausdehnen können, so wird es wohl am besten sein, die besonders ausgezeichneten auszuwählen, und sie auf ein Mal ohne weitere Erläuterung unsern Lesern vorzuführen.

Die vier Miß Willis wohnen bereits dreizehn Jahre in unserem Kirchspiele. Es ist eine fatale Betrachtung, daß das alte Sprichwort: »Ebbe und Fluth warten auf Niemand«, sich mit gleicher Macht auf die schönere Hälfte der Schöpfung anwenden läßt; und gerne wollten wir die Thatsache verschweigen, daß sogar schon vor jenen dreizehn Jahren die vier Miß Willis bereits über ihre Jugendblüthe hinausgerückt waren; allein unsere Pflicht als Parochialchronikschreiber überwiegt jede andere Rücksicht, und wir können nicht umhin, kund zu thun, daß die Autoritäten in Heirathsangelegenheiten schon vor dreizehn Jahren des Dafürhaltens waren, daß es um die Aussichten der jüngsten Miß Willis sehr prekär stände, während die der ältesten Schwester, als über alle menschliche Hoffnung hinausgehend, vollkommen aufgegeben werden müßten.

Die vier Miß Willis also mietheten ein Haus; es wurde von oben bis unten neu gemalt und tapezirt, die gemalten Piecen wurden vollständig getäfelt, der Marmor gesäubert; die alten Kamine abgenommen und durch Registeröfen ersetzt; in dem Garten hinter dem Hause wurden vier Bäume gepflanzt, der Platz vor dem Hause mit einigen kleinen Körben Kies überschüttet, große Vorräthe eleganter Möbeln langten an, Federn-Jalousien wurden an den Fenstern angebracht; die Zimmerleute, welche verschiedene Zubereitungen, Veränderungen und Reparaturen vorgenommen hatten, erzählten den verschiedenen Mägden des Quartiers von der Pracht, mit welcher die Miß Willis ihre Einrichtungen getroffen hätten; die Mägde theilten es ihren »Mississes« und die Mississes ihren Freundinnen mit, und das Gerücht verbreitete sich mit reißender Schnelle durch das ganze Kirchspiel, daß sich in Nr. 25 auf dem Gordonplatze vier unverheiratete, unermeßlich reiche Damen eingemiethet hätten.

Endlich zogen die vier Miß Willis ein, und das Besuchemachen nahm seinen Anfang. Das Haus war der Inbegriff alles Niedlichen und Säuberlichen – die vier Miß Willis waren es gleichfalls. – Alles war förmlich, steif und kalt, – das waren die vier Miß Willis auch. Immer stand jeder einzelne Stuhl an seiner bestimmten Stelle, – und immer befand sich jede Miß Willis auf dem ihrigen. Sie saßen stets auf derselben Stelle und thaten genau dasselbe zu ein und derselben Stunde. Die älteste Miß Willis war gewohnt zu stricken, die zweite zu zeichnen, die beiden jüngsten vierhändige Sonaten auf dem Fortepiano zu spielen. – Sie schienen blos ein einziges unabgesondertes Dasein zu haben und entschlossen zu sein, ihr Leben vereint durchzuwintern. Es waren die drei Grazien, freilich nicht in Kostüme und etwas hochgewachsen, zu denen sich eine vierte gesellte – gleich einem Schulmittagessen, wo zum dritten langen Gratias noch ein viertes hinzukommt – die drei Parzen mit einer vierten Schwester – die Siamesenzwillinge durch zwei multiplizirt. Wurde die älteste Miß Willis gallsüchtig, so wurden es im Augenblicke auch die andern drei. Die älteste Miß Willis wurde übellaunig und andächtig – sogleich waren auch die drei jüngeren Miß Willis übellaunig und andächtig. Was auch immer die älteste that, das thaten ihr die jüngeren nach, und was irgend sonst Jemand that, wurde von Allen getadelt. – So vegetirten sie – in einer Harmonie, wie man sie nur bei einer Nordpolexpedition trifft, und wenn sie zuweilen in eine Gesellschaft gingen, oder eine stille Gesellschaft bei sich sahen, so wurden die Nachbarn durchgehechelt. Drei Jahre waren auf diese Weise hingegangen, als ein unvorhergesehenes, unerwartetes Phänomen eintrat. Die Miß Willis zeigten Symptome von Sommer; das Eis ging nach und nach auf; ein vollständiges Thauwetter trat ein. War es möglich? eine der vier Miß Willis war im Begriff sich zu verheirathen.

Aus welchem Welttheile aber der Zukünftige gekommen, welche Gefühle und Beweggründe den armen Mann geleitet haben mochten, oder durch welchen Verstandesprozeß die vier Miß Willis dahin gelangt waren, sich zu überzeugen, es sei möglich, daß Eine von ihnen einen Mann heirathe, ohne daß er alle vier zugleich mitehelichte? – dieß sind Fragen, die uns zu tief liegen, um sie analisiren zu können. Soviel ist übrigens gewiß, daß die Besuche Herrn Robinson's (eines Gentlemans, der eine Anstellung im Staatsdienste mit einem guten Gehalt hatte und einiges eigenes Vermögen besaß) angenommen wurden – daß den vier Miß Willis von besagtem Herrn Robinson in aller Form der Hof gemacht wurde – daß die Nachbarn vor Begierde fast rasend waren, zu entdecken, welche von den vier Miß Willis die Beglückte wäre, und daß die Schwierigkeiten, die sich der Lösung dieses Problems entgegenstellten, nicht sehr durch die Eröffnung der ältesten Miß Willis gehoben wurden: »Wir sind im Begriff Herrn Robinson zu heirathen.«

Es war wirklich ein außerordentlicher Fall – es war die Eine mit der Andern so vollständig identifizirt, daß die Neugierde der ganzen Reihe – sogar der alten Dame selbst – fast nimmer auszuhalten war. Man brachte den Gegenstand bei jeder noch so geringfügigen Gelegenheit, am Spieltische, beim Thee u. s. w. zur Sprache. Der alte Seidenwürmerzucht-Gentleman säumte nicht, seine Meinung entschieden dahin auszusprechen, daß Herr Robinson aus dem Orient komme, und sämmtliche Schwestern zumal zu heirathen gedenke; und die Bewohner der Reihe schüttelten ernsthaft den Kopf, und erklärten, daß die Sache äußerst geheimnißvoll wäre. Man hoffte, es werde alles gut enden; zwar hätte es wahrlich einen höchst sonderbaren Anschein, aber noch würde es ungerecht sein, eine vielleicht unbegründete Meinung darüber auszusprechen, auch wären die Miß Willis unstreitig vollkommen alt genug, um sich selbst am besten berathen zu können; Jedermann müsse selbst am besten wissen, wo ihn der Schuh drücke, und dergleichen mehr.

Endlich fuhren eines schönen Morgens, eine viertel Stunde vor acht Uhr, zwei Glaskutschen bei den Miß Willis vor, in deren Wohnung Herr Robinson schon zehn Minuten früher in einem Cabriolet angelangt war. Er trug einen hellblauen Rock und doppelt gewalkte Kersey-Pantalons, ein weißes Halstuch, Schuhe, und Glacé-Handschuhe, und war sehr erregt, wie das Hausmädchen von Nr. 23 bemerkt haben wollte, das zur Zeit seiner Ankunft gerade die Thürtreppe abgekehrt hatte. Durch dieselbe Gewährsperson erfuhr man auch die weitere Neuigkeit, daß die Köchin, die ihm die Hausthüre geöffnet, eine ungewöhnlich große, prächtige, weiße Schleife an einer weit schmuckeren Kopfbedeckung trage, als gewöhnlich durch das Haubenreglement der vier Jungfern dem im Allgemeinen allerdings etwas übertriebenen Geschmacke der Dienstboten gestattet werde.

 

Diese Neuigkeiten verbreiteten sich rasch von Haus zu Haus. Es unterlag nun keinem Zweifel mehr, daß der ereignißvolle Morgen endlich angebrochen war; alle Bewohner der ganzen Reihe stellten sich im ersten und zweiten Stockwerke hinter den Jalousien oder Vorhängen an die Fenster, und warteten der Dinge, die da kommen sollten, in athemloser Spannung.

Endlich that sich die Hausthüre der vier Miß Willis auf und zugleich wurde der Schlag des vordersten Glaswagens geöffnet; zwei Herren und zwei Damen (der Gleichheit wegen) – ohne Zweifel Anverwandte der Familie – erschienen; stiegen ein, der Schlag schloß sich, der Wagen fuhr ab, und der zweite vor.

Abermals that sich die Hausthüre auf; die Spannung der ganzen Reihe hatte ihren höchsten Grad erreicht. – Herr Robinson und die älteste Miß Willis erschienen. »Das dachte ich mir,« sagte die Dame in Nr. 19; »ich habe es ja immer gesagt, es werde Miß Willis sein.« – »Das hätte ich in meinem Leben nicht geglaubt.« rief die junge Dame von Nr. 18 der jungen Dame von Nr. 17 zu. – »Wer hätte das gedacht, meine Theure!« antwortete die junge Dame von Nr. 17 der von Nr. 18. – »Es ist zu lächerlich!« rief ein Mädchen, über deren Alter man nicht recht in's Klare kommen konnte, aus Nr. 16 dazwischen. Wer aber vermag das Erstaunen auf dem Gordonplatze zu beschreiben, als Herr Robinson allmählig sämmtliche Miß Willis, Eine nach der Andern, in den Wagen hob, und sich darauf selbst in einen spitzigen Winkel der Glaskutsche drückte, die nun im raschen Laufe der ersten nachfuhr, welche schon die Richtung nach der Pfarrkirche eingeschlagen hatte. Wer vermag die Bestürzung des Geistlichen zu beschreiben, als sämmtliche Miß Willis am Altar niederknieten und die bei der Trauungsliturgie üblichen Antworten mit lauter Stimme aussprachen? – Oder wer vermag die Verwirrung zu schildern, die nun folgte, als nach kaum erfolgter Schlichtung der vorerwähnten Schwierigkeiten – sämmtliche Miß Willis am Schlusse der Feierlichkeit in lautes Schluchzen ausbrachen, so daß die Hallen des heiligen Gebäudes von ihrem vereinten Wehklagen wiederhallten.

Da die vier Schwestern und Herr Robinson nach diesem merkwürdigen Ereignisse dasselbe Haus zu bewohnen fortfuhren, und da die verheirathete Schwester, welche es nun auch sein mochte, sich nie ohne die andern drei öffentlich zeigte, so ist es uns nicht völlig klar, ob die Nachbarschaft erfahren haben würde, welche die wirkliche Mistreß Robinson sei, wenn nicht ein Umstand eingetreten wäre, von dem sich am sichersten Aufschluß erwarten ließ – ein erfreulicher Umstand, der sich zuweilen in den geordnetsten Familien ereignet. Drei Vierteljahre waren abgelaufen, als die weiblichen Bewohner der Reihe, welchen schon seit einiger Zeit ein neues Licht aufgegangen zu sein schien, mit einer Art Zurückhaltung darüber zu sprechen, und ihre Neugierde auszudrücken anfingen, wie Mistreß Robinson – nämlich die jüngste Miß Willis – sich befinde. Jeden Morgen sah man zwischen neun und zehn Uhr die Mägde der Reihe die Treppe des Hauses hinaufrennen, »Missis' Empfehlungen überbringen, und Missis' wünschen zu wissen, wie sich Mistreß Robinson heute befände?« Und die Antwort lautete stets: »Mistreß Robinson ließe sich ebenfalls empfehlen, befände sich sehr wohl und im Geringsten nicht schlimmer als gestern.«

Das Fortepiano hörte man nicht mehr – die Stricknadeln waren bei Seite gelegt – das Zeichnen wurde vernachlässigt – und Kleider- und Putzmacherei in der kleinst denkbaren Miniaturskala schien die Lieblingsbeschäftigung der ganzen Familie geworden zu sein. Im Wohnzimmer herrschte nicht mehr die strenge Ordnung, die man sonst gewohnt war, und wenn man des Morgens zum Besuche kam, konnte man auf einem Tisch zwei bis drei besonders kleine Häubchen in ein altes Zeitungspapier sorgfältig eingewickelt liegen sehen, – sie waren ein klein wenig größer, als wenn sie für eine mittelmäßig große Puppe bestimmt gewesen wären, und mit einem kleinen Stückchen Band verziert, das in der Gestalt eines Hufeisens hinten hinunterhing; vielleicht bemerkte man auch ein weißes Kleidchen nicht sehr groß im Umfange, aber von unverhältnißmäßiger Länge mit einem Spitzenbesatze, der oben rings herumlief, unten aber mit einer Stickerei garnirt war; ja, als wir einst hinkamen, wurden wir sogar eines großen weißen Wickelbandes mit bläulichem Seitenrande ansichtig, dessen Nutzen wir nicht zu ermitteln vermochten. Ferner glaubten wir die Bemerkung zu machen, daß Herr Dowson, der Wundarzt u. s. w., welcher vor seinem Hause an der Ecke der Reihe eine große Laterne, deren jede Scheibe aus anders gefärbtem Glas besteht, ausgehängt hat, öfters als gewöhnlich bei Nacht herausgeklopft wurde; und einst wurden wir noch mehr beunruhigt, als Morgens um halb drei Uhr eine Miethkutsche vor Herrn Robinsons Hausthüre vorfuhr, aus welcher eine dicke alte Frau in Mantel und Nachthaube, mit einem Packete in der einen und einem Paar Ueberschuhen in der andern Hand herausstieg; eine Person, die ganz so aussah, als wenn sie plötzlich zu einem besondern Zwecke aus dem Bette geholt worden wäre.

Als wir am andern Morgen hinkamen, sahen wir den Thürklopfer der Miß Willis mit einem alten weißen Lederhandschuh umwickelt, und dachten in unserer Unschuld (wir leben nämlich im Junggesellenstande), was in aller Welt das wohl zu bedeuten haben möge, bis wir die älteste Miß Willis in eigener Person mit großer Feierlichkeit als Antwort auf die zunächst erfolgende Erkundigung sagen hörten: »Meine Empfehlung und Mrs. Robinson befände sich so wohl, als es die Umstände erwarten ließen, und das kleine Mädchen nehme wunderbar zu.« Hiermit war auf ein Mal unsere Neugierde sowohl als die der ganzen Reihe befriedigt, und wir fingen nun an, uns zu wundern, daß uns bis daher die wahre Ursache gar nicht eingefallen war.

Viertes Kapitel
Die Kirchspieldieners-Wahl.

Ein großes Ereigniß hat sich unlängst in unserem Kirchspiel zugetragen. Ein Streit von höchster Wichtigkeit ist soeben beendigt worden; eine Parochial-Erschütterung hat stattgefunden, auf die ein glorreicher Triumph gefolgt ist, dessen sich das Land – oder wenigstens das Kirchspiel, was wohl dasselbe ist – noch lange erinnern wird. Wir haben eine Wahl gehabt – die Wahl eines Kirchspieldieners. Die Vertheidiger des alten Kirchspieldiener-Systems sind auf das Haupt geschlagen worden, und die Kämpfer für die großen neuen Kirchspieldieners-Prinzipien haben einen stolzen Sieg errungen.

Unser Kirchspiel – das wie alle andern Kirchspiele eine kleine Welt für sich bildet – war seit langer Zeit in zwei Parteien getheilt, deren Streitigkeiten, wenn sie auch eine Weile schlummerten, unfehlbar bei der nächsten besten Veranlassung, wo sich die Möglichkeit einer Erneuerung zeigte, mit unverminderter Heftigkeit wieder ausbrachen. Nachtwächter-, Beleuchtungs-, Pflaster-, Wasserleitungs-, Kirchen-, Armen-Steuern, – kurz alle Arten von Steuern, wie sie heißen mochten, sind der Reihe nach Gegenstände großer Umtriebe gewesen; und was dafür gethan wurde, sie in Schutz zu nehmen, wie auch die Heftigkeit und Entschlossenheit, womit man sie bekämpfte, so oft irgend ein Amt neu zu besetzen war, ist kaum zu glauben.

Der Vorkämpfer der Beamtenpartei – der unerschütterliche Fürsprecher der Kirchenvorsteher, die unbeugsame Stütze der Aufseher – ist ein alter Herr, der in unserer Reihe wohnt. Er besitzt ungefähr ein halbes Dutzend Häuser darin, und geht stets auf der entgegengesetzten Seite der Straße, um immer sein ganzes Eigenthum mit einem Blicke überschauen zu können. Er ist eine große, hagere, klapperdürre Figur mit einer wahren Spürnase und kleinen, stets beweglichen, neugierigen Aeuglein, die ihm die Natur blos zu dem Zwecke gegeben zu haben scheint, um damit in anderer Leute Angelegenheiten hineinzugucken. Er ist von der Wichtigkeit unserer Kirchspiel-Angelegenheiten tief eingenommen, und bildet sich nicht wenig auf seine Vorträge in unseren Kirchspiel-Versammlungen ein. Seine Ansichten sind eher beschränkt, als großartig; seine Grundsätze eher engherzig, als liberal. Man hat ihn sehr laut zu Gunsten der Preßfreiheit, und der Aufhebung des Zeitungstempels sprechen hören, weil die jetzt bestehenden Zeitungen, welche das Monopol der Oeffentlichkeit haben, nie die Debatten der Kirchspiels-Versammlungen wörtlich wiedergeben. Er möchte, wie er sagte, vor der Welt nicht selbstgefällig erscheinen; könnte aber doch zu bemerken nicht unterlassen, daß Reden in derselben gehalten würden – wie z. B. seine berühmte Rede über die Emolumente und Pflichten der Todtengräber – welche verdienten, öffentlich bekannt zu werden, um zum Glücke des Volks und zur Verbesserung seines Zustandes mitzuwirken.

Sein Hauptgegner im öffentlichen Leben ist Kapitän Purday, der alte Seeoffizier auf halbem Solde, den wir unseren Lesern schon vorgeführt haben.

Da der Kapitän ein entschlossener Gegner aller bestehenden gesetzmäßigen Autoritäten, wer sie auch immer sein mögen – unser Freund aber, mit gleicher Beiseitsetzung ihrer persönlichen Verdienste, ihr unerschütterlicher Vertheidiger ist, so darf man wohl nicht zweifeln, daß es an Gelegenheiten, hintereinander zu kommen, nicht mangelt, ohne daß sie weit hergeholt zu werden brauchten. Sie brachten in vierzehn Kirchspiel-Versammlungen aus Veranlassung der Motion, ob die Kirche mit warmem Wasser oder mit Steinkohlen zu heizen sei, Stimmengleichheit zuwege, und hielten Reden über Freiheit und Ausgaben, Verschwendung und heißes Wasser, wodurch das ganze Kirchspiel in eine gewaltige Aufregung versetzt wurde. Als der Kapitän Mitglied des Prüfungs-Ausschusses und sein Gegner Aufseher war, brachte er gewisse besondere und namentliche Fälle vor, um die schlechte Verwaltung des Arbeitshauses darzuthun, sprach sich unverholen dahin aus, daß er kein Vertrauen zu dem bestellten Verwaltungspersonal habe, und verlangte eine Abschrift des Küchenreceptes, nach dem die Armensuppen gekocht würden, nebst allen hierauf bezüglichen Dokumenten. Der Oberaufseher verweigerte deren Ausfolge hartnäckig; er steckte sich hinter die Vorgänge, berief sich auf den hergebrachten Gebrauch, und führte namentlich an, daß der öffentliche Dienst leiden würde, wenn Dokumente rein privativer Natur, die zwischen dem Hausmeister des Arbeitshauses und dem Koche hin- und herliefen, auf solche Weise nach dem Antrage eines einzelnen Mitgliedes der Kirchspiels-Versammlung an's Licht gezogen würden. Die Motion des Kapitäns fiel mit einer Mehrheit von zwei Stimmen durch, worauf er, der nie zugab, daß er geschlagen wurde, auf die Niedersetzung einer Untersuchungscommission antrug. Die Angelegenheit wurde ernsthaft; Zusammenkünfte über Zusammenkünfte, und Versammlungen über Versammlungen fanden statt, bei denen über diese Frage debattirt wurde; Reden wurden gehalten, Angriffe zurückgewiesen, persönliche Herausforderungen gewechselt, Erklärungen gegeben, kurz das ganze Kirchspiel gerieth in die schrecklichste Aufregung, bis zuletzt, gerade als die Endentscheidung nahe war, die Kirchspiels-Versammlung die Entdeckung machte, daß ein wesentlicher formeller Punkt übersehen worden und die Sache dadurch in eine solche Verwickelung gerathen sei, daß man mit Ehren nimmer weiter fortzufahren vermöge. So ließ man die Motion fallen; Jedermann gab sich das Ansehen großer Wichtigkeit, und schien in Betracht der Verdienstlichkeit des ganzen Verfahrens vollkommen zufrieden gestellt.

So war der Stand der öffentlichen Angelegenheiten in unserem Kirchspiele vor ein paar Wochen, als der Kirchspielsdiener Simmons plötzlich das Zeitliche segnete. Der tiefbetrauerte Hingeschiedene hatte sich einen oder zwei Tage vor seinem Tode, beim Abführen einer alten, stark berauschten Weibsperson in den strengen Arrest des Arbeitshauses, über seine Kräfte angestrengt. – Die hierdurch veranlaßte Abspannung, verbunden mit einer starken Erkältung, die sich dieser unermüdliche Diener in seiner Eigenschaft als Dirigent der Kirchspiels-Feuerspritze zugezogen hatte, indem er sie unachtsamer Weise über sich spielen ließ, statt sie nach dem Feuer zu richten, waren zuviel für seine überdieß bereits durch Alter geschwächte Gesundheit; er mußte unterliegen. Eines Abends kam daher der Kirchspiels-Versammlung die Nachricht zu, daß Simmons gestorben sei und sonach seinen Dienst quittirt habe.

Kaum hatte der verstorbene Diener seinen letzten Athemzug gethan, als sich die Straßen mit Schaaren von Bewerbern um die vakante Stelle anfüllten, die sämmtlich ihre Ansprüche auf die Zahl ihrer Kinder stützten, als wenn der Dienst eines Kirchspieldieners ursprünglich als ein Aufmunterungsmittel für die Vermehrung des menschlichen Geschlechts eingesetzt worden wäre. »Bung, vorgeschlagen als Kirchspielsdiener. – Fünf kleine Kinder!« – »Stopkins, empfohlen als Kirchspielsdiener. – Sieben kleine Kinder!!« – »Timkins, zum Kirchspielsdiener. – Neun kleine Kinder!!!« So lauteten die Anschläge, die in unendlicher Zahl in großen, schwarzen Buchstaben auf weißem Grunde an die Mauern der Häuser angeklebt und an den Fenstern der besuchtesten Kaufladen aufgehängt waren. Timkins' Wahl wurde für ausgemacht erachtet. Verschiedene Familienmütter sagten schon ihre Stimmen halb zu, und die neun kleinen Kinder würden ohne Zweifel den Sieg davon getragen haben, wenn nicht ein neuer Anschlag das Auftreten eines noch weit verdienstvolleren, mehr zu berücksichtigenden Bewerbers angekündigt hätte. »Spruggins, zum Kirchspielsdiener. – Zehn kleine Kinder (worunter zwei Zwillinge) und eine Frau!!!!« Da war natürlich an keinen weitern Widerstand zu denken. Zehn kleine Kinder würden an sich schon fast unwiderstehlich gewesen sein, ohne die Zwillinge; aber die rührende Parenthese über diese interessante Productionskraft der Natur und die noch mehr ergreifende Hindeutung auf Frau Spruggins mußten ihm den günstigsten Erfolg im Voraus versichern. Herr Spruggins wurde auf einmal der Günstling aller Damen, und die Gestalt seiner Ehehälfte, die herumging, Stimmen für ihren Gemahl zu werben, wobei sich die zuversichtliche Hoffnung darthat, daß eine noch weitere Vermehrung des Hauses Spruggins in einer nicht sehr entfernten Periode stattfinden würde, trug nur dazu bei, die bereits zu seinen Gunsten vorgefaßte Meinung noch mehr zu vergrößern. Die andern Kandidaten, mit einziger Ausnahme Bungs, gaben in der Verzweiflung jede fernere Bewerbung auf. Der Tag zur Wahl wurde angesetzt, und das Sollicitiren von beiden Seiten mit Eifer und Beharrlichkeit fortgesetzt.

 

Man konnte nicht wohl erwarten, daß die Mitglieder der Kirchspiels-Versammlung als Wahlcollegium von der ansteckenden Aufregung frei bleiben würden, die von einer solchen Veranlassung unzertrennlich war. Die Mehrheit der weiblichen Einwohnerschaft des Kirchspiels erklärte sich einstimmig für Spruggins, und der vorbesagte, das alte Herkommen verteidigende Oberaufseher schlug sich um so mehr zu der Partei, weil Männer mit großen Familien von jeher zu diesem Dienste erwählt worden wären, und weil, obgleich er zugeben müsse, daß Spruggins in andern Beziehungen von den beiden Kandidaten die am wenigsten empfehlenden Eigenschaften besitze – dieß der alte Brauch sei, und er keinen Grund einsähe, warum man sich von einem alten guten Brauche trennen wolle. Dieß war genug für den Kapitän. Er ergriff augenblicklich Bungs Partei, warb auf allen Seiten persönlich Stimmen für ihn, schrieb Spottschriften über Spruggins, veranlaßte seinen Fleischer, sie an den einladensten Bratenstücken seines Ladens am Fenster zu befestigen, schüchterte seine Nachbarin, die alte Dame, durch die heftigsten Anklagen gegen Spruggins Partei ein, wodurch er sie so in Schrecken jagte, daß sie Herzklopfen bekam, und rannte ein und aus, auf und ab, rückwärts und vorwärts, so daß alle besonnenen Einwohner des Kirchspiels nichts Anderem entgegensahen, als daß er noch lange vor dem Beginn der Wahl an einer Hirnentzündung sterben würde.

Der Wahltag kam endlich heran. Es handelte sich aber nun nicht mehr um einzelne Personen und deren Interessen, der Kampf war vielmehr zum Parteienkampf geworden, in welchem die Herren im Amt den nicht Beamteten gegenüber standen. Die Frage war, ob man zugeben wolle, daß der schädliche Einfluß der Aufseher, die Herrschsucht der Kirchenvorsteher und der verabscheuungswürdige Despotismus des Kirchspielschreibers die Wahl eines Kirchspielsdieners zu einer bloßen leeren Förmlichkeit machen dürfe; ob man dem Kirchspiele einen von der Kirchspiels-Versammlung erwählten Kirchspielsdiener aufdringen lassen wolle, der blos den Befehlen und Zwecken derselben lebe, oder ob die Kirchspielsgenossen furchtlos an ihren unbezweifelten Rechten festhalten und einen unabhängigen Kirchspielsdiener nach ihrer eigenen Wahl ernennen wollen?

Es war bestimmt worden daß die Wahl in der Sakristei stattfinden solle; der Andrang der auf den Ausgang gespannten Zuschauer wurde aber so groß, daß man für nöthig erachtete, die Kirche selbst hierzu einzuräumen, wo sofort die Handlung mit einer passenden Feierlichkeit begann. Die Erscheinung der Kirchenvorsteher oder Aufseher, und der Ex-Kirchenvorsteher und Ex-Aufseher, begleitet von Spruggins, erregte allgemeines Aufsehen. Spruggins war ein kleiner, schmächtiger Mann mit einem langen, blassen Gesichte; er trug einen groben, schwarzen Rock, und sah bekümmert und niedergedrückt aus, war es, daß er an seine Familie dachte, oder weil er sich in so ängstlicher Erwartung befand. Sein Mitbewerber erschien in einem abgelegten blauen Rock des Kapitäns mit großen Knöpfen, weißen Beinkleidern und jener Gattung von Stiefeln, die man allgemein unter der Benennung »Tiefhohen« kennt. In Bungs anständiger Haltung lag eine Ruhe, – eine Art moralischen Gefühls seiner Würde, ein gewisser ermutigender Ausdruck in seinen Blicken, der zu sagen schien: »Ich, ich bin der Mann für das Aemtchen« – lauter Ostentationen, die seiner Partei Vertrauen einflößten und seine Gegner augenscheinlich entmutigten.

Der Ex-Kirchenvorsteher erhob sich, Thomas Spruggins zum Kirchspieldiener vorzuschlagen. Er habe ihn schon lange gekannt, ihn seit Jahren schon genau beobachtet, und seit Monaten mit doppelter Schärfe bewacht. (Ein Kirchspiels-Angehöriger bemerkte hier, man könnte dieses eine »doppelte Aufsicht« nennen, aber die Bemerkung wurde durch den lauten Ruf »zur Ordnung« unterdrückt.) Er wolle wiederholen, daß er ihn seit Jahren im Auge gehabt, und daher mit Recht sagen könne, daß er nie einen Mann kennen gelernt habe, der sich anständiger betrage, der eine bessere Aufführung gehabt, der nüchterner und ruhiger sei, der eine edlere Gesinnung besitze. Ein Mann mit einer zahlreicheren Familie sei ihm nie bekannt gewesen (Heiterkeit). Das Kirchspiel brauche einen Kirchspieldiener, auf den man sich verlassen könne. (»Hört«, von den Anhängern Spruggins; durch ironisches Lächeln von Bung's Partei beantwortet.) Einen solchen Mann schlage er nun vor. (»Nein!« – »Ja!«) Er wolle nicht auf Personen hindeuten; (der Ex-Kirchenvorsteher fuhr in dem bekannten Negativ-Style fort, dessen sich große Redner mit Erfolg bedienen;) er wolle nicht von einem Herrn reden, der einst einen hohen Rang im Dienste Seiner Majestät eingenommen; wolle nicht sagen, daß dieser Herr kein Gentleman sei; nicht behaupten, daß dieser Mann kein Mann wäre; nicht sagen, daß er ein aufwieglerischer Kirchspielsgenosse sei; nicht behaupten, daß er sich nicht blos bei dieser, sondern auch bei frühern Gelegenheiten sehr tadelnswerth benommen habe; wolle nicht sagen, daß er zu jenen mißvergnügten, meuterischen Köpfen gehöre, welche überall Verwirrung und Unordnung anrichteten, wo sie hinkämen; wolle nicht sagen, daß in seinem Herzen Neid, Haß, Bosheit und Lieblosigkeit ihren Wohnsitz aufgeschlagen hätten. Nein! Er wünsche Alles zufrieden und vergnügt, und wolle daher gar nichts weiter sagen. (Beifall.)

Der Kapitän entgegnete im ähnlichen parlamentarischen Tone. Er wolle nicht sagen, daß er über die so eben vernommene Rede erstaunt sei, nicht sagen, daß sie ihn empört habe. (Beifall.) Er wolle die schönen Epitheta, die auf ihn abgeschossen worden seien, nicht wieder zurückschleudern (erneuerter Beifall); er wolle nicht auf Männer zielen, die einst im Dienste gewesen, aus dem sie nun glücklicherweise entfernt worden wären; die das Arbeitshaus schlecht verwaltet, die Armen gedrückt, das Bier verdünnt, schlecht gebackenes Brod und Knochen statt Fleisch gegeben, die Arbeit vermehrt und die Suppenportionen vermindert hätten. (Stürmischer Beifall.) Er wolle nicht fragen, was Leute dieser Art verdienten. (Eine Stimme: »Nichts für den Tag, und das Uebrige mögen sie sich suchen!«) Er wolle nicht sagen, daß ein Ausbruch des allgemeinen Unwillens sie aus dem Kirchspiele treiben sollte, das sie mit ihrer Gegenwart befleckten. (»Recht so!«) Er wolle nicht von dem unglücklichen Mann reden, der vorgeschlagen sei – er wolle nicht sagen, zum dienstbaren Werkzeug des Kirchspielvorstandes, sondern zum Kirchspielsdiener. Er wolle nicht auf dessen Familienverhältnisse hindeuten, wolle nicht sagen, daß zehn Kinder, Zwillinge und eine Frau ein schlechtes Beispiel zur Nachahmung für die Armen wären. (Lauter Beifall.) Er wolle sich ebensowenig auf Herzählen der Fähigkeiten Bungs einlassen. Der Mann stehe vor ihm, und er müsse in seiner Gegenwart verschweigen, was er von ihm sagen möchte, wenn er abwesend wäre. (Hier winkte Bung einem ihm nahe stehenden Freunde unter seiner Kopfbedeckung vor, indem er sein linkes Auge zudrückte und seinen rechten Daumen an seine Nasenspitze legte.) Es sei wider Bung die Einwendung gemacht worden, daß er nur fünf Kinder habe. (»Hört! Hört!« von der Gegenpartei.) Es müsse ihm aber noch bewiesen werden, daß die Gesetzgebung eine bestimmte Kinderzahl festgesetzt habe, welche für die Stelle eines Kirchspielsdieners befähige. Aber auch zugegeben, daß eine große Familie ein wesentliches Erforderniß sei, so bitte er, Thatsachen und Umstände in Betracht zu ziehen, über die wohl kein Zweifel obwalten könne. Bung zähle fünfunddreißig Jahre, Spruggins, von dem er gerne mit aller möglichen Achtung zu sprechen wünschte, fünfzig. Er frage nun, ob es nicht als sehr möglich, ob es nicht als sehr wahrscheinlich anzunehmen sei, daß Bung, wenn er Spruggins Alter erreicht hätte, eine Kinderzahl um sich erblicken könnte, die sogar noch größer wäre, als die, auf welche Spruggins gegenwärtig seine Ansprüche begründete? (Betäubender Beifall und Schwingen der Taschentücher.) Der Kapitän schloß unter lautem Beifall und Zuruf mit der Aufforderung an die Kirchspielsgenossen, die Sturmglocke zu läuten, und frei und ohne alle Einflüsterungen zur Abstimmung zu schreiten, sich von der Diktatur des Vorstandes los zu machen, oder zu gewärtigen, Sclaven zu bleiben.