Geschichte der USA

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Den vorläufigen Abschluss der revolutionären Umwälzung in Amerika bildete die erste Unionsverfassung, die Articles of ConfederationGewaltenteilungKonföderationArticles of Confederation, die der nun in Permanenz tagende Kontinentalkongress am 15. November 1777 mitten im Krieg verabschiedete. Sie atmeten ganz den Geist der republikanischen Country-IdeologieCountry-Ideologie mit ihrem Machtmisstrauen und ihrer Vorliebe für „einfache“, dezentrale Regierungsstrukturen. In den Kongressdebatten wurde auch häufig auf MontesquieuMontesquieu, Charles de Secondat, Baron de Bezug genommen, der in De l’esprit des loisDe l’esprit des lois gewarnt hatte, dass Republiken ihren freiheitlich-egalitären Charakter einbüßen würden, wenn sie sich einer starken ZentralgewaltRegierungssystemZentralgewalt unterordneten. Ideal sei dagegen der Zusammenschluss mehrerer kleiner Republiken zu einer lockeren KonföderationGewaltenteilungKonföderationKonföderation, die nach Art der Schweizer Eidgenossenschaft für eine Vertretung der gemeinsamen Interessen nach außen sorge. Dementsprechend schlossen die dreizehn amerikanischen Staaten unter dem Namen „The United States of America“ einen „festen Freundschaftsbund“, in dem jedes einzelne Mitglied souverän blieb und das kollektive Organ, der KonföderationskongressKonföderationskongress, nur die ihm ausdrücklich übertragenen Befugnisse ausüben durfte. Im Kongress, der aus jährlich von den Staatenparlamenten gewählten Vertretern gebildet wurde, besaß jeder Staat – unabhängig von seiner Größe und Einwohnerzahl – nur eine Stimme. Die Delegierten durften gemäß der republikanischen rotation in office-Maxime in einem Zeitraum von sechs Jahren maximal drei Jahre Dienst tun. Aus ihrer Mitte wählten sie einen Präsidenten, der aber lediglich repräsentative Funktionen zu erfüllen hatte und dessen Amtsperiode auf ein Jahr beschränkt war. Die Arbeit wurde vorwiegend in Komitees geleistet, von denen sich einige in Richtung von Exekutivbehörden wie Außen- und Kriegsdepartment entwickelten.

Die Articles of ConfederationGewaltenteilungKonföderationArticles of Confederation gaben dem Kongress das Recht, über Krieg und Frieden zu entscheiden, ein Heer und eine Flotte aufzustellen und einen Oberbefehlshaber für die Streitkräfte zu ernennen; ferner durfte der Kongress Verträge mit auswärtigen Mächten schließen, Gesandte entsenden und empfangen, Kredite und Anleihen aufnehmen sowie Münzen prägen und Papiergeld emittieren. Schließlich sollte er Grenzstreitigkeiten der Staaten schlichten, für Seerechtsfragen zuständige Gerichte etablieren und den Postdienst der Union regeln. Andererseits hatte der Kongress keine Gesetzgebungsbefugnis, sondern konnte nur Resolutionen (Ordinances) verabschieden, und durfte weder Steuern noch Zölle erheben. Der Finanzbedarf der Union sollte durch ein Umlage- oder Matrikularverfahren gedeckt werden, bei dem der Kongress die jährlich benötigte Gesamtsumme festsetzte und die Staaten ihren jeweiligen Anteil, der sich nach dem geschätzten Wert des kultivierten Landes bemaß, in die gemeinsame Kasse einzahlten. Wichtige Entscheidungen mussten mit ZweidrittelmehrheitGewaltenteilungKonföderation getroffen werden, und Änderungen der Articles bedurften der Zustimmung sämtlicher Einzelstaatenlegislativen. Offiziell trat diese KonföderationsverfassungKonföderation erst am 1. März 1781 in Kraft, nachdem die „landreichen“ Staaten, deren koloniale Charterrechte bis weit nach WestenWesten reichten, die hauptsächlich von MarylandMaryland verfochtene Forderung erfüllt hatten, die Gebiete zwischen AppalachenAppalachen und MississippiMississippi (Fluss) in den Gemeinschaftsbesitz der Union zu überführen.

3 UnabhängigkeitskriegUnabhängigkeitskrieg, Bündnisdiplomatie und Pariser Friedensschluss, 1775–1783

Mit den Staatenverfassungen und den Articles of ConfederationArticles of Confederation schufen sich die Amerikaner ein konstitutionelles Gerüst, das in mancher Hinsicht experimentell und provisorisch war, das aber dennoch den schweren Belastungen des Krieges gegen EnglandGroßbritannien standhielt. Nach dem amerikanischen Fiasko im Feldzug gegen KanadaKanadaUnabhängigkeitskrieg Ende 1775 war die Initiative an die BritenGroßbritannienRevolutionsepoche übergegangen. In LondonLondon glaubte man zunächst, der Lage in den Kolonien mit einer Seeblockade und begrenzten Polizeiaktionen Herr werden zu können. Das änderte sich, als die britischenGroßbritannien Truppen im März 1776 unter dem Druck der amerikanischen Belagerer BostonBoston räumen und nach NeuschottlandNeuschottland zurückweichen mussten. Nun bereitete sich die stärkste Militärmacht der Welt auf einen regulären Krieg vor, u.a. durch die Anwerbung von Söldnern in deutschen Staaten, was die Amerikaner als besonders üblen Affront empfanden. Mangelnde Konsequenz und Weitsicht, die schon die Politik von Regierung und Parlament hatten unwirksam werden lassen, behinderten aber von Anfang an auch die britischeGroßbritannienRevolutionsepocheGroßbritannien Kriegführung. Nacheinander verfolgten die BritenGroßbritannien drei unterschiedliche strategische Konzepte, die jeweils nach Anfangserfolgen in Fehlschlägen endeten.

In der ersten Phase zielten die englischenGroßbritannienRevolutionsepoche Befehlshaber General William HoweHowe, William und sein Bruder, Admiral Richard HoweHowe, Richard, darauf ab, NeuenglandNeuengland (s.a. Nordosten, Regionen) vom Rest der Kolonien zu isolieren und Washingtons „Rebellenarmee“ zu zerschlagen. Bis Ende August 1776 landeten sie ca. 32.000 Mann auf dem New YorkNew York vorgelagerten Staten Island, darunter 8000 Deutsche (die von den Amerikanern „Hessians“ genannt wurden, obwohl keineswegs alle aus den hessischen Territorien kamen). Bei den Kämpfen auf Long IslandLong Island und ManhattanManhattan erwiesen sich die professionellen britischenGroßbritannien Soldaten den Milizionären und schlecht ausgebildeten Kontinentaltruppen, die ihnen den Weg versperren wollten, als eindeutig überlegen. Während des Vormarsches nach PhiladelphiaPhiladelphia versäumte General HoweHowe, William jedoch, Washingtons Armee, die auf 3000 Mann zusammengeschmolzen war, zur Entscheidungsschlacht zu stellen. Ganz im Gegenteil gelang es WashingtonWashington, George Ende Dezember nach der riskanten Überquerung des Delaware River durch Teilerfolge bei TrentonTrenton, New Jersey und PrincetonPrinceton, New Jersey in New JerseyNew Jersey, die Moral seiner Truppen wieder zu heben. Die Lage blieb aber prekär, und die Unfähigkeit der meisten Staaten, ihre vorgesehene Quote an Soldaten zu erfüllen, nötigte WashingtonWashington, George und den Kongress ab 1777, freie Schwarze und dann auch Sklaven (mit dem Versprechen der Freilassung) für die KontinentalarmeeKontinentalarmee zu rekrutieren. Zum Teil handelte es sich dabei um eine Antwort auf den erfolgreichen Versuch britischerGroßbritannienRevolutionsepoche Gouverneure und Befehlshaber, Sklaven zur Flucht und zum bewaffneten Widerstand gegen ihre Herren aufzuwiegeln. Insgesamt kämpften etwa 5000 AfroamerikanerAfroamerikanerUnabhängigkeitskrieg auf Seiten der PatriotenPatrioten, teilweise in eigenen Einheiten unter der Führung weißer Offiziere (dafür entschieden sich Rhode IslandRhode Island und ConnecticutConnecticut), teilweise in gemischten Verbänden. Im SüdenSüden rang sich allerdings nur MarylandMaryland zur Rekrutierung von Schwarzen durch, während VirginiaVirginia lediglich Ausnahmen zuließ und das Parlament von South CarolinaSouth Carolina die vorgeschlagene Bewaffnung von 3000 bis 5000 Sklaven entschieden ablehnte.

Der zweite britischeGroßbritannienRevolutionsepoche Kriegsplan sah vor, die Kolonien durch einen Zangenangriff von der ChesapeakeChesapeake-Bucht und aus KanadaKanadaUnabhängigkeitskrieg durch das HudsonHudson-Tal zu teilen. General HoweHowe, William konnte zwar im August 1777 PhiladelphiaPhiladelphia erobern, aber die Koordinierung der militärischen Aktionen misslang, und die von General John BurgoyneBurgoyne, John entlang des Hudson nach Süden geführte Streitmacht wurde bei SaratogaSaratoga (Schlachten von) von den Amerikanern unter General Horatio GatesGates, Horatio aufgehalten und in zwei Schlachten dezimiert. Am 16. Oktober musste BurgoyneBurgoyne, John kapitulieren, und 6000 Mann, darunter viele Deutsche und IndianerNative AmericansRevolution, gerieten in Gefangenschaft. Diese Schlacht markierte einen Wendepunkt des Krieges, denn die französische Regierung, die den Amerikanern bereits seit Frühjahr 1776 insgeheim materielle Unterstützung gewährt hatte, hielt es nun für geboten, offen an die Seite der Vereinigten Staaten zu treten. Im Februar 1778 erkannte sie die USA diplomatisch an und schloss in ParisParis mit Benjamin FranklinFranklin, Benjamin ein Militärbündnis sowie einen Freundschafts- und Handelsvertrag ab. In der Hoffnung, Revanche für die Niederlage im SiebenjährigenFrankreichSiebenjähriger Krieg KriegSiebenjähriger Krieg (French and Indian War) nehmen zu können, weiteten Außenminister VergennesGravier, Charles, Comte de Vergennes und König Ludwig XVI.Ludwig XVI. den britischGroßbritannienRevolutionsepoche-amerikanischen Streit zu einer neuen Kraftprobe der Großmächte aus. Ab Juni 1778 befand sich FrankreichFrankreichUnabhängigkeitskrieg im Kriegszustand mit EnglandGroßbritannien, und im folgenden Jahr schlossen sich auch Spanier und Niederländer der anti-britischenGroßbritannienRevolutionsepoche Koalition an. Mit französischer und niederländischer Finanz- und Waffenhilfe konnten die Amerikaner den Tiefpunkt des Krieges überwinden und ihre Lage erst einmal stabilisieren.

Im Sommer 1778 gaben die BritenGroßbritannienRevolutionsepocheGroßbritannien PhiladelphiaPhiladelphia auf und gingen im Norden, gestützt auf ihre Bastion New York CityNew York City, zur Defensive über. In der nun beginnenden dritten Phase verlagerten sie den Schwerpunkt ihrer Aktionen auf den SüdenSüden, wo General Sir Henry ClintonClinton, Sir Henry nach der Landung in GeorgiaGeorgia über CharlestonCharleston, South Carolina nach VirginiaVirginia vorstieß. Sein Nachfolger Lord CornwallisCornwallis, Charles Lord konnte das Ziel dieser Strategie, die militärisch schwächeren und durch die SklavereiSklaverei (s.a. Afroamerikaner) zusätzlich verwundbaren Südstaaten aus der Union herauszubrechen, jedoch nicht erreichen. Vielmehr versteifte sich der amerikanische Widerstand, weil der neue Befehlshaber im Süden, General Nathaniel GreeneGreene, Nathaniel, zu einer flexibleren Taktik überging und weil die Franzosen im Sommer 1780 eine 5500 Mann starke Armee nach NeuenglandNeuengland (s.a. Nordosten, Regionen) schickten, wodurch das Kräfteverhältnis generell verschoben wurde. Im Sommer 1781 konzentrierte CornwallisCornwallis, Charles Lord seine Truppen in Virginia und befestigte den Ort YorktownYorktown, Virginia am Ausgang der ChesapeakeChesapeake-Bucht. Damit tappte er allerdings in eine Falle, die bis Ende September durch virginische Milizen, durch die französische und die amerikanische Armee – von Graf RochambeauRochambeau, Jean Baptiste Donatien de Vimeur, Comte und WashingtonWashington, George aus dem Norden herbeigeführt – und durch eine starke französische Flotte unter Admiral GrasseGrasse, François Comte de geschlossen wurde. Ohne Aussicht auf rechtzeitigen Entsatz musste CornwallisCornwallis, Charles Lord am 19. Oktober 1781 mit den verbliebenen fast 10.000 Soldaten und Offizieren kapitulieren. Diese demütigende Niederlage brach – sehr zur Enttäuschung des Königs – den Willen von Regierung und Parlament, den Krieg, der im eigenen Volk zunehmend unpopulär geworden war und das Land diplomatisch isoliert hatte, weiter zu verfolgen.

 

Abb. 5: Die Kapitulation von Lord Cornwallis am 19. Oktober 1781 in Yorktown, Virginia

In Amerika war der Kampf um die UnabhängigkeitGroßbritannienRevolutionsepoche von Beginn an gleichzeitig als konventioneller und als revolutionärer Krieg geführt worden. Ein wichtiger Grund für den Erfolg der PatriotenPatrioten ist sicher darin zu suchen, dass sie es lernten, beide Kampfesarten zu beherrschen und miteinander zu verbinden. Die KontinentalarmeeKontinentalarmee, umsichtig geführt von George WashingtonWashington, George und nach preußischer Manier gedrillt vom Baron Friedrich Wilhelm von SteubenSteuben, Friedrich Wilhelm, Baron v., blieb unverzichtbar als Symbol der Einheit und Sammelpunkt der patriotischen Kräfte. WashingtonWashington, George, zur Zeit der UnabhängigkeitserklärungUnabhängigkeitserklärung 44 Jahre alt, war kein militärisches Genie, aber er verstand es, sich mit fähigen Beratern wie SteubenSteuben, Friedrich Wilhelm, Baron v., Alexander HamiltonHamilton, Alexander und dem auf eigene Faust aus Frankreich gekommenen Marquis de LafayetteLafayette, Marie-Joseph Motier, Marquis de zu umgeben. Noch tiefer als die meisten anderen Repräsentanten der virginischen Pflanzerelite von dem Country-Ideal des patriotischen Volksführers durchdrungen, strahlte WashingtonWashington, George natürliche Autorität aus und übertrug seine Willensstärke und sein Pflichtbewusstsein auf die Menschen in seiner Umgebung. Er glaubte fest daran, dass er von der „Vorsehung“ berufen sei, die amerikanische Freiheit zu verteidigen, und er verknüpfte sein eigenes Schicksal untrennbar mit der „glorious cause“ der Revolution. Die Stärke von WashingtonsWashington, George Armee überstieg selten 18.000 Mann, und sie sank in den harten Winterlagern von Valley ForgeValley Forge nördlich von PhiladelphiaPhiladelphia (1777/78) und Morristown, New JerseyMorristown, New Jersey (Winterlager) (1779/80) unter 5000 ab. Angesichts der zahlenmäßigen und materiellen Unterlegenheit hatte WashingtonWashington, George kaum eine andere Wahl, als die „Fabius“-Strategie zu verfolgen, mit der er Entscheidungsschlachten auswich und nur gelegentliche Vorstöße wagte.

Die BritenGroßbritannien hatten nicht ohne Grund auf die Unterstützung ihrer Truppen durch LoyalistenLoyalisten, Sklaven und IndianerNative AmericansRevolution gehofft. Schätzungsweise ein Drittel der Bevölkerung war loyalistisch gesinnt, und ein weiteres Drittel verhielt sich ängstlich abwartend bzw. bezog aus religiösen Gründen keine Stellung (hierzu zählten viele QuäkerQuäker und deutsche PietistenPietisten). Als die HoweHowe, RichardHowe, William-Brüder 1776 in New JerseyNew Jersey eine „Befriedungspolitik“ versuchten und den Bürgern anboten, durch einen Treueid auf die KroneGroßbritannienRevolutionsepoche der Bestrafung zu entgehen, meldeten sich innerhalb kurzer Zeit nicht weniger als 5000 reumütige Untertanen. Während des gesamten Krieges kämpften über 20.000 Loyalisten als reguläre Soldaten und viele andere, speziell in dem von Iro-SchottenIro-Schotten besiedelten Hinterland der Südstaaten, in loyalistischen Milizen. Obwohl sich die Militärs hüteten, die Indianerstämme an der FrontierFrontier zu einem allgemeinen Aufstand gegen die Siedler anzustacheln, waren doch an allen britischenGroßbritannienRevolutionsepoche Offensiven indianische Hilfstruppen beteiligt. Im SüdenSüden gingen zudem Tausende von Sklaven zu den BritenGroßbritannienRevolutionsepoche über, die sie durch das Versprechen der Freiheit zur Flucht ermunterten. Als die englischenGroßbritannien Truppen bei Kriegsende SavannahSavannah, Georgia, CharlestonCharleston, South Carolina und New York CityNew York City räumten, folgten ihnen zwischen 15.000 und 20.000 AfroamerikanerAfroamerikanerUnabhängigkeitskrieg. Einige dieser Flüchtlinge wurden nach FloridaFlorida oder JamaicaJamaica gebracht (wo sie in Gefahr waren, wieder versklavt zu werden), andere gelangten nach NeuschottlandNeuschottland vor der Küste von Britisch-KanadaKanadaUnabhängigkeitskrieg. Von dort transportierten die BritenGroßbritannienRevolutionsepoche in den 1790er Jahren 1100 Schwarze auf eigenen Wunsch nach AfrikaAfrika in das Gebiet des heutigen Sierra LeoneSierra Leone zurück, wo sie die Stadt FreetownFreetown, Sierra Leone gründeten.

Während die amerikanischen, französischen und britischenGroßbritannienRevolutionsepoche Armeen den Kampf nach den klassischen Regeln von Bewegung, Belagerung und Feldschlacht führten, versanken weite Teile des Landes im Bürgerkrieg oder erlebten zumindest bürgerkriegsähnliche Zustände. BritenGroßbritannienRevolutionsepoche und PatriotenPatrioten kämpften nicht nur gegeneinander, sondern stets auch um die Gunst und Kontrolle der lokalen Bevölkerung. Je länger der Krieg dauerte, desto weniger konnten die BritenGroßbritannienRevolutionsepoche die ihnen treu ergebenen Amerikaner schützen, und desto mehr ging ihr Einfluss auf die öffentliche MeinungÖffentliche Meinung verloren. Die Ausweitung der kolonialen Revolte zu einer breiten, aggressiven Volksbewegung kündigte bereits vor Yorktown die englische Niederlage an und ließ nach 1781 weitere militärische Anstrengungen vollends aussichtslos erscheinen. Zu dieser Einsicht gelangte auch George III.George III., obwohl er lange Zeit eine Art DDomino-Theorieomino-TheorieAußenpolitikDomino-Theorie verfochten hatte, derzufolge die amerikanische Unabhängigkeit zwangsläufig den Verlust KanadasKanadaUnabhängigkeitskrieg, der karibischen Besitzungen und sogar Irlands nach sich ziehen würde. In vieler Hinsicht nahmen die BritenGroßbritannienRevolutionsepoche also bittere Erfahrungen vorweg, die Kolonialmächte im Kampf gegen nationale Befreiungsbewegungen später immer wieder sammeln sollten. Aber auch die Amerikaner zahlten mit ca. 25.000 Toten einen hohen Preis für die Trennung vom Mutterland. Von allen Kriegen, an denen die USA bis heute beteiligt waren, forderte nur der Bürgerkrieg, gemessen an der Gesamtbevölkerung, mehr Opfer als der UnabhängigkeitskriegUnabhängigkeitskrieg.

Im April 1782 begannen in ParisParis Friedensverhandlungen, an denen für die Vereinigten Staaten Benjamin FranklinFranklin, Benjamin, John AdamsAdams, John und John JayJay, John teilnahmen. Hinter den Kulissen ergab sich bald Einvernehmen zwischen den Amerikanern, die ihre Unabhängigkeit so schnell wie möglich völkerrechtlich bestätigt sehen wollten, und den BritenGroßbritannienRevolutionsepoche, die fürchteten, Franzosen und Spanier könnten lange Verzögerungen zu weiteren Gebietsgewinnen auf Kosten Englands nutzen. Im Frieden von ParisFrieden von Paris (1783), der schließlich am 3. September 1783 unterzeichnet wurde, erreichten FranklinFranklin, Benjamin und seine Kollegen durch geschicktes Taktieren nahezu ihre Maximalziele: EnglandGroßbritannienRevolutionsepoche erkannte die amerikanische Unabhängigkeit formell an, trat das gesamte Territorium zwischen den AppalachenAppalachen und dem MississippiMississippi (Fluss) an die Vereinigten Staaten ab und räumte den Amerikanern Fischfangrechte vor NeufundlandNeufundland und NeuschottlandNeuschottland ein. KanadaKanadaUnabhängigkeitskrieg nördlich der Großen Seen blieb britisch, wobei die Grenzen allerdings noch nicht unzweideutig definiert wurden. Der gleichzeitige Friedensschluss zwischen den europäischen Mächten brachte keine wesentlichen Veränderungen, abgesehen von der Tatsache, dass EnglandGroßbritannienRevolutionsepoche FloridaFlorida an SpanienSpanienKolonien zurückgeben musste. Die Amerikaner begrüßten dies mit Blick auf die Zukunft, weil sie davon ausgingen, dass Spanien die schwächere der beiden Kolonialmächte sei. Das aus amerikanischer Sicht wichtigste Ergebnis war natürlich – abgesehen von der Unabhängigkeit selbst – die Öffnung der riesigen Westgebiete, die bislang noch von zahlreichen Indianerstämmen bewohnt waren, in die nun aber bereits Siedler zu strömen begannen.

4 Die „kritische Periode“, 1783–1787/88

Aus der Sicht vieler PatriotenPatrioten stellten Revolution und Unabhängigkeit die Fortsetzung der Selbstbefreiung des Menschen aus politischer und religiöser Unmündigkeit dar, die mit der Reformation begonnen hatte. Die Begeisterung, die der militärische Triumph und der günstige Friedensschluss in Amerika auslösten, konnte die Fülle und Tragweite der anstehenden Probleme aber nur kurzfristig überdecken. Das Grundbefinden der 1780er Jahre, die der Historiker John FiskeFiske, John hundert Jahre später als die „kritische Periode“ der amerikanischen Geschichte bezeichnete, war zwiespältig: Einerseits beflügelten republikanisches Selbstbewusstsein, puritanischer Auserwähltheitsglaube und die Vision eines künftigen American Empire den Tatendrang; andererseits wirkte die Furcht vor dem Abgleiten der Revolution in Anarchie eher lähmend, und die wirtschaftlichenWirtschaft Schwierigkeiten, die das Ausscheiden aus dem Empire-Verband und die Kriegsschäden mit sich brachten, schränkten den Handlungsspielraum ein. Die Aufgabe, das Erreichte zu sichern und Stabilität und Wohlstand unter den neuen Bedingungen dauerhaft zu gewährleisten, erwies sich als fast ebenso schwierig wie der Kampf um die Unabhängigkeit. Niemand sah das klarer voraus als George WashingtonWashington, George, den einige Offiziere in der Endphase des Krieges, als der Kongress seine Soldversprechungen nicht einlösen konnte, wohl gern als Diktator auf den Schild gehoben hätten. WashingtonWashington, George ließ sich jedoch nicht anfechten und gab den Oberbefehl im Dezember 1783 in AnnapolisAnnapolis, Maryland, MarylandMaryland ordnungsgemäß an den Kongress zurück. Zuvor richtete er allerdings ein Rundschreiben an die Staatenregierungen, in dem er seine Landsleute aufforderte, ihre gegenseitigen Vorurteile zu überwinden und die Union zu einem unauflöslichen Staatswesen mit einheitlicher Führung auszubauen. Als Privatmann warb er von seinem Landsitz Mount VernonMount Vernon weiter im Sinne dieses politischen Vermächtnisses dafür, die Zusammenarbeit zu vertiefen und die nationale Integration voranzubringen. Das generelle Meinungsklima war solchen Gedanken zunächst aber alles andere als günstig.