Geschichte der USA

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LincolnsLincoln, Abraham Wahl und der Weg in den KriegBürgerkriegVorgeschichte

Der Wahlkampf von 1860 wurde durch eine neue Aktion John BrownsBrown, John überschattet, der – insgeheim ermuntert und unterstützt von prominenten nordstaatlichen AbolitionistenAbolitionisten – das Signal für einen allgemeinen Sklavenaufstand im SüdenSüden geben wollte. Der Handstreich, den er im Oktober 1859 mit seinen Söhnen und einigen Anhängern gegen das bundesstaatliche Waffenarsenal in Harpers Ferry, VirginiaHarpers Ferry, Virginia, am Zusammenfluss von PotomacPotomac und ShenandoahShenandoah River unternahm, verfehlte diesen Zweck jedoch völlig und führte stattdessen zum Tod mehrerer Angreifer und zur Gefangennahme und Hinrichtung BrownsBrown, John. In den Augen vieler Nordstaatler machte ihn dies zum Märtyrer und zur Symbolfigur des Widerstands gegen die SklavereiSklaverei (s.a. Afroamerikaner); im Süden wiederum schürte die abolitionistischeAbolitionisten Propaganda die Ängste vor einem Wahlsieg der Republikaner, denen man die Absicht zuschrieb, die peculiar institutionpeculiar institution und damit die Grundlage der südlichen WirtschaftWirtschaft zerstören zu wollen.

Auf dem nationalen Nominierungskonvent der RepublikanerRepublikanische ParteiEntstehung setzte sich LincolnLincoln, Abraham durch, weil seine maßvolle Haltung in der SklavereifrageBürgerkriegVorgeschichte am ehesten mehrheitsfähig erschien und weil sein Heimatstaat IllinoisIllinois zu den wichtigen swing states zählte, deren Wahlmännerstimmen den Ausschlag geben konnten. LincolnsLincoln, Abraham Chancen stiegen auf Grund des Zwists im Lager der DemokratenDemokratische ParteiBürgerkrieg, denen es nicht gelang, sich auf einen einzigen Kandidaten zu einigen, und die stattdessen mit zwei Bewerbern – Stephen DouglasDouglas, Stephan A. und John C. BreckinridgeBreckinridge, John C. aus KentuckyKentucky – ins Rennen gingen. Zur weiteren Zersplitterung trug eine Restfraktion der WhigsWhig-Partei um den ehemaligen Senator von TennesseeTennessee, John BellBell, John, bei, die unter dem Namen Constitutional Union PartyConstitutional Union Party in den Grenzstaaten zwischen Norden und SüdenSüden Erfolge erzielte. Douglas brach mit der Tradition und führte erstmals einen persönlichen, intensiven Wahlkampf, erhielt aber trotz seines Stimmenanteils von 21 Prozent nur 12 Wahlmännerstimmen. Die große Mehrheit der Südstaatler scharte sich hinter BreckinridgeBreckinridge, John C., der es – trotz einer geringeren Gesamtstimmenzahl als DouglasDouglas, Stephan A. – auf 72 Wahlmänner brachte. LincolnLincoln, Abraham war in zehn der Südstaaten von der Wahl ausgeschlossen worden, gewann dafür aber im Norden alle Staaten außer New JerseyNew Jersey unangefochten, dazu im WestenWesten KalifornienKalifornien und OregonOregon. Insgesamt erhielt er etwa 40 Prozent der Wählerstimmen, doch das Wahlsystem bescherte ihm eine absolute MehrheitDemokratische ParteiBürgerkrieg von 180 Stimmen im Elektorenkolleg. Auch in beiden Häusern des Kongresses dominierten nun die Republikaner.

Unmittelbar nach der Wahl schritten die radikalen südstaatlichen Fire Eaters zur Tat, die LincolnLincoln, Abraham als AbolitionistenAbolitionisten und „black Republican“ attackiert hatten. Der Prozess der SezessionBürgerkriegVorgeschichteBürgerkriegSezessionSezession (s.a. Bürgerkrieg) begann in South CarolinaSouth Carolina, wo die states’ rights-Philosophie schon immer fest verwurzelt gewesen war und wo der Sklavenanteil an der Bevölkerung 58 Prozent ausmachte. Analog zur Verfassunggebung von 1787/88 wurde ein Konvent gewählt, der South Carolina am 20. Dezember 1860 einstimmig zum souveränen Staat erklärte. Diesem Beispiel folgten bis zum Februar 1861 mit MississippiMississippi (Staat), FloridaFlorida, AlabamaAlabama, GeorgiaGeorgia, LouisianaLouisiana und TexasTexas sechs weitere Staaten. Vertreter dieser sieben SezessionsstaatenBürgerkriegSezessionSezession (s.a. Bürgerkrieg) bildeten dann in Montgomery, AlabamaMontgomery, Alabama, die Confederate States of AmericaConfederate States of America (s.a. Bürgerkrieg) und gaben sich eine eigene VerfassungVerfassung. Als Präsident auf sechs Jahre wurde Jefferson DavisDavis, Jefferson gewählt, ein wohlhabender Baumwollpflanzer aus MississippiMississippi (Staat), der eine Offizierslaufbahn absolviert und unter Präsident PiercePierce, Franklin als Kriegsminister amtiert hatte.

Während der noch amtierende Präsident BuchananBuchanan, James diese Entwicklung passiv hinnahm, ließ LincolnsLincoln, Abraham Verfassungsverständnis einen einseitigen Austritt aus der Union nicht zu; für ihn handelte es sich um eine interne RebellionBürgerkriegVorgeschichte, die er als Präsident und Oberbefehlshaber der Streitkräfte beenden musste. Bei seinem Amtsantritt im März 1861 hegte er kaum noch Hoffnung, die radikalen SezessionistenBürgerkriegSezessionSezession (s.a. Bürgerkrieg) beeinflussen zu können, gab sich dafür aber umso größere Mühe, die sklavenhaltenden border states von DelawareDelaware, MarylandMaryland und VirginiaVirginia im Osten bis MissouriMissouri (Staat) und ArkansasArkansas im WestenWesten durch eine moderate Taktik auf seine Seite zu ziehen. Er sicherte ihnen zu, dass er die SklavereiSklaverei (s.a. Afroamerikaner) dort, wo sie existiere, nicht antasten werde; dagegen lehnte er einen Kompromiss, der die freien Territorien auch nur teilweise für die Sklaverei öffnen würde, kategorisch ab. Ebenso bestand er darauf, weiterhin über das Eigentum der Union in den abgefallenen Staaten verfügen zu können. Dieser letzte Streitpunkt spitzte sich im April auf die Frage nach dem Schicksal von Fort SumterFort Sumter im Hafen von CharlestonCharleston, South Carolina, der Hauptstadt South CarolinasSouth Carolina, zu. Als sich LincolnLincoln, Abraham entschied, die abgeschnittene Besatzung auf dem Seeweg versorgen zu lassen, zwangen die Südstaatler den Kommandanten nach zweitägigem Beschuss am 14. April zur Kapitulation. Damit war die Grenzlinie zwischen Frieden und Krieg überschritten: Am nächsten Tag forderte LincolnLincoln, Abraham die Staaten auf, 75.000 Milizionäre zu stellen, um „die RebellionBürgerkriegVorgeschichteBürgerkriegSezession niederzuschlagen“, und am 19. April verhängte er eine Seeblockade über die Häfen des Südens.

Die Bevölkerung in den von beiden Seiten umworbenen Staaten der Grenzzone zwischen Norden und SüdenSüden sah sich nun gezwungen, Farbe zu bekennen. Vier border states (VirginiaVirginia, ArkansasArkansas, TennesseeTennessee und North CarolinaNorth Carolina) schlossen sich der KonföderationBürgerkriegVorgeschichteBürgerkriegSezession an, die nun elf Staaten umfasste. Am schwersten wog dabei die Entscheidung VirginiasVirginia, das RichmondRichmond, Virginia als Hauptstadt zur Verfügung stellte und die Konföderation mit fähigen Militärs, allen voran dem Kommandeur der Akademie West PointWest Point, General Robert E. LeeLee, Robert E., versorgte. Allerdings leisteten virginische Unionsanhänger internen Widerstand, der zur Abtrennung der westlichen Counties und 1863 zur Gründung des Staates West VirginiaWest Virginia führte. Durch entschlossenes Handeln sicherte LincolnLincoln, Abraham der Union die Loyalität der übrigen vier border states MissouriMissouri (Staat), KentuckyKentucky, MarylandMaryland und DelawareDelaware. In MissouriMissouri (Staat) taten sich dabei die Deutsch-AmerikanerDeutsch-Amerikaner unter ihren Führern Carl SchurzSchurz, Carl und Franz SigelSigel, Franz hervor, die Lincoln später zu Generälen beförderte. In Maryland, das wegen seiner geographischen Lage, des Hafens von BaltimoreBaltimore und der Flottenakademie in AnnapolisAnnapolis, Maryland überragende Bedeutung besaß, machte LincolnLincoln, Abraham deutlich, dass er seine verfassungsmäßigen Kompetenzen im Interesse des Überlebens der Union sehr weit auszulegen gedachte. Unter Hinweis auf die nationale Krise und die war powers des Präsidenten setzte er die Habeas corpus-Garantien gegen willkürliche Verhaftung außer Kraft, damit Administration und Militär härter gegen SezessionistenBürgerkriegVorgeschichteBürgerkriegSezessionSezession (s.a. Bürgerkrieg) vorgehen konnten. Diese Einschränkung der Grundrechte wurde schon von Zeitgenossen heftig kritisiert und ist bis heute in der Geschichtsforschung umstritten. Nur so ließ sich aber der Abfall Marylands verhindern, der die militärische Sicherung der Hauptstadt Washington und die strategische Lage des Nordens insgesamt außerordentlich erschwert hätte. LincolnLincoln, Abraham stellte in diesem Fall den Erhalt der Union, zu dem er sich durch seinen Amtseid verpflichtet fühlte, über rein rechtliche Erwägungen. Andererseits barg die Teilnahme von Sklavenstaaten wie Maryland, MissouriMissouri (Staat) und Kentucky auf Seiten der Union durchaus auch Probleme und zwang LincolnLincoln, Abraham entgegen seiner inneren Überzeugungen zur politischen RücksichtnahmeBürgerkriegVorgeschichte. Er betonte deshalb immer wieder, dass der Krieg nicht zur Befreiung der Sklaven, sondern allein zur Wiederherstellung der Union geführt werde; noch Mitte 1862 – ein Jahr nachdem die Leibeigenschaft im RussischenRusslandZarenreich Reich aufgehoben worden war – befürwortete er eine graduelle Sklavenemanzipation mit Entschädigung der Eigentümer und die „Kolonisierung“, d. h. die eigentlich längst überholte Rückführung der Schwarzen nach AfrikaAfrika oder in die KaribikKaribik.


Karte 5: Die USA im Bürgerkrieg (1861–1865)

2 Der Amerikanische BürgerkriegBürgerkrieg, 1861–1865
Das militärische Patt, 1861–1863

Der BürgerkriegBürgerkriegVerlauf ist zweifellos das einschneidendste Ereignis in der bisherigen Geschichte der Vereinigten Staaten, und er nimmt deshalb in der kollektiven Erinnerung der Amerikaner, im Norden wie im SüdenSüden, den Rang eines nationalen Epos ein. Zu Beginn rechneten beide Seiten mit einem raschen Sieg: Die Nordstaatler planten den Durchmarsch nach RichmondRichmond, Virginia, der aber schon im Juli 1861 in der ersten Schlacht von ManassasManassas (Schlacht bei) (oder Bull RunBull Run (Schlacht bei)) gründlich misslang; die Südstaatler setzten auf die Uneinigkeit und mangelnde Opferbereitschaft der Bevölkerung im Norden, und sie erhofften sich außerdem UnterstützungBürgerkriegAußenpolitik von GroßbritannienGroßbritannienWirtschaftsbeziehungenGroßbritannien, da sie annahmen, dass die englische Textilindustrie nicht auf die amerikanische BaumwolleBaumwolle verzichten konnte. Auch diese Rechnung ging jedoch nicht auf, und aus dem „kurzen Krieg“ wurde ein langjähriges, blutiges Ringen, in mancher Hinsicht sogar der erste „totale Krieg“ der modernen Geschichte.

 

Die Ausgangslage sprach eindeutig für den Norden: Den 11 SezessionsstaatenSezession (s.a. Bürgerkrieg) mit 9 Millionen weißer Bevölkerung standen 23 Unionsstaaten mit 22 Millionen Einwohnern gegenüber. In ökonomischerWirtschaft Hinsicht war das Verhältnis noch unausgewogener: Unter dem Druck des KriegesBürgerkriegVerlauf steigerte die Konföderation zwar die Modernisierungsanstrengungen, vor allem in der Schwerindustrie und im Verkehrswesen, aber sowohl in Bezug auf landwirtschaftliche und industrielle Produktion als auch auf das Schienen- und Kanalnetz lag sie weit hinter der Union zurück. Der Norden brauchte zunächst nur seine Reserven auszuschöpfen, die durch den wirtschaftlichen Einbruch der späten 1850er Jahre brachlagen. Die ökonomische Erholung wurde dann durch die Einlösung der republikanischen Wahlversprechen – Reform des Bankensystems, Zollerhöhungen, Siedlungsförderung im WestenWesten, EisenbahnbauEisenbahn2. Hälfte 19.Jh. – noch verstärkt. Während die Südstaaten unter der Seeblockade litten und durch ungehemmte Papiergeldausgabe die InflationWirtschaft anheizten, gelang dem Norden durch effiziente Steuererhebung und erfolgreiche Werbung für Staatsanleihen eine relativ problemlose Kriegsfinanzierung.

Auf den Schlachtfeldern ließen sich die Vorteile der Union jedoch lange Zeit nicht in durchschlagende Erfolge ummünzen. Die Konföderation konnte aus der DefensiveBürgerkriegVerlauf herausoperieren, und die Weißen im SüdenSüden standen zunächst geschlossener hinter ihrer Führung als die Nordstaatler hinter LincolnLincoln, Abraham. Der Präsident musste nicht nur zwischen den verschiedenen Fraktionen der RepublikanerRepublikanische ParteiBürgerkrieg im Washingtoner Kongress lavieren, sondern hatte auch gegen eine lautstarke Opposition von „FriedensdemokratenDemokratische ParteiBürgerkrieg“ auf der Ebene der Einzelstaaten anzukämpfen. In erster Linie wurden die überlegenen personellen und materiellen Ressourcen des Nordens aber durch das größere militärische Talent von Generälen wie Robert E. LeeLee, Robert E. und Thomas H. „Stonewall“ JacksonJackson, Thomas H. „Stonewall“ ausgeglichen. Die wichtigsten Kriegsschauplätze lagen weit voneinander entfernt an der Ostküste und im MississippiMississippi (Staat)-Gebiet. Im Osten, wo sich die Massenheere zwischen WashingtonWashington, D.C. und RichmondRichmond, Virginia schwere SchlachtenBürgerkriegVerlauf lieferten, nahm die Auseinandersetzung den Charakter eines Abnutzungskrieges an. Die Blutopfer waren enorm hoch, weil noch in traditionell geschlossener Formation gekämpft wurde, obwohl die Feuerkraft der Artillerie und die Zielgenauigkeit der Gewehre wesentlich zugenommen hatten. So fielen im September 1862 bei AntietamAntietam (Schlacht bei) in MarylandMaryland an einem einzigen Tag 6000 Soldaten, mehr als im UnabhängigkeitskriegUnabhängigkeitskrieg und im Krieg von 1812/14 zusammen. Schwerverwundete hatten angesichts der mangelhaften medizinischen Versorgung wenig Überlebenschancen, und ansteckende Krankheiten rafften zusätzlich viele Menschen hinweg. Diese Verluste zwangen beide Seiten – erstmals in der Geschichte der USA – zur Einführung der WehrpflichtWehrpflicht, gegen die es im Norden erhebliche WiderständeBürgerkriegVerlauf bis hin zu lokalen Aufständen gab. Beim folgenschwersten dieser draft riots musste im Sommer 1863 in New York CityNew York City Militär gegen eine Menschenmenge eingesetzt werden, die AfroamerikanerAfroamerikanerUnabhängigkeitskrieg als „Schuldige“ an Krieg und WehrpflichtWehrpflicht angriff und lynchteAfroamerikanerLynchjustiz. Die Bilanz der Unruhen war erschreckend: etwa ein Dutzend ermordete Schwarze und mehr als hundert getötete Aufrührer. LincolnsLincoln, Abraham unnachgiebige Haltung trug aber auch in diesem Fall zur Stabilisierung der Lage bei.

Im Unterschied zum militärischen Patt im Osten, das der vorsichtige und zögerliche Nordstaaten-Befehlshaber General George B. McClellanMcClellan, George B. nicht zu brechen vermochte, konnte die Union im WestenWesten durch eine bessere Koordinierung der Kräfte und eine bewegliche Fluss- und Landoffensive strategische Vorteile erzielen. Hier gelang unter Führung von Commodore (später Admiral) David G. FarragutFarragut, David G. und General Ulysses S. GrantGrant, Ulysses S. bis zum Sommer 1862 die EroberungBürgerkriegVerlauf von New OrleansNew Orleans und Baton RougeBaton Rouge, Louisiana sowie die Einnahme wichtiger Forts im Grenzgebiet von KentuckyKentucky und TennesseeTennessee. Das Ziel einer Kontrolle des gesamten Mississippi-TalesMississippi (Fluss) und der Spaltung der Konföderation in zwei Teile wurde 1862 jedoch nicht mehr erreicht.

Seekrieg und AußenpolitikBürgerkriegAußenpolitikAußenpolitikBürgerkrieg

Im Laufe des Jahres 1862 steigerte sich die Effektivität der SeeblockadeBürgerkriegVerlaufBürgerkriegSeekrieg durch Erfolge der US Navy. Die Hoffnung der Konföderierten, den Ring um ihre Häfen mit Hilfe einer zukunftsträchtigen technischen Innovation zu brechen, musste im März 1862 begraben werden: Das erste gepanzerte Kriegsschiff der Welt, die „Merrimac“, fügte der Blockadeflotte bei Hampton RoadsHampton Road (Schlacht bei) vor der Küste VirginiasVirginia zwar große Verluste zu, die in Washington kurzfristig Panik auslösten; der Norden konterte jedoch umgehend mit einer eigenen Version dieser neuen Waffe, dem Panzerschiff „Monitor“, das die „Merrimac“ zum Rückzug nach NorfolkNorfolk, Virginia zwang. Die BlockadeBürgerkriegSeekrieg war auch danach keineswegs undurchlässig, aber sie behinderte doch die Versorgung und den BaumwollexportBaumwolle der Südstaaten erheblich und trug zum rapiden Wertverlust des Konföderations-Dollars bei.

Die BlockadefrageBürgerkriegVerlaufBürgerkriegSeekrieg spielte auch eine wichtige Rolle in dem Kampf, den sich Norden und SüdenSüden an der diplomatischen Front lieferten. LincolnLincoln, Abraham und Außenminister William SewardSeward, William setzten alles daran, die europäischen Mächte, insbesondere EnglandBürgerkriegAußenpolitikGroßbritannienBürgerkrieg, von einer Intervention zu Gunsten des Südens abzuhalten. Sie konnten jedoch nicht verhindern, dass die Londoner Regierung unter Verweis auf die BlockadeBürgerkriegVerlaufBürgerkriegSeekrieg und das Völkerrecht der KonföderationBürgerkriegAußenpolitik den Status einer Krieg führenden Macht zuerkannte. Napoleon III.Napoleon III., dem eine Schwächung der USA mit Blick auf die französische InterventionMexikoFranzösische Intervention in MexikoMexiko gelegen gekommen wäre, und andere europäische RegierungenBürgerkriegAußenpolitik schlossen sich an. Die Südstaatler sahen darin einen ersten Schritt zur vollen diplomatischen AnerkennungBürgerkriegVerlaufAußenpolitikBürgerkrieg und militärischen Unterstützung durch die Europäer. Es stellte sich allerdings bald heraus, dass sie dabei die politische Vorsicht der BritenGroßbritannienBürgerkrieg unter und deren wirtschaftlicheWirtschaft Abhängigkeit von der amerikanischen BaumwolleBaumwolle bei weitem überschätzt hatten. Premierminister Lord RussellRussell, John Lord wollte eine Verwicklung in den KriegBürgerkriegVerlauf nicht zuletzt mit Rücksicht auf KanadaKanada vermeiden, und die Nöte der englischenGroßbritannienBürgerkrieg Textilindustrie wurden rasch durch gesteigerte BaumwolleinfuhrenBaumwolle aus ÄgyptenÄgypten und IndienIndien gemildert. Außerdem erlebte der Handel mit der Union, die GroßbritanniensBürgerkriegAußenpolitikGroßbritannienBürgerkrieg wichtigster Getreidelieferant war, während des Krieges einen Aufschwung. Schwerer wog aber wohl noch, dass die englische Öffentlichkeit, insbesondere auch die Arbeiterschaft in den Industriegebieten, ihre sklavereifeindliche Haltung beibehielt und trotz wirtschaftlicher Einbußen mit den Nordstaaten sympathisierte. Die gefährlichste KriseAußenpolitikBürgerkrieg konnte im Dezember 1861 entschärft werden, als Washington zwei konföderierte Diplomaten, die von der US Navy auf einem englischenGroßbritannienBürgerkrieg SchiffBürgerkriegSeekrieg verhaftet worden waren, wieder freiließ. Solange EnglandGroßbritannienBürgerkrieg neutral blieb, wagte sich auch kein anderer europäischer Staat offen einzumischen. Indirekt gewährte die britischeBürgerkriegVerlaufGroßbritannienBürgerkrieg Regierung Jefferson DavisDavis, Jefferson ab Frühjahr 1862 eine gewisse Unterstützung, indem sie privaten Schiffswerften erlaubte, Blockadebrecher und KaperschiffeBürgerkriegSeekrieg für den Süden zu bauen. Eine echte Chance zur AnerkennungBürgerkriegAußenpolitik der Konföderation hätte nur bestanden, wenn den Südstaaten-Armeen entscheidende SiegeBürgerkriegVerlauf gelungen wären. Diese Aussicht schwand aber nach den Schlachten von GettysburgGettysburg (Schlacht von) und VicksburgVicksburg, Missouri im Sommer 1863 vollends dahinBürgerkriegAußenpolitik.

LincolnsLincoln, Abraham EmanzipationserklärungAfroamerikanerEmanzipation

Seit Beginn des KriegesBürgerkriegVerlauf versuchten SchwarzeAfroamerikanerBürgerkrieg aus dem SüdenSüden, der SklavereiSklaverei (s.a. Afroamerikaner) zu entkommen und in Gebiete zu gelangen, die von den Unionsarmeen gehalten wurden. Auf diese Weise brachten sie von sich aus das Thema der Sklavenbefreiung auf die Tagesordnung, das bis dahin nur die AbolitionistenAbolitionisten und radikalen RepublikanerRepublikanische ParteiBürgerkrieg bewegt hatte. Die Praxis einiger Generäle, die SklavenAfroamerikanerBürgerkrieg in ihrem Befehlsbereich an die Eigentümer im Süden auszuliefern, erregte im Norden große Empörung. Lokale Emanzipationsentscheidungen, wie sie von anderen Kommandeuren getroffen wurden, hob LincolnLincoln, Abraham aus verfassungsrechtlichen Gründen wieder auf. Danach behalfen sich die meisten Befehlshaber damit, übergelaufene Sklaven gemäß dem Kriegsrecht zur „Konterbande“ zu erklären, um sie nicht an ihre Besitzer zurückgeben zu müssen. Auf eigene Faust zogen sie Schwarze auch schon zu Schanzarbeiten und einfachen Hilfsdiensten heran. Diese PraxisBürgerkriegVerlauf, der LincolnLincoln, Abraham zunächst skeptisch gegenübergestanden hatte, wurde später vom Kongress durch die Confiscation Acts legalisiert. 1862 nahm die Antisklaverei-Stimmung im Norden zu, und LincolnLincoln, Abraham gelangte zu der Einsicht, dass der Krieg nur unter dem Banner der EmanzipationAfroamerikanerEmanzipation gewonnen werden konnte. Nach Rücksprache mit dem Kabinett wartete er aber noch einen militärischen Erfolg ab – den er mit AntietamAntietam (Schlacht bei) gekommen sah –, bevor er am 22. September 1862 seine „provisorische Emanzipationserklärung“ veröffentlichte. Bis zum 1. Januar 1863 sollten danach alle Sklaven frei sein, die sich in den von „Rebellen“ kontrollierten Gebieten aufhielten. Das schloss vorerst noch die Sklaven in den border states aus, die auf Seiten der Union kämpften. Gegner LincolnsLincoln, Abraham prangerten das als eine inkonsequente und scheinheilige Entscheidung an, doch der Präsident ging davon aus, dass seine NotstandsbefugnisseBürgerkriegVerlauf als Oberbefehlshaber nicht weiter reichten und die Sklaverei in den Unionsstaaten nur durch eine Verfassungsänderung aufgehoben werden konnte. Ihm war aber bewusst, dass die Proklamation eine Dynamik entwickeln würde, die zwangsläufig zur vollständigen Beseitigung des Sklavereisystems führen würde.


Abb. 9: Besuch Präsident Lincolns bei Unionstruppen in Antietam, Maryland, 1862

Abgesehen davon, dass LincolnLincoln, Abraham nun endlich seine moralische Aversion gegen die Sklaverei mit der offiziellen Regierungspolitik in Einklang bringen konnte, verfolgte er mehrere politische und militärische Ziele. Zum einen signalisierte er den Nordstaatlern, die mit dem bisherigen VerlaufBürgerkriegVerlauf des Krieges unzufrieden waren, dass der Kampf unter Aufbietung aller Kräfte bis zum vollständigen Sieg weitergeführt werden würde; nur das große Ziel der SklavenbefreiungAfroamerikanerEmanzipationAfroamerikanerBürgerkrieg konnte die Opfer rechtfertigen, die bisher erbracht worden waren und noch erbracht werden mussten. Zum Zweiten bestand nun die Möglichkeit, ehemalige Sklaven als Soldaten zu rekrutieren, was ab Anfang 1863 auch in immer größerem Maßstab geschah. In eigenen Verbänden kämpften freie Schwarze und befreite Sklaven von nun an unter weißen Offizieren mit der Waffe in der Hand für die Abschaffung der SklavereiSklaverei (s.a. Afroamerikaner). Einige dieser Einheiten, wie das 54. MassachusettsMassachusetts-Infanterieregiment, erwarben sich durch besondere Tapferkeit hohe Achtung und einen – in Denkmälern, Gedichten und Filmen verewigten – legendären Namen. Bis zum Kriegsende dienten etwa 200.000 Schwarze in den Armeen und der Flotte des Nordens und trugen dazu bei, dass sich das militärische Kräfteverhältnis zu Gunsten der Union verschob. Drittens erschwerte die EmanzipationserklärungAfroamerikanerEmanzipation außenpolitisch die Intervention fremder Mächte, weil die europäischen Regierungen kaum den Vorwurf riskieren konnten, sie griffen zum Erhalt der SklavereiSklaverei (s.a. Afroamerikaner) in den BürgerkriegBürgerkrieg ein. Viertens schließlich bedeutete die Ankündigung der EmanzipationAfroamerikanerEmanzipation einen psychologischen Schlag gegen den SüdenSüden, weil sie die Gefahr einer sozialen Revolution heraufbeschwor und einen Keil zwischen die Sklavenbesitzer und ihre weniger wohlhabenden weißen Landsleute trieb. In der Tat veränderte die Emanzipationserklärung, die am 1. Januar 1863 in Kraft trat, die Natur des KriegesBürgerkriegVerlauf und leitete eine neue, radikalere Phase ein: Aus dem Kampf der Armeen wurde eine Konfrontation zweier Gesellschaftsordnungen, die zusätzliche Energien und Leidenschaften freisetzte und nur mit der Zerstörung des unterlegenen Systems enden konnte.