Geschichte der USA

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TexasAußenpolitikTexasfrageTexas und OregonOregon

Nach der Unabhängigkeit von SpanienSpanienKolonien hatte MexikoMexikoTexas Siedler aus Europa und den Vereinigten Staaten in die Nordprovinz TexasTexas eingeladen, deren Zahl bis Mitte der 1830er Jahre ca. 35.000 erreichte. Seit dem Verbot der SklavereiSklaverei (s.a. Afroamerikaner) 1829 schwelte aber ein Konflikt zwischen der mexikanischenMexikoTexas Regierung und den Siedlern, der 1836 offen ausbrach, als unter Präsident Antonio López de Santa AnaSanta Ana, Antonio López de eine neue, zentralistische VerfassungVerfassung in Kraft trat. Noch im selben Jahr erklärten die texanischen Siedler ihre Unabhängigkeit und verabschiedeten eine eigene Verfassung, die den Besitz von Sklaven legitimierte. In dem KriegMexikoMexikanisch-Amerikanischer Krieg, der daraufhin zwischen Mexiko und der abtrünnigen Provinz ausbrach, blieben die USA offiziell neutral, unterstützten die Siedler aber auf privater Basis mit Freiwilligen, Waffen und Geld. Der Kampf um die Alamo-Garnison in der Nähe von San AntonioSan Antonio, Texas, bei dem 200 Unabhängigkeitskämpfer, unter ihnen David CrockettCrockett, David, von 3000 Mexikanern aufgerieben wurden, weckte patriotische Gefühle und verklärte sich in der Erinnerung („Remember the Alamo!“) zum Gründungsmythos. Als die Texaner durch den Sieg in der Schlacht von San Jacinto im April 1836 de facto die Unabhängigkeit errangen, baten sie die USA um Anerkennung und Aufnahme in die Union. Präsident JacksonJackson, Andrew, der sich zuvor vergeblich bemüht hatte, den Mexikanern Texas und KalifornienKalifornien abzukaufen, zögerte nun aber aus Sorge vor internationalen Verwicklungen und nicht zuletzt auch deshalb, weil im Norden während des Wahlkampfes Opposition gegen die Eingliederung eines riesigen Sklavengebiets laut wurde. Kurz vor seinem Ausscheiden aus dem Amt erkannte JacksonJackson, Andrew 1837 die Republik Texas an, aber im folgenden Jahr scheiterte ein texanischer Aufnahmeantrag im Kongress, wo John Quincy AdamsAdams, John Quincy das Gespenst einer Verschwörung der Sklavenstaaten (slave power conspiracy) gegen den Norden an die Wand malte.

Diesem Vorwurf setzten die Südstaatler in der Folgezeit eine eigene Verschwörungstheorie entgegen, die besagte, dass Großbritannien die USA von KanadaKanadaUS Sklaverei über KalifornienKalifornien bis TexasTexas „einkreisen“ und die SklavereiSklaverei (s.a. Afroamerikaner) zerstören wolle, um seine Vormachtstellung auf dem Kontinent zu festigen. Das war nicht völlig aus der Luft gegriffen, weil die englische Regierung in der Tat Gefallen an einem unabhängigen Texas als Bollwerk gegen die weitere Expansion der USA nach Süden und Westen fand. Mit Rücksicht auf die öffentliche MeinungÖffentliche Meinung in Großbritannien drängte LondonLondon die Texaner, wenn schon nicht die SklavereiSklaverei (s.a. Afroamerikaner), so doch wenigstens den Sklavenhandel zu unterbinden. Gleichzeitig rückten Kalifornien und Neu-MexikoMexiko stärker ins Blickfeld, die immer mehr Händler, Siedler und Abenteurer aus den USA anzogen. Da abzusehen war, dass MexikoMexikoTexas diese Gebiete nicht würde halten können, traute man in WashingtonWashington, D.C. und im SüdenSüden der britischenGroßbritannien Regierung zu, sie wolle den Vereinigten Staaten bei der Besitzergreifung zuvorkommen. Auf diese Weise zeichnete sich die Gefahr ab, dass der englisch-amerikanische Interessenkonflikt in der Texas-FrageAußenpolitikTexasfrage auf die gesamte Pazifikregion von Kalifornien bis OregonOregon übergriff. Alarmiert durch die britischeGroßbritannienOregon-Gebiet Einflussnahme in Texas, drängten die Südstaatler die Tyler-Administration zur Eile und legten sie auf einen Anschluss der Republik an die USA fest. Nach Geheimverhandlungen mit der texanischen Regierung konnte John C. CalhounCalhoun, John C., nun Außenminister unter Tyler, dem Senat im April 1844 einen Eingliederungsvertrag (Annexation Treaty) zuleiten. Mit seiner vorbehaltlosen Verteidigung der SklavereiSklaverei (s.a. Afroamerikaner) provozierte CalhounCalhoun, John C. jedoch so viel Widerstand, dass die zur Annahme des Vertrags erforderliche Zweidrittelmehrheit nicht zustande kam.

Der Wahlkampf von 1844 stand daraufhin ganz im Zeichen der Außenpolitik, die wie selten zuvor die Gemüter erregte und nationale Leidenschaften weckte. CalhounCalhoun, John C. und der von ihm unterstützte Präsidentschaftskandidat der DemokratenDemokratische ParteiAntebellum, James K. PolkPolk, James K., verfolgten die Strategie, die Themen TexasTexas und OregonOregon miteinander zu verknüpfen, um den Anti-Annexionisten im Norden den Wind aus den Segeln zu nehmen. Im Norden herrschte nämlich seit Anfang der 1840er Jahre das „Oregon-Fieber“, das durch Berichte von Reisenden und Missionaren über fruchtbares Siedlungsland, reiche Fischgründe und gute Möglichkeiten des Pelzhandels mit den IndianernNative AmericansAntebellum ausgelöst worden war. Interessierte Kreise an der Ostküste und im Mittleren WestenMittlerer Westen schürten diesen „Drang nach WestenWesten“, und 1843 erreichte ein erster großer Siedlerzug mit Planwagen auf dem Oregon Trail das Gebiet südlich des Columbia RiverColumbia River. Das Wahlprogramm der DemokratenDemokratische Partei forderte nun nicht nur die Aufnahme von Texas als Staat in die USA, sondern auch die Einverleibung des gesamten Oregon-Territoriums, das bislang unter britischGroßbritannienOregon-Gebiet-amerikanischerKanadaGrenzvereinbarungen joint occupation stand, bis zur Grenze Alaskas. Durch den Wahlsieg von James K. PolkPolk, James K. über Henry ClayClay, Henry, der in der Texas-Frage schwankte, ging das Kalkül der Annexionisten voll auf. Noch vor dem offiziellen Amtswechsel im Weißen Haus sprachen sich Senat und Repräsentantenhaus im Februar 1845 in Form einer gemeinsamen Resolution (für die, anders als bei Verträgen, nur die einfache Mehrheit benötigt wurde) zu Gunsten einer Angliederung von Texas aus. Die endgültige Aufnahme in die Union erfolgte im Dezember 1845 unter dem Druck der Öffentlichkeit und mit Nachhilfe wirtschaftlicher Interessenten, obwohl die Grenzen des neuen Staates zu MexikoMexiko umstritten waren.

Gleichzeitig verschärfte Präsident PolkPolk, James K. den OregonOregon-Konflikt mit GroßbritannienGroßbritannienOregon-Gebiet bis an die Schwelle des Krieges, indem er das 1827 verlängerte Abkommen über die gemeinsame Verwaltung des Territoriums aufkündigte und den Anspruch der USA auf das gesamte Gebiet bis nördlich des 54. Breitengrades anmeldete. Die Londoner Regierung wollte eine militärische Konfrontation vermeiden und offerierte die Teilung Oregons entlang dem 49. Breitengrad – eine Kompromisslösung, die PolkPolk, James K. selbst ungeachtet der aggressiven Wahlkampfparole „Fifty-four fourty or fight!“ insgeheim anvisiert hatte. Der GrenzvertragAußenpolitikOregon-Grenzvertrag mit Großbritannien (1846) vom Juni 1846, der die Teilung völkerrechtlich festschrieb und den BritenGroßbritannienOregon-Gebiet Vancouver IslandVancouver Island beließ, enttäuschte nur die radikalen Expansionisten im Norden. Immerhin waren die USA nun offiziell eine pazifische Macht geworden, und das, obwohl in Oregon erst wenig mehr als 5000 Amerikaner lebten.

Der Mexikanisch-Amerikanische KriegMexikoMexikanisch-Amerikanischer Krieg

Die Einigung über OregonOregon kam gerade zur rechten Zeit, um den USA den Rücken für den erwarteten Zusammenstoß mit MexikoMexiko freizuhalten. Das Hauptinteresse der PolkPolk, James K.-Administration galt seit Anfang 1846 bereits Neu-Mexiko und vor allem KalifornienKalifornien mit seinem fruchtbaren Siedlungsland und seinen ausgezeichneten Häfen und reichen Bodenschätzen. Nach dem Beitritt von TexasTexas ermunterte Außenminister James BuchananBuchanan, James „Unabhängigkeits“-Bestrebungen kalifornischer Siedler (den ca. 7000 Mexikanern standen hier nur 700 Amerikaner gegenüber) und bereitete die Flotte auf eine Intervention vor. Zur gleichen Zeit bot ein Abgesandter Präsident PolksPolk, James K., John SlidellSlidell, John, der mexikanischenMexiko Regierung in geheimer Mission ca. 30 Millionen Dollar als Kaufpreis für den gesamten SüdwestenSüdwesten an. Die innenpolitische Situation in Mexiko ließ ein solches Geschäft jedoch nicht zu, denn die Nationalisten weigerten sich, den Rio GrandeRio Grande als Grenze anzuerkennen, und verlangten die gewaltsame Rückeroberung der „gestohlenen Provinz“ Texas. Als das Scheitern der Slidell-Mission feststand, provozierte PolkPolk, James K. den KriegMexikoMexikanisch-Amerikanischer Krieg, indem er amerikanische Truppen in das umstrittene Gebiet am Rio Grande beorderte. Ein Scharmützel mit mexikanischen Soldaten nahm er zum Anlass, seine schon vorbereitete „Kriegsbotschaft“ an den Kongress zu richten, der am 13. Mai 1846 Mexiko offiziell den Krieg erklärte. Proteste europäischer Staaten hatten den Präsidenten nur noch in seiner Entschlossenheit bestärkt, eine rasche militärische Entscheidung zu suchen. Die große Mehrheit der amerikanischen Bevölkerung unterstützte den Krieg in einer Aufwallung patriotischer Gefühle, zumal sich schnell Erfolge einstellten. Kritik gab es hauptsächlich in NeuenglandNeuengland (s.a. Nordosten, Regionen), wo das Parlament von MassachusettsMassachusetts die Aktionen des Kongresses als „verfassungswidrig“ verurteilte und viele Menschen von den finsteren Machenschaften der Slave Power überzeugt waren. Zu den Opponenten im Kongress zählte der Whig-Abgeordnete Abraham LincolnLincoln, Abraham aus IllinoisIllinois, der den Einmarsch nach Mexiko für eine verfassungswidrige Aggression hielt.


Karte 4: Die territoriale Expansion bis 1853

Auf den Kriegsschauplätzen leisteten die Mexikaner tapferen Widerstand, hatten aber der überlegenen Strategie und Logistik der Amerikaner wenig entgegenzusetzen. Bis Anfang 1847 waren KalifornienKalifornien und Neu-Mexiko durch das Zusammenwirken eines „Expeditionskorps“, das Captain John C. FrémontFrémont, John C. schon 1845 nach WestenWesten geführt hatte, mit aufständischen Siedlern sowie Flotten- und Armeeinheiten fast vollständig unter amerikanischer Kontrolle. Im SüdenSüden drangen die Truppen General Zachary TaylorsTaylor, Zachary weit über den Rio GrandeRio Grande vor und schlugen im Februar 1847 bei Buena VistaBuena Vista (Schlacht bei) einen von Santa AnaSanta Ana, Antonio López de geführten Gegenangriff zurück. Da die Mexikaner Verhandlungen ablehnten, fiel die Entscheidung erst durch einen Vorstoß über See nach VeracruzVeracruz und die Eroberung von Mexiko City durch die Armee General Winfield ScottsScott, Winfield im September 1847. Nach dieser Operation, die der Manchester GuardianManchester Guardian mit den Feldzügen Alexanders des Großen, Hannibals und Napoleons verglich, zeigte sich eine neue mexikanische Regierung zum Friedensschluss bereit. Bis Februar 1848 handelte PolksPolk, James K. Sondergesandter Nicholas TristTrist, Nicholas in GuadalupeAußenpolitikVertrag v.Guadalupe Hidalgo (1848) HidalgoGuadalupe Hidalgo, Vertrag v., einem Vorort Mexiko Citys, einen Vertrag aus, in dem MexikoMexikoMexikanisch-Amerikanischer Krieg auf Kalifornien und Neu-Mexiko verzichtete und die Rio Grande-Grenze anerkannte. Dafür zahlten die USA 15 Millionen Dollar an Mexiko und übernahmen mexikanische Schuldverpflichtungen in Höhe von weiteren 3,25 Millionen Dollar. Diese Ausgaben und die hohen Kriegskosten von 97,7 Millionen Dollar wurden rasch durch die Entdeckung relativiert, dass der kalifornische Boden Gold im Wert von mehreren hundert Millionen Dollar barg.

 

PolkPolk, James K. und seine engsten Berater waren eine Zeit lang unsicher, ob sie sich mit diesem Resultat von militärischem Zwang und finanzieller Bestechung zufriedengeben oder das Ziel noch höherstecken und möglicherweise ganz MexikoMexikoMexikanisch-Amerikanischer Krieg annektieren sollten. Wachsende Kritik der WhigsWhig-Partei und Spannungen in der eigenen Partei deuteten aber die Schwierigkeiten an, die sich allein schon aus der Eingliederung von Neu-Mexiko und KalifornienKalifornien ergeben würden. Unter diesen Umständen siegte die Vernunft, und PolkPolk, James K. leitete den Friedensvertrag an den Senat weiter, der ihn im März 1848 zügig ratifizierte. Ungeachtet der beträchtlichen Verluste – 13.000 der knapp 100.000 eingesetzten Amerikaner fielen oder starben an Krankheiten – bestärkte der Ausgang des KriegesMexikoMexikanisch-Amerikanischer Krieg die politischen, religiösen und rassischen Überlegenheitsgefühle, die auf amerikanischer Seite seit langem virulent waren. Beim Unterlegenen blieben Ressentiments zurück, die das gegenseitige Verhältnis dauerhaft belasteten. So sehr der Nationalstolz der Mexikaner aber verletzt war, so wenig gelang es ihnen, eine starke gemeinsame Front gegen den vitalen Nachbarn im Norden zu errichten. Politische Instabilität und chronische Finanznot engten den Handlungsspielraum der Regierungen ein und machten sie anfällig für Versuchungen: Schon 1853 sah sich der gerade aus dem Exil zurückgekehrte Santa AnaSanta Ana, Antonio López de gezwungen, den USA im so genannten Gadsden PurchaseAußenpolitikGadsden Purchase (1853) für 10 Millionen Dollar ein weiteres Stück mexikanischenMexiko Territoriums zu verkaufen, über das Südstaatler eine Bahnlinie zum Pazifik bauen wollten.

Die USA und die RevolutionenRevolutionen von 1848/49 in Europa in Europa, 1848/49

Obgleich die Aufmerksamkeit der amerikanischen Regierung und Bevölkerung vom Krieg gegen Mexiko stark beansprucht wurde, blieben die revolutionären Erschütterungen in Europa keineswegs unbeachtet. Als erstes Land nahmen die USA nach dem Sturz der Monarchie und der Proklamation der Republik im Frühjahr 1848 diplomatische Beziehungen mit der neuen französischen Regierung auf. Präsident PolkPolk, James K. würdigte in einer Grußadresse vom 3. April die „friedliche Erhebung des französischen Volkes“, die bewiesen habe, „dass der Mensch in diesem aufgeklärten Zeitalter fähig ist, sich selbst zu regieren“. Auf diplomatischer Ebene betonte die Administration zwar das Prinzip der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten eines anderen Landes, ließ aber keinen Zweifel daran, dass die Amerikaner moralisch Partei für die Sache der Republik und des Fortschritts ergriffen. Die Revolution in DeutschlandDeutschlandBeziehungen zu Deutschland vor 1949Revolution von 1848 löste ebenfalls begeisterte Zustimmung in der amerikanischen Öffentlichkeit aus, vor allem natürlich unter den Deutsch-AmerikanernDeutsch-Amerikaner an der Ostküste und im Mittleren WestenMittlerer Westen. Einige von ihnen, so etwa der in South CarolinaSouth Carolina als Professor lehrende Franz LieberLieber, Franz, machten sich auf den Weg nach Europa, um Demokratie und RepublikanismusRepublikanismus zum endgültigen Sieg zu verhelfen. Aus Deutschland kamen im Gegenzug Emissäre in die USA, als erster Friedrich HeckerHecker, Friedrich im Oktober 1848, die auf Vortragsreisen um moralische und materielle Unterstützung warben.

Wie im Falle Frankreichs beeilte sich die Washingtoner Regierung, die provisorische deutsche Zentralgewalt anzuerkennen und diplomatische Beziehungen mit ihr aufzunehmen. Der Gesandte in BerlinBerlin, Andrew Jackson DonelsonDonelson, Andrew Jackson, überreichte dem Reichsverweser Erzherzog JohannJohann von Österreich im September 1848 sein Beglaubigungsschreiben, und Friedrich Ludwig von RönneRönne, Friedrich Ludwig v. wurde einen Monat später als Vertreter der Reichsregierung in Washington akkreditiert. Die amerikanischen Diplomaten in Deutschland beschränkten sich nicht darauf, Rat in Verfassungsfragen zu erteilen, sondern sie erkundeten auch die Möglichkeiten einer stärkeren wirtschaftlichen Kooperation. Darüber hinaus leiteten sie sogar konkrete Schritte zur militärischen Zusammenarbeit, speziell im Flottenwesen ein. Mit den meisten ihrer Landsleute teilten sie die Hoffnung, dass die Übertragung amerikanischer Verfassungsprinzipien auf Europa eine neue Ära des politisch-gesellschaftlichen und ökonomischen Fortschritts einleiten werde. Im Wahlkampf von 1848 bekundeten DemokratenDemokratische ParteiAntebellum und Anhänger der Free Soil PartyFree Soil Party offen ihre Sympathien für die europäischen RevolutionäreRevolutionen von 1848/49 in Europa, während die WhigsWhig-Partei größere Zurückhaltung gegenüber radikalprogressiven und sozialistischenSozialismus Bestrebungen an den Tag legten und vor einer Interventionspolitik warnten. Südstaatlern wie CalhounCalhoun, John C. missfiel der Zentralismus, den sie nicht nur in Frankreich, sondern auch in der Paulskirchenverfassung entdeckten, und noch weniger behagte ihnen die Emanzipation der Sklaven auf den französischen KaribikinselnFrankreichKolonienKaribik. Im Unterschied zur PolkPolk, James K.-Administration, die von einem militanten Fortschrittsgeist beherrscht war und die Ausbreitung der Demokratie in Europa gewissermaßen als transkontinentale Erscheinungsform der Manifest DestinyManifest Destiny verstand, zog sich der Whig-Präsident Zachary TaylorTaylor, Zachary ab März 1849 wieder auf die völkerrechtlichen Grundsätze der Nichteinmischung und Neutralität zurück. Um diese Zeit war das Scheitern der mitteleuropäischen Volkserhebungen bereits abzusehen, und in der amerikanischen Öffentlichkeit begann der Revolutionsenthusiasmus der Ernüchterung und Enttäuschung zu weichen. Die leidenschaftliche Anteilnahme am liberalen Aufbruch in Europa konnte unter diesen Umständen keine größeren praktischen Wirkungen entfalten. Angesichts des moralischen Engagements der Bevölkerung und der vielfältigen Aktivitäten der US-Diplomaten auf dem Kontinent wäre es jedoch verfehlt, von einem generellen „IsolationismusAußenpolitikIsolationismusIsolationismus“ der amerikanischen Politik in dieser Phase zu sprechen. Die Solidarität mit den europäischen Revolutionären lebte in der Hilfe weiter, die man den Flüchtlingen und VertriebenenEinwanderungJahrhundertmitte (19.Jh.) gewährte, darunter einigen tausend deutschenEinwanderungEthnienDeutsche „Achtundvierzigern“ oder Forty-eighters mit Männern wie Friedrich HeckerHecker, Friedrich, Franz SigelSigel, Franz und Carl SchurzSchurz, Carl an der Spitze. Auch einige FrauenFrauen, etwa Mathilde Franziska AnnekeAnneke, Mathilde Franziska, die sich in WisconsinWisconsin dem frühen Women’s Movement anschloss, sollten in der amerikanischen Politik und Kultur noch eine bedeutende Rolle spielen. Interventionsideen zu Gunsten einer universalen Verbreitung des RepublikanismusRepublikanismus blieben im Kreis des Young AmericaYoung America virulent, einer jugendlichen, militant-progressiven Minderheitsgruppe innerhalb der Demokratischen Partei. Ihr politischer Führer war Stephen A. DouglasDouglas, Stephan A., Senator von IllinoisIllinois, ihr eifrigster Propagandist George N. SandersSanders, George N., der 1848 sogar Waffen nach Europa liefern wollte und wenig später dem ungarischenUngarn Revolutionär Louis KossuthKossuth, Louis die Ausrüstung von Freiwilligen für den Freiheitskampf in seiner Heimat versprach. Einige Repräsentanten des Jungen Amerika, unter ihnen auch SandersSanders, George N., wurden später von Präsident Franklin PiercePierce, Franklin (1853–1857) auf Diplomatenposten nach Europa entsandt, wo sie mit Exilrevolutionären wie GaribaldiGaribaldi, Giuseppe, MazziniMazzini, Giuseppe, KossuthKossuth, Louis und HerzenHerzen, Alexander Iwanowitsch Pläne für neue Erhebungen schmiedeten. Die Interventions- und Expansionsideen dieser Bewegung, die zugleich kosmopolitisch und nationalistisch war, gingen dann aber in der immer schärfer werdenden inneren Auseinandersetzung über die Sklavereifrage unter.

Der SklavereiSklaverei (s.a. Afroamerikaner)-Kompromiss von 1850Kompromiss von 1850

Mit dem Sieg über Mexiko und dem Frieden von GuadalupeAußenpolitikVertrag v.Guadalupe Hidalgo (1848) HidalgoGuadalupe Hidalgo, Vertrag v. trat der Nord-Süd-Konflikt 1848 in ein neues Stadium ein. Die gegensätzlichen Positionen waren schon im Streit um einen Antrag markiert worden, den der demokratische Abgeordnete David WilmotWilmot, David aus PennsylvaniaPennsylvania kurz nach Kriegsausbruch erstmals im Kongress eingebracht hatte. Dieses Wilmot ProvisoWilmot Proviso sah ein Verbot der SklavereiSklaverei (s.a. Afroamerikaner) in allen Gebieten vor, die Mexiko an die USA abtreten würde. Im Repräsentantenhaus fand der Vorschlag wiederholt breite Unterstützung bei WhigsWhig-Partei und DemokratenDemokratische ParteiAntebellum aus dem Norden, und auch vierzehn nördliche Staatenparlamente machten sich für ihn stark. Der Senat, in dem die Befürworter der SklavereiSklaverei (s.a. Afroamerikaner) mehr Einfluss hatten, stimmte das Proviso dagegen ebenso regelmäßig nieder. Das relativ gute Abschneiden der sklavereifeindlichen Free Soil PartyFree Soil Party bei den Wahlen von 1848 (ihr Präsidentschaftskandidat Van BurenVan Buren, Martin errang 14 Prozent der im Norden abgegebenen Stimmen) beunruhigte die Südstaatler zusätzlich. Einen neuen Höhepunkt erreichte die Debatte im Kongress, als KalifornienKalifornien 1850 den Antrag stellte, in die Union aufgenommen zu werden.

1848 war im Tal des Sacramento Gold gefunden worden, und der anschließende gold rush, der allein im Jahr darauf ca. 80.000 Fourty-niners ins Land brachte, hatte die BevölkerungBevölkerungsentwicklung auf über 100.000 anschwellen lassen. Die 1849 ausgearbeitete VerfassungVerfassung, mit der sich KalifornienKalifornien um Aufnahme bewarb, enthielt ein SklavereiverbotSklaverei (s.a. Afroamerikaner), das nicht zuletzt deshalb zustande gekommen war, weil die Weißen keine Konkurrenz durch AfroamerikanerAfroamerikaner wünschten – weder in Form von Sklaven noch von freien Schwarzen. KaliforniensKalifornien Antrag gefährdete nicht nur die zahlenmäßige Balance zwischen Sklavenstaaten und „freien“ Staaten, die inzwischen bei 15:15 stand. Er warf darüber hinaus die Frage nach der Zukunft sämtlicher neu erworbener Gebiete auf, bei deren Beantwortung der geographisch begrenzte MissouriMissouri (Staat)-Kompromiss von 1820 nicht mehr als alleinige Richtschnur dienen konnte. Es dauerte sieben Monate, bis der Kongress nach zähem Ringen eine Lösung fand, die den drohenden Bruch der Union noch einmal abwendete. Wieder war Henry ClayClay, Henry beteiligt, aber das Hauptverdienst gebührte dem demokratischen Senator von IllinoisIllinois, Stephen A. DouglasDouglas, Stephan A., der prinzipielle Erwägungen hinter eine pragmatische Interessenpolitik zurückstellte. Auf dieser Basis sammelte er Nordstaaten-DemokratenDemokratische ParteiAntebellum und Südstaaten-WhigsWhig-Partei, um eine Reihe von Maßnahmen durchzubringen, die zusammen ein Kompromisspaket bildeten. Der Norden konnte als Erfolge verbuchen, dass Kalifornien als „freier“ Staat aufgenommen wurde, das OregonOregon-Territorium sklavenfrei blieb und der Sklavenhandel im District of ColumbiaDistrict of Columbia, d. h. der Hauptstadt WashingtonWashington, D.C., nicht mehr erlaubt war. Dafür erreichte der SüdenSüden, dass den beiden neuen Territorien UtahUtah und New MexicoNew Mexico in Aussicht gestellt wurde, ihre Einwohner dürften vor der Staatswerdung selbst über Zulassung oder Verbot der SklavereiSklaverei (s.a. Afroamerikaner) entscheiden. Damit erkannte der Kongress implizit eine Zuständigkeit der Territorien für die Sklavenfrage an, die der 1848 unterlegene demokratische Präsidentschaftskandidat Lewis CassCass, Lewis als Erster unter dem Schlagwort popular sovereigntypopular sovereignty in die Diskussion gebracht hatte. Wie diese Souveränität praktisch ausgeübt werden sollte, ließ DouglasDouglas, Stephan A. allerdings bewusst offen. Ein weiteres Zugeständnis an den Süden war die Verabschiedung des Fugitive Slave ActFugitive Slave Act (1850), der die Rückgabe von geflohenen Sklaven an ihre Besitzer erleichtern sollte, indem er die Strafen für Fluchthilfe verschärfte und die Prozessrechte verdächtiger Schwarzer noch mehr einengte. Dieses Gesetz war allerdings im Norden sehr unpopulär, und jeder Versuch, seine Bestimmungen konkret anzuwenden, lieferte den AbolitionistenAbolitionisten neue Propagandamunition. Insgesamt gesehen stellte der „Kompromiss von 1850Kompromiss von 1850“ einen Sieg der Interessenpolitik dar, der die fundamentalen Probleme ausklammerte. Gleichzeitig breitete sich im Norden wie im Süden das Gefühl aus, dass die Grenzen der Kompromissbereitschaft erreicht seien.