Akrons Crowley Tarot Führer

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Akrons Crowley Tarot Führer
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AKRONS







CROWLEY TAROT FÜHRER







Band II







DAS BUCH THOTH







Ein ägyptischer Tarot














Hinweis



Alle in diesem Buch enthaltenen Angaben wurden vom Autor nach bestem Wissen zusammengestellt. Die Informationen sind nicht dazu gedacht, einen Arzt oder Therapeuten zu ersetzen. Eine Haftung des Autors bzw. des Verlags für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.



Originalausgabe



1. Auflage 2007



© Akron



© der deutschsprachigen Ausgabe: 2007 AGM AGMüller Urania, Neuhausen/​Schweiz



Die Verwendung der Kartenabbildungen mit freundlicher Genehmigung von © Ordo Templi Orientis.



Thoth Tarot® und O.T.O.® sind eingetragene Warenzeichen von Ordo Templi Orientis, New York.



ISBN 978-3-03819-132-2 (Schuber mit Band I und II)



ISBN 978-3-90537-247-2 (Band I)





ISBN 978-3-90537-248-9 (Band II)





Das gesamte Werk ist im Rahmen des Urheberrechtsgesetzes geschützt. Jegliche vom Verlag nicht genehmigte Verwertung ist unzulässig. Dies gilt auch für die Verbreitung durch Film, Funk, Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger jeder Art, für die Übersetzung, Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie für den auszugsweisen Nachdruck.



Umschlagbild:

Die Hohepriesterin

 aus dem Original Aleister Crowleys® Thoth Tarot



Umschlaggestaltung: Antje Betken



Illustrationen: Peregrinus



Layout & Satz: Antje Betken



Produkt-Manager: Silvie Bachmann



1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2015





www.uraniaverlag.ch







www.akron.de






Inhalt





Cover







Titel







Impressum







Akrons Crowley Tarot Führer






      Die Großen Arkana




Der Lebensbaum als menschlicher Kosmos und geistiges Prinzip





1. Kabbala und Lebensbaum







2. Die Wache Welt – Ein allegorisches Märchen







3. Die Gematria





0 Der Narr

 Kind, Tor, Null als Symbol unberührte Ganzheit



I Der Magus

 Hermes, Thoth, die Manifestation der Idee



II Die Hohepriesterin

 Alma Mater, Matris Spirituale, Priesterin der Nacht



III Die Kaiserin

 Demeter, Gaia, Große Muttergöttin



IV Der Kaiser

 Befehlshaber, Staatsmann, allmächtiger Vater



V Der Hierophant

 Lehrer, Priester, Stellvertreter Gottes



VI Die Liebenden

 Adam und Eva, Kain und Abel, Eva und die Schlange



VII Der Wagen

 Aufbruch des Helden, Suche nach dem Gral



VIII Ausgleichung

 Justitia, Gerechtigkeit, Priesterin des Neuen Æons



IX Der Eremit

 Seelenführer, Weiser, onanierender Alter mit Laterne



X Glück

 Schicksalsrad, Schicksalsuhr, Herren des Karmas



XI Lust

 Aphrodite, Liebesschlange, die Schöne und das Biest



XII Der Gehängte

 Odin am Baum, Jesus am Kreuz, Kopf stehender Yogi



XIII Tod

 Abschied, Erneuerung, der Schnitter mit der Sense



XIV Kunst

 Iris, Regenbogen, Stein der Weisen (opus magnum)



XV Der Teufel

 Fürst der Unterwelt, das höllische Licht der Erkenntnis



XVI Der Turm

 Sturz, Umbruch, einschlagender Blitz (Haus Gottes)



XVII Der Stern

 Sehnsucht, Träume, spirituelle Entgrenzung



XVIII Der Mond

 Alpträume, Spukwesen, Nacht der Seelen



XIX Die Sonne

 Lebenskraft, Tageslicht, Seelengold (Wahrer Wille)



XX Der Æon

 Metamorphose, Morphogenese, Zeit und Ewigkeit



XXI Das Universum

 Kosmisches Bewusstsein, Lebensatem, universale Seele




      Die Hofkarten






1. JHVH und die vierfache Einteilung der Schöpfung







Die Hofkartenfamilie (Ritter, Königin, Prinz und Prinzessin)







2. Die Mischung der Hofkarten





Ritter der Stäbe

 Der Herr des Blitzes und des Feuers



Königin der Stäbe

 Die Herrin des Flammenthrones



Prinz der Stäbe

 Der Prinz des Feuerwagens



Prinzessin der Stäbe

 Die Prinzessin der Liebesflammen



Ritter der Kelche

 Der Herr der Thermalbäder



Königin der Kelche

 Die Herrin der Quellen



Prinz der Kelche

 Der Prinz des Wasserdampfes



Prinzessin der Kelche

 Die Prinzessin der Träume



Ritter der Schwerter

 Der Herr des Sturmwinds



Königin der Schwerter

 Die Herrin der Wolken und Gewitter



Prinz der Schwerter

 Der Prinz der Böen



Prinzessin der Schwerter

 Die Prinzessin der Luftwirbel



Ritter der Scheiben

 Der Herr der Gravitation und der Erdbewegungen



Königin der Scheiben

 Die Herrin der Gesteinsschichten und Erosionen



Prinz der Scheiben

 Der Prinz der Saat und der Ernte



Prinzessin der Scheiben

 Die Prinzessin der Opferaltäre





Die Kleinen Arkana







Allgemeines zu den kleinen Karten







1. Die Zuordnung nach Lebensbaum







2. Die astrologische Zuordnung







3. Die Vermischung der Eigenschaften





Ass der Stäbe

 Der Geist des Feuers – Der Funke der Inspiration



Zwei der Stäbe

 Herrschaft – Die Flammen des Willens



Drei der Stäbe

 Tugend – Die Flammen der Befruchtung



Vier der Stäbe

 Vollendung – Die Flammen der Manifestation



Fünf der Stäbe

 Streben – Die Flammen der Zwietracht



Sechs der Stäbe

 Sieg – Die Flammen des Triumphes



Sieben der Stäbe

 Tapferkeit – Die Flammen der Aufreibung



Acht der Stäbe

 Schnelligkeit – Die Flammen der Erkenntnis



Neun der Stäbe

 Stärke – Die Flammen der Offenbarung



Zehn der Stäbe

 Unterdrückung – Die Flammen der Tyrannei

 



Ass der Kelche

 Der Geist des Wassers – Der Quell der Seele



Zwei der Kelche

 Liebe – Die Wasser der Anziehung



Drei der Kelche

 Fülle – Die Wasser der Empfängnis



Vier der Kelche

 Üppigkeit – Die Wasser der Sättigung



Fünf der Kelche

 Enttäuschung – Die Wasser der Frustration



Sechs der Kelche

 Freude – Die Wasser der Sinnlichkeit



Sieben der Kelche

 Verderbnis – Die Wasser der Erregung



Acht der Kelche

 Trägheit – Die Wasser der Modrigkeit



Neun der Kelche

 Glückseligkeit – Die Wasser der Erfüllung



Zehn der Kelche

 Sattheit – Die Wasser des Überschwangs



Ass der Schwerter

 Der Geist der Luft – Der Odem des Bewusstseins



Zwei der Schwerter

 Frieden – Die Klingen des Gleichgewichts



Drei der Schwerter

 Trauer – Die Klingen der Teilung



Vier der Schwerter

 Waffenstillstand – Die Klingen des Kompromisses



Fünf der Schwerter

 Niederlage – Die Klingen der Demütigung



Sechs der Schwerter

 Wissenschaft – Die Klingen des Wissens



Sieben der Schwerter

 Nutzlosigkeit – Die Klingen der Schwankung



Acht der Schwerter

 Einmischung – Die Klingen der Unrast



Neun der Schwerter

 Grausamkeit – Die Klingen der Bedrängnis



Zehn der Schwerter

 Untergang – Die Klingen des Zusammenbruchs



Ass der Scheiben

 Der Geist der Erde – Die Wurzel der Materie



Zwei der Scheiben

 Wechsel – Die Kraft der Gegensätze



Drei der Scheiben

 Arbeit – Die Kraft der Kristallisation



Vier der Scheiben

 Macht – Die Kraft der Stabilität



Fünf der Scheiben

 Quälerei – Die Kraft der Beklemmung



Sechs der Scheiben

 Erfolg – Die Kraft des Überflusses



Sieben der Scheiben

 Fehlschlag – Die Kraft des Zerfalls



Acht der Scheiben

 Umsicht – Die Kraft der Besonnenheit



Neun der Scheiben

 Gewinn – Die Kraft der Mehrung



Zehn der Scheiben

 Reichtum – Die Kraft der Ausformung





Legungen







Allgemeines zur Kartendeutung







Fragestellungs- und Deutungshilfen







Ein paar tiefer schürfende Gedanken zur Ziehung







Neun klassische Legesysteme







1. Ankh







2. Beziehungsspiel







3. Der blinde Fleck







4. Das Entscheidungsspiel







5. Das Geheimnis der Hohepriesterin







6. Das keltische Kreuz







7. Das Kreuz







8. Das Narrenspiel







9. Der Weg







Zwei Legesysteme von der Verstrickung zur Selbstverwirklichung







10. Die schwarze Spirale







11. Die weiße Spirale







Quellen







Fußnoten








Akrons Crowley Tarot Führer



Band I

,

eine magische Reise durch die Welt des MEGA THERION,

 der dem interessierten Leser die persönliche Welt Aleister Crowleys und vieler seiner Gefährten und auch Gegenspieler näher bringt und uns auch die Motive C. F. Freys für seine intensive Auseinandersetzung mit diesem Thema erklärt, ist das Hors d‘oeuvre, das Blättern in einem farbigen Reisemagazin. Es will uns auf den Geschmack bringen, unsere eigene Tour zu wagen, neue, unbekannte Welten zu entdecken, zu staunen und zu begreifen.



In diesem

Band II

, der das eigentliche Hauptstück bildet, beginnt nun die »wirkliche«, unsere eigene Reise in die Welt des

Aleister Crowley Thoth Tarots

. Akron, unser Reiseleiter, entführt uns in eine komplexe Welt, zeigt uns zwar nicht die Pyramiden, gewährt uns aber tiefe Einblicke in die Welt des Wissens der Pharaonenpriester und der Gelehrten der Kabbala. Philosophische Exkurse des Autors sind ein Genuss zum Lesen, eine Bildungsreise auf hohem Niveau. Und besonders sind die Ausflüge in die Psychologie, in die uns allen innewohnenden Höhen und Tiefen des Lesens, Nachlesens und Nachdenkens wert.



Freuen wir uns also auf dieses besondere Abenteuer. Wirklich zu reisen bildet, erweitert in diesem Fall aber nicht nur unser Wissen, sondern lässt uns auch Vorgänge in unserer Seele und in den oft unergründlichen Tiefen der Menschen besser verstehen.



Der Verlag






Der Lebensbaum als menschlicher Kosmos und geistiges Prinzip








1

 Neue Zuordnung: Statt Pluto zu

Kether

, Neptun zu

Chokmah

 und Saturn zu

Binah

 haben wir uns eine Umverteilung erlaubt =

Kether

 zu Pluto/​Neptun,

Chokmah

 zu Uranus und

Binah

 wie bisher zu Saturn.



2

 Alle kursiven Zuordnungen sind Erläuterungen aus der so genannnten

Neapel

-Anordnung (siehe

Buch Thoth

, S.

24

26

).



3


Daath

 oder

Daäth

 ist die falsche Sephira im Abyssos, der Grenze zwischen persönlicher und geistiger Welt, Wohnsitz des Erzdämons Choronzon, der die Seele mit falschen Verlockungen in den Verstrickungen des Ego festhält.



4


Paroketh

 versinnbildlicht die Schwelle, die die höheren Ebenen von der körperlichen Erfahrungswelt trennt.






Die Rück- oder Schattenseite des Lebensbaumes












Die Großen Arkana





1. Kabbala und Lebensbaum



Der

Thoth Tarot

 ist ein vollkommenes Abbild des Lebensbaums – nicht irgendein philosophisches oder religiöses Modell, sondern ein durch die jüdische Tradition gefärbtes Universalmodell, dessen Elemente zum ersten Mal in der pythagoräischen Harmonielehre auftauchen, dessen Grundlage aber wohl die orientalischen Emanationslehren sind. Er summiert sich aus 78 Karten, die in 2 Hauptteile gegliedert werden, die man die

Großen

 und die

Kleinen Arkana

 (Geheimnisse) nennt. Die Großen Arkana bestehen aus 22 symbolischen Zeichnungen oder Trümpfen und bilden ein universelles Alphabet, das auf vielerlei Weise ausgelegt werden kann, eine Art Landkarte, die dem Adepten die Übersicht (das Auffinden seiner Position) auf dem Lebensbaum erleichtert.



Der Lebensbaum ist Teil der jüdischen Geheimlehre, der Kabbala

(QBLH)

, was soviel bedeutet wie »vom Mund zum Ohr«, und setzt sich aus zehn Sephiroth – Emanationen des höchsten Wesens – zusammen. Diese zehn Ebenen können auch als Bewusstseinsstufen gedeutet werden, wobei die unterste (10) die materielle Welt und die oberste (1) die Spiritualität der verborgenen inneren Gottheit darstellt.

1

 Im Lebensbaum wird die »letzte Wirklichkeit« folgerichtig durch 10 Kreise symbolisiert, deren Begrifflichkeit sich durch die Hinzunahme und das Kombinieren mit anderen Wirkungsebenen beträchtlich ausweitet. Im Lauf unseres Lebens klettern wir alle auf dem Geäst dieses Baumes herum, mal etwas runter, mal etwas rauf; in gewissen Situationen reagieren wir aus der Erinnerung souveräner Erkenntnisse, in anderen fallen wir auf die Stufe negativer Verhaltensmuster zurück, bis wir am Ende unserer Tage (hoffentlich) auf dem obersten Punkt unserer Entwicklung angekommen sind und die Lösung aus unseren materiellen Zwängen erreicht haben.





a) Ain – Die Schleier des Nichts



Bevor sich das Nichts aber in den Lebensbaum ergießt, stellt sich uns die Frage: Was war, bevor sich die Urkraft in

Kether

 ausgoss? Bevor sich die Schöpfung in Bewegung setzte? Diese Frage nach den Anfängen haben schon die alten Mystiker in schwindelnde Höhen von spekulativen Antworten geführt, und zwar aus dem einfachen Grund, weil der Verstand nicht geeignet ist, auf Fragen Antworten zu geben, die sich auf eine Situation jenseits seiner eigenen (dualen) Existenz beziehen. Der Clou ist der: Ein Punkt lässt sich erst dann als Punkt definieren, wenn es eine Position außerhalb des Punktes gibt, aus der sich eine Beziehung zu ihm aufbauen lässt. Der Punkt, nach dem wir fragen, wird erst durch unsere Zuordnung als unendlicher Punkt definiert (im Grunde entspricht das einem ersten Axiom, also einem als absolut richtig anerkannten Grundsatz, der Ordnung in das kreative Chaos unserer geistigen Möglichkeiten bringt), was dem dualen Verstand die Möglichkeit einräumt, ihn mit anderen Punkten in Beziehung zu setzen. Der Verstand ist sozusagen der aufgemalte Demiurg oder Baumeister auf dem Schleier des Ewigen, der die Welt erschafft und alles dirigiert, was sich vor dem Schleier abspielt, dessen Kapazität aber hoffnungslos überfordert ist, wenn man sich nach den Vorgängen hinter dem Vorhang erkundigt. Die Kabbalisten behalfen sich mit dem Symbol der Anfänge hinter den drei Schleiern:





Ain





Nichts – unsagbare Leere





Ain Soph





Grenzenloses Nichts – definierte Leere: aus der leeren Leere wird die unendliche Leere

2

 





Ain Soph Aur





Unbegrenztes Licht – definiertes Unfassbares: aus der unendlichen Leere wird grenzenlose Sphäre



Natürlich kann man sich vom Wesen dieses präexistenten Punktes kein Bild machen (christliche Lehre:

Du sollst dir von Gott kein Bildnis machen!

), denn das, was wir uns vorstellen können, ist weder die Essenz noch Identität einer absoluten Gottheit, sondern immer nur das göttliche Bild eines Menschen = ein Gott mit einem menschlichen Inventar. Gleichzeitig ist es aber auch das Spiegelbild unseres spirituellen Selbst – ein »Wir«, das wir erst empfinden können, wenn wir die Schalen des Ego überwunden haben, das uns fälschlicherweise glauben lässt, der Mittelpunkt dessen zu sein, was wir kontrollieren können. Wenn wir die Essenz dieser Schleier verstanden haben, dann bekommen wir ein Gefühl für das Wirken der Seele und unsere Reise im (Nicht-) Zustand des

Narren

 beginnt.





b) Die 10 Sephiroth







1 Kether









Höchste Höhe, Krone, Ur-Sephira, aus der die anderen hervorgehen (weiß)





Die Urkraft, aus der alles hervorgeht, die aber selbst unsichtbar bleibt, da sie sich außerhalb unserer wahrnehmbaren Dualität befindet. Als höchstes Prinzip erstrahlt sie in göttlich-weißem Glanz.



Domus I:


Das Lichtspektrum des Äthers, bevor der Geist als Schwingung die Erdatmosphäre berührt. Also der Impuls der Schöpfung, der als Absicht Gottes aus der Mitte des Universums in den leeren Raum hinausgeschleudert worden ist.







2 Chokmah









Weisheit, geistige Erkenntnis (grau)





Wenn wir sagen, dass

Kether

 der Urknall ist, der alles bewirkt, dann sind

Chokmah

 und

Binah

 die Bilder unserer Sehnsucht, die das umklammern, was wir jenseits des Unvorstellbaren als Wirklichkeit erfassen: ein kontrollierbares Abbild des Ewigen, das sich unseren Sinnen erfahrbar macht. Die Farbe ist reines, sanftes Blau. Doch als Mischung aller Farben erscheint sie dem menschlichen Auge als durchsichtig grau.



Domus II:


Der Lichtdom der morphogenetischen Felder, in denen die Schwingungen der kollektiven Sphäre seit dem Urbeginn aufgezeichnet sind, als der Geist in die Seele des Menschen eingedrungen ist. Gewissermaßen der Impuls in der Gestalt eines Steines auf dem Weg ins filigrane Netz psychischer Schwingungen (Wasser der Seele), und zwar bevor der Stein die Oberfläche berührt.







3 Binah









Verstand, Einsicht, praktische Vernunft (schwarz)





Die bewusste, unterscheidende und schöpferische Kraft, die sich im Kosmos angesammelt hat. Ihre geistige Farbe ist karmesinrot. Doch nach außen funkelt sie in schillerndem Schwarz, da sie mit allen Farben schwanger geht.



Domus III:


Als letztes der göttlichen Triade blättern wir im Buch der Erinnerungen, in dem alles aufgezeichnet ist, was als »zukünftige Erinnerung« die Entwicklung des Menschen beeinflussen kann. In unserem Beispiel die Ringe, die der ins Wasser gefallene Stein in der Zukunft auslösen wird.







4 Chesed









Größe, Wachstum, Gnade, Liebe, Langmut, Barmherzigkeit, Stabilität (blau)





Die in den Raum austreibende Form oder die Frucht des materiellen Schöpfungsprinzips, die sich ausdehnt und nach außen wächst. Als Reflexion von

Chokmah

 empfinden wir ein leuchtendes Königsblau.



Domus IV:


Hier befinden wir uns im Gralstempel mit seinen bunt verglasten Fensterrosetten, die in breiten Rundbögen zu einem mächtigen Kuppelgewölbe zusammenfließen. Sechsarmige Kandelaber und Räucherbecken schmücken den Raum, in dem ätherische Duftwerke ihr Aroma im Raum verströmen. Die Mauerwerke sind aus Beryl, Amethyst, Lapislazuli, Türkis und blauem Saphir gehauen. Scharlachrote Teppiche belegen die Treppenstufen, die in die kreisrunde Öffnung im Inneren führen, in deren Versenkung das Mysterium des die Seelen segnenden Heiligen Grales ruht.







5 Geburah









Stärke, Härte, Konfrontation (rot)





Entwicklung durch Bewegung und Veränderung, manchmal auch Zerstörung der Form. Im »Bauch der

Binah

« befindet sich auch die Wurzel von Rot, die sich in Geburah reflektiert.



Domus V:


Daneben liegt die königliche Waffenschmiede und Folterkammer voll von stählernen Kriegsgeräten und Folterwerkzeugen, die in einem Funken flammender Feuersterne von einer Horde verschwitzter Waffenknechte bedient werden und einen bestialischen Lärm verursachen, wenn sich das metallene Geräusch des Gestänges mit dem Kreischen der Seelen vermischt, die zwischen die rasenden Messer geschoben oder in die blutgefüllten Mörser gestoßen werden.







6 Tiphareth









Mitte, Schönheit, Herrlichkeit (goldgelb)





Wurzel der goldenen Glorie, die in ihrem weiß schimmernden Licht von

Kether

 herunterstrahlt und sich in

Tiphareth

 in goldgelbem Glanz spiegelt. Als waagrechte Verbindung zwischen

Chesed

 und

Geburah

 Brückenkopf des seelischen Gleichgewichts; auf der senkrechten Säule zwischen

Kether

 und

Jesod

 auch Ausdruck sexueller Mitte.



Domus VI:


Die Sonnenabtei verfügt über neun Räume, die wie Planeten um die »Sonne« gruppiert sind: die nach Norden, die den Weg bezeichnen, den die Seele bisher begangen hat, und die nach Süden, die die Abschnitte symbolisieren, die sie noch vor sich hat. Im Sonnenraum oder Schatzhaus des Thrones wird die Seele gekrönt. Im Zustand dieser »Hochzeit mit sich selbst« kann sie plötzlich spüren, dass es nichts gibt, was außerhalb von ihr ist, wenn sie sich im heiligen Zustand ihrer inneren Mitte aufhält, und Gott ein Teil von ihr und sie ein Teil von Gott ist, wenn ihre goldene Sonne aufgeht und für ihre Umgebung zu strahlen beginnt.







7 Netzach









Auflösung, Zersetzung, Rückbildung der Kräfte (smaragdgrün)





Die Rückbildung der Kräfte als selten geliebter, aber trotzdem notwendiger Teil jeder Art von Entwicklung. Blau und gelb verbinden sich hier zu grün.



Domus VII:


Dieser Ort ist ein wunderbarer Zaubergarten, eine Art tropischen Urwalds mit rot- und gelbbrüstigen, geschwätzigen Papageien, die auf den Lianen tanzen. Zwischen Fontänen aus schäumendem Champagner, die den Menschen zum prickelnden Bad einladen, liegen große Teiche, gefüllt mit giftigen Seerosen, prächtigen Sonnentaupflanzen und fettmäuligen Venusfliegenfallen. Die Wände aus Malachit und Smaragd sind mit weißen Tulpen geschmückt und mit rosaroten und milchweißen Rosen, mit japanischen Kamelien und mit Leuchtglocken, die ein sanftes Licht ausstrahlen; es handelt sich um eine fließende, faszinierende Welt, die keinerlei Orientierung kennt und in der sich die Gefühle der Seelen in Müßiggang, Wollust, fäulnishafter Schwere, Verwirrungen und Stimmungsschwankungen ausdrückt.







8 Hod









Struktur, Widerstand, Resistenz (orange)





Das Gegengewicht zur

Sieben

: das Bemühen um die Aufrechterhaltung einer Fassade, die im Grunde längst in sich zusammengebrochen ist. Karmesin (schwarz) und Rot ergeben ein leuchtendes Orange.



Domus VIII:


Das Ungleichgewicht einer längst brüchig gewordenen Kontrolle zeigt sich in einer von orangefarbenem Licht umloderten Trutzburg auf einem drohenden Felsmassiv, die wie ein riesiger grauer Stein mitten in der Nacht aus dem nervösen Blitzlichtgeflacker hervorsticht. An den Mauern sind überall Schießscharten und Ausbuchtungen angebracht, durch die man heißes Öl auf fremde Eindringlinge hinunterträufeln lassen kann. In den herausgebrochenen Löchern der Türme sieht man die Schemen gefangener Seelen an den Ausgucken hängen. Zwischen den riesigen Mauerspalten, die leise knirschen und jederzeit drohen, das ganze Gemäuer in den Abgrund zu reißen, patrouillieren kampfbegierige Landsknechte, immer auf der Lauer, Dissidenten aufzuspüren und zu erschlagen.







9 Jesod









Grundkraft, Fundament, Essenz (violett)





Als Vermittlerin zwischen

Netzach

 und

Hod

 erscheint die