Die 40 bekanntesten historischen und archäologischen Stätten in Istrien

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Literatur

A. Pavić, Europas vergessene Antike – Die illyrische Gradina-Zivilisation, Frankfurter elektronische Rundschau zur Altertumskunde 1 (2009) 7 – 31 (http://www.fera-journal.eu); B. Kuntić-Makvić – M. Dizdar – M. Sanader, Zwischen Griechenland und Italien, in: M. Sanader (Hrsg.), Kroatien in der Antike (2007) 20 – 26; M. Zaninović, Die römischen Eroberungen – Teuta, Demetrios Pharios und die Römer, in: M. Sanader (Hrsg.), Kroatien in der Antike (2007) 61 – 71; L. Steindorff, Kroatien vom Mittelalter bis zur Gegenwart (2001); DNP V (1998) 644 f. s. v. Histria, Histri (M. Šašel Kos); D. Alberi, Istria. Storia, arte, cultura (1997) 3 – 108; E. Hösch, Geschichte der Balkanländer von der Frühzeit bis zur Gegenwart (1988).

Die Westküste Istriens

Die Westküste Istriens, die hier beschrieben wird, setzt im Norden am Golf von Triest an und erstreckt sich nach Süden hin bis zum Kap Kamenjak oder, wenn man es auf einen Ort beziehen möchte, bis nach Porat. Die Bucht von Medulin hingegen muss schon der Ostküste zugerechnet werden.

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Triest ist eine Stadt von ganz eigenem Zauber, dem sich der Besucher nicht verschließen kann. Aber die Stadt will mit Muße erforscht sein. Die unterschiedlichsten Denkmäler und Museen benötigen ihre Zeit und darüber hinaus tut es gut, sich dem Rhythmus der Stadt anzupassen – die kleinen Pausen in traditionsreichen Kaffeehäusern und eine gewisse Entschleunigung des alltäglichen Lebens zu genießen. So wird der Besucher der Stadt mit all ihrem Charme erliegen.

Triest – eine Metropole mit besonderem Charme
Historischer Überblick

Die Region Triest war bereits in ur- und frühgeschichtlicher Zeit besiedelt. Es konnten mehrere, wohl bronzezeitliche, Castelliere nachgewiesen werden. Zu Beginn des 1. Jts. v. Chr. drangen indoeuropäische Völker in den Raum um die Stadt vor. Man vermutet, in der Eisenzeit habe dann auf dem Hügel San Giusto eine befestigte Siedlung der Paläoveneter bestanden. Archäologisch nachgewiesen ist sie allerdings nicht. Jedoch wird diese Vermutung durch den antiken Namen Tergeste gestützt. Die Sprachforschung liefert dafür Argumente. So stehe der Begriff„Terg“ für Markt und das Suffix „-este“ sei typisch für Ortsbezeichnungen der Veneter.

Eine andere Erklärung des Namens findet sich hingegen bei Strabo (Geogr. 5, 1, 9; 7, 5, 2), der den Namen damit erklärt, während der römischen Eroberung Oberitaliens habe es hier drei Schlachten gegeben und daraus (ter gestum bellum) sei der Name entstanden.

Als die Römer kamen – soweit ist man sich sicher – bestand Tergeste als dörfliche Siedlung, die nun von den illyrischen Carni besiedelt war. Relativ unklar ist, welchen Status der Ort nach der römischen Eroberung besaß. Die schriftlichen Quellen liefern reichlich Spielraum zur Interpretation. Eine Erwähnung durch Aulus Hirtius (Bell. Gall. 8, 24, 3), dem das letzte Buch des „Bellum Gallicum“ Caesars zugeschrieben wird, legt für Tergeste eine städtische Siedlung, wohl ein municipium, nahe. Den Status als colonia erhielt es aller Wahrscheinlichkeit nach im Jahr 42/1 v. Chr., wie man einer Stelle bei Plinius (nat. 3, 127) entnehmen kann.

Unabhängig vom Rechtsstatus der Stadt dürfen wir wohl durchaus annehmen, dass sie in spätrepublikanischer oder frühaugusteischer Zeit ihr Gesicht erhielt. Dies betraf etwa das Straßennetz, das politische und religiöse Zentrum auf dem San Giusto und die Verteidigungsanlagen, deren einziges Zeugnis möglicherweise der „Arco di Riccardo“ (s. S. 26) ist. Eine Inschrift (CIL V 525) belegt jedenfalls, dass die Stadtmauern unter Augustus im Jahr 33/2 v. Chr. errichtet oder renoviert wurden.

Die Stadt gewann aus mehrerlei Gründen an Bedeutung. Einmal bot der Golf von Triest ideale Schifffahrtsbedingungen, von denen die Stadt noch heute profitiert. Zeugnisse des antiken Hafenbetriebs sind Kaianlagen und Speicherbauten, die in einem Zeitraum vom Ende des 1. Jhs. n. Chr. bis in das 5. Jh. n. Chr. hinein angelegt wurden. Zum anderen war sie in das römische Straßennetz eingebunden: Sie lag an der wichtigen Straße von Aquileia nach Istrien und konnte dadurch am Handel gutes Geld verdienen.

Wie in den anderen Städten des Römischen Reiches sollte auch in Triest das Christentum Einzug halten. Davon zeugen verschiedene Kirchenbauten, zu denen eine frühchristliche Friedhofsbasilika (s. S. 28) und eine Basilika unter der heutigen Kirche San Giusto (s. S. 29) belegen. Ein Bischofssitz ist in Triest für das Jahr 547 nachgewiesen.

Am Übergang von der Spätantike hin zum frühen Mittelalter sollte die Stadt eine vergleichbare Geschichte durchleben wie das übrige Italien. Hervorzuheben ist sicher, dass es dem oströmischen Kaiser Justinus II. (reg. 565 – 578) gelang, die Stadt wieder unter seine Kontrolle zu bringen. In der Folgezeit griffen Awaren, Slawen und Franken die Stadt mehrfach an. Im Jahr 774 wurde Triest Bestandteil der fränkischen Mark Friaul. Unter Lothar III. (König ab 1125, Kaiser 1133 – 1137) erhielten die Bischöfe von Triest zunehmend weltliche Macht, die aber nicht ausreichte, um der aufsteigenden Macht Venedigs Widerstand leisten zu können. Daher suchte man sich eine neue Schutzmacht, die 1382 in der Person des Habsburgers Leopold III. gefunden wurde. Dieser schien den Bürgern Triests geeignet, weil er seit den 70er-Jahren des 14. Jhs. in den Besitz von Krain, Görtz und Friaul gelangt war, also in der Region schon Einfluss hatte.


Abb. 3 Triest. Übersichtsplan der historischen Altstadt. Die Ausdehnung der mittelalterlichen Stad ist in Rot gekennzeichnet; 1 Arcodi Riccardo; 2 Antiquariuminder Via Donota; 3 Römisches Theater; 4 Römisches Forumund Basilika; 5 Cattedraledi San Giusto; 6 Civico Museodi Storiaed Arte – Lapidario.


Abb. 4 Triest.„Arco di Riccardo“ s. S. 25. Im Vordergrund ist ein kleiner Abschnitt der römischen Straßenpflasterung zu sehen.

Mit dem Protektorat von 1382 sollte sich die Macht des Hauses Habsburg letztlich bis 1918 halten. Versuche Venedigs, im frühen 16. Jh. in den Besitz Triests zu gelangen, scheiterten. Zeugnisse des Mittelalters finden sich im Bereich südöstlich der Piazza dell’Unità dell’Italia zum Colle di San Giusto hin. Allerdings hat diese Altstadt in der faschistischen Ära gelitten, weil Mussolini sein Regime als Nachfolger des Imperium Romanum legitimieren wollte. Dazu mussten Teile der Altstadt abgerissen werden, um Ausgrabungen durchführen zu können. So wurde etwa das römische Theater freigelegt (s. S. 27).

Mit den Habsburgern begann aber auch der Aufstieg Triests. Der wichtigste Markstein war die Erhebung zum Freihafen im Jahr 1719. Nach dem Vertrag von Campo Formio und dem französischen Intermezzo (s. S. 128) wurde Triest zum Dreh- und Angelpunkt des Handels in den Nahen Osten, der schließlich 1868 zum Ausbau des Hafens führte. Einhergehend mit der Entwicklung des Hafens kam es zur Industrialisierung Triests und der wachsende Reichtum spiegelte sich in zahlreichen städtebaulichen Projekten wider, die den heutigen Charme der Stadt ausmachen. Das 19. Jh. ist etwa in den historischen Gebäuden um die heutige Piazza dell’Unità d’Italia und den angrenzenden Quartieren vertreten. Tief eintauchen in diese Zeit kann der Besucher auf eine genussvolle Art: An der Piazza lädt z. B. das Caffé degli Specchi mit seinem Wiener Kaffeehauscharme zum Verweilen und zur Teilhabe an der Leidenschaft der Triestiner für Kaffee ein.

Eingebettet in das Habsburgerreich durchlebte die Stadt praktisch die Geschichte der Region mit allen Konsequenzen. Schließlich wurde sie nach dem Zweiten Weltkrieg ein fester Bestandteil der Republik Italien.

Denkmäler

Eine Metropole wie Triest besitzt zahlreiche Denkmäler aus unterschiedlicher Zeit. Sie alle vorstellen zu wollen, ist unmöglich. Es galt, eine Auswahl zu treffen, die sich auf die antiken, frühchristlichen und frühmittelalterlichen Bauten konzentriert. Die Stadt Triest bemüht sich zurzeit darum, die archäologischen Denkmäler mit einem Rundweg zu erschließen.

Arco di Riccardo (Abb. 3, 1) Piazza Barbacan

Sicherlich ein wichtiges Zeugnis für die Stadtgeschichte ist der „Arco di Riccardo”. (Abb. 4), der üblicherweise mit den Baumaßnahmen des Jahres 33/2 v. Chr. in Verbindung gebracht und daher als Stadttor gedeutet wird. Dieses habe zugleich den Beginn des cardo maximus gekennzeichnet. Neue Forschungen sehen den Bogen aber in einem ganz anderen Licht. Es soll sich hier vielmehr um den Eingang zu einem Tempelbezirk der Magna Mater gehandelt haben, der um die Mitte des 1. Jhs. n. Chr. entstanden sei.

Unabhängig von der Deutung des Bogens handelt es sich doch um ein beeindruckendes Denkmal aus römischer Zeit. Der Bau, wie er sich heute darstellt, ist 7,20 m breit, 5,30 m hoch und 2 m tief. Seine Fassade ist mit Pilastern dekoriert, die Kanneluren enden in korinthischen Kapitellen von herausragender Qualität. Von diesen Pilastern ist aber nur einer sichtbar; der andere ist in der angrenzenden Bebauung verschwunden. Der einzige Durchgang war durch Kassetten dekoriert.

 

Antiquarium an der Via Donota (Abb. 3, 2)

An der Via Donota wurden in den Jahren zwischen 1980 und 1986 Ausgrabungen durchgeführt, die in mancherlei Hinsicht sehr aufschlussreich waren und schließlich zur Einrichtung des Antiquariums geführt haben. Es kamen Reste von mehrstöckiger Wohnbebauung ans Tageslicht, die sich an den San Giusto anlehnten. Wie die Ausgrabungen zeigten, war das Gebäude in den ersten Jahrzehnten des 1. Jhs. n. Chr. bewohnt. Die Reste der Ausstattung mit Wandmalereien und Stuckdekoration sowie kostspieligem Tafelgeschirr zeigten, dass hier ein höherer Lebensstandard vorhanden war.

Wie man aber bei solchen Häusern oft beobachten kann, setzte ein sozialer Wandel bei den Bewohnern ein, in diesem Fall schon um die Mitte des 1. Jhs. n. Chr. Im 2. Jh. n. Chr. war der Komplex dann vollständig verschüttet und die Fläche diente bald darauf als Friedhof. Während des Mittelalters entstand in diesem Bereich die Stadtmauer.

Römisches Theater (Abb. 3, 3)

Zu den bedeutenden Denkmälern Triests zählt das römische Theater, das zwar schon seit 1814 bekannt war, aber erst 1938 unter Mussolini freigelegt wurde (Abb. 5). Es lehnt sich an die Hänge des San Giusto an; die Bauherren konnten so erhebliche Kosten einsparen, die sonst durch aufwendige Substruktionsbauten entstanden wären. Bezogen auf den heutigen Stadtplan liegt es zwischen der Via Donota und der Via del Teatro Romano. Folgt man dem antiken Plan, so war das Theater außerhalb der Stadtmauern, nahe an der damaligen Küstenlinie, angelegt.

Das Theater ist gut erhalten. Seine Umfassungsmauer ragt noch heute 15 m auf, hat also eine Höhe, die etwa einem fünfstöckigen Wohnhaus heutiger Zeit entspricht, und der Zuschauerraum weist einen Durchmesser von 64 m auf. Der Zuschauerraum, die cavea, schloss nach oben hin mit einem Säulengang, der summa cavea, ab. Hier fanden sich – nach heutigem Verständnis sicherlich politisch nicht korrekt – die Plätze für Sklaven und Frauen, während die anderen, besseren Plätze dem Rest der Gesellschaft zustanden.

Von den Sitzreihen haben sich nur im unteren Bereich der cavea solche aus Stein erhalten. Man darf davon ausgehen, dass die oberen Reihen aus Holz gefertigt waren; in solchen Konstruktionen barg sich aber für die Zuschauer ein gewisses Risiko. Aus antiken Quellen sind Einstürze von Tribünen in Stätten der Massenunterhaltung mit hohen Zahlen an Todesopfern überliefert.


Abb. 5 Triest. Römisches Theater. Blick auf den Zuschauerraum.

Allerdings musste keiner der Zuschauer, von denen zwischen 3.500 und 6.000 im Theater Platz fanden, in der glühenden Sonne sitzen. An der Außenseite des Theaterbaus konnten nämlich Löcher beobachtet werden, die der Installation von Sonnensegeln dienten.

Auch vom Bühnenhaus hat sich einiges erhalten, sodass man sich eine Vorstellung davon machen kann. Es handelte sich dabei um eine Fassade, die reich geschmückt war. Bei den Ausgrabungen fand man die Reste von verschiedenen farbigen Marmorsorten, mit denen das Mauerwerk verkleidet war, Malereien und Statuen. Die Statuen, bei denen es sich um Kopien frühhellenistischer Originale handelt, befinden sich heute im Lapidarium Tergestinum (s. S. 30).

Bei der Datierung des Theaters geht man von zwei Bauphasen aus. Die erste wird in die Zeit des Augustus datiert, während die zweite gegen Ende des 1. Jhs. n. Chr. angesetzt wird. Aufgrund des Inschriftenmaterials kann die zweite Phase mit einem Q. Petronius Modestus in Verbindung gebracht werden. Dieser übte unter Kaiser Traian (reg. 98 – 117 n. Chr.) das Amt eines procurators aus.

Das politische und religiöse Zentrum der antiken Stadt (Abb. 3, 4)

Das politische Zentrum der antiken Stadt lag auf dem San Giusto, auf dem man das antike Forum ausgraben konnte. Ein wichtiges Bauwerk ist bei solchen Platzanlagen immer die Basilika, die als Markt und Gerichtsbau genutzt wurde. Hier konnten ihre Reste nördlich des Glockenturms von San Giusto freigelegt werden. Dabei zeigte sich, dass die Basilika ein dreischiffiger Bau war, dessen Größe 88 × 23,50 m betrug. Datiert wird das Gebäude um die Mitte des 1. Jhs. n. Chr. Es gibt aber Anzeichen dafür, dass dieses in der zweiten Hälfte des 2. Jhs. n. Chr. zumindest umgestaltet wurde; Reste des Baudekors und Apsiden deuten darauf hin.

Zum religiösen Zentrum gehörte auch das Kapitol: Hier wurden die Staatsgötter, die kapitolinische Trias Jupiter, Juno und Minerva, verehrt. Auf dem San Giusto existierte ein solcher Komplex, der jedoch unter der heutigen Kirche liegt. Erhalten haben sich aber vor der Kirche und im Campanile Reste eines Propylons, bestehend aus zwei großen seitlichen Bauwerken, die mit Säulen geschmückt waren. Zwischen ihnen lag eine monumentale Freitreppe, die vermutlich zu einem großen Hof führte, in dem der kapitolinische Tempel stand. Aufgrund des Bauschmucks, von dem Reste erhalten sind, lässt sich der Komplex in das 1. Jh. n. Chr. datieren.

Spuren des Christentums

Wenn wir einen Blick auf die frühesten Spuren des Christentums in Triest werfen wollen, müssen wir den San Giusto kurz verlassen. Dies hat damit zu tun, dass die ältesten Kirchen mit einem Friedhofskontext verbunden waren und Bestattungen innerhalb der Stadt verboten waren.

Die Friedhofsbasilika (via Madonna del Mare 11)

Außerhalb der antiken Stadt entstand im Bereich einer römischen Nekropole, die auch später noch genutzt wurde, eine Basilika. Diese wurde gegen Ende des 4. Jhs. n. Chr. erbaut. Durch Ausgrabungen wissen wir, dass der erste Bau den Grundriss eines griechischen Kreuzes, also ein Kreuz mit verkürztem Längsbalken, aufwies. In der ersten Hälfte des 6. Jhs. wurde die Kirche neu gestaltet. In einer Apsis entstand die Bank des Presbyteriums und es wurde ein Mosaikboden verlegt.

San Giusto – die Bischofskirche (Abb. 3, 5; Abb. 6)

Die zweite frühchristliche Basilika, die von der heute sichtbaren Kirche überlagert wird, entstand um die Mitte des 5. Jhs. herum innerhalb der antiken Stadt auf dem Hügel von San Giusto. Über diesen Bau liegen nicht viele Angaben vor. Die Kirche scheint über drei Schiffe verfügt zu haben und ein Atrium wird ebenfalls vermutet. Die Apsis könnte in einer späteren Bauphase angefügt worden sein; ihre Ausschmückung bestand aus Mosaiken.

Im 11. Jh. muss die Kirche wohl so baufällig gewesen sein, dass man sich zu einem Neubau entschloss, der gegenüber seinem Vorgängerbau etwas kleiner war. Die drei Schiffe, die durch zwei Reihen zu je sieben Säulen gebildet wurden, endeten jeweils in Apsiden. Im Norden entstand ein Glockenturm. Die nunmehr der Gottesmutter und dem Heiligen Justus geweihte Kirche wurde gegen Ende des 11. Jhs. erweitert, indem man eine Kapelle mit dem Grundriss des griechischen Kreuzes als Zentralbau errichtete, in der die Reliquien des Heiligen Justus aufbewahrt wurden.


Abb. 6 Triest. Colle di San Giusto, Basilika. In der Fassade des Glockenturms ist u. a. eine antike Säule zu sehen.

Im Jahr 1302 ging man daran, den gesamten Komplex neu zu gestalten. Ziel war es, die Kapelle mit der Hauptkirche zu vereinigen. Dazu riss man Zwischenmauern ab und führte im Südwesten und Osten Erweiterungsbauten aus. Diese Baumaßnahmen waren schließlich zwischen 1383 und 1396 unter dem Bischof Heinrich von Wildenstein abgeschlossen; diesen Zustand spiegelt der heutige Bau mit seinen fünf Kirchenschiffen wider.

Museen

Die Stadt Triest verfügt über zahlreiche Museen und Galerien, die sehr unterschiedliche Sammlungen beherbergen. Die hier getroffene Auswahl berücksichtigt Häuser, die archäologische Bestände besitzen.

Civico Museo di Storia ed Arte (Abb. 3, 6)

Via della Cattedrale 15, I-34121 Triest,

Tel.: ++39-(0)40 310500, www.retecivica.trieste.it

Die Bestände des Museums sind sehr vielschichtig. Von Interesse sind hier zunächst die ur- und frühgeschichtlichen Funde, antike Keramik und die Funde aus römischer Zeit.

Im Museumsgarten sind zahlreiche antike Steindenkmäler ausgestellt. Einen besonderen Bezug zur Klassischen Archäologie bietet der Garten, weil hier ein Kenotaph für Johannes Joachim Winckelmann (1717 – 1768), einem der Väter der Klassischen Archäologie, zu finden ist. Sein Grab ist unbekannt. Mit dem Tod Winckelmanns verbindet sich ein blutiger Kriminalfall: Winckelmann, der damals in Rom lebte, hatte eine Reise nach Deutschland abgebrochen und befand sich schon auf der Rückreise in die Ewige Stadt. In seinem Triestiner Hotel sollte er seinen Mörder kennenlernen, der dort sein Zimmernachbar war. In einem heftigen Kampf wurde Winckelmann durch zahlreiche Messerstiche so schwer verletzt, dass er wenige Stunden später verstarb. Das Opfer gab aber auf dem Sterbebett noch eine Tatbeschreibung, sodass der Täter gefasst und in Triest durch die heute überaus grausam anmutende Art des Räderns hingerichtet wurde. Dabei wurden dem Verurteilten mit einer Stange oder einem Rad die Gliedmaßen gebrochen und anschließend auf ein Rad geflochten. Aufgrund der fehlenden medizinischen Versorgung war für den Delinquenten ein qualvoller Tod unausweichlich. Über die Motive des Täters gibt es unterschiedliche Ansichten. Am wahrscheinlichsten ist aber, dass dieser die wohlgefüllte Reisekasse Winckelmanns rauben wollte.

Neben den bereits genannten Sammlungen bietet das Museum auch Überraschendes: Neben einer Abteilung mit Ägyptica findet sich eine weitere mit Objekten der Maya.

Lapidarium Tergestinum

Piazza della Cattedrale 1, I-34121 Triest,

Tel.: ++39-(0)40 310500/++39-(0)40 308686

Im Kastell von San Giusto befindet sich das Lapidario Tergestino, in dem in vier Räumen mehr als 130 Objekte ausgestellt sind. Bei ihnen handelt es sich vorwiegend um Skulpturen und Inschriften, die vom Kapitolshügel, aus den Tempeln, dem Theater und von Nekropolen stammen.

Ein für die Stadtgeschichte wichtiges Objekt ist im ersten Raum ausgestellt. Dabei handelt es sich um die Inschrift, die über den Bau der Stadtmauer berichtet.

Im zweiten Raum sind Inschriften ausgestellt, die Baumaßnahmen Hadrians, Antoninus Pius’ und Marc Aurels zum Gegenstand haben. Daneben finden sich in diesem Raum Materialien, die von der Forumsbasilika (s. S. 25) stammen.

In der oberen Etage des Lapidariums sind Denkmäler aus sehr unterschiedlichen Bereichen ausgestellt. Dabei handelt es sich um Grabmonumente unterschiedlicher Art, einschließlich Sarkophagen, sowie um Denkmäler, die die Glaubenswelt der Tergestiner während der Kaiserzeit beleuchten.

Besondere Aufmerksamkeit verdient aber das Fundmaterial aus dem Theater (s. S. 27): Statuen der Venus, des Apoll, der Minerva, der Hygieia und Äskulap, die einst das Bühnengebäude geschmückt haben.

 

Der letzte Raum des Lapidariums ist einem eindrucksvollen Fundkomplex gewidmet: der Villa von Barcola. Hier grub man reiche Mosaiken aus, die in der Zeit zwischen dem Ende des letzten vorchristlichen Jhs. und der Mitte des 1. Jhs. n. Chr. entstanden. Außerdem ist eine fragmentierte Marmorstatue eines Athleten ausgestellt, bei der es sich um die neronische Kopie eines bronzenen Originals des Polyklet, eines berühmten Bronzebildners des 5. Jhs. v. Chr., handelt. Sowohl die Mosaiken als auch die Statue weisen auf den Reichtum hin, mit dem die Villa ausgestattet war.

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