GOTT, SEX, LIEBE, EHE, meine FRAU und ich.

Tekst
0
Recenzje
Przeczytaj fragment
Oznacz jako przeczytane
Czcionka:Mniejsze АаWiększe Aa

Kindheitserinnerung

Als ich noch ein Knabe war,

etwa mittleren Bubenalters und von mittlerer Größe, sensibel, zurückhaltend, oft gehemmt und mit weißblondem Haar, war ich zusammen mit meinen Eltern in irgendeiner Gästerunde, ich weiß nicht mehr genau zu welcher Zeit und zu welcher Stunde.

Ich war vergnügt, aufmerksam und aufgeschlossen, habe die Gäste bedient, und wenn ein Glas leer war, habe ich Getränke nachgegossen.

Als ich deswegen von jemandem habe ein Lob bekommen, das weiß ich noch wie heute und hier, sagte ich stolz: >Ich bin eben ein Kavalier.<

>Ein Kaffer bist du, und kein Kafferlier,< diesen Kommentar hat mein Vater sicher nur scherzhaft getan und auch nicht böse gemeint, doch ich habe das sehr ernst und mir zu Herzen genommen,

an vieles andere erinnere ich mich nur noch sehr verschwommen.

Mir war im Grunde schon damals klar, was in etwa ein Kaffer war, ein ungebildeter, primitiver Schwarzer aus dem Busch, mit krausem Haar, doch ich kam mir nicht wie ein Neger vor, sondern wie ein einfältiger, tumber, kleiner Tor.

PS.:

Manchmal mache ich es heute ähnlich wie mein Vater, vielleicht nicht ganz genau, dasselbe auch mit meiner Frau.

Wenn ihre Toilette mal etwas länger dauert, und sie von mir auf Komplimente lauert, sage ich schon mal aus Spaß:

>Früher warst du ein süßes Kätzchen, hattest noch kein Struma, heute bist du kein Kätzchen mehr, sondern ein ausgewachsener Puma.< Der Unterschied ist, wie ich find',

meine Frau ist schließlich, wie sie immer betont, erwachsen, ich war damals noch ein Kind.

Meistens missversteht sie meinen Spaß und sagt dann beleidigt zu mir:

>Weißt du was, du kannst mich mal <

Dann stehe ich, so wie früher, vollkommen bedeppert da, unverstanden und blass.

WS 052007

Ein Hochgenuss.

Es gehört für mich zu den feinsten Genüssen:

das Verzehren von frischen, schaumigen Schoko-Negerküssen,

und jedes Mal, wenn mein Weibchen mir dabei die Schokolade aus den

Mundwinkeln leckt,

scheint das Glück für mich schon fast perfekt.

Doch als ob ich es nicht bereits aus Erfahrung wüsst', dass es in mir immer wieder erweckt die sinnlichsten Gelüste, wenn es mich umarmt und mit seinem wonnigen, warmen, weichen Mund mir zärtlich fordernd den süßen Schaum von den klebrigen Lippen küsst.

Negerküsse sind himmlische Verführer zur Liebe, sie verheißen uns ein Vorgefühl vom paradiesischen Glück,

sie animieren uns erregend zur genüsslichen Vorbereitung der Liebe

und es öffnet sich den innig Liebenden vom siebenten Himmel ein unendlich

weites, seliges Stück,

wenn sie glücklich berauscht vom lustvollen Ausleben ihrer sie überströmenden Sinnlichkeit bis tief in das Universum schauen können -für einen kurzen, aber unvergesslichen Augenblick.

WS 112009

Meine Liebeserklärung

Ach, meine Süße, du bist so schön,

ich bin immer gezwungen, dich anzuseh'n.

Ich möchte küssen deine Lippen

und dir das Rouge von deinem Schnutchen nippen.

Deinen Mund möchte ich küssen mit meiner Zunge und mit ihr in ihm bohren bis tief in die Lunge.

Mit meiner Nase möchte ich reiben dein entzückendes Näschen, dass wir beide bekommen fast brandige Bläschen.

Natürlich möchte ich auch zärtlich bohren in deinen süßen, nach Marzipan schmeckenden Ohren, und wenn sie sich hartnäckig dagegen sträuben, muss ich sie unerbittlich küssen, um sie zu betäuben.

Was ich dann tun möchte, ist mir schon klar,

ich streichle und puste dir säuselnd dein zerstruweltes Haar.

All' dies wird abwechselnd wiederholt für eine gewisse Weile, bis dann an der Reihe sind die noch ausstehenden Körperteile.

Kinn, Hals, Schultern, alles Teile, die dir schmeicheln, möchte ich als Nächstes küssen und streicheln.

Mit meinem Mund möchte ich unter deine Arme zu den verschwitzten Achseln fahren

und mit meinen Lippen und Zähnen lecken und ziepen an den gekräuselten, salzigen Haaren.

Und dann natürlich deine wundervollen, schmiegsamen Brüste, ein wahrer Blickfang zur Steigerung meiner sexuellen Gelüste.

Sie sind geschaffen, um an ihnen zu zutzeln und zu tutschen, deshalb bin ich unwillkürlich gezwungen, an ihren Wärzchen zu nuckeln und zu lutschen.

Dann geht es weiter hinunter bis zum Bauch,

der bekommt seine Streicheleinheiten natürlich auch.

Dann möchte ich einleiten eine kleine Wende

und fahre mit den Liebkosungen fort am unteren Ende.

Hier sind süß und verlockend anzuseh'n

die kleinen, zierlichen marzipanigen Füßchen mit den appetitlichen Zeh n.

An dem großen und den kleinen möchte ich ausgiebig lutschen, um dann noch ein klein wenig weiter zu rutschen.

Ein bisschen lecken, küssen und kitzeln möchte ich die empfindliche Sohle, dass es dich dabei prickelt wie bei frisch zubereiteter Bowle.

Dann kommen an die Reihe Spann, Fersen, Kniekehle und Wade, irgendeines zu vernachlässigen wäre außerordentlich schade.

Und dann über die Schenkel gleiten zum Po und zum Rücken und wieder zurück, das bringt wahrhaftig großes Entzücken.

Und schließlich führt k ein Weg vorbei an der zentralen Stelle inmitten der Schenkel,

das heißersehnte Ziel nach all' dem bisher vorausgegangenen Liebesgeplänkel.

Diesem Körperteil werden viele Namen gegeben, medizinische,

liebevolle, geheimnisvolle und vulgäre,

ich finde, der Name Venusmuschel macht ihm bei dir alle Ehre.

Diese ist wohlschmeckend, weich, geschmeidig, feuchtglänzend und elastisch,

und wenn sie sich für die Liebe öffnet, ist das absolut phantastisch.

Ich möchte gerne noch vieles mit dir machen, was ich heute leider jedoch nicht mehr kann,

doch all' diese Gedanken bringen mir Freude und Erregung, obwohl ich nun ein alter Mann.

Solche lustvollen, sündigen Wünsche und Phantasien gehen mir nie ganz aus dem Kopf

und lassen mich vergessen, was ich inzwischen bin - ein armer, kranker, impotenter Tropf.

WS 042007

Unzufriedenheit

Gelegentlich sehne ich mich nach einem ganz anderen Leben,

z.B. mit meinen Kumpeln durch die Dorfkneipen zu ziehen und überall

einen zu bechern und zu heben,

oder frisch gestylt und rasiert, mit dem neuesten Aftershave 'Good luck' an Backe und Kinn, auf der Straße hübsche Frauen an zu quatschen, um mit ihnen über ihre geheimsten Wünsche zu reden;

ob sie dabei verschämt tun oder mich lüstern anschauen, egal, (denn ich weiß, was Frauen wünschen) ich würde sie greifen und erhaschen und sie im Park gleich nebenan nach allen Regeln der Kunst verführen und vernaschen.

Ich möchte auch regelmäßig auf ausschweifenden Partys feiern und als Veranstalter selbst rauschende Feste geben,

oder ich möchte auch mal in ein Bordell gehen und den Huren zuhören, wenn sie von ihrem schwerkranken oder behinderten Kind erzählen, der Grund für ihr bescheidenes Leben.

Manchmal überkommt mich auch der Drang, Kinderschändern,

Lustmördern, Finanzjongleuren, Versicherungsvertretern, Spekulanten und anderen Kakerlaken, so, wie man es mit Heuschrecken tut, die Beine einzeln auszureißen und sie bis aufs Blut zu peinigen und zu quälen; wenn ich das nächst Mal auf die Welt komme, irgendwie, irgendwann, irgendwo, werde ich mir jedenfalls ein aufregendes, spannendes, abenteuerliches, voll ausgefülltes Leben auswählen.

Mein jetziges Leben ist so langweilig und fad, aufregende, interessante Dinge kann ich lediglich, dafür aber sehr bequem, im Sessel am Fernseher glotzen,

ich finde mich abscheulich, ich finde mich selbst zum Kotzen.

Es wäre höchste Zeit, nach etwas Höherem zu streben, doch dazu bin ich wiederum zu faul und zu träge, so bin ich eben, das ist mein Leben.

WS 092010

Umständliche Liebeserklärung

Du bist mein Glücksstern, groß wie ein Planet, du bist meine Sonne, die immer zu mir steht, du bist mein Silbermond, der meine Nächte erhellt, du bist meine Sternenschnuppe, die zu mir vom Himmel fällt, du bist mein Goldstück, das ich immer bei mit trage, du bist mein Reichtum bis an das Ende aller Tage; du bist das Universum für mich, kurzum gesagt: i c h l i e b e d i ch !

Du bist für mich wie eine durch die Zeit ein wenig verwitterte Marmorsäule, die mich hält und stützt in allen Lagen,

du weißt am Besten, was mir gut tut, ich brauche dich danach gar nicht zu fragen, du bist

für mich da zu jeder Zeit, an guten und an schlechten Tagen,

ich kann mich an dir emporranken in schwindelerregende, verbotene Höhn,

das kann jetzt jeder Leser, anhand der einem kranken Hirn entsprungenen Pamphlete,

selber seh'n.

Am besten drücke ich dir meine Gefühle durch ein Liebeslied eines erfahrenen Profi aus, nämlich durch Reinhard Mey. Als eingefleischter Frohnauer war er ja einstmals fast unser Nachbar, als wir beide noch in Heiligensee wohnten (nicht genau wörtlich zu nehmen, aber global betrachtet).

Ich zitiere jetzt Wie vor Jahr und Tag', eine poesievolle Komposition, der nichts hinzuzufügen ist:

 

>Wie vor Jahr und Tag liebe ich dich doch, vielleicht weiser nur und bewusster noch, und noch immerfort ist ein Tag ohne dich, ein verlor'ner Tag, verlor'ne Zeit für mich.

Wie vor Jahr und Tag ist noch immerfort das Glück und dein Name dasselbe Wort, allein was ich geändert haben mag, ich lieb dich noch mehr als vor Jahr und Tag.

Mit wie viel Hoffnung hat alles angefangen, wie viel Erwartung auf dem Weg, der vor uns lag,

wir sind seitdem manch Stück darauf gegangen, und doch ist er für mich neu wie vor Jahr und Tag.

Ich zähle die Jahre, die seitdem verstrichen, schon lange nicht mehr an den Fingern einer Hand,

und doch ist nichts von deinem Bild verblichen, vermiss ich nichts, was ich liebenswert an dir fand.

Ich habe tausendmal versucht, dich zu erlernen, so wie man aus einem Buch lernen kann, ich Tor,

und sah mit jeder Lektion mein Ziel sich entfernen, und heute weiß ich noch weniger als zuvor.

Ich habe tausendmal versucht vorauszusehen, wie du wohl handeln würdest, aber jedes Mal,

wenn ich schon glaubte, alles an dir zu versteh'n, erschien es mir, als säh' ich dich zum ersten Mal.

Lachen und Weinen sind in jener Zeit verklungen, die in Siebenmeilenstiefeln an uns vorüber eilt,

und von den besten all' meiner Erinnerungen, hab ich die schönsten , meine Freundin, wohl mit dir geteilt.

Nein, keine Stunde gäb's, die ich bereute, und mir bleibt nur der Trost, dass keine wiederkehrt,

viel mehr als gestern liebe ich dich heute, doch weniger noch, als ich dich morgen lieben werd'.

Wie vor Jahr und Tag liebe ich dich doch, nur viel weiser nur und bewusster noch, auch nach vierzig Jahren ist ein Tag ohne dich ein verlor'ner Tag, vergeudete Zeit für mich.

Wie vor Jahr und Tag ist noch immerfort das Glück und Leonore dasselbe Wort, allein was sich geändert haben mag, ich lieb dich noch mehr als vor Jahr und Tag.<

WS 092011

Bombocas

Kürzlich hatte ich einen Traum: Mein Weibchen und ich haben nackend zusammen im Bett gesessen

und dabei Unmengen von süßen, schaumigen Bombocas gegessen.

Dann hat sie, was ja durchaus erlaubt und nicht verboten, mir ihren Mund zum Küssen angeboten.

Ich kostete an ihrer Zunge und an ihren Lippen, mein Mund wanderte weiter hinaus über Kinn und Hals und leckte den klebrig verkleckerten Schaum von ihren wonnigen Titten.

>Die schmecken so phänomenal, diese schnuckligen, appetitlichen Negerküsse, dass man ihre Herstellung per Gesetz vermieten müsse.

Sie machen unförmig dick und man wird nach ihnen unwiderstehlich süchtig.

>Im Prinzip, meine Süße, wäre das natürlich vollkommen richtig,<

sagte ich lächelnd zu meinem mümmelnden Häschen

und fuhr mit der Zunge zärtlich über ihr klebriges Näschen,

>doch das Lieben macht nun mal mit Bombocas besonders großen Spaß.

Zwischen ihren Schenkeln lag ein 'Dickmann', total zerquetscht und zerdrückt,

um das Malheur zu beseitigen, bin ich mit meinem Mund angerückt,

bis ihre Muschi mit Schokolade, Sahne und viel Speichel war schlüpfrig nass.

>Ich zeige dir gleich das perfekte Rezept, das ich gegen Fettpolster wüsste, nämlich regelmäßiges wohldosiertes Tutschen und Massieren von Hüfte, Schenkel, Po, Bauch und Brüste,

das führt uns beide in das höchste Stadium der geilen Erregung

und verlangt nach liebevoller, abwechslungsreicher, sportlicher, intensiver und

leidenschaftlicher Bewegung.<

WS 2007

Mein lieber Mann,

ich habe keine Lust mehr, weiterhin an allen Tagen deine Unfreundlichkeiten, deine Trägheit, deine Nachlässigkeit, Lieblosigkeit und ewige Unzufriedenheit zu ertragen.

Ich erzähle und unterhalte mich nun mal gerne, du hältst mich für geschwätzig, und du beachtest mich kaum noch, als wäre ich aussätzig und dir im Grunde nur noch lästig.

Es gibt absolut keinen Grund dafür, es zu unterlassen,

mich mal freundlich anzulächeln und mich dabei liebevoll anzufassen.

Ich weiß, meine Figur ist nicht mehr ideal, und mein Bauch wirkt ein bisschen fett, du weißt warum, doch du schaust mich gar nicht mehr an, das finde ich überhaupt nicht nett. Ich interessiere dich nicht mehr, weder im Allgemeinen, noch auf der Couch und auch nicht mehr im Bett.

Du bist immer nur träge, mufflig und widerlich, einfach zum Kotzen,

und jeden Abend sitzt du vorm Fernseher, unentwegt immer nur Sport, Politik-Gequassel

und Nachrichten glotzen.

Ich könnte mir aber vorstellen, wenn du deine dummen Verhaltensweisen wieder ablegst und mich ab und zu liebevoll umarmst, zärtlich streichelst und küsst indessen, würde ich das von mir Gesagte als storniert betrachten und als erledigt vergessen.

Ich bin nicht nachtragend, habe nur ein gutes Gedächtnis, wenn du bemüht bist, deine überempfindlichen Reaktionen in Zukunft zu vermeiden,

könnten wir gerne zur Stärkung deines Selbstwertgefühls und der Wiedererweckung von sexuellen Libido-Gefühlen eine gemeinsame Partnertherapie betreiben.

Ich könnte als Beispiel eine barsche Zurückweisung unterlassen,

wenn du versuchst, nach dem Einsteigen ins Auto oder unterwegs beim Fahren mir unter

den Rock zwischen die Schenkel zu fassen.

Ich könnte, auch so als Beispiel, nur mit Küchenschürze bekleidet unseren Esszimmertisch zum Essen aufdecken,

mich auf den Rand des Tisches setzen und dir meine Arme entgegenstrecken,

dann kannst du mir, so wie Susi *), meine verschwitzten Glieder ablecken,

und als Vorgenuss zum kommenden Gericht, von meinem salzigen Vötzchen schmecken.

Wir könnten z.B. auch ein Kartenspiel mit einem Liebesspiel kombinieren, der Sieger beim Canasta-Spiel darf dem Unterlegenen beim sofortigen oder etwas späterem Nachspiel, nach seinen Bedingungen und Wünschen die Regeln ohne Widerspruchsrecht diktieren.

Oder ich könnte, wie du das immer willst, meinen fetten Wanst in ein zartes Dessous-Höschen zwängen,

mir , wie eine Nutte, meine Lippen und Brustwarzen mit Lippenstift aufreizend kirschrot bemalen, meine Perlenkette schwingend dich an das Bett heran drängen und mit der Kette deine Hände fesseln; dann würdest du auf der Bettkante sitzen, und ich könnte dir dein schrumpeliges Säckchen kraulen und mit dem Mund deinen Griffel anspitzen.

Und dann, dann schaue ich mir gespannt und aufmerksam an, ob das bei dir irgendetwas bewirken kann !?

*) portugiesischer Wasserhund

WS 092010

Mein lieber Mann,

ich werde in Zukunft weniger arbeiten, mehr an mich selbst denken, mich entspannen und mehr pflegen,

da käme mir ein regelmäßiges Taschengeld von EURO 50 im Monat sehr gelegen.

Ich weiß, das wird dir nicht passen,

doch das ist ja nur ein kleiner Obolus für meine geleistete Arbeit und kein Betrag zum verprassen.

Wenn du nicht zustimmst, bin ich sehr enttäuscht, und es ist vorbei mit 'Meine Süße', dann schmeiße ich dir den gesamten, beschissenen, elenden Haushaltskram gnadenlos vor die Füße.

WS 0920110

Mein lieber Mann, es ist immer wieder problematisch, dich über längere Zeit unbeaufsichtigt allein zu Hause zu lassen,

denn ich weiß nicht, ob bei meiner Rückkehr in den Schränken noch vorhanden alle Teller und Tassen.

Ich hoffe, du kümmerst dich um alles und vergisst nicht, dich auf deine Pflichten zu besinnen

und wirst nicht den halben Tag schlafen und den Rest vor dem Fernseher verbringen.

Achte darauf, dass du regelmäßig nimmst deine Tabletten, denn, wenn du das nicht tust, bist du wirklich nicht mehr zu retten.

Vernachlässige nicht die Hunde, bürste ihnen öfter das Fell und vergiss nicht, dir die Haare zu kämmen,

sei vorsichtig beim Kochen mit dem Gas und lass nicht die Küche abbrennen.

Denke an die vielen Bakterien, halte dich, Küche, Toilette und die Badezimmer sauber und rein,

Sauberkeit und Hygiene sind die oberste Maxime, die müssen unbedingt sein.

Gehe rechtzeitig ins Bett und schlafe!!

Kannst du nicht einschlafen, nimm eine Tablette oder zähle bis tausend die Schafe! Vorher natürlich das Zähneputzen nicht vergessen und danach selbstverständlich nichts mehr essen.

Und keinesfalls darfst du nach Mitternacht noch ungehemmt in die Röhre glotzen und dich an primitivem Sex und an den schamlosen, nackten Weibern aufgeilen, die sich nervös herumspielen an ihren schlabbrigen Fotzen.

Das tut dir nicht gut, das macht dich krank, und du fängst wieder an zu spinnen, wenn sie juchzen, quietschen und spitze Schreie ausstoßen mit ihren schrillen Stimmen.

Spare deine Kräfte lieber auf, um mich mal wieder richtig zur Brust zu nehmen und mir das Gefühl, ich sei keine Aussätzige, sondern eine begehrenswerte Frau zu geben.

Ich hoffe, du wirst nicht wieder neue verrückte und verworrene Zoten erdichten und sie in den Computer schreiben, um sie allen zuzuschicken, statt sie lieber zu vernichten.

Ich denke, sonst wird dich deine Krankheit eines Tages völlig zugrunde richten, doch wenn du bei meiner Rückkehr wieder manisch bist, dann schmeiß ich dich raus, dann sieh zu, wo du bleibst, ich bringe dich nicht ins Krankenhaus.

WS 092010

Leonore

Leonore, ach Leonore,

der Name klingt wie Musik in meinem halbtauben Ohre, und es würde mich auch nicht stören, grundsätzlich auf deine gutgemeinten Ratschläge zu hören, es sei denn, dass sie meine Gefühle aufs Äußerste empören.

Leonore, ach Leonore,

bitte sing' noch einmal für mich 'Am Brunnen vor dem Tore', das Lied erinnert mich immer an vergangene glückliche Zeiten, als es kaum grobe Zerwürfnisse gab oder gar erbittertes Streiten, doch falls unsere Beziehung irgendwann ist tatsächlich am Ende, reichen wir uns beim Abschied hoffentlich versöhnlich die Hände.

Leonore, ach Leonore,

steigst du mit mir in die unbenutzt verlassen stehende Lore?

Wir könnten zusammen 'Fang-mich-doch' spielen und uns erfundene Geschichten erzählen

und romantische Pläne schmieden, wann wir uns demnächst vermählen.

Wenn wir schmutzig und schwarz wie die Neger,

können wir uns gegenseitig mit Spucke waschen;

zum Abschrubben habe ich bei mir einen mittelgroßen,

handlichen, flexiblen Feger,

und zum Abtrocknen habe ich noch ein Spitzentuch meiner Schwester in einer meiner Taschen.

Übrigens, morgen Abend wird in Villingen beim Weiler, Sepp aufgespielt zum Tanze.

Treffen wir uns um halb acht am Auslauf von der Skisprungschanze?

Leonore, ach Leonore,

du bist so vielseitig talentiert, manuell höchst geschickt und im hübschen Köpfchen sehr gescheit, du bringst es im Leben gewiss noch sehr weit;

du bräuchtest nur einen gewieften Impresario als Berater oder einen Mann, der deine Aktivitäten in großem Rahmen Karriere versprechend erfolgreich umsetzen kann.

Leonore, ach Leonore,

singend gratulieren ihr all' die ihr bekannten Leute im Chore.

Man glaubt es kaum, sie wird heute 70 Jahr,

keine Knitterfalten, wacher Verstand und noch immer das

naturblonde, kräftige Haar.

Im großen und ganzen ist bei ihr noch alles super in Form, und sie erfüllt alle Kriterien weit über der altersgemäßen Norm.

WS 092010

Leonore, ach Leonore,

dieser Name klingt mir wie Jubel im Ohre;

es ist der Name meiner Liebsten, die glockenrein und

engelhaft dort oben singt von der Empore.

Die Kirche ist voll besucht und ausgeschmückt zum Erntedank,

und alle Gläubigen entnahmen ihre Festtagskleidung aus dem bäuerlichen

Schrank.

Alle lauschen gebannt der Musik und der wundervollen Stimme der bezaubernden Sopranistin,

welche bislang noch eine unbekannte, aber ehrgeizig aufstrebende Statistin. Sie hat viel weiches Timbre, aber auch starkes Feuer in ihrer Kehle, und sie ist auf dem Sprung zu einer großen Karriere und begeistert sicherlich bald große, voll besetzte Opernsäle.

 

Als sie das 'Ave Maria' in einer beseelt einfühlsamen Weise vorträgt, bei allen Anwesenden das Herz ein wenig höher schlägt.

Doch der Erfolg war leider schon vorbei, bevor er hatte begonnen, der Alltagstrott hat die Karriere besiegt, die schönen Träume sind längst zerronnen.

WS 092010

Le-o-no-re, Le-o-no-re, Le-o-no-re, dieser Name klingt wie ein jubelndes Hal-le-lu-ja, Hal-le-lu-ja, Hal-le-lu-ja, gesungen vom gesamten Chore.

Geboren wurde sie vor fast 70 Jahren, zu Zeiten, die nicht rosig und vergnüglich waren; ansonsten lief alles recht durchwachsen ab in ihrem Leben, sie wurde leider immer wieder daran gehindert, nach Höherem zu streben.

Die meisten Lebensjahre sind für sie wohl jetzt vorbei, und es folgen nun die letzten,

vielleicht - zu ihrer Überraschung - werden es noch die betsten?

Dass es in Zukunft so möge sein, wünschen ihr, außer mir, noch ganz lieb und fein, Herr Mond- und auch Frau Sonnenschein.

>>Meine Frau, die Isebill,

die will nicht so, wie ich es will.<<

>>Mein Freund, das liegt allein an dir, ganz ungelogen, du hast deine Frau nicht richtig erzogen.

Meine Frau, die Leonore,

die dritte vorn links dort im Sängerchore.,

hört mir immer aufmerksam, geduldig und artig zu,

wenn ich ihr 'was sagen tu,

und sie macht alles das, was ich ihr sage,

ohne jegliche aufmüpfige Antwort oder

provokante Frage.<<

WS 092010