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Coriolanus

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Vierte Szene

Rom. Ein öffentlicher Platz Menenius und Sicinius treten auf



Menenius



Seht ihr dort jenen Vorsprung am Kapitol? jenen Eckstein?



Sicinius



Warum? Was soll er?



Menenius

Wenn es möglich ist, daß Ihr ihn mit Euerm kleinen Finger von der Stelle bewegt, dann ist einige Hoffnung, daß die römischen Frauen, besonders seine Mutter, etwas bei ihm ausrichten können. – Aber! ich sage, es ist keine Hoffnung; unsre Kehlen sind verurteilt und warten auf den Henker.



Sicinius

Ist es möglich, daß eine so kurze Zeit die Gemütsart eines Menschen so verändert?



Menenius

Es ist ein Unterschied zwischen einer Raupe und einem Schmetterling; und doch war der Schmetterling eine Raupe. Dieser Marcius ist aus einem Menschen ein Drache geworden, die Schwingen sind ihm gewachsen, er ist mehr als ein kriechendes Geschöpf.



Sicinius



Er liebte seine Mutter von Herzen.



Menenius

Mich auch. Aber er kennt jetzt seine Mutter sowenig als ein achtjähriges Roß. Die Herbigkeit seines Angesichts macht reife Trauben sauer. Wenn er wandelt, so bewegt er sich wie ein Turm, und der Boden bebt unter seinem Tritt. Er ist imstande, einen Harnisch mit seinem Blick zu durchbohren; er spricht wie eine Glocke, und sein "Hm" ist eine Batterie. Er sitzt da in seiner Herrlichkeit wie ein Abbild Alexanders. Was er befiehlt, das geschehen soll, das ist schon vollendet, indem er es befiehlt. Ihm fehlt zu einem Gotte nichts als Ewigkeit und ein Himmel, darin zu thronen.



Sicinius



Doch, Gnade, wenn Ihr ihn richtig beschreibt.



Menenius



Ich male ihn nach dem Leben. Gebt nur acht, was für Gnade seine

Mutter mitbringen wird. Es ist nicht mehr Gnade in ihm als Milch

in einem männlichen Tiger; das wird unsre arme Stadt empfinden. —

Und alles dies haben wir euch zu danken.



Sicinius



Die Götter mögen sich unser erbarmen!



Menenius

Nein, bei dieser Gelegenheit werden sich die Götter unser nicht erbarmen. Als wir ihn verbannten, achteten wir nicht auf sie, und da er nun zurückkommt, um uns den Hals zu brechen, achten sie nicht auf uns.



(Ein Bote tritt auf.)



Bote



Wollt Ihr das Leben retten, flieht nach Hause,

Das Volk hat Euren Mittribun ergriffen

Und schleift ihn durch die Straßen. Alle schwören,

Er soll, wenn keinen Trost die Frauen bringen,

Den Tod zollweis empfinden. Ein Zweiter Bote kommt.



Sicinius



Was für Nachricht?



Bote



Heil! Heil! Die Frauen haben obgesiegt,

Es ziehn die Volsker ab und Marcius geht.

Ein frohrer Tag hat nimmer Rom begrüßt,

Nicht seit Tarquins Vertreibung.



Sicinius



Freund, sag an,

Ist's denn auch wirklich wahr? weißt du's gewiß?



Bote



Ja, so gewiß die Sonne Feuer ist.

Wo stecktet Ihr, daß Ihr noch zweifeln könnt?

Geschwollne Flut stürzt so nicht durch den Bogen,

Wie die Beglückten durch die Tore. Horcht! (Man hört Trompeten,

Hoboen, Trommeln und Freudengeschrei.) Posaunen, Flöten,

Trommeln und Drommeten,

Zimbeln und Pauken und der Römer Jauchzen,

Es macht die Sonne tanzen.



(Freudengeschrei.)



Menenius



Gute Zeitung.

Ich geh den Fraun entgegen. Die Volumnia

Ist von Patriziern, Konsuln, Senatoren

Wert eine Stadt voll, solcher Volkstribunen

Ein Meer und Land voll. – Ihr habt gut gebetet,

Für hunderttausend eurer Kehlen gab ich

Heut früh nicht einen Pfennig. Hört die Freude!



(Musik und Freudengeschrei.)



Sicinius



Erst für die Botschaft segnen Euch die Götter,

Und dann nehmt meinen Dank.



Bote



Wir haben alle

Viel Grund zu vielem Dank.



Sicinius



Sind sie schon nah?



Bote



Fast schon am Tor.



Sicinius



Laßt uns entgegengehn

Und ihren Jubel mehren. Die Frauen treten auf, von Senatoren,

Patriziern und Volk begleitet

Sie gehn über die Bühne.



Erster Senator



Seht unsre Schutzgöttin, das Leben Roms!

Ruft alles Volk zusammen, preist die Götter,

Macht Freudfeuer, streut den Weg mit Blumen

Und übertönt den Schrei, der Marcius bannte,

Ruft ihn zurück im Willkomm seiner Mutter.

Willkommen! ruft den Fraun Willkommen zu.



Alle



Willkommen! edle Frauen! seid willkommen!



(Trommeln und Trompeten. Alle ab.)



Fünfte Szene

Antium. Ein öffentlicher Platz Aufidius tritt auf mit Begleitern



Aufidius



Geht, sagt den Senatoren, ich sei hier,

Gebt ihnen dies Papier, und wenn sie's lasen,

Heißt sie zum Marktplatz kommen, wo ich selbst

Vor ihrem und des ganzen Volkes Ohr

Bekräftge, was hier steht. Der Angeklagte

Zog eben in die Stadt und ist gewillt,

Sich vor das Volk zu stellen, in der Hoffnung,

Durch Worte sich zu rein'gen. Geht.



(Die Begleiter gehn ab. Drei oder vier Verschworne treten auf.)





Willkommen!



Erster Verschworner



Wie steht's mit unserm Feldherrn?



Aufidius



Grade so

Wie dem, der durch sein Wohltun wird vergiftet,

Den sein Erbarmen mordet.



Zweiter Verschworner



Edler Herr,

Wenn bei derselben Absicht Ihr verharrt,

Zu der Ihr unsern Beitritt wünscht, erretten

Wir Euch von der Gefahr.



Aufidius



Ich weiß noch nicht.

Wir müssen handeln nach des Volkes Stimmung.



Dritter Verschworner



Das Volk bleibt ungewiß, solang es noch

Kann wählen zwischen euch. Der Fall des einen

Macht, daß der andre alles erbt.



Aufidius



Ich weiß es.

Auch wird der Vorwand, ihm eins beizubringen,

Beschönigt. Ich erhob ihn, gab mein Wort

Für seine Treu. Er, so emporgestiegen,

Begoß mit Schmeicheltau die neuen Pflanzen,

Die Freunde mir verführend; zu dem Zweck

Bog er sein Wesen, das man nur vorher

Als rauh, unlenksam und freimütig kannte.



Dritter Verschworner



Jawohl, sein Starrsinn, als er einst die Würde

Des Konsuls suchte, die er nur verlor,

Weil er nicht nachgab —



Aufidius



Davon wollt ich reden.

Deshalb verbannt, kam er an meinen Herd,

Bot seinen Hals dem Dolch. Ich nahm ihn auf,

Macht ihn zu meinesgleichen, gab ihm Raum

Nach seinem eignen Wunsch, ja, ließ ihn wählen

Aus meinem Heer, zu seines Plans Gelingen,

Die besten, kühnsten Leute. Selbst auch dient' ich

Für seinen Plan, half ernten Ruhm und Ehre,

Die er ganz nahm als eigen. Selbst mir Schaden

Zu tun, war ich fast stolz. Bis ich am Ende

Sein Söldner schien, nicht Mitregent, den er

Mit Gunst bezahlt und Beifall; als wär ich

Für Lohn in seinem Dienste.

Erster Verschworner.

Ja, das tat er,

Das Heer erstaunte drob. Und dann zuletzt,

Als Rom sein war, und wir nicht wen'ger Ruhm

Als Beut erwarteten —



Aufidius



Dies ist der Punkt,

Wo meine ganze Kraft ihm widerstrebt.

Für wen'ge Tropfen Weibertränen, wohlfeil

Wie Lügen, konnt er Schweiß und Blut verkaufen

Der großen Unternehmung. Darum sterb er,

Und ich ersteh in seinem Fall. – Doch, horcht. —



(Trommeln und Trompeten, Freudengeschrei des Volks.)





Erster Verschworner.

Ihr kamt zur Vaterstadt, gleich einem Boten,

Und wurdet nicht begrüßt; bei seiner Rückkehr

Zerreißt ihr Schrein die Luft.

Zweiter Verschworner.

Ihr blöden Toren!

Die Kinder schlug er euch: ihr sprengt die Kehlen,

Ihm Glück zu wünschen.

Dritter Verschworner.

Drum zu Euerm Vorteil,

Eh er noch sprechen kann, das Volk zu stimmen

Durch seine Rede, fühl er Euer Schwert.

Wir unterstützen Euch, daß, wenn er liegt,

Auf Eure Art sein Wort gedeutet wird,

Mit ihm sein Recht begraben.



Aufidius



Sprich nicht mehr,

Hier kommt schon der Senat. Die Senatoren treten auf.



Die Senatoren



Ihr seid daheim willkommen!



Aufidius



Das hab ich nicht verdient; doch, würdge Herrn,

Last ihr bedächtig durch, was ich euch schrieb?



Die Senatoren



Wir taten's.



Erster Senator



Und mit Kummer, dies zu hören.

Was früher er gefehlt, das, glaub ich, war

Nur leichter Strafe wert; doch da zu enden,

Wo er beginnen sollte, wegzuschenken

Den Vorteil unsers Kriegs, uns zu bezahlen

Mit unsern Kosten und Vergleich zu schließen

Statt der Erobrung – das ist unverzeihlich.



Aufidius



Er naht, ihr sollt ihn hören. Coriolanus tritt ein mit

Trommeln und Fahnen, Bürger mit ihm.



Coriolanus



Heil, edle Herrn! Heim kehr ich, euer Krieger,

Unangesteckt von Vaterlandsgefühlen,

So wie ich auszog. Euerm hohen Willen

Bleib ich stets untertan. – Nun sollt ihr wissen,

Daß uns der herrlichste Erfolg gekrönt:

Auf blutgem Pfade führt ich euern Krieg

Bis vor die Tore Roms. Wir bringen Beute,

Die mehr als um ein Dritteil überwiegt

Die Kosten dieses Kriegs. Wir machten Frieden,

Mit minderm Ruhm nicht für die Antiaten

Als Schmach für Rom, und überliefern hier,

Von Konsuln und Patriziern unterschrieben

Und mit dem Siegel des Senats versehn,

Euch den Vergleich.



Aufidius



Lest ihn nicht, edle Herrn.

Sagt dem Verräter, daß er eure Macht

Im höchsten Grad gemißbraucht.



Coriolanus



Was? Verräter?



Aufidius



Ja, du Verräter, Marcius!



Coriolanus



Marcius?



Aufidius



Ja, Marcius, Cajus Marcius! denkst du etwa,

Daß ich mit deinem Raub dich schmücke, deinem

Gestohlnen Namen Coriolan?

Ihr Herrn und Häupter dieses Staats, meineidig

Verriet er eure Sach und schenkte weg

Für ein'ge salzge Tropfen euer Rom,

Ja, eure Stadt, an seine Frau und Mutter,

Den heilgen Eid zerreißend, wie den Faden

Verfaulter Seide, niemals Kriegesrat

Berufend. Nein, bei seiner Amme Tränen

Weint' er und heulte euern Sieg hinweg,

Daß Pagen sein sich schämten und Soldaten

Sich staunend angesehn.



Coriolanus



Hörst du das, Mars?



Aufidius



O! nenne nicht den Gott, du Knab der Tränen! —



Coriolanus



Ha!



Aufidius



Nichts mehr!



Coriolanus



Du grenzenloser Lügner! zu groß machst du

Mein Herz für meinen Busen. Knab? O Sklave!

Verzeiht mir, Herrn, das ist das erste Mal,

Daß man mich zwingt zu schimpfen. – Ihr Verehrten,

Straft Lügen diesen Hund; sein eignes Wissen



(Denn meine Striemen sind ihm eingedrückt,

 





Und diese Zeichen nimmt er mit ins Grab)

Schleudr' ihm zugleich die Lüg in seinen Hals.



Erster Senator



Still, beid, und hört mich an.



Coriolanus



Reißt mich in Stück', ihr Volsker! Männer, Kinder,

Taucht euern Stahl in mich. – Knab? – Falscher Hund!

Wenn eure Chronik Wahrheit spricht – da steht's,

Daß, wie im Taubenhaus der Adler, ich

Gescheucht die Volsker in Corioli.

Allein – ich – tat es. Knabe!



Aufidius



Edle Herrn,

So laßt ihr an sein blindes Glück euch mahnen,

Und eure Schmach? Durch diesen frechen Prahler

Vor euren eignen Augen?



Die Verschwornen



Dafür sterb er!



Die Bürger. (Durcheinander.)



Reißt ihn in Stücke, tut es gleich. – Er tötete meinen Sohn —

meine Tochter. – Er tötete meinen V