Tantra, das Feuer meiner Passion

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Du willst vielleicht nur mal reinschnuppern?

Kein Problem, aber es wird dich kaum mehr loslassen und du wirst plötzlich sehen, welche Türen sich öffnen, die dir sonst verschlossen blieben.

TANTRA, EIN EXPERIMENTELLER WEG DER SELBSTERFAHRUNG

Durch Tantra wirst Du ganz neue Dinge erleben, die bisher tief im Unterbewusstsein schlummerten und nun geweckt werden – so zu sein, wie Du eigentlich sein möchtest, Dich aber aus Deinen eigenen und äußeren konditionierten Grenzen selbst gefangen hast.

Indem du deine Grenzen ausweitest, und du dich darin annehmen kannst, wirst du neues Vertrauen in dich und dein Leben erlangen.

Wenn du dann im Einklang mit dir und deinem Leben bist, fügen sich viele Dinge wie von selbst zusammen.

„Die Masken fallen lassen, hier bist du Mensch – hier kannst du sein!“

Denn erst, wenn du dich selbst erkennst, kannst du so leben, wie es dir gut tut.

Das allerwichtigste in Tantra-Seminaren ist die Arbeit mit deiner Körperlichkeit, deiner Sinnlichkeit, deinen Gefühlen und deiner Sexualität und Lust.

Auch die dunklen Seiten werden sich zeigen. Ängste und Traumata sind Themen in den Seminaren und werden von kompetenten Therapeuten bearbeitet, wenn Du es möchtest.

Die Seminare finden immer in wunderschönen Zentren statt, es ist ein geschützter Rahmen in denen sich viele fremde Menschen treffen, die sich noch nie vorher gesehen haben.

Aber schon in kürzester Zeit bist du ein Teil dieser Gemeinschaft, vor der du alle Masken fallen lassen kannst.

Es entwickelt sich eine Gemeinschaft, jeder nimmt jeden an, egal wie er oder sie ist, egal wer du bist und wo du herkommst. Hier kannst du ganz Frau und ebenso ganz Mann sein, mit allem, was Dich ausmacht.

In den Seminaren wird dir aufgezeigt, wie Tantra wirklich jeden Aspekt deines Lebens nachhaltig positiv beeinflussen kann.

Es geht um mehr Achtsamkeit im gesamten Leben, genauer hin zu sehen, wahrzunehmen und wertzuschätzen. Auf der sinnlichen Ebene trainierst du dann die Signale und Wünsche deines Körpers, genauer hinein zu spüren und ein besseres, befreites Körpergefühl zu gewinnen. Dadurch erhöhst du die Kreativität und Lebensfreude.

Tantra zu leben, heißt mit beiden Beinen in der Welt zu stehen und befreit zu sein, sich zu befreien und sich von alten Konditionierungen zu trennen.

Trau dich anders zu sein und gehe deinen Weg!

Es verweben sich Einsichten fernöstlicher und westlicher Medizin, ganzheitliche Lehren mit modernen Erkenntnissen der Psychologie und Sexualwissenschaften.

Mit Tantra wirst du neue Wege beschreiten in Freiheit und im Einklang mit deinen Wünschen und Bedürfnissen zu handeln, ein erfülltes Leben in Freiheit leben zu können. Dieser Prozess wird als persönliches Wachstum bezeichnet und im Tantra bezeichnet man es als einen Teil der Reinigung.

Ich möchte mit diesem Buch allen Mut machen, an sich zu glauben, das Selbstwertgefühl zu stärken, sich so anzunehmen wie man ist.

Das alles macht Tantra aus.

Ich beschreibe meinen Weg, authentisch-spannend, abenteuerlich, erotisch, sinnlich und humorvoll. Auch traurige Momente fehlen nicht, eben alles, was ein Leben im Umbruch ausmacht.

Meine Freunde und Bekannte sehen mich so wie ich heute dastehe, aber kaum einer weiß, wie lange es gedauert hat, bis ich zu der wurde, die ich heute bin.

Tara Wera Angela Münchberg – die Tantra-Massage-Meisterin

Diesen Namen „Tara“ gab mir ein Inder, dem ich in Indien meine Geschichte erzählte, er sagte: du bist eine wahre Tara im hinduistischen „der Stern“ und machte mit roter Farbe einen Punkt auf die Stirn und Verbeugte sich vor mir.

Später googelte ich den Namen und er bedeutet nicht nur „der Stern“, sondern auch „die Retterin“.

Nach den Überlieferungen soll sie aus einer Träne entstanden sein, die aus Mitgefühl mit allen Wesen lebt. Aus dem Grund gilt die Tara bis in den heutigen Glauben hinein, auch als die Essenz des Mitgefühls.

DU HAST MICH GEFUNDEN!

„Hier, mitten in Frankfurt am Main, heiße ich Dich herzlich willkommenin meinem Tantra-Refugium:

Namasté

Ich heiße Tara Wera.

Dieses Refugium habe ich für Dich geschaffen.

Es ist ein Ort für Entspannung, Sinnlichkeit, Ekstase und Heilung.

Wenn Du das Gefühl hast,

- dass die Wünsche Deines Körpers nicht mehr erfüllt werden,

- dass Deine Bedürfnisse nicht mehr gelebt werden, dann ist dies der Ort wo Du Dich wieder finden kannst.

Männer verlieren oft ihr Körpergefühl, weil Beruf und Erfolg wichtiger scheinen und körperliche Sehnsüchte vernachlässigt werden.

Wir Frauen werden oft verunsichert durch Werbung und soziale Medien jeder Art, die uns unrealistische Ideale vorgaukeln.

Wenn wir uns daran messen und in die Falle gehen, passen wir uns einfach nur noch an.

Sinnlichkeit und Lust ersticken unter alltäglichem Stress. Du suchst einen Ausweg, den Ausgleich, die Befreiung? Vielen von uns fällt das sehr schwer.

Erinnere Dich stattdessen an Dich selbst, an das Einzigartige und Wunderbare in Dir. Hier entdeckst Du Dich wieder.

Wir alle – jeder Mann und jede Frau: Wir sind doch lebendig.

Jeder Körper ist einmalig, heilig, schön und voller Energie.

Und wir – alle – sollten unsere Weiblichkeit und Männlichkeit zelebrieren.

Ich möchte Dich begleiten,

- Dich so anzunehmen, wie Du bist,

- Dich wieder zu spüren.

Ich möchte Deine Selbstliebe wecken.

Alles soll erwachen:

- Deine Seele.

- Dein Körper.

- Deine Energie.

- Deine Erotik und Deine Lust.

In langen Beziehungen oder im fortgeschrittenen Alter scheint das Bedürfnis nach Nähe nachzulassen. Alle intimen Wünsche sind natürlich noch da, aber: sie werden nicht erfüllt.

Wie fühlt es sich für Dich an,

- allein zu sein?

- oder in einer Beziehung zweisam, aber doch einsam?

- oder hat man Dich verlassen?

Oder hat der geliebte Mensch an Deiner Seite seine Lust verloren, während Dein Körper sich jeden Tag, jede Nacht nach Liebe und Zärtlichkeit sehnt?

Ob Mann oder Frau – Du möchtest Deine Wünsche erfüllt sehen.

Männer und Frauen sollten Ihren Körper lieben, leben, erleben und zelebrieren.

Wenn Du mich hier in meinem Refugium besuchst, gelangst Du in andere Dimensionen des Fühlens und eine ganz besondere Energie.

Ich werde Dich in Liebe umarmen.

Bilder, Figuren, Düfte und Klänge entführen Dich in eine andere Welt, berühren Dein Herz und schaffen wohlige und vertraute Gefühle.

Wir sprechen über Deine Wünsche in Vertrautheit ohne Grenzen, über das was gerade wichtig ist für Dich.

Was bewegt Dich?

Was macht Dich traurig?

Was ist unerträglich?

In unserer entstehenden Vertrautheit, umgibt Dich dann eine besondere Energie. Anschließend liegt Dein Körper auf meiner Klangliege, Du kommst in einen tranceartigen Zustand und alle Gedanken können entschwinden. Du bist nur noch Körper, Du lässt los.

Im Tempel beginnt anschließend die Massage, bei der Du Dich vertrauensvoll fallen lassen kannst begleitet von einer tiefbewegender Musik.

Du wirst mich am ganzen Körper spüren und all meine Liebe und meine Energie fließen in Dich hinein.

Dies ist ein sehr intimes Ritual, denn während wir ganz bewusst und achtsam im Gleichklang atmen, verschmelzen unsere Körper und es entsteht ein energetischer Kreislauf, der uns beide umschließt und durchdringt.

Die Gedanken schweigen.

Du spürst Deinen Körper so intensiv, denn alles ist im Fluss und Du fühlst Dich eins mit dem Universum.

Meine sanften Hände berühren Deinen Körper und lösen Blockaden.

… und ganz wie von selbst wird sich Dein Körper mit Licht, Liebe und Energie füllen.

Du hast das Gefühl, als würdest Du Dich auflösen und Du bist im Loslassen, von vergangenen Schmerz oder Leiden.

Dabei dürfen auch Tränen fließen.

Gleichzeitig kann sich ein unglaubliches Glücksgefühl ausbreiten.

Vieles, wirklich vieles kann geschehen: Weinen, Lachen, Loslassen, von all dem was Dich hindert, der zu sein, der Du bist.

Das ist Heilung!

Denn ich gebe Dir all meine Liebe und Energie.

Am Ende meiner Tantra-Massagen kann es zu einer großen Gefühlsentladung kommen, dein Körper und deine Seele sind überwältigt und ergriffen. Du schwebst im Zustand grosser Glückseligkeit und ich umarme Dich in Liebe.

Denn Dein Körper ist meine Passion.

Deine Tara Wera“

Das ist die gesprochene Tantra-Meditation von meiner Homepage www.tantra-refugium.de unter der Rubrik „Preise“ zu finden. Sie wurde von mir geschrieben und eingesprochen im März 2020 in einem Tonstudio in Oldenburg (eine Woche vor dem Corona-Lock-down).


DAS WAHNSINNSERLEBNIS IN EINEM TANTRASEMINAR: BECKENBODENÜBUNG BEI DER TANTRAMEISTERIN ADVAITA

Wieder einmal besuchte ich ein Seminar bei Advaita, das alles sprengen sollte, was ich bisher erlebt hatte. Zu dem Zeitpunkt war ich mit mir schon sehr weit gekommen in meiner tantrischen Entwicklung. Wir waren eine sehr homogene Gruppe von ca. 20 Personen im Raum, der wunderschön dekoriert war. Uns umspielte ein zarter Duft von Weihrauch. Jeder sollte sich einen Partner suchen mit dem er dann die Übung machen sollte. Ich legte mich rücklings auf eine Gymnastikmatte und mein Partner setzte sich im Schneidersitz an mein Kopfende und sollte mich bei der Übung begleitend an den Schultern berühren.

 

Eine wohlklingende Musik mit Trommeln und anderen Instrumenten setze ein, die sich langsam steigerte. Ich bewegte meinen Beckenboden im Rhythmus der Musik.

Die Füße standen fest am Boden und nur das Becken wurde angehoben hoch und runter immer wieder.

Ich achtete konzentriert auf die Atmung – einatmen, anhalten, Fäuste ballen und Beckenbodenmuskulatur anspannen; ausatmen und loslassen der Beckenbodenmuskulatur.

Am Anfang war es anstrengend und ich konzentrierte mich darauf, doch plötzlich nach einer geraumen Zeit verselbständigte sich mein Körper, es wurde leicht und leichter, es entwickelte sich ein Automatismus, ich musste nichts mehr tun, es passierte einfach und das über mindestens 30 Minuten. Doch dann passierte etwas Unglaubliches: mein Körper begann überall zu kribbeln, die Energie schoss ständig durch meinen Körper, ich begann zu zittern, es durchflutete mich förmlich, mir wurde heiß, sehr heiß und ich geriet in einen ekstatischen Zustand. Ich griff irgendwo nach hinten und erwischte die Shorts meines Partners an denen ich mich festklammerte.

Diese Energie schüttelt mich völlig durch, ich merkte wie meine Yoni zuckte und zuckte und ich feucht wurde. Plötzlich war es wie viele Stromstöße, aber nicht schmerzhaft, sondern sehr, sehr geil, ich war wie in einem orgastischen Kokon, dieses Gefühl wollte nicht aufhören, es war eine orgastische Dauerschleife, ich war Orgasmus pur. Wow und dann strömte es aus meiner Yoni die Wirbelsäule empor bis zur Schädelplatte, da wo einst als Baby die Fontanelle war, öffnete sich diese und es strömte jetzt der orgastische Energiestrom aus meinem Kopf heraus.

So fühlte es sich jedenfalls an.

Mein Kopf war heiß, sehr heiß, wie kurz vorm Platzen. Mein gesamter Körper war in absoluter Ekstase, ich riss an der Hose meines Partners wie wild und wand mich in diesem Wahnsinnszustand hin und her. Ich hatte das Gefühl, mit dem austretenden Energiestrom meinen Körper zu verlassen.

Ein Gefühl, als löse ich mich in einer Ganzkörper-orgastischen Welle auf. Ich sah nun all das, was nun passierte – dissoziiert, also von Außen, als wäre ich Zuschauer des Geschehens. Ich schwebte quasi über mir und sah die hektischen Betreuer und Advaita zu mir rennen. Alle versuchten mich zu beruhigen, einer wollte sogar einen Arzt rufen.

Da kam ich langsam wieder zu mir und ich rutschte in meinen Körper zurück, es fühlte sich an, als wären Stunden vergangen, in Wirklichkeit, so sagte man mir später, waren es nur Minuten.

Ich lag da, völlig erschöpft, noch halb benommen, in einem wundervollen Zustand. Als ich die Augen öffnete, standen viele um mich herum mit angstvollen Blicken und mein Partner saß etwas geschockt mit zerrissenen Shorts und halb nackig da. Oh mein Gott, in der Ekstase habe ich ihm den Stoff der Shorts richtig zerrissen, sie hing rechts und links zerfetzt an ihm runter. Das habe ich angestellt? Wow was ein ergreifendes Ganzkörper-Erlebnis.

Ich war nur geflasht und saß fast apathisch da.

Man gab mir Wasser zu Trinken und ich setzte mich für den Rest der Übungszeit in eine Ecke und beobachtete die Anderen, die wohl nicht das Gleiche erleben durften, wie ich. Was mit mir hier geschah, erzählte ich nur meinem Seminarpartner, dem ich die Shorts zerriss, alle Anderen liess ich in dem Glauben, ich hätte hyperventiliert.

Heute nennt man diesen Zustand Big Draw.

BIG DRAW

Den Big Draw kann man während einer sehr energetischen Massage mit Atemübungen und immer währenden Unterbrechungen bei der Lingammassage oder Beckenbodenübungen mit extremen Atemübungen erleben.

Er wird jedoch nur bei Männern beschrieben, aber auch Frauen können ihn erleben, so wie ich es beschrieben habe.

Der normale Orgasmus beim Geschlechtsverkehr beschränkt sich nur auf den Genitalbereich, beim sogenannten Big Draw geht es darum: das sexuelle Potential auszuschöpfen, das intensive Gefühl auszuhalten und die Spannung zu genießen und nicht gleich loszulassen. Die gesamte erotische und sexuelle Energie im ganzen Körper zu verteilen. Im Zusammenspiel mit der Beckenbodenübung: Anspannung, Entspannung und halten.

Es kann zu dem Ganzkörperorgasmus in jeder erdenklichen Form kommen. Diese sexuelle Energie wird so in alle Sinnesorgane geleitet. Die gesamte Energie rast durch den Körper und am Ende fühlt man einen leichten Schmerz oder Stechen an der Schädeldecke.

Er ist in vielen Tantra Praxen zum Hype geworden und wird oft wie in einer Speisekarte zur Auswahl der verschiedenen Tantrasessions angeboten.

Den Big Draw kann man nicht anpreisen, denn es ist ein Glücksfall, wenn man ihn erleben darf, es kommt eher sehr selten vor.

Von daher kann man niemals versprechen, es in der Praxis xy zu erleben!

Es hat wirklich nichts mit einer entspannenden, sensitiven Tantramassage zu tun. Es ist sehr anstrengend und energetisch und garantiert deshalb noch lange nicht, dieses Erlebnis zu erfahren.

Das Fatale ist, dass es wirklich nicht jeder erleben kann, auch wenn derjenige bei der geführten Session alles gibt. Es ist verwerflich, unprofessionell und medizinisch fragwürdig, es zu verkaufen oder sogar auch als Geschenk anzubieten.

Der Big Draw kann aber auch gefahren mitbringen bei Gesunden, wie auch bei Menschen mit Vorerkrankungen, denn durch den erzeugten Druck können Blutgefäße im Gehirn platzen.

Zu mir kommen sehr viele Klienten, die echt gestresst sind oder kurz vor einem Burnout stehen, diese Menschen brauchen alles anderes als Anspannung. Wer einmal bei mir war, weiß, dass er tiefenentspannt und oft verzückt meine Praxis verlässt und die Wirkung der Tantramassage noch lange anhält.

MASSAGE ERLERNEN IN SEMINAREN

Hier wirst Du auch in die Kunst der sinnlich-erotischen Tantramassage eingeführt.

Es werden Techniken der sinnlichen Körperreise aufgezeigt.

Das Wichtigste jedoch bist Du selbst mit deiner Energie, Hingabe und Achtsamkeit als Gebende in der Session.

Es kommt alles in Bewegung und im Fluss deiner Liebe kannst Du sehen, wie die/der Empfangende sich tief und vertrauensvoll fallen lassen kann. Der gesamte Körper kommt in einen tranceartigen Zustand, kein Gedanke schlängelt sich mehr durch die Ventrikel, man spürt nur noch sich, man schwebt – löst sich auf … und ist eins mit dem Universum.

Massagen haben mich schon immer fasziniert – ja schon als Kind – und da wären wir auch schon bei meinem ersten Rückblick.

RÜCKBLICK: WERAS KINDHEIT UND JUGEND

Als ich zwei Jahre alt war, achtete meine Mutter immer sehr darauf, dass meine Fantasie und Kreativität gestärkt werden. Sie schenkte mir Märchenschallplatten, die wundervoll vorgetragen wurden. Es war eine weiche, warme Männerstimme und so entwickelte sich mein Gehör für hauptsächlich sonore Stimmen. Ich wurde fast zur Stimmenfetischistin, bis heute.

Durch die vorgetragenen Märchen entwickelte ich die Gabe, mir in meiner Fantasie alles so vorzustellen, wie ich es hörte. Ich tauchte jedes Mal emotional so tief in die Geschichte ein, als würde ich sie selber erleben. Später ging es mir bei Büchern genauso. Was auch immer der beschriebenen Person in einem Roman passierte, ich fühlte mich intensiv in deren Emotionen ein. Ich erlebte es förmlich mit. Seit dieser Zeit schmolz ich bei sonoren Stimmen nur so dahin.

Ich konnte noch nicht lesen, gerade mal eine Buchseite umblättern, und hatte trotzdem schon ein Arsenal an Kinderbüchern. Mein erstes Buch war „Elli Kari“, Geschichte eines Lappenmädchens von Anna Riwkin-Brick. Ein Fotobuch eines 4-jährigen Mädchens, in dem das arme und entbehrungsreiche Leben in Lappland beschrieben wurde. So begriff ich schnell, wie gut es mir in Deutschland ging und erwarb so eine ganz andere Wertschätzung für mein Spielzeug oder andere Dinge, die bei uns selbstverständlich waren.

Später als Kind hörte ich mit meinem Transistorradio nach 20 Uhr unter der Bettdecke im Hessischen Rundfunk heimlich das Wunschkonzert mit dem legendären Elmar Gunsch. Seine Stimme war zum Zerfließen. Ich habe die Sendung nur wegen seiner sonoren, göttlichen Stimme angestellt. Im Jahre 2009 erlebte ich dann eine wirklich schöne Überraschung. Es war bei der legendären Faschingsdienstags-Party im Weinkeller Fidelio an der alten Oper. Dort feierte ich seit 20 Jahren immer diese Party. Ich stand am Tresen und wollte mir gerade einen Wein bestellen, da spricht mich eine wundervolle Stimme an: „Darf ich Sie zu diesem Wein einladen?“ Mir war sofort klar, es konnte sich nur um Einen handeln: Elmar Gunsch. Ohne mich umzudrehen, rief ich spontan „Ja!“ Und als ich mich kurz darauf zu ihm wand, sah ich einen großen weißhaarigen Mann mit sehr gepflegtem Bart und gekleidet wie Johannes Heesters. Es war tatsächlich Elmar, der Wahnsinn. Wir stießen mit unseren Weingläsern an und lächelten. Er bat mich zum Walzer. Ein absoluter Gentleman, wow. Beim Tanzen erzählte ich ihm aus meiner Kindheit, dass ich ihn heimlich im Radio gehört habe.

Das hätte ich mir damals nie erträumen lassen, einmal mit Elmar Gunsch Walzer zu tanzen.

Als ich so ca. 8 Jahre alt war, bekam ich 50 Pfennig Taschengeld, dass reichte natürlich nie für meine Kinobesuche jeden Sonntag 1,50 DM im Bürgerhaus gegenüber.

Da ich in der Schule im Malkurs immer die Note eins erhielt und ich im Fernsehen einen Maler sah, der ganz viel Geld mit seinen Bildern verdiente, versuchte ich es auch. Wir wohnten im Nord West Zentrum, einem Einkaufszentrum und ich freundete mich mit einer Verkäuferin eines kleines Geschäfts an, die alles Mögliche an Geschenkartikeln verkaufte. Sie erlaubte mir meine Bilder vor dem Geschäft auszulegen und ich bot ihr eine Gewinnbeteiligung an, die sie aber ablehnte. Es war eine Win-Win Gemeinschaft, sie hatte mit mir Unterhaltung, da sie immer alleine war und nur wenige Kunden zu ihr gingen und ich war jeden Tag nach den Schulaufgaben bei ihr. So verkaufte ich wirklich täglich mindestens 5 Bilder á eine Mark. Ich hatte ein Schild aufgestellt, dass die Einnahmen der Bilder einem guten Zweck zukommen.

„Mein Name ist Wera und ich bekomme nur 50 Pfennig Taschengeld die Woche und möchte gerne sonntags ins Kino gehen.“ Es waren hauptsächlich Mütter, ob sie die Bilder aus Mitleid oder weil sie diese schön fanden, kauften, war mir egal, denn ich hatte mehr als nur mein Kinogeld.

Jahre Später schrieb ich in Schönschrift auf sehr ausgefallenem Papier Weihnachtsgedichte ab. Die ich von Haustür zu Haustüre verkaufte, bis ich an der Türe von Bruni klingelte, die beste Freundin meiner Mutter. Die staunte nicht schlecht und ich erst, oh Schreck, damit flog meine kleines Geheimnis auf und musste beendet werden. Allerdings freute sich meine Mutter, dass ich doch so schön schreiben konnte, wenn ich nur wollte.

Tja der Motor braucht nur Öl, dann läuft er auch!

Eines Tages sollte ich für meinen Pfeifenrauchenden Vater ein Päckchen Rum Marple Tabak kaufen, der ein wundervolles Aroma hatte. Ich wusste immer, wenn ich den Geruch vernahm, dass er gerade hier gewesen sein musste. Als ich im Tabak-Geschäft Otto Bönecke ankam, räumte der Besitzer alles vor die Tür zum Entsorgen, da er sein Geschäft aufgab. Ich fragte ihn, ob ich all die schönen Streichhölzer in wunderschönen Verpackungen von klein bis riesengroß, auch für den Kamin mitnehmen dürfte. Er schenkte sie mir alle und es waren 2 Einkaufswagen voll. Ich rief meinen Freund Christian an und wir zwei liefen durch das Einkaufszentrum und verkauften am selbigen Tag alles für eine bis fünf Mark, je nach Größe. Danach waren wir ziemlich reich und ich teilte alles gerecht mit ihm.