Die Keusche

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„Heute ist ein angenehmer Tag, nicht?“, stammelte er schnell.

„Angenehmer jedenfalls als gestern“, fügte sie hinzu. Sie schaute ihm verschämt in die Augen. „Sie werden sich wundern“, sagte sie, „mich so weitab und einsam zu finden. Aber ich gehe oft und gern allein hier spazieren, eben weil ich nicht belästigt werden möchte. Hier trifft man niemanden.“

„Bin ich niemand?“

„Ja“, erwiderte sie leicht auflachend. „Ich kenne Sie nicht. Und dies überrascht mich keineswegs.“

„Wissen Sie“, – noch immer trat er vor ihr unschlüssig von einem Bein auf das andere –, „als ich Sie eben hinter den Sträuchern verschwinden sah, dachte ich: ‚Orplid – mein Land, das ferne, leuchtet.’ Das blaue Mädchen. Kennen Sie das Buch?“ Sie schüttelte leicht den Kopf und wartete. „Ehm Welk“, fuhr Reinhard fort. „In jener Geschichte aus seinen Erinnerungen sieht er jedes Mal, wenn er im Walde spazieren geht, ein Mädchen. Nur von fern. In einem blauen Kleid. Nie aber kann er sich ihm nähern, immer entschwindet es alsbald zwischen den Bäumen.“

„Sehr romantisch!“ Sie trat einen Schritt zur Seite und stellte sich in angemessener Entfernung neben ihn hin; nicht so nah, dass er sie berühren musste, nicht andererseits so fern, dass es hätte Abschied bedeuten sollen.

„Sie ziehen sich oft hierher zurück? Sozusagen? Und mir“, sagte er mit einem spöttischen Lächeln, „mir wurde buchstäblich das Glück zuteil, Sie zwischen den Bäumen hervortreten zu sehen.“

Ihn traf ein verlegener Blick. Welch geschwollene Sprache! – mochte sie denken. Er wusste nicht, ob ihr diese Parallelen gefielen oder nicht. Endlich wandte sie ihr Gesicht und ging langsamen Schrittes vor ihm her, sich wohl sicher, dass er ihr auf dem schmalen Pfad folgte. Dieser Blick! Er hatte ihm bedeutet, sie zu begleiten!

„Ah, Sie sind ein gebildeter Mensch!“, rief sie, mühsam einen gewissen Spott verbergend. „Ich danke Ihnen, dass Sie mir Gelegenheit gaben, dies zu erraten.“

„Ich bitte Sie!“

„Ich hätte es wissen müssen, meinen Sie?“

„Ganz und gar nicht“, meinte er befangen.

„Ach ja!“, erwiderte sie. „Und Sie? Sie gehören diesem seismischen Messtrupp an, nicht wahr?“

„Woher wissen Sie das …“

„Es spricht sich herum. Denken Sie sich: Dieses Dorf ist doch nicht Rom!“

„Ich …“, versuchte er zu entgegnen.

„Sie sind nicht wie die anderen, wollen Sie sagen?“ Sie wandte sich plötzlich um, neigte den Kopf zur Seite und lächelte verschmitzt. „Oh ja, Sie gehören doch dazu! Freilich, von Ihnen hört man keine Sottisen. Freilich.“

„Nein“, sagte er und sah ihr in die forschenden Augen. „Nein, nein, eigentlich gehöre ich nicht dazu. Nur ein Student, wissen Sie, im Praktikum.“

„Ah ja“, meinte sie kurz. Ein Zucken durchlief ihre Züge und sie wandte sich schnell wieder ab. „Sie studieren also.“

„Ja, Geophysik. In Freiberg.“

„So, so.“

Sie schritt vor ihm her und er konnte nicht erkennen, welche Bewegung sich auf ihrem Gesicht zeigte. Sein Atem erhitzte sich. Aber: ‚Mein Auftritt ist blamabel!’, spürte er. Die Stille um sie herum kam ihm befremdlich vor und bedrückend zugleich. Ihr Schweigen schnürte auch ihm die Kehle zu. Mein Gott, was sollte er so schnell auch hinzufügen, Bedeutendes sagen? Der Pferdeschwanz wippte verlockend vor ihm hin und her. Dennoch wollte er alles andere als daran zu zupfen. Die weiße Spange zitterte vor seinen Augen, herausfordernd, aufreizend. Gedämpftes Licht verteilte sich in hellen Tupfen über ihren kastanienbraunen Schopf. Betäubend duftete ihr Haar, wenngleich er sich nicht nahe genug fühlte. Noch immer schritt sie schweigend voraus, den schmalen Pfad entlang, der es nicht erlaubte, an ihre Seite zu treten. Was mochte sie denken, da sie seinen Blick im Nacken spürte? Lächelte sie vor sich hin oder blitzten ihre Augen voller Spott? Ach, ihr verhaltener Schritt, ihr wippender Gang! Hin zum Waldessaum! Warum schwieg sie so strafend? Er musste sprechen! Unbedingt. Gewiss wartete sie darauf! Wie aber beginnen, wollte er nicht lächerlich erscheinen?

„Und Sie?“, fragte er schließlich stockend.

„Was!“, rief sie, wandte sich für einen Augenblick um zu ihm und betrachtete ihn zweifelnd. „Sie sollten mich nicht kennen?“

„Entschuldigen Sie, ich sah Sie wohl gestern Abend. Das erste Mal. Und sogleich unter solch widerlichen Umständen.“

„Dies mag wohl wahr sein.“

„Ja und …? Haben Sie mich vielleicht …“

Sie hüllte sich einen Augenblick in Schweigen. Er spürte deutlich, dass sie dies unangenehm berührte. Starren Blickes schritt sie geradeaus. „Ich bin Lehrerin, jawohl“, sagte sie dann plötzlich. „Seit einem Jahr.“

„Was? Sie sind die …“ Ihm fiel es wie Schuppen von den Augen. Wie konnte er so blind gewesen sein! Plötzlich erschien ihm alles, was geschehen war und geschah, als das Naheliegendste der Welt. Diese junge Frau! Von allen vergöttert! Hier wandelte sie selbstsicher vor ihm einher!

„Die Keusche, wahrhaftig!“, klang es von vorn. „Sie werden deshalb hoffentlich nicht gleich das Weite suchen! Oder?“

„Durchaus nicht“, stotterte er. „Ganz im Gegenteil …“

Sie kicherte kurz auf und wandte sich um. „Oh ja …?“

Dann lachten sie beide aus vollem Halse. Und im selben Augenblick traten sie gleichzeitig hinaus auf das weite Feld. Ein Schwall strohiger Wärme schlug ihnen entgegen; das mystische Dunkel der Eschen, der Erlen und Ulmen verschwand in ihrem Rücken. Nun endlich konnte er sich an ihre Seite wagen, nun endlich durfte er sie innig betrachten, nun endlich blieb der Blick in den Augen des anderen hängen.

„Ich habe Sie hoffentlich nicht Ihrer Ruhe beraubt?“, fragte er – ein wenig unbeholfen. Sie warf ihm einen abwägenden Blick zu. Nein, sie meinte nicht, darauf antworten zu müssen. Ihre Hand griff nach einem vergessenen Roggenhalm und riss ihn aus der getrocketen Erde. Sie beugte sich mit dem Antlitz über ihre Handfläche, auf die sie die Ähre behutsam abgelegt hatte. Trotzdem, er glaubte sehr wohl, dass er sie gestört habe. „Sie hofften doch, allein zu lustwandeln …“ Lustwandeln – welch blödsinniges Wort!

Sie schielte zu ihm hinüber. „Keineswegs!“, erwiderte sie dann mit offenem Blick. „Sie stören mich keineswegs.“ Leicht ließ sie die Ähre über ihre Wange streichen. „Wer weiß … Vielleicht sehne ich mich auch nach Gesellschaft.“

„Ach!“, sagte er und beide lachten. „Ich amüsiere Sie?“

Nein, so war an ein ernsthaftes Gespräch nicht zu denken! Fast wünschte Reinhard nun, die Idee zu diesem Spaziergang wäre ihm nie gekommen. Aber andererseits: Ein Steinchen gab sich zum anderen; ein Mosaik entstand, ein wundervolles Bild. Vielleicht würde man es eines Tages im Innersten bewahren wollen.

„Ich amüsiere Sie!“, wiederholte er trotzig und vorwurfsvoll.

„Nein!“, behauptete sie sehr bestimmt. „Wieso sollten Sie?“

Ach, sie ließ sich aber auch alles aus der Nase ziehen, sich nicht aufs Glatteis führen! Er betrachtete ihre schmalen, geschwungenen Augenbrauen, blickte sie unbekümmert, ja unverfroren an, auch dann noch, als sie ihm erwartungsfroh die Augen zuwandte. Aber dieser Blick blieb nicht dreist, er wandelte sich in milde Wärme, in Melancholie, in Hoffnung … Reinhard errötete. Durfte er diesen Blick wirklich ehrlich in sich aufnehmen?

Sogleich zwinkerte sie und kehrte in ihre Schale zurück. „Sie könnten mich fressen, nicht wahr?“, murmelte sie. „Mein Gott, bin ich heute unausstehlich!“

Also doch: Gespielte Ironie? Oder nur Unsicherheit, Unzufriedenheit? Wie war dies Mädchen, nein, diese junge Frau, zu verstehen? Er erinnerte sich an Margarine-Schorsch. Wie Recht mochte der haben – wenn auch aus anderem Gesichtswinkel.

„Sie sind gestern noch gut nach Hause gekommen?“, erkundigte er sich.

„Schon, schon, auch wenn meine Haare nicht wenig nass geworden sind. – Kaum der Rede wert.“ Sie schaute ihm abermals mit jenem weichen Blick, der ihn so konfus zu machen drohte, in die erwartungsvollen Augen. „Entschuldigen Sie, ich habe mich noch gar nicht bedankt …“

„Ach was“, sagte Reinhard heiter. „Das hätte jeder tun sollen.“

„Sie glauben nicht, wie oft das wohl der Fall sein müsste“, antwortete sie verdreht.

„Mir gleichfalls!“, brach er in ihre Gedanken. „Mir sind auch die Haare nass geworden. Meine Schuld! Ich hätte schnell in die Kneipe laufen können. Im Übrigen hab ich den Regen genossen.“

„Sie hausen auch dort?“

„Ich hause auch dort. Nicht sehr angenehm das alles. Ich habe lange am Fenster gestanden und die teuflischsten Blitze gezählt.“

Ihre Ruhe war wohl instinktive Verschlossenheit. Wie sollte sie diese Begegnung denn beurteilen, wenn sie im Dorfe täglich mit Übergriffen rechnen musste? Aber dieses Lächeln andererseits! Dieses Lächeln ermunterte ihn.

„Wissen Sie“, fuhr Reinhard deshalb fort. „Ich war gestern in ein tiefes Loch gefallen, muss ich gestehen. Ja, wenn Sie das hören wollen: Mich ekelt dieser rabiate Verein an, dieser Kneipenjahrmarkt. Maskuline Großkotzigkeit! Sammelsurium niedriger Instinkte! Ich weiß, ich weiß, das alles ist maßlos übertrieben, vielleicht ungerechtfertigt. Und wodurch rechtfertige ich meine Überheblichkeit! Verstehen Sie? Dieses Lagerleben wird mir zur Höllenqual, zerstört die besten Vorsätze! Dann fühlt man sich verlassen und allein.“ Sie zuckte plötzlich zusammen und sah erschrocken, nein betroffen in die Ferne. „Da bedeutet ein solcher Zwischenfall wie gestern Abend nicht nur banale Abwechslung sondern er besitzt auch schicksalhaften Sinn. Ich hatte mich überwunden, fühlte mich glücklich und erhaben, als Held gewissermaßen! Ach, wie erbärmlich! Immerhin fasse ich es wieder, mein zerbrechliches Weltbild …“

Schien sie dies traurig zu stimmen, zumindest verwundert? Sie wandte den Blick hinüber auf das entfernte Dorf. Und erstarrte in verwirrter Verständnislosigkeit über seine Worte.

 

„Aber wem sage ich das!“, setzte er plump hinzu.

Sie hielt inne und ließ den Blick in die unendlichen Felder fliehen. Einsamkeit? Ja, ja, freilich. Wem sagte er das! Und wie sagte er das! Aber wohin mochte ihn dieses Jammern führen? So hatte sie sich diesen Nachmittag gewiss nicht erträumt.

Er merkte es wohl. „Sie stammen auch aus dem Süden?“, fragte er schließlich, nur um etwas Gleichgültiges hinzuwerfen. „Ihr Dialekt verrät es.“

„Allerdings. Aus einem Dorf in der Oberlausitz.“

„Der nächste Weg!“, brummte er. „Wie denn hat es Sie ausgerechnet hierher verschlagen?“ Ans Ende der Welt? – Wollte er hinzufügen.

„Das ist durchaus keine ungewöhnliche Geschichte“, begann sie. „Es wird auch Sie eines Tages vermutlich in ähnlicher Weise einholen. Dieser Staat fühlt sich bemüßigt, jedem vorzuschreiben, wo und wie er zu arbeiten hat. Wir mussten uns aufs Ehrenwort verpflichten, dort zu wirken, wo man es für richtig hielt. So delegierte man mich nach dem Studium hierher und behauptete noch, es sei eine Auszeichnung. Es gab keine Alternative. Bei uns zu Haus hätte ich keine Stelle gefunden, nicht finden dürfen. So ist das nun mal. Und so bin ich eben hier gelandet, wenngleich mir im Herzen meine Berge fehlen und diese flache Unendlichkeit langweilt.“

„Diese Unendlichkeit besitzt auch ihren Zauber“, meinte Reinhard. „Ich kann daran nichts Hässliches finden. Mein Name ist übrigens Reinhard, Reinhard Zander.“

Sie nickte. „Und ich heiße Annelie Hübner. „Ich kann mir nicht helfen, in dieser endlosen Gleichförmigkeit von Land und Leuten, in dieser Einsamkeit finde ich keinen Halt, nur endlose Sehnsucht. – Sie kommen auch aus Sachsen?“

„Nördliches Vogtland“, warf Reinhard hin. „Sie sind also schon länger hier?“

„Im zweiten Jahr. Zwei Jahre muss ich mindestens noch büßen. Die glauben, dann werden wir uns schon eingewöhnt haben, sesshaft und eingebürgert sein.“

„Diese Zeit wird schnell vergehen.“

„Ich kann es nicht glauben.“

„Bin schon im Bilde. Aber es gibt auch Tage, die man nie vergessen wird. Darf ich den gestrigen, den heutigen dazu zählen?“

„Schmeichler!“, sagte Annelie und das Lächeln der Mona Lisa kehrte auf ihre Lippen zurück. „Deren werden, Herr Zander, unverhältnismäßig wenige sein!“, fügte sie spöttisch hinzu.

Er konnte ein Grienen nicht verbergen. „Entschuldigen Sie“, erwiderte er. „Jetzt glaube ich wenigstens zu wissen, dass Sie nicht verheiratet sind!“

„Gewitzt! Gewitzt!“, meinte sie nur und lachte.

„Finden Sie denn gar keine Freunde hier, keinen Anhang?“

„Wissen Sie“, erwiderte sie ernst, „ich könnte wohl ein Dutzend Bekannte hier haben; Geliebte, Verehrer, andere Laffen, wenn Sie meinen, – und ich will nicht mal in Abrede stellen, dass sie sich mir gegenüber nicht nobel verhielten –, aber dies allein kann es doch nicht sein. Manche Leute sind liebenswürdig, gewiss, noch nie jedoch habe ich jemanden geistvoll gefunden! – Verstehen Sie mich nicht falsch: Hohe Ansprüche stelle ich keineswegs. Doch die Bedürfnisse hier erweisen sich in der Regel als zu karg und niemand möchte Grenzen überschreiten, jeder möchte ewig so weiterleben. Gewohnheit ist zum Wohlfühlen … Was die Mädchen, die jungen Frauen angeht, für diese trifft dies erst recht zu. Nein, Sie brauchen mir nichts einzureden!“

„Und eine Freundin haben Sie nicht?“

„Nein, keine Freundin.“

Er seufzte. „So sind Sie also von allen guten Geistern verlassen!“

Sie schaute ihm verschmitzt in die Augen und lachte. „So kann man es auch sehen.“

„Ach was!“, beschwichtigte er. „Sie sind mit Ihren Gefühlen gewiss nicht allein! Ich muss allerdings gestehen, dass mich gestern ähnliche Gedanken quälten.“

„Sehen Sie!“

„Auch mich lässt diese Atmosphäre hier verstummen, wenn man dies in zwei Worten sagen darf. Gestern fand ich es bedrückend. Doch das Gewitter reinigte gewissermaßen. Sie auch? Man soll jeder Seite des Lebens auch etwas Gutes abgewinnen.“

„Werden sie nicht moralisch!“, warf sie ihm vor. „Sie haben gut reden! Sie verlassen diesen lottrigen Fleck in absehbarer Zeit. Ich aber sehe nur Trümmer vor mir.“

„Mag sein“, fügte er mit traurigem Unterton hinzu. „In vier Tagen ist es so weit.“

Sie hielt erschrocken die Hand vors Herz und versuchte dann, sich gleichmütig zu geben. „In einigen Tagen schon?“

Es entfuhr ihr unwillkürlich heftig. Sie setzte an, etwas Besänftigendes hinzuzufügen, etwas Gleichgültiges, doch dann zauderte sie und starrte verbissen auf den Staub des Weges. Vier Tage! Das machte sie betroffen, wenngleich sie diesen jungen Mann noch gar nicht recht kannte, wenngleich sie mit ihren Gefühlen rang. Es schien, als vermisste sie schon etwas, was ihr noch gar nicht gehörte. Nur vier Tage! Mit Bitternis trauerte sie zumindest der hoffnungsvollen Abwechslung nach, die sich vor ihr eröffnet hatte. Sollte alles ins Nichts zerfließen, alles, von dem sie nicht einmal sicher wusste, was es war?

Sie musterte ihn nun unverhohlen und entdeckte, wie unter ihrem Blick eine verlegene Röte empor flammte. Doch sie war geschickt genug, es sich nicht anmerken zu lassen. Geraume Zeit verstrich, in der sie ihre so plötzlich verworrenen Gedanken und Gefühle zu ordnen versuchte. Sie ließ auch ihm Zeit. Sie liefen schweigsam nebeneinander her. Doch wohin verschwand plötzlich ihr verwirrendes Lächeln? Weshalb erzählte sie nicht weiter? Aber: Fand er selbst denn Worte? Diese mageren vier Tage hatten sie zweifellos enttäuscht.

Konnte er es ändern?

Als der Weg sich gabelte, wies sie mit dem Kopf nach rechts. In naher Entfernung tauchte ein anderer, kleinerer Hain am Rande des Weges auf. Plötzlich klammerte sie sich an den Gedanken, diesen ganzen Nachmittag unbedingt mit ihm allein verbringen zu wollen. Und sie betrachtete ihn sogleich mit geradezu vernarrter Neugier – ohne ihr Lächeln, denn sie wusste nicht, wie beginnen, wie enden. Sie mochte nur genießen.

Er schaute sie an und eine tiefe Glut stieg aus seinem Inneren, da auch ihm nun die entsetzliche Kürze dieser vier Tage bewusst wurde. Sein Blick hing an ihrem üppigen Haarschopf, dem schwanenhaften Hals, der quellenden Brust und den properen Hüften im blauen Kleid. Nein, nicht nur ihre Stimme war ihm vertraut geworden, vielmehr verzehrte sich sein ganzer Körper nach diesem unbeschreiblich bezaubernden Wesen. Hatte er beim ersten Blick ihr Antlitz als nüchtern empfunden, so verschmolz es jetzt zu tiefverklärter weiblicher Anmut. Und ach, ihr immer neu erstehendes Lächeln!

Sie reute es also nicht, mit ihm allein zu sein!

„Ja, leider nunmehr“, seufzte er nach minutenlanger Pause. „Am Donnerstag ist mein letzter Tag hier.“

Beharrlich schwieg sie; biss sich die Lippen.

„Danach geht es zum Ernteeinsatz. Vielleicht.“

„Ach?“ sagte sie.

Diese Sache schien nicht ganz sicher. Zwar fuhr jedes Jahr mindestens die halbe Studentenschaft gen Norden in die Ernte, aber meist fielen die niederen und höheren Semester aus. – Die niederen, weil sie ihren verkürzten „Ehrendienst“ in der „Nationalen Volksarmee“ über sich ergehen lassen mussten. Darüber war er schon längst hinaus. – Die höheren Semester zum Teil, da sie verlängerte Praktika in Anspruch nahmen, sich auf die Diplomarbeit vorbereiteten oder anderweitig eingesetzt wurden. Reinhard hatte das achte Semester absolviert; er stand vor der Diplomarbeit. Was ihn in der nächsten Woche in Freiberg erwartete, das wusste er zuverlässig nun auch nicht.

„Ebenso könnten wir …“, stotterte er. „Wir beginnen nun das letzte Studienjahr. Es ist daher durchaus möglich … Wenn ich eins und eins zusammenzähle …“ Er sah verstohlen auf ihr Profil, das mühsam verbarg, was eigentlich in ihr vorging. Betroffen warf er hin: „Ich langweile Sie gewiss.“

Sie schreckte aus Gedanken hoch. „Ganz und gar nicht“, beeilte sie sich zu versichern. Und damit schien es ihr sogar ernst zu sein. Sie schaute ihm wieder für Augenblicke in die Augen, lange genug, dass der Blick verräterisch hängen blieb. „Oh, nein. Entschuldigen Sie! Erzählen Sie! Erzählen Sie, was das Zeug hält! Ich bin so froh, jemandem zuhören zu dürfen.“

Er horchte auf. Es fiel ihm plötzlich schwer, von gewöhnlichen Dingen zu sprechen, von profanen Dingen. Qualvoll spürte er die Last dieser Augenblicke. Verlangte sie mehr von ihm, als er geben konnte? Aber je flüssiger er jetzt von Wort zu Wort eilte, je bestimmter wuchs auch sein Mut zur Ungezwungenheit. Er fühlte sich gleichermaßen dazu bewogen, sprach sie das erste Mal mit ihrem Vornahmen an, wenngleich sie noch immer zögerte. Er sprach beflissen über dieses Praktikum, sein Studium, über sein Zuhause. Und sie hörte schweigend zu. Aber ob sie auch alles dies aufnahm? Wenn er einen Anflug von Humor, von Heiterkeit wagte, schien sie nicht sehr erbaut. Ihre Augen blieben starr geradeaus gerichtet; nur ab und an streiften sie seinen Mund, seine Stirn mit einem gleichsam verschleierten Blick. Als sie spürte, dass er zu Ende kommen wollte, nahm sie gleichsam das Gespräch von seinen Lippen und schilderte nunmehr aus ihrer Sicht, wie sie es hierher verschlagen hatte und wie der Sehnsucht nach der Heimat, nach der sie sich so sehr aus dieser Einsamkeit hinweg verzehrte, ihrem Leben einen tieferen Sinn gab. Aber auch über Freuden und Sorgen sprach sie und über die Kinder des Dorfes, die ihr mehr und mehr ans Herz wuchsen. Dann leuchteten zuweilen auch ihre Augen und ihre Stimme erwärmte sich.

Sie waren weit gegangen. Der Weg schlug einen ausufernden Bogen und näherte sich fast unwillig einem lieblichen Waldstück, das etwas mehr Kühle versprach. In der Ferne leuchteten Dächer, von denen er im Augenblick nicht einmal wusste, ob sie ihrem Dorfe zugehörten. So sehr hatten sie sich in ihren Spaziergang vertieft! Nirgendwo an diesem heißen Sonntagnachmittag ein Wesen! Weitab aller menschlichen Weltlichkeit liefen sie beide nebeneinander her, eine volle Stunde wohl schon.

Erheitert warf er ihr vor: „Sie verführen mich, Annelie! Wenn Sie mich fragen, wo wir uns befinden, muss ich Ihnen die Antwort schuldig bleiben.“

„Habe ich Sie so lange beschwatzt, dass Ihre Aufmerksamkeit darunter leidet?“

„Oh nein, nein!“

„Nun gut“, sagte sie schelmisch. „Ich glaube zu wissen, wohin uns unsere Unaufmerksamkeit verschlagen hat. Keine Bange! Wenn Sie also wollen, Reinhard … Der Weg ins Dorf ist allerdings nicht der nächste. Entschuldigung, ich habe tatsächlich nicht darauf geachtet.“

„Um so besser“, versicherte er. „Mir ist heute kein Weg zu lang.“ Sie fixierte ihn mit einem schrägen Blick. „Dieses Dorf da“, vermutete er mit spitzer Ironie, „kann mithin also nicht das Unsrige sein?“

„Nein, ist es nicht, mein Herr.“

„Durchaus nicht schade“, meinte er. „Nicht schade für unsere gleichgesinnten Seelen!“

„Welche Bücher lesen Sie nur!“, rief sie in einem Anflug von Spott. „Sie sollten an Ihrem manierierten Stil feilen.“ Annelie warf den Kopf zurück und lachte aus vollem Halse. Die Plötzlichkeit dieses Ausbruchs erschreckte ihn. Sie verhielt auf der Stelle, befürchtete, ihr Lachen stünde ihr übel an oder verstimme ihn zumindest.

Der Hain kam näher. Schon spürte man in seinem Schatten einen Hauch von Frische. Wieder winkten die Erlen und am Rande eine Reihe hochgewachsener Birken. Das Gras dort war trocken und lag in glänzenden Wellen über der dürstenden Erde. Der Platz lud ein zum Verweilen.

„Meinen Sie nicht, wir sollten uns etwas ausruhen?“, wagte er sich vor. „Den Heimweg werden wir vor der Dämmerung doch sicher bewältigen?“

Sie neigte den Kopf leicht zur Seite. „Ich meine auch, meine Füße sind etwas überfordert.“

Sie ließ sich zwischen zwei Birken im Grase nieder, noch bevor Reinhard überhaupt nach einem geeigneten Flecken Ausschau halten konnte. Er sah ihre weißen Zähne aufblitzen, als er sich neben sie hockte.

„Die Ruhe hier ist köstlich“, meinte Annelie und ließ den Blick in der Runde schweifen. Genüsslich sog sie die duftende Luft in ihre Lunge. „Man muss sie ständig tief einatmen, man muss es.“ Sie stützte ihren rücklings geneigten Körper mit ihren Unterarmen und ließ ihren Blick einen rissigen Birkenstamm empor wandern, der neben ihnen in den Himmel schoss. Leicht hob und senkte sich die Brust unter dem luftigen blauen Kleid. Sekunden später verharrte sie mit geschlossenen Augen.

„Als ich hierher kam, war ich voller Illusionen“, begann sie unvermittelt.

Doch er legte den Finger auf ihre Lippen, so dass sie die Augen erstaunt aufschlug. Doch schon hatte er sich wieder zurückgezogen. Er mochte nicht, dass sie die alten Unleidlichkeiten aufwärmte.

 

„Als ich hierher kam“, wiederholte er deshalb bestimmt, um ihr zuvorzukommen. „Als ich hierher kam, glaubte auch ich nicht, in dieser Landschaft, unter diesen Menschen etwas Reizvolles zu finden. Als ich hierher kam, glaubte ich nicht, ein Mädchen zu entdecken, das mich so verwirren würde …“

Sie sah ihn schelmisch an. „Ist das so schlimm?“

„Wollen Sie mich vergrämen? – Entschuldigen Sie meinen hausbackenen Stil. Die Sehnsucht …“

„Die Sehnsucht, die Sehnsucht!“ Annelie rümpfte die Nase. „Freilich: Die Sehnsucht!“

„Ach lassen Sie doch!“, meinte er etwas bedrückt. „Wenn ich die kleinen Haine und Wäldchen sehe, die Felder, die unser künftiges Brot tragen, diese mächtigen Bäume hier, die in den Himmel wachsen … Wie kann man da ohne Gefühl und Andacht vorübergehen. Diese wispernde Romantik, ja Romantik, kann uns niemand nehmen. Niemand darf dies lächerlich finden. Glauben Sie nicht, Annelie … Meinen Sie nicht, dass uns eines Tages die Schritte zurückkehren lassen? Vielleicht, weil wir denken, etwas verloren zu haben? Dann werden wir um jede Stunde barmen, die wir vertrauert haben!“

Sie wandte sich seinem Gesicht mit vollem Blick zu. Waren dies nicht auch Dinge und Gedanken, die ihr durch den Kopf gingen? Was geschah in dieser Stunde? Was fand sie an diesem jungen Mann so anders? Was fesselte sie? Im Innern wuchs schon das Bedauern, dass dieser Tag bald ein Ende haben würde. Taumel in ein erwachendes Glück? Sie erwartete von seiner Nähe unendlichen Trost. Sie wollte ihn umarmen, ihn ausforschen, geistig fordern, mit ihm streiten, ihn erregen, weil sie das alles selbst auch von ihm zu erfahren hoffte. Sein Antlitz – ihr Spiegel! Dass sie ihn zu hoch bemessen könne, daran dachte sie nie und nimmer.

„Sie möchten wohl nicht, dass ich spreche?“, flüsterte sie.

Reinhard schüttelte den Kopf. Er spürte, wie unmöglich es war, ihr irgendwelche Zügel anzulegen, Vorschriften zu machen, selbstbewusst wie sie war. Und vielleicht mochte es tatsächlich angenehmer und vernünftiger sein, sich den Kummer von der Seele zu reden. Weshalb sollte er nicht zuhören? Warum aber hatte sie ausgerechnet ihn dazu erkoren, niemand anderen? Befangen von ungewissen Gefühlen ließ er sich ins Gras fallen. Sie sah zu ihm hinab, schamhaft lächelnd. Dieses plötzliche Zutrauen, ja, das verwirrte ihn. Schon lehnte sie sich, auf den Ellenbogen gestützt, neben ihn. Es schien ihnen beiden, als kennten sie sich nicht nur diese Sonntagsstunde lang, sondern schon ein ganzes Leben – ohne sich je begegnet zu sein. Sie wandte ihm ihr Gesicht zu und begann zu sprechen:

„Du ahnst nicht, wie ich mich fühle, wie ich mich langweile! Ach, diese geistige, geisterhafte Verlassenheit zehrt an meiner Seele! Kein Buch, keine Zeile hilft mir darüber hinweg. Es bekümmert mich, wenn ich als Lebendige das Leben nicht spüre! Ja, als ich hier eintraf, war ich noch voller Illusionen, voller Enthusiasmus, voller Hoffnungen. Eingebildetes Wissen, hochgezüchteter Tatendrang barsten förmlich in mir. Besser konnten Partei und Regierung es nicht wünschen! Doch welche Enttäuschung! Nach wenigen Tagen bereits begann ich, mir die Hörner einzurennen. Nichts mehr von ekstatischem Eifer, nichts von romantischem Pflichtbewusstsein, das mich hätte erfüllen sollen, nichts von revolutionärem Kampf gegen Relikte von gestern. Der sogenannte ‚Klassenfeind‘ nagte in mir selber. Wahrlich besessen war ich. Wollte aufräumen! Doch was, in aller Herren Länder, sollte ich aufräumen? Jahrhundertlange Tradition? Ein Erbe ist nicht rigoros beiseite zu schieben! Ich fühlte mich, ich weiß nicht wodurch, eines Besseren belehrt. Zu Recht.“ Annelie riss einen Grashalm aus und warf ihn verärgert von sich. „Der Tag, an dem ich anreiste, steht noch heute unauslöschlich vor meiner Seele. Man reichte mir den Koffer vom Hänger des Traktors, der mich vom Bahnhof abholte. Der Mann da vorn auf dem Fahrersitz sprach kein Wort. Es war die Hölle. Es regnete in Strömen. Der Motor dröhnte.

In der Folge: keine Freundin, kein Gleichgesinnter, nur unendliche Einsamkeit! Verraucht all die guten Vorsätze, im Keime erstickt! Aber es regte sich ja gar kein Keim! Welch ungeheuerliche Veränderung, mit der ich zu kämpfen hatte! Hie Idealismus – dort Realismus. Nach dem ersten Elternabend lag ich am Boden zerschmettert und hatte das Dorf gegen mich. Ich schlief zwei Nächte lang kaum. Der einzige Kollege hier stand kurz vor der Rente. Er wollte mir wohl nicht helfen oder konnte nicht und ließ sich krankschreiben. Der liebe Herr Bürgermeister versprach mir salbungsvoll jede Unterstützung, doch bei den ersten Worten des Feldbaubrigadiers, der sich über mich beklagte und forderte, dass sein Sohn, statt den Wandertag zu genießen, für die Ernte zur Hand gehen sollte, dieser Bürgermeister fiel um vor den Leuten wie ein gehauener Maisstängel! Das Fazit: Ich solle gefälligst die Kinder das ABC lehren und sonst nichts.“

„Und heute?“, fragte Reinhard. „Wie sieht es heute aus? Nach einem Jahr?“

„Nun ja, man hat sich kennen gelernt, Federn gelassen. Der Bürgermeister, freilich, besitzt noch immer kein Rückrat. Und für viele bin ich noch immer die böse, staatlich gelenkte Fee aus dem fremden Süden. Gewiss, ich war ein unreifes Ding, so manche Nacht hab ich geheult wie ein Schlosshund und bin dann mit geröteten Augen vor die Kinder getreten. Sie haben mich gequält und gegängelt, aber endlich, nachdem ich schon zerstört am Boden lag, hat sich der alte Lehrer doch meiner erbarmt und stellte sich mir zur Seite. Was ich am Institut gelernt habe, ist inzwischen fast völlig verflogen, war für die Katz. Meine Kinder aber bedeuten mir heute alles. Allein sie machen mir das Leben erträglich. An ihnen erkenne ich mich und meine Aufgabe!“

„Na siehst du! Geduld und Bedacht!“

„Phrasen! Na schön! Auch schon gehört, wie? – Freilich, durch Teilerfolge fühlt man sich neuerdings bestätigt, aber wo ist das Lebensmilieu, wo Lebenskultur, der Lebensraum, alles das, was du selbst brauchst? Ich habe hier nichts davon gefunden, leider. Ich habe hier niemanden gefunden. Und dies lässt meine Seele kränkeln, lässt sie von Tag zu Tag mehr verkümmern. Ach! Es kann mir keiner die Frage danach verbieten, welcher Mensch ich wohl sein werde, wenn ich zwanzig Jahre lang hier versauern müsste – oder mein ganzes Leben lang. Dann bin ich ein Kümmerling. Dann bin ich ein Nichts, ein mechanisch optimiertes, aber leeres Nichts, ein seelisches Nichts. Wenn sich meine Bedürfnisse und Sehnsüchte im Unendlichen verlieren, bin ich tot!“ Er antwortete nicht, zweifelnd, ob sie im Recht sei. Mit Klagen allein schien es ihm nicht getan. Oder fehlte ihm nur ihre Erfahrung, dies einzuschätzen? Er war noch nicht in den Pool dieser gesellschaftlichen Suppe geworfen worden. „Du willst mich trösten?“, fuhr sie fort. „Gut so; doch bedenke, du hast in jenen drei Wochen hier nicht jenen Eindruck gewinnen können, der mich nun schon ein Jahr lang quält. Und ich komme nicht los davon! Nicht am Donnerstag, nicht in einem Jahr! Was ich vergessen habe, ist erschreckend genug. Kein Theater, kein Konzert; ein Film pro Woche – und welch ein Film! – Aber was ereifere ich mich! – Ach, lassen wir das!“ Sie unterbrach sich, sah mit wässrigen Augen in die Ferne. „Die Menschen hier sind so unnahbar. Und eben darum verbittert mich die freche Aufdringlichkeit dieser Bauernsöhne. Tag für Tag“, klagte sie. „Doch wozu diese Anwandlungen! Schade um die schönen Stunden.“

„Der Tag ist lang“, widersprach Reinhard, „so lang, wie wir ihn wünschen.“

„Ja“, sagte sie mit leiser Enttäuschung.

Sie maß ihn mit einem schätzenden Blick. War er groß genug für sie? Trug er keinen Mittelscheitel? Standen seine Ohren auch nicht zu weit ab? Gewiss wog er seine hundertfünfzig Pfund. Dafür war er hochgewachsen und schlank! Und sein Blick, verdammt, dieser Blick konnte sie so heillos verwirren. Bemerkte sie all das erst jetzt? Wo, zum Teufel, hatte sie bisher ihre Augen gehabt? Vielleicht aber nutzte auch er nur die Stunde, missbrauchte ihre Vertrauensseligkeit? Abgefeimter Bube! Allerdings, hatte er nicht in anderem Tone mit ihr gesprochen, mit anderen Worten? Es tat so wohl, erwärmte sie, seiner sanften Stimme zuzuhören. Ein Hallodri? Dann hätte seine Stirn wohl kaum dieses verräterische Rot überzogen. Und sie redete sich ein, er besäße sehr wohl das Recht, sie mit zurückhaltenden Worten zurechtzuweisen. Nun, war es wie es war! Sie plauderte sich die Seele gesund und allein das empfand sie als Balsam genug. Ein Mensch, der ihr zuhörte, einer, der sie auch zu verstehen suchte!