Hurra, wir dreh’n uns noch

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„Du wirst es ja sehn.“

„Genau, ich werde es sehn! Und außerdem“, erklärte ich ihr: „kann ich eh besser Vergangenes erleuchten, als die Zukunft erhellen!“

„Na dann mal los! Erleuchte mich!“, spielte sie die Überrascht-Erstaunte, welche sich in diesem Atrium frei von jeglicher Konkurrenz wähnte.

„Dein Vater hat auf dem Bau gearbeitet!“

Ich schätzte diese zur Carmen rausgeputzte, Endlosstudentin auf Anfang dreißig, ihren Vater somit auf knapp Üsechzig. Deswegen – gearbeitet. Mit sechzig bist du auf dem Bau fertig. Die Bandscheiben signalisieren Unlust und Kniescheiben werden aus Kostengründen nur zweimal getauscht. Dafür gibt es Krücken – gönnt dir für eine Fünf Euro Zuzahlung jede Krankenkasse, mit besten Genesungswünschen und einem dazugehörigen obligatorischen Lächeln.

Das Zukunftsorientierte hellsehende Medium sah gar nicht mehr so hell. Ihre Kinnlade ergab sich der Schwerkraft und mit großen Augen wollte sie wissen: „Woher?“ Dazu klimperte sie sehr erstaunt noch zwei-, dreimal mit einem vollständigen Satz plastisch verlängerter Wimpern, dass ich meinte, in der Ferne das künstlerisch-klangvolle Klacken katalanischer Kastagnetten zu vernehmen.

„Als Maurer, nehme ich mal an! Und heute ist er ein zufriedener Hausmeister, oder knurriger Frührentner. Nur wie gesagt, ist das Heute jetzt. Und für das Jetzt ist es bei mir heute zu dunkel.“

„Hausmeister!“, starrte sie mich geistesabwesend an.

„Na gucke ma, Captain Future, nu guckste!“

Und wie sie guckte. „Wie in aller Welt …?“

Ich brachte das Pendel, welches sich bei näherer Betrachtung als Lot zu erkennen gab, zum Schwingen. Wenn man schon solch Werkzeug zweckentfremdet, sollte man wenigstens diese Maurerschnur gegen ein Seidenband oder ähnliches austauschen. Auch die Kalkreste zu entfernen währe von Vorteil. „Betriebsgeheimnis!“, ließ ich sie, mit immer noch erschlafftem Südgesicht, Rätsel ratend zurück und wünschte der Verblüfften dann doch besser noch maximale Kampferfolge.

Vorn am Tresen war mir schon bei Ankunft ein Plakat aufgefallen, welches mit Datum ins Auge stach:

„21. 12. 2012“ und dem Diskussionsfreien Slogan:

„Weltuntergang! – Der erste wird dein letzter sein!“

Die gut gemeinte, aber doch zukunftslose Perspektive unterstrich man mit den aufschlussreichen Lettern „Dein Leben nach dem Morgen – Nur noch heute!“ und einmal für quer die unsinnige Verlockung „Zum halben Preis“. Ich wagte es nicht, danach zu fragen. – Einmal reicht! Zuversichtlich, dass der Weltuntergang ein Hirngespinst zugekokster majanesischer Wanderschamanen. Denn wenn wirklich, was macht dann diese Witch of Modern Art noch auf ihrem Posten? Da wär ich doch schon lang auf Party! Oder nich’, oder doch? Obwohl, so aufgebrezelt wie sie sich hatte, war sie schon in Partystimmung und direkt auf dem Sprung. Oder wie, oder was?

„Was?“, zerkratzte mir doch was mit grusliger Stimme mein Innenohr. Wie ich mich nach rechts dem nächsten Zelt zuwandte, starrte mich zwischen zwei Bücherstapeln die mir schon bekannte Gruftine von unten herauf an. Grimmig grollig wiederholte sie raunend: „Da bist’e ja!“

„Ich bin wo?“

„Auf der anderen Seite, wo sonst? Eh Alter. Ick hab’ dir doch jesagt, dass wir uns auf der anderen Seite sehen. Wohl verjessen wa? Oder haste deine Troppen noch nich jenommen?“

Wie, meine Troppen? Was denn für Troppen? Ein wenig überrascht fällt mir für ihren Verkaufsstand eine etwas völlig unlogische Feststellung ein: „Du kannst ja ganze Sätze reden?“

Entsetzt kniff sie ihre auf düster geschminkten Augen gefährlich bös zusammen: „Hältst mich woh für doof?“ Den Spruch kenn ich doch. Vor gar nicht allzu langer Zeit, um genau grad eben, drei Zelte zuvor. Ich mach einen Schritt nach hinten, um noch einmal in Richtung heiliges Türkenzelt zu blicken. Man schien sich Handelseinig. Der Späthippie schlenkerte das Resthaar, welches sein eigen, über das Partylicht reflektierende Haupt und verschwand sicheren Schrittes im Waldorfer Spendenzelt. Ich geh den Schritt zurück und seh der Gruftine direkt in ihre toten Pupillen. Aber nein, unmöglich. Ein Unterschied wie Wind und Wetter. „Nein, ich halte dich nicht für …“

„Rocco iss mein Bruder“, erklärt sie meinem noch überraschten Gesicht.

„Ach! Rastarocco ist dein Bruder?“

„Hab Ick doch jesacht! Sach ma, hörste mir nich zu, oder wat?“

„Na das ist ja ’n Ding.“

„Un ick hoffe, du hast nichts aus seiner Unterm-Tresen-Kollektion jekoft!?“

„Nein! Nein hab ich nicht!“

„Dei Glück, Alter. Sonst müsst’ ick dir jetzt töten!“

„Was hab ich aber auch Glück!“

„Ja Alter, du scheinst hier det blinde Huhn.“

„Das was?“„Verjiss’ it!“

„Und was treibt der Hippie in Waldorf? Der passt da ja wohl gar nicht?“, lenke ich ab.

„Der macht da den Sozi und hat ’n Weihnachtsmarkt hier, mit unserm Dozenten ausjeheckt, wa.“

„Dem Türken?“ Erstaunt sieht sie mich an. „Dein Bruder!“, kläre ich sie auf.

„Natürlich, wer och sonst. Und der Türke iss jar keen Türke“, flüstert sie geheimnisvoll, „der iss ’n Kurde und häßt Abschreg.“

„Abschreg?“

„Bst, leise!“

„Abschreg, was ist das denn für ein Name? Soll das kurdisch sein?“

„Türkisch, kurdisch, osmanisch, wo ist der Unterschied? Aber bst, sonst jibbt dit Ärjer mit ’n Türken.“ Dazu nickt ihr Kopf in Richtung übernächstes Zelt.

„Aha! Und was verkauft nun euer Kurdentürke? Apfel-Tee, Türkischen Honig oder doch eher Raki?“

„Das du nich uff Döner jekomm bist, Alter? Jeder Dödel fracht dämlich nach Döner.“

„Bin ich jeder?“, versuchte ich ein ernstes Gesicht. Ihr linker Mundwinkel, welcher sich hinterhältig nach oben formte, verriet mir, dass ich hinter meinem ernsten Gesicht albern aussehen musste. Dafür versicherte sie mir, dass ich nicht Jeder bin: „Nee, du bist nich wie jeder Dödel.“

Na das ist ja mal schön. Nur war das jetzt in Gruftines Welt was Gutes? „Was ist denn nun mit euerm osmanischen Dozenten? Verkauft der auch was oder agiert der nur aus dem Untergrund?“

„Fast, wo eher Hinterjrund. Haste doch noch Glück. Na ja, als Huhn, als Blindes.“

„Was hast du denn nur mit dem Huhn? Und wieso hab ich Glück?“

„Weil iss glei 14.00, …“

„High Gripsy, fängt glei an!“, kam jetzt noch die Punkine zu uns rüber.

„High Grabs! De ersten Looser sinn schon da. Omma, Oppa, Hosenscheißer.“

„Genau“, bestätigt Punkine, oder besser Grabs: „der Rotzer kackt sich voll ins Hemd, wa!“

„Wer kackt in wessen Hemd und was ist überhaupt los?“, wollte ich wissen. Gripsy, die Gruftine, macht mich schlau: „Du wolldist doch unsern Dozenten, den Osmanen, ma sehen. Der hat jetzt sein Auftritt.“

„Was denn für ein Auftritt?“

In dem Moment verstummte das zuletzt eingespielte „Leise rieselt der Schnee“. Erneutes Kratzen entfleuchte den Lautsprechern quer der Halle. Gripsy zeigte direkt durchs Kettenkarussell und meine Augen folgten ihrem Finger. Was ich da sah – Weihnachten war im Arsch! Von mir aus kann der Weltuntergang kommen! Hier war ja alles zu spät! Als hing ein brauner Pope, dank des Karussells, in Ketten. Hielt mein Glaube sich bis zu diesem Zeitpunkt in Grenzen, so fiel er hier vollends von mir ab.

„Ist das euer …?“

„Willst ’nen Tee? Appel vom Kurden.“

„Von dem Weihnachtsmann da? Das geht doch gar nicht, ein Ne…“

„Jetzt Obacht Alter!“

„… Schwarzer? Wie passt denn das zusammen? Und wie sieht der überhaupt aus? Was stellt der dar, es ist noch kein Fasching?“

„Hier, dein Tee.“

„Wie ein russischer Papst, oder was? Danke!“

„Russischer Papst?“

„Na guck ihn dir doch an. Ein Umhang für’n Prinzen aller Jecken und Narren. Dazu diese turmhohe Rohrmütze, anbei am langen Stock der unfertige Notenschlüssel bolschewikischer Sauflieder und ich darf nicht Neger sagen? Na Hallo!“

„Na Hallo?“

„Na aber so was von – Na Hallo!“

Grips und Grabs verleierten die Augen: „Du bist woh vom Dorf wa?“

„Und das direkt aus dem Wald.“

Dazu schallte es krächzend „Hü hü hü!“ aus den Boxen.

„Hü hü hü? Eh, dit jeht ja ma jar nich!“

„Sei doch mal ruhig Grips!“

„Der hat doch bei Rocco jenascht!“, erboste sich Gruftine.

„Nur zwee Kekse“, stand ihr Bruder plötzlich hinter uns.

„Rocco, du Sauhund!“, vergas sie plötzlich ihre Halsschmerzen.

„Man Lütte, nu hab dir ma nich so. Iss alles Easy, alles cool!“

„Alles cool?“

„Nun seid doch mal still! Abschreg nuschelt so schon genug!“ Grabs war säuerlich und Rastarocco bot seine Kekse feil.

„Ne Danke!“, wehrte ich ab.

„Sinn jesund, Bruder – Kräuterkekse.“

„Nur ohne Schnittlauch.“

„Natürlich nur ohne Schnittlauch!“, grinste Rocco mich breit an: „Man Bruder, dass du noch hier und nich in … Is’ mir schlecht!“ Rocco erspähte plötzlich Grabs Pappe Undefinierbares unter einer eigenwilligen Soße, welche vielleicht mal neben einer Tube Majo stand. Es wär ja nicht einmal aufgefallen, hätte Rocco nicht darauf hingewiesen. Warum die Gesamtpräsentation dieser schon halb aufgefutterten Portion Schmierfingerfood aussah wie ein Rudel geschlechtskranker Nacktschnecken mit Pilzbefall, wollte ich, weil angewidert, nicht auf den Grund gehen.

„Nimm du ’n Keks Alter“, riss Gripsy mich aus meinem Würgereiz, „eh, ick schwör dir, denne haste verschissen, wa!“

„Was bist du denn für ’ne kleene Meckerzigge?“

„Eh, Vorsicht Alter!“

„Seid doch mal leise!“

„Alter, Vorsicht eh!“, äffte ich die Gruftine, versteckt hinter meinem Teeglas, nach.

 

Dafür durfte ich mir: „Noch so’n Spruch, Hodenbruch!“, anhören. Ihr rechter Zeigefinger in Schussposition unterstützte ihre Ansage.

„Kurzsichtig?“ Grad so, dass ich es ausgesprochen hatte, schnellte besagter Finger in meine Richtung. Genau vier Kekse breit vor meinem linken Auge kam er zum stehen. Ihrer Körpergröße geschuldet, gestaltete sich ihr Arm mit besagtem Finger im deutschen Winkel. Grabs mahnte ungewohnt streng zur Obacht: „Gribs!“

„Hä, wat iss ’n?“

„Dein Arm!“

„Ja, mein Arm?“

Was mir Anlass gab, mich zu erbarmen. Ergab sich mein rechter Zeiger der Fingerhakelei, wie er den ihren heim ins Reich holte. „Die Farbe steht dir nicht!“

„Oh“, bemerkte sie ihren Fauxpas, „wat een Mist. Ausjerechnet vorm Türken!“

„… Kurden“, flüsterte ich. „War ja nich wejen de Zieche!“ Tja, was blieb da noch? Sie müsste sich schon auf ’nen Wassereimer stellen, um mir in die Augen zu sehn. Sollte sie rein fallen, könnte sie ja noch die ein, oder andere Bahn ziehn. Das verriet ich ihr aus Sicherheitsgründen wegen meiner Hoden natürlich nicht – nich wahr! Nur war mir noch ein wenig nach stänkern: „Wo sind eigentlich deine Halsschmerzen geblieben?“, bemühte ich mich, mit einer Stimme als würde ich mit Pappnägel gurgeln, um Auskunft: „Stand dir wohl der Wunderdoktor zu nah im Rücken? Oder lag es eher am Zauberberg, den dein Bruder fast vom Tresen riss?“

„Mann, Alter, nu kriech dich ma widder ein, eh! Wat soll ick denn machen, dass mir hier wer beachten tun tut? Kiek mir doch an. Grad so, dass ick mit ’nem Hydranten uff Oochenhöhe …“

Ja, genau Grips, denk ich mir so, wie ich die Gruftine begucke. Wer soll dich beachten mit deiner Schädel-Maus, zwischen dem weisen Tresen und den weisen Regalen in deinem weisen Zelt?

„Nun kommt mal zur Ruhe, jetzt kommt gleich das Gedicht.“ Grabs hatte sich mit Rocco für gute Sicht postiert: „Mal sehn, was heute passiert?“

„Wieso, was sollte denn passieren?“, wollte ich schon wissen, obwohl es mir reichte nur zu zuhören.

„Na weil bis jetzt immer irjend wat war. Den nimmt doch kener ernst, so wie er aussieht“, wusste Rastarocco zu berichten. „Als Schwarzer, mit so ’nem langen grau’n Bart.“

„Na so schwarz ist er ja nun auch nicht. Eher braun, oder nicht?“

„Ja, so Vollmilch-Nuss“, meldete sich Grabs.

Gripsy schüttelte ihr’n Kopf: „Wieso Nuss?“

„Weil, Abschreg iss’n Männchen?“

„Wat ick och frache.“ Mir kamen Bedenken, dass Gripsy Grabs’ Irokesen aus lauter überschwänglicher Spontaneität mit ihren grotesken Nägeln verschnitt.

„Letzte Woche“, gab Rocco wieder Laut, „hat ihn so ’ne Lütte jefracht, ob er een verkleideter Feuerrübel wär. Wisst ihr dit noch?“

„Wie könnten wir det verjessen, wa?“, war Gripsy wieder begeistert. „Da fühlte der Kur…, der Türke in Abschreg sich beleidicht. Kannst kein Deutsch du? Das heißen Feier Riebel doch! De halbe Halle hat jelacht.“

Ich konnte mir lebhaft vorstellen, was hier los war, so wie die Gruftine den kurdischen Türken imitierte.

„Na endlich“, machte Grabs Meldung, „kommt’s Gedicht.“ Tatsache, der Enkel, der Hosenscheißer stand schon am Mikro. Ein aufgeregtes Kratzen in den Lautsprechern versprach Kultur.

„Du guter Weihnachtsmann du Lieber …“

„Heißt lieber guter, du lieber guter! Und ich nicht der Weihnachtsmann bin. Ich Nikolaus! Man, du weist nicht? Musst wissen doch, kleine Anhalter du. Schon groß du wie Flasche fünf Raki. Machen noch mal, du!“

Der arme Kerl, dachte ich mir. Doch der kleine fünf Flaschen Raki große Anhaltiner zog kurz und schmerzfrei durch:

„Lieber Weihnachtsmann du Guter,

ich steh hier bei dein Bruder.

Kannst holen du ihn schnell?

Der gerbt mir sonst mein Fell!“

Jetzt war Leben in der Bude, die Halle tobte. Zumindest was an Fußvolk um diese späte Mittagszeit da war. Ich selber war begeistert, mir tat mein Bauch weh vor Lachen. Spontan entschieden wir uns für Applaus, stehende Ovationen wenn man so will. Nur Gripsy lümmelte mit einer Arschbacke auf der einzig verfügbaren Sitzgelegenheit. Von diesem dreibeinigen Bambusbarhocker unterstützte sie mit Hilfe zwei ihrer Finger pfeifend unseren haltlosen Jubel. Doch so wie es aussah, mussten wir auf eine Zugabe verzichten. Die Oma zerrte ihren Enkel von der Bühne. Opa wurde vergessen, zog es ihn doch schon vor des Enkels Vortrag ein wenig nah in Richtung Bratwurststand, wo um diese Zeit bereits der Glühwein triumphierte. Gleich links zwischen Bühne und Grabs Unikaten-Zelt für Finger, Ohr und Hälse sah ich in weiser Voraussicht meiner Zukunft entgegen. Aber noch war ich bei Gripsy.

Der erste Kandidat für den heutigen Tag und für’n Kurden schon zu viel. Der Nikolaus ließ sich in einen museumsreifen Ohrensessel fallen. Ein lautes Ratzen verriet den Schwung, welcher den Sessel ein ganzes Stück gefährlich nah der hinteren Bühnenkante verschob. Mit einer Mischung aus Begeisterung und Unverständnis, dass solches zugelassen, brauchte es einen Moment, bis wir uns wieder beruhigt hatten. Ich sah noch in Richtung Bühne, als mir die Originalität dieses Nikolauses auffiel. Wer sonst schien geeigneter, als Abschreg mit seinem türkischen Teint, die Glaubwürdigkeit dieses osmanischen Nationalheiligen hoch zu halten. Nur schien das Niemandem aufzufallen. Bis auf den beiden Persern vielleicht, welche zwei Zelte weiter wie wild gestikulierten. Lautstark protestierten sie in einem Kauderwelsch nahostasiatischer Halsschmerzen, mit wüstem Gehüste, wie ich glaubte, gegen ihren heiligen Nik, belehrte mich der lautstarke Schlussspruch eines Besseren: „Und Allah richte deine Zunge!“ Dazu fuchtelte einer der beiden mit einem überdimensionalen Käsemesser in der Luft, als wolle er fünf Schafe mit einem Streich ihre Hälse verschneiden. Statt der imaginären Hammelhälse fielen diesem einseitigen Glaubenskrieg im kleinen Kreis so knapp zwei Dutzend Bommeln über ihrem Eingang zum Opfer. Dieses wiederum veranlasste seinen Mitstreiter, welcher sich mit einem Käsehobel bewaffnet hatte, den aufgebrachten Messerjückel in die Schranken zu weisen. Freiwillig ergab er sich dem Käsehobel, nachdem er trotz allem ein letztes Mal noch unkontrolliert seine Klinge durchzog. Zwei Ritsch und ein Ratsch ließen die linke Seite ihres Zelteinganges in Streifen zurück.

„Ich hab das Dönerzelt entdeckt.“

„Ja, die Knofifahne, die jriechst de nich wech“, bestätigte mir Rocco. „Du siehst se nich, aber du riechst se.“

Oh man Rocco, denk ich mir so, bei dir ist ja schon einiges kaputt. Hier riecht es eher nach altem Öl als nach Knoblauch. Außerdem spielte ich auf das Käsemesser an, welches doppelt so lang war wie eins von Gripsys Beinen. Oder sollte nur ich die Aktion mitbekommen haben?

„Nee“, versicherte mir Rocco: „dit iss bei denen Alltach.“

„Wohl doch eher Show!“, klärte Grabs auf und meinte, dass die wenigstens einmal die Woche ihre Zeltplane tauschten. Zumindest die Lappen um den Eingang.

„Na gut, meinetwegen Show. Doch wieso stinkt dann deren Döner-Bu… Zelt nach vergessenem Ölwechsel?“ „Pommes!“, füllte Gripsy meine Wissenslücke. „Pommes unter enner eijenwillichen Knofitunke, mit extra Käse. Dazu reichen se, wechen dem Oche, wat wie bekannt mitessen tut, einjelechdit Jemise. Eene Peperoni und vier, fünf schwarze Oliven.“

Angewidert vom alten Altöl in türkischen Friteusen auf osmanischen Weihnachtsmärkten im Lande Anhalt, brachte der Gedanke an Knoblauchsoße auf Pommes, auch wenn die Oliven entsteint waren, nicht grad Besserung, wenn ich an den extra Käse dachte. Gripsy bot mir noch einen Tee an. Ich lehnte dankend ab und griff nach dem Glas, welches man mir nötigend vor den Bauch drückte.

„Aber diesmal ohne extra Zucker!“, wehrte ich den Brocken Kandis erfolgreich ab. „Zeig mir lieber Mal das Buch, da hinten.“

„Welches will’ste denn sehn, Alter?“ Zwischen all den gebrauchten Büchern, die die Gruftine hier, mehr schlecht als recht, versuchte unters Volk zu bringen, hatte ich bedenken, dass sie sich bei ihrer Größe zwischen den drei Regalen verlief. „Da oben, das Linke mit den roten Flecken. Hinter der verschimmelten Eidechse da“, zeigte ich auf das rechte Regal hinter ihrem kleinen Behelfstresen.

„Seltene Steine“, las sie vor. „Dit soll’s sinn?“

„Na, zeig erst mal.“ Grabs machte einen langen Hals, als Gripsy ihren Bruder bemühte: „Kannste ma, Bruderherz?“

„Na logo Lütte, ick kann.“ Und während Rocco nach meiner auserkorenen Lektüre griff, weil er’s wohl, auch ohne eine Bockleiter zu belästigen, konnte, veränderte Grabs ihr Gesicht ähnlich dem, dieser verschimmelten Eidechse.

Ich blätterte ein wenig die Seiten durch, wie ich es in Händen hielt. Seltene Steine, einfach erklärt – stand im Buch noch einmal als Titel. Unterteilt in mehrere Kapitel, fielen mir zwei zum Schrecken der Punkine besonders auf. Edelsteine im Handel – und das andere wurde – Wie erkenne ich Fälschungen – benannt. Mit dem Wissen, das mich Grabs skeptisch beobachtete, las ich letzteren laut, um erstaunt zu enden: „Was es alles gibt?“

Mit großen Augen und meinem breitesten Grinsen sah ich zur Punkine hoch, dass sie sich so sehr erschrak, dass selbst ihr Irokese sich sorgvoll krümmte.

„Und dit will’ste ham?“

„Was will’ste denn haben für die alte Schwarte?“

Gripsy überlegte kurz und kam zu dem Entschluss: „’Nen Fünfer, wenn de dit glei willst!“

„Will er nich!“, schaltete sich Grabs ein.

„Wie, will er nich? Woher willst’n du wissen, was er will und was nich?“

„Weil ich weiß, was er nicht will!“

„Un Alter, wes Grabs was’te nich willst?“

„Weiß sie nicht! Weil, ich will!“, zog ich meine Stirn in Falten und rieb mit den Fingern meine Ohrläppchen in Richtung Punkine

„Also, haste jehört, Grabs? Er will!“

„Er will nicht!“

„Jetzt erst recht!“

„Nein!“ „Na nu iss gut!“

„Noch lange nich!“

„Was geht dich das über…“

„’Ne ganze Menge!“

„Drei, zwei, …“, reichte ich Gripsy dann endgültig die fünf Euronen, lachte Grabs frech an und vollendete: „… eins und meins!“

„Wat für’n Jeschäft?“, stellte Gripsy fest und Rocco jubelte: „Du hast een Buch verkoft, een Buch!“

„Nun kriegt euch mal wieder ein!“, knurrte Grabs sauer und zu mir gewandt: „Verschissen! Du hast’s bei mir verschissen!“ Grabs drehte angepisst ab. Anscheinend hatte die Punkine echte bedenken, ich würde sie und ihre Unikate mit Hilfe dieses Ratgebers für Hobby-Zöllner zur Fahndung ausrufen lassen. Was natürlich nicht meine Absicht war!

Trotz allem hörte ich, wie es zweimal in meinem Glas klackte. Hatte sie doch tatsächlich noch zwei Stück von diesen klobigen Kandisbrocken in meinem Tee versenkt. Vier, fünf Spritzer dieses türkischen Aufgussgetränkes strandeten auf meiner Hand, dass ich nach unten sah. Doch was ich da sah, lies mich erstaunen. In meinem Teeglas befand sich offenbar der Grund manch oft vertuschten Fischsterbens. Der schwarze Tod im Apfeltee? In der Hoffnung, ich hätte mich geirrt, kniff ich meine Augen zusammen. Manchmal suggeriert uns ein einfacher Windzug seltsamste Erscheinungen. Nur wich diese akute Umweltkatastrophe nicht meiner Augen und schon gar nicht dem Glas.

„Was nich in Ordnung … Bruder? Sach ma, wie häßt du überhaupt?“

„Na ähm, wer bist ’n eijentlich?“, schloss sich Gripsy der Frage ihres Bruders an. Hätte ich in dem Moment nicht das Problem mit meinem Tee gehabt, hätte ich wahrscheinlich geantwortet: Roccos Bruder. Stattdessen gab ich ehrlich Auskunft: „Uwe. Ich heiße Uwe und ich habe ein Problem.“

„Hallo Uwe! Was ist dein Problem?“, bemühten sich die beiden Zentral-Brandenburger, ums einst wieder verlernte deutsche Wort. Was aber auch geschwisterliche Einigkeit verriet, aus welcher Rocco nachhakte: „Also doch wat nich in Ordnung?“

„Wat haste denn für ’n Problem, Uwe? Uwe iss aber och so’n Sammelbejriff, wa?“

„Jahaa …“

„Nu lassen doch ma, Lütte! Wat soll ’n icke da sachen?“

„Wie, du? Du heißt doch Rocco!“, musste ich auch mal interessiert nachhaken.

Rastarocco sah mich mit großen Augen an: „Dann fahr ma nach Spagezien!“

Ungläubig frag ich nach: „Du fährst extra nach Italien, um festzustellen, dass Rocco ein Sammelbegriff ist? Das glaub ich doch nicht?“

„Er nich“, klärte seine Lütte mich auf, „aber unsre Mutter, wa.“

„Eure Mutter?“ Mir schwante was.

„Mutter hat da sin Vater kenn’ jelernt. Nu darfst’e ma raten, drei ma, wie der häßt?“

Eine Idee hatte ich schon, nur kam Gripsy mir zuvor: „Rocko häßt’ er! Der häßt Rocko, nur mit CK.“

 

Ich befand mich im Zustand fragender Verblüffung: „Dann hast du deinen eigenen Vater?“

Gripsy sah mich mitleidig an: „Andre Jeschwister ham ihr eijenes Teeglas, wir ham eben jeder unsern eijenen Vater. Dit iss doch Klasse, iss dit doch!“

„Klasse? Ja, wenn ihr klar kommt, klar, Klasse. Aber apropos Teeglas?!“

„Sach doch ma wie dein Vater häßt, Nele?“

„Dat iss jetzt nich wichtig. Und nenn mir nich Nele! – Rocco! Uwe hatte ein Problem, du erinnerst dich?“

„Ich habe noch!“, warf ich ein.

„Ja, richtich, dein Glas“, erinnerte sich Rocco und schon hatte es Nele … Gripsy in der Hand.

„Ieh!“, quietschte sie mit verzerrtem Gesicht kurz auf, dass es selbst der Maus am Schädel ekelte: „Was ’n dit für ’n Siff?“ Rocco riskierte einen Blick über ihre Schulter und erklärte mit Fachkenntnis: „Ölpest, eindeutig die Ölpest! Man Bruder, als hätt’ dir ’n blasenkranker Busfahrer ins Glas jeschifft.“

Tatsächlich, auf meinem Tee drehte sich mittlerweile ein Schimmer in dreifarbig-verschwommenen Regenbogenfarben. Nur was war jetzt hier passiert? Drei ratlose Gesichter mit zuckenden Schultern grübelten über meinem Teeglas. Während Gripsy mit einem Finger ihren einen Zopf verleierte, zerscharrte Rocco sich seinen im Wachstum befindlichen Ziegenbart. Und ich selber dachte, wie geht denn so was, so bei mir. Da hatte Rocco eine erste Idee: „Fillei enne missjlückte Jernspaltung uf enner Kreuzberjer Appelplantage?“

„So wie de aussiehst Keule, da hat’tiste de Jernspaltung in deene Kopp, wa!“, zog Gripsy ihren Zopf straff: „Aber weeste wat? Ick weesit, jetzt wees ick dit. Hier warn’ doch ma de Türken vor so hunderte Jahre durchjekomm, oder so, wa. Un von den die Relikte, also wat den ihre Erm, un von dene widder die Erm un so …“

„Man Nele, nu komm ma zum Punkt nu!“

„… na die ham hier een Anschlag gemacht. Da steckt noch die janz olle Türkenmafia hinter.“

„So viel Fantasie wünsch ick mir in keen Trohm nich, wa Lütte. Aber guck dir dit ma an hier Bruder“, wieder zu mir gewandt, „als tut dein Kandis jrün rosten, wa.“

„Man Alter, dat is echdit Kino. Als ob da wat den die Beene wech ätzen tun tut. Det iss’ ja voll spooky wa. Der kurdische Kandiskiller. Huuu …“

„Den Kandis wollte ich ja gar nicht haben“, fiel ich Gripsy ins Geistertreiben. „Die Grabs hat den mir doch ins Glas geschmissen, weil sie sich doch wegen dem Buch so …“

„Grabs, na klar die Grabs. Die hatte doch die Packe-Pommes von die Dönerbude anjeschleppt, wa. Na klar Bruder, jetzt seh’ ick dit janz klar vor mir. Mit die bloßen Finger is die in die Pommes mit der ekelichen Knofisoße.“

„So recht wie de hast Keule, du musst dit jetzt aber nich ausmaln noch tun. Mir issis so schon iebel.“

„Und denn hat se sich de Finger abjeleckt.“ Rocco konnte es nicht lassen, seine Schwester, welche so schon dicke Backen machte, breit an zu grinsen: „Alle zehne! So!“ Dazu ploppte er einmal mit dem Finger aus dem Mund: „Ick hab recht! Und du wohl nicht. Dazu brauch ick nich ma Licht!“ Dazu ploppte er noch zweimal und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.

„Du bist und bleibst een Schwein, Keule! Nur muss se dabei een Finger verjessen ham, wie wir dit hier im Glas sehn tun könn.“

„Nich verjessen Lütte! Die schafft dit nich bis nach neun mit den zählen. Sowie dit Zweestellich – aus die Maus!“

„Aus die Maus! Du sagst es. Ich muss langsam mal weiter, wenn ich es noch vor Weihnachten schaffen will.“

„Wie weit musste denn noch?“

„Bis hinter Düben.“

„Düben, wo iss’n ditte?“, wollte Gripsy wissen.

„Uwe meent bestimmt Bad Düben? Hab ick recht oder hab ick recht?“

„Recht haste!“, gab ich Rastarocco recht. Was Rocco gleich nutzte, um seine Lütte zu ärgern: „Wenn de och ma so groß bist wie icke, wa, denn kannste det allit och sehn!“

„Und wenn de ma so alt bist wie icke nach Neujahr … Rocco! Denn tret icke dir dahin, wo de Sonne nich hin schein tut tun! Als ob ich nicht wüsste, wo dit iss, Keule. Dit iss im Wald! Sacht’er jedenfalls, dass’er aus’m Wald kommt.“

„Wald? Wie jetzt, Wald?“

„Na Wald eben! Kennst’e widder nich, wa? Dis iss eene jroße bebäumte Fläche, iss ditte! Hab ick recht oder hab ick recht, Uwe?“

„Recht haste, Grips!“

„’Ne bebäumte Fläche, wa?“, musste nicht nur Rocco grinsen. „Isse nich goldig, meine meja Lütte?“ Dazu klemmte er sich seine Schwester unter den Arm und grinste sie noch breiter von oben herab an. Nur fand das Gripsy gar nicht witzig: „Oooahch Keule, man eh. Weeste wie de muffst unterm Arm? Wie meene Ratte!“

„Is die nich schon drei Wochen tot, Nele?“

„Ähm, drum! Und nenn mir nich immer Nele, Keule!“

„Ja Nele.“

Schon knickte Rocco rapid rechts runter. Dank ihres unausgereift-vertikalen Körperaufbaus hatte Grips unter Mitwirkung ihres linken Ellenbogens Rastaroccos Niere um bestimmt (wenn ich mal bei der Maßeinheit bleiben darf) siebeneinhalb Keksen unterschlagen.

„Guck nicht so grimmig, Rocco! Neunzig Grad weiter rechts und du müsstest deine Familienplanung völlig neu überdenken“, versuchte ich den Kräuterexperten wieder aufzubauen.

„Familienplanung? Wat will Rocco da noch plan, wa? Dit löst sich doch eh allit in Roch uff bei Keule, wa. Un übberlech doch ma. Iss’it fillei nich och besser? Nachher kimmt so wat wie Rocco ans Licht. Meen’ste nich och, dat der hier is jenuch?“

„Könnte ja och schlimmer, wa Nele! Noch viel schlimmer!“, beschwor Rastarocco das nackte Grauen herauf: „Stell dir ma vor, ick kriech so wat wie meene Schwester. So wat nenn icke voll spooky“

„Rocco, Rocco“, schüttelte Gripsy sorgenvoll ihren Kopf, „davon wirrste wo ewig träum.“

„So, ihr beiden. Ich muss jetzt weiter“, mischte ich mich in diese Vermehrungsutopie. „Jetzt mache ich los, sonst wird das nie.“

„Na denn Alter. Denn machet ma jut, wa!“

„Jenau Bruder …“, war Rastaroccos Meinung, „… war klasse das de ma lang jekomm bist, wa Bruder! Denn fillei bis in det Nächste?“

„Wenn sich die Majanesen verrechnet haben gerne wieder.“

„Majanesen? Rechnen? Du globst doch wo nich diesen Unsinn? Die könn doch jar nich rechnen. Wat die konnten war Tetris am Hang.“

„Tetris am Hang?“ Ich kam einfach nicht weg. Rastarocco überstrahlte mich mit seinem Wissen: „Wenn man an eene völlig unmögliche Stelle wat ineenander baun tut. Und dit och so, das det och passt un hält. Und nich glei widder in sich zusammenfällt. Denn Bruder, denn iss dit Tetris!“

„Und bei den Majanesen ist das dann Tetris am Hang?“ „Jenau Bruder, Tetris am Hang. Du hast det ja glei bejriffen, wa.“

„Toll“, dankte ich für dieses, von Nutz befreitem Wissen, „das ich heute noch was lernen konnte! Echt klasse!“

In der Hoffnung, sich diesem Unsinn schadfrei entziehen zu können, schien Gripsy derweil den Derwisch anzubeten. Sie tat erschrocken, als ich: „Die Nacht werd ick von euch träum, von euch beede, wa!“, mich an der Berliner Schnauze probierte. Was Gripsy natürlich nicht unkommentiert lassen konnte: „Vorsicht Alter!“, lachte sie mich, mit erneut zielsicher am Auge angelegten Finger frech an. Dann warfen wir uns, aus gegebenen Anlass, noch ein paar Feiertagsfloskeln entgegen und ich zog weiter meiner Wege.

Da erspähte ich direkt hinter dem Weihnachtsbaum, eine Vielzahl unterschiedlichster Teppiche. Große und kleine stapelten sich auf mehreren Haufen, beinah Bauchhoch, auf dem gesamten Boden. Nur ein schmaler Gang, rechts der Teppichhaufen, machte ein Vorbeikommen möglich. Am Ende saß auf einem bunten Stapel Fußabtreter, wie der kleine Muck im Schneidersitz, ein kleiner Junge, welcher als Milchreisbubi mit seinem Milchgesicht prima auf die Milchschokolade für Kinder passen würde. Wie er mich ansah, grüßte er knatzig: „Lanet yabancilar!“

Das hatte ich heute schon einmal vom Kartenabreißer des kleinen Kleinkindkettenkarussells gehört. Wirklich nette Leute die Leute, dachte ich, auf so übertrieben nette Leute nicht gefasst und grüßte ebenso freundlich, wie es mir grad eben möglich, zurück: „Recht haste! Alles andere wär gelogen!“

War ich gerade noch in der Absicht, diesen milchgesichten Bubi mit einer Frage zu erheitern, hielt mich ein selbstbepinseltes Plakat, welches in einer Reihe mit einer Auswahl an Gebetsteppichen von der Decke hing, von dieser Idee ab. Denn, was fragt man einen orientalischen Teppichhändler, wenn man meiner Zeit dem Herrn Hauff seine Märchen mit der Muttermilch hat förmlich aufgesogen? Genau!