Tabu Liebe verlässt dich nie

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Z serii: Tabu #4
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*

Wie zur Entschuldigung schien am Freitagmorgen die Sonne. Katja stand vor dem Kleiderschrank und wollte sich für den letzten Weg mit Daniel schön machen. Sie hatte eine Tasse Kaffee getrunken und einen Toast gegessen. Eigentlich hatte sie keinen Hunger gehabt und auch keinen Appetit, aber sie wollte bei Kräften sein für ihre Lieben.

„Liebster, ich bin bei dir. Ich werde deine Hand halten und deinen Kuss spüren“, sagte sie zu ihrem Spiegelbild.

Es klopfte und Cora trat ein.

„Bereit?“

Katja nickte und folgte ihr. Die beiden trugen ein schwarzes Kleid, Cora hatte die roten Locken in einem strengen Knoten gebändigt. Katja ließ die Haare offen.

Michel nahm sie in den Arm und sagte: „Du bist wunderschön, Daniel wäre glücklich, dich jetzt zu sehen.“

Marie hatte ein schwarzes Kostüm angezogen, die beiden Männer einen schwarzen Anzug.

Mit Maries Autos fuhren sie nach Toulon, wo am Hafen die Jacht von Joshua lag. Er umarmte alle, dann trat der Bestatter auf sie zu und erklärte sachlich den Ablauf, nachdem er ihnen sein Beileid ausgesprochen hatte.

Katja weinte unaufhörlich.

Auf dem Schiff lagen die Blumen bereit, in der Kabine stand eine kleine Urne, die Asche von der Absturzstelle enthielt. Weit draußen auf dem Meer sollten Katja und Marie sie an einem goldenen Band im Wasser versenken.

Sie setzten sich und die Jacht legte ab.

Katja sagte zu Marie, die neben ihr saß und ihre Hand hielt: „Daniel hat das Meer geliebt, Karim auch und Thea und Richard hätten so gerne mal eine große Schiffsreise gemacht. Nun tun sie das heute. Wenn auch nicht um die Welt.“

Sie legte ihren Kopf an Maries Schulter. Beide weinten. Auch Cora und Michel weinten, sie saßen den beiden gegenüber. Carsten Froehdes behielt nur mühsam die Fassung.

Nach einer halben Stunde Fahrt machten sie halt und Joshua ließ den Anker herunter. Dann versammelten sie sich am Heck des Schiffes.

Der Bestatter sprach einige freundliche Worte in französischer Sprache, dann schloss sich Joshua als Kapitän an. Er erinnerte an schöne Touren mit Thea und Richard. Früher hatten sie das öfter gemacht, wenn die beiden bei Marie zu Besuch gewesen waren.

Der Bestatter hatte die kleine Urne in der Hand. Katja trat an den Rand der Jacht und kniete sich nieder. Ihr Haar wehte im leichten Wind. Sie weinte und dankte Daniel für die schöne Zeit. Marie kam dazu und wünschte Karim alles Gute, wo immer er auch jetzt sein mochte. Sie verabschiedeten sich gemeinsam von Thea und Richard. Der Bestatter gab ihnen die Urne. Sie schauten sich an und hoben sie gemeinsam über den Rand. Sanft ließen sie sie ins Wasser gleiten. Als die Urne in der Tiefe versank, brach Katja zusammen.

Michel war da und fing sie auf. Er hob sie auf seine Arme und setzte sie auf die Couch auf Deck. Sie kam nach zwei Minuten wieder zu sich und weinte hemmungslos an seiner Schulter. Cora versuchte Marie zu trösten.

Katja stand auf und nahm die roten Rosen, die man für sie bestellt hatte. Sie setzte sich wieder an den Rand und ließ langsam Rose für Rose über Bord gleiten.

„Was soll ich nur ohne dich tun?“, flüsterte sie leise vor sich hin. „Mein Leben ist zu Ende. Ich werde nie wieder glücklich sein. Ich war mit dir auf der Überholspur und nun wurdest du so ungerecht aus dem Leben gerissen. Warum tust du mir das an? Wie soll ich alleine klarkommen? Ich liebe dich so sehr. Gerne würde ich dir jetzt folgen, aber ich weiß ja, du wartest auf mich. Ich will bald wieder bei dir sein, mein Geliebter. Das Leben ist ohne dich nichts mehr wert. Ich weiß nicht, was ich tun soll … ich habe so eine Angst allein.“

Cora half ihr auf. Sie hatte entsetzt und traurig die Worte gehört. Wie konnte sie ihrer Freundin helfen? Sie befürchtete, dass Katja sich von diesem Schicksalsschlag nicht wieder erholen würde.

Alle ließen die restlichen Blumen auf der Wasseroberfläche schwimmen. Die Strömung trieb sie aufs Meer hinaus. Es war, als würden mit den Blumen die geliebten Menschen in die Welt hinausschwimmen.

Katja schaute ihnen hinter einem Tränenschleier sehnsüchtig nach. Dann sank sie kraftlos in Michels Arme. Joshua holte den Anker ein und die Jacht wendete. Sie erreichten den Hafen von Toulon, Marie bedankte sich bei Joshua und dem Bestatter für die bewegenden Worte. Michel und Cora hatten Katja zum Auto geführt. Michel setzte sich wieder hinter das Steuer und als Marie eingestiegen war, fuhren sie heim in die Villa. Dort legte sich Katja ins Bett. Sie war am Ende ihrer Kräfte.

So bemerkte sie auch nicht, dass am anderen Morgen der Anwalt sich verabschiedete, um in Deutschland alle weiteren Angelegenheiten zum Abschluss zu bringen.

Er sagte zu Cora: „Lasst sie schlafen. Es war eine schwere Zeit und ich glaube nicht, dass die nächsten Tage und Wochen besser werden. Ich nehme mir ein Taxi. Wenn ich alles erledigt habe, melde ich mich bei euch. Wir sehen uns dann Ende der Woche. Ich fahre zuerst zu Bea und Hannes.“

„Bestell ihnen liebe Grüße. Wir kommen mit Katja, ich hoffe, sie schafft das.“

Alle umarmten sich. Es war gut, dass der Anwalt ihnen beigestanden hatte. Sie wären sonst überfordert gewesen. Auch Michel hatte einen klaren Kopf behalten, aber über die rechtlichen Belange wusste er ja nichts. Wenn wie hier eine ganze Familie ausgelöscht wurde, war viel zu bedenken. Sie hatten, so dachte Michel, alles ganz gut in den Griff bekommen.

Auch Katja würde sich eines Tages wieder erholen, auch wenn es niemals mehr so sein würde wie früher.

In den nächsten Tagen stand Katja morgens tapfer auf und aß ein wenig. Dann setzte sie sich auf die Terrasse. Wie würde es weitergehen?

In diesem Augenblick wanderten ihre Gedanken zurück in die Zeit, als sie nach der Abreise aus Deutschland in Südfrankreich angekommen waren. Das halbe Jahr lief wie ein Film vor ihr ab. Die glückliche Zeit mit Daniel war ihr genauso vor Augen wie das Ende der Geschichte um Eva.

*

„Nichts und niemand bringt uns jemals auseinander“, hatte Daniel gesagt, nachdem sie aus Paris zurückgekehrt waren. Katja hatte ein zweites Mal JA gesagt. Danach hatte Daniel seine Frau im Arm gehalten und geküsst.

Katja flüsterte glücklich in sein Ohr: „Liebe meines Lebens. So wird es immer bleiben.“

Sie hatten noch zwei Wochen bei Karim gewohnt, dann waren Katjas neue Papiere fertig und sie packten gemeinsam ihre wenigen Dinge zusammen, die ihr nach dem Feuer geblieben waren. Einmal waren sie gemeinsam zu ihrem Haus gefahren, aber Katja war über den trostlosen Anblick so erschüttert, dass sie nicht einmal aus dem Auto steigen konnte. Tränen der Trauer und der schmerzvollen Erinnerung liefen über ihre Wangen. Daniel war nur kurz um die schwarzen Reste, die einmal ein Haus gewesen waren, herumgegangen. Alles war zerstört.

Karim hatte versprochen, sich um alle Angelegenheiten zu kümmern, die den Abriss und den Verkauf des Grundstücks betrafen.

Maurizios Eltern waren gekommen, hatten ihn einäschern lassen und die Urne mit nach Italien genommen, um sie in ihrer Nähe beizusetzen. So war er doch noch heimgekehrt, aber diese Heimkehr hatte er immer anders geplant.

Katja wollte gerne mit seinen Eltern telefonieren und alles erklären, aber auch nach Wochen hatte sie nicht die Kraft dazu gefunden. Teresa und Enrico taten ihr sehr leid. Sie mussten von der Polizei erfahren, was passiert war.

Maurizio hatte ihr Schreckliches angetan, aber zu sterben hatte er nicht verdient. Katja hatte viel mit ihren Freunden darüber geredet. Sie hatte sich die Schuld gegeben, aber Bea hatte Katja davon überzeugen können, dass alle Schuld bei Maurizio und dessen Problemen zu suchen war.

Daniel hielt Katja fest und brachte sie nach Südfrankreich, in ihre neue Heimat. Dort war ihre Familie. Sie wohnten bei Marie, die Katja liebevoll umarmt hatte.

„Katja, hier lieben dich alle, du musst keine Angst haben, dass dir jemand weh tut. Bleibt bei mir, solange ihr wollt. Ich habe genug Platz. Und wenn ich euch auf den Wecker gehe, dann suchen wir euch ein schönes Haus in der Nähe.“

Auch Thea und Richard waren gekommen, um ihre alte und neue Schwiegertochter in die Arme zu schließen. Katja weinte noch sehr viel, aber als es Herbst wurde, wischte sie die letzten Tränen fort.

Zu Daniel sagte sie: „Jetzt ist alles gut. Ich will nicht mehr weinen, nur noch vor Glück. Bitte geh nie wieder weg oder lass mich alleine. Ab jetzt machen wir alles zusammen. Ich will auch bei dir arbeiten. Überlege dir, welche Aufgaben ich erledigen kann.“

„Schatz, du musst doch nicht arbeiten.“

Katja lächelte.

„Ich weiß, aber du kennst mich doch. Herumsitzen ist nicht meine Art, und zum Unterrichten reicht mein Französisch nicht aus. Außerdem sind wir dann noch viel mehr zusammen.“

Daniel küsste sie und nickte. Er würde ihr eine Beschäftigung im Weinhandel geben, denn sie hatte sich auf dem Weingut sehr gut angestellt. Sie könnte am Empfang arbeiten oder im Verkauf.

Er sagte: „Aber zuerst machst du einen Sprachkurs. Denn ich hoffe, wir bleiben hier.“

„Ja, wir blieben hier. Ich habe zwar noch Cora und Bea in Deutschland, aber sonst habe ich alles verloren. Meine Freunde können mich jederzeit besuchen kommen.“

Der Abschied von Karim, Bea und Hannes war tränenreich gewesen, mit Cora und Michel hatte sie telefoniert. Karim musste sich noch um seinen Job kümmern, seine Wohnung verkaufen, dann würde er nachkommen und bei Daniel arbeiten.

Marie, Thea und Richard waren darüber sehr froh, denn nun war die Familie wieder zusammen. Cora und Michel hatten ihren Besuch für Weihnachten angekündigt.

 

*

An einem Donnerstagabend im November fuhr ein Auto in die Einfahrt. Katja hatte aus dem Fenster geschaut. Sie waren gerade beim Abendessen.

„Karim!“, rief Katja begeistert und eilte hinaus.

Daniel und Marie folgten ihr und alle umarmten den Freund voller Begeisterung. Karim berichtete, dass nun alles erledigt war in Deutschland und er gekommen war, um hier bei ihnen zu bleiben.

Katja sagte: „So ist es gut. Nun sind wir wieder beisammen. Meine Familie.“

Karim küsste sie auf die Stirn.

„Ich habe euch ganz schön vermisst, aber Bea und Hannes waren immer für mich da. Ich soll euch ganz lieb grüßen.“

Daniel strahlte nur, er war froh, seinen besten Freund nun wieder bei sich zu haben. Er hatte schon alle Papiere fertiggemacht, damit Karim in der Firma die Transportaufgaben übernehmen konnte. Sie würden gemeinsam durchstarten und Marie konnte sich nun endlich in den wohlverdienten Ruhestand begeben.

„Ach, meine Kinder“, rief sie. „Das muss gefeiert werden. Morgen gehen wir ganz groß aus. Ich rufe gleich mal Thea und Richard an, die müssen mit.“

Karim bezog erstmal ein Zimmer in der Villa, aber er wollte sich beizeiten etwas Eigenes suchen. Katja und Daniel hatten beschlossen zu bleiben. Marie hatte so viel Platz und sie fühlten sich hier so wohl, dass die Option eines eigenen Hauses vertagt wurde und Marie war froh, dass Leben im Haus war.

Nach dem Abendessen saßen die jungen Leute noch lange im Wohnzimmer zusammen und tauschten ihre Erlebnisse aus. Karim erzählte, wie er seine Möbel wieder auf den Weg geschickt hatte, in der Hoffnung, sie würden übermorgen hier eintreffen. Alles war in einem großen Container unterwegs. Die letzten zwei Tage hatte er bei Bea und Hannes übernachtet und wurde dort gut verpflegt. Nick und Lauren waren zum Abschiedsessen auch gekommen. Oliver war ein fröhlicher, aufgeweckter Junge geworden. Er hatte die Gäste unterhalten und er hatte „Onkel Karim“ gesagt.

Daniel war still geworden, wie immer, wenn über Kinder geredet wurde. Die Trennung von Tom tat ihm immer noch weh. Er hatte versucht, einen regelmäßigen telefonischen Kontakt aufzubauen, aber Eva tat alles dafür, dass dies nicht funktionierte. Mit großer Überwindung hatte Daniel die Anrufe unterlassen. Er wollte Tom nicht verwirren.

Katja hatte den Schmerz in Daniels Augen gesehen. Sie rückte näher und küsste ihn sanft. Er wusste, dass sie seine Gefühle achtete und lächelte sie an.

„Es ist schon in Ordnung. Ich werde nur immer traurig, wenn ich an ihn denke.“

*

Am Morgen wachte Katja früh auf. Sie hatte traumlos und fest geschlafen und fühlte sich frisch und ausgeruht. In vielen Nächten vorher war sie hochgeschreckt, denn die Erinnerungen an die prasselnden Flammen meldeten sich oft in ihren Alpträumen. Dann hatte sie Daniel geküsst und sie war wieder eingeschlafen. Nun war Karim wieder da, alles war komplett, also hatte sie wohl auch deshalb so gut geschlafen.

Sie stand auf, ging in die Küche und bereitete das Frühstück vor. Um neun Uhr wollten sie zusammen in der Firma sein, um die Formalitäten für Karims Arbeitsantritt zu erledigen. Später würde Katja noch ein wenig im Lager arbeiten und die Kisten etikettieren, die heute versandfertig gemacht werden mussten.

Jeden Nachmittag um zwei Uhr kam Claudine, ihre Sprachlehrerin. Daniel hatte sie für ein halbes Jahr engagiert, um Katja in einem Intensivkurs die Sprache zu vermitteln, die in den nächsten Jahren ihre Muttersprache ersetzen sollte. Katja war mit Elan an die Arbeit gegangen.

Claudine Bricardeaux war dreißig Jahre alt, hatte lange, blonde Haare, die stets zu einem Dutt gewickelt waren und wog etwa hundert Kilo. Aber sie wirkte nicht dick, denn sie war agil und fröhlich und ihre Lebensfreude drückte sie mit grellen, bunten Kleidern aus. Sie sprach schnell und nahm auch wenig Rücksicht auf Katjas Stottern, wenn diese mal wieder etwas nicht verstanden hatte. Claudine hatte im Gegenzug ein wenig Deutsch gelernt.

„Musst du dich eilen, damit du kannst sprechen französische Wörter. Darfst du nicht weinen, wenn ich zu schnell“, sagte sie mit diesem unverwechselbaren Akzent zu Katja und lachte.

Claudines Fröhlichkeit war nicht zu überbieten und nach und nach konnte Katja viel verstehen und auch sagen. Sie hatte Spaß und abends sprach sie immer Französisch mit Marie, um ihre Lernerfolge zu zeigen. Daniel saß daneben und strahlte.

In dem Moment wurde sie von einem Kuss in den Nacken aus ihren Gedanken gerissen.

„Guten Morgen, mein Engel. Du bist ja schon auf“, sagte Daniel. „Hast du gut geschlafen?“

Bei der Frage hatte er wie jeden Morgen die linke Augenbraue hochgezogen. Er machte sich immer noch Sorgen.

„Ich habe gut geschlafen und es geht mir gut. Das liegt sicher daran, dass wir jetzt wieder alle zusammen sind und dass ich dich liebe.“

Sie setzten sich an den Tisch und nun kam auch Karim dazu. Marie wollte heute lange schlafen, damit sie am Abend gut ausgeruht war. Danach fuhren sie in die Firma, die Maries Namen behalten hatte: „Le Vin De Marie H.“

Am Empfang saß Giselle, die bald in Rente gehen würde. Sie war eine wahre Dame, die schon zur Geschäftseröffnung zu Marie gekommen war und man konnte sich darauf verlassen, dass sie hier alles wusste und jeden Menschen kannte. Sie sprach sehr gut Deutsch, begrüßte Daniel und Karim herzlich. Sie hatte Daniels Frau sofort in ihr Herz geschlossen.

„Bonjour, Madame Hardeg. Ça va?”, fragte sie, denn sie wusste, dass Katja sehr fleißig Französisch lernte.

„Bonjour, Giselle. Ça va bien, merci. E toi?“

Giselle war erfreut.

„Bien. Gut, danke. Das klappt ja schon ganz gut mit dem Sprechen. Ihre Familie kann stolz sein.“

Nun ging Katja ins Lager und Daniel mit Karim ins Büro. Am Mittag trafen sie sich zum Essen. Später kam Claudine in die Firma und sie lernten.

*

So verging die Zeit, Katja war glücklich und lebte mit Daniel das Leben, das sie sich immer erträumt hatte. Er war zärtlich und großzügig wie eh und je. Karim bezog zum Nikolaustag eine eigene Wohnung in der Nachbarschaft der Firma. Ab und zu lieh er sich einen Helikopter.

„So ganz ohne Fliegen geht es nicht“, sagte er lachend und flog Daniel und Katja an den Wochenenden durch die Gegend. Zu Weihnachten holte er Cora und Michel mit dem Helikopter vom Flughafen in Toulon ab.

Katja hatte die ganze Zeit in den Himmel gelauscht. Dann sah sie den Helikopter kommen und rannte aus dem Haus. Cora hüpfte heraus und fiel Katja um den Hals. Michel kletterte hinterher und brachte die Taschen mit.

Tränen der Freude liefen über Katjas Wangen.

„Meine beste Freundin. Ich freue mich so, dich zu sehen. Das werden tolle Tage, ich verspreche es dir.“

Cora strahlte und erwiderte: „Gut siehst du aus. Ich glaube, dich hierher zu schaffen, war Daniels zweitbeste Idee. Ich bin froh, dass es dir gut geht.“

Michel begrüßte Katja auch und dann liefen sie zur Villa, wo Daniel schon wartete.

„Herzlich willkommen. Fühlt euch wie zuhause.“

Katja stieß Cora an.

„Was war denn seine beste Idee?“

Cora lachte und antwortete: „Dich zu heiraten, du Dummerchen.“

Nun kamen auch Marie und Karim dazu und sie setzten sich an den Kamin. Es war nicht sehr kalt, aber gegen Abend war es am Kamin einfach gemütlicher und so war es zur Gewohnheit geworden, den Tag auf diese Weise ausklingen zu lassen.

Cora und Michel erzählten vom Leben in Potsdam, Katja und Daniel vom Leben in Südfrankreich. Als die Männer einen Gang zum Strand machten und Marie sich zurückgezogen hatte, setzte sich Cora zu Katja.

„Bist du glücklich? Geht es dir wirklich gut? Hast du die Sache mit Maurizio überwunden?“

Katja antwortete ehrlich: „Ja, es geht mir gut. Mein Leben ist jetzt so, wie ich es mir immer gewünscht habe. Daniel ist der beste Mann, den man sich denken kann. Er bezieht mich in sein Leben mit ein, liest mir jeden Wunsch von den Augen ab und ist jeden Tag für eine Überraschung gut. Und dass nun auch noch Karim da ist, ist das Beste.“

„Wie ist es denn jetzt zwischen euch? Keine Sehnsucht?“, bohrte Cora weiter.

Katja schüttelte den Kopf.

„Er ist unser bester Freund. Alles ist gut. Manchmal …“

Cora schaute sie an und meinte: „Manchmal fragst du dich, wie es soweit kommen konnte mit Maurizio?“

„Ja, das ist schon so fern, dass ich manchmal denke, das war nicht ich. Aber dann ist es wieder so präsent, dass ich nur grübeln muss. Hätte ich es wissen können? Habe ich etwas falsch gemacht?“

Cora zuckte mit den Schultern.

„Du hast nur falsch gemacht, dass du nicht beim ersten Übergriff gegangen bist. Aber ich weiß nicht, wie ich mich verhalten hätte. Man sagt ja immer, dass einem selbst so etwas nicht passiert. Ich bin mir da jetzt nicht mehr so sicher. Ich kann dich gut verstehen, denn neben den Aussetzern in seinem Verhalten war Maurizio ein toller Mann. Es tut mir leid, dass er tot ist.“

Katja nickte und sagte: „Ja, das tut mir auch leid, aber ich denke, er wollte sich nicht helfen lassen. Er hat mit so vielen Lügen gelebt. Daran ist er Stück für Stück zugrunde gegangen. Ich bin froh, dass ich aus der Sache lebend herausgekommen bin. Dank Daniel und Bea und Karim und euch, die ihr immer zu mir gehalten habt.“

Nun flossen ihr doch noch Tränen über die Wangen. Cora nahm sie in den Arm und so hielten sich die Freundinnen fest. Entschlossen schniefte Katja und wischte sich die Tränen ab.

„Aber nun musst du erzählen. Wie lebt es sich als Michels Frau? Habt ihr Spaß?“

Cora lachte auf.

„Oh ja, wir haben viel Spaß miteinander. Wir ergänzen uns einfach prima. Wenn ich mich freuen will, freut er sich auch. Wenn ich streiten will, dann streitet er sich mit mir. Und im Bett läuft es super. Er ist ein aufregender Mann.“

„Wer ist ein aufregender Mann?“, fragte Daniel, der gerade wieder hereingekommen war.

Cora meinte nur: „Ihr seid alle aufregend. Dafür haben wir euch ja auch lieb.“

Sie zog Michel zu sich auf die Couch und küsste ihn. Karim schaute lächelnd von einem zum anderen und verabschiedete sich ins Bett.

„Ich glaube, wir lassen Familie Grostel mal alleine“, flüsterte Daniel. „Ich weiß etwas viel Besseres für uns …“

Er zog Katja die Treppe hoch und schob sie ins Bett. Seine Hände waren überall und in Windeseile hatte er sie von ihren Sachen befreit. Schnell zog er auch sich selbst aus und kam zu ihr. Seine Lippen waren heiß und fordernd. Er küsste sie am ganzen Körper und als er zu ihr kam, stöhnte Katja wohlig auf. Außer Atmen kuschelten sich die beiden später aneinander.

„Beste Idee …“, murmelte Katja.

„Was?“

„Dass du mich geheiratet hast.“

Daniel zog sie noch dichter an sich und pustete ihr in den vom Schweiß feuchten Nacken, wodurch Katja eine Gänsehaut bekam.

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