Kinder ohne Karies

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Was ist Karies und wie erkenne ich sie?

Suchen wir in diversen Lehrbüchern oder in den Tiefen des Internets, stoßen wir auf unterschiedlichste Erklärungen und Definitionen. Folgende Definition beschreibt in meinen Augen die Karies am besten:

Karies ist eine durch den Stoffwechsel diverser Bakterien verursachte Krankheit der Zähne.

Karies ist also eine Krankheit und sie entsteht durch Bakterien, aber was geschieht mit unseren Zähnen bei der Entstehung? Diese Frage lässt sich durch die Herkunft des Wortes beantworten: Das Wort »Karies« ist aus dem Lateinischen entlehnt (caries) und bedeutet soviel wie »Morschheit« oder »Fäulnis«. Es wurde bereits im 18. Jahrhundert verwendet, um den erweichten Zustand des Zahnschmelzes zu beschreiben.

Diese Erweichung entsteht, indem die dem Zahn angelagerten Bakterien Mineralien aus dem Schmelz herauslösen. Was folgt, ist ein Verlust der Zahnhartsubstanz.

Im Englischen bezeichnet man Karies übrigens unter anderem als Tooth Cavity. Das bedeutet übersetzt soviel wie »Loch im Zahn«.

Dieser Begriff beschreibt die Krankheit sehr gut, da es schließlich durch die Karies nicht zu einer Erweichung des gesamten Zahnhartgewebes kommt, sondern nur eine Stelle betroffen ist.

Entfernt man die Karies rechtzeitig vom Zahn und ersetzt diese durch diverse Materialien (je nach Größe gibt es unterschiedliche Möglichkeiten), ist nichts mehr an dem Zahn »morsch« und man kann mit den richtigen Hygienemaßnahmen lange Zeit kariesfrei bleiben.

Eines der großen Probleme an Karies: Man erkennt die Krankheit leider selber oft recht spät. Manchmal kann man jahrelang nichts davon merken, bis dann auf einmal die ersten Zähne zu brechen beginnen. Aber hier die gute Nachricht: Es gibt einige Methoden, um sich davor zu schützen!

Auf diese Methoden werde ich später noch genauer eingehen, starten wir erst einmal mit den typischen Anzeichen.

Wie sieht Karies aus?

Visuell kann man Karies nur auf der Zahnoberfläche erkennen. Sie kann natürlich auch auf anderen Flächen beginnen, wie zum Beispiel im Zahnzwischenraum oder unter Restaurationen. Vor allem im Zahnzwischenraum ist sie praktisch nur am Röntgenbild oder mit speziellen Kameras zu entdecken.

Dies macht den regelmäßigen Besuch in der Zahnarztpraxis unerlässlich!

Karies kann verschiedenste Farben haben und muss nicht immer dunkel sein. Diese Farbunterschiede spiegeln die unterschiedlichen Stadien der Karies wieder. In der Literatur finden wir diverse Unterscheidungen, von gelblich, opak, kreide-weiß bis hin zu schwarz. (Laudenbach, & Simon, 2014)

Karies oder harmlose Verfärbungen?

Oft wird aktive Karies aber auch mit den sogenannten Verfärbungen verwechselt, denn der Unterschied ist für das ungeübte Auge nicht immer zu erkennen.

Den Anfang bilden meist White Spots, die sich kreideweiß darstellen und der Beginn einer Karies sind. Mit der richtigen Pflege, Ernährungsumstellung und einer eventuell anschließenden Therapie können diese rechtzeitig zum Stillstand gebracht werden.

Rechts im Bild können wir zwei unterschiedliche Phasen in der Entwicklung von Karies erkennen:

Foto 3: Verfärbung vs. aktive Karies

Die kleinen, braunen, glatten und punktförmigen Verfärbungen im kleinen Kreis sind meist harmlos. Sie werden als Brown Spots bezeichnet und waren zwar einmal beginnende Karies, sind jedoch wieder verfestigt und können auch so bleiben, wenn man sie dementsprechend pflegt. Vergleichen kann man diese Verfärbungen mit einer Narbe. Wenn die beiden Läsionen im kleineren Kreis fest sind, könnte man sich auf ein Watch & Wait einigen. Das geht jedoch nur, wenn die betroffene Person regelmäßig zur Kontrolle kommt und die Fläche leicht zu reinigen ist.

Der Defekt im großen Kreis ist dunkel-schwarz mit einem bräunlichen Saum, und wenn man ihn mit einer zahnärztlichen Sonde untersucht, bleibt man an der erweichten Grube hängen. Am Röntgenbild könnte man wahrscheinlich eine dunkle Einziehung erkennen. Bei dem markierten Zahn in dem größeren Kreis ist auf jeden Fall eine Intervention nötig.

Sollten Sie solche Verfärbungen bei sich oder Ihrem Kind entdecken, ist möglichst bald ein Termin zu vereinbaren. Je kleiner die Läsion, desto unproblematischer die Versorgung.

Kann man Karies spüren?

Wenn man ein gutes Körpergefühl hat, kann man Karies nicht nur sehen, sondern auch spüren. Symptome können anfangs leichte Schmerzen, wie die allseits bekannten Empfindlichkeiten auf süße Speisen, bis hin zu Problemen beim Kauen sein.

Oftmals berichten die Patientinnen/Patienten von einem »Ziehen im Zahn«, nachdem sie Süßigkeiten oder heiße bzw. warme Speisen gegessen haben.

Doch ein leichtes Schmerzempfinden muss nicht immer gleich Karies bedeuten. Häufig werden ziehende oder drückende Schmerzen im Mund von den Patientinnen/Patienten für Karies gehalten. Bei der Untersuchung stellen sich dann die Beschwerden aber als sensible Zahnhälse oder als leichte Entzündungen der Mundschleimhaut heraus.

Bei Kindern finden wir ebenfalls sehr häufig einen Wachstumsschmerz im Wechselgebiss. Aber auch wenn die Schmerzen nicht von einem kariösen Zahn kommen, ist es ratsam, sie abzuklären. Lieber einmal zu oft in die Zahnarztpraxis als einmal zu wenig.

Denn meistens werden die Symptome nicht besser und leider sind gerade bei Karies die Anzeichen erst zu spüren, wenn bereits »Feuer am Dach« ist. Jeden Tag kommt eine Patientin/ein Patient mit einer bereits weit vorangeschrittenen Karies in meine Praxis. Das Schlimmste an der ganzen Sache ist, es wäre so leicht vermeidbar gewesen. Ich höre häufig auf meine Frage, »Wo waren Sie die letzten Jahre?«, dass nun mal nichts wehgetan hätte.

Das große Problem an Karies ist die lange Schmerzfreiheit.

Manche Menschen können Karies im Frühstadium zwar spüren, im Normalfall jedoch schreitet diese Krankheit lange Zeit symptomlos voran oder beruhigt sich nach einem kurzen Schmerzintervall wieder für längere Zeit. Jedoch sind diese anfänglichen Schmerzen meistens nicht besonders ausgeprägt.

Die wirklichen Schmerzen treten erfahrungsgemäß erst relativ spät auf und haben dann meistens finanziell und zeitlich aufwendigere Behandlungen zur Folge.

Sie sehen, der regelmäßige Besuch bei der Zahnärztin/ beim Zahnarzt bleibt uns nicht erspart.

Was genau sind die Probleme an Karies?

Eines der großen Probleme an Karies ist das kontinuierliche Voranschreiten, eine Selbstheilung bzw. ein dauerhafter Stillstand ist leider sehr selten. Hat die Läsion eine gewisse Größe erreicht, kann der Körper sich nicht mehr gegen die Vermehrung der Bakterien wehren und ein ständiges Fortschreiten der Erkrankung ist ohne Intervention vorprogrammiert.

Doch nicht nur der Zahn leidet unter Karies, sondern auch das Gewebe und der Knochen rund um den Zahn. Komplikationen, die daraus entstehen, können anfangs nur leichte Entzündungen des umliegenden Zahnfleisches, der sogenannten Gingiva, sein. Man spricht von einer Gingivitis, wenn das Zahnfleisch blutet und geschwollen ist, jedoch kein Gewebe und Knochenverlust damit einhergeht.

In weiterer Folge kann es zu Entzündungen des Zahngewebes und Infektionen oder Abszessbildung kommen. Abszesse sind Eiteransammlungen in einer Körperhöhle. Abszesse bei Zähnen entstehen, wenn Bakterien die Wurzel passieren und in den Knochen eindringen, wo sie sich dann ausbreiten können.

Vor allem die erste Phase der Entzündung der Wurzel kann sehr schmerzhaft sein. Sobald die Entzündung im Knochen angelangt ist, folgt eine Phase der Schmerzfreiheit. Aber auch diese währt nicht ewig.

In diesem Stadium kann eine Wurzelbehandlung die Rettung des Zahnes sein. Folgt darauf eine ausreichende Versorgung des Zahnes, kann man dadurch wieder stabile Verhältnisse schaffen. Ist der Zahn jedoch bereits bis auf Knochenhöhe zerstört worden, muss er höchstwahrscheinlich entfernt werden. Deswegen zögern Sie nicht, bei Auffälligkeiten oder Beschwerden frühzeitig eine professionelle Meinung einzuholen.

Im Allgemeinen gilt bei Zahnerkrankungen wie bei jeder anderen Erkrankung auch: Je früher man dagegen vorgeht, desto besser.

Anfangs ist es oft mit einer Füllung getan, später wird der Eingriff sowohl zeitlich als auch finanziell aufwendiger. Ein weiteres Dilemma am Zuwarten sind leider oft zusätzlich auftretende Schmerzen. Ist die Entzündung weit fortgeschritten, kann der Schmerz unter Umständen auch trotz einer lokalen Anästhesie nicht vollständig ausgeschaltet werden. Immer wieder staune ich, wie lange Menschen Probleme ignorieren. Eine meiner Standardfragen bei der Anamnese ist, wie lange der Zahn denn schon wehgetan hat, wenn sich eine Patientin/ein Patient mit Schmerzen vorstellt. »Nun ja, seit zwei, drei Monaten schon« ist eine häufigere Antwort, als Sie vielleicht annehmen würden.

Vergessen Sie auch eines nicht:

Entzündungen der Zähne bedeuten auch Entzündungen im restlichen Körper. Die Wissenschaft hat es schon lange vermutet, aber mittlerweile ist es auch vielmals erforscht und dokumentiert worden: Eine chronische Entzündung im Mund hat eine Wirkung auf den gesamten Körper. Deshalb werden viele Patientinnen/ Patienten vor geplanten großen Operationen zunächst zur Zahnärztin/zum Zahnarzt geschickt.

 

Laut derzeitigem Stand der Wissenschaft kann die Parodontitis, also die Entzündung des Zahnhalteapparates, das Risiko für diverse andere Erkrankungen steigern. Beispiele dafür sind Herzinfarkte, Diabetes, Atembeschwerden und auch Schlaganfälle. Sogar ein Zusammenhang mit Frühgeburten wird diskutiert und wurde schon in mehreren Studien aufgezeigt. (Bertl, 2011; Jockel-Schneider, Heß, & Schlagenhauf, 2016; Sigusch, & Sigusch, 2006)

Die wichtigste Voraussetzung zur Vermeidung von Karies, Fehlstellungen und Entzündungen des Zahnhalteapparates sind regelmäßige Untersuchungen.

Sollten Sie oder Ihre Kinder von Karies betroffen sein, sind Sie mit diesem Problem nicht alleine, denn die Häufigkeit von Karies ist nach wie vor immens. Laut einer Studie sind weltweit ungefähr zwei bis drei Milliarden Menschen betroffen, diese Statistik macht Karies zu einer der häufigsten Erkrankungen generell und zur häufigsten chronischen Erkrankung weltweit. (Richards, 2013)

Zusammenfassung der durch Karies bedingten möglichen Probleme

Lokale Entzündungen der Schleimhaut

Entzündungen des Zahnes

Schmerzen

Bildung von Abszessen (= mit Eiter gefüllte Hohlräume)

Infektionen des Knochens und des Körpers

Substanzverlust und Frakturgefahr des Zahnes

Zahnverlust und daraus resultierende Mehrbelastung der Restbezahnung

Risiko zur An- und Entfachung diverser Erkrankungen

Stadien der Karies

Entstehung von Karies

Wie entsteht Karies eigentlich? Wieso haben manche Menschen ständig Probleme mit ihren Zähnen und andere nie? Kann man mit schlechten Zähnen geboren werden und ist vielleicht die Genetik schuld?

Karies entsteht nach heutiger Auffassung durch mehrere Einflussfaktoren. Man spricht deshalb von einem multifaktoriellen Geschehen. In den folgenden Kapiteln werden diese Faktoren näher beleuchtet.

Gehen wir zuerst jedoch noch genauer auf die unterschiedlichen Stadien des Fortschreitens von Karies ein.

Grundsätzlich kann man die Karies, je nach Ausbreitung und Größe, in vier Stufen einteilen. Wie lange es dauert, bis eine Karies entsteht oder wie schnell der Übergang in das nächste Stadium erfolgt, ist leider nicht vorhersagbar, denn das hängt von vielen Faktoren ab.

Bei Kindern schreitet die Karies im Allgemeinen jedoch deutlich schneller voran. Der Grund ist der Aufbau und die Zusammensetzung der Milchzähne. Der Schmelz ist anders strukturiert, die Poren im Zahnbein sind deutlich größer und auch die Wurzelkanäle sind breiter und kürzer. (Shellis, 1984)

Abb. 1: Das Fortschreiten der Karies

Stufe 1: Initialkaries

Die Bakterien lagern sich an den Zahn an und es kommt zu einer Demineralisierung der Zahnoberfläche. Das bedeutet grob gesagt, dass Mineralien aus dem Schmelz herausgelöst werden und es dadurch zu einem Substanzverlust kommt. Aufgrund der Komplexität werde ich auf diesen Vorgang im nächsten Kapitel näher eingehen.

Wie Sie bereits wissen, ist diese anfängliche Karies erkennbar an den kreideartigen weißlichen Verfärbungen (White Spots) an der Zahnschmelzoberfläche. Hier kann eine Fluoridbehandlung eine Remineralisierung bewirken und so dem krankhaften Prozess noch entgegenwirken und ihn verzögern beziehungsweise sogar aufhalten. Diese White Spots können sich mit der Zeit braun (Brown Spots) verfärben. Die anfängliche Karies kann dann als Verfärbung am Zahn bestehen bleiben und mit der richtigen Hygiene niemals weiter voranschreiten.

Eine Verbesserung der Mundhygiene kombiniert mit einer Umstellung der Ernährungsgewohnheiten sind die wichtigsten Schritte in diesem Stadium. Gerade die betroffenen Flächen des Zahnes benötigen Ihre volle Aufmerksamkeit.

Stufe 2: Schmelz- oder Dentinkaries

Wenn wir nicht die Oberhand über diese (von diversen Bakterien hervorgerufene) Demineralisierung bekommen, dringen die Bakterien immer weiter in den Zahn ein und ein »Loch« entsteht. Die Schmelzkaries kann man in weitere Untergruppen einteilen. Wir Zahnärzte und Zahnärztinnen sprechen von E1 und E2 (Enamel = Schmelz). Diese beiden Stadien können mittlerweile auch non-invasiv, das heißt ohne Bohren, behandelt werden. Ozonbehandlungen oder Infiltration sind vielversprechende Methoden, um ein Fortschreiten zu verhindern.

Gelingt dies nicht, kann sich die Karies über die Schmelzschicht fortsetzen und gelangt dann in weiterer Folge in das sogenannte Dentin (auch bekannt als Zahnmark, Zahnbein). Dieses Stadium wird als D1 bezeichnet.

Auf dem folgenden Bild sehen Sie das Behandlungsschema einer Firma, die mit bohrerlosem Infiltrieren von Läsionen wirbt. Eine weitere Alternative wäre die sogenannte »Ozon-Behandlung«. Bei einer guten Mundhygiene ist es auf jeden Fall einen Versuch wert, es zunächst ohne Bohrer zu probieren, aber das ist immer individuell zu entscheiden.


Abb. 2: Bohrerloses Behandlungsschema

Das Zahnbein, auch Dentin genannt, besitzt viele Nerv(en)kanäle, nicht nur die großen Kanäle, in welchen der Nerv verläuft, wie auf den meisten Abbildungen dargestellt. Ist die Karies bis ins Zahnbein vorgedrungen, treten meist auch die ersten Zahnschmerzen auf.

Zwar gibt es nicht invasive Methoden wie die oben erwähnte Infiltration, wenn die Karies noch ganz am Rand des Zahnbeines ist (D1), aber nur in speziellen Fällen und mit viel Compliance (sprich: mit regelmäßigen Kontrollen und guter Mundhygiene) sind diese erfolgsversprechend.

In den Stufen D2 und D3 muss gebohrt oder gelasert und danach der entstandene Defekt mit einer Füllung versehen werden. Die Karies ist nämlich mittlerweile zu weit in den Zahn vorgedrungen und von der Mundhöhle abgeschottet, sodass kein Wirkstoff auf sie einwirken kann. Die Bakterien ernähren sich großteils ohne Sauerstoff und können sich problemlos vermehren.

Stufe 3: Tiefe Zahnkaries / Caries Profunda

Die Karies ist nun bis in den Hauptkanal vorgedrungen, in dem der versorgende Nerv liegt. Dieser Nerv, auch bekannt als Pulpa, wird durch diese Invasion entzündet. Das kann mit starken Aufbiss- und Spontanschmerzen einhergehen.

Vor allem nachts, wenn der Kopf besser durchblutet wird, kann es sich so anfühlen, als ob man den Herzschlag im Zahn fühlt, die Patientinnen/Patienten schildern oft ein pulsierendes Schmerzgefühl.

Nun muss man diesen entzündeten Nerv entfernen und in einer zweiten Sitzung wird das Kanalsystem aufgefüllt. Diese Behandlung ist besser bekannt als Wurzelbehandlung. Sie ist sehr zeitintensiv und auch sehr langwierig.

Gerade bei Kindern ist so eine Wurzelbehandlung nicht einfach, weil sie viel Geduld von beiden Seiten erfordert, und oftmals neigen Zahnärztinnen/Zahnärzte berechtigterweise dazu, einen tief zerstörten Milchzahn aufzugeben.

Um Überraschungen zu vermeiden, empfiehlt sich gerade bei Kindern ein engmaschiges Kontrollschema. Ein Besuch bei der Zahnärztin/beim Zahnarzt des Vertrauens alle 6 Monate ist hier eine gute Richtlinie.

Stufe 4: Apikale Parodontitis

Haben die Bakterien den Zahn durchwandert und sich über die Wurzelspitze hinaus im Knochen vermehrt, folgt meist eine Phase der Schmerzfreiheit. Diese kann durchaus länger anhalten, jedoch hebt sich der Zahn nach einer Zeit aus dem Knochen heraus, und das führt in den meisten Fällen zu einem starken Aufbiss-Schmerz.

Der Zahn wirkt verlängert. Schwellungen und Fisteln sind besonders bei Kindern häufig, also untersuchen Sie immer auch die Umgebung rund um den Zahn, wenn Ihr Kind über Schmerzen klagt.

Nach mehreren Tagen sind dann die ersten Anzeichen am Röntgenbild erkennbar. Zuerst ist der Spalt rund um den Zahn erweitert, in weiterer Folge sieht man häufig bereits einen rundlichen Schatten an der Wurzelspitze.

Dunkle Flecken auf Röntgenbildern deuten auf einen leeren Raum hin: Der Knochen wird von den Bakterien resorbiert.

Foto 4: Auf dieser Abbildung sehen wir bei den Pfeilen das klassische Bild einer chronischen Entzündung der Wurzelspitze. Das Fachwort hierfür: chronische apikale Parodontitis.

Mit dieser Vorinformation gehen wir nun auf die Entstehung der Karies ein.

Kariesentstehung

Das Grundprinzip der Entstehung von Karies besteht darin, dass Mikroorganismen alias Bakterien, welche sich an den Zahn anlagern, den durch die Ernährung aufgenommenen Zucker zu Säuren abbauen können. Das heißt entweder, ohne Bakterien keine Karies, oder – die zweite Möglichkeit – ohne Zucker keine Karies.

Diese entstandenen Säuren können, sobald der pH-Wert unter 5,5 fällt, die Zahnoberfläche entkalken beziehungsweise demineralisieren. Wie bereits erwähnt, werden Mineralien, die Bausteine unser Zähne, aus dem Schmelz herausgelöst.

Dies ist aber keine Einbahnstraße!

Denn durch Speichel und die herausgelösten Mineralien geht der pH-Wert nach einer bestimmten Zeit wieder in den Normalbereich über pH = 5,5 zurück und der Zahn kann sich wieder erholen. Es folgt eine Phase des Aufbaus. Die Mineralien werden wieder eingelagert. Dieser Vorgang wird Remineralisation genannt.

Je nach Ausmaß des vorhergegangen Verlustes kommt es (Featherstone, 2004) zu

einer Beibehaltung des Status quo,

einer Reparatur mit wenig Verlust oder

einem Loch (Kavitation).

Die Waagschale ist recht einfach: Wenn ein Abbau erfolgt, muss ein Aufbau erfolgen, ansonsten kippt das Gleichgewicht zugunsten der Karies.

Ein Problem gibt es jedoch bei dieser Rechnung: Der Aufbau erfolgt deutlich langsamer als der Abbau. Zwei Stunden Abbau brauchen ca. zwanzig Stunden Aufbau. (Körperich, & Maiwald, 2003)

Die Entstehung von Karies hängt aber, wie bereits erwähnt, von mehreren Faktoren ab – man spricht von einem multifaktoriellen Geschehen.

Aber was genau bedeutet »multifaktoriell«?

Multifaktoriell bedeutet, mehrere einzelne Ursachen zusammen führen zu einem bestimmten Ergebnis. Es führen also mehrere Ursachen zur Entstehung von Karies.

Schauen wir uns diese Ursachen nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft genauer an:

 

1.Bakterien

2.Zeit

3.Kariesanfälligkeit des Zahnes

4.Zucker Krankheitsanfälligkeit des Zahnes Zucker


Das Zusammenspiel dieser vier Ursachen führt zur Entstehung von Karies. Eine alleine ist selten Grund genug. Wer diese vier Gründe kennt und diese in seinem Alltag in Balance hält, kann ein Leben lang von Karies verschont bleiben. Deswegen gehen wir nun auf jeden dieser vier Gründe näher ein.

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