Metabolic Typing

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6.Sie können Ihren Ernährungsbedarf nicht ohne weiteres selbst herausfinden.

Nur selten können wir heute noch unsere Abstammung klar zurückverfolgen – zumindest gilt dies für Mitteleuropa oder die USA. Aus diesem und vielen anderen Gründen lässt sich der individuelle Typ nicht ohne weiteres ermitteln. Zum Glück kann Ihnen unsere Methode eine einfache Lösung zu diesem komplexen Problem bieten.

Jenseits pauschaler Empfehlungen

Das Denken der meisten Ernährungswissenschaftler ähnelt dem der pharmazeutischen Industrie. Diese sucht auch immer wieder nach einer „Wunderpille“, nach einer Lösung, die für jeden immer und überall gilt, der ein bestimmtes Gesundheitsproblem hat oder bestimmte Symptome zeigt. Auch die moderne Ernährungswissenschaft sucht nach einer Lösung, die für alle immer und überall gilt.

Die Empfehlungen der amerikanischen Regierung zur richtigen Ernährung sind ein gutes Beispiel dafür (wie wir es ähnlich aber auch bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung finden können): Empfehlungen, die davon ausgehen, dass wir alle gleich sind und alle das Gleiche brauchen. Und das, obwohl gerade in Amerika Menschen unterschiedlichster Herkunft zusammengekommen sind. Dieses eindimensionale Denken spiegelt sich gut in der allgegenwärtigen „Nahrungspyramide“ wider, die Grundlage der täglichen Essensplanung sein soll.

Aber auch bei nichtstaatlichen Empfehlungen sieht es nicht besser aus. Die meisten Buchautoren gehen ebenso davon aus, dass es einen Ansatz geben müsse, der für alle richtig ist. Alle führenden Ernährungsexperten propagieren Ernährungsrichtlinien, die jedem helfen sollen, die Gesundheit zu optimieren.

Doch bei genauer Betrachtung all dieser Expertenempfehlungen fallen die vielen Widersprüche auf. Besonders deutlich wird dies bei der Frage, wie hoch die Anteile von Fett, Eiweiß und Kohlenhydraten sein sollten. So empfehlen einige, wenig Fett und Eiweiß, aber viele Kohlenhydrate zu essen. Sie gehen davon aus, dass viel Fleisch, Käse und pflanzliche Öle dick machen, die Arterien verstopfen und uns alle zu Senilität und frühem Tod verdammen. Sie raten uns eindringlich, Fett so weit wie möglich zu meiden und sich an eine leichte vegetarische Kost zu halten, mit viel Getreide, Obst und Gemüse.

Andere – genauso anerkannte – Experten raten zum genauen Gegenteil: viel Fett und Eiweiß und wenig Kohlenhydrate. Sie gehen davon aus, dass sich schwere chronische Erkrankungen wie Übergewicht und Herz-Kreislauf-Probleme nur vermeiden oder korrigieren lassen, wenn Kohlenhydrate (wie Obst, Getreide, Brot und Nudeln) eingeschränkt werden und stattdessen Eiweiß (Fleisch, Fisch und Geflügel) die Grundlage jeder Mahlzeit bilden.

Dann gibt es wieder andere Experten, die eine „40-30-30“Ernährung vertreten. Sie gehen davon aus, dass bei jeder Mahlzeit das Verhältnis zwischen Kohlenhydraten, Eiweiß und Fett genau 40 zu 30 zu 30 sein sollte, dass eine Mahlzeit also zu 40 Prozent aus Kohlenhydraten, zu 30 Prozent aus Eiweiß und zu 30 Prozent aus Fett bestehen müsse. Sie haben nämlich festgestellt, dass sich bei manchen dann unerwünschte Hormonveränderungen verhindern lassen, die sonst nach einiger Zeit zum Entstehen schwerer Krankheiten beitragen (etwa Übergewicht, Arteriosklerose, Krebs, Diabetes und chronische Erschöpfung).

Daneben gibt es zahllose andere Ernährungsrichtlinien, die ähnliche Versprechungen machen – Energie, Vitalität, ein Leben ohne Krankheiten – und sich dabei doch alle gegenseitig widersprechen.

Schauen Sie mal nach, was in einem großen Buchladen zu diesem Thema alles angeboten wird: Makrobiotik, Rohkost, Vollwerternährung, Rotationsdiät, basenreiche Kost, milchfreie Diäten und zuckerfreie Kost, Herz-Kreislauf-Ernährung, Anti-Stress-Diäten, Sporternährung, Diäten für Frauen, Diäten für Männer, lebensverlängernde Diäten, immunstärkende Diäten und Diäten gegen Depressionen oder Erschöpfung, Anti-Krebs-Diäten, cholesterinfreie Ernährung, usw.


Quelle: U.S. Department of Agriculture, U.S. Department of Health and Human Services

Wie soll man da herausfinden, was richtig ist? Der Markt wird mit so vielen Empfehlungen überschüttet und die Widersprüche von einer Empfehlung zur anderen sind so groß, dass nur grenzenlose Verwirrung zurückbleibt und keiner wirklich weiß, was richtig ist. Es scheint also keinen Weg zu geben sich rational zu entscheiden, welche Ernährung richtig ist. Jeder wird gezwungen endlos zu experimentieren, ein endloses „Ernährungsroulette“ zu spielen.

Obwohl es immer mal jemanden gibt, der dabei auf die richtige Idee setzt und zufällig auf die für ihn richtige Lösung stößt, sind die meisten von uns Verlierer in diesem Spiel. Mit anderen Worten: Die Empfehlungen der Experten sind keineswegs ganz ohne Erfolge – aber leider nur für manche Menschen. Nämlich genau für die, bei denen die Empfehlungen rein zufällig stimmen, weil sie gerade zu den Bedürfnissen ihres Stoffwechsels passen.

Es ist kein Wunder, dass viele Ernährungsexperten bemerkenswert viele begeisterte Anhänger haben, die auf ihre Methode schwören. Und es ist kein Wunder, dass jeder Experte auf zahlreiche Erfolge seiner Methode verweisen kann. Bei allen Erfolgen vergessen diese Experten aber immer wieder, etwas Wichtiges zu berücksichtigen: Es gibt eine „schweigende Mehrheit“, der ihre Empfehlungen nicht helfen. Sie scheitern damit und probieren dann einfach die nächste Empfehlung aus, und die nächste, und die nächste.

Wenn wir ehrlich sind, sieht die traurige Wahrheit doch so aus: Die Erfolge aller Ernährungsexperten sind rein zufällig. Die Ernährungswissenschaft ist nicht in der Lage, vorhersagbare, reproduzierbare Ergebnisse zu erzielen. Sie geben es nicht gerne zu, aber die Experten sind sich dessen natürlich bewusst. Selbst untereinander reden sie nicht gerne darüber, aber dies ist die größte Herausforderung für jeden, der Patienten in Ernährungsfragen berät.


Dabei wäre die Lösung so einfach, wenn nicht ständig eine sehr einleuchtende Tatsache übersehen würde:

Ernährungsempfehlungen müssen auf die Bedürfnisse jedes Einzelnen ausgerichtet werden. Denn was für den einen gut ist, hilft einem anderen nichts und kann einen Dritten sogar krank machen.

Irgendwie ist das doch ganz logisch, oder? Und so ganz neu ist die Idee auch nicht. Alle klassischen medizinischen Schulen (ob in Griechenland, Rom, Indien, Ägypten oder China) wussten, wie wichtig die Individualität des Stoffwechsels ist. Lucretius, einer der oft zitierten römischen Heiler und Philosophen, stellte vor gut 2000 Jahren fest: „Was den einen nährt, bringt den anderen um.“

Es mangelt dem Thema nicht an einer gewissen Ironie, denn natürlich ist die moderne Ernährungswissenschaft eine sehr ausgeklügelte Angelegenheit. Schließlich sind viele Ernährungswissenschaftler ausgesprochen intelligent und haben viele Jahre in modernen Laboratorien und in der klinischen Forschung zugebracht. Sie haben Nahrungsmittel und Nährstoffe bis ins kleinste Detail erforscht und genau herausgefunden, wo und wie sie wirken. Die Datenmenge, die dabei anfiel, ist in Umfang und Komplexität schier überwältigend.

Nur wurde bei all dem etwas Entscheidendes übersehen: Wenn man bei all dieser Forschungsarbeit nicht die Tatsache berücksichtigt, dass die individuellen Bedürfnisse je nach Stoffwechsel ganz unterschiedlich sind, dann sind all diese Ergebnisse ziemlich nutzlos. Sie lassen sich nicht praktisch umsetzen, weil aus ihnen nicht auf die Bedürfnisse des Einzelnen geschlossen werden kann. Es mag sein, dass sie für einen the oretischen Durchschnittsmenschen gelten. Aber ob sie für den individuellen Patienten gelten, der mir gegenübersitzt, kann mir der ganze riesige Forschungsapparat nicht sagen.

Vergebliche Mühen

Wenn wir uns die Entwicklung in den letzten 20 Jahren in den USA ansehen, stellen wir fest: Obwohl Ernährung immer stärker ins allgemeine Bewusstsein gerückt ist, geht es mit der Gesundheit immer weiter bergab. Bis in die späten Siebzigerjahre achteten nur wenige auf Ernährung. Das änderte sich erst um 1977. Ein Komitee des US-Senats gab Ernährungsempfehlungen heraus, um auf diesem Weg etwas gegen den verheerenden Anstieg chronischer Erkrankungen zu unternehmen. Dadurch stieg das öffentliche Interesse an diesem Thema und mehr und mehr Investoren begannen sich dafür zu engagieren. Schon bald entwickelte sich eine neue Ernährungsindustrie, die in den achtziger und Neunzigerjahren schnell wuchs.

Heute gibt es in jedem amerikanischen Einkaufszentrum mindestens einen Naturkostladen. Die Verkaufszahlen für Vitamine und Naturkostwaren haben sich in 15 Jahren verzehnfacht. Auch die großen Nahrungsmittelhersteller haben sich diesem Trend angeschlossen und heute finden sich in jedem Supermarkt entsprechende Produkte: fettarme und fettfreie, cholesterinfreie, ballaststoffreiche, kalorienarme, solche ohne Konservierungsstoffe, naturbelassene, zuckerfreie, probiotische, usw.

Es gibt immer mehr Bücher und Zeitschriften zu diesem Thema, alleine der Buchverkauf in diesem Bereich ist in den letzten 10 Jahren um mehr als 30 Prozent gestiegen. Aber trotz dieser Informationsflut und trotz des Verzehrs all der neuen Produkte sind weder Übergewicht noch die Zahl der chronischen Krankheiten zurückgegangen. Ein paar Fakten:

•In den letzten 15 Jahren hat die Zahl der Übergewichtigen in den USA um 32 Prozent zugenommen. In Deutschland sieht es nicht viel besser aus.

•Übergewicht trägt viel zur Entstehung von Herz-Kreislauf-Problemen bei, die heute schon jeden zweiten Amerikaner das Leben kosten.

 

•Wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen war auch Krebs vor dem 20. Jahrhundert weitgehend unbekannt. Aber heute stirbt jeder vierte Amerikaner vorzeitig an Krebs.

•Die starke Zunahme von Krankheiten wie Krebs, Herzproblemen, Übergewicht, Diabetes und vielen anderen hat dazu geführt, dass Amerikaner heute eine um fünf Jahre kürzere Lebenserwartung als Menschen aus vergleichbaren Industrieländern haben.

•In den letzten 16 Jahren ist die Zahl der übergewichtigen Kinder um 40 Prozent gestiegen. Ein Viertel aller amerikanischen Kinder hat heute zu viel Gewicht.

•40 Prozent aller, die sich für die Armee bewerben, werden wegen ihres schlechten Gesundheitszustands abgelehnt

Nun könnte man vielleicht annehmen, dass all diese Anstrengungen vergeblich waren, weil die Ernährung in Wahrheit doch nicht so wichtig für die Gesundheit ist. Aber da hätte man den falschen Schluss gezogen. Denn natürlich ist Ernährung für die Gesundheit von zentraler Bedeutung. Nein, die Ursache liegt woanders:

Die Empfehlungen haben nicht den Kern des Problems getroffen. Sie sind von den falschen Voraussetzungen ausgegangen, denn sie haben übersehen, dass Empfehlungen auf die unterschiedlichen Bedürfnisse abgestimmt sein müssen, um die Gesundheit nachhaltig zu bessern.

Jetzt gibt es eine Methode die individuellen Bedürfnisse zu ermitteln, die wir Metabolic Typing genannt haben (Methode zur Bestimmung des Stoffwechseltyps, oder: „Stoffwechseltypisierung“, im Folgenden abgekürzt MT). Mit dieser Methode ist endlich der Durchbruch gelungen. Die Ernährungswissenschaft muss jetzt nicht mehr mit Widersprüchen und Vermutungen leben. Mit dieser Methode kann zum ersten Mal jeder schnell und leicht den eigenen Ernährungsbedarf herausfinden und muss sich nicht mehr wie früher zwischen vielen verwirrenden Fakten und Meinungen zurechtfinden.

Dieser ausgesprochen logische und systematische Ansatz bietet endlich das, was viele so lange gesucht haben – eine überprüfbare, belegbare und für jeden nachvollziehbare Methode, die die Frage beantwortet: „Was ist für mich die richtige Ernährung?“

Die Lösung für viele Ungereimtheiten

Seit über 20 Jahren arbeite ich jetzt an der Erforschung und Entwicklung dieser neuen Methode. Ich glaube, dass sie sich als der wichtigste Durchbruch des 20. Jahrhunderts in der Ernährungswissenschaft erweisen wird. Ich nenne sie die Wissenschaft von der Gesundheit oder auch die Lehre von den Stoffwechseltypen.

Seit den späten Siebzigerjahren habe ich unzählige Therapeuten beraten, die in der einen oder anderen Form die Ernährung in ihre Therapie einbeziehen – Ärzte, Zahnärzte, Chiropraktiker, Ernährungs- und Diätberater, Psychotherapeuten und andere. Dabei habe ich Tausende von Stoffwechselprofilen für ihre Patienten erstellt. Daneben habe ich sehr viele Klienten selbst beraten, die sich direkt an mich gewandt hatten.

Das Wissen von den Stoffwechseltypen lässt sich auf zweierlei Arten einsetzen: auf praktische und auf theoretische. Denn auf der einen Seite handelt es sich hier um einen einfachen Ansatz, der sich leicht von jedem praktisch umsetzen lässt, sowohl von gesundheitsbewussten Konsumenten als auch von Therapeuten und Ernährungsberatern. Auf dieser Ebene ist es eine sehr weit entwickelte und trotzdem anwenderfreundliche Methode, mit der sich die individuellen Bedürfnisse leicht ermitteln lassen.

Auf der anderen Seite ist MT als Wissenschaft aber auch eine komplexe und mehrdimensionale Forschungsrichtung, die in sich die wichtigsten Elemente vieler Gebiete vereinigt, etwa Biochemie, Physiologie, Endokrinologie und andere.

Hier soll es jedoch vor allem um die praktische Seite gehen, die jedem nützt, der an Ernährung und Gesundheit interessiert ist. Dieses Buch soll Ihnen zu wichtigen und dabei leicht umsetzbaren, neuen Erkenntnissen verhelfen und Ihnen zeigen, wie Sie Ihre Gesundheit deutlich bessern, indem Sie sich so ernähren, wie es Ihr Stoffwechsel aufgrund Ihrer genetischen Anlagen verlangt.

Wenn Sie sich so ernähren, wie es für Sie richtig ist, statt irgendwelchen Gewohnheiten oder Empfehlungen zu folgen, die nicht zu Ihnen passen, kann Ihre Gesundheit deutlich besser werden, Fitness und Vitalität können deutlich zunehmen. Sie können ...

•chronisch degenerative Krankheiten verhindern oder bessern

•Ihr Immunsystem stärken

•Ihr Idealgewicht erreichen oder halten

•Ihre körperliche Energie und geistige Klarheit optimal steigern

•Stimmungsschwankungen und Depressionen überwinden

•Ihre sportliche Leistungsfähigkeit und Ihre Ausdauer steigern.

Im Mittelpunkt steht die Energie

Wie Sie wahrscheinlich wissen, werden unter dem Begriff Stoffwechsel alle chemischen und biologischen Vorgänge zusammengefasst, die zur Erhaltung des Lebens nötig sind. Zwar sind daran vielfältige Prozesse beteiligt, doch lassen sie sich unter ein paar Oberbegriffen zusammenfassen: Aufnahme und Transport von Substanzen, Atmung, Synthese, Regulation, Wachstum und Reproduktion.

Doch für all diese Vorgänge und damit für die Aufrechterhaltung des Lebens wird Energie gebraucht. Zur Erzeugung dieser lebenswichtigen Energie benutzt unser Körper die Luft, das Wasser, das Sonnenlicht und die Nahrungsmittel bzw. die darin enthaltenen Nährstoffe. Dabei sind die Rohstoffe in unserem Essen (Vitamine, Mineralien, Enzyme usw.) besonders wichtig, weil sie zur Reparatur, Regeneration und Heilung des Körpergewebes gebraucht werden.

Daneben haben die Nahrungsmittel und Nährstoffe aber noch eine wichtige Aufgabe: Sie liefern uns den Brennstoff, aus dem unsere Zellen die gesamte Energie für alle Stoffwechselabläufe erzeugen. Denn alle Stoffwechselprozesse hängen letztlich sehr davon ab, dass genug Energie zur richtigen Zeit leicht verfügbar vorhanden ist.

Nur wenn dem Körper in allen Bereichen – für alle Zellen, Organe, Drüsen und Systeme – Energie optimal zur Verfügung steht, kann er optimal, ausgewogen und effizient arbeiten und für gute Gesundheit sorgen.

Die Stoffwechselprozesse laufen vor allem in den Zellen ab. Hier entscheidet sich, ob die Prozesse effizient oder ineffizient ablaufen.


Der Zell-Stoffwechsel
Der Stoffwechsel findet vor allem in den Zellen statt. Jede Zelle ist wie eine biochemische Fabrik. Vor allem verbrennt sie Nahrungsmittel und Nährstoffe, um alle lebenswichtigen Aktivitäten des Körpers mit Energie zu versorgen. Damit die Energie optimal erzeugt werden kann, brauchen Sie das gesamte Spektrum an Nährstoffen. Aber der Stoffwechsel braucht von Mensch zu Mensch unterschiedliche Mengen der verschiedenen Nährstoffe.

Jeder von uns braucht dafür die gesamte Palette aller Nährstoffe. Doch je nach genetischen Vorgaben, je nach Stoffwechseltyp braucht jeder von uns andere Anteile der Nährstoffe. Genau dieser unterschiedliche Bedarf führt dazu, dass jeder Nährstoff sich letztendlich auf den Einzelnen gut, neutral oder schlecht auswirken kann.

An sich „weiß“ jede Zelle, wie sie perfekt arbeiten kann – denn eigentlich ist sie dazu geschaffen, gesund zu sein und effizient ihre Aufgaben zu erfüllen. Wenn ihr aber die nötigen Nährstoffe nicht ausreichend, rechtzeitig und in einer verwertbaren Form zur Verfügung stehen, sinkt die Effizienz der Zelle.

Letztlich bedeutet das: Wenn Sie nicht alle Nährstoffe aufnehmen, die Sie aufgrund Ihrer Anlagen brauchen, können Ihre Zellen nicht richtig arbeiten. Wenn dadurch Ihre Zellen nicht mehr genug Energie herstellen, können sie auch das Gewebe nicht mehr richtig reparieren und regenerieren. Mit der Zeit werden so aus starken, gesunden Zellen schwache, defekte Zellen. Das wiederum hat Folgen für den ganzen Körper.

Wenn zum Beispiel die Zellen eines Organs geschwächt werden und ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen können, kann auch dieses Organ als ganzes seine Aufgabe nicht mehr erfüllen. Das belastet dann den gesamten Körper – zwangsläufig entstehen Krankheiten. Bekommen die Zellen jedoch genau die Nährstoffe, die sie aufgrund ihrer Anlagen brauchen, können sie optimal Energie erzeugen und ihre Aufgaben erfüllen. Mit den richtigen Nährstoffen können sich die Zellen erfolgreich und effizient reparieren, neu aufbauen und vermehren. Und wenn die Zellen stark und gesund sind, dann sind auch die Organe, Drüsen und Körpersysteme stark und gesund.

Was ist für Sie richtig?

Das einzige Problem: Damit Sie Ihrem Körper genau das geben können, was er braucht, müssen Sie erst mal herausfinden, was er braucht. Deshalb habe ich die Profile der Stoffwechseltypen entwickelt – sie sagen Ihnen, was für Sie richtig ist.

An dieser Stelle sollte ich erwähnen, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, den Stoffwechseltyp zu bestimmen, von einer sehr einfachen, grundlegenden Stufe bis zu einer sehr umfassenden und genauen.

Hier in unserem Buch werden wir Ihnen eine sehr einfache Möglichkeit vorstellen, die zu einer ersten Bestimmung Ihres Typs ausreicht, wenn Sie keine großen gesundheitlichen Probleme haben. Im Gegensatz zu den umfassenden Möglichkeiten können Sie diese Typenbestimmung selbst durchführen, ohne fremde Hilfe. Damit finden Sie heraus, wie Sie Ihre Ernährung gestalten müssen, um Ihren Stoffwechsel am besten zu unterstützen. Sie können Ihren Typ schnell selbst herausfinden, indem Sie den Fragebogen in Kapitel 6 ausfüllen.

Unter anderem wird Ihr Stoffwechseltyp davon bestimmt, wie schnell die Energieerzeugung in der Zelle abläuft. Der Test stellt zum Beispiel fest, zu welchen von drei Grundtypen Sie gehören:

–Langsamverbrenner

–Schnellverbrenner

–Gleichmäßiger Verbrenner

Wenn Sie erst mal Ihren Stoffwechseltyp gefunden haben, können Sie auf Grundlage dieser wichtigen Information genau die Nahrungsmittel und Mischungsverhältnisse wählen, die für Sie am besten sind. So sind vor allem die Anteile an Fett, Eiweiß und Kohlenhydraten, die für diese drei Typen am besten sind, sehr verschieden. Denn:

–Langsamverbrenner brauchen fett- und eiweißarme, kohlenhydratreiche Mahlzeiten.

–Schnellverbrenner brauchen im Gegensatz dazu kohlenhydratarmes, fett- und eiweißreiches Essen.

–Gleichmäßige Verbrenner brauchen ungefähr gleiche Anteile von Fett, Eiweiß und Kohlenhydraten.

In diesem Buch wird es vor allem darum gehen, warum das so ist und wie die Zusammenhänge sind. Fürs Erste sei nur so viel gesagt: Der Körper stellt uns reichlich und ständig Informationen zur Verfügung, er zeigt uns in seiner Körpersprache, wie der Stoffwechsel aufgebaut ist und wie der Ernährungsbedarf aussieht.

Diese Informationen drücken sich in unterschiedlichster Form aus; dazu gehören all Ihre körperlichen, emotionalen und psychischen Eigenschaften, Ihre Ernährungsgewohnheiten, Ihre Reaktionen auf Nahrungsmittel usw. Jede einzelne Information trägt etwas dazu bei, dass Sie Ihren

Stoffwechseltyp erkennen und das biochemische Puzzle zusammensetzen, das in seiner Gesamtheit dann Sie ergibt.

Insgesamt sagen uns all diese einzelnen Informationen sehr viel darüber, wie Ihr Körper arbeitet, wie er Nahrungsmittel verarbeitet und Nährstoffe verwertet.

Die Entwicklung von Metabolic Typing (MT)

MT ist nicht über Nacht entstanden, sondern das Ergebnis von mehr als 70 Jahren Forschungsarbeit, zum Beispiel von Ärzten, Biochemikern, Physiologen, Diätberatern, Ernährungswissenschaftlern, Zahnärzten, Psychologen und anderen. Wenngleich ihre Namen nicht in aller Munde sind – Dr. George Watson, Dr. William Donald Kelley, Dr. Royal Lee, Dr. Weston Price, Dr. Frances Pottenger, Dr. Melvin Page, Dr. Roger Williams, Dr. Emanuel Revici, Dr. Henry Bieler –, gehören viele zu den ganz Großen auf ihrem Gebiet und sind unter Fachleuten durchaus anerkannt. Zusammen mit vielen anderen trugen sie entscheidend zur Entwicklung von MT bei.

Natürlich würde es zu weit führen, hier genauer auf all ihre Leistungen einzugehen. Aber einige wie Williams, Kelley, Lee, Pottenger und Watson trugen so entscheidend zur Entwicklung bei, dass wir in den folgenden Kapiteln auf sie näher eingehen werden.

Fürs Erste kann ich eines mit absoluter Sicherheit sagen: Wenn MT – in seiner umfassenden Form – richtig angewendet wird, kann es entscheidend dazu beitragen, die Gesundheit wiederherzustellen oder sie zumindest deutlich zu steigern. Natürlich ist es ebenso gut geeignet chronische Gesundheitsprobleme zu verhindern oder zu verringern. Auf jeden Fall ist diese Methode insgesamt gesehen erfolgreicher als jeder andere Ernährungsansatz. Um dies zu verstehen, sollten Sie erst einmal das ganze Buch lesen. Doch wir können hier schon ein paar Punkte erwähnen, die den Unterschied zu anderen Empfehlungen hervorheben sollen:

 

1.MT kann bei chronischen Gesundheitsproblemen entscheidend helfen.

Bei der Behandlung akuter medizinischer Notfälle ist die Schulmedizin nicht zu übertreffen, zum Beispiel bei schweren Verletzungen, bei Herzanfällen, Epilepsien oder bei anderen Problemen, die ein schnelles Eingreifen mit Medikamenten oder durch eine Operation erfordern. MT in seiner umfassenden Form hilft dagegen bei der Behandlung und Verhinderung chronischer Gesundheitsprobleme. Diese machen ungefähr 80 Prozent aller Gesundheitsprobleme aus – und hier versagt die Schulmedizin meist.

2.MT geht weit über eine symptomorientierte Therapie hinaus.

Bei der Behandlung chronischer Krankheiten haben sowohl die Schulmedizin als auch die Ernährungswissenschaft – ebenso wie viele „Alternativmethoden“ – ein grundlegendes Problem: Sie konzentrieren sich vor allem auf die Behandlung der Symptome. MT geht stattdessen an die Wurzeln des Übels, an die Ursachen im Stoffwechsel. Wir wollen die Gesundheit von Grund auf neu aufbauen, indem wir die zugrunde liegenden biochemischen Muster wieder ins rechte Lot bringen, die letztendlich die chronische Krankheit ausgelöst haben.

3.Mit MT lassen sich zuverlässig immer wieder positive Ergebnisse erzielen.

Die moderne Ernährungswissenschaft denkt wie die Schulmedizin: Sie konzentriert sich vor allem auf die Diagnose und Behandlung spezifischer Krankheiten und Symptome. Mal hat sie damit Erfolg, ein anderes Mal nicht. Sicher vorhersagen lässt sich das nicht. Der Grund ist einfach – wenn man erst einmal erkannt hat, dass nicht jeder Stoffwechsel gleich ist: Zwei Menschen können die gleichen Symptome haben, aber die Ursachen in ihrem Stoffwechsel können völlig verschieden sein.

Weil MT die unterschiedlichen Bedürfnisse der Person herausfindet, die eine Krankheit hat, statt sich auf die Krankheit selbst zu konzentrieren, kann es Probleme, die das ganze System betreffen, viel besser erfassen und korrigieren.

4.MT wirkt sehr umfassend, um die Gesundheit wieder aufzubauen.

MT will die Gesundheit optimieren, indem gleichzeitig alle Systeme, Organe und Drüsen gestärkt werden – vergleichbar dem Anstieg des Meeresspiegels bei Flut, der alle Boote im Hafen gleichzeitig anhebt.

Wenn bei einer Behandlung immer nur ein Körperteil therapiert wird, immer nur Symptome unterdrückt werden, erreicht man nicht mehr, als wenn man Schmutz unter einen Teppich kehrt. Anfänglich mag es ganz gut aussehen, aber nach einiger Zeit meldet sich die nach wie vor nicht beseitigte Ursache in Form anderer Symptome – und meist deutlicher und damit schlimmer als vorher. Darauf werden wir weiter unten noch eingehen.

5.MT baut darauf, dass der Körper eigentlich weiß, was richtig ist.

Wie jeder Wissenschaftler weiß, gibt es keine Medikamente, die eine chronische Krankheit wirklich „heilen“ können. Nur der Körper hat die Fähigkeit sich selbst zu heilen, nur seine innere „Weisheit“ steuert jede echte Heilung. MT wirkt vor allem, weil es auf einfache, subtile, natürliche Methoden zurückgreift, die den Körper in seiner ihm eigenen Fähigkeit unterstützen sich zu regulieren und zu heilen.

6.MT sieht die Zusammenhänge aus einem neuen Blickwinkel – und läutet damit einen Paradigmenwechsel ein.

Wenngleich es auf dem bisherigen Wissen aufbaut, stellt MT einen entscheidenden Paradigmenwechsel in der modernen Medizin dar. Mit anderen Worten: MT baut auf den gleichen Informationen auf, die auch den Theorien von Medizin und Ernährungswissenschaft zu Grunde liegen. Aber durch den anderen Blickwinkel interpretiert es diese Informationen ganz anders, was zu ganz anderen Empfehlungen für das tägliche Leben führt.