Der Büromane

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Der Büromane
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Thomas Häring



Der Büromane



Agenten, Legenden und Tragödien der Arbeit Teil 3





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Inhaltsverzeichnis





Titel







Alles wie immer







Die letzte Chance







Impressum neobooks







Alles wie immer



Steffen geht in sein Büro, er ist wieder mal überpünktlich. Der Schnee stapfte wütend durch die Straßen der Stadt. Er arbeitete für die Agentur für Arbeit und wenn man ihn so betrachtete, dann fragte man sich schon ganz ernsthaft, ob Bürokraten Roboter, Aliens oder vielleicht doch Menschen waren. Was ist bei den Leuten, die Bürokraten wurden, in der Kindheit schiefgelaufen? Spielten sie lieber mit Akten als mit Bauklötzen? Hatten sie traumatische Erfahrungen in ihrer Kindheit durchgemacht, die später zur Folge hatten, daß sie zu Bürokraten wurden? Interessant war, daß so ein langweiliger Job meist dazu führte, daß man sich für die Freizeit Sachen suchte, die einem einen Kick gaben, Steffen zum Beispiel war ein begeisterter Bungee Jumper. Aber handelte es sich bei der Welt als solcher nicht letztlich doch um nichts weiter als einen Selbsterfahrungstrip Gottes? Steffen haßte es, wenn er morgens aufwachte, denn jede Nacht verließ seine Seele seinen Körper und vergnügte sich anderweitig. Das führte dazu, daß er vormittags fast immer schlecht gelaunt war, was sich natürlich auch bei seinen Kunden herumsprach, welche deshalb verständlicherweise alles dafür taten, um nachmittags einen Termin zu bekommen, wenngleich es ihnen am allerliebsten war, überhaupt nichts mit ihm zu tun zu haben; schließlich handelte es sich bei Steffen um einen eher unangenehmen Zeitgenossen, der zwar gelernt hatte, daß alle Menschen eins waren, was bedeutete, daß das, was man Anderen antat, auf einen selbst zurückfiel, weshalb man sich dadurch schadete, doch das störte ihn nicht, denn er war ein überzeugter Sadomasochist und von daher teilte er aus so gut er konnte und wenn er dann mal was einstecken mußte, zum Beispiel Schmiergeld, dann hatte er damit auch keine Probleme. Immer wieder hatte er sich mit dem Leben auf anderen Planeten beschäftigt und als er eines Tages etwas über höher entwickelte Lebewesen gelesen und dabei erfahren hatte, was die so trieben, lief er am darauf folgenden Tag nackt durch die Agentur für Arbeit und rief: „Ich kenne keine Scham, denn ich bin ein höher entwickeltes Wesen!“ „Na ja, das ist wohl Ansichtssache“, raunte eine seiner Kolleginnen ihrer Freundin nach einem Blick auf Steffens Gemächt zu. Wenig später saß er angezogen vor seinem Chef und der kam direkt zur Sache: „Mensch, Steffen, welcher Teufel hat Sie denn geritten?“ „Den Teufel gibt es überhaupt nicht, der war eine Erfindung der schwächlichen Männer, die bei den Frauen während der Zeit des Matriarchats nicht hoch angesehen waren und deshalb mußten sie sich etwas einfallen lassen, um die anderen Männer davon zu überzeugen, daß es das Beste wäre, sich gegen das Matriarchat zu erheben.“ „Sie reden ziemlich wirres Zeug, mein Lieber. Vielleicht sollten Sie sich mal ein paar Tage frei nehmen und in der Zeit am besten einen Psychiater aufsuchen, oder eventuell sogar einen Exorzisten.“ „Das brauche ich nicht, denn ich bin Gott und Gott ist ich und Sie sind auch Gott, wir alle sind Gott.“ „Ja ja, ich weiß. Die Götter müssen verrückt sein. Und jetzt ab nach Hause, sonst geschieht hier noch ein Unglück.“ „Wir müssen uns verändern, sonst zerstören wir die Erde. Es ist fünf vor zwölf.“ „Nein, es ist zehn nach elf, aber Sie gehen jetzt bitte, sonst wird das hier noch böse enden.“ Daraufhin verschwand Steffen und als er daheim ankam, legte er sich sofort hin, da er hoffte, in andere Welten gelangen zu können. Doch das war nicht ganz so einfach wie gedacht und so versuchte er es mit einer Meditation, die ihn auch nicht viel weiter brachte. Steffen war schon immer ein komischer Kauz gewesen, doch seit er auf der esoterischen Schiene unterwegs war, wußten weder seine Kollegen noch seine Kunden, was sie mit ihm anfangen sollten, denn er redete jede Menge wirres Zeug, behauptete unentwegt, die Menschheit würde sich auf einen Abgrund zu bewegen und faselte andauernd etwas von Wiedergeburt, Außerirdischen und lauter solche Sachen, welche halbwegs vernünftige Leute stutzig machten. Was aber, wenn er Recht hatte?




Die Welt war schon immer ein wenig aus den Fugen geraten und es brauchte nicht viel, um sie endgültig zum Einsturz zu bringen. Da gab es zum Beispiel die ganzen Religionen, welche Glückseligkeit verhießen, doch wenn es darum ging, den Menschen ihr Leben zu vermiesen, dann waren sie darin ganz große Klasse. Es war nicht wirklich von Bedeutung, ob es ein Leben nach dem Tod gab, denn die meisten Leute verdrängten den Tod ohnehin so gut es ging und Leute wie Steffen waren sowieso fest davon überzeugt, daß es so etwas wie den Tod überhaupt nicht gab, da die Seele ewig lebte und sich nur woanders hin oder in eine andere Form begab. „Ich bin einzigartig und alles was ich tue, ist das, worauf ich Lust habe und da es kein richtig oder falsch gibt, kann ich machen was ich will. Wenn ich jemanden überfahre, dann hat der das auch so für sich gewollt und entschieden, denn wir sind alle energetisch miteinander verbunden und beeinflussen uns gegenseitig“, machte Steffen deutlich. „Sie sind hier bei den Anonymen Alkoholikern, guter Mann“, stellte eine männliche Stimme klar, doch Steffen laberte einfach weiter: „So etwas wie Arbeit, Krieg oder Hunger gibt es bei den höher entwickelten Wesen nicht, da die wissen, daß wir alle eins sind und sich deswegen auch dementsprechend verhalten.“ „Schmeißt den Typen doch endlich raus! Ich kann mir den sein Geseiere nicht länger anhören. Das frustriert mich und wenn ich schlecht drauf bin, dann fange ich wieder an zu saufen“, ließ eine ältere ehemalige Alkoholikerin verlauten und so wurde Steffen vor die Tür gesetzt; ein Ort, der ihm nur zu vertraut war, denn irgendwie konnten die meisten seiner Zeitgenossen mit seinen Worten und frohen Botschaften nicht viel anfangen. „Was Euch fehlt, ist die Bewußtheit. Alles geschieht jetzt. Vergangenheit und Zukunft gibt es in Wirklichkeit gar nicht, wir haben die Zeit nur erfunden, damit wir besser zurechtkommen“, erläuterte Steffen ein paar Stunden später. „Das klingt ja alles hoch interessant und spannend, was Sie da erzählen, allerdings würde mich viel eher interessieren, warum man mir mein Arbeitslosengeld II immer noch nicht ausgezahlt hat“, gab sein Kunde in der Agentur für Arbeit zu. „So etwas wie Geld ist im Grunde auch völlig überflüssig und unwichtig. Die höher entwickelten Wesen teilen alles miteinander, weshalb sie solche Dinge nicht brauchen.“ „Das freut mich ja für die, aber bei mir handelt es sich um ein niedriger entwickeltes Wesen, das gerne etwas zu essen kaufen würde, um überleben zu können.“ Manchmal gingen Steffen seine Kunden wirklich auf den Wecker, da sie einfach nicht dazu bereit waren, sich auf das einzulassen, was er ihnen mitzuteilen hatte. Aber es half alles nichts, er mußte mit der Ignoranz der Massen leben und er hatte sich daran gewöhnt, daß ihn die meisten Mitmenschen für einen durchgeknallten Freak hielten, den man nicht für voll nehmen konnte. An sich war Steffen kein übler Kerl, doch die Mischung aus Bürokratie sowie Esoterik machte ihn zu einem unberechenbaren Kantonisten und so verwunderte es wenig, als er eines Tages zum Obermacker zitiert wurde, welcher sich kurz faßte: „Entweder Sie hören mit diesem Esoscheiß auf und belästigen unsere Kunden und Mitarbeiter nicht länger mit Ihren abstrusen Theorien oder wir sind dazu gezwungen, uns von Ihnen zu trennen!“ „Aber so werden wir alle untergehen, wenn wir nichts verändern“, entgegnete Steffen. „Das ist uns völlig egal. Sie vertreten hier die Agentur für Arbeit und nicht irgendeinen Idiotenladen! Wir haben einen Ruf zu verlieren, habe ich mich klar ausgedrückt?“ Steffen nickte beklommen und wußte nicht mehr weiter. Er war einer von denen, denen klar war, daß die Menschen etwas ändern mußten, weil es so einfach nicht weitergehen konnte, aber offensichtlich waren die dazu nicht bereit. Was konnte und sollte er nun tun? Alles nicht ganz so einfach, aber er ließ den Mut nicht sinken und begab sich deshalb in ein Zwiegespräch mit dem Wesen, das ihm schon immer am nächsten gewesen war. Es nannte sich Gott und redete gern mit ihm.




„Du, Gott, ich hab da ein Problem.“ „Was ist denn los, mein Kleiner?“ „Die dizzen mich alle in der Arbeit und machen mich fertig.“ „Ach, das sind doch alles unterentwickelte Wesen, die brauchst Du nicht ernstnehmen, die machen sich im Endeffekt selber das Leben schwer und sind letzten Endes nichts weiter als Witzfiguren.“ „Du redest Dich leicht, denn Du brauchst Dich nicht jeden Tag mit denen auseinandersetzen. Irgendwie wollen die mich dazu bringen und zwingen, daß ich Sachen mache, die mir nicht wichtig sind.“ „Was denn zum Beispiel?“ „Na diese ganze Arbeitsamtkacke, die kein Mensch braucht und über die ohnehin alle abkotzen.“ „Nimm das alles nicht so schwer! Du lebst nun mal in dieser merkwürdigen Welt, von daher solltest Du Dich einfach damit abfinden und nicht glauben, das wäre alles so schlimm. Es gibt kein richtig und kein falsch, Du hast Dich schließlich nicht ohne Grund dafür entschieden, auf Erden herumzukreuchen und zu fleuchen, von daher solltest Du zu Deiner Entscheidung stehen und nicht dauernd herumjammern.“ „So, Du hältst mich also auch für einen Jammerlappen.“ „Das habe ich nicht gesagt, aber so ganz falsch liegst Du damit wohl nicht.“ „Mein Gott, mein Gott, warum willst Du mich verlassen?“ „Das hab ich doch schon längst. Ich existiere nämlich überhaupt nicht, sondern bin nur eine Einbildung Deines kranken Gehirns.“ „Na toll! Und das sagst Du mir jetzt, wo ich drauf und dran war, meinen Job zu kündigen und mich als Guru selbständig zu machen. Du bist mir vielleicht ein feiner Kamerad.“ „Ich bin nichts weiter als eine von Deinen abgespaltenen Persönlichkeiten. Du leidest unter einer schweren Schizophrenie, mein lieber Steffen, von daher solltest Du Dich lieber in psychiatrische Behandlung begeben.“ „Jetzt reicht es mir aber! Du redest ja schon wie mein Chef, darauf kann ich gerne verzichten. Dann erkläre ich mich halt selbst zu Gott und alle müssen das machen was ich sage.“ „Wenn Du das möchtest, dann solltest Du Dich lieber zum König machen oder Diktator werden. Gott nämlich läßt allen die Freiheit, selbst zu entscheiden, was sie wollen und was gut für sie ist.“ „So ein Scheiß! Schön langsam macht mir das alles hier keinen Spaß mehr. Da denkt man einmal, man hätte das große Los gezogen und in der letzten Konsequenz landet man ja doch immer wieder auf dem Hoden der Tatsachen.“ „Bitte keine Schweinereien! Wir haben so schon genug Ärger mit der Zensurbehörde und bei der ganzen Arbeitsagenturthematik sollten wir auch Zensursula nicht unterschätzen.“ „Also gut, dann bleibe ich halt anders und artig. Aber das ist doch eh alles eine Riesenverarsche! Eigentlich bräuchten wir weder Arbeit sowie Arbeitslose noch eine Arbeitsagentur und erst recht keine Arbeitsministerin.“ „Das ist durchaus richtig, allerdings solltest Du Dich schön langsam mit den Realitäten abfinden und auseinandersetzen. Noch dazu, da Du ja auch von dem Verein finanziert wirst.“ „Ja, das stimmt schon, aber bei den höher entwickelten Wesen gibt es auch kein Geld und alle machen das, was zu tun ist, trotzdem gerne.“ „Vielleicht gerade deswegen. Du solltest Dich nicht immer auf die Wesen auf anderen Planeten konzentrieren, sondern im Hier und Jetzt leben.“ „Du redest Dich leicht, Du kannst überall zugleich sein. Ich aber will mich weiterentwickeln und nicht mein ganzes Leben lang auf dieser armseligen Stufe bleiben, auf der ich mich gerade befinde.“ „Wer weiß, vielleicht wirst Du ja eines Tages befördert.“ „Sehr witzig! Ich kotze gleich voll ab, denn so macht das Ganze nun wirklich überhaupt keinen Sinn. In meinem Leben habe ich schon viel Mist gebaut, doch gerade scheine ich mich an einer Schwelle zu befinden.“ „Das ist richtig und zwar an der Schwelle zur geistigen Umnachtung. Du solltest wirklich mal andere Bücher lesen, sonst endest Du noch in der Klapsmühle und alle freuen sich darüber.“ „Gibt es eigentlich schwule Aliens?“ „Selbstverständlich. Was für eine Frage! Wie kommst Du denn darauf?“ „Na ja, die müßten doch dann eigentlich auf die Homo sapiens voll abfahren.“ „Nee, die sind ihnen zu primitiv.“

 




Ja, das Chaos der Merkwürdigkeiten überflutete einmal mehr den verheißungsvollen Ansatz einer Dramaturgie. Sensationelle Selbsterhaltungstendenzen fabrizierten obskure Sentimentalitäten in einer Absurdität, die ihresgleichen suchte. Steffen hatte eine Freundin und wenn er die sieht, dann wechselt er ein weiteres Mal seine Persönlichkeit und wird zum Kuschelbär. Sie dagegen ist eine harte Sau und kennt keine Gnade, denn als Ausbilderin Samber bei der Bundeswehr ist sie berüchtigt und gefürchtet. Wer aber könnte bei dieser Träne trocken bleiben? Die Feuchtgebiete verließen ihre Sümpfe und meldeten den Notstand. Wieder vermischten sich die unanständig Anständigen mit den ständig Unanständigen, was dazu führte, daß Steffen seiner Freundin Folgendes ins Ohr flüsterte, weshalb sie beinahe einen Ohrgasmus bekam: „Die Agentur hat arge Geldprobleme.“ „Oh ja! Das höre ich gerne! Mehr davon!“ stöhnte sie. „Wir geben das Geld oder die Arbeit und wir nehmen die Hoffnung.“ „Ja, Baby, weiter so, gib’s mir!“ Steffen wußte nicht wirklich, warum seine Freundin immer von ihm verlangte, daß er so schweinische Sachen sagte, aber wenn es sie aufgeilte, dann hatte er meistens auch etwas davon. Wir versteckten uns hinter träumenden Bäumen und beobachteten das Verwehen des Geschehens, das wir selbst erschaffen hatten. Wieder einmal hatten sie uns verwirrt, die ganzen falschen Propheten. Der Menschheit stand ein zweites Atlantis bevor, auch wir würden untergehen und es war uns scheißegal, nein, viel mehr noch, wir freuten uns sogar darauf, weil wir die waren, die wir zu sein glaubten. All das Gerede von der Primitivität der Menschheit konnte uns nicht weiter beeindrucken, schließlich waren wir nicht umsonst die Nachkommen der Affen und der Neandertaler, von daher ergab das durchaus einen Sinn. „Wir müssen unser Denken verändern, sonst stehen wir vor dem Untergang,“ prophezeite Steffen, woraufhin ihm seine Freundin mit dem wunderschönen Namen Ricarda ins Gesicht schlug. „Hör auf mit solchen düsteren Prophezeiungen, wir brauchen hier keine männliche Kassandra, erzähl mir lieber wieder ein paar Schweinereien aus der Age!“ „Also gut, heute hatte ich einen Kunden, der wollte tatsächlich als Müllmann arbeiten. Da hab ich ihm klar gemacht, daß er für so eine verantwortungsvolle Aufgabe völlig unterqualifiziert wäre und ihn erst mal in eine Maßnahme gesteckt.“ „Sehr gut, man muß sie bestrafen, diese faulen Schweine, sonst führen die sich noch mehr auf und glauben, ihnen würde die Welt, oder wenigstens der Sozialstaat, gehören. Was für eine Bagage! Aber meine Rekruten sind da auch nicht viel besser. Alles Schlappschwänze, die sich dann abends gegenseitig in den Arsch ficken, weil sie Angst vor Frauen haben. Mit solchen Luschen kann man keinen Krieg beginnen und erst recht nicht gewinnen. Mehr Nachrichten von der Arbeitsfront und zwar sofort!“ „Es geht das Gerücht um, daß sich die Silke ihren Platz als Arbeitsvermittlerin erschlafen hat.“ „Das sieht ihr ähnlich, der alten Trantüte. Den ganzen Tag nur vor sich hindösen, das kann ich mir bei der wirklich gut vorstellen.“ „Nein, ich meinte eigentlich, daß sich die hoch geschlafen hat, die hätte an sich gar keinen Anspruch auf so eine Stelle, aber der Huber, der fickt sie halt alle und nachdem er es ihnen besorgt hat, muß er sie natürlich auch versorgen, der geile Hurenbock.“ „Ach ja, der Huberbock, auch so eine Witzfigur, ich weiß noch, wie mich der damals abschleppen wollte und dann hab ich den sowas von zur Sau gemacht, daß er drei Wochen lang keinen mehr hochgekriegt hat und sobald er mich sieht, kriegt er Schmerzen im Hodensack.“ „Ja, Du bist schon wirklich eine tolle Frau.“ „Schnauze! Keine Komplimente vor der Rente! Lieber noch ein paar abartige Amtsgeschichten.“ „Also gut, eine hab ich noch. Die stellvertretende Chefin hat sich wieder mal voll blamiert, die hat sich einfach geweigert, ihren Pflichten nachzukommen und jetzt kriegt sie einen Nagel auf den Kopf.“ „So gehört sich das auch. Befehlsverweigerung ist kein Kavalleriesdelikt.“




Was uns das bringt? Dieses ständige Gekreise um die immer gleiche Scheiße. Na ja, wir hoffen halt sehnsüchtig darauf, irgendwann durchzudrehen und uns in die eigene Verantwortung zu begeben. Wenn Du das hier nicht lesen würdest, dann würdest Du garantiert etwas wesentlich Sinnvolleres tun. Aber so ist es doch immer im Leben: Das, was wir gerade machen, ist meistens eben nicht das, worauf wir Bock haben. Es bleiben viele Fragen offen, so zum Beispiel die, wer zuerst da war: Der Mann oder die Hure? Vielleicht tauchten sie auch Beide zeitgleich auf, gut vorstellbar wäre das jedenfalls. Wir könnten uns manchmal wirklich ganz leicht in die Bredouille bringen, aber wer will das schon? Alle sind wir eins und das führt uns zu der Frage, wieso wir uns den ganzen Scheiß dann überhaupt antun. Egal, der Steffen ging mal wieder in den Keller zum Kläffen und dort wartete eine alte Frau auf ihn, die er dort eingesperrt hatte und die ihn immer behandelte wie einen Hund. Darauf fuhr der Steffen voll ab, denn da er tagsüber immer so fies zu den Arbeitslosen war, wollte er sich abends dafür bestrafen lassen, damit er am darauffolgenden Tag wieder so ein richtiges Arschloch sein konnte. Wie auch immer, seine Freundin brüllte den ganzen Tag an ihrem Arbeitsplatz herum, die hatte keinen Bock, abends daheim die Peitsche auszupacken und so schimpfte die alte Frau erst mal mit ihrem Kurzhaardackel: „Du warst ein böses Hunderl, ein ganz böses Hundi und deswegen mußt Du mir jetzt etwas kochen. Aber keinen Knochen wie das letzte Mal, Du Mißgeburt!“ Sofort machte sich Steffen ans Werk und zauberte der alten Schachtel ein Eineinhalb-Gänge Menü auf den verstaubten Tisch von EKIA, wofür sie ihn dann sogleich ordentlich bestrafte, denn sonst hätte er nicht mehr auf sie gehorcht und wäre sehr traurig gewesen. Hin und wieder kam es vor, daß sich Steffens Freundin das ganze Spektakel über den Überwachungsmonitor zu Gemüte führte, denn sie hatten überall im Verlies Kameras installiert, mit denen Steffen die alte Frau überwachen und beobachten konnte. Wenn mal wieder nur Schrott im Fernsehen lief, was ziemlich häufig der Fall war, dann schaute sich Ricarda an, was ihr verrückter Typ dort unten mit seiner Geisel so trieb. Alles in allem war sie nur mit ihm zusammen, weil er in der Agentur für Arbeit malochte, ansonsten hätte sie sich kein bißchen für ihn interessiert, denn Steffen war weder schön noch reich, sondern einfach nur ein Stino wie so viele Andere a

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