Fremdenlegion für Anfänger

Die Aufnahmebedingungen Worauf muss besonders geachtet werden?

Muss der potenzielle Kandidat Französisch sprechen? NEIN!

Französischkenntnisse haben (oder nicht) ist kein Kriterium für die Auswahl der Kandidaten. Meine Erfahrungen haben gezeigt, dass der Anwärter nach bereits zwei Monaten die Sprache versteht und dass er sie nach fünf Monaten selber spricht.

Nach einem Jahr träumt er auf Französisch.

Natürlich steckt da Arbeit dahinter. Drei wesentliche Faktoren beziehungsweise Prozeduren vereinfachen diesen Prozess.

1 – Die Methode Kepi Blanc

Als angewandte Lehrmethode.

2 – Etliche Unterrichtsstunden

Im Unterrichtssaal.

3 – Eigenes Sprachunvermögen

Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen!

Die Methode Kepi Blanc

Das Stichwort heißt trinômage. Von Beginn an werden die Männer zu kleinen Dreimannteams, den sogenannten ´trinoms` zusammengefasst. Einer von ihnen ist ein Frankophon, also ein französischer Muttersprachler. Er hat dafür zu sorgen, dass die beiden anderen jedes aufgeschnappte, erhaschte oder gelernte Wort verstehen und ständig wiederholen.

Sich der eigenen Sprache bedienen...?

I don't give a fuck …

Sei proprio uno stronzo …

Kurwa ...

Hasta la vista, baby ...

Mistbude aber auch ...

Sabah al-Kheir ...

...ist

V.E.R.B.O.T.E.N!

Im Volldampfmodus Französisch lernen macht vom ersten Tag an Sinn.

GRLE © Légion étrangère.

Drei Worte werden einem täglich beigebracht. Und das in den ersten Stunden eines jeden Tages. Es bleiben so täglich etwa zwanzig Stunden Zeit (Schlaf fällt sowieso bescheiden aus) diese drei Worte zu verstehen, sie ständig zu wiederholen und anzuwenden. Geübt wird auf den Farmen Bel-Air, Le-Cuin, La-Jasse und Bertrandou. Diese Legionärsschmieden sind abgeschottet und isoliert vom Rest der Welt. Mindestens 100 Worte im ersten Monat sind Pflicht!

Etliche Unterrichtsstunden

Achtzig bis neunzig, um genau zu sein. Der Lehrer ist kein geringerer als der Chef persönlich: der Zugführer, meist ein junger Leutnant. Er nimmt seine Sache ernst, denn er muss Resultate vorweisen. Es gibt Schulhefte, Noten, Tests und eine Pausenklingel.

M. Teudean © Légion étrangère.

Eigenes SprachUnvermögen

Ja, auch das hilft. Die Ausbilder hören sich gerne sagen: „Si ça rentre pas par les oreilles, ça rentrera par les bras.“ Wenn es nicht über die Ohren geht, dann über beide Arme.

GRLE © Légion étrangère.

Befehle werden nur auf Französisch gegeben. Wird geschimpft und geflucht, dann geschieht dies auf Französisch. Hat man Probleme ein Wort oder den Sinn zu verstehen (so viel zum Sprachunvermögen) dann helfen Liegestütze. ´Gepumpt` wird solange, bis die Nase im Dreck liegt. Der Französisch sprechende Kamerad klärt einen derweil auf.

2. REI © Légion étrangère.

M. Teudean © Légion étrangère.

Nach 500 Liegestützen über den Tag verteilt, hört man dann schon mal genauer hin. Auch werden Worte und Zusammenhänge ständig wiederholt und irgendwann macht es auch bei dem Klick, der eigentlich nicht so sprachbegabt ist. 500 französische Worte soll jeder Legionär nach 17 Wochen Ausbildung beherrschen.

2. régiment étranger de parachutistes © Légion étrangère.