Za darmo

Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Neunter Band: enthaltend Kapitel 17 und 18.

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Tyrconnel’s Tod

Wenige Tage nachdem der Eid geleistet worden, war Tyrconnel nicht mehr. Am 11. August speiste er bei D’Usson. Die Gesellschaft war sehr heiter. Der Lord Lieutenant schien die Last, die seinen Körper und Geist niederdrückte, abgeschüttelt zu haben; er trank und scherzte und war wieder der Dick Talbot, der mit Grammont gewürfelt und gezecht hatte. Bald nachdem er vom Tische aufgestanden war, beraubte ihn ein Schlaganfall der Sprache und der Besinnung. Am 14. hauchte er seinen Geist aus. Die entseelten Reste des Körpers, der einst Bildhauern zum Modell gedient hatte, wurden unter den Steinplatten der Kathedrale begraben; aber keine Inschrift und keine Tradition bezeichnet der Nachwelt die Ruhestätte.114

Sobald der Vicekönig verschieden war, präsentirte Plowden, der die irischen Finanzen verwaltet hatte, so lange es irische Finanzen zu verwalten gab, ein mit dem großen Siegel Jakob’s versehenes Vollmachtspatent, durch welches Plowden selbst, Fitton und Nagle für den Fall von Tyrconnel’s Tode zu Lords Justices ernannt wurden. Die Bekanntmachung der Namen erregte viel Murren, denn Plowden und Fitton waren Sachsen. Die Bestallung erwies sich jedoch als eine bloße Formalität, denn sie war von Instructionen begleitet, welche den Lords Justices jede Einmischung in die Führung des Kriegs untersagten, und in dem kleinen Raume, auf den Jakob’s Gebiet jetzt reducirt war, gab es nichts weiter zu thun als Krieg zu führen. Die Verwaltung war daher thatsächlich in den Händen D’Usson’s und Sarsfield’s.115

Zweite Belagerung von Limerick

An dem Tage an welchem Tyrconnel starb kam die Vorhut der englischen Armee vor Limerick an, und Ginkell schlug sein Lager auf dem nämlichen Boden auf, den zwölf Monate früher Wilhelm innegehabt hatte. Die Batterien, welche jetzt aus ganz anderen Kanonen und Mörsern bestanden, als Wilhelm sich ihrer hatte bedienen müssen, spielten Tag und Nacht und bald sah man an allen Ecken und Enden der Stadt Dächer brennen und Mauern einstürzen. Ganze Straßen wurden in Asche gelegt. Mittlerweile kamen mehrere englische Kriegsschiffe den Shannon herauf und gingen ungefähr eine Meile unterhalb der Stadt vor Anker.116

Der Platz hielt sich indessen noch immer. Die Besatzung stand der Belagerungsarmee an numerischer Stärke wenig nach, und es schien nicht unmöglich, daß die Vertheidigung verlängert werden könnte, bis die Aequinoctialregen die Engländer zum zweiten Male zwangen, sich zurückzuziehen. Ginkell beschloß, einen kühnen Schlag zu thun. Kein Punkt auf der ganzen Befestigungslinie war wichtiger und kein Punkt schien gesicherter zu sein als die Thomondbrücke, welche die Stadt mit dem Lager der irischen Reiterei auf dem Clareufer des Shannon verband. Der Plan des holländischen Generals ging dahin, die innerhalb der Wälle befindliche Infanterie von der außerhalb liegenden Cavallerie abzuschneiden und er führte diesen Plan mit großer Geschicklichkeit, Energie und gutem Erfolge aus. Er schlug eine Brücke von blechernen Booten über den Fluß, passirte denselben mit einem starken Truppencorps, trieb funfzehnhundert Dragoner, welche schwachen Widerstand leisteten, in Verwirrung vor sich her und marschirte auf die Quartiere der irischen Reiterei zu. Die irischen Reiter machten an diesem Tage dem Rufe, den sie sich am Boyne erworben, keine große Ehre. Dieser Ruf war allerdings mit der fast gänzlichen Vernichtung der besten Regimenter erkauft worden. Rekruten hatte man zwar ohne große Mühe gefunden, aber der Verlust von funfzehnhundert vortrefflichen Soldaten war nicht zu ersetzen. Das Lager wurde ohne Schwertstreich aufgegeben. Ein Theil der Reiter floh in die Stadt, die übrigen zogen sich, soviel Vieh als sie in diesem Augenblicke panischen Schreckens zusammenbringen konnten, vor sich her treibend, in die Berge zurück. Man fand in den Magazinen einen reichen Vorrath von Rindfleisch, Branntwein und Monturstücken, und die sumpfige Ebene des Shannon war mit Gewehren und Granaten bedeckt, welche die Fliehenden weggeworfen hatten.117

Die Sieger kehrten im Triumph in ihr Lager zurück. Aber Ginkell war mit dem gewonnenen Vortheile noch nicht zufrieden. Er wollte gern jede Verbindung zwischen Limerick und der Grafschaft Clare abschneiden. Nach einigen Tagen überschritt er zu dem Ende nochmals an der Spitze mehrerer Regimenter den Fluß und griff das Fort an, das die Thomondbrücke deckte. In kurzer Zeit war das Fort erstürmt. Die Soldaten, welche darin gelegen hatten, flohen in Verwirrung in die Stadt. Der Platzmajor, ein französischer Offizier, der am Thomondthore commandirte, ließ aus Besorgniß, daß mit den Fliehenden zugleich auch die Verfolger hereinkommen würden, den der Stadt zunächst gelegenen Theil der Brücke aufziehen. Viele von den Irländern stürzten kopfüber in den Strom und ertranken; andere riefen um Pardon und schwenkten ihre Taschentücher zum Zeichen der Unterwerfung. Aber die Sieger waren rasend vor Wuth, ihr Blutdurst konnte nicht sogleich gezügelt werden und es wurden nicht eher Gefangene gemacht, als bis die Haufen der Leichen bis über die Brustwehren der Brücke gingen. Die Besatzung des Forts hatte aus ungefähr achthundert Mann bestanden. Von diesen entkamen nur hundertzwanzig nach Limerick.118

Diese Niederlage schien eine allgemeine Meuterei in der Stadt hervorrufen zu wollen. Die Irländer schrien nach dem Blute des Platzmajors, der angesichts ihrer fliehenden Landsleute die Brücke aufzuziehen befohlen hatte. Seine Vorgesetzten mußten versprechen, daß er vor ein Kriegsgericht gestellt werden solle. Zu seinem Glücke war er beim Verschließen des Thomondthores tödtlich verwundet worden, und der Soldatentod rettete ihn vor der Wuth der Menge.119

Die Irländer wollen kapituliren

Das Geschrei nach einer Kapitulation wurde so laut und dringend, daß die Generäle demselben nicht widerstehen konnten. D’Usson benachrichtigte seine Regierung, das Gefecht auf der Brücke habe den Muth der Garnison so vollständig vernichtet, daß es unmöglich sei den Kampf länger fortzusetzen.120 Gegen D’Usson’s Aussage muß man vielleicht einiges Mißtrauen hegen, denn er war ohne Zweifel, wie alle Franzosen, die ein Commando in der irischen Armee bekleidet hatten, seiner Verbannung überdrüssig und sehnte sich nach Paris zurück. Es ist jedoch ausgemacht, daß selbst Sarsfield den Muth verloren hatte. Bis zu diesem Augenblicke hatte er beständig für hartnäckigen Widerstand gestimmt. Jetzt war er nicht nur bereit zu unterhandeln, sondern er verlangte sogar ungeduldig darnach.121 Er hielt die Stadt für unrettbar verloren. Es war keine Hoffnung mehr weder auf einheimische noch auf fremde Hülfe. In jedem Theile Irland’s hatten die Sachsen den Fuß auf den Nacken der Eingebornen gesetzt. Sligo war gefallen. Selbst die wüsten Eilande, welche die mächtigen Wogen des atlantischen Oceans von der Galwaybucht abhalten, hatten Wilhelm’s Autorität anerkannt. Die Männer von Kerry, welche für den wildesten und unfügsamsten Theil der eingebornen Bevölkerung galten, hatten sich lange gehalten, waren aber doch endlich geschlagen und in ihre Wälder und Berge getrieben worden.122 Eine französische Flotte, wenn eine solche jetzt an der Küste von Munster angekommen wäre, würde die Mündung des Shannon von englischen Kriegsschiffen bewacht gefunden haben. Die Lebensmittelvorräthe in Limerick gingen bereits zu Ende. Wurde die Belagerung fortgesetzt, so mußte die Stadt aller menschlichen Berechnung nach entweder durch Gewalt oder durch eine Blockade fallen. Und wenn Ginkell durch die Bresche eindringen oder von einer verhungernden Bevölkerung angefleht werden sollte seine eigenen Bedingungen vorzuschreiben, was konnte man dann anders erwarten als eine Tyrannei von noch unerbittlicherer Härte als die eines Cromwell? War es also nicht weise zu versuchen, was für Bedingungen zu erlangen waren so lange die Sieger noch etwas von der Wuth und Verzweiflung der Besiegten zu fürchten hatten, so lange die letzte irische Armee hinter den Wällen der letzten irischen Festung noch einigen Widerstand leisten konnte?

 

Unterhandlungen zwischen den irischen Generälen und den Belagerern

Am Abend des Tages, welcher auf den Kampf am Thomondthore folgte, gaben die Trommeln von Limerick das Zeichen zum Parlamentiren, Wauchop rief von einem der Thürme die Belagerer an und ersuchte Ruvigny, Sarsfield eine Unterredung zu bewilligen. Der wackere Franzose, der wegen seiner Anhänglichkeit an die eine Religion ein Verbannter war, und der wackere Irländer, der im Begriff stand, wegen seiner Anhänglichkeit an eine andre ein Verbannter zu werden, kamen zusammen und conferirten miteinander, unzweifelhaft mit gegenseitiger Sympathie und Achtung.123 Ginkell, dem Ruvigny den Verlauf der Unterredung berichtete, willigte gern in einen Waffenstillstand. Denn so andauernd auch sein Erfolg bis jetzt gewesen war, so hatte derselbe ihn doch noch nicht sicher gemacht. Die Chancen waren zwar entschieden auf seiner Seite, allein es war immerhin möglich, daß ein Versuch, die Stadt mit Sturm zu nehmen, scheiterte, wie ein ähnlicher Versuch zwölf Monate früher gescheitert war. Wenn die Belagerung in eine Belagerung verwandelt werden sollte, so war es wahrscheinlich, daß die Seuche, welche der Armee Schomberg’s verderblich geworden war, die Wilhelm zum Rückzuge gezwungen hatte und die selbst Marlborough’s Genie und Thatkraft beinahe zu Schanden gemacht hätte, das Blutbad von Aghrim sehr bald rächte. Es hatte neuerdings stark geregnet, die ganze Ebene konnte in Kurzem ein ungeheurer Pfuhl stehenden Wassers werden. Es konnte nöthig werden, die Truppen nach einer gesünderen Stellung als am Ufer des Shannon zu versetzen und ihnen ein wärmeres Obdach als das von Zelten zu verschaffen. Dann war der Feind bis zum Frühjahr sicher. Im Frühjahr konnte eine französische Armee in Irland landen, die Eingebornen konnten sich von Donegal bis Kerry aufs Neue bewaffnet erheben und der Krieg, der jetzt so gut wie beendigt war, konnte sich heftiger als je wieder entzünden.

Es wurde daher mit dem beiderseitigen aufrichtigen Wunsche, dem Kampfe ein Ziel zu setzen, eine Unterhandlung eröffnet. Die Anführer der irischen Armee hielten mehrere Berathungen, zu denen einige katholische Prälaten und einige ausgezeichnete Juristen eingeladen wurden. Man legte den Bischöfen eine vorläufige Frage vor, welche zarte Gewissen in Verlegenheit setzte. Der verstorbene Vicekönig hatte die Offiziere der Besatzung überredet zu schwören, daß sie Limerick nicht eher übergeben wollten, als bis sie eine Antwort auf das Schreiben erhalten haben würden, in dem ihre Lage Jakob geschildert worden war. Die Bischöfe waren der Meinung, daß der Eid nicht mehr bindend sei. Er sei zu einer Zeit wo die Communication mit Frankreich noch offen gewesen und in dem festen Glauben geleistet worden, daß Jakob’s Antwort binnen drei Wochen eintreffen werde. Jetzt sei mehr als das Doppelte dieser Zeit verstrichen. Jeder Zugang zur Stadt werde vom Feinde streng bewacht. Sr. Majestät getreue Unterthanen hätten im Sinne ihres Versprechens gehandelt, indem sie sich so lange gehalten, bis es ihm unmöglich geworden sei, ihnen seinen Willen kund zu thun.124

Die nächste Frage war, welche Bedingungen verlangt werden sollten. Eine Schrift, die Vorschläge enthielt, welche Staatsmänner unsrer Zeit für billig halten werden, welche aber selbst den humansten und liberalsten englischen Protestanten des 17. Jahrhunderts überspannt vorkamen, wurde ins Lager der Belagerer geschickt. Es wurde verlangt, daß alle Vergehen mit dem Mantel der Vergessenheit bedeckt, daß der eingebornen Bevölkerung vollkommene Freiheit der Gottesverehrung gewährt werden, daß jedes Kirchspiel seinen Priester haben und daß die irischen Katholiken befähigt sein sollten, alle Civil- und Militärämter zu bekleiden und alle municipalen Privilegien zu genießen.125

Ginkell kannte die Gesetze und Gesinnungen der Engländer wenig, aber er hatte unter seiner Umgebung Leute, welche befähigt waren, ihn zu leiten. Sie hatten ihn acht Tage vorher abgehalten, einen Rapparee rädern zu lassen, und jetzt gaben sie ihm eine Antwort auf die Vorschläge des Feindes ein. „Ich bin hier fremd,” sagte Ginkell, „ich kenne die Verfassung dieses Landes nicht; aber man versichert mir, daß das was Sie verlangen, mit dieser Verfassung unvereinbar ist, und deshalb kann ich mit Ehren nicht einwilligen.” Er ließ auf der Stelle eine neue Batterie errichten und mit Kanonen und Mörsern befahren. Aber seine Anstalten wurden sehr bald durch eine neue Botschaft aus der Stadt unterbrochen. Die Irländer baten ihn nun, ihnen zu sagen was er ihnen gewähren wolle, da er ihnen das was sie verlangten, nicht bewilligen könne. Er berief seine Rathgeber zu sich und schickte nach kurzer Besprechung mit ihnen eine Schrift zurück, welche einen Vertrag enthielt, von dem er annehmen zu dürfen glaubte, daß die Regierung, der er diente, ihn billigen werde. Was er anbot war allerdings viel weniger als die Irländer wünschten; aber es war so viel als sie erwarten konnten, wenn sie ihre Lage und die Stimmung der englischen Nation in Betracht zogen. Sie zeigten ihm eiligst ihre Zustimmung an. Es wurde festgesetzt, daß sowohl zu Lande als auch in den Häfen und Buchten von Munster die Feindseligkeiten eingestellt und einer französischen Flotte gestattet werden sollte, unbehindert den Shannon heraufzukommen und unbehindert wieder abzusegeln. Die Unterzeichnung des Vertrags wurde bis zur Ankunft der Lords Justices, welche Wilhelm in Dublin repräsentirten, in Ginkell’s Hauptquartier verschoben. Einige Tage lang ließ die militärische Wachsamkeit auf beiden Seiten nach. Gefangene wurden in Freiheit gesetzt. Die Vorposten der beiden Armeen plauderten und aßen zusammen. Die englischen Offiziere sahen sich in der Stadt um, die irischen Offiziere speisten im Lager. Anekdoten über das was bei den freundschaftlichen Zusammenkünften dieser Männer, welche noch kürzlich Todfeinde gewesen waren, vorging, circulirten weit und breit. Besonders eine Geschichte erzählte man sich in ganz Europa. „Hat dieser letzte Feldzug,” sagte Sarsfield zu einigen englischen Offizieren, „Ihnen nicht eine bessere Meinung von den irischen Soldaten beigebracht.” – „Aufrichtig gesagt,” erwiederte ein Engländer, „denken wir von ihnen noch ganz ebenso wie wir immer gedacht haben.” – „Wie gering Sie auch von uns denken mögen,” versetzte Sarsfield, „lassen Sie uns unsere beiderseitigen Könige vertauschen, und wir werden bereitwillig unser Glück noch einmal mit Ihnen versuchen.” Er dachte ohne Zweifel an den Tag, an welchem er die beiden Souveraine an der Spitze zweier großer Armeen gesehen hatte, Wilhelm als den Ersten beim Angriffe, und Jakob als den Ersten auf der Flucht.126

Die Kapitulation von Limerick

Am 1. October kamen Coningsby und Porter im englischen Hauptquartiere an. Am 2. wurden die Kapitulationsbedingungen sehr ausführlich berathen und definitiv festgestellt. Am 3. wurden sie unterzeichnet. Sie waren in zwei Theile, einen Militärvertrag und einen Civilvertrag getheilt. Ersterer wurde nur von den beiderseitigen Generälen, letzterer auch von den Lords Justices unterzeichnet.

Durch den Militärvertrag war festgesetzt, daß diejenigen irischen Offiziere und Soldaten, weiche erklärten, daß sie nach Frankreich zu gehen wünschten, dahin gebracht werden und inzwischen unter dem Commando ihrer eigenen Generäle bleiben sollten. Ginkell übernahm es eine beträchtliche Anzahl Transportfahrzeuge zu liefern. Auch französische Schiffe sollten zwischen der Bretagne und Munster hin und her fahren dürfen. Ein Theil von Limerick sollte sofort den Engländern übergeben werden. Aber die Insel, auf welcher die Kathedrale und das Schloß standen, sollte vor der Hand noch im Besitz der Irländer bleiben.

Die Bedingungen des Civilvertrags waren ganz verschieden von denen, welche Ginkell zu bewilligen sich beharrlich geweigert hatte. Es war nicht stipulirt, daß die Katholiken Irland’s zur Bekleidung eines bürgerlichen oder militärischen Amtes befähigt sein oder daß sie in eine Corporation zugelassen werden sollten. Aber sie erhielten das Versprechen, daß sie in der Ausübung ihrer Religion diejenigen Privilegien genießen sollten, welche mit dem Gesetz vereinbar waren oder die sie unter der Regierung Karl’s II. genossen hatten.

Allen Einwohnern von Limerick und allen Offizieren und Soldaten der jakobitischen Armee, die sich der Regierung unterwarfen und ihre Unterwerfung durch Leistung des Huldigungseides bekundeten, war volle Amnestie versprochen. Sie sollten ihr Eigenthum behalten, sollten jeden Erwerbszweig betreiben dürfen, den sie vor den Unruhen betrieben hatten, sollten wegen keines seit dem Regierungsantritt des vorigen Königs verübten Verraths, Felonie oder Vergehens bestraft werden, ja es sollte sogar kein Entschädigungsanspruch wegen einer Beraubung oder Gewaltthätigkeit, die sie während der drei unruhigen Jahre begangen, gegen sie erhoben werden. Dies war mehr als die Lords Justices nach der Verfassung zu gewähren befugt waren. Es wurde deshalb hinzugesetzt, daß die Regierung ihr Möglichstes thun werde, um die Ratification des Vertrags von Seiten des Parlaments zu erlangen.127

 

Sobald die beiden Instrumente unterzeichnet waren, zogen die Engländer in die Stadt ein und besetzten einen Theil derselben. Ein schmaler, aber tiefer Arm des Shannon trennte sie von dem noch im Besitz der Irländer befindlichen Theile.128

Schon nach einigen Stunden entspann sich ein Streit, der eine Erneuerung der Feindseligkeiten hervorzurufen drohte. Sarsfield hatte sich entschlossen, in französischen Diensten sein Glück zu versuchen, und natürlich wünschte er ein Truppencorps mit auf den Continent zu nehmen, das ein wichtiger Zuwachs zur Armee Ludwig’s sein würde. Ginkell war eben so natürlich nicht geneigt, die Streitkräfte des Feindes durch Tausende von Leuten zu verstärken. Beide Generäle beriefen sich auf den Vertrag. Jeder legte denselben so aus, wie es seinem Zwecke entsprach und Jeder beschwerte sich, daß der Andre ihn verletzt habe. Sarsfield wurde beschuldigt, einen seiner Offiziere in Arrest geschickt zu haben, weil er sich geweigert, nach dem Continent zu gehen. Ginkell erklärte heftig gereizt, er wolle die Irländer lehren ihm Streiche spielen, und begann Anstalten zu einer Kanonade zu treffen. Sarsfield kam ins englische Lager und versuchte seine Maßregel zu rechtfertigen. Es entspann sich ein heftiger Wortwechsel. „Ich füge mich,” sagte Sarsfield endlich, „denn ich bin in Ihrer Gewalt.” – „Sie sind durchaus nicht in meiner Gewalt,” erwiederte Ginkell; „kehren Sie zurück und thun Sie das Schlimmste was Sie denken.” Der verhaftete Offizier wurde in Freiheit gesetzt und dadurch ein blutiger Kampf vermieden, und die beiden Befehlshaber begnügten sich mit einem Wortkriege.129 Ginkell erließ Proklamationen, worin er den Irländern versicherte, daß, wenn sie ruhig in ihrem Lande leben wollten, sie beschützt und begünstigt, und, wenn sie das militärische Leben vorzögen, in die Armee Wilhelm’s aufgenommen werden sollten. Aber es wurde hinzugesetzt, daß Keiner, der diese freundliche Einladung zurückwiese und ein Soldat Ludwig’s würde, erwarten dürfe, je wieder die Insel zu betreten. Sarsfield und Wauchop boten ihre Beredtsamkeit für die gegentheilige Ansicht auf. Das jetzige Aussehen der Dinge, sagten sie, sei allerdings trübe, aber hinter den Wolken sei der Himmel heiter. Die Verbannung werde kurz, die Rückkehr triumphirend sein. Binnen einem Jahre würden die Franzosen in England einfallen, und bei einem solchen Einfalle würden die irischen Truppen, wenn sie nur fest zusammenhielten, gewiß eine Hauptrolle spielen. Inzwischen sei es weit besser für sie, in einem benachbarten und befreundeten Lande, unter der väterlichen Fürsorge ihres eignen rechtmäßigen Königs zu leben, als sich dem Prinzen von Oranien anzuvertrauen, der sie wahrscheinlich an das andre Ende der Welt schicken werde, um für seinen Bundesgenossen, den Kaiser, gegen die Janitscharen zu kämpfen.

Die irischen Truppen werden aufgefordert, zwischen ihrem Vaterlande und Frankreich zu wählen

Der Beistand des katholischen Klerus wurde angerufen. An dem Tage, an welchem Diejenigen, die sich entschlossen hatten nach Frankreich zu gehen, aufgefordert wurden, ihren Entschluß kund zu thun, waren die Priester unermüdlich in Ermahnungen. Vor jedem Regiment wurde eine Predigt gehalten über die Pflicht, der Sache der Kirche treu zu bleiben, und über die Sünde und Gefahr, sich mit Ungläubigen zu verbinden.130 Jeder, wurde gesagt, der in den Dienst der Usurpatoren trete, würde dies bei Gefahr seines Seelenheils thun. Die Ketzer versicherten, daß dem Auditorium nach der Predigt eine tüchtige Ration Branntwein gereicht worden und daß, nachdem der Branntwein getrunken gewesen sei, ein Bischof den Segen gesprochen habe. So durch physische und moralische Stimulationsmittel gehörig vorbereitet, wurde die aus etwa vierzehntausend Mann Infanterie bestehende Besatzung auf der großen Wiese aufgestellt, die auf dem Clarer Ufer des Shannon lag. Hier wurden Abdrücke von Ginkell’s Proklamation in Masse vertheilt und englische Offiziere gingen durch die Reihen, um die Mannschaften zu beschwören, sich nicht dem Verderben preis zu geben, und um ihnen die Vortheile auseinanderzusetzen, welche die Soldaten König Wilhelm’s genössen. Endlich kam der entscheidende Augenblick. Die Truppen erhielten Befehl, die Revue zu passiren. Diejenigen, welche in Irland zu bleiben wünschten, mußten an einer bestimmten Stelle umkehren. Von allen denen, die über diese Stelle hinaus marschirten, nahm man an, daß sie sich für Frankreich entschieden hatten. Sarsfield und Wauchop sahen auf der einen Seite, Coningsby und Ginkell auf der andren Seite mit ängstlicher Spannung zu. D’Usson und seinen Landsleuten wurde es schwer, ihre ernste Miene zu bewahren, obgleich das Schauspiel nicht ohne Interesse für sie war. Die Confusion, der Lärm, das groteske Aussehen einer Armee, in der fast kein Hemd und kein Beinkleid, kein Schuh oder Strumpf zu erblicken war, bildete einen so lächerlichen Contrast mit dem geordneten und glänzenden Aussehen der Truppen ihres Gebieters, daß sie einander scherzend fragten, was wohl die Pariser sagen würden, wenn sie auf der Ebene von Grenelle eine solche Armee defiliren sähen.131

114Macariae Excidium; Life of James, II. 459, 462; London Gazette vom 31. Aug. 1691; Light to the Blind; D’Usson und Tessé an Barbesieux vom 13. (23.) August.
115Story’s Fortsetzung; D’Usson und Tessé an Barbesieux, 15. (25.) Aug. 1691. Ein ungedruckter Brief von Nagle an Lord Merion vom 15. Aug. Dieser Brief wird von Mr. O’Callaghan in einer Note zum Macariae Excidium angeführt.
116Macariae Excidium; Story’s Fortsetzung.
117Story’s Fortsetzung; London Gazette vom 28. Sept. 1691; Life of James II. 463; Diary of the Siege of Limerick, 1692; Light to the Blind. In dem unter den Archiven des französischen Kriegsministerium befindlichen Bericht über die Belagerung heißt es, daß die irische Reiterei sich schlechter benommen habe als die Infanterie.
118Story’s Fortsetzung; Macariae Excidium; R. Douglas an Sir A. Rawdon, 28. Sept. 1691, in den Rawdon Papers; London Gazette vom 8. Oct.: Diary of the Siege of Lymerick; Light to the Blind; Account of the Siege of Limerick in den Archiven des französischen Kriegsministeriums. Der Bericht von dieser Affaire in dem Leben Jakob’s, II. 464, verdient bloß wegen seiner besondern Ungereimtheit erwähnt zu werden. Der Verfasser erzählt uns, daß siebenhundert Irländer sich einige Zeit gegen eine viel stärkere Truppenmacht hielten, und er spendet ihrem Heldenmuthe warmes Lob. Er kannte jedoch einen Umstand, der zum Verständniß der Sache sehr wesentlich ist, entweder gar nicht, oder fand nicht für gut denselben zu erwähnen: daß nämlich diese siebenhundert Mann sich in einem Fort befanden. Daß eine Besatzung ein Fort einige Stunden gegen eine Uebermacht vertheidigte, ist sicherlich nichts Wunderbares. Forts werden deshalb gebaut, weil sie von Wenigen gegen Viele vertheidigt werden können.
119Account of the Siege of Limerick in den Archiven des französischen Kriegsministeriums; Story’s Fortsetzung.
120D’Usson an Barbesieux vom 4. (14.) Oct. 1691.
121Macariae Excidium.
122Story’s Fortsetzung; Diary of the Siege of Lymerick.
123London Gazette vom 8. Oct. 1691; Story’s Fortsetzung; Diary of the Siege of Lymerick.
124Life of James, 464. 465.
125Story’s Fortsetzung.
126Story’s Fortsetzung; Diary of the Siege of Lymerick; London Gazette vom 15. Oct. 1691.
127Die Artikel des Civilvertrags sind oft gedruckt worden.
128Story’s Fortsetzung; Diary of the Siege of Lymerick.
129Story’s Fortsetzung; Diary of the Siege of Lymerick.
130Story’s Fortsetzung. Seine Erzählung wird durch das Zeugniß bestätigt, das ein anwesender irischer Hauptmann uns in schlechtem Latein hinterlassen hat. „Hic apud sacrum omnes advertizantur a capellanis ire potius in Galliam.”
131D’Usson und Tessé an Barbesieux, 7. (17.) Oct. 1691.