Za darmo

Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Neunter Band: enthaltend Kapitel 17 und 18.

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Der Master von Stair scheint einen wahrhaft großen und edlen Zweck in Auge gehabt zu haben: die Pacifirung und Civilisirung der Hochlande. Er war, wie selbst Diejenigen zugaben, die ihn am meisten haßten, ein Mann von weitgreifenden Plänen. Er hielt es mit Recht für monströs, daß ein Dritttheil von Schottland sich in einem kaum minder rohen Zustande befand als Neuguinea, daß Brand- und Mordbriefe in einem Dritttheil von Schottland Jahrhunderte lang als eine Art gesetzlichen Verfahrens betrachtet wurden und daß Niemand den Versuch machte, ein radikales Heilmittel gegen solche Uebelstände anzuwenden. Die Unabhängigkeit, die sich ein Haufe kleiner Souveraine anmaßen wollte, der hartnäckige Widerstand, den sie der Autorität der Krone und des Court of Session zu leisten pflegten, ihre Kriege, ihre Räubereien, ihre Brandstiftungen, ihre Gewohnheit, friedlichere und nützlichere Leute als sie zu brandschatzen: dies Alles mußte nothwendig den Abscheu und den Unwillen eines aufgeklärten und einsichtsvollen Mannes des Friedens erwecken, der sowohl seinem Character als den Gewohnheiten seines Berufs nach ein Freund des Gesetzes und der Ordnung war. Sein Zweck war nichts Geringeres als eine vollständige Auflösung und Umgestaltung der Gesellschaft in den Hochlanden, eine Auflösung und Umgestaltung, wie sie zwei Generationen später auf die Schlacht von Culloden folgte. In seinen Augen waren die Clans so wie sie zur Zeit bestanden, die Plage des Landes, und der schlimmste von allen Clans war der, welcher Glencoe bewohnte. Ein haarsträubendes Beispiel von der Gesetzlosigkeit und Grausamkeit dieser Räuber sollte ihn besonders ergriffen haben. Einer von ihnen, der an irgend einem Acte der Gewaltthätigkeit oder des Raubes Theil genommen, hatte seine Genossen angezeigt. Er war an einen Baum gebunden und ermordet worden. Der alte Häuptling hatte ihm den ersten Stoß gegeben und der Körper des Unglücklichen war dann von mehr als zwanzig Dolchen durchbohrt worden.222 Der Gebirgsbewohner betrachtete einen solchen Act wahrscheinlich als eine rechtmäßige Ausübung patriarchalischer Justiz. Der Master von Stair aber war der Meinung, daß Leute, unter denen solche Dinge geschahen und zugelassen wurden, wie eine Heerde Wölfe behandelt, durch jede List in die Falle gelockt und ohne Gnade niedergemetzelt werden müßten. Er war wohl belesen in der Geschichte und wußte wahrscheinlich, wie große Regenten in seinem eignen und in anderen Ländern mit solchen Banditen verfahren sind. Er wußte wahrscheinlich mit welcher Energie und mit welcher Strenge Jakob V. die Straßenräuber des Grenzlandes unterdrückt hatte, wie der Häuptling von Henderland über dem Thore des Schlosses, in welchem er ein Gastmahl für den König hergerichtet hatte, aufgeknüpft worden war, wie Johann Armstrong und seinen sechsunddreißig Reitern, als sie herbeikamen, um ihren Souverain zu bewillkommnen, kaum so viel Zeit gelassen wurde, um ein einziges Gebet zu sprechen, bevor sie alle aufgehängt wurden. Ebenso waren dem Sekretär wahrscheinlich die Mittel nicht unbekannt, durch welche Sixtus V. den Kirchenstaat von Banditen gesäubert hatte. Die Lobredner dieses großen Pontifex erzählen uns von einer gefürchteten Bande, die aus einer Feste in den Apenninen nicht zu vertreiben war. Es wurden daher Saumthiere mit vergifteten Speisen und Wein beladen und auf einem nahe bei der Festung vorüberführenden Wege abgeschickt. Die Räuber kamen heraus, bemächtigten sich der Beute, schmausten und starben, und der greise Papst freute sich höchlich als er erfuhr, daß die Leichen von dreißig Räubern, die der Schrecken vieler friedlicher Dörfer gewesen waren, unter den Maulthieren und Packereien umherliegend gefunden worden waren. Die Pläne des Masters von Stair waren im Geiste Jakob’s und Sixtus’ entworfen, und die Empörung der Gebirgsbewohner bot anscheinend eine vortreffliche Gelegenheit zur Ausführung dieser Pläne. Bloße Empörung hätte er allerdings leicht vergeben können. Gegen die Jakobiten als solche zeigte er niemals irgend Lust, hart zu verfahren. Er haßte die Hochländer nicht als Feinde dieser oder jener Dynastie, sondern als Feinde des Gesetzes, der Industrie und des Handels. In seiner Privatcorrespondenz wendete er auf sie die kurze und schreckliche Phrase an, mit der der unversöhnliche Römer den Fluch über Karthago aussprach. Sein Plan bestand in nichts Geringerem, als daß das ganze Gebirgsland von einer Meeresküste zur andren, sowie die benachbarten Inseln durch Feuer und Schwert verwüstet, daß die Camerons, die Macleans und alle Zweige des Stammes Macdonald vertilgt werden sollten. Er betrachtete daher Aussöhnungspläne nicht mit freundlichem Auge, und während Andere hofften, daß etwas Geld Alles ordnen werde, deutete er sehr verständlich seine Meinung an, daß das Geld, welches man auf die Clans verwenden wolle, besser in der Gestalt von Kugeln und Bajonetten verwendet werden würde. Bis zum letzten Augenblicke schmeichelte er sich, daß die Rebellen unbeugsam bleiben und ihm dadurch einen Vorwand liefern würden, die große sociale Revolution zu bewerkstelligen, die er sich in den Kopf gesetzt hatte.223 Der Brief ist noch vorhanden, in welchem er die Befehlshaber der Truppen in Schottland instruirt, was sie zu thun hätten, wenn sich die jakobitischen Häuptlinge nicht vor Ende December zur Vereidigung stellen sollten. Es liegt etwas Grauenhaftes in der Ruhe und bündigen Kürze, mit der die Instructionen ertheilt wurden. „Ihre Truppen werden den District Lochaber, Lochiel’s, Keppoch’s, Glengarry’s und Glencoe’s Ländereien, gänzlich verwüsten. Ihr Corps wird stark genug sein. Ich hoffe, die Soldaten werden die Regierung nicht mit Gefangenen beschweren.”224

Diese Depesche war kaum abgesandt, als in London die Nachricht eintraf, daß die widerspenstigen Häuptlinge, nachdem sie lange fest geblieben, endlich vor den Sheriffs erschienen waren und die Eide geleistet hatten. Lochiel, der angesehenste unter ihnen, hatte nicht nur erklärt, daß er als ein treuer Unterthan König Wilhelm’s leben und sterben wolle, sondern hatte auch die Absicht angekündigt, England zu besuchen, in der Hoffnung, daß es ihm gestattet werde, Sr. Majestät die Hand zu küssen. In London wurde mit Jubel verkündet, daß alle Clans, ohne Ausnahme, sich rechtzeitig unterworfen hätten, und die Ankündigung wurde allgemein für höchst befriedigend gehalten.225 Aber der Master von Stair war schmerzlich enttäuscht. Die Hochlande sollten also bleiben was sie gewesen waren, die Schande und der Fluch Schottland’s. Eine kostbare Gelegenheit, sie dem Gesetze zu unterwerfen, hatte man sich entgehen lassen, und sie kehrte vielleicht nie wieder. Wenn nur die Macdonalds ausgehalten hätten; wenn nur wenigstens an den beiden schlimmsten Macdonalds, Keppoch und Glencoe, ein Exempel hätte statuirt werden können, so wäre es doch etwas gewesen. Aber selbst Keppoch und Glencoe, Räuber, die in jedem wohl regierten Lande schon vor dreißig Jahren aufgehängt worden wären, seien, wie es scheine, in Sicherheit.226 Während der Master über solche Gedanken brütete, brachte ihm Argyle einigen Trost. Die Nachricht, daß Mac Ian die Eide innerhalb der vorgeschriebenen Zeit geleistet, war irrig. Der Sekretär war getröstet. Also war doch ein Clan in den Händen der Regierung, und dieser Clan war der gesetzloseste von Allen. Ein großer Act der Gerechtigkeit, nein der Barmherzigkeit, konnte vollzogen, ein furchtbares und denkwürdiges Exempel konnte statuirt werden.

 

Eine Schwierigkeit gab es indeß noch. Mac Ian hatte die Eide geleistet. Er hatte sie zwar zu spät geleistet, um den Buchstaben des königlichen Versprechens zu seinen Gunsten geltend machen zu können; aber die Thatsache, daß er die Eide geleistet, durfte offenbar Denen nicht verschwiegen werden, die über sein Schicksal zu entscheiden hatten. Durch eine schwarze Intrigue, deren Geschichte nur unvollkommen bekannt ist, die aber aller Wahrscheinlichkeit nach vom Master von Stair geleitet wurde, ward der Beweis von Mac Ian’s verspäteter Unterwerfung beseitigt. Das Certificat, welches der Sheriff von Argyleshire dem Geheimen Rathe zu Edinburg übersandt, wurde der Behörde nie vorgelegt, sondern nur privatim einigen hochgestellten Personen, insbesondere dem Lordpräsidenten Stair, dem Vater des Sekretärs, mitgetheilt. Diese Personen erklärten das Certifikat für ordnungswidrig, ja für durchaus nichtig, und es wurde cassirt.

Unterdessen entwarf der Master von Stair in Gemeinschaft mit Breadalbane und Argyle einen Plan zur Vernichtung der Leute von Glencoe. Es war nöthig, die Bewilligung des Königs einzuholen, zwar nicht bezüglich der Einzelheiten dessen was geschehen sollte, wohl aber in Betreff der Frage, ob Mac Ian und seine Leute als Rebellen behandelt werden sollten, die außer dem Bereiche des ordentlichen Gesetzes standen, oder ob nicht. Der Master von Stair stieß im königlichen Cabinet auf keine Schwierigkeit. Wilhelm hatte aller Wahrscheinlichkeit nach die Leute von Glencoe nie anders als Banditen nennen hören. Er wußte, daß sie sich bis zu dem vorgeschriebenen Tage nicht gestellt hatten; aber daß sie sich nach diesem Tage noch gestellt hatten, wußte er nicht. Wenn er der Sache einige Aufmerksamkeit schenkte, so mußte er der Meinung sein, daß man eine so günstige Gelegenheit, den Verwüstungen und Räubereien, von denen eine friedliche und betriebsame Bevölkerung soviel gelitten hatte, ein Ende zu machen, nicht unbenutzt vorübergehen lassen dürfe.

Es wurde ihm ein Befehl zur Unterzeichnung vorgelegt. Er unterzeichnete denselben, aber, wenn man Burnet glauben darf, ohne ihn zu lesen. Wer einige Kenntniß von den Staatsgeschäften hat, weiß, daß Fürsten und Minister täglich Schriftstücke unterzeichnen und in der That unterzeichnen müssen, die sie nicht gelesen haben, und von allen Schriftstücken war eines, das sich auf einen kleinen Stamm Gebirgsbewohner bezog, der eine auf keiner Karte angegebene Wildniß bewohnte, am wenigsten geeignet, einen Souverain zu interessiren, dessen Kopf mit Plänen angefüllt war, von denen das Geschick Europa’s abhängen konnte.227 Aber selbst wenn man annimmt, daß er den Befehl gelesen, unter den er seinen Namen setzte, ist kein Grund vorhanden, ihn zu tadeln. Der an den Commandeur der Truppen in Schottland gerichtete Befehl lautet folgendermaßen: „Anlangend Mac Ian von Glencoe und diesen Stamm, so wird es, wenn sie von den anderen Hochländern streng unterschieden werden können, angemessen sein, diese Räuberbande zur Behauptung der öffentlichen Gerechtigkeit zu vertilgen.” Der Sinn dieser Worte ist an sich völlig unschuldig und sie würden ohne das entsetzliche Ereigniß welches folgte, allgemein in diesem Sinne verstanden worden sein. Es ist unzweifelhaft eine der ersten Pflichten jeder Regierung Räuberbanden auszurotten. Damit ist aber nicht gesagt, daß jeder Räuber meuchlings im Schlafe ermordet, ja nicht einmal, daß jeder Räuber nach einer ordentlichen Untersuchung öffentlich hingerichtet werden müsse, sondern nur daß jede Bande als solche vollständig aufzulösen und jede zur Erreichung dieses Zweckes unerläßlich nothwendig erscheinende Strenge anzuwenden sei. Hätte Wilhelm die Worte, die ihm sein Sekretär unterbreitete, gelesen und erwogen, so würde er sie wahrscheinlich so verstanden haben, daß Glencoe von Truppen besetzt, daß Widerstand, wenn solcher versucht würde, mit kräftiger Hand niedergeworfen, daß die vornehmsten Mitglieder des Clans, welche großer Verbrechen überführt werden könnten, streng bestraft, daß einige thätige junge Freibeuter, die mehr gewohnt waren, mit dem Breitschwerte umzugehen als mit dem Pfluge, und von denen nicht zu erwarten stand, daß sie sich entschließen würden, als friedliche Arbeiter zu leben, zur Armee in den Niederlanden versetzt, daß andere nach amerikanischen Pflanzungen transportirt und daß diejenigen Macdonalds, die man in ihrem heimathlichen Thale ließe, entwaffnet und angehalten werden sollten, für ihre Aufführung Geißeln zu stellen. Ein diesem sehr ähnlicher Plan war wirklich in den politischen Kreisen Edinburg’s vielfach berathen worden.228 Es kann kaum einem Zweifel unterliegen, daß Wilhelm sich um sein Volk sehr verdient gemacht haben würde, wenn er in dieser Weise nicht nur den Stamm Mac Ian’s, sondern überhaupt jeden hochländischen Stamm, dessen einzige Beschäftigung darin bestand, Vieh zu stehlen und Häuser anzuzünden, ausgerottet hätte.

Die Ausrottung, welche der Master von Stair im Sinne hatte, war ganz andrer Art. Sein Plan war, das ganze fluchwürdige Räubergezücht zu vertilgen. So lautete die Sprache, in der sein Haß sich Luft machte. Er studirte die Geographie der wilden Gegend um Glencoe und traf seine Anordnungen mit teuflischem Scharfsinn. Der Schlag mußte wo möglich rasch, vernichtend und gänzlich unerwartet sein. Wenn Mac Ian aber die Gefahr ahnen und versuchen sollte, auf den Gebieten seiner Nachbarn eine Zufluchtsstätte zu suchen, mußte er jeden Weg versperrt finden. Der Paß von Rannoch mußte besetzt werden. Dem Laird von Weems, der in Strath Tay große Macht hatte, mußte gesagt werden, daß, wenn er die Räuber bei sich aufnehme, er dies auf seine Gefahr thue. Breadalbane versprach, den Fliehenden auf einer Seite den Rückzug abzuschneiden, Mac Callum More auf einer andren. Es sei ein Glück, schrieb der Sekretär, daß Winter sei. Dies sei die rechte Zeit, um die Schurken zu züchtigen. Die Nächte seien so lang, die Berggipfel so kalt und stürmisch, daß auch die abgehärtetsten Männer den Aufenthalt im Freien ohne Obdach oder Feuer nicht lange aushalten könnten. Daß die Frauen und Kinder in dieser Wildniß Schutz fänden, sei ganz unmöglich. Während er so schrieb, kam ihm nicht im Entferntesten der Gedanke, daß er eine große Abscheulichkeit begehe. Er war glücklich in der Billigung seines eigenen Gewissens. Pflicht, Gerechtigkeit, ja Nächstenliebe und Erbarmen waren die Namen, die er seiner Grausamkeit als Mantel umhing, und es ist durchaus nicht unwahrscheinlich, daß er sich selbst durch die Maske täuschen ließ.229

Hill, welcher die im Fort William versammelten Truppen befehligte, wurde nicht mit der Ausführung des Planes beauftragt. Er scheint ein menschenfreundlicher Mann gewesen zu sein, denn er war tief betrübt, als er erfuhr, daß die Regierung sich zur Strenge entschlossen habe, und man fürchtete wahrscheinlich, daß ihm im entscheidendsten Momente der Muth sinken werde. Er erhielt deshalb die Weisung, ein starkes Detachement unter die Befehle seines Untercommandeurs, des Oberstleutnants Hamilton zu stellen. Diesem wurde sehr verständlich angedeutet, daß er jetzt eine vortreffliche Gelegenheit habe, seinen Ruf in den Augen der am Ruder Stehenden zu befestigen. Ein großer Theil der ihm anvertrauten Truppen waren Campbells und gehörten zu einem unlängst von Argyle errichteten und nach ihm benannten Regimente. Man glaubte wahrscheinlich, daß bei einer solchen Gelegenheit die Humanität sich der bloßen Gewohnheit des militärischen Gehorsams gegenüber als zu stark erweisen möchte und daß man sich wenig auf Herzen würde verlassen können, die nicht durch eine Fehde verhärtet seien, wie sie seit langer Zeit zwischen den Leuten Mac Ian’s und den Leuten Mac Callum More’s wüthete.

Wäre Hamilton offen gegen die Leute von Glencoe marschirt und hätte sie über die Klinge springen lassen, so würde es seiner That wahrscheinlich nicht an Vertheidigern und sicherlich wenigstens nicht an Präcedenzfällen gefehlt haben. Aber der Master von Stair hatte sehr nachdrücklich ein andres Verfahren empfohlen. Bei dem geringsten Alarm würde man das Nest der Räuber leer finden und in einer so unwirthbaren Gegend Jagd auf sie zu machen, würde selbst mit allem Beistande Breadalbane’s und Argyle’s ein langwieriges und schweres Stück Arbeit sein. „Besser,” schrieb er, „man bindet gar nicht mit ihnen an, als man bindet vergebens mit ihnen an. Wenn die Sache beschlossen ist, muß sie im Geheimen und unverhofft geschehen.230” Man folgte seinem Rathe und beschloß, daß die Leute von Glencoe nicht durch militärische Execution, sondern durch die feigste und niederträchtigste Form des Meuchelmordes umkommen sollten.

Am 1. Februar marschirten hundertzwanzig Soldaten von Argyle’s Regiment unter den Befehlen eines Hauptmanns Namens Campbell und eines Leutnants Namens Lindsay nach Glencoe. Hauptmann Campbell wurde in Schottland nach dem Gebirgspasse, in welchem seine Besitzung lag, gewöhnlich Glenlyon genannt. Er besaß jede erforderliche Eigenschaft für den Dienst zu dem er verwendet wurde: eine schamlose Stirn, eine glatte, lügnerische Zunge und ein demanthartes Herz. Auch war er einer von den wenigen Campbells, von denen man erwarten durfte, daß die Macdonalds ihnen trauen und sie willkommen heißen würden, denn seine Nichte war mit Alexander, dem zweiten Sohne Mac Ian’s, vermählt.

Der Anblick der herannahenden Rothröcke erregte einige Besorgniß unter der Bevölkerung des Thales. Johann, der älteste Sohn des Häuptlings, ging mit zwanzig Clansleuten den Fremden entgegen und fragte sie, was dieser Besuch zu bedeuten habe. Leutnant Lindsay antwortete, die Soldaten kämen als Freunde und verlangten nichts weiter als Quartier. Sie wurden freundlich aufgenommen und unter den Strohdächern der kleinen Commun einlogirt. Glenlyon fand mit mehreren seiner Leute Aufnahme in dem Hause eines Tacksman, der nach dem Häuflein Hütten, das unter seiner Autorität stand, Inverriggen genannt wurde. Lindsay fand näher bei der Wohnung des alten Häuptlings ein Unterkommen. Auchintriater, einer der vornehmsten Männer des Clans, der das kleine Dorf Auchnaion verwaltete, fand daselbst Raum für eine von einem Sergeanten, Namens Barbour, commandirte Abtheilung. Lebensmittel wurden in reichlicher Menge geliefert. Es fehlte nicht an Rindfleisch, das wahrscheinlich auf fremden Weiden fett geworden, und man verlangte keine Bezahlung, denn in der Gastfreundschaft wie in der Raublust wetteiferten die gälischen Banditen mit den Beduinen. Zwölf Tage lang lebten die Soldaten ganz gemüthlich unter den Bewohnern der Schlucht. Der alte Mac Ian, der wegen des Verhältnisses, in dem er zur Regierung stand, anfangs nichts Gutes geahnet hatte, schien jetzt Gefallen an dem Besuche zu finden. Die Offiziere brachten einen großen Theil ihrer Zeit bei ihm und seiner Familie zu. Die langen Winterabende wurden mit Hülfe einiger Spiele Karten, die sich nach diesem entlegenen Winkel der Welt verlaufen hatten, und etwas Franzbranntwein, der wahrscheinlich ein Theil von Jakob’s Abschiedspräsent an seine hochländischen Anhänger war, heiter und vergnügt am Torffeuer hingebracht. Glenlyon schien seiner Nichte und deren Gatten Alexander mit inniger Liebe zugethan. Jeden Tag kam er in ihr Haus, um dort zu frühstücken. Währenddem erforschte er mit der größten Aufmerksamkeit alle Zu- und Ausgänge, auf denen die Macdonalds, wenn das Signal zum Gemetzel erfolgte, versuchen konnten, ins Gebirge zu entkommen, und berichtete Hamilton das Ergebniß seiner Beobachtungen.

 

Hamilton bestimmte den 13. Februar, fünf Uhr Morgens, zur Ausführung der That. Er hoffte, daß er bis dahin Glencoe mit vierhundert Mann erreichen und alle Baue verstopft haben würde, in die sich der alte Fuchs und seine beiden Jungen – so wurden Mac Ian und seine Söhne spottweise von den Mördern genannt – flüchten konnten. Schlag fünf Uhr aber sollte Glenlyon, mochte Hamilton eingetroffen sein oder nicht, aufbrechen und jeden Macdonald unter siebzig Jahren ermorden.

Die Nacht war rauh. Hamilton und seine Truppen kamen nur langsam vorwärts und verspätigten sich bedeutend. Während sie mit Wind und Schnee kämpften, speiste Glenlyon mit Denen, die er vor Tagesanbruch niederzumetzeln gedachte, und spielte Karten mit ihnen. Er und Leutnant Lindsay hatten versprochen, am folgenden Tage bei dem alten Häuptlinge zu Mittag zu essen.

Spät am Abend erwachte in dem ältesten Sohne des Häuptlings der unbestimmte Verdacht, daß man etwas Böses im Sinne habe. Die Soldaten waren unverkennbar in einer aufgeregten Stimmung und einige von ihnen ließen sonderbare Aeußerungen fallen. Man erzählte sich, daß zwei Mann Folgendes leise mit einander gesprochen haben sollten. „Mir gefällt dieser Streich nicht,” flüsterte der Eine. „Ich würde recht gern gegen die Macdonalds kämpfen, aber Leute in ihren Betten umbringen – ” „Wir müssen thun was uns befohlen wird,” erwiederte eine andre Stimme. „Geschieht etwas Unrechtes, so haben es unsere Offiziere zu verantworten.” Johann Macdonald war so beunruhigt, daß er noch kurz nach Mitternacht in Glenlyon’s Quartier kam. Glenlyon und seine Leute waren sämmtlich wach und schienen ihre Waffen zum Kampfe in Bereitschaft zu bringen. Johann fragte äußerst besorgt, was diese Vorkehrungen zu bedeuten hätten. Glenlyon erschöpfte sich in Freundschaftsversicherungen. „Einige von Glengarry’s Leuten haben die Gegend beunruhigt, und wir machen uns bereit, gegen sie auszurücken. Ihr habt nichts zu fürchten. Glaubt Ihr ich würde Eurem Bruder Sandy und seiner Frau nicht einen Wink gegeben haben, wenn Euch irgend eine Gefahr drohte?” Johann’s Verdacht war beschwichtigt. Er kehrte nach Hause zurück und legte sich zur Ruhe.

Es war fünf Uhr Morgens. Hamilton war mit seinen Leuten noch einige Meilen entfernt, und die Zugänge die er besetzen sollte, noch frei. Glenlyon aber hatte gemessene Befehle, und er begann sie in dem kleinen Dorfe, in welchem er selbst lag, in Vollzug zu setzen. Sein Wirth Inverriggen und neun andere Macdonalds wurden aus ihren Betten gerissen, an Händen und Füßen gefesselt und ermordet. Ein zwölfjähriger Knabe umschlang die Knie des Hauptmanns und bat flehentlich um sein Leben. Er wolle Alles thun, er wolle überallhin mitgehen, er wolle Glenlyon bis ans Ende der Welt folgen. Selbst Glenlyon soll Zeichen von Rührung an den Tag gelegt haben; aber ein Bube, Namens Drummond, schoß den Knaben nieder.

In Auchnaion war der Tacksman Auchintriater diesen Morgen frühzeitig aufgestanden und saß mit acht Mitgliedern seiner Familie am Feuer, als eine Flintensalve ihn und sieben seiner Angehörigen todt oder sterbend zu Boden streckte. Sein Bruder, der allein nicht getroffen worden war, rief den Sergeanten Barbour, der die Mörder commandirte, an und bat ihn um die Vergünstigung, unter freiem Himmel sterben zu dürfen. „Gut,” sagte der Sergeant, „ich will Euch den Gefallen thun, weil ich an Eurem Tische gegessen habe.” Der verwegene und athletische Bergschotte kam unter dem Schutze der Dunkelheit heraus, stürzte sich auf die Soldaten, die eben auf ihn anschlagen wollten, warf ihnen seinen Plaid über die Köpfe und war in einem Nu auf und davon.

Unterdessen hatte Lindsay an die Thür des alten Häuptlings geklopft und mit freundlichen Worten Einlaß begehrt. Die Thür ward geöffnet. Während Mac Ian sich ankleidete und seine Dienerschaft rief, um seinen Gästen Erfrischungen bringen zu lassen, wurde er durch den Kopf geschossen. Zwei seiner Leute wurden zugleich mit ihm ermordet. Seine Gattin war bereits auf und in dem Staate, den die Fürstinnen der wilden Schluchten der Hochlande zu tragen pflegten. Die Mörder rissen ihr die Kleider und das Geschmeide vom Leibe. Die Ringe ließen sich nicht leicht von den Fingern ziehen; ein Soldat riß sie mit den Zähnen herunter. Sie starb am folgenden Tage.

Der Staatsmann, dem dieses große Verbrechen hauptsächlich zur Last fällt, hatte den Plan dazu mit vollendeter Geschicklichkeit entworfen; aber die Ausführung war nur in Bezug auf Schuld und Schmach vollkommen. Eine Reihe von Fehlgriffen bewahrte drei Viertel der Leute von Glencoe vor dem Schicksale ihres Häuptlings. Alle diejenigen moralischen Eigenschaften, welche den Menschen geschickt machen, bei einem Gemetzel eine Rolle zu spielen, besaßen Hamilton und Glenlyon in höchster Vollendung. Aber keiner von Beiden scheint viel militärisches Talent besessen zu haben. Hamilton hatte seinen Plan entworfen, ohne das schlechte Wetter in Anschlag zu bringen, und dies in einem Lande und zu einer Jahreszeit, wo das Wetter aller Wahrscheinlichkeit nach schlecht sein mußte. Die Folge davon war, daß die Fuchsbaue, wie er sie nannte, nicht zur rechten Zeit verstopft wurden. Glenlyon und seine Leute begingen den Fehler, ihre Wirthe durch Feuerwaffen aus der Welt zu befördern, anstatt sich des kalten Stahles zu bedienen. Der Knall und Blitz der Schüsse verkündete drei verschiedenen Theilen des Thales zu gleicher Zeit, daß gemordet wurde. Aus funfzig Hütten flüchtete das Landvolk halb nackt in die verborgensten Schlupfwinkel seiner unwegsamen Schlucht. Selbst den Söhnen Mac Ian’s, welche speciell zur Vernichtung bestimmt waren, gelang es zu entkommen. Sie wurden durch treue Diener geweckt. Johann, welcher durch den Tod seines Vaters der Patriarch des Stammes geworden, verließ seine Wohnung gerade in dem Augenblicke, als zwanzig Soldaten mit aufgesteckten Bajonnetten im Anmarsche waren. Es war längst heller Tag als Hamilton ankam, und er fand das Werk noch nicht halb verrichtet. Ungefähr dreißig Leichen schwammen auf den Düngerhaufen vor den Thüren in ihrem Blute. Darunter sah man auch einige Frauen und ein noch gräßlicherer und erschütternderer Anblick, eine kleine Hand, die im Tumulte des Gemetzels einem Kinde abgehauen worden war. Ein bejahrter Macdonald wurde noch lebend gefunden. Er war wahrscheinlich zu schwach, um fliehen zu können, und da er über siebzig Jahre zählte, erstreckte sich der Befehl, nach welchem Glenlyon gehandelt, nicht mit auf ihn. Hamilton ermordete den alten Mann mit kaltem Blute. Die verödeten Dörfer wurden sodann angezündet und die Soldaten zogen ab, eine Menge Schafe und Ziegen, neunhundert Rinder und zweihundert der kleinen zottigen Ponies der Hochlande mit sich fortführend.

Man sagt, und es ist nur zu glaublich, daß die Leiden der Flüchtlinge entsetzlich gewesen seien. Wie viele Greise, wie viele Frauen mit kleinen Kindern auf den Armen in den Schnee niedersanken, um nie wieder aufzustehen, wie Viele, die von Anstrengung und Hunger erschöpft in Schlupfwinkel an den Bergabhängen gekrochen waren, in diesen finstren Höhlen starben und von den Gebirgsraben bis auf die Knochen verzehrt wurden, ist nicht zu ermitteln. Wahrscheinlich aber war die Zahl Derer, welche durch Kälte, Erschöpfung und Hunger umkamen, nicht geringer als die Zahl Derer, welche von den Mördern hingeschlachtet wurden. Als die Truppen fort waren, kamen die Macdonalds aus den Höhlen von Glencoe hervor, wagten sich zurück zu der Stelle, wo die Hütten gestanden, zogen die halbverbrannten Leichname aus den rauchenden Trümmern und verrichteten einige einfache Beerdigungsceremonien. Die Tradition erzählt, daß der erbliche Barde des Stammes sich auf einen Felsen niedersetzte, der die Stätte des Gemetzels beherrschte, und sich in eine lange Klage über seine gemordeten Brüder und seine verödete Heimath ergoß. Noch achtzig Jahre nachher sang die Bevölkerung des Thales dieses schwermüthige Klagelied.231

Die Ueberlebenden hatten alle Ursache zu der Befürchtung, daß sie den Kugeln und Schwertern nur entgangen waren, um durch Hunger umzukommen. Das ganze Gebiet war eine Wüste. Häuser, Scheunen, Mobilien, Wirthschaftsgeräthe, Rinder- und Schafheerden und Pferde, Alles war fort. Viele Monate mußten vergehen, ehe der Clan im Stande war, auf seinem Grund und Boden die Mittel zu gewinnen, um auch nur die dürftigste Existenz zu fristen.232

Man wird sich vielleicht wundern, daß diese Ereignisse nicht mit einem Ausrufe des Abscheus in allen Theilen der civilisirten Welt aufgenommen wurden. Aber es ist Thatsache, daß Jahre vergingen, ehe der öffentliche Unwille gründlich erwachte, und Monate, bevor der schwärzeste Theil der Geschichte selbst bei den Feinden der Regierung Glauben fand. Daß das Gemetzel in den Londoner Tagesblättern und in den monatlichen Zeitschriften, welche kaum minder höfisch gesinnt waren als die Zeitungen, oder in den durch officielle Censoren erlaubten Flugschriften nicht erwähnt wurde, ist leicht erklärlich. Daß sich aber auch in Tagebüchern und Briefen von Personen, die von jeder Beschränkung frei waren, keine Notiz davon findet, muß auffällig erscheinen. In Evelyn’s Tagebuch kommt kein Wort über den Gegenstand vor. In Narcissus Luttrell’s Tagebuche ist fünf Wochen nach dem Gemetzel eine interessante Bemerkung eingezeichnet. Briefe aus Schottland, sagt er, schilderten dieses Land als vollkommen ruhig, ausgenommen daß man sich über kirchliche Fragen noch ein wenig stritte. Die holländischen Minister theilten ihrer Regierung regelmäßig alle schottischen Neuigkeiten mit. Sie hielten es damals der Mühe werth zu erwähnen, daß ein Kaper in der Nähe von Berwick ein Kohlenschiff aufgebracht habe, daß die Edinburger Diligence beraubt worden, und daß bei Aberdeen ein Wallfisch mit einer siebzehn Fuß langen und sieben Fuß breiten Zunge gestrandet sei. Aber in keiner ihrer Depeschen findet sich eine Andeutung, daß die Rede von einem außerordentlichen Ereignisse in den Hochlanden gehe. Es kamen zwar nach ungefähr drei Wochen Gerüchte von der Ermordung einiger Macdonalds über Edinburg nach London. Aber diese Gerüchte waren vag und einander widersprechend, und das Schlimmste derselben war noch weit von der schrecklichen Wahrheit entfernt. Die whiggistische Version der Geschichte lautete, daß der alte Räuber Mac Ian die Soldaten habe in einen Hinterhalt locken wollen, daß er sich aber in seiner eigenen Schlinge gefangen habe und daß er nebst einigen Mitgliedern seines Clans mit dem Schwerte in der Hand gefallen sei. Die jakobitische Version, welche am 23. März von Edinburg abging, erschien am 7. April in der Pariser Gazette. Glenlyon, hieß es darin, sei mit einem Detachement von Argyle’s Regiment abgesandt worden, um unter dem Schutze der Dunkelheit die Bewohner von Glencoe zu überfallen, und habe sechsunddreißig Männer und Knaben und vier Frauen getödtet.233 Darin lag weder etwas Wunderbares noch etwas Entsetzliches. Ein nächtlicher Angriff auf eine Bande Freibeuter in einer starken natürlichen Festung kann eine durchaus gerechtfertigte militärische Operation sein, und in der Dunkelheit und der Verwirrung eines solchen Angriffs kann auch der Humanste das Unglück haben, eine Frau oder einen Knaben, zu erschießen. Die Umstände, welche dem Gemetzel von Glencoe einen eigenthümlichen Character verleihen, der Wortbruch, die Verletzung der Gastfreundschaft, die zwölf Tage erheuchelter Freundschaft und heiteren Zusammenlebens, der Morgenbesuche, der geselligen Mahlzeiten, des Gesundheittrinkens und des Kartenspiels wurden von dem Edinburger Correspondenten der Gazette de Paris nicht erwähnt, und wir dürfen daraus mit Gewißheit schließen, daß jene Umstände bis dahin selbst nachforschenden und thätigen Mißvergnügten, welche in der Hauptstadt Schottland’s, hundert Meilen von der Stelle, wo die That verübt worden, wohnten, völlig unbekannt waren. Im Süden der Insel machte die Sache, so weit es sich jetzt beurtheilen läßt, fast gar kein Aufsehen. Für den Londoner der damaligen Zeit war Appin das, was für uns das Kafferngebiet oder Borneo ist. Die Nachricht, daß einige hochländische Räuber überfallen und getödtet worden wären, machte auf ihn keinen größeren Eindruck als wenn wir hören, daß eine Bande Viehdiebe von Amakosah niedergemacht oder daß ein Fahrzeug voll malayischer Piraten in den Grund gebohrt worden sei. Er hielt es für ausgemacht, daß in Glencoe nichts Schlimmeres geschehen sei als was in vielen anderen Schluchten Schottland’s geschah. Es hatte einen nächtlichen Kampf, wie sie zu Hunderten vorkamen, zwischen den Macdonalds und Campbells gegeben, und die Campbells hatten die Macdonalds aufs Haupt geschlagen.

222Dalrymple erzählt diese Geschichte in seinen Memoiren, ohne sich auf eine Quelle zu beziehen. Wahrscheinlich war seine Quelle eine Familientradition. Daß im Jahre 1692 Gerüchte von entsetzlichen Verbrechen in Umlauf waren, welche die Macdonalds von Glencoe verübt hatten, geht mit Gewißheit aus dem Burnet-Manuscipte, Harl. 6584 hervor. „Sie hatten sich in der That vieler scheußlicher Mordthaten schuldig gemacht”, waren Burnet’s Worte, wie er sie 1693 niederschrieb. Nachher milderte er diesen Ausdruck.
223Daß der von dem Master von Stair ursprünglich entworfene Plan wirklich so war, wie ich ihn dargestellt habe, geht aus Stellen seiner Briefe, die in dem Bericht von 1695 angeführt sind, und aus seinen Briefen an Breadalbane vom 27. Oct., 2. und 3. Dec. 1691 hervor. Von diesen Briefen an Breadalbane sind die beiden letzten in Dalrymple’s Anhang abgedruckt. Der erste findet sich im Anhange zum 1. Bande von Mr. Burton’s werthvoller Geschichte von Schottland. „Es stellte sich heraus,” sagt Burnet (II. 157.) „daß ein schwarzer Anschlag gemacht war, nicht nur die Männer von Glencoe, sondern noch mehrere andere Clans zu vernichten, die im Ganzen auf mehr als sechstausend Personen geschätzt wurden.”
224London Gazette vom 14. und 18. Jan. 1691/92.
225„Ich hätte gewünscht, daß die Macdonalds sich nicht getheilt hätten, und es ist mir leid, daß Keppoch und Mackian von Glenco sicher sind.” Brief vom Master von Stair an Levingstone vom 9. Jan. 1691/92, angeführt in dem Bericht von 1695.
226Brief vom Master von Stair an Levingstone vom 11. Jan. 1691/92, angeführt in dem Bericht von 1695.
227Burnet schrieb 1693 Folgendes über Wilhelm: „Er läßt die Sachen zusammenkommen, bis sich ein großer Stoß Papiere angesammelt hat, und dann unterzeichnet er sie eben so schnell, als er vorher zu lässig in ihrer Erledigung gewesen ist.” Burnet-Manuscript. Harl. 6584. In Wilhelm’s Correspondenz mit Heinsius findet sich kein Anzeichen weder von Saumseligkeit noch von ungebührlicher Eile. Das Wahre an der Sache ist, daß der König die festländische Politik gründlich verstand und sich ihr mit ganzer Seele widmete, daß er sich aber um die englischen Angelegenheiten weniger und um die schottischen Angelegenheiten am allerwenigsten kümmerte.
228Impartial Account, 1695.
229Siehe seine in dem Bericht von 1695 und in den Memoirs of the Massacre of Glencoe angeführten Briefe.
230Bericht von 1695.
231Aussage Ronald Macdonald’s in dem Berichte von 1695; Letters from the Mountains, May 17. 1773. Ich führe Mrs. Grants’ Autorität nur in Bezug auf das an, was sie selbst hörte und sah. Ihre Schilderung des Gemetzels wurde augenscheinlich ohne Beihülfe von Büchern geschrieben und ist höchst ungenau. Schon hinsichtlich der Zeit irrt sie sich um zwei Jahre.
232Ich habe meinen Bericht über das Gemetzel von Glencoe hauptsächlich dem Bericht von 1695 und dem Gallienus Redivivus entnommen. Ein ungelehrter, und selbst ein gelehrter Leser wird schwerlich errathen, warum die Jakobiten für ein Pamphlet über das Gemetzel von Glencoe einen so sonderbaren Titel wählten. Man findet die Erklärung in einem Briefe des Kaisers Gallienus, den uns Trebellius Pollio in dem Leben des Ingenuus aufbewahrt hat. Ingenuus hatte in Moesien einen Aufstand angezettelt. Er wurde geschlagen und getödtet. Gallienus ließ hierauf die ganze Provinz verwüsten und schrieb an einen seiner Heerführer in einer Sprache, mit welcher die des Masters von Stair nur zu große Aehnlichkeit hatte: „Non mihi satisfacies si tantum armatos occideris, quos et fors belli interimere potuisset. Perimendus est omnis sexus virilis. Occidendus est quicunque maledixit. Occidendus est quicunque male voluit. Lacera. Occide. Concide.”
233Was ich die whiggistische Version der Geschichte nenne, wird eben so wie die jakobitische Version in der Pariser Gazette vom 7. April 1692 erzählt.