Die Eifel - Was hier alles wächst!

Tekst
0
Recenzje
Przeczytaj fragment
Oznacz jako przeczytane
Czcionka:Mniejsze АаWiększe Aa


Wiesen und Rasen

33

Galmei-Grasnelke

Armeria maritima ssp. halleri

Blütezeit

Mai bis Juli

Merkmale

Leuchtend rosafarbene Einzelblüten sitzen zu kugeligen, 2 cm breiten Blütenköpfen vereint auf blattlosen, rund 15 cm hohen Stängeln. Mehrere Stängel sprießen aus einem Polster aus grasähnlichen, mattgrünen Blättern. Stängel und Blätter weisen eine Wachsschicht auf, die sie vor Verdunstung schützt.

Standort:

Hier und da begleitet die Galmei-Grasnel-ke das Galmei-Veilchen (s. S. 32) auf den Schwermetallrasen, wo dieses zu Hause ist.

Wissenswertes:

Die Galmei-Grasnelke ist eine Unterart der Strand-Grasnelke (Armeria maritima) der Dü-nen und Salzwiesen an Nord- und Ostsee. Beide schützen sich vor Vergiftung, indem sie Salz (Strand-Grasnelke) bzw. Schwerme-talle (Galmei-Grasnelke) durch spezielle Drü-sen ausscheiden. Vielleicht war die Pflanze ebenso wie weitere Vertreter der Galmeiflora (Galmei-Hellerkraut, Frühlingsmiere, Gal-mei-Leimkraut u.a.) während der letzten Eis-zeit viel weiter verbreitet und wurde nach der Wiedererwärmung durch wüchsigere Arten auf ihre heutigen Extremstandorte ver-drängt. Eine andere Theorie besagt, sie sei mit der Einfuhr von Kupfer für die Messing-herstellung in den Aachener Raum gelangt.





Wiesen und Rasen

34


Berg-Flockenblume und Schwarze Flockenblume

Centaurea montana, C. nigra

Blütezeit

Mai-Aug. (C. montana), Mitte Juli-Sept. (C. nigra).

Merkmale

Bei der Berg-Flockenblume sind die Blütenkörbchen purpurrot und von einem Kranz violetter Fransen umgeben. Die Schwarze Flockenblume wächst buschig. Aus ihren schwarzen, kugeligen Knospen entwickeln sich violette Korbblüten, denen im Gegensatz zu anderen Flockenblumen der gefranste Rand fehlt.

Standort:

Die Berg-Flockenblume kommt in fetten Berg-wiesen vor, etwa im Irsental oder in der Schön-ecker Schweiz. Typisch für Bärwurzwiesen und Heiden ist die Schwarze Flockenblume, die z.B. im Fuhrtsbachtal, am Rand des Hohen Venns und im Rohrvenn zu sehen ist. Wegen der spä-ten Blütezeit kann sie sich nur dort behaupten, wo auch spät gemäht wird.

Wissenswertes:

Beide Arten sind Gebirgsbewohner. Die Berg-Flockenblume ist selten unterhalb von 500 m Höhe anzutreffen, in den Alpen kann sie bis über 2000 m steigen. Sie ist mit der Korn-blume eng verwandt und wird mit dieser manchmal auch in eine eigene Gattung (Cya-nus) gestellt. Weitere für die Eifel charakteris-tische Arten sind die Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa) und die sehr häufige, formenreiche Wiesen-Flockenblume (Centau-rea jacea), beide oft in Trockenrasen zu finden.




Wiesen und Rasen

Magerwiesen-Margerite

Leucanthemum vulgare

Blütezeit

Mai bis September.

Merkmale

Die auffallend großen Korb-blüten der Margerite sitzen einzeln auf kniehohen Stän-geln. Sie bestehen aus mehre-ren hundert winzigen Röhren-blüten im Zentrum und einem äußeren Kranz aus gut 20 lan-gen, weißen Zungenblüten. Die Laubblätter sind spatelför-mig, die unteren oft gezähnt, die oberen eher glattrandig.

Standort:

Als Zierde der Bergwiesen ist die Margerite in der Eifel weit verbreitet und während der Blüh-saison fast überall zu beobachten.

Wissenswertes:

Margeriten sind von großem Interesse für die Molekulargenetik. Während ihre nordafrikani-schen Verwandten der Gattung Rhodanthemum diploid sind, also die normalen zwei Chromo-somensätze (von jedem Elternteil einen) haben, sind europäische Margariten polyploid. Sie besit-zen bis zu 22 Chromosomensätze. Im Verlauf des Eiszeitalters ist nämlich in Europa immer wieder das Erbgut von Margeritenarten, die aufgrund von Klimaveränderungen räumlich aufeinander-trafen, durch Hybridisierung miteinander ver-schmolzen. So sind die derzeit 42 ausgewiesenen Arten der Gattung Leucanthemum (davon vier in Mitteleuropa) nur schwer voneinander zu tren-nen. Oft werden sie zur Gruppe der Wiesen-Mar-geriten zusammengefasst.

35




Wiesen und Rasen

Ohnhorn, Fratzenorchis

Orchis anthropophora

Blütezeit

Ende Mai bis Anfang Juni.

Merkmale

Auf den ersten Blick nicht sogleich den Knabenkräutern zuzuordnen, bildet das Ohn-horn einen hohen, schmalen Blütenstand. Die bis über 30 Einzelblüten sind zartgrün bis bräunlich. Sie bilden einen kleinen, blassen Helm mit röt-lichen Streifen, aus dem unten die stark zerfurchte, rötliche Lippe heraushängt.

Standort:

Diese wärmeliebende Orchidee ist typisch für die Kalkkuppen der Nordeifel und z.B. am Bür-venicher Berg zu finden, aber auch in den Ge-rolsteiner Dolomiten.

Wissenswertes:

Der Name Ohnhorn (auch Ohnsporn) bezieht sich auf das Fehlen eines Blütensporns. So er-reichen auch Insekten mit kurzen Mundwerk-zeugen den Nektar, weshalb die Pflanze zu den wenigen mitteleuropäischen Orchideen zählt, die von Käfern bestäubt werden. Hingegen entspringen Bezeichnungen wie Fratzenorchis, Puppenorchis oder Hängender Mensch ebenso wie der Artname »anthropophora« (griech. an-thropos = Mensch) der Phantasie der Betrachter, die in der Blütengestalt eine Puppe oder einen Menschen erkennen wollen. Früher gehörte das Ohnhorn in die eigene Gattung Aceras. Moleku-largenetische Untersuchungen führten in jün-gerer Zeit zur Einstufung in die Gattung Orchis.

36





Wiesen und Rasen

Fliegenragwurz und Bienenragwurz

Ophrys insectifera, O. apifera

Blütezeit

Ende Mai bis Mitte Juni (O. insectifera), Anf. Juni bis Anf. Juli (O. apifera).

Merkmale

Diese Orchideen sind mit rund 20 cm Höhe zierlich. Weni-ge, große Blüten stehen an Ähren. Bei der Fliegenragwurz ist deren überdimensiona-le Lippe schokoladenbraun, überragt von drei hellgrünen Kelchblättern. Die bunteren Blüten der Bienenragwurz haben eine gefleckte Lippe und rosafarbene Kelchblätter.

Standort:

Beide Arten lieben vergleichbare Standorte, nämlich Kalkmagerrasen. Am Kuttenberg bei Eschweiler gedeihen sie gemeinsam. Die Bie-nenragwurz ist z.B. auch am Bürvenicher Berg, die häufigere Fliegenragwurz am Niesenberg sowie am Baumberg bei Wiesbaum zu sehen.

Wissenswertes:

Bei der Fliegenragwurz ist der Name irrefüh-rend. Nicht eine Fliege, sondern eine Wespe ahmt die Blüte nach. Dadurch und durch die Abgabe eines Duftstoffs werden Männchen der Ragwurz-Zikadenwespe zur Bestäubung angelockt, die glauben, sie würden ein Weib-chen begatten. Insgesamt kommt es in Mit-teleuropa eher selten zu dieser »Pseudokopu-lation«. Meist findet bei der Fliegenragwurz Selbstbestäubung statt. Bei der Bienenragwurz ist diese ohnehin die Regel. Dabei bewegen sich die gestielten Pollenpakete selbstän-dig nach unten, um die Narbe zu berühren.

37

 




Wiesen und Rasen

Kleiner Klappertopf

Rhinanthus minor

Blütezeit

Mai bis September.

Merkmale

An bis zu 30 cm langen Stän-geln sitzen gezähnte, rötlich überlaufene Blätter. Auch die Stängel sind rötlich, ebenso die Kelchblätter, aus denen die orangegelben Rachenblü-ten nur halb herausschauen. Der Große Klappertopf (Rhi-nanthus angustifolius) hat zitronengelbe Blüten mit einer lilafarbenen Spitze.

Standort:

Sowohl auf Magerwiesen auf Kalk als auch in Heiden ist der Kleine Klappertopf zu Hause, beispielsweise am Hönselberg, am Baumberg bei Wiesbaum, im Kalksumpf bei Ripsdorf, in der Sistig-Krekeler Heide und im Rohrvenn. Hingegen bevorzugt der Große Klappertopf feuchte Niedermoorwiesen.

Wissenswertes:

Da sich Angehörige der Gattung Rhinanthus oft miteinander kreuzen und zudem das Erschei-nungsbild mit den Jahreszeiten und Standorten stark variiert, können selbst Spezialisten die Ar-ten kaum sicher auseinanderhalten. Ihren Na-men verdanken die Klappertöpfe dem Geräusch, das der Wind beim Durchrütteln der reifen Sa-menkapseln erzeugt. Klappertöpfe zählen zu den Halbschmarotzern. Sie zapfen die Wurzeln be-nachbarter Pflanzen an. Die Bauern scholten sie früher »Milchdiebe«, da wertvollere Futterkräu-ter neben ihnen nicht so recht gedeihen wollten.

38







Arnika

Arnica montana

Blütezeit

Erste Junihälfte.

Merkmale

Die breiten, dottergelben Korbblüten sehen wie klei-ne Sonnen aus. Sie stehen einzeln, zu zweit oder dritt auf kniehohen Stängeln. Das innere Polster aus Röhren-blüten ist von rund einem Dutzend langer, etwas helle-rer Zungenblüten umgeben. Am Stängelgrund steht eine Rosette aus spitzen Blättern.

Standort:

Arnika ist die Charakterpflanze der mitteleuro-päischen Borstgrasrasen, der so genannten Arni-kawiesen. Sie ist in der Eifel noch mancherorts zu finden, etwa in der Obereher Heide oder im Rohr-venn bei Roth, und tritt meist in Gruppen auf.

Wissenswertes:

Seit Jahrhunderten wird Arnika als Heilpflan-ze genutzt. Salben und Tinkturen helfen bei Sportverletzungen wie Prellungen oder Quet-schungen, haben schmerzlindernde und ent-zündungshemmende Wirkung. Allerdings kann es bei Anwendungen auf der Haut zu allergischen Reaktionen kommen (Korbblüt-ler-Allergie). Außerdem spielt Arnika in der Homöopathie eine Rolle, wo sie etwa bei Mus-kelverspannungen verordnet wird. Die für Arzneimittel benötigten Pflanzen stammten bislang aus Wildvorkommen in den Karpaten. Erst in jüngerer Zeit gelang es in Bayern, eine für den Feldanbau geeignete Sorte zu züchten.

39

Wiesen und Rasen



Wiesen und Rasen

Schnabelsenf, Zurückgebogener Lacksenf

Coincya monensis

Blütezeit

Juni.

Merkmale

Vier an der Basis weiße, ansons-ten zitronengelbe Blütenblät-ter stehen zu einem gleich-schenkligen Kreuz zusammen. Der Stängel mit mehreren Blüten an der Spitze wächst ständig durch neue Knospen, während sich weiter unten bereits lange, schmale Scho-tenfrüchte bilden. Das Laub ist gefiedert und wirkt dürr.

Standort:

Der Schnabelsenf besiedelt Magerrasen. In der Eifel kommt er nur an den Abhängen zum Rhein und dessen unteren Nebentälern vor, so im Nettetal bei Trimbs (Mühlenberg am Traumpfad).

Wissenswertes:

Unter den Pflanzen der Eifel ist diese eine der seltensten. Sie hat hier ihr wohl nördlichstes Vorkommen. Auf der Insel Man in der Irischen See kam der Schnabelsenf einst zahlreich vor, daher leitet sich der Artname »monensis« ab. Ursprünglich stammt er von der Iberischen Halbinsel und aus Marokko. Von dort wanderte er als Kulturfolger schon vor langer Zeit Richtung Norden, erreichte aber in Deutschland nur den milden Südwesten. Dort gilt er wie alle vor 1492 hinzugekommenen Arten als Archäophyt und wird im Naturschutz als einheimische Art betrachtet, im Gegensatz zu den nach der Entdeckung Amerikas eingeführten Neophyten.

40





Wiesen und Rasen

Mücken-Händelwurz, Große Händelwurz

Gymnadenia conopsea

Blütezeit

Juni/Juli.

Merkmale

Typisch für die Mücken-Händelwurz ist der sehr lange, schmale, gebogene Blütensporn, der vor allem bei Blüten im Knospenstadium deutlich zu erkennen ist. Die rosafarbenen Blüten sitzen zu Dutzenden an einem langen, kolbenförmigen Blütenstand. Der Blütenstängel wird je nach Standort 30 bis 80 cm hoch.

Standort:

Die relativ häufige Orchidee ist in Kalkmagerrasen vertreten, z.B. am Bürvenicher Berg, im Seidenbachtal/Froschberg, am Kuttenberg bei Eschweiler oder am Eierberg bei Alendorf.

Wissenswertes:

Wegen des Sporns heißt die Pflanze auch Langsporn-Händelwurz. Nur Schmetterlinge mit ihren schmalen Rüsseln können daraus Nektar saugen. Beim Besuch der Blüten wurden 37 verschiedene Tag- und Nachtfalter beobachtet. Studien ergaben, dass die Pflanze zum Anlocken je nach Tageszeit die unterschiedlichsten Duftstoffe verströmt, insgesamt rund 45 an der Zahl. Hingegen spielt der Name Mücken-Händelwurz nicht auf bestäubende Insekten, sondern auf die Form der Blüten an, die Carl von Linné, der den Namen 1753 prägte (griech. konops = Mücke), offenbar an Mücken erinnerten. Der Gattungsname Händelwurz bezieht sich auf die dicken, handförmigen Knollen.

41





Wiesen und Rasen

42

Heilziest, Echte Betonie

Betonica officinalis

Blütezeit

Juni bis August.

Merkmale

Oft messen die Blütenstände nur 20 cm, weshalb sich der Heilziest zwischen höheren Wiesenpflanzen verstecken kann. Kleine, kräftig lila-farbene Schmetterlingsblüten sitzen zu einer quirlförmigen Ähre zusammen. Sie ent-springt einer Rosette ovaler, gezähnter Blätter mit herzförmigem Grund.

Standort:

Der Heilziest ist in Bergwiesen und Heiden zu finden, etwa im Heilknipp bei Roth, in der Schönecker Schweiz oder im Naturschutzgebiet Nürburg. Er liebt eine gewisse Feuchtigkeit und kommt bis in die größten Höhenlagen der Eifel vor.

Wissenswertes:

Wie Plinius der Ältere um das Jahr 77 in seiner »Naturalis Historia« berichtete, nutzten schon die Vettonen, die damals auf der spanischen Meseta lebten, die Pflanze für medizinische Zwecke. Von ihnen leitet sich der Name Betonie ab. Im Mittelalter durfte der Heilziest in keinem Klostergarten fehlen. Mit ihm wurden vielerlei Erkrankungen behandelt, etwa der Atemwege. Gegen Gicht und Rheuma kam er ebenso zum Einsatz wie gegen Schmerzen oder Durchfall. Auch wurde er in Amulette eingeflochten, die vor Hexerei schützen sollten. Im 20. Jh. gerieten diese Anwendungen in Vergessenheit.




Wiesen und Rasen

43

Orangerotes Habichtskraut

Hieracium aurantiacum

Blütezeit

Juni bis August.

Merkmale

Mit ihren orangerot leuchtenden Korbblüten, die gern zu zweit sitzen, ist die Pflanze in einer Wiese kaum zu übersehen, auch wenn sie mit rund 30 cm Höhe oft niedriger bleibt als ihre Nachbarn. Die spatelförmigen, dicht behaarten Blätter bilden eine Rosette am Grund, sprießen vereinzelt aber auch am Stängel.

Standort:

Zu den echten Gebirgsbewohnern zählt das in West- und Südeuropa heimische Orangerote Habichtskraut. In der Eifel ist es typisch für die Bergwiesen in über 500 m Höhe und z.B. im Heilknipp bei Roth zu finden.

Wissenswertes:

Das Orangerote Habichtskraut faszinierte wegen seiner seltenen Blütenfarbe schon die frühen Botaniker. Erstmals beschrieben wurde es 1753 durch Carl von Linné in seinem Werk »Species Plantarum«. Er verlieh der Art ihren wissenschaftlichen Namen Hieracium aurantiacum. Dabei ist es bisher geblieben, obwohl andere Forscher den Namen Pilosella aurantiaca durchsetzen wollten. Manchem Hobbygärtner kommt die Pflanze vielleicht bekannt vor. Sie ist relativ leicht zu kultivieren und im Gartenhandel erhältlich. Vom Ausgraben am Wildstandort ist aus Naturschutzgründen unbedingt abzusehen!




Wiesen und Rasen

44

Dornige Hauhechel

Ononis spinosa

Blütezeit

Juni bis August.

Merkmale

Der nur wenige Dezimeter hohe Halbstrauch hat verholzte, mit Dornen besetzte Stängel. Die kleinen, kleeblattförmigen oder rundlichen Blätter sind deutlich gezähnt. In den Blattachseln sitzen rosafarbene bis blassviolette Schmetterlingsblüten. Deren oberes Blütenblatt, die »Fahne«, ähnelt einer Haube.

 

Standort:

Die Dornige Hauhechel ist typisch für magere Mittelgebirgswiesen auf Kalkgestein. So ist sie etwa am Kuttenberg bei Eschweiler, am Tanzberg bei Keldenich, am Hundsrück im Gillesbachtal und am Kalvarienberg bei Alendorf zu finden.

Wissenswertes:

Bei der Landbevölkerung war die Dornige Hauhechel seit jeher unbeliebt, wovon Bezeichnungen wie »Ochsenbrech« oder »Weiberkrieg« zeugen. Auf Äckern waren die tief im Boden verankerten Wurzeln mit Ochsenpflügen kaum zu entfernen und bei der Heumahd, die meist von Frauen verrichtet wurde, leisteten sie ebenfalls hartnäckigen Widerstand. Eine ähnliche, dornenlose Art, die Kriechende Hauhechel (Ononis repens), wächst oft an den gleichen Standorten wie die Dornige Hauhechel. Da es Übergangsformen zwischen beiden gibt, stellen manche Botaniker sie zusammen in die Artengruppe Ononis spinosa agg.




Wiesen und Rasen

45

Großblütige Braunelle

Prunella grandiflora

Blütezeit

Juni bis August.

Merkmale

Der kopfförmige Blütenstand besteht aus zehn und mehr violetten Einzelblüten, deren Kelche purpurfarben sind. Er sitzt auf einem um 20 cm langen Stängel, der ebenfalls violett angehaucht ist. Im unteren Bereich trägt er kleine, eiförmig-zugespitzte Blätter. Stängel und Blätter sind weißlich behaart.

Standort:

Die Pflanze wächst in der Eifel in Kalkmagerrasen, z.B. am Niesenberg bei Weinsheim, am Kalvarienberg bei Alendorf oder am Kuttenberg bei Eschweiler.

Wissenswertes:

Von der Kleinen Braunelle (Prunella vulgaris) ist die Großblütige Braunelle schwer abzugrenzen. Bei Ersterer sitzen Laubblätter auch direkt unter dem Blütenstand. Carl von Linné hatte 1753 beide noch als Unterarten derselben Spezies behandelt. Sie stehen gern am gleichen Standort und kreuzen sich oft. Prunella vulgaris kommt aber auch mit kalkarmen Böden zurecht, während Prunella grandiflora eine anspruchsvollere, wärmeliebende Art ist, die ihren Verbreitungsschwerpunkt in südeuropäischen Gebirgen hat. Schon lange vor Linné, Ende des 16. Jh., wurde sie als Gartenpflanze gehegt. Heute sind außer violetten auch weiß- und rosablühende Sorten im Handel.





Wiesen und Rasen

46

Echter Ehrenpreis, Wald-Ehrenpreis

Veronica officinalis

Blütezeit

Juni bis August.

Merkmale

Aus den blassblauen Blüten ragen weiße Staubfäden. Die Blüten bilden kurze Trauben. Typischerweise sprießen mehrere Blütenstände dicht nebeneinander aus dem hellgrünen, teilweise dem Boden aufliegenden Laub. Die Blätter sind eiförmig, oft nach innen gebogen und leicht gezähnt.

Standort:

Der Echte Ehrenpreis ist ein Gebirgsbewohner und sowohl auf silikatreichen Heideböden, etwa in der Obereher Heide, im Rohrvenn oder in der Wasserdell bei Dahlem, als auch in Schluchtwäldern (z.B. Hundsbachtal) zu Hause.

Wissenswertes:

Beim Echten Ehrenpreis handelt es sich um eine Heilpflanze, wie schon der Artname »officinalis« zeigt. Auf Neulateinisch bedeutet das soviel wie »als Arzneimittel verwendet«. Der Begriff wird erst seit dem 18. Jh. benutzt und taucht seither in zahlreichen botanischen Artnamen auf. Im Mittelalter galt das Kraut, zur Blütezeit gesammelt, als »Allerweltsheil«, etwa um Rheuma, Gicht, Wunden oder Bronchitis zu behandeln. Heute wird es in der Naturheilkunde kaum noch eingesetzt, ist aber Bestandteil mancher Hustenbonbons. Auch sind homöopathische Mittel auf der Basis von Veronica officinalis im Handel.




47

Wiesen und Rasen



Echtes Labkraut

Galium verum

Blütezeit

Juni bis September.

Merkmale

Zahlreiche gelbe, vierzählige, nach Honig duftende Blüten sitzen in Rispen. Die Stängel werden unter ungünstigen Umständen nur 10 cm, an optimalen Standorten aber bis über einen halben Meter hoch. Sie haben im unteren Bereich kurze Seitentriebe, die quirlförmig von schmalen, kurzen Blättern umgeben sind.



Standort:

Das Echte Labkraut gedeiht auf Magerwiesen, gern - aber nicht nur - auf Kalk. Zu finden ist es z.B. in den Naturschutzgebieten »Auf dem Wollweg« und »Klosberg« bei Gilsdorf, am Kalvarienberg bei Alendorf und auf der Dreiborner Hochfläche.

Wissenswertes:

Die Pflanze enthält bis zu 1 % Labferment. Daher verwendete man das Echte Labkraut früher zur Käseherstellung. Allerdings lässt es die Milch wesentlich langsamer gerinnen als Lab aus Kälbermagen oder mikrobielles Lab. So ist es heute fast nur noch in England für die handwerkliche Herstellung traditioneller Sorten des Chester-Käses im Gebrauch, dem die Blüten seine intensiv gelbe Farbe verleihen. Der Honiggeruch der Blüten zieht Bienen geradezu magisch an. Auch für Schmetterlinge hat die Art großen ökologischen Nutzen. Die Raupen mehrerer Nachtfalter ernähren sich von der Pflanze.

To koniec darmowego fragmentu. Czy chcesz czytać dalej?