Die Eifel - Was hier alles wächst!

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Wiesen und Rasen

Wiesensalbei

Salvia pratensis

Blütezeit

Ende April bis August

Merkmale

Die blau-violett leuchtenden Einzelblüten bestehen aus einer helmförmigen, weit vorstehenden Oberlippe und einer deutlich kürzeren Unter-lippe. Sie sitzen quirlförmig angeordnet im oberen Drit-tel eines bis zu 60 cm hohen, leicht klebrigen Stängels. Die Blätter sind grundständig, gekerbt und etwas runzelig.

Standort:

Halbtrockenrasen und andere Bergwiesen, meist auf kalkhaltigem Untergrund, sind die Habitate des Wiesensalbeis. Er kommt dort relativ häufig vor, z.B. in der Kalkkuppenland-schaft bei Bad Münstereifel, am Bürvenicher Berg oder in den Lohrsdorfer Orchideenwiesen.

Wissenswertes:

Um an das an seinen Standorten knappe Was-ser zu gelangen, streckt der Wiesensalbei seine Pfahlwurzel bis über 1 m tief in den Boden. So kommt er auch in längeren Dürreperioden zurecht. Die Bestäubung erfolgt vorwiegend durch Hummeln. Sobald eines dieser Tiere sei-nen langen Rüssel in eine Blüte steckt, um an den Nektar zu gelangen, klappen die beiden Staubblätter durch einen Hebelmechanismus zum Rücken des Insekts hinunter, wo die Pollen sich im Pelz verfangen. Beim Besuch der nächs-ten Blüte werden diese am Griffel, der ebenfalls herunterschlägt, abgestreift.

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Wiesen und Rasen

Gelbes Sonnenröschen

Helianthemum nummularium

Blütezeit

Ende April bis Oktober.

Merkmale

Die Blütenblätter der fünfzähligen, gelben Blüten sind durchscheinend und wirken wie knittriges Seidenpapier. Nur wenige gleichzeitig sind geöffnet. Dafür gibt es stets viele, auffällig herabhängende Knospen. Der Zwergstrauch mit verholzten Stängeln und ledrigen Blättern wird höchstens 20 cm hoch.

Standort:

Das Sonnenröschen ist ein Bewohner der Tro-ckenrasen und kommt gern in Gesellschaft von Orchideen vor, etwa am Bürvenicher Berg, am Baumberg bei Wiesbaum oder am Hönselberg. Auch auf Arnikastandorten wie der Obereher Heide ist es zu finden.

Wissenswertes:

Mediterranes Flair bringt das Sonnenröschen in die Eifel. Seine kurzlebigen Blüten, die schon nach einem Tag welken, öffnen sich nur bei Son-nenschein und Temperaturen über 20 Grad Cel-sius. Diese werden in Bodennähe durch die dort besonders intensive Wirkung der Sonnenstrah-len öfter erreicht, als es der Wetterbericht ver-muten lässt, daher der niedrige Wuchs. Das Son-nenröschen gehört zu den Zistrosengewächsen, deren Vertreter vorwiegend auf den Kanari-schen Inseln und im Mittelmeerraum zu Hause sind. Dort gedeihen sie vorwiegend auf kargen Böden, etwa in der südfranzösischen Garigue.

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Wiesen und Rasen

Manns-Knabenkraut, Stattliches Knabenkraut

Orchis mascula

Blütezeit

Ende April bis Juni, vorwiegend ab Ende Mai.

Merkmale

Verglichen mit anderen am gleichen Standort vertretenen Knabenkrautarten wirkt das Manns-Knabenkraut mit seinen dicken Stängeln eher gedrungen. Diese sind unten von einem hohen grünen Schaft umgeben, oben purpurfarben. Die Blüten sind kräftig violett, ihre seitlichen Kronblätter stehen oben wie Flügel ab.

Standort:

Zu finden ist das Manns-Knabenkraut an kühle-ren Nordhängen von Trockenrasen und in dorti-gen Waldinseln, etwa am Kuttenberg bei Esch-weiler oder in der Schönecker Schweiz. Es gedeiht sowohl auf Kalk als auch auf kalkfreien Böden.

Wissenswertes:

Hier stand der griechische Gattungsname für den deutschen Namen gleich doppelt Pate. Da das Manns-Knabenkraut die unterschiedlichs-ten Standorte besiedeln kann, zählt es zu den häufigeren Orchideen. Ein Verbreitungsschwer-punkt liegt in der Eifel. Nur Düngung verträgt die Pflanze nicht, weshalb sie auf intensiv be-wirtschafteten Fettwiesen verschwindet. Man-che Botaniker unterscheiden vom Manns-Kna-benkraut des Norddeutschen Tieflands eine für die Alpen typische Unterart, das Prächtige Knabenkraut (Orchis mascula subsp. speciosa). In den Mittelgebirgen vermischen sich beider Merkmale.

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Wiesen und Rasen

Helm-Knabenkraut, Helmorchis

Orchis militaris

Blütezeit

Anfang Mai bis Juni.

Merkmale

Wie ein Helm schieben sich die beiden oberen, hellrosa gefärbten Blütenblätter über die dunkelrosafarbene Lippe, deren Zipfel wie die Arme und Beine eines »Soldaten« unten heraushängen. An jeder Blütenähre sitzen um die 20 und mehr Einzelblüten. Das oberste Blatt umfasst den Stängel und bleibt meist ungeöffnet.

Standort:

Erscheint als relativ frühe Orchideenart auf den Kalkmagerrasen der Eifel, insbesondere auf den Lohrsdorfer Orchideenwiesen, die für ihr gro-ßes Vorkommen des Helm-Knabenkrauts be-kannt sind. Ist aber z.B. auch auf den Alendorfer Kalktriften anzutreffen.

Wissenswertes:

Das Helm-Knabenkraut gilt als Charakterart der Gattung Orchis, die schon Carl von Linné 1753 in seinem Werk »Species plantarum« beschrieb. Er zählte noch alle Knabenkräuter dazu, von modernen Botanikern wurden viele davon in neu geschaffene Gattungen einge-ordnet (Dactylorhiza, Platanthera, Anacamptis, Gymnadenia). Generell neigen Knabenkräuter dazu, Hybriden zu bilden. So sind an Stand-orten, wo sowohl das Helm-Knabenkraut als auch das Purpur-Knabenkraut (s. S. 17) ge-deihen, zuweilen Pflanzenexemplare mit Merk-malen beider Arten anzutreffen.

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Echte Kugelblume

Globularia bisnagarica

Blütezeit

Mai/Juni.

Merkmale

Dem nur wenige Zentimeter hohen Blütenstiel sitzt ein kugeliger Blütenkopf aus win-zigen hellblauen Einzelblü-ten auf. Dieser besitzt einen Durchmesser von gut 1 cm. Am Grund bilden mehrere spa-telförmige Blätter eine locke-re Rosette. Weitere, kleinere Laubblätter umschließen den Stängel von oben bis unten.

Standort:

Alles in allem ist die Art selten und gilt als ge-fährdet. Sie bildet aber in der Eifel auf einigen Halbtrockenrasen lockere Bestände, z.B. im Sei-denbachtal oder am Kauligenberg bei Mirbach.

Wissenswertes:

Mit ihren bis zu 1 m tief reichenden Wurzeln ist die Echte Kugelblume bestens für längere Dürreperioden gerüstet. Auch der reduzierte Wuchs und die dickhäutigen Blätter zeigen an, dass es sich um eine an trockene Standorte an-gepasste Art handelt. Während sie sowohl in den Alpen als auch in den süddeutschen Mit-telgebirgen zu Hause ist, kommen zwei weite-re mitteleuropäische Kugelblumenarten aus-schließlich in den Alpen vor. Insgesamt besteht die Gattung Globularia aus rund zwei Dutzend Arten, die den Mittelmeerraum, große Teile Nordafrikas sowie die Kanarischen Inseln und Madeira - wo sie Strauchgröße erreichen - be-siedeln.


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Wiesen und Rasen

Bergklee

Trifolium montanum

Blütezeit

Mai bis Juli

Merkmale

Von dem viel häufigeren Weißklee (Trifolium repens) unterscheidet sich der Berg-klee durch seine dichteren Blütenköpfe, die kugelig, aber etwas höher als breit sind und aus Dutzenden zungenförmi-ger Einzelblüten bestehen. Mit ihren drei länglichen Fie-dern entsprechen die Blätter nicht dem typischen Kleeblatt.

Standort:

Der Bergklee ist in der Eifel eine Besonderheit der Halbtrockenrasen und kommt etwa am Froschberg bei Blankenheimerdorf oder im Na-turschutzgebiet Hönselberg vor. Er bevorzugt kalkigen Untergrund.

Wissenswertes:

Eigentlich handelt es sich beim Bergklee um eine echte Gebirgspflanze, die in den Alpen, wo sie häufiger zu finden ist, Höhenlagen von über 2000 m erreichen kann. In Deutschland kommt die Art aber auch in den Mittelgebirgen vor, während sie in den Niederungen und im gesam-ten norddeutschen Tiefland fehlt. Systematisch als Futterpflanze angebaut wird der Bergklee im Gegensatz zum Weißklee und dem wirtschaft-lich noch bedeutenderen Rotklee (Trifolium pratense) nicht. Er breitet sich aber auf Weide-flächen eigenständig aus, da seine Samen von den Weidetieren gefressen und dann an anderer Stelle unverdaut wieder ausgeschieden werden.


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Bärwurz, Bärenfenchel

Meum athamanticum

Blütezeit

Mai/Juni

Merkmale

Von anderen weißen Dolden-blütlern unterscheidet sich die Bärwurz weniger durch ihre Blüten, als durch ihre mehrfach ganz fein gefieder-ten und dennoch robusten Blätter, die an Fenchel oder Dill denken lassen und quirlig um die zentrale Blattader ste-hen. Die Pflanze bildet etwa 20 bis 50 cm hohe Horste.

Standort:

Die Bärwurz übersät ganze Bergwiesen, etwa im Fuhrtsbachtal und Oleftal, wo ihre Blüte diejenige der Gelben Narzisse zeitlich ablöst. Außerdem ist sie Borstgrasrasen beigemischt, z.B. im Rohrvenn bei Roth.

Wissenswertes:

Auch das Aroma der Bärwurz erinnert an Fen-chel bzw. Kümmel. In manchen Gegenden verwendete man das Kraut früher zum Wür-zen. Die für den Kräuterschnaps »Bärwurz« in Bayern genutzten Wurzeln stammen aus Feld-anbau, denn die wildwachsende Pflanze steht unter Schutz. Für Botaniker ist sie von speziel-lem Interesse, da sie die einzige Vertreterin der Gattung Meum ist. Ihr deutscher Name wird mit der Gebärmutter in Verbindung gebracht. Im Mittelalter kam die Bärwurz angeblich bei Frauenleiden zum Einsatz. Eine andere Erklä-rung lautet, namengebend sei der bärenfellar-tige Pelz an der Basis der Stängel.




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Goldhafer, Wiesen-Goldhafer

Trisetum flavescens

Blütezeit

Mai/Juni.

Merkmale

Das etwa einen halben Meter hohe Gras bildet lockere Hor-ste. Seine Halme stehen sehr aufrecht und sind durch meh-rere Knoten gegliedert. Den Namen verdankt der Goldha-fer seinen goldfarbenen Blü-tenrispen. Deren Verästelun-gen spreizen sich während der Blütezeit ab und ziehen sich später zusammen.

Standort:

Während im Flachland der Glatthafer in den typischen Schnittwiesen dominiert, wird er mit der Höhe zunehmend vom Goldhafer abgelöst. So sind Goldhaferwiesen für die höheren La-gen der Eifel typisch, wo sie noch vielerorts zu finden sind, insbesondere auf Silikatgesteinen (Schiefer, Grauwacke).

Wissenswertes:

Je nach Bodenverhältnissen sind die Gold-haferwiesen mehr oder weniger artenreich. So dominiert etwa auf der kargen Dreiborner Hochfläche der Goldhafer, während z.B. die Wiesen bei Nettersheim oder im Fuhrtsbachtal eine gewisse natürliche Kalkdüngung erfahren und dadurch eine größere ökologische Vielfalt beherbergen. Im Rahmen des Vertragsnatur-schutzes nutzen viele Landwirte in der Eifel die Goldhaferwiesen extensiv, verzichten also auf künstliche Düngung. Bei manchen Betrieben machen sie 20 % der Gesamtfläche aus.



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Schlangenknöterich, Wiesenknöterich

Bistorta officinalis

Blütezeit

Mai bis Juli

Merkmale

Von weitem können die Blü-tenstände mit rosafarbenen Knabenkräutern verwech-selt werden. Sie setzen sich aus vielen kleinen, glocken-förmigen Blüten zusammen, aus denen lange Staubfäden herausragen, und sitzen auf schlanken, rund 50 cm hohen Stängeln. Die Laubblätter sind länglich und sattgrün.

Standort:

Aus den Feuchtwiesen der Eifel ist der Schlan-genknöterich nicht wegzudenken. Während seiner Blütezeit dominiert er vielerorts deren Erscheinungsbild.

Wissenswertes:

Die sichtbaren Pflanzenteile haben keine Ähn-lichkeit mit Schlangen, wohl aber der dicke, gewundene Wurzelstock. Wegen des Ausse-hens wurde die zermahlene oder gehackte Wurzel früher für wirksam gegen Schlangen-bisse gehalten. Die angenehm duftenden Blü-ten des Schlangenknöterichs werden häufig von Schmetterlingen, außerdem von Wildbie-nen und Käfern besucht. Sein Laub dient den Raupen des seltenen Blauschillernden Feuerfal-ters (Lycaena helle) als Nahrung. Dieser ist eher in der Arktis zu Hause und kommt in Mitteleu-ropa nur in isolierten Populationen vor, gern in der Nähe von Hochmooren. In der Eifel ist er vor allem rund um das Hohe Venn zu beobachten.



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Schwarze und Kugelige Teufelskralle

Phyteuma nigrum, P. orbiculare

Blütezeit

Mai-Juli (P. nigrum), Ende Mai-Ende Juni (P. orbiculare).

Merkmale

Beide Arten haben auffälli-ge, für bestäubende Insekten sehr attraktive Blütenstände, die aus schmalen Einzelblü-ten bestehen. Bei Phyteuma nigrum sind sie kegelförmig und dunkelviolett, die oberen, noch geschlossenen Knospen sind fast schwarz. Phyteuma orbiculare besitzt kugelige, kräftig blaue Blütenstände.

Standort:

Die Schwarze Teufelskralle ist eine Charakter-art montaner Goldhaferwiesen (z.B. Heilknipp bei Roth) und wächst auch in Schluchtenwäl-dern (Dreimühlenwasserfall, Hundsbachtal). Oft in Kalkmagerrasen gedeiht die lichtlieben-dere Kugelige Teufelskralle, etwa am Niesen-berg oder am Kalvarienberg bei Alendorf.

Wissenswertes:

Der Gattungsname nimmt Bezug auf die Einzelblüten, welche sich wie Krallen nach oben biegen. Mit der Afrikanischen Teufels-kralle (Harpagophytum procumbens), die in der Naturheilkunde gegen Rheuma zum Ein-satz kommt, sind die beiden beschriebenen Arten nicht verwandt. Die Gattung Phyteu-ma ist fast ausschließlich in Europa und dort vor allem in Gebirgen vertreten. Während P. nigrum in Deutschland praktisch nur in der Eifel, im Siebengebirge und Rothaargebirge vorkommt, ist P. orbiculare weiter verbreitet.



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Kuckucks-Lichtnelke

Silene flos-cuculi

Blütezeit

Mai bis Juli.

Merkmale

Mit ihren dünnen, etwa 30 cm hohen Stängeln und den lockeren Blütenständen wirkt die Pflanze filigran. Die fünf rosafarbenen Blütenblätter sind tief zerfranst, sehen aus wie vom Wind zerzaust. An den Stängelverzweigungen sitzen jeweils zwei schmale, im Vergleich zu den Blüten unauffällige Blätter.

Standort:

Speziell in der ersten Junihälfte ist die Kuckucks-Lichtnelke aus den feuchten Wiesen der Eifel nicht wegzudenken. Sie wächst im Liesertal bei Daun, am Ulmener Maar, im Heil-knipp bei Roth und an vielen anderen Stellen, gern in der Nähe von Mooren oder Sümpfen und oft in Massenvorkommen.

Wissenswertes:

Die Zeit des Blühbeginns entspricht etwa der des Kuckucksrufs, daher rührt wohl der Name. Oft sitzt an den Stängeln ein weißer Schaum, in dem sich Larven von Wiesenschaumzikaden ver-bergen. Diese ernähren sich vom Pflanzensaft, indem sie die Leitungsbahnen im Inneren des Stängels anzapfen. Die Schaumnester heißen auch »Kuckucksspeichel«. Ähnliches ist beim sehr verbreiteten Wiesenschaumkraut (Carda-mine pratensis) und auch bei verschiedenen Grä-sern zu beobachten. Die Zikaden sind hinsichtlich ihrer Wirtspflanzen nicht besonders wählerisch.



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Gelbe Spargelerbse

Lotus maritimus

Blütezeit

Mai bis Juli, vor allem 1. Junihälfte

Merkmale

Von anderen Schmetterlings-blütlern auf Wiesen unter-scheidet sich die Gelbe Spar-gelerbse durch ihre einzeln am Stängel sitzenden, relativ großen Blüten (bis 3 cm), die zudem eher blass gefärbt sind. Ihre fleischig verdickten Blätter erinnern an gestielte Kleeblätter, haben am Grund aber zwei Nebenblättchen.

 

Standort:

Die Gelbe Spargelerbse besiedelt Magerrasen, etwa im Naturschutzgebiet Hönselberg, aber auch feuchtere Standorte auf Moorwiesen und an Quellhängen. Sie bevorzugt kalkhaltigen Untergrund.

Wissenswertes:

Ihr Hauptverbreitungsgebiet hat diese Art im Mittelmeeraum. Zwar kommt sie bis ins südli-che Skandinavien vor, doch ist sie nördlich der Alpen ein seltener Exot. In Deutschland gilt sie als gefährdet und steht unter strengem Schutz. Die jungen Schoten sind - in Butter gedünstet - essbar. Um die raren Wildbestände nicht plündern zu müssen, kann man Spargelerbsen selbst anbauen. Es ist Saatgut von Zuchtsorten im Handel. Geschmacklich ähneln die kantigen Schoten eher Erbsen. Vermutlich verweist der zweite Namensbestandteil darauf, dass früher die jungen Sprosse ähnlich wie Spargel als ers-tes Frühjahrsgemüse verzehrt wurden.

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Wald-Storchschnabel

Geranium sylvaticum

Blütezeit

Mai bis August.

Merkmale

Die Blüten sind hellviolett und haben in der Mitte einen weißen Fleck. Normalerweise sitzen an jeder Stängelver-zweigung zwei Blüten. Bei den handförmigen Blättern sind die einzelnen »Finger« gezähnt, die Blätter im oberen Bereich des behaarten, etwa kniehohen Stängels sind klei-ner als die unteren.

Standort:

Seinem Namen zum Trotz ist der Wald-Storch-schnabel eine Charakterart der montanen Goldhaferwiesen der Eifel, etwa im Genfbach-tal oder am Heilknipp bei Roth. Er ist aber auch in Schluchtwäldern zu finden, z.B. im Urfttal oder beim Dreimühlenwasserfall.

Wissenswertes:

Der ähnliche Wiesen-Storchschnabel (Gera-nium pratense) ist eher in tieferen Lagen zu Hause und besitzt größere, hellblaue Blüten. Ihre wenig ausgeprägte weiße Färbung im Zen-trum geht fließend in das äußere Blau über. Seine Blätter sind tiefer zerfurcht und oft sie-benteilig. Außerdem ist in der Eifel der Pyrenä-en-Storchschnabel an Wegrändern zu sehen, ein vor gut 200 Jahren eingewanderter Kultur-folger. Seine hellvioletten Blüten wie auch die handförmigen, aber abgerundeten Blätter sind kleiner. Die Fruchtstände aller Geranium-Arten sind wie Schnäbel von Störchen geformt.



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Acker-Witwenblume, Nähkisselchen

Knautia arvensis

Blütezeit

Mai bis August

Merkmale

Auf jedem der hohen Stängel sitzt ein blassviolettes, ca. 4 cm breites Blütenkörbchen, das aus bis zu 50 Einzelblüten mit vom Pollen rötlich gefärb-ten Staubblättern besteht. Die verlängerten Zipfel der Randblüten bilden einen Kranz um das Körbchen. Von den eher bodennahen Blät-tern sind die oberen gefiedert.

Standort:

Acker-Witwenblumen sind recht häufig in Halbtrockenrasen, etwa am Kauligenberg bei Mirbach, aber auch in feuchteren Wiesen zu finden.

Wissenswertes:

Oft wird die Acker-Witwenblume mit der Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria) verwechselt. Während an den Stängeln der Witwenblumen kurze, steife Härchen sitzen, haben die Skabiosen glatte Stängel. Die Einzelblüten sind bei den Witwenblumen vier-, bei den Skabiosen fünfzählig. Als Eselsbrücke kann man sich merken, dass der »Witwe« etwas fehlt, nämlich der fünfte Blütenzipfel. Namengebend war eine in Südeuropa heimische Art, deren purpurfarbene Blüten an Trauerflor erinnern, die aber heute von den Botanikern gar nicht mehr zu den Witwenblumen gezählt wird. Zahlreiche Insekten suchen die nektarreichen Blüten der Acker-Witwenblume auf, darunter die auf sie spezialisierte Knautien-Sandbiene.





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Gelbes Galmei-Veilchen

Viola calaminaria

Blütezeit

Mai bis August

Merkmale

Mit seinen fünf Blütenblättern zeigt das Gelbe Galmei-Veilchen das typische »Gesicht« eines Stiefmütterchens. Die beiden oberen sind zartgelb, die mittleren etwas kräftiger und das breite untere dottergelb gefärbt. Insgesamt misst die Blüte etwa 2 cm. Einzelne Exemplare mit violetten Blütenblättern treten auf.

Standort:

Das Gelbe Galmei-Veilchen ist die Leitpflan-ze der Galmeirasen, die sich am Nordrand der Eifel bei Aachen gebildet haben, in Bereichen wo früher Erze abgebaut wurden. Es bildet dort größere Polster. Zu finden z.B. in den Natur-schutzgebieten Brockenberg und Schlangen-berg bei Breinig.

Wissenswertes:

Bei Galmei oder Zinkspat handelt es sich um Zinkcarbonat, ein Mineral, das einst Zink zur Herstellung von Messing lieferte. Galmei bil-det gemeinsam mit Blei- und Manganverbin-dungen Kristallnester in einem Kalkrücken, der südlich von Aachen verläuft. An diesen Stellen hat sich eine sehr spezielle Flora herausgebil-det, die den von Natur aus hohen Schwerme-tallgehalt im Boden toleriert. Das Gelbe Gal-mei-Veilchen ist hier endemisch, kommt also nirgendwo sonst auf der Welt vor. Es gilt als eiszeit-liches Relikt und steht unter strengem Schutz.