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Tagebuch des Verführers

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Wenn man selbst verlobt ist, wird man mehr als genug in die Narrheiten der Verlobten eingeweiht. Vor einigen Tagen tauchte der Lizentiat Hansen mit dem liebenswürdigen jungen Mädchen auf, mit dem er sich verlobt hat. Er vertraute mir, dass sie entzückend war, was ich vorher wusste, weiter vertraute er mir, dass er sie gerade deswegen gewählt hatte, um sie zu dem Ideal auszubilden, das ihm immer vorgeschwebt hatte. Mein Gott, so ein schmutziger Theologe, –und so ein frisches, blühendes, lebensfrohes junges Mädchen! Ich, der ich doch ein recht alter Praktikus bin, ich nähere mich nie anders einem jungen Mädchen, als wie der anbetungswerten Hostie der Natur und lerne erst von ihr.

Der Fall, dass ich eine bildende Wirkung auf sie ausüben kann, besteht nur darin, dass ich ihr wieder zurückgebe, was ich von ihr gelernt habe.

Ihre Liebe muss gerührt werden, nach allen Richtungen hin bewegt, doch nicht stückweise hin und her geworfen werden, sondern ganz und gar. Sie muss das Unendliche entdecken, erfahren, dass gerade das dem Menschen am nächsten liegt. Das muss sie nicht durch den Gedanken entdecken, der für sie ein Umweg ist, sondern durch die Phantasie, die für sie die eigentliche Verbindung zwischen ihr und mir ist, denn das, was bei dem Mann ein Teil ist, ist bei der Frau das Ganze. Es ist nicht auf dem mühsamen Weg des Gedankens, dass sie sich zum Unendlichen emporarbeiten soll, denn das Weib ist nicht zur Arbeit geboren, sie muss das Unendliche auf dem leichten Weg des Herzens ergreifen. Das Unendliche ist für ein junges Mädchen gerade so natürlich, wie die Vorstellung, dass alle Liebe glücklich ist. Ein junges Mädchen hat, wohin sie sich wendet, die Unendlichkeit um sich, und der Übergang ist ein Sprung, aber ein weiblicher Sprung, kein männlicher. Wie plump sind nicht die Männer im allgemeinen! Wenn sie einen Sprung machen wollen, müssen sie Anlauf nehmen, lange Vorbereitung treffen, die Entfernung mit dem Auge messen, mehrmals vorlaufen, um wieder zurückzuscheuen, und wieder zurückzukehren. Endlich springen sie und fallen hin. Ein junges Mädchen springt anders. In Gebirgsgegenden trifft man oft zwei vorspringende Felsenspitzen. Ein Abgrund, in den es schauerlich hineinzublicken ist, trennt sie. Kein Mann wagt diesen Sprung. Ein junges Mädchen dagegen, so erzählen die Bewohner der Gegend, hat ihn gewagt und man nennt ihn deshalb den Jungfernsprung. Ich glaube es gern, so wie ich gern alles Grosse von einem jungen Mädchen glaube, und es berauscht mich, wenn ich das einfältige Volk davon sprechen höre. Ich glaube alles, glaube sogar das Wunderbare, nur um glauben zu dürfen, dass das einzige und letzte auf der Welt, worüber ich immer wieder erstaunen muss, junge Mädchen sind. Für ein junges Mädchen ist so ein Sprung nur ein Schritt, während der Sprung eines Mannes immer durch den gewaltsamen Anlauf und durch den übergrossen Kraftaufwand, der nicht im Verhältnis zur Entfernung der zwei Bergspitzen steht, lächerlich wird. Wer wäre auch so dumm, je zu glauben, ein junges Mädchen könnte einen Anlauf nehmen? Springend kann man sie sich freilich vorstellen, aber dann ist dieses Springen nur ein Spiel, ein Genuss, sich graziös zu zeigen, wogegen die Vorstellung, Anlauf zu nehmen, sich von dem trennt, was der Frau eigen ist. Ein Anlauf hat nämlich das Dialektische in sich, was gegen die Natur des Weibes ist. Ihr Sprung ist ein Schweben. Und wenn sie auf die andere Seite gekommen ist, dann steht sie nicht matt vor Anstrengung dort, nein, schöner als sonst, seelenvoller, und sie wirft zu uns, die wir auf der anderen Seite stehen, einen Kuss herüber. Jung, neugeboren wie eine Blume, die mit den Wurzeln am Berg aufgeschossen ist, schaukelt sie über die Tiefe hinaus, dass es uns beinahe schwarz vor den Augen wird.

Sie muss lernen, die Bewegungen der Unendlichkeit zu machen, sich selbst zu schaukeln, sich in Stimmung zu wiegen, Poesie und Wirklichkeit zu verwechseln, Wahrheit und Dichtung, sich in Unendlichkeit taumeln. Wenn sie mit diesem Taumel vertraut geworden ist und das Erotische dann dazu kommt, dann ist sie, was ich will und wünsche. Dann ist mein Dienst, meine Arbeit aus, dann ziehe ich alle meine Segel ein, ich setze mich an ihre Seite, und wir fahren mit ihren Segeln. Und ist dies junge Mädchen einmal erotisch berauscht worden, so werde ich wahrhaftig genug damit zu thun haben, bei dem Ruderer zu sitzen und die Fahrt zu moderieren.

Cordelia fühlt sich in meines Onkels Haus sehr ungemütlich. Oft hat sie mich gebeten, es nicht mehr betreten zu müssen, aber es hilft nichts, Entschuldigungen weiss ich immer wieder zu erfinden. Gestern Abend gingen wir von dort nach Hause und sie drückte meine Hand mit ungewöhnlicher Leidenschaft. Wahrscheinlich hat sie drinnen grausam gelitten, und das ist kein Wunder. Wenn es mich nicht im höchsten Grade amüsierte, die Affektiertheit und Unnatürlichkeit zu beobachten, würde ich auch nicht dort aushalten.

Meine Cordelia!

Was ist Sehnsucht? Die Dichter klagen, dass sie von ihr gefangen gehalten werden. Wie unnatürlich ist das? Als wenn nur der sich sehnen könnte, der gefangen sitzt! Als wenn man sich nicht sehnen könnte, wenn man frei ist! Angenommen, ich sei frei, wie würde ich mich nicht sehnen! Übrigens bin ich ja frei, frei wie der Vogel, und wie sehne ich mich nicht. Ich sehne mich nach Dir, wenn ich zu Dir eile; ich sehne mich nach Dir, wenn ich Dich verlasse, ja, ich sehne mich selbst, wenn ich neben Dir sitze. Wenn man etwas besitzt, wie kann man sich denn darnach sehnen! Ja, nur wenn einem einfällt, man könnte es im nächsten Augenblick verlieren. Meine Sehnsucht ist ewige Ungeduld. Wäre ich durch alle Ewigkeiten gereist, und hätte mich versichert, Du gehörst mir jeden kleinsten Augenblick, dann erst möchte ich zu Dir zurückkehren und mit Dir alle Ewigkeiten durchleben.

Ich würde zwar nicht Geduld genug besitzen, von Dir einen einzigen Augenblick getrennt zu sein, ohne mich zu sehnen, doch Geduld genug, um an Deiner Seite ruhig zu sitzen.

Dein Johannes

Meine Cordelia!

Ein kleiner Wagen halt vor der Thür, der Wagen scheint mir aber grösser als die ganze Welt, da er für zwei gross genug ist. Zwei Pferde, wie Naturkräfte wild, sind vorgespannt, sie sind ungeduldiger als meine Leidenschaften, kühner als meine Gedanken. Willigst Du ein, so entführe ich Dich, Cordelia! Befiehl mir, und ich werde Dir gehorchen. Ich entführe Dich, nicht von Menschen zu Menschen, ich entführe Dich aus der Welt hinaus, – die Pferde steigen empor, der Wagen hebt sich hoch in die Lüfte, wir fahren durch die Wolken in den Himmel. Es rauscht und braust um uns, sitzen wir so still, oder bewegt sich die ganze Welt, oder ist es unser gewagter Flug? Wird Dir schwindelig, meine Cordelia, halte Dich an mich an, mir ist nicht schwindelig. Kann man geistig an einem festen Gedanken haften, so schwindelt einem nie und ich denke nur an Dich, und körperlich wird man nicht schwindelig, wenn man das Auge auf einen Gegenstand richtet, und ich sehe nur Dich an. Cordelia, halte Dich fest an mich. Verginge die Welt, verschwände unser leichter Wagen unter uns, wir hielten einander doch in sphärischer Harmonie umschlungen.

Dein Johannes

Das war zu viel. Sechs Stunden hat mein Diener gewartet, ich selber zwei Stunden und unter Sturm und Regenschauer, das alles zu keinem andern Zweck, als um das liebe Mädchen Charlotte Hahn aufzuspüren. Sie besucht jeden Mittwoch zwischen vier und fünf Uhr eine alte Tante. Und heute gerade kam sie nicht, ich wünschte gerade heute sie so sehr gern zu treffen. Deshalb, weil sie mich immer in eine ganz besondere Stimmung versetzt. Grüsse ich sie, so verneigt sie sich so unbeschreiblich irdisch, und doch wieder so himmlisch; sie bleibt beinahe stehen, als sänke sie zur Erde, – zugleich mit einem Blick, als wünschte sie gen Himmel getragen zu werden. Mir wird gar feierlich zu Mute, wenn ich sie ansehe, und auch wieder so süss verlangend zu Mute. Sonst beschäftigt mich das Mädchen gar nicht, ich verlange nur diesen Gruss von ihr, sonst nichts weiter, auch wenn sie mir mehr geben wollte. Ihr Gruss versetzt mich in Stimmung und diese Stimmung verschwende ich an Cordelia. – Ich wette aber, dass sie uns angeführt hat. Nicht nur in den Theaterstücken, sondern auch in der Wirklichkeit ist es schwer, ein junges Mädchen zu bewachen; man muss an jedem Finger ein Auge haben. Es war einmal eine Nymphe, die hiess Cordelia, sie fand Lust daran, die Männer anzuführen. Sie hielt sich in Waldgegenden auf und lockte ihre Liebhaber in die dunkelsten Gebüsche, um dann zu verschwinden. Sie wollte auch Janus irreführen, statt dessen führte er sie irr, denn er hatte auch im Nacken Augen.

Meine Briefe verfehlen nicht ihre Wirkung. Sie verändern Cordelia seelisch, aber noch nicht erotisch. Dazu sind besser Billets, aber nicht Briefe geeignet. Je mehr das Erotische darin hervortritt, um so kürzer werden sie, um so sicherer treffen sie die erotische Pointe. Damit sie aber nicht sentimental oder schwächlich wirken, muss die Ironie die Gefühle wieder niederhalten, zugleich aber die Sehnsucht nach der Nahrung, die ihr am liebsten ist, in ihr wach halten. Durch meinen Widerstand nimmt jeder Gedanke von mir in ihrer Seele eine Gestaltung, als hätte sie selbst den Gedanken erfunden, als käme er aus den tiefsten Gefühlen ihrer Seele. Das will ich gerade, dass es so ist.

Meine Cordelia!

Irgendwo hier in der Stadt wohnt eine kleine Familie, eine Witwe mit ihren drei Töchtern. Zwei davon gehen in die königliche Küche, um das Kochen zu lernen. Es ist an einem Nachmittag, im Vorsommer, gegen fünf Uhr, als sich die Thür zum Wohnzimmer unmerklich öffnet und ein spähender Blick durch das Zimmer geht. Niemand ist da, nur ein junges Mädchen sitzt am Klavier. Die Thür bleibt angelehnt, so dass man unbemerkt horchen kann. Keine Künstlerin spielt, sonst hätte man die Thür wohl wieder geschlossen. Das junge Mädchen spielt ein schwedisches Lied, es handelt von der kurzen Dauer der Jugend und Schönheit. Die Schönheit und Jugend des Mädchens widersprechen den Worten des Liedes. Wer hat recht, das Mädchen oder die Worte? Die Töne klingen so still, so melancholisch, als wenn die Wehmut der Schiedsrichter wäre. – Aber sie hat Unrecht, diese Wehmut! Giebt es eine Gemeinschaft zwischen dieser Jugend und diesen Betrachtungen? Hat es je Gemeinschaft zwischen Morgen und Abend gegeben? Die Tasten zittern, die Geister des Resonanzbodens heben sich in Verwirrung und verstehen einander nicht, – warum so heftig, meine Cordelia, warum diese Leidenschaft?

 

Wie weit muss ein Ereignis zurück sein, damit wir es nicht mehr erinnern, wie weit muss es zurück sein, damit die Sehnsucht der Erinnerung es nicht mehr greifen kann? Die meisten Menschen haben darin eine Grenze, was ihnen zu nah liegt, können sie nicht erinnern, was ihnen zu fern liegt auch nicht. Ich habe keine Grenze. Was ich gestern erlebt habe, schiebe ich tausend Jahre in der Zeit zurück und erlebe es, als wenn es gestern erlebt wäre.

Dein Johannes

Meine Cordelia!

Vertraute meines Herzens, ich muss Dir ein Geheimnis anvertrauen. Wem könnte ich es sonst anvertrauen? Nicht dem Echo. Das würde es ausplaudern. Nicht den Sternen. Die sind zu kalt und fern. Und nicht den Menschen. Die würden es nicht begreifen. Dir nur darf ich es anvertrauen, Du wirst es bewahren.

Ein Mädchen kenne ich, das ist schöner als der Traum meiner Seele, reiner als das Licht der Sonne, tiefer als die Quellen des Meeres, stolzer als der Flug des Adlers – ein Mädchen kenne ich – o! Neige mir Dein Haupt zu und Dein Ohr meiner Rede, damit mein Geheimnis den verborgenen Pfad zu Deinem Herzen finde – ich liebe dieses Mädchen mehr als mein Leben, und sie ist mein Leben, mehr als die Wünsche alle, alle, sie ist mein einziger Wunsch; wärmer als die Sonne die Blume liebt, inniger lieb ich sie als das Leid die bekümmerte Seele in ihrer Einsamkeit liebt, sehnsuchtsreicher liebe ich sie als der glühende Wüstensand den Regen liebt, – ja, zärtlicher als ein Mutterauge liebt, das auf dem Kinde ruht; und vertrauensreicher als eines Betenden Seele zu Gott schaut und unzertrennlicher als eine Pflanze an ihre Wurzeln gebunden ist.

Schwer und gedankenvoll wird Dein Haupt, es sinkt auf die Brust nieder, der Busen hebt sich und will ihm zu Hilfe kommen, – meine Cordelia! Du verstehst mich. Willst Du dieses Geheimnis behalten? Darf ich es Dir vertrauen? Man sagt, Menschen, welche durch furchtbare Verbrechen aneinander gefesselt wurden, sie haben sich ewiges Schweigen gelobt. Ich habe Dir das Geheimnis anvertraut, das meinem Leben und dem ganzen Reichtum meines Lebens gleichkommt. Hast Du nicht auch mir ein Geheimnis anzuvertrauen? Etwas Bedeutungsvolles, das so keusch und schön ist, dass nur übernatürliche Kräfte es mir entreissen könnten?

Dein Johannes

Meine Cordelia!

Dunkle Wolken sind am Himmel – die dunklen Gewitterwolken sind die schwarzen Augenbrauen des leidenschaftlichen Himmelsgerichtes, die Waldbäume bewegen sich, werden sie von unruhigen Träumen gefoltert und verfolgt? Im Wald habe ich Dich aus den Augen verloren. Ich sehe jetzt hinter allen Bäumen weibliche Wesen, die Dir ähnlich sind; und komme ich näher, so sind sie hinter dem nächsten Baum verschwunden. Willst Du Dich nicht zeigen und hervortreten? Es verwirrt sich alles um mich; die verschiedenen Waldteile verlieren ihre knappen Umrisse, alles erscheint mir ein Nebelmeer, weibliche Wesen tauchen darin auf und tauchen unter, und alle sind Dir ähnlich. Dich selbst sehe ich nicht, aber ich bin schon glücklich, dass ich nur an Dich erinnert werde. Woran liegt es? – Liegt es an der reichen Einheit Deines Wesens, oder an der armen Mannigfaltigkeit meines Wesens? – Heisst es nicht eine Welt lieben, wenn man Dich liebt?

Dein Johannes

Wahrhaftig, es müsste, wenn es möglich wäre, sehr interessant sein, alle Gespräche zwischen Cordelia und mir wiederzugeben. Doch ich muss es einsehen, das ist eine Unmöglichkeit; wenn ich mich auch jedes Wortes erinnere, man kann das doch nicht so wiedergeben, wie der eigentliche Nerv jeder Unterhaltung ist, überraschende Gefühlsausbrüche, Leidenschaftlichkeiten, welche den Lebensinhalt einer Konversation bilden. Ich bereite mich gewöhnlich nicht für eine Konversation vor, denn das würde gegen das Wesen einer Konversation, besonders gegen das Wesen einer erotischen Konversation sein. Aber ich habe den Inhalt meiner Briefe immer »in mente« und die Stimmung, die ein solcher Brief hervorgerufen hat, vergegenwärtige ich mir und behalte sie im Auge. Niemals frage ich sie, ob sie meine Briefe liest, auch vermeide ich jedes direkte Gespräch über dieselben, doch in meinen Gesprächen lasse ich mir geheime Verbindungen, die ich daran knüpfen kann, nicht entgehen, teils um den einen oder den andern Eindruck noch fester in ihre Seele einzuprägen, teils um ihr manches wieder zu nehmen und sie in Verwirrung zu bringen. Liest sie den Brief dann nochmals, so wird sie wieder einen neuen Eindruck haben.

Es ist mit ihr eine Veränderung vorgegangen und geht immer noch vor. Wollte ich ihren jetzigen Seelenzustand bezeichnen, ich würde ihn kühn pantheistisch nennen. Ihr Blick verrät es sofort. Er ist dreist, beinahe dummdreist vor Erwartung, als verlangte er jeden Augenblick und sei bereit, das Übersinnliche zu schauen. Wie ein Auge, das über sich selbst hinausschaut, so sieht dieser Blick über das hinaus, was sich unmittelbar davor zeigt, und sieht das Wunderliche. Zugleich ist etwas Träumerisches und Bittendes in ihr und sie ist nicht mehr so stolz und gebieterisch wie früher. Sie scheint etwas Wunderbares ausserhalb ihres Ich's zu suchen und bittet, es möge sich ihr offenbaren, als ob sie es nicht selbst herbeizaubern könnte. Aber ich muss das hindern, sonst haben wir einen zu frühen Sieg. Gestern sagte sie mir, in meinem Wesen sei etwas Königliches. Möchte sie sich vielleicht vor mir beugen? Nein, das darf durchaus nicht sein.

Sicher, meine Cordelia, Königliches ist in meinem Wesen, doch ahnst Du nicht, wie mein Reich ist, in dem ich Herrscher bin. Es sind die Stimmungsstürme, die ich regiere. Wie Äolus habe ich diese Stürme in den Berg meiner Person eingeschlossen, bald lasse ich den einen, bald den anderen hervorbrechen. – –

Dass ich ihr schmeichle, wird ihr Selbstbewusstsein geben, der Unterschied zwischen Mein und Dein wird ihr begreiflich gemacht, und alles auf ihre Seite gelegt. Man muss äusserst vorsichtig sein, um gut schmeicheln zu können. Zuweilen muss man sich selbst hoch hinstellen, aber doch so, dass es noch einen höheren Platz giebt, zuweilen muss man sich selbst niedrig machen. Sie schuldet mir nichts? Nein. Sollte ich es wünschen, dass sie mir etwas schuldete? Nein, sicher nicht. Ich bin ein zu guter Kenner, habe zu viel Erfahrungen im Erotischen gemacht, um solch unerfahrenen Gedanken nachhängen zu können. Jedes junge Mädchen ist, was das Labyrinth ihres Herzens betrifft, eine Ariadne; sie hat den Faden, der sie führen könnte, in der Hand, aber sie versteht ihn nicht anzuwenden.

Meine Cordelia!

Befiehl – ich gehorche, was Du wünschst, ist mir Gebot; mit jeder Bitte, die von Deinen Lippen kommt, bindest Du mich zu Deinem Sklaven; auch der flüchtigste Wunsch Deines Herzens ist eine Wohlthat für mich; denn nicht wie ein dienender Geist will ich Dir gehorchen; gebietest Du, bekommt Dein Wille Leben, so lebe auch ich; denn ich bin das Chaos Deiner Seele, und ich erwarte Dein Wort, damit es Licht wird.

Dein Johannes

Meine Cordelia!

Du weisst, ich liebe mit mir selbst zu sprechen. Die interessanteste Person meiner Bekanntschaften habe ich in mir selbst gefunden. Manchmal musste ich fürchten, der Stoff würde mir bei meinen Selbstgesprächen ausgehen; jetzt habe ich nicht mehr diese Furcht, ich habe jetzt Dich. In alle Ewigkeit spreche ich nun mit mir von Dir, und spreche so von dem interessantesten Gegenstand zu dem interessantesten Menschen – ach, ich bin nur ein interessanter Mensch, Du aber der interessanteste Gegenstand.

Dein Johannes.

Meine Cordelia!

Du glaubst, ich hätte Dich erst so kurze Zeit geliebt, und Du scheinst beinahe zu fürchten, ich könnte schon früher geliebt haben. Handschriften giebt es, in welchen das vom Glück begünstigte Auge ältere Züge erkennt, die durch unbedeutende Thorheiten zurückgedrängt wurden und fast unsichtbar lebten. Durch Ätzmittel wird die spätere Schrift beseitigt und nun kommt die älteste Schrift klar und sichtbar hervor. Für ewig möge alles vergessen sein, was nicht Dich betrifft. Dein Auge hat mich gelehrt, mich in Dir zu finden. Siehe, ich entdeckte eine uralte und zugleich göttliche, neue Urschrift, ich entdeckte meine Liebe zu Dir, die ebenso alt ist wie ich selber.

Dein Johannes

Meine Cordelia!

Ein Reich, das mit sich selbst im Streit liegt, wie soll das weiterbestehen? Wie soll ich weiterbestehen, der ich mit mir selbst streite. Meine Cordelia, Du bist es, um die ich streite, um vielleicht in dem Gedanken, dass ich in Dich verliebt bin, Ruhe zu finden. In meinem Herzen wütet ein Streit und meine Seele wird von ihm verzehrt.

Dein Johannes

Fliehst Du, mein kleines Fischermädchen, verbirgst Du Dich zwischen den Bäumen? Hebe Deine Bürde auf! Wie siehst Du hübsch aus, jetzt, wenn Du Dich zur Erde biegst, selbst in diesem Augenblick bist Du noch voll natürlicher Grazie. Wie bei einer Tänzerin verraten sich die Formen in ihrer Schönheit – die Taille schmal, die Brust breit, der Wuchs schwellend, jeder muss es zugeben. Glaubst Du, das sind Kleinigkeiten, Du glaubst, dass vornehme Damen schöner seien? Mein Kind, weisst Du nicht, die Welt ist so falsch. Wandere nun mit Deiner Bürde und gehe tiefer in den ungeheuren Wald; viele, viele Meilen zieht er sich hin bis zu den blauen Bergen. Bist Du vielleicht gar kein Fischermädchen, vielleicht eine verzauberte Prinzessin; bist Du gezwungen, einem Zauberer zu dienen, er ist so grausam und lässt Dich im Wald Holz suchen. So heisst es in den Märchen. Weshalb gehst Du denn immer tiefer in den Wald? Wenn Du ein wirkliches Fischermädchen bist, dann musst Du an mir vorüber gehen zum Dorf hinunter. –

Geh nur diesen Pfad weiter, der sich spielend durch die Bäume schlingt, mein Auge findet Dich immer wieder, und sieh Dich manchmal nach mir um, mein Auge begleitet Dich; würdest Du mich rufen, locken, Du könntest mich nicht bewegen, es reisst mich, keine Sehnsucht hin, ruhig bleibe ich hier am Graben sitzen und rauche meine Cigarre. – Vielleicht – ein anderes Mal. Vielleicht –

Wie schelmisch Dein Blick ist, wenn Du so den Kopf zurückwendest; Dein Gang ist verführerisch leicht – ich weiss es, ich ahne es, Dein Weg führt Dich – tief in den einsamen Wald, weil es so geheimnisvoll still dort ist, dort, wo nur die fremden Bäume flüstern. Siehe, selbst der Himmel zieht mit Dir, er geht in die Wolken hinein, er bedeckt die Waldtiefe mit Dunkel, als liesse er einen Vorhang zwischen uns fallen.

Lebe wohl, hübsches Fischermädchen, lebe wohl, nimm Dank für Deine freundliche Erscheinung, ein schöner Augenblick war es, eine Stimmung, so stark zwar nicht, um mich von meinem Sitz am Graben aufzustören, aber doch an innerem Erleben reich.

Meine Cordelia!

Könnte ich Dich vergessen! Kann meine Liebe ein Gedächtnis werk sein? Wenn die Zeit alles auf ihren Tafeln auslöschte, alles, und auch das Gedächtnis, ich würde immer dasselbe Verhältnis zu Dir fühlen. Vergessen wärst Du nie.

Kann ich Dich jemals vergessen! Woran sollte ich mich überhaupt dann noch erinnern? Ich habe ja mich selbst vergessen, um an Dich zu denken; könnte ich Dich vergessen, so würde ich an mich denken müssen, aber Dein Bild würde im gleichen Augenblick wieder vor meine Seele treten!

Wenn ich Dich vergessen würde! Was sollte da geschehen? Aus alten vergangenen Zeiten hat man noch ein Bild. Ariadne ist es, die von ihrem Lager aufspringt, ängstlich sieht sie einem Schiff nach, das mit geschwellten Segeln enteilt. An ihrer Seite steht Gott Amor, den Bogen in der Hand, der Bogen ist ohne Sehne und er trocknet die Thränen in seinen Augen. Eine weibliche Figur steht hinter ihr, an den Schultern Flügel und auf dem Kopf einen Helm. Gewöhnlich wird angenommen, diese letztere sei die Nemesis.

Betrachte es Dir, dies Bild, wir wollen es nur ein wenig verändern, Amor soll nicht weinen und sein Bogen soll die Sehne noch haben. Oder bist Du nicht so, ebenso schön oder keine ebenso grosse Siegerin, weil ich ein Wahnsinniger aus Liebe wurde ? Amor soll lächeln und den Bogen spannen. Die Nemesis auch, sie soll nicht unthätig bei Dir stehen und den Bogen spannen. Man sieht auf dem alten Bild eine männliche Gestalt im Schiff, die ist mit einer Arbeit beschäftigt. Man glaubt, das ist Theseus. Auf meinem Bild ist es anders. Er steht am Hintersteven, sehnsuchtsvoll schaut er zurück, die Arme ausgebreitet, er bereut, oder besser, der Wahnsinn hat ihn verlassen, aber das Schiff führt ihn fort. Sowohl Amor als Nemesis zielen, ein Pfeil fliegt, sie treffen, man sieht und versteht beide treffen sein Herz, es bedeutet, dass seine Liebe die Nemesis war.

 

Dein Johannes

Meine Cordelia!

Man hat von mir gesagt, dass ich in mich selbst verliebt sei. Es wundert mich nicht. Denn ich liebe ja nur mich selbst, weil ich in Dich verliebt bin, denn ich liebe Dich, nur Dich allein, und alles, was Dir gehört, und darum muss ich mich selbst lieben, weil mein Ich Dir gehört. Ich würde, wenn ich mich selbst nicht mehr liebte, Dich nicht mehr lieben. In den Augen der Welt mag das ein Ausdruck des grössten Egoismus sein, vor Deinen eingeweihten Blicken soll es der Ausdruck reinster Sympathie werden, für Deine geheiligte Art zu sehen wird es der Ausdruck der hinreissendsten Vernichtung des Ich's werden.

Dein Johannes

Ich habe gefürchtet, die ganze Entwicklung würde lange Zeit beanspruchen, ich sehe jetzt, Cordelia macht ausserordentliche Fortschritte; ich muss jetzt schon alles in Bewegung bringen, um sie fortgesetzt im Atem zu halten, sie darf um alles in der Welt nicht zu früh matt werden, das heisst, nicht vor der Zeit, bis die Zeit für sie vorbei ist.

Liebt man, so folgt man nicht der Landstrasse, nur die Ehe liegt mitten auf dem Königsweg. Wenn man liebt, geht man keine gepflügten Wege; die Liebe macht sich am liebsten ihre eigenen Wege. Man dringt tiefer in den Wald. Und wenn man Arm in Arm geht, versteht man einander, dann wird das klar, was vorher dunkel schmerzte und erfreute, man ahnt nicht, dass noch jemand gegenwärtig ist.

Diese schöne Buche wurde also Zeuge Euerer Liebe, unter ihrem Wipfel gestandet Ihr Euch zum ersten Mal einander Eure Liebe. Alles erinnertet Ihr Euch da so deutlich, wie Ihr Euch zum ersten Mal gesehen, wie Ihr Euch zum ersten Mal beim Tanz die Hände drücktet, wie Ihr gegen Morgen auseinander gegangen seid, als Ihr Euch selbst nichts eingestehen wolltet und anderen noch weniger.

Es ist doch sehr angenehm, bei diesen Repetitorien der Liebe Zuhörer zu sein. Sie sanken unter dem Baum auf die Kniee, sie schworen einander unerschütterliche Liebe, sie besiegelten den Bund mit dem ersten Kuss. –

Dieses sind furchtbare Stimmungen, die ich auch für Cordelia anwenden muss.

Diese Buche wurde also Zeuge. Ach ja, eine Buche ist ein ganz geeigneter Zeuge. Doch ist es zu wenig. Sie meinen freilich, dass der Himmel auch Zeuge sei, aber der Himmel so ohne Weiteres ist eine sehr abstrakte Idee. Deswegen, sehen Sie, gab es auch noch einen anderen Zeugen.

Soll ich aufstehen und Sie meine Gegenwart merken lassen? Nein, vielleicht wissen Sie, wer ich bin, und dann ist das Spiel verloren. Sollte ich, indem Sie fortgehen, mich erheben und Ihnen so begreiflich machen, dass jemand da war? Das wäre nicht zweckmässig. Über Eurem Geheimnis soll Schweigen ruhen – so lange ich es will. Sie sind in meiner Macht, ich kann sie trennen, wenn ich es will. Ich kenne ihr Geheimnis. Habe ich es durch ihn oder durch sie zu wissen bekommen? Durch sie, das wäre unmöglich, – also durch ihn – das ist abscheulich! Bravo! Und es ist beinah satanisch. Nun, wir werden sehen! Kann ich einen bestimmten Eindruck von ihr bekommen, wie ich ihn sonst nicht erhalten kann, einen normalen Eindruck, so wie ich es wünsche, ja, dann ist nichts zu ändern.

Meine Cordelia!

Ich bin arm – Du mein Reichtum, in der Finsternis – Du mein Licht; ich besitze nichts und bedarf nichts. Wie sollte ich je besitzen können? Ein Widerspruch wäre es, besitze ich mich nicht selber, so kann ich auch nichts besitzen. Glücklich wie ein Kind bin ich, das nichts weiss und nichts besitzt. Nichts besitze ich, nur Dir gehöre ich an, und habe aufgehört zu sein, um Dein zu sein.

Dein Johannes

Meine Cordelia!

Mein – was will das sagen? Nicht das, was mir gehört, sondern das, dem ich angehöre. Mein Gott bedeutet doch nicht der Gott, der mir gehört, sondern Gott, dem ich gehöre, ebenso wenn ich sage: mein Vaterland, mein Heimatland, mein Beruf, mein Sehnen, mein Hoffen. Hätte es bis heute noch keine Unsterblichkeit gegeben, der Gedanke, dass ich Dein bin, hätte den gewöhnlichen Gang der Natur durchbrochen und die Unsterblichkeit geschaffen.

Dein Johannes

Meine Cordelia!

Was bin ich? Der anspruchlose Chronikschreiber, der Deine Triumphe notiert, der Tänzer, der sich unter Dir biegt, während Du Dich selbst in entzückender Leichtigkeit bewegst. Ich bin der Zweig, auf dem Du einen Augenblick ausruhst, wenn Du vom Fliegen müde bist; die Basstimme bin ich, die dem schwärmerischen Sopran als Hintergrund dient, die ihn trägt, damit er noch höhere Sphären erreicht. Was bin ich? Ich bin die irdische Schwere, die Dich an die Erde fesselt. Was bin ich? Körper, Masse, Erde, Staub und Asche, – Du, meine Cordelia, bist Geist und Seele.

Dein Johannes

Meine Cordelia!

Die Liebe ist alles. Deswegen hat für einen Liebenden alles an und für sich keine Bedeutung mehr, nur soweit, als die Liebe ihm Bedeutung giebt. Wenn ein Verlobter junger Mann überzeugt ist, es ist nicht mehr seine Braut, um die er sich kümmert, sondern ein anderes junges Mädchen, dann würde er wahrscheinlich als ein Verbrecher dastehen, und seine Braut würde sich entsetzen. Du dagegen, ich weiss es, Du würdest in solch einem Bekenntnis eine Huldigung sehen; denn Du weisst, es wäre mir eine Unmöglichkeit, eine andere zu lieben. Meine Liebe zu dir wirft auf das ganze Leben einen Wiederschein. Wenn ich mich um eine andere kümmern würde, so geschähe es nur, um mich zu überzeugen, dass ich nicht sie, sondern nur Dich liebe – aber da meine ganze Seele von Dir voll ist, bekommt das Leben für mich eine andere Bedeutung, es wird eine Mythe über Dich.

Dein Johannes

Meine Cordelia!

Verzehrt von Liebe, bleibt mir nur noch meine Stimme übrig, eine in Dich verliebte Stimme, sie flüstert mir immer zu, dass ich Dich liebe. O, wirst Du müde, diese Stimme zu hören? Sie umgiebt Dich allüberall, wie meine Seele, die sich nachdenklich um Dein reines tiefes Wesen legt.

Dein Johannes

Meine Cordelia!

In alten Sagen liest man, wie ein Fluss sich in eine Jungfrau verliebte. Meine Seele ist solch ein Fluss, der Dich anbetet. Er ist bald still und ruhig und Dein Bild spiegelt sich in ihm tief und unbewegt; dann wieder stellt er sich vor, er habe Dein Bild festgehalten, und seine Wellen brausen mächtig auf, sie wollen Dich hindern, dass Du sie verlässt; bald kräuselt sich seine Fläche sacht und spielt mit Deinem Bild, aber zuweilen hat er es verloren, seine Wasser werden dann totdunkel und voll Verzweiflung. – Dies ist meine Seele, ein Fluss, der sich in Dich verliebt hat.

Dein Johannes

Aufrichtig gesprochen – ohne eine besonders blühende Phantasie zu besitzen, würde man sich wohl eine bequemere, gemächlichere, und besonders standesgemässere Art vorwärts zu kommen vorstellen können, – aber mit einem Fuhrmann zu fahren, das weckt nur Aufsehen. – Trotzdem, man nimmt damit vorlieb. Man geht ein Stück auf der Landstrasse, man steigt auf den Wagen, man fährt eine Meile, nichts passiert, man fühlt sich sicherer und sicherer, die Gegend ist wirklich so von oben gesehen schöner als sonst. Man hat beinahe drei Meilen zurückgelegt, – wer hätte denn jetzt erwartet, so weit draussen auf der Landstrasse einen Kopenhagener zu sehen? Denn ein Kopenhagener ist es, das merken Sie schon, meine Gnädigste, es ist kein Dorfbewohner, er hat eine ganz bestimmte Art zu sehen, sicher, beobachtend, taxierend, auch etwas ironisch. Ja, mein Mädchen, Deine Stellung auf dem Wagen ist gar nicht bequem. Du sitzt ja, als ob Du auf einem Presentierbrett sässest, der Wagen ist so flach, und es giebt keine Vertiefung für die Füsse. – Aber dafür müssen Sie sich selbst anklagen, denn mein Wagen steht zu Ihrer Verfügung, ich wage, Ihnen einen viel weniger unangenehmen Platz anzubieten, wenn es Sie nicht genieren würde, an meiner Seite zu sitzen. Denn dann überlasse ich Ihnen den ganzen Wagen und setze mich auf den Bock, froh, Sie an Ihr Ziel führen zu dürfen. – Für einen Blick von der Seite bietet Ihnen Ihr Strohhut nicht genug Schutz. Sie senken den Kopf umsonst, ich kann Ihr schönes Profil doch bewundern. – Ist das nicht ärgerlich, der Fuhrmann grüsst mich? Und doch ist es ganz in der Ordnung, dass ein Bauer einen vornehmen Herrn grüsst. – So leicht kommen Sie nicht davon, hier ist ja eine Strassenkreuzung, sogar eine Haltestelle, und ein Fuhrmann ist an und für sich eine zu gottesfürchtige Person, um nicht einen Augenblick hineingehen zu müssen und seine Andacht zu verrichten. Jetzt nehme ich mich seiner an. Ich besitze eine unglaubliche Begabung, Fuhrmänner zu gewinnen. O, wenn es mir auch so leicht gelänge, Ihnen, meine Gnädigste, zugefallen. Er kann meinem Vorschlag nicht wiederstehen und wenn er ihn angenommen hat, wird er der Wirkung desselben nicht wiederstehen können. Wenn es aber mir nicht gelingen sollte, wird es meinem Diener gelingen. Jetzt geht er in das Schankzimmer und Sie bleiben allein auf dem Wagen.