Besser Kraul-Schwimmen

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Der richtige Augenblick zum Luftholen

Die Atmung muss in diese hydrodynamischen Anstrengungen integriert werden. Deshalb muss die Phase des Einatmens mit der Rotation der Schultern und des Oberkörpers synchronisiert werden. Wesentlich ist vor allem, dass der Kopf zum Atmen nicht gehoben wird!

ZU DEN CHAMPIONS, DIE DEN KOPF DOCH HEBEN …

Einige Leser werden einwenden, dass es hervorragende Schwimmer/-innen gibt, die den Kopf scheinbar zum Atemholen aus dem Wasser heben. Das bekannteste Beispiel ist die amerikanische Meisterin Janet Evans, doch sie ist nicht die Einzige, man kann es bei vielen aktuellen Champions beobachten. Die Erklärung liegt darin, dass diese Schwimmer das Einatmen möglichst schnell abschließen wollen, um wieder die bestmögliche hydrodynamische Haltung einnehmen zu können, während sich der Arm in der Unterwasserphase befindet. Für Anfänger und selbst für perfekte Schwimmer ist es trotzdem signifikant vorteilhafter, den Kopf nicht zu heben. Später spricht natürlich nichts dagegen, zur Steigerung des Schwimmtempos das Timing nach seiner oder ihrer Inspiration vorzuverschieben, wie es die Champions tun, das widerspricht sich nicht. Auf diesen Punkt gehen wir noch einmal ein.

Es ist nämlich so: Wenn der Schwimmer seine Schultern dreht (also wechselseitig eine Schulter durch Körperdrehung um die eigene Achse aus dem Wasser hebt), dann genügt es, mit dem Kopf dieser Bewegung zu folgen, um zu atmen. Dadurch kann der Kopf während des Einatmens nahe den Schultern bleiben, wodurch ein zu großer Verlust an Hydrodynamik vermieden wird, denn ein Heben des Kopfes hat oft ein Absenken von Becken und Beinen zufolge. Man muss also darauf achten, Kopf und Schulter bei Atembedarf nicht voneinander zu „trennen“, das Gesicht bleibt einfach in einer Ebene mit den Schultern. Ein guter Tipp ist es, beim Einatmen immer ein Ohr unter Wasser zu halten, um jedes Heben des Kopfes zu vermeiden. Diese Kopfstellung scheint „unter Wasser“ zu bleiben, doch erlaubt sie ein ausreichendes Atmen in dem „Wellental“, das der Schwimmer durch seinen Vortrieb schafft.

Sobald man diese Möglichkeiten der Schulterdrehung beherrscht, atmet man so schnell wie möglich ein, sobald der vordere Arm sich unter Wasser nach vorn streckt, und bevor die Druckphase beginnt. Dadurch kann man von dem Schub profitieren, während der obere Teil der Schulter wenig Wasserwiderstand bietet.

Wie man die Zeit über der Wasseroberfläche maximal zum Einatmen (Sauerstoff) nutzt, erfolgt das Ausatmen so weit wie möglich unter Wasser. Dieser feste Rhythmus „regelt“ auch den Horror von Luftnot und Wasserschlucken – denn sind die Lungen leer, wollen sie sich mit aller Macht füllen, sobald sich die Möglichkeit bietet.


TIPPS UND TRICKS

Denken Sie daran, sich „auf“ dem Wasser richtig auszustrecken. Dazu brauchen Sie eventuell einen gewissen zeitlichen Versatz im Timing des Armzugs: Man spricht vom Abschlagkraulen. Bei diesem Schwimmtyp geht es um Folgendes: Beide Arme liegen kurzzeitig vor dem Kopf; anders formuliert: Der eine Arm wartet mit seinem Zug vor dem Körper auf ein Antippen des anderen Arms. Dadurch verlängert sich die Zeit, in der der Schwimmer vollkommen ausgestreckt im Wasser liegt. Das trägt zu einer guten horizontalen Wasserlage bei und folgt demselben Prinzip wie der „tote Mann“, bei dem man mit ausgestreckten Armen auf dem Rücken im Wasser liegt.

Der nach vorn gestreckte Arm sollte dabei Kontakt mit dem Kinn haben. Indem wir die Beweglichkeit unserer Schultergelenke nutzen, können wir die Schulter ans Kinn bringen, was unsere Frontfläche gegenüber dem Wasser signifikant reduziert. Dazu müssen wir den Abstand zwischen Schulter und Gesicht möglichst minimieren.

Sie müssen sich zwingen, minimal später Luft zu holen, als Ihr Instinkt diktiert. Naturgegeben versucht der Schwimmer, relativ schnell Luft zu holen, sobald die vordere Hand die Wasseroberfläche trifft. Doch in diesem Moment ist die Schulter noch nicht am höchsten Punkt der Körperrotation; der Schwimmer muss also leicht den Kopf lösen. Wenn Sie sich bemühen, einige Zehntelsekunden mit dem Luftholen zu warten, können Sie maximal von der Körperdrehung und der vom Schwimmer produzierten Welle profitieren. Denken Sie daran, den Kopf in dieser Phase möglichst dicht an der Unterwasserschulter zu halten. Hilfreich ist es, sich vorzustellen, ein Ball schwämme vor dem Kopf und man wolle ihn kontinuierlich und möglichst horizontal vor sich herstoßen. Das zwingt den Schwimmer, den Kopf in der Körperachse zu halten und ein Heben zu vermeiden.

Schließen Sie das Einatmen mit der Rückkehr der Schulter ab. Zum Einhalten der hydrodynamischsten Haltung fällt der beste Augenblick zum Abschluss der Atmung mit dem Moment zusammen, in dem die Schulter von vorn nach hinten zurückkehrt; so bleibt der Kopf in diesem Moment ganz natürlich fest mit den Schultern verbunden.

Optimieren Sie Ihre Atmung

• Die Menge der Atemmöglichkeiten beim Kraulen ist beschränkt: Man muss schnell und stark einatmen in dem Moment, in dem sich Mund und Nase über Wasser befinden. Um jedoch die maximale Menge Sauerstoff zu bekommen, muss vorher die verbrauchte Luft ausgeatmet werden.

• Das optimale Ausatmen beim Kraulen (und auch bei Schmetterling und Brustschwimmen) vollzieht sich in zwei Schritten.

Zuerst wird empfohlen, während der Unterwasserphase lang leicht auszuatmen, dann kurz und stark unmittelbar vor dem Einatmen. Dieser zweite Schritt ermöglicht ein gutes Entleeren der Lungen von der abgestandenen Luft (man spricht auch vom „exspiratorischen Reservevolumen“, ERV).

Dazu muss man wissen, dass unser Lungenvolumen bei Ruhe in der Größenordnung von einem halben Liter liegt; dieses Volumen steigt bei Belastung auf fünf Liter an. Die Zahl ist ein reiner Richtwert. Bei Sportlern liegt das Lungenvolumen im Allgemeinen über dem Durchschnitt. Bei Weltklasseathleten kann sie auf über zehn Liter ansteigen (und bei Apnoe-Tauchern noch höher).

Ein weiterer wichtiger Parameter ist die Einsekundenkapazität (FEV1 nach dem Englischen Forced Expiratory Volume in 1st second) – man nennt sie auch Belastungskapazität. Das ist das maximale Volumen, das man während der ersten Sekunde unter Druck ausatmen kann; der Wert sollte bei 70 bis 80 Prozent der Vitalkapazität VC liegen (das heißt der Luftmenge, die man ausatmen kann; es bleibt aber immer noch eine Restmenge Luft in den Lungen). Somit kann der trainierte Schwimmer durch ein druckvolles Ausatmen unmittelbar vor dem Einatmen mehr verbrauchte Luft ausstoßen (deutlich mehr als durch das bloße lockere Ausatmen unter Wasser).

Es ist also wichtig, das schnelle, druckvolle Ausatmen zu trainieren.

Das Interesse am Ausatmen in zwei Schritten (erst leicht, dann druckvoll) ermöglicht es, während des Schwimmens immer Luft in den Lungen zu haben.

Allen Yogainteressierten sei gesagt, dass diese Sportart eine hervorragende Übung für die Atemkontrolle darstellt.

Der Atemrhythmus

Der Atemrhythmus wird vom Schwimmer selbst bestimmt. Im Allgemeinen gibt es drei Typen:

2er-Atmung. Hierbei atmet der Schwimmer alle zwei Armzüge, also einmal pro Zyklus. Bei Rechtsatmung beispielsweise immer, wenn die rechte Schulter aus dem Wasser kommt.

3er-Atmung. Hierbei atmet der Schwimmer alle drei Armzüge, also er oder sie wechselt die Atemseite nach jeweils anderthalb Zyklen.

4er-Atmung. Hierbei atmet der Schwimmer alle vier Armzüge, also immer nach zwei Zyklen. Wie bei der 2er-Atmung atmet der Schwimmer also immer zu derselben Seite.

Es existiert keine absolute Regel für den Atemrhythmus. Anfängern wird gemeinhin die 3er-Atmung empfohlen, um die Symmetrie der Bewegung zu wahren. Es ist nämlich so, dass es bei steter Atmung nach nur einer Seite (sei es 2er- oder 4er-Atmung) oft zu einer mehr oder weniger asymmetrischen Schwimmbewegung kommt und der Armzug auf der der Atmung abgewandten Seite schwächer ausfällt.

Die Atmung hat die Tendenz, die Hydrodynamik des Schwimmers zu beeinträchtigen. Der Viererhythmus beeinträchtigt sie jedoch weniger als die „hektischere“ 2er-Atmung, dafür versorgt der Zweierrhythmus den Schwimmer mit einem Maximum an Sauerstoff. Der Atemrhythmus stellt also vor allem immer einen Kompromiss dar und ist eine Angelegenheit von Komfort und Gewohnheit.

Die besten Schwimmer schaffen zum Teil sogar eine Einmalatmung auf bestimmten Abschnitten der Bahn, etwa nach der Wende; andere argumentieren, dass sie durch den Zweierzug an Zuglänge (zurückgelegte Distanz je Zyklus) gewännen, was der Idee zuwiderläuft, dass die Atmung immer einen Verlust an Hydrodynamik darstellt. Man erkennt hier also die Komplexität des Themas – jeder muss für sich die optimale Kombination herausfinden.

Und letztlich kann man seine Atmung jederzeit auf einer Schwimmstrecke anpassen, besonders im Freiwasser. In den intensiveren Phasen entscheidet man sich vielleicht eher für 2er-Atmung, in ruhigeren Momenten möglicherweise eher für 3er- oder sogar 4er- Atmung. Man kann auch die Atemseite je nach Begebenheiten der Strecke ändern, etwa wenn man von der Sonne geblendet wird, wenn Wellengang herrscht oder wenn man sich an Landmarken orientieren muss. Freiwasserschwimmer haben also ein berechtigtes Interesse daran, verschiedene Rhythmen und Atemseiten zu beherrschen, um möglichst vielseitig im Wasser unterwegs zu sein.

 

4• KÖRPERSPANNUNG

Das vierte Element eines guten Kraulstils nach horizontaler Wasserlage, Auftrieb und Hydrodynamik ist die Körperspannung. Stellen Sie sich ein Boot vor, dessen Einzelbestandteile nur durch ein Seil verbunden sind. Das funktioniert nicht. Während der Fahrt hätte dieses Boot mit Kräften, die in alle Richtungen wirken, zu kämpfen. Genauso verhielte es sich mit einem Schwimmer, der schließlich seine Beine und Arme in der Bewegung zusammenhalten muss.

Um diese multidirektionale Energieverschwendung zu beschränken, muss der Muskeltonus hoch sein und der Körper möglichst steif im Wasser liegen. Das ist besonders wichtig in Bezug auf die Körpermitte, „the core“, wie die Amerikaner es nennen (und es heute fachsprachlich heißt). Diese Körpermitte bildet eine Säule oder einen Pfeiler, dank dessen die oberen und unteren Extremitäten über Muskelstränge „kommunizieren“ können. Und dieser Pfeiler ist stabil und steif, dazu kommen Arme und Beine, die für den Antrieb sorgen, was effiziente Bewegungen ermöglicht, präzise, schnell, leistungsstark und besonders ökonomisch. Lange dachte man, das Körperzentrum wäre Bauch- und Beckenbereich. Heute hält man den Bereich zwischen Hüften und Schultern für die Körpermitte. Spannkraft in diesem Bereich ist gleichbedeutend mit einer guten Körperstreckung. Und diese Spannkraft wird sich für den Vortrieb noch als sehr wichtig erweisen.


TIPPS UND TRICKS

• Denken Sie immer daran, sich im Wasser groß und lang zu machen.

• Dann denken Sie ab und zu an die Muskelanspannung im Bauchbereich, um sich die Versteifung des Core-Bereichs nutzbar zu machen (das ist ein Lernziel – man muss keineswegs die ganze Zeit mit übermäßig angespannten Bauchmuskeln schwimmen).

• Wenn Sie gern mit dem Pull Buoy trainieren, platzieren Sie ihn eher zwischen den Fußknöcheln (und nicht zwischen den Oberschenkeln, wie man es oft sieht); dadurch wird der Bauchmuskelbereich gut gestrafft.

Für weitere Details verweise ich auf die FAQ und die Erläuterungen unter „Was versteht man unter Körperspannung?“.

5• DIE KÖRPERROTATION (EINSTEIGER)

Diese Drehbewegung von rechts nach links und zurück ist ein Schlüsselelement beim Kraulen. Wenn wir von horizontaler Wasserlage sprechen, meinen wir eine horizontale Seitenlage (und nicht bäuchlings). Dazu muss sich der Körper abwechselnd von einer Seite auf die andere rollen, fast als ob der Schwimmer sich an einem Bratspieß befände.

Für einen Einsteiger ist es aus mehreren Gründen wichtig, die Körperrotation zu beherrschen:

• Wegen der horizontalen Wasserlage: Es ist einfacher, die horizontale Wasserlage einzuhalten, wenn man leicht auf der Seite liegt statt platt auf dem Bauch. Die ausgestreckte Stellung bäuchlings mit nach vorn ausgestreckten Armen erzeugt bei nicht so gut trainierten oder älteren Schwimmern Spannungen im Rücken. Die Lage leicht auf der Seite ist daher viel einfacher und komfortabler als die Bauchlage.

• Die Körperdrehung ermöglicht, die Körperstreckung zu verlängern. Durch das „Umwälzen“ des Körpers von einer Seite auf die andere kann man sich mit Schulter und Hand weiter nach vorn strecken als beim Schwimmen in Bauchlage und flach liegenden Schultern. Falls Sie sich davon überzeugen wollen: Legen Sie sich an Land flach auf den Boden, strecken Sie die Arme nach vorn aus, dann drehen Sie sich auf die Seite und lassen einen Arm ausgestreckt vor sich (den auf dem Boden liegenden). Sie werden feststellen, dass Sie mit diesem Arm in der Seitenlage weiter reichen.

• Die Körperdrehung erlaubt den Einsatz von mehr Muskeln, insbesondere von stärkeren. Die Drehung der Schultern ermöglicht zwar nicht den Einsatz der Schultermuskeln für den Vortrieb über die Arme, setzt aber die Rücken- und Brustmuskulatur ein, was die Bewegungen des Schwimmers stärkt und effektiver macht. Die Schulter hat daher vor allem eine Schlüsselrolle in der Drehung und nicht in im Antrieb.

• Durch die Körperdrehung wird es möglich, das eigene Körpergewicht vorteilhaft für den Vortrieb einzusetzen, wenigstens zum Teil. Die Drehung besteht daraus, das Körpergewicht von einer Seite auf die andere umzuwälzen; diese Gewichtsverlagerung verschafft durch den jeweiligen Druckarm (den Arm unter Wasser) auch Traktion (falls der Arm richtig platziert eingesetzt wird und auch das Timing der Körperdrehung stimmt).

Lange Zeit hat man Kraulschwimmern eingebläut, das Becken flach im Wasser zu halten. Das ist heute anders, weil man erkannt hat, dass die Drehung des Beckens genauso im Interesse des Schwimmers liegt wie die der Schultern. Wer beim Kraulen auch das Becken dreht, kann dadurch auch sein Körpergewicht für den Vortrieb nutzen.


ÜBUNG

• Wenn Sie diese Sachlage prüfen wollen, klemmen Sie ein Schwimmbrett senkrecht zwischen die Beine und vergleichen Sie das Kraulen in reiner Bauchlage mit dem Kraulen mit Drehung des Beckens. So begreifen Sie die Rolle des Beckens und Sie werden merken, dass der Einsatz des Beckens Arme und Schultern entlastet. Wir werden später noch sehen, dass es verschiedene Kraularten gibt, die sich unter anderem durch den Beckeneinsatz unterscheiden.


TIPPS UND TRICKS

• Zu Anfang sollten Sie nicht zögern, den Körper ganz bewusst hin und her zu drehen, indem Sie versuchen, Ihren Bauchnabel zum Beckenrand zu drehen, zu dem Sie ja parallel schwimmen.

• Denken Sie daran, Ihre Arme für die Drehung einzusetzen.

• Und denken Sie daran, Ihre Arme nicht vor dem Körper zu kreuzen (sogenanntes Übergreifen), sondern die Arme in der Längsachse des Körpers einzusetzen oder gar leicht nach außen. Die rechte Hand darf sich nicht auf der linken Körperseite befinden und umgekehrt (siehe „Ich neige zum Lavieren“).

6• DIE KÖRPERROTATION (FORTGESCHRITTENE)

Rotation oder Torsion – das ist die Frage! Die Körperdrehung ist auch für den fortgeschrittenen Schwimmer wichtig, jedoch auf etwas andere Art und Weise als beim Einsteiger.

• Die Drehung der Schultern ist und bleibt fundamental und eine wichtige Komponente eines guten Kraulstils. Sie ermöglicht eine bessere Streckung, den Einsatz der kräftigsten Muskeln und verringert das Risiko einer Schulterverletzung.

• Auf die Drehung des Beckens müssen wir noch genauer eingehen. Eine zu starke Beckendrehung droht nämlich das Gleichgewicht des Schwimmstils zu komplizieren, die Effizienz des Beinschlags zu reduzieren und insbesondere Leistung und Geschwindigkeit zu beeinträchtigen: Der Schwimmer kann weniger von den starken Rumpfmuskeln profitieren; und schließlich gibt es das Risiko, mit den Hüften abzusinken, was ebenfalls zulasten der Geschwindigkeit geht.

Übrigens stellt man bei sehr guten Schwimmern häufig fest, dass sie die Schultern stärker drehen als das Becken (im Allgemeinen zwischen 30 und 45 Grad), was einige interessante Vorteile hat:


Fortgeschrittene Schwimmerin mit guter Drehlage.

• Es erlaubt einen besseren Beinschlag.

• Es trägt zu einer Torsion zwischen Becken und Schultern bei; diese Torsion ermöglicht die Akkumulation elastischer Energie, die dann über den jeweiligen Antriebsarm in kinetische Energie umgewandelt werden kann.

Um die Bedeutung der Torsion zu begreifen, ist Golf ein gutes Beispiel. Wenn der Spieler den Ball schlägt, ist der Oberkörper mit den Schultern komplett vom Becken entkoppelt. Er versetzt die Schultern in Drehung, während sich das Becken viel weniger bewegt (der Spieler versucht, den Unterkörper fast stabil zum Ball zu halten): Diese Entkopplung von Becken und Schulter bewirkt die genannte Torsion im Oberkörper. Wenn der Schläger sich senkt, begnügt der Spieler sich nicht bloß mit der Schwerkraft, sondern nutzt die beschriebene elastische Energie in den Muskeln, Bändern und Sehnen des Oberkörpers für einen effektiveren Schlag. Studien haben gezeigt, dass nicht der muskulösere Golfspieler besser spielt, sondern derjenige, der die Torsion besser beherrscht. Wenn man sich den Rumpf des Spielers als gespannte Feder vorstellt, dann versteht man den Energiezuwachs.

Das ist beim Kraulen ähnlich: Gerade dass das Becken nicht ebenso rotiert wie die Schultern (was Zuglänge und Timing betrifft), kann dem Vortrieb dienen, aber das hängt natürlich auch vom jeweiligen Kraulstil ab, wie wir im nächsten Kapitel sehen werden.

Die Torsion des fortgeschrittenen Schwimmers wird durch den Beinschlag unterstützt, der das Becken stabilisiert.


TIPPS UND TRICKS

• Das Vorbild des Hais ist ein interessantes Beispiel für die elastische Energie, die man durch die Torsion gewinnt. Kraulen Sie mit starker Schulterdrehung und mit einem Schwimmbrett zwischen den Beinen und versuchen Sie, dieses möglichst ruhig zu halten. Sie werden die Torsion und den resultierenden Energiezuwachs spüren, wenn sich die Federspannung zu Beginn der Druckphase löst. Wenn Sie Hand und Arm richtig führen und gut mit der Bewegung von Schultern und Becken synchronisieren, dann können Sie die elastische Energie für den Vortrieb nutzen.

7• DER VORTRIEB DER ARME UNTER FÜHRUNG DER SCHULTERN

Es wäre illusorisch, als Schwimmer an seinem effizienten Vortrieb zu arbeiten, wenn man nicht zuvor die folgenden Dinge beherrscht:

• die horizontale Wasserlage

• die Hydrodynamik und die Atmung

• die Körperspannung

• die Körperrotation

In diesem Fall würde der größte Teil der eingesetzten Kraft verpuffen, denn die Reibung im Wasser wäre zu groß.

In hohem Maße gilt: Bei guter Körperrotation braucht der Schwimmer sich wirklich kaum um seine Armarbeit kümmern. Sobald die Hand ins Wasser taucht, also beim „Wassergreifen“, sorgt die Drehung des Körpergewichts auf die entgegengesetzte Seite für Vortrieb. Die Schwimmschule „Total Immersion“ hat einen ökonomischen Schwimmstil entwickelt, der von diesem Phänomen profitiert.

Der erste Schlüsselfaktor des Vortriebs ist also ein gutes Wassergreifen, im Englischen spricht man von catch. Diese Bewegung erfolgt nicht durch die Hand, sondern durch korrekte Schulterhaltung. Das ist ein fundamentaler Punkt für alle Schwimmer, die gut kraulen wollen. Die Schulter dient nämlich als Hebelachse für einen effektiven Vortrieb. Die Schulter muss nach vorn bewegt werden, sodass sie dicht neben dem Kinn liegt (denken Sie an ein Kind, dass sich auf die Zehenspitzen stellt und sich reckt und streckt, um eine Sache zu bekommen, die sonst nicht erreichbar ist). Während dieser Schulterstreckung geht das Schulterblatt zum Kinn und der Arm reicht horizontal nach oben.

In dieser Stellung macht die Schulter eine leichte Biegung. Dazu kommt noch eine Körperdrehung. Das ist die einfachste Art und Weise, die Schulter richtig einzusetzen. Anschließend kann man sich nach und nach um die Perfektionierung des Armzugs samt Druckphase kümmern, indem man den Arm mit möglichst großer Fläche (Hand, Unterarm und Oberarm) durchs Wasser zieht, dabei wird der Arm beschleunigt, wenn auch nur leicht (siehe Abb. unten).

 

Druckphase bedeutet aber keine starke Kontraktion des Armmuskels – die Bewegung soll locker ausgeführt werden. Diese Lockerheit ist manchmal schwierig zu erreichen, wenn jemand erst spät mit dem Kraulen beginnt. Natürlich gibt es eine leichte Kontraktion, jedoch keine Verkrampfung. Ein bisschen ist das so wie beim Rennradfahren, wenn der Fahrer pedaliert und trotzdem schnell vorankommt. Wichtig ist beim Zurückbringen des Arms durch die Luft, auf Lockerheit zu achten. Der Schwimmer muss sich immer selbst analysieren und kontrollieren: Ist der Am locker und entspannt oder ist er verkrampft. Wenn Sie mit Kontraktion schwimmen, wird Ihr Schwimmstil nicht effizient sein.

Während der Unterwasserphase muss der Ellenbogen gebeugt werden, und man muss darauf achten, ihn möglichst hoch zu halten, das heißt immer höher als Hand und Handgelenk. Manchmal sieht man Einsteiger, bei denen sich das Handgelenk einen bestimmten Moment oberhalb des Ellenbogenniveaus befindet. Das ergibt eine kraftlose Bewegung und ist auf jeden Fall zu vermeiden.

Kombiniert mit der Körperrotation ergibt der hohe Ellenbogen eine effektive Bewegung, bei der die Schulter als Hebelpunkt dient; die Kraft dafür kommt aus der Brust- und Rückenmuskulatur. Das ist die Armbewegung mit dem besten Kraft-Leistungs-Verhältnis.

Bei tiefem Ellenbogen und schwächerer Körperdrehung neigt der Schwimmer dazu, hauptsächlich die Schultermuskeln für den Vortrieb zu nutzen – die sind aber schwächer als Brust- und Rückenmuskulatur. Wenn Sie beim Schwimmen ein Brennen in den Schultern spüren, dann liegt das wahrscheinlich an zu geringer Körperdrehung und zu tief liegendem Ellenbogen. Man muss verstehen, dass die Schultern allein nicht mit den großen Körpermuskeln in der Körpermitte rivalisieren können. Die Schultern sollten lediglich als Dreh- und Angelpunkt für die korrekte Armführung dienen, die Kraft kommt aus Brust und Rücken und in einem bestimmten Maß aus den Bauchmuskeln.

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