Unsere Liebe ist unsere Macht

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KAPITEL 3
Das Netz aus Licht verstärken

»Eine klare Ausrichtung«

Wenn ich auf die Jahre zurückblicke, bin ich erstaunt, wie die Lehren der Großmütter auf die persönlichen und planetarischen Bedingungen eingehen und darauf, was jetzt nottut. Sie wirken im Kleinen in meinem Leben ebenso gut wie im Großen, im Leben des Planeten. Bei ihnen ist der Ausspruch »Wie oben, so unten; wie unten, so oben« immer zutreffend. Nach der Tragödie vom 11. September taten sie viel dafür, mich zu beruhigen und mich gleichzeitig zu lehren, wie man in einer schrecklich erschütterten Welt eine Kraft für den Frieden ist. Nachdem die Zwillingstürme gefallen waren, ging ich viele Male zu den Großmüttern und stellte die gleiche Frage: Was können wir tun, um das Trauma unserer Nation und der Welt zu heilen?

Bei einem solchen Besuch war ich kaum durch die Membran aufgestiegen, die die Alltagswirklichkeit von der ersten Ebene der Oberen Welt trennt, als Adler herbeikam und mich an einem Geschirr ergriff, das auf meinem oberen Rücken befestigt war. Das war schon einmal in der ersten Zeit mit den Großmüttern passiert, und jetzt hielt mich Adler erneut unter sich in der Schwebe. Diesmal sollte ich lernen zu fliegen wie er flog.

Ich breitete meine Flügel unter ihm aus, und ein Windstoß stob durch meine Federn. »Welche Geschwindigkeit!« rief ich aus, begeistert von der Schnelligkeit, aber ich konnte das Gefühl nur kurz genießen, denn er ließ mich fallen, und ich stürzte, fiel Hals über Kopf, bis es mir endlich gelang, mich wieder zu fangen. Mit hämmerndem Herzen in meiner Brust schaffte ich es mit Mühe, meine Flügel so weit auszurichten, dass ich in der Luft blieb, und für ein paar Sekunden hielt ich meinen Kurs, aber wenn ich jetzt auch schon weit unter Adler war, konnte ich selbst diese Höhe nicht mehr halten und trieb bald noch tiefer ab. Endlich war ich so weit unter den großen Vogel gefallen, dass ich ihn nicht mehr sehen konnte. Aber bevor ich um Hilfe rufen konnte, gab es einen Blitz aus Dunkelheit, und da war er unvermittelt zu meiner Linken. Mit einem durchdringenden Blick erfasste er meine Lage. »Richte dich nach mir«, sagte er. »Konzentriere dich! Richte dich klar aus!«

Ich hielt die Luft an, spannte meine Wirbelsäule und konzentrierte mich darauf, mich zu bewegen, wie er sich bewegte, zu fühlen, was er fühlte, denn ich wollte fliegen, wie er flog, und als ich merkte, wie sehr ich mich dabei anstrengte, bekam ich Kopfschmerzen. »Ausrichtung«, flüsterte ich mir zu, »Ausrichtung«, und bald konnte ich ihn wieder sehen, seine Flügel schlugen über mir. Das Gurtzeug war weg, und überraschenderweise gewann ich jetzt an Höhe, stieg auf, anstatt zurückzufallen. Etwas in mir hatte sich verändert. »Eine klare Ausrichtung«, rief Adler, und diesmal verstand ich, was er meinte. Ich sollte einen einzigen Punkt halten, nicht nur jetzt, sondern immer. Bei dieser Lektion ging es um mehr als das Fliegen.

»Okay«, rief ich zurück und fing dann an zu singen: »Die Großmütter, die Großmütter, ich will die Großmütter.« Eine Kraft baute sich in mir auf, und jetzt gab es keine Unklarheit mehr über meine Absicht. Ich war ganz konzentriert, absolut ausgerichtet. Plötzlich hörte ich mich ausrufen: »Es kommt, ich fühle es! Die Kraft, in der Luft zu bleiben, kommt!« Aus voller Kehle verkündete ich dem Universum: »Ich will die Ausrichtung auf Gott. Volle Ausrichtung! Ja!« rief ich, und in meiner Entschlossenheit hob mich die Kraft dieses »Ja« noch höher.

Adler war mein Lehrer, ein Meister von großer Intensität. Für einen Moment schwebte ich in der Luft neben ihm und fühlte, was er fühlte: furchtloses Selbstvertrauen. Klare Ausrichtung. Er nickte mir zu und schaute dann nach unten. Meine Augen folgten seinem Blick, und im Tal weit unten sah ich die Großmütter zusammenstehen und einen Kreis bilden. »Lass dich fallen!« rief er und kippte seine Flügel, so stürzte er hinab. Bevor ich darüber nachdenken konnte, was ich tat, stürzte ich mich hinterher und überließ mich dem Sturz – mit einem Schauder.

Ich raste dicht hinter ihm her, und als er bei den Großmüttern landete, glitt ich hinter ihm dahin mit meinen großen Krallen, die kaum den Boden berührten, bis ich inmitten der Großmütter zum Halten kam. Ich verbeugte mich, breitete meine Flügel zur Begrüßung aus und sagte: »Danke für den Adler, Großmütter. Danke für diesen Lehrer.«

Sie lächelten und nickten verständnisvoll, und schnell kam ich zum Zweck meines Besuchs. »Großmütter«, sagte ich, »die Leute kommen bald zu unserem Treffen. Dies ist eine sehr wichtige Zeit für uns«, sagte ich und hob die Stimme. »Es gibt so viel Leid, und alle, die zu diesem Treffen kommen, werden in ihren Herzen den Wunsch haben zu dienen. Benutzt uns, bitte«, sagte ich. »Bitte macht von uns Gebrauch. Wie können wir zu Diensten sein?«

Wieder nickten sie und traten auf mich zu, so nah, dass ich nur noch ihre Gesichter sehen konnte. Aber ich spürte ihre Hände auf meinem Kopf, meinem Hals, meinen Schultern und meinen Flügeln bis hin zu meinen Fußgelenken und Krallen. Sie segneten meinen Adlerkörper. »Erinnere dich, wer du bist«, sagten sie, als sie mich nah an sich hielten, »erinnere dich daran.« »Ich bin Adler«, flüsterte ich. »Ich bin Adler.« Dann nahmen sie selbst Adlergestalt an, und als ihre mächtigen Flügel sich hoben, folgten meine ihnen. Meine Federn hoben sich und meine Krallen griffen in die Erde, als mich wieder ein Schauder überkam.

Sie zeigten mir, wie man seine Krallen biegt, wie man sie spreizt und bei Bedarf mit ihnen zupackt. Ich sollte meine Position halten, wenn ich mit denen sprach, die zum nächsten Treffen kommen würden – meine wunderbaren Füße spreizten sich und verankerten mich. »Großmütter«, fragte ich, »was soll ich bei diesem Treffen sagen?« »Erinnere sie daran, wer sie sind«, sagten sie. »Adler wird im Raum schweben und die Kraft verstärken. Bei jedem Schlag der Trommel wollen wir, dass sie sich geerdet fühlen und sich der Kraft bewusst sind, die sie durchströmt. Die Kraft, die sie alle besitzen, ist gewaltig«, sagten sie. »Sie verankern das Lichtnetz für den ganzen Planeten.« Sie schauten mir fest in die Augen und fügten hinzu: »Sag ihnen das.«

Mein Denken kam nicht mit. »Whoa, Großmütter«, murmelte ich, aber sie waren nicht zu bremsen. »Spüre, wie die Macht jetzt in deine Schultern kommt, wie sie in deinen Kopf gelangt«, sagten sie drängend. »Sie strömt von uns in dich hinein und bis ganz hinunter in deine Füße. Diese Kraft wird dich erden und verankern, damit du unsere Arbeit tun kannst.« Sie nickten, dann blinzelten sie und schienen mich abzuschätzen. »Von diesem Ort der Kraft im Inneren, von diesem Ort aus«, betonten sie, und ich spürte, von meiner Brust ausgehend, eine rhythmische Bewegung, »werden wir das Lichtnetz auswerfen. Sobald du daran denkst, das Netz auszuwerfen, werden wir es tun.«

»Hmm«, murmelte ich, »als ich heute begann, wurde mir gesagt, ich solle mich mit Adler in Übereinstimmung bringen, und jetzt sagt ihr mir, ich solle mich mit euch in Übereinstimmung bringen. Alles richtet mich auf das Göttliche aus.« Ich sah sie fragend an, und sie nickten. »Ja«, sagten sie, »das ist richtig.

Betrachte dich als den Krug, den wir dir vor langer Zeit gezeigt haben«, sagten sie, »den cremefarbenen Krug, der auf einem Tisch vor einem Fenster steht.« (Sie bezogen sich auf die Meditation in Selbstermächtigung.) »Wir erinnern dich daran, dass dieser Krug bis zum Rand mit Güte gefüllt ist. Und neben dem Krug steht ein Becher. Du bist dieser Krug«, sagten sie. »Wir werden dich anfüllen, und durch dich werden wir unsere Güte über alle und alles ausgießen.

Sieh dir den Krug jetzt an, wenn er den Becher füllt«, sagten sie, und ich sah zu. »Jetzt schau in den Krug. Er ist randvoll! Dieser Krug kann nie geleert werden. Wir füllen ihn«, sagten sie, »und wir werden ihn immer gefüllt halten.« Sie sahen mich an, als wollten sie sagen: »Wage es, an uns zu zweifeln!« und ich antwortete: »Ja, Großmütter, ich verstehe.« »Lasst uns dich anfüllen«, sagten sie. »Nimm diese Haltung im Leben ein: Du bist der Krug, der nicht geleert werden kann. Du bist das Gefäß.

Wenn du diese Haltung eingenommen hast, tue alles, was du tust, von diesem Ort aus. Geh nicht alleine los, versuche nicht, das Leben zu verstehen und alles allein zu machen«, sagten sie kopfschüttelnd. »Das ist nicht nötig«, sagten sie, hoben ihre Köpfe und reckten sich zu ihrer ganzen Größe. »Denn dann wirst du dich erschöpfen, aber du brauchst nie wieder erschöpft zu sein. Wir werden dich anfüllen, wir werden dich immer anfüllen.

Von diesem Ort der Fülle aus«, sagten sie, »wirf jenen das Lichtnetz zu, die es dringend brauchen. Das Netz aus Licht wird sie daran erinnern, dass sie geliebt und im Licht gehalten werden. Wann immer du das Netz auswirfst, erinnerst du die Menschen daran, dass sie wertvolle Mitglieder der menschlichen Familie sind. Du lässt sie Teil des Lichtnetzes werden, das die Erde hält.

Wenn du das Lichtnetz über die Terroristen wirfst«, sagten sie, »tue es sanft, damit du nicht von ihrem Schmerz und ihrer Verwirrung betroffen wirst. Wenn du mit ihnen arbeitest, musst du dir bewusst bleiben, wie tief du verankert und wie fest du im Licht gehalten bist. Es wird dir möglich sein, diese Arbeit wirkungsvoll zu tun, und du wirst dabei geschützt sein. Durch dich werden wir das Netz aus Licht allen schicken, die es brauchen«, sagten sie. »Es wird sogar diese gequälten Seelen erheben und sie daran erinnern, wer sie sind.

 

Lass die Macht dich erfüllen«, sagten sie, »immer mehr Macht.« Ich saß still da und dachte daran zu empfangen, was zu mir kam, und als ich ganz voll war, konnte ich nichts mehr aufnehmen, und ich atmete tief aus. »Geh jetzt in die Mitte deiner Brust«, sagten sie.

»Oh!« rief ich aus und schrie dann: »Oh, mein Gott!« Denn kaum war mein Bewusstsein in meine Brust gewandert, sah ich, dass mein Herz eine Rose geworden war: eine tiefrosa Blüte mit einem himmlischen Duft. Blütenblatt faltete sich über Blütenblatt, immer wieder, bis diese unermesslich weite Rose über den Horizont schwappte. Ich war diese Rose, die nun die Welt bedeckte, und als ich sie sah und spürte, schwoll mein Herz vor Dankbarkeit an. Dann brach ich in Schluchzen aus.

Mein Körper begann zu zittern, als Wellen der Liebe mich überwältigten. »Wir werden diese zarte Liebe ausdehnen«, sagten sie und klopften mir auf den Rücken, um mich zu beruhigen, »damit du dich von der Rose mitnehmen lassen kannst, während sie wächst. Nimm so viel von dieser Ausdehnung auf, wie du willst. Aber geh nur so weit, wie es sich für dich richtig anfühlt. Und denk daran«, sie wedelten mit den Fingern vor meinem Gesicht, »wir sind diejenigen, die diese Arbeit tun. Es gibt nichts, was du tun kannst, du kannst es nur erleben.«

Als ich später diesen Teil der Aufnahme abhörte, war alles, was zu hören war, meine tiefe Atmung und ein gelegentliches Schluchzen oder erregtes Stöhnen. »Wir werden nur so viel Ausdehnung zulassen, wie für dich richtig ist«, sagten die Großmütter, »nicht mehr. Die Steigerung ist gewaltig. Und wann immer du anfängst, so anzuschwellen, halte dich fest, indem du an deine Füße denkst. Wenn wir die Rose immer weiter und weiter ausdehnen, kommen wir immer wieder zurück, um nach deinen Füßen zu sehen«, erinnerten sie mich. »Wenn du das tust, wirst du nicht überwältigt, sondern kannst die Wellen der Weitung reiten und trotzdem geerdet bleiben. Denke immer daran, die Arbeit von uns tun zu lassen. Das ist der richtige Weg«, sagten sie mit einem bekräftigenden Nicken und sahen sehr zufrieden mit sich aus. »Und wenn du genug hast, kehre mit deinem Bewusstsein zu deinem Herzen zurück, dem Zentrum der Süße und Freude in dir.

So wirst du zu einem Kanal für uns«, sagten sie, »eine Steckdose in der Wand.« Wieder sahen sie zufrieden mit sich aus, und auch mit mir. »Immer verankert, immer fest, stetig und geerdet – genau hier und jetzt, damit wir mit und durch dich arbeiten können – genau hier und jetzt. Wenn du dich zu sehr in den Empfindungen der Ausdehnung verlierst, wirst du luftig und zu sehr in deinem Kopf bleiben. Wenn das passiert, verlierst du die Bodenhaftung, und wir können nicht mehr durch dich arbeiten.« Dann ließen sie mich hinlegen und sagten: »Wir werden dir beibringen, wie man das macht.«

Ich war so davon in Bann geschlagen, wie es sich angefühlt hatte, diese unermesslich weite Rose zu sein, dass ich nur murmeln konnte: »Danke, Großmütter.« Sie massierten mir mit sanftem Klopfen den Rücken und sagten: »Atme langsam und lasse dich jetzt in dir nieder. Wir sind auf dich eingestimmt. Wir stehen hinter dir, neben dir und vor dir. Wir umgeben dich mit unserer Liebe und unserem Licht. Du bist die unsere«, flüsterten sie, als sie mich in ihren Armen wiegten. Ich schloss meine Augen, wie sie es mir befohlen hatten, und ruhte mich aus. Ich hatte gerade erst angefangen, meinen Dank zu stottern, als der Trommelschlag mir signalisierte, in die Alltagswirklichkeit zurückzukehren.

Ich kam zurück und fühlte mich ungewöhnlich ruhig, so voller Frieden, wie ich es nicht erinnern konnte. Ich kam nicht von dieser Rose los, und jedes Mal, wenn ich an sie dachte, war ich von Zufriedenheit erfüllt. Meine Frage an die Großmütter war: »Wie können wir jetzt zu Diensten sein«, und sie hatten mich daraufhin in die Ausdehnung und dann in die nächste Erweiterung getrieben. Erst ließ Adler mich in der Luft fallen und zwang mich, mich besser zu konzentrieren, als ich es je getan hatte. Als nächstes ermutigten mich die Großmütter, mehr Macht zu übernehmen und erweiterten dabei mein Herz weit über seine bisherigen Grenzen hinaus. Mir war die Antwort auf meine Frage gegeben worden, aber ich war noch nicht bereit, sie an andere weiterzugeben. Die Antwort auf die Frage: »Wie können wir helfen?« war Ausdehnung, aber es würde seine Zeit dauern, alles zu integrieren, was sie mir mitgegeben hatten. An diesem Punkt wurde meine Energie in mir verwandelt – in das Reservoir aus Kraft und Stille, das sich im Inneren aufbaut.

Jedes Mal, wenn ich die Großmütter besuchte, dehnten sie mich aus und forderten mich auf, über das hinauszugehen, was ich bislang getan hatte. Wenn ich auf diese Reise zurückblicke, erinnert sie mich an etwas, das ein Freund mir einmal erzählt hatte. Wir hatten uns Geschichten aus unserem Leben erzählt und uns gewundert, wie wir besonders schwierige Phasen durchgestanden hatten, als er sich mir zuwandte und ein altes Sprichwort zitierte. »Geh!« sagte er. »Geh darüber hinaus. Geh über das Hinaus hinaus. Es lebe das Gehen!« Auch das war eine Antwort auf meine Frage.

»Wir werden das Netz aus Licht von euch allen an verschiedenen Orten auf der Erde auswerfen.«

Zwei Jahre später, am Jahrestag des11. September, kehrte ich mit einer ähnlichen Frage zu den Großmüttern zurück. Die Weltlage war, falls das noch möglich war, unsicherer als je zuvor, und ich war wirklich verzweifelt. Als ich endlich in ihr Tal kam, betrachtete mich der Große Rat ernst, und wie sie mich alle so ansahen, wurde ich mir meines Adlerselbst bewusst. Die Großmütter hatten auch Adlergestalt, und als sie mich ansahen, begannen sie mit den Flügeln zu schlagen. Schnell fielen meine Flügel in ihren Rhythmus ein, und als der Rhythmus akzentuierter wurde, durchzogen vertraute Schauer meinen Körper. Als sie endlich ihre Flügel anhoben und ihre Federn schüttelten, zitterten auch meine Flügel. Frostige Wellen durchfluteten mich, und ich fing an zu zittern; mir wurde so kalt, dass ich mich kaum noch konzentrieren konnte. Doch hielt ich mich an meiner Frage fest wie an einer Rettungsleine.

»Großmütter«, fragte ich, »was sollen wir in dieser schwierigen Zeit tun? Wie können wir euch zu Diensten sein?« »Öffnet euch«, antworteten sie, und an meinem Scheitel zuckte es. »Öffnet euch«, wiederholten sie und starrten mich an. »Großmütter, zeigt mir, wie«, bat ich. »Wie soll ich das machen?« »Öffnet euch für uns«, antworteten sie und schauten mir dabei fest in die Augen.

Nun war es nicht nur mein Scheitel, der zuckte, sondern alle meine Chakren begannen zu zucken, und sie öffneten sich sowohl vorne als auch hinten. Ich zitterte noch vor Kälte, klammerte mich aber trotzdem an meine Frage. »Zeigt mir, wie wir helfen können«, sagte ich, und wieder antworteten sie: »Öffnet euch für uns.« Diesmal spürte ich einen kleinen Stoß in meinem Herzen. »Oh!« rief ich aus und schreckte hoch, »mein Herz wird neu verdrahtet.« Es war so ein seltsames Gefühl: eines, das ich mir nie hätte vorstellen können. Die Großmütter verbanden sich mit mir und mit dem Netz aus Licht. Wieder hatte ich keine Ahnung, woher ich das wusste, aber so war es, und in diesem Moment war es mir gleich. Ich fror, ich war müde, und alles, was mit mir geschah, ging weit über mein Verständnis hinaus.

Für einen Moment ließen meine Augen von ihnen ab, und da sah ich das Netz aus Licht, das sich vor uns ausbreitete. Als ich es anschaute, hob sich eine Ecke des Netzes an und berührte jedes meiner Chakren leicht und verband meinen Körper mit sich. Fasziniert schaute ich zu, als es sich hoch in die Luft hob und sich schließlich mit den Großmüttern verband, die über mir standen. Sie hielten ihre Stränge in den Händen, und von dort, wo ich stand, sah es so aus, als wäre das Lichtnetz engmaschiger als zuvor. Es schien mehr Gewicht zu haben und schien mehrdimensional zu sein, war sowohl horizontal als auch vertikal. Es sah jetzt mehr wie ein Gitter aus als wie ein Fischernetz.

Ich sah zu, wie sie das Netz auswarfen, und als es davonflog, wurden meine Beobachtungen bestätigt. Es gab neue Lagen, die es sowohl verstärkten als auch vergrößerten. Als nächstes begannen sie, das Netz am Boden festzustecken, es an verschiedenen Stellen in der Erde zu verankern. Ich sah zu, wie sie es immer wieder auswarfen und dann feststeckten. »Wir werden das Lichtnetz von euch allen an verschiedene Orte auf der Erde werfen«, sagten sie, als ich es fliegen sah. »Sieh dir das an«, sagte ich überrascht, als es von mir in die Türkei flog.

Das Netz fächerte sich in alle Richtungen auf, und Punkt für Punkt klopften es die Großmütter in der Erde fest. Sie schienen alles mit dem Netz aus Licht zu verbinden. »Das ist neu«, sagte ich. »Vorher hatte das Netz horizontal ausgesehen, eher wie ein Fischernetz, aber jetzt«, staunte ich, »ist es vertikal und horizontal, es ist diagonal und es ist überall.« Während die Großmütter arbeiteten, überzog das Lichtnetz den Planeten immer weiter, wobei es die Erde von oben und unten überzog.

Nun begann es, Gruppen von Menschen miteinander zu verbinden, es berührte Einzelpersonen, Familien, Städte und ganze Länder. »Jede von euch hat bestimmte Aufgaben zu erfüllen«, erklärten die Großmütter, »und wir werden durch euch arbeiten, damit sie erfüllt werden. Ihr seid durch das Lichtnetz auf heilige Weise mit verschiedenen Bereichen und Kulturen verbunden. Und durch euch werden wir mit diesen Völkern und Orten arbeiten.«

Ich hörte es und fragte mich, wie das funktionieren sollte. Ich hatte immer angenommen, wenn ich mit einem Volk arbeiten würde, wäre es das meiner Abstammung. Meine Familie stammt ursprünglich aus Polen, also hatte ich angenommen, wenn ich mit einer bestimmten Nation arbeiten würde, dann wäre es Polen. Aber die Türkei? »Die Türkei?« fragte ich. »Großmütter, warum die Türkei? Ich bin keine Türkin. Ich weiß nichts über diesen Teil der Welt, also warum arbeite ich dort?« Sie schüttelten den Kopf, kicherten und sagten: »Freue dich daran, deine besondere Verbindung zu diesem Land zu erkunden, freue dich an dieser besonderen Aufgabe.«

Bevor ich weiter fragen konnte, sagten sie: »Bei unserer Mission legen wir jetzt eines drauf. Wir haben keine Zeit zu verschwenden. Und es wird keine Zeit verschwendet«, fügten sie hinzu und schauten vielsagend. »Du hast die Chance, wichtige Arbeit zu tun«, sagten sie und nickten, während sie mit dem Finger auf mich zeigten, »und Teil von etwas zu sein, das in dieser Welt einen Unterschied macht. Du kannst daran mitwirken, die Erde zu halten und das Leben in den Armen zu wiegen.« »Danke, Großmütter«, sagte ich, »ihr wisst, was ihr tut, auch wenn ich es nicht weiß. Die Türkei mag für mich keinen Sinn ergeben, aber für euch hat das einen Sinn. Und das ist alles, was ich wissen muss.«

Ich sah zu, wie das Lichtnetz ein Unterstützungsnetz unter jedem Ort auf dem Planeten aufbaute. »Das ist erstaunlich«, wunderte ich mich, aber die Großmütter unterbrachen meinen Gedanken und sagten: »Es passiert jetzt mehr, als du ahnst. Mehr, als du wissen musst«, fügten sie hinzu, »aber wenn du dich für diese Arbeit zur Verfügung stellst, wirst du dem Guten dienen. Du wirst allen Wesen dienen.« Dann sagten sie leise, aber fest: »Du bist nicht diejenige, die entscheidet, wem das Lichtnetz geschickt wird. Das sind wir. Die Arbeit, die wir gemeinsam tun, beschleunigt sich jetzt und muss selbstloser werden.« »Ja, Großmütter«, antwortete ich, »ihr wisst, was zu tun ist. Benutzt mich, wie ihr es für richtig haltet.«

Sie nickten und beobachteten mich mit einem leisen Lächeln. »Erlebe deine innere Kompetenz«, sagten sie. »Es ist Zeit.« Ich blickte fragend auf. »Was bedeutet das?« dachte ich. »Wann immer du das Lichtnetz hältst und aufrechterhältst, findet eine Vertiefung in dir und im Netz statt, eine Vertiefung und eine Erweiterung«, fügten sie hinzu, betrachteten mich ernst und sagten: »Der Klang von OM ertönt in eurem ganzen Wesen und ertönt im ganzen Universum.« Und sobald sie das Wort »OM« sprachen, spürte ich seinen Schwingungsimpuls in der Umgebungsluft und auch in mir. Das Echo war so stark, dass die Zellen meines Körpers anfingen zu schwingen.

»Deine Verbindung zum Lichtnetz lässt dich tiefer in dich eindringen«, sagten die Großmütter, »und verwurzelt dich an der Quelle des Lebens. Heute ist das Lichtnetz zu einem vielschichtigen, facettenreichen, mehrdimensionalen Lichtgewebe geworden«, verkündeten sie.

 

Ihre Worte ließen mich weiter in mein Inneres eintauchen, und meine Atmung wurde langsamer, als ich in mir versank. Obwohl ich mir meines Körpers noch gewahr war, war mir auch bewusst, dass ich viel mehr als dieser Körper war. Ich konnte die Weite meines Seins spüren, und als ich das OM summte und im endlosen Meer im Inneren schwebte, sagten die Großmütter: »Das Netz aus Licht wird der Erde Halt geben und ihre Zerstörung verhindern. Wir danken dir, dass du heute diese Arbeit getan hast. Es ist ein selbstloser Dienst, und wir danken dir dafür.«

Ich war so bewegt von ihren Worten, dass ich nicht wusste, was ich sagen sollte. »Warum danken sie mir?« fragte ich. »Ich bin diejenige, die zu danken hat.« Als ich noch nach den richtigen Worten suchte, um ihnen meine Gefühle der Dankbarkeit auszudrücken, sagten die Großmütter: »Fühl dich jetzt wie Licht, das aus deinem Herzen strömt. Fühle, wie es aus deiner Kehle fließt und sich über deine Arme, Hände und deinen Kopf ergießt.« »Oh!« rief ich aus, als ich das alles fühlte. Ich war zu einer Fontäne geworden. Licht hatte sich über meinen Körper ergossen und durchströmte ihn, quoll auf und strömte hinaus.

»Das Licht strömt aus deinem Dritten Auge«, sagten sie, »aus deinem Scheitel, durch deinen Solarplexus und durch die Rückseite, Vorderseite und die Seiten jedes deiner Energiesysteme. Das Licht pulsiert unter deinem Nabel, deinem Wurzelchakra, deinem Schambein und Anus und fließt durch deine Füße und Knie.« Sie hatten recht. Ich war in Licht getaucht, von einer schnellen, aufblühenden Ausstrahlung durchflutet. Sprachlos von der Plötzlichkeit und Kraft der Flut stand ich da, wo ich war, unverwandten Blickes.

»Du bist ein Gitternetz aus Licht«, lachten sie und freuten sich über meine Verblüffung. »Das Licht strömt aus deinen großen Energiezentren und auch aus den kleinen. Heute haben wir ein Lichtnetz gebildet, um die Erde zu halten, und sicher und fest werden wir es halten.« Dann blickten sie mich zärtlich an und fügten hinzu: »Sicher und stabil werden wir dich festhalten.«

»Großmütter«, sagte ich, »das ist zu viel. Ich bin überwältigt von all diesem Licht. Es fließt in mir, fließt durch mich hindurch und um mich herum, und ich bin nichts als Licht«, sagte ich erstaunt. Sie lächelten, als sie mich beobachteten, aber sie sagten nichts; sie schienen auf etwas zu warten. »Großmütter«, sagte ich schließlich, »obgleich ich so wenig von dem verstehe, was ihr tut, muss ich euch doch etwas fragen.« Ich hatte eine Frage, eine wichtige, für mich selbst und für alle. »Ich weiß, dass das Lichtnetz da ist, um uns Halt zu geben und der Erde Halt zu geben, aber uns wurde gesagt, dass es große Zerstörungen geben wird, wenn die Erde diese lang vorhergesagten Veränderungen durchläuft. – Großmütter«, sagte ich, »wird es sehr schlimm werden?«

»Es wird Zerstörungen geben«, sagten sie. »Es wird Erschütterungen und Verluste geben, aber die Erde selbst wird nicht zerstört werden.« Sie schüttelten die Köpfe, und da wusste ich, dass sie jetzt nichts mehr dazu sagen würden. Dann wiederholten sie: »Wir danken dir, dass du heute diese Arbeit getan hast.« Und wieder war ich so überwältigt, weil sie mir dankten, dass ich nur murmeln konnte: »Oh, Großmütter.«

Sie traten vor, umkreisten mich, breiteten ihre Flügel über mir und sagten: »Ruhe dich aus! Du hast hart gearbeitet. Das Lichtnetz wird dich jetzt halten. Lass es dich halten, dich wiegen und dir Mut geben.« Ihre Worte trösteten mich, und als sie mich in ihre Flügel hüllten, war es wirklich Glückseligkeit. Als sie mich umarmten, begannen einige von ihnen, leicht auf mein Drittes Auge zu drücken – um mich mehr auf sich auszurichten. Als ich den Druck spürte, verstand ich, dass sie bei dem bevorstehenden Großmüttertreffen das gleiche mit allen tun würden, die kamen, und dass sie diese Menschen auch mit sich in Einklang bringen würden. Die Großmütter wählten nur diejenigen aus, die der Aufgabe gewachsen waren, mit ihnen zu arbeiten, und jede, die kam, würde diese weisen Lehrer näher kennenlernen.

»Wir sind fürs erste fertig«, sagten sie und wiegten mich in ihrer Umarmung. »Ruhe dich aus in unserer Liebe.« »Danke, Großmütter«, murmelte ich schläfrig, und ich muss für ein oder zwei Augenblicke eingenickt sein, denn ich wachte auf, als sich der Trommelschlag änderte: das Signal, in die Alltagswirklichkeit zurückzukehren. Als ich mich verabschiedete, berührten sie wieder sanft mein Drittes Auge. Ich wusste, dass diese Berührung eine Segnung war, und mit einem Herzen voll Glückseligkeit erhob ich mich und begann meine Reise zurück.

Mit dieser Lektion änderte sich mein Verständnis des Lichtnetzes. Bis dahin hatte ich – abgesehen davon, dass ich eine Verbindung mit dem Netz fühlte, wenn ich daran dachte, es auf andere zu übertragen – das Lichtnetz in meinem eigenen Körper nicht gespürt. Höchstens hatte ich eine warme Stelle in der Mitte meiner Brust erlebt. Ich hatte das Lichtnetz als ein Gebilde gesehen, das den Planeten unterstützte und mich unterstützte, aber ich hatte keine Ahnung von seiner Kraft und Reichweite. Nach dieser Lektion verstand ich, dass das Lichtnetz grundlegend war und eine Struktur für den gesamten Planeten bot und für jede Form von Leben auf ihm. Und obwohl es alle Teile unseres Planeten verband, war es auch in meinem Energiesystemen vorhanden. Die Großmütter hatten etwas von der Reichweite und dem Potential des Netzes demonstriert, aber es war zu viel für mich, jetzt alles aufzunehmen. Ich musste endlich loslassen und das Thema in ihre kompetenten Hände legen. Es würde Jahre dauern, bis ich es wirklich »verstand«.