Das Anbetungs-ABC für die Familie

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Gott und die Anbetung Gottes

Wir haben nun Einiges über die praktische Seite der Anbetung besprochen und es wird Zeit, dass wir das Thema grundsätzlich anpacken. Was ist Anbetung grundsätzlich? 1920 gab es einen kräftigen Mann, bekannt unter dem Pseudonym „Dandy-Baby“, der ein Gewicht von 1454 Kilogramm stemmen konnte – so viel, wie ein Mittelklasse-Wagen samt Insassen wiegt. Wie würdet ihr reagieren, wenn ihr im Moment dieses Kraftaktes neben dem Kraftprotz stehen würdet? Vermutlich wäret ihr sehr begeistert und würdet vielleicht staunend ausrufen: „Wow! Unglaublich!“ Denn so reagiert der Mensch. Wenn ihn etwas Außergewöhnliches beeindruckt, dann drückt er es meist in Emotionen und Worten aus. Dieses Beispiel hilft uns womöglich zu verstehen, was die Anbetung Gottes in ihrem Wesen ist:

Anbetung ist eine REAKTION …

und zwar eine Reaktion auf Gott!

Gott ist gewaltig! Gott ist grandios! Gott ist überaus beeindruckend! Gott ist über alle Vorstellungen mächtig und dabei gütig, voller Gnade und Liebe! Kein Geschöpf der Erde kann diesen Gott unbeachtet lassen oder ihn ignorieren. Es ist unmöglich, nicht zu staunen, wenn man sich in die Nähe Gottes begibt, weil das, was Gott und was ER ausstrahlt, in der Bibel als „Gottes Herrlichkeit“ bezeichnet wird. Die Beschreibung Gottes durch die Autoren des Buches „Cat and Dog Theology“ imponiert mir dabei sehr:

„Gottes Herrlichkeit – das ist eine Manifestation oder jeglicher Ausdruck der Allmacht und der Schönheit Gottes in seiner Gegenwart, in seiner Schöpfung oder in seinen Eigenschaften.“ 8

Deswegen ist die natürliche Reaktion der wahren Kinder Gottes auf die Herrlichkeit Gottes das, was wir als „Anbetung“ bezeichnen. Eine interessante Beobachtung macht Ron Man, wenn er über Anbetung als Hauptaufgabe des Menschen nachdenkt:

„Wir sollten die Herrlichkeit Gottes ehrfürchtig schätzen lernen – das ist Anbetung. Die Anbetung beinhaltet eine Menge, aber im Großen Ganzen bedeutet sie, die Herrlichkeit Gottes ehrfürchtig zu schätzen“.9

Es ist wichtig zu verstehen, dass die Verherrlichung Gottes etwas ist, was von innen kommt und ein Zustand unseres Herzens ist. Solche innere Haltung schlägt nach außen durch und äußert sich in ehrfürchtiger Niederwerfung, wahrer Demut, freudigem Lobgesang, erfrischtem Geist, achtsamem Umgang mit Menschen, Dingen und Aufgaben usw.10 Wir können die Kettenreaktion „von innen nach außen“ sehr gut bei Mose beobachten:

„Er [Mose] aber antwortete: So lass mich doch deine Herrlichkeit sehen! …Da kam der HERR in einer Wolke herab und trat dort zu ihm und rief den Namen des HERRN aus. Und der HERR ging vor seinem Angesicht vorüber und rief: Der HERR, der HERR, der starke Gott, der barmherzig und gnädig ist, langsam zum Zorn und von großer Gnade und Treue; der Tausenden Gnade bewahrt und Schuld, Übertretung und Sünde vergibt, aber keineswegs ungestraft lässt, sondern die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern und Kindeskindern bis in das dritte und vierte Glied!“ (2. Mose 33,18; 34,5-8 Schlachter 2000)

Mose begehrt Gottes Herrlichkeit zu sehen und Gott stellt sich ihm vor – mit anderen Worten: Gott offenbart sich Mose. Achtet mal auf die Abfolge: Gott offenbart sich => Mose neigt sich und betet an. Daraus folgt meine zweite sehr wichtige Feststellung:

Offenbarung Gottes bewirkt unmittelbare Anbetung!

Warum ist dieses Endergebnis bei unseren Überlegungen so wichtig? Weil es uns hilft, die Frage zu beantworten, wie wir die Anbetung Gottes unseren Kindern vermitteln können. Aus der Erfahrung in unserer Familie, die ich oben dargestellt habe, könntet ihr vielleicht etwas missverstehen. Und zwar könntet ihr ja annehmen, dass die Anbetung Gottes automatisch vermittelbar sei, wenn wir nur regelmäßige Familienabende halten würden. Dem ist nicht so. Ihr würdet damit euren Kindern höchstens religiöse Handlungen, gute Gewohnheiten – eine Art „Verpackung ohne Inhalt“ – anerziehen. Die Anbetung Gottes kann nicht erlernt oder anerzogen, kopiert und dann in die Herzen anderer Menschen eingefügt werden. Die Anbetung ist eine Reaktion auf die Nähe Gottes und ist nur ganz persönlich erlebbar. Gerade deswegen kann man mit großer Sicherheit behaupten, dass die regelmäßigen Familienandachten nur ein „Hauptgericht“ sind, das aus folgender Grundnahrung besteht: der Offenbarung Gottes in seinem Wort – der Bibel. Wenn die Kinder von ihren Eltern die biblischen Geschichten erfahren und davon beeindruckt sind, wird das sich auf ihre Anbetungshaltung auswirken. Deswegen findet ihr im zweiten Kapitel des Buches einige Charakterzüge Gottes, die der Bibel entnommen sind. Anhand der einfachen Beispiele zu jeder Eigenschaft Gottes könnt ihr Missionare und Lehrer für eure Kinder sein, indem ihr Abend für Abend Mosaiksteinchen der Herrlichkeit Gottes an sie weitergebt. Das Wertvollste, was ihr für das geistliche Leben eurer Kinder tun könnt, ist, dass ihr ihnen eine Verabredung mit Gott auf den Seiten der Bibel arrangieren könnt. Und dann könnt ihr auf die Folgen der Offenbarungen Gottes an eure Kinder gespannt sein. Die regelmäßigen Familienandachten bieten für die „Dates mit Gott“ die beste Plattform.

Beständige Unbeständigkeit

Wir sprachen schon darüber, dass die Familienandachten verschiedenste Formen der Anbetung haben können. Ob es am Familientisch, Fastfood-Restaurant oder im Wald ist, was immer euch dazu einfällt. Welche Formen der Anbetung sind Gott heute angenehm? Sicher gibt es sehr viele Meinungen dazu, aber das biblische Verständnis der Anbetung wird dafür sorgen, „das Kind nicht mit dem Bade auszuschütten“. Man kann die Familienandacht ohne großen Aufwand sehr lustig oder spannend gestalten, die Frage ist aber, ob Jesus präsent ist (siehe dazu Offenbarung 3,20). Wir als Eltern sollten die Schlüsselwahrheiten der „Anbetungstheologie“ kennen, damit wie unsere Anbetungspraxis nicht auf fremde Erfahrungen und Erkenntnisse aufbauen, sondern allein auf den Wahrheiten der Bibel. Ich hoffe, dass eine Überlegung unten uns dabei hilft.

Wie betet man Gott an?

Gott anzubeten ist nur zu seinen Bedingungen möglich. Lasst uns mal über die Grenzen der Anbetung reden. Der Herr hat dem Volk Israel für die Zeit des Alten Bundes klare Anweisungen zur Anbetung gegeben:

• Über die Zeiten – z.B. „Dreimal im Jahr sollst du mir ein Fest feiern.“ (2. Mose 23,14, Schlachter 2000)

• Über konkrete Orte – z.B. „Und dort sollt ihr vor dem HERRN, eurem Gott, essen und fröhlich sein, ihr und eure Familien, über allem, was eure Hand erworben hat, womit der HERR, dein Gott, dich gesegnet hat.“ (5. Mose 12,7, Schlachter 2000)

• Darüber, was genau zu tun ist – z.B. „Am zehnten Tag in diesem siebten Monat ist der Versöhnungstag, der soll euch eine heilige Versammlung sein; und ihr sollt eure Seelen demütigen und dem HERRN ein Feueropfer darbringen; und ihr sollt an diesem Tag keine Arbeit verrichten, denn es ist der Versöhnungstag, um Sühnung für euch zu erwirken vor dem HERRN, eurem Gott.“ (3. Mose 23,27-28, Schlachter 2000)

Die Anweisungen Gottes zur Anbetung waren sehr konkret und unmissverständlich. Deren Übertretung oder Missachtung konnte einem Israeliten das Leben kosten:

„Der Mann aber, der rein und nicht auf der Reise ist und es unterlässt, das Passah zu halten, eine solche Seele soll ausgerottet werden aus seinem Volk, weil sie die Opfergabe des HERRN nicht zur bestimmten Zeit dargebracht hat; ein solcher Mann soll seine Sünde tragen!“ (4. Mose 9,13, Schlachter 2000)

Ich bin davon überzeugt, dass wir heute auch solche klare biblische Kriterien benötigen, um Gott anzubeten. Wir können uns dabei nicht einfach auf die Erfahrungen der Freunde oder die Information aus den gelesenen Büchern, samt des vorliegenden, stützen. Darüber schrieb Aiden Wilson Tozer:

„Seht euch Kain an. Er hatte religiöse Erfahrung, aber der Herr hat seine Anbetung abgelehnt. Seht euch Bileam an. Auch er hat Erfahrung mit Gott gemacht, aber der Herr lehnte auch ihn ab.“11

Uns allen, mir und euch, muß es wichtig sein und werden, die Anbetung Gottes zu verstehen und auch so zu praktizieren, wie sie von Gott selbst gewollt ist. Für Israel war sie bis in jede Einzelheit geregelt, was ist aber mit uns? In der neutestamentlichen Zeit fragen wir uns als Eltern, haben sich die Kriterien zur Anbetung Gottes geändert, und an welchen Punkten. Lasst uns dem zuwenden, was Jesus über die Anbetung selbst gesagt hat:

„Aber die Stunde kommt und ist schon da, wo die wahren Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten werden; denn der Vater sucht solche Anbeter. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.“ (Johannes 4,23-24, Schlachter 2000)

Jesus meinte, dass Gott der Vater nach den Menschen Ausschau hält, deren Herzen ganz auf ihn vertrauen. Er vermittelt der Samariterin, dass die Anbetung Gottes nicht mehr an einem Ort (Berg oder Tempel) festzumachen ist. Was ist denn dann wichtig? Die Anbetung „im Geist und in der Wahrheit“ - das sind die beiden Kriterien! Was bedeutet denn das genau?

 

1) Wiedergeburt. Nur ein wiedergeborener Mensch kann seinem Schöpfer gefallen und ihn anbeten. Aiden Wilson Tozer umschreibt es so:

„Anbetung ist kein bloßes Gefühl der Begeisterung vor der Ewigkeit angesichts der Kürze des irdischen Lebens oder der Grenzenlosigkeit der Himmel angesichts der Vergänglichkeit unserer physischen Körper. Es kann schön sein, aber das ist die Anbetung nicht. Der vor Gott angenehme Dienst – ich wiederhole mich – ist die Geburt von oben durch den Geist mittels des Glaubens an den Herrn Jesus Christus, damit der Heilige Geist uns Anbetung lehrt und Kraft dafür gibt“.12

Anbetung im Geist ist eine Tat, die der Heilige Geist in uns wirkt. Als Antwort auf das Wort Gottes fordert er uns auf, auf die biblischen Wahrheiten mit einer freiwilligen Anbetung zu reagieren. Der westliche Theologe Donald S. Whitney hat es einmal so ausgedrückt:

„Die Tatsache, dass der Heilige Geist in uns wohnt, garantiert noch nicht, dass wir immer im Geist und in Wahrheit anbeten, es bedeutet aber, dass wir dazu fähig gemacht worden sind. Gott im Geist anzubeten, bedeutet, ihn aus dem Innersten zu verherrlichen.13

2) Das zweite Kriterium für Anbetung, das Jesus voraussetzte, ist – Wahrheit. Donald S. Whitney schreibt Folgendes:

„Das Gleichgewicht zur Anbetung im Geist verleiht die Anbetung in Wahrheit. Wir sollen gemäß der Wahrheit der Schrift anbeten. Wir beten Gott aufgrund seines Wortes an, wie er sich selbst in der Bibel offenbart und nicht so, wie wir ihn gerne gesehen hätten. Wir beten ihn sowohl für seine Gnade wie für seine Gerechtigkeit an. Wir beten ihn auch sowohl für seine Liebe so auch für seinen Zorn an. Wie einen Gott, der uns in den Himmel einlädt, so auch einen, der zu der ewigen Qual der Hölle verdammt. Wir sollen gemäß der Wahrheit anbeten, sonst ist es eine vergebliche Mühe.“14

Im Gegensatz zu den Anweisungen an das Volk Israel beinhalten die Worte Jesu keine detaillierten Angaben dafür, WAS und WIE wir es anstellen. Achtung (!): Jesus hat den Christen keine konkrete Form der Anbetung befohlen. Er meinte nicht: „Betet nur auf Knien“ oder „nutzt diese Gebetsformel“.15 Wie wir sehen, betreffen die von Jesus gebotene Kriterien „im Geist und in Wahrheit“ nicht Details der Anbetung, sondern deren Prinzipien. Jesus meint das Herz des Anbeters, der sich dem Herrn ganz und gar ausliefert. Genau aus diesen Herzen wächst das wahre Lob Gottes und genau da beginnt die Anbetung an unseren Küchentischen.

Wie kann man Gott heute anbeten?

Und doch ist die Frage, welche Formen der Anbetung Gott angenehm sind, nicht so ganz beantwortet worden, oder?! Eine Untersuchung von zwei weiteren Bibeltexten soll uns auf der Suche nach konkreteren Antworten helfen. In diesen Texten geht es um die Anbetung im Himmel. Im Buch des Propheten Jesaja machen wir uns mit den himmlischen Anbetern bekannt. In einer Vision sieht Jesaja den Herrn, der auf einem gewaltigen Thron sitzt. Um den Thron herum sieht er himmlische Wesen – die Seraphim. Sie verherrlichten Gott mit folgenden Worten:

„Und einer rief dem anderen zu und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der HERR der Heerscharen; die ganze Erde ist erfüllt von seiner Herrlichkeit!“ (Jesaja 6,3, Schlachter 2000)

Hier ist ein gewaltiges Bild der Anbetung des Höchsten. Die Anbetung der Seraphim ist alles andere als automatisch, denn ich erkenne darin große Ehrfurcht, Aufrichtigkeit und völlige Hingabe. Sie blicken Gott an und sehen einen Einmaligen und Besonderen, den es nicht noch einmal gibt, und reagieren darauf mit Anbetung. Dann blicken sie ihn immer wieder an und machen immer wieder neue Entdeckungen, worauf erneut Lobpreis und Anbetung folgt. Wir haben schon etwas ausführlicher über diese Abläufe der Anbetung im Kapitel „Gott und die Anbetung Gottes“ gesprochen.

In der Zeit Jesajas erlebt das Volk Israel nicht gerade die glücklichste Zeit, denn kürzlich ist der König verstorben und das Volk ist dementsprechend verunsichert. Aber die Seraphim rufen: „ … die ganze Erde ist erfüllt von seiner Herrlichkeit!“. Dabei haben die Seraphim aus der Himmelsperspektive sehr wohl die Erde und das Volk im Blickwinkel. Egal, was auf der Erde passiert, am Thron Gottes geschieht ununterbrochen Lob und Anbetung!

Lasst uns einen weiteren Text ansehen und ihn mit dem vorherigen vergleichen. In der Offenbarung sieht der Apostel Johannes eine ähnliche Vision wie Jesaja mit verschiedenen Wesen vor Gottes Thron. Einige Worte ihrer Anbetung sind uns bereits bekannt, die anderen wiederum neu. Diese Wesen rufen ununterbrochen:

„… Heilig, heilig, heilig ist der Herr, Gott der Allmächtige, der war und der ist und der kommt!“ (Offenbarung 4,8, Schlachter 2000)

Achtet mal auf den ersten Teil dieser Verehrung „ … Heilig, heilig, heilig ist der Herr …“ - es sind dieselben Worte, die Jesaja 700 Jahre zuvor gehört hatte! Ist es nicht erstaunlich? Hier auf der Erde sind bereits viele Generationen gestorben, viele Kriege wurden ausgetragen und Naturgewalten haben die Erde heimgesucht, aber Gott wird unentwegt auf dieselbe Art und Weise angebetet.

Diesen Teil der Anbetung können wir vielleicht als „unveränderliche Anbetung“ bezeichnen. Dabei hat sich doch etwas verändert. Diesen zweiten Teil der Verherrlichung kann man dagegen als „aktuelle Anbetung“ bezeichnen – das ist die, die sich aufgrund neuer Ereignisse verändert:


unveränderliche Anbetung aktuelle Anbetung
Jesaja 6,3 „ … Heilig, heilig, heilig ist der Herr …“ „ … die ganze Erde ist erfüllt von seiner Herrlichkeit!“
Offenbarung 4,8 „ … Heilig, heilig, heilig ist der Herr …“ „ … Gott der Allmächtige, der war und der ist und der kommt!“

Ich denke, dass sich durch die obige Untersuchung unter dem Titel „Beständige Unbeständigkeit“ neue Erkenntnisse gebildet haben. Lasst uns jetzt darüber reden, was das praktisch für uns bedeutet.

Beim Tischgebet haben sich bei uns Gebetsformen etabliert wie „... Gesegnet seist du, Herr und Geber dieser Gaben …“. Wir könnten diese aber durch eine „aktuelle” ergänzen, indem wir weiter beten: „… Dankeschön, dass du uns heute den nahrhaften Reis und vitaminhaltigen Salat schenkst“. So ähnlich danken nämlich unsere Kinder für das Essen. Ihr Dankgebet ist meist aktuell und passt zu keiner anderen Mahlzeit! Ich bin froh, bei meinen Kindern dieses zu lernen!

In diesem Kapitel haben wir also erfahren, dass die Anbetung Gottes „im Geist und in der Wahrheit“ geschehen soll und sowohl dauerhafte als auch wechselnde Elemente beinhalten sollte, die mit unserer aktuellen Lebenssituation zu tun haben.

Das, was unerlässlich ist

In den Abläufen der Familienandachten werden einige Dinge ständig verändert, die anderen wiederum bleiben unantastbar. Wir als Familie haben einige Punkte geklärt, die unerlässlich sind (wie ihr vielleicht ahnt, gehört dazu die obige Tabelle). Diese Elemente kann man am besten in Form einer Liste zusammenfassen und diese Liste als „Konstante Werte der Familienandacht“ bezeichnen:

1. Die Anbetung Gottes. Wir werden Gott jedes Mal verherrlichen, unabhängig davon, wie dieser Abend verläuft, wer ihn leitet und in welcher Form er abgehalten wird.

2. Der Anteil des Wortes Gottes. Ob wir zu McDonald’s, in den Wald oder sonst wohin gehen, ich als Familienvater und -priester habe dafür zu sorgen, dass diese gemeinsame Zeit mit einer Wahrheit aus der Bibel untermauert wird.

3. Gegenseitige Fürbitte. Wie schon oben beschrieben, wird jede Gemeinschaft, unabhängig vom Ablauf, mit einem gemeinsamen Gebet abgeschlossen.

Ich hoffe, dass ihr diese Herausforderung angenommen habt: Wir Eltern brauchen eine besondere Weisheit, in ein ungezwungenes fröhliches Beieinander sowohl eine ordentliche Portion des Wortes Gottes wie einen Anteil des Gebets hineinzubringen. Könnt ihr euch noch daran erinnern, was wir gelesen haben?

„… und du sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Haus sitzt oder auf dem Weg gehst, wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst …” (5.Mose 6,7, Schlachter 2000).

Anbetung, das Wort Gottes und das Gebet verleihen der Familienandacht Tiefe und Inhalt.

Das, was nicht wiederholt werden darf

Wenn wir an die „zweite Spalte“ der obigen Tabelle denken, appellieren wir an die Weisheit und Kreativität der Eltern, dass die Familien-Andachtszeiten lebendig und einzigartig bleiben. Und genau diese Einzigartigkeit lässt diese Familienzusammenkünfte erwartungsvoll und wünschenswert bleiben. Bemüht euch um verschiedene Formen des Gebets und Formen der Wahrheitsvermittlung. Wir setzen beim Bibelstudium z.B. folgende kreativen Herangehensweisen ein:

• Beim Bibellesen übernimmt jeder eine Person der Bibelstelle oder wir inszenieren einen Sketsch.

• Zeichnen die biblische Geschichte aufs Papier. Kürzlich zeichneten wir die Vorstellung der Kinder auf, wie die Welt sein und aussehen würde, wenn Adam und Eva nicht gesündigt hätten. Es sind erstaunliche Motive zustande gekommen!

• Wir sehen uns Teile von Videos zum jeweiligen Thema an. An einem der Abende sahen wir uns einen Filmabschnitt über die Bundeslade (aus dem Spielfilm über König David) an. Bis zu diesem Abend verwechselte mein Sohn die Bundeslade immer mit der Arche (weil es im Russischen ähnlich klingt, Anm.d.Übers.) und fragte immer: „Ist es dieselbe ‘Arche Noah’ mit den Tieren oder eine andere?“ Als wir uns jedoch den besagten Film angesehen hatten, in dem er die Bundeslade mit den Tragestangen gesehen hatte, war ihm der Unterschied klar und wir lasen in Ruhe das 6. Kapitel des 2. Könige-Buches zu Ende.

• Wir falten Papier. (Origami – alte japanische Kunst des Papierfaltens, Anm.d.Übers.)

Die kreative Herangehensweise ist der Teil des Programms, das wir oben als „aktuelle Anbetung“ bezeichnet hatten. Zusammenfassend will ich hervorheben, dass die Durchführung von Familien-Andachten, die wir als „Beständige Unbeständigkeit“ bezeichnen, eine tägliche Unterstützung der gesamten Familie darstellt. Haltet jede eurer Familienandachten kreativ und abwechslungsreich, ohne dabei den Kern – die Anbetung Gottes – zu vernachlässigen.

Der Kampf um die Familienandacht

Jedes Mal, wenn ihr euch entschieden vornehmt, als Familie Gott anzubeten, seid auch bereit, für diese Zeiten zu kämpfen. Anfangs hatten wir den Mittwoch für die Familienandacht gewählt. Mittwoch ist die Mitte der Woche und somit auch Höhepunkt der Wochenaktivitäten und es ist kein Wunder, dass unsere Familienzeit mit unseren wachsenden anderweitigen Beschäftigungen kollidierte. Unsere Gemeindeleitung entschied, die wöchentlichen Pastorentreffen auf Mittwoch zu verlegen. Da ich einer der Pastoren bin, musste ich diese Entscheidung mittragen. So entschieden wir im Familienrat, unsere Andacht auf Donnerstag zu legen. Kaum waren wir uns darüber einig, klingelte das Telefon:

„Wir wollten dich daran erinnern, dass wir am kommenden Donnerstag um 19 Uhr unser Leitertreffen für die Kinderfreizeit haben. Du hast ja ein Thema zugesagt.“

„Das stimmt, aber ich kann am kommenden Donnerstag nicht kommen.“

„Es ist aber wichtig, das ganze Team wird da sein.“

„Verstehe. Aber ich kann nicht.“

„Schade. Aber dann am nächsten Donnerstag.“

 

„Nächsten Donnerstag geht es aber auch nicht. Ich kann an den Donnerstagen grundsätzlich nicht. Ich habe da einen wichtigen Termin und da ich an den restlichen Abenden in der Woche Verpflichtungen habe, kann ich diesen Termin nicht auf einen anderen Tag schieben.“

„Wow, was ist denn das für ein Termin jeden Donnerstag?“

„Es ist ein Treffen mit wichtigen Menschen – mit meiner Familie.“

Ich fühlte ein Unverständnis am anderen Ende der Leitung. Ich blieb aber hart dabei.

Auch wenn ich ernste Absichten habe, mich zuerst um die „Familien-Schäfchen“ zu kümmern, kann ich doch sehr schwer die Gemeindedienste absagen. So bin ich zu gegebener Zeit doch zu besagter Kinderfreizeit gefahren und hielt auch das Thema. Ich musste nach freien Zeitfenstern suchen, um mich in die gemeinsamen Vorbereitungen einzubringen. Der Donnerstag-Abend stand aber fest und war auch bei anderen Anfragen ein „Alibi“ für die Absagen. Es ist wichtig zu erwähnen, dass der Kampf um die Anbetung Gottes einen jahrtausendelangen Bestand hat. Die meisten Bibelausleger sind sich bei der Meinung einig, dass der Teufel bis zu seinem Sündenfall für die Anbetung Gottes in den Himmeln zuständig war (siehe Jesaja 14,11 / Hesekiel 28,13), bis auf den Moment, als er sich Gott gleichstellen wollte und die Anbetung für sich selbst beanspruchte. Heute hasst er den Menschen so sehr, weil Satan von Grund auf böse ist, sich über Gott stellen will und sich damit zum Gegenspieler Gottes entwickelt hat. Ein Mensch, der Gott anbetet, erinnert den Teufel an den Dienst, in dem er selbst versagt hat. Der Teufel greift jede Anbetung Gottes heimtückisch oder aggressiv an. Hier zwei Beispiele dafür.

Der Prophet Jeremia beschreibt den Zeitpunkt der Zerstörung Jerusalems. Dabei betont er ein wichtiges Detail: Das erste und begehrenswerteste Ziel der Angreifer war der Tempel. Es lag ihnen viel daran, in erster Linie dieses Objekt der Anbetung Gottes zu plündern und zu schänden.

„Der Feind hat seine Hand ausgestreckt nach allen ihren Kostbarkeiten; ja, sie hat sehen müssen, wie Heiden in ihr Heiligtum eindrangen, von denen du doch geboten hattest, dass sie nicht in deine Gemeinde kommen sollten!“ (Klagelieder 1,10, Schlachter 2000)

Wenn man einem Volk seine Hauptaufgabe – Gott anzubeten – nimmt, dann kostet der Rest – es in die Knie zu zwingen – nicht mehr allzu viel Anstrengung. Dieses betrifft sowohl jeden einzelnen Menschen wie seine ganze Familie.

Später, als der Tempel wieder errichtet wurde, hat der Teufel wieder zugeschlagen! Nehemia, der damalige Führer Israels, mußte wieder zurück in das ausländische Exil. Das Erste, was in seiner Abwesenheit in Jerusalem geschah, hat mit dem Tempel zu tun. Der Autor beschreibt es so:

„Und als ich nach Jerusalem kam, erfuhr ich von dem Bösen, das Eljaschib dem Tobija zuliebe getan hatte, indem er ihm eine Kammer in den Vorhöfen des Hauses Gottes eingeräumt hatte.“ (Nehemia 13,7, Schlachter 2000)

Kaum hat der Leiter Nehemia die Stadt verlassen, hat der Priester seinen Verwandten Tobija – den heftigsten Feind Israels – im Tempel einquartiert. Während des ganzen Wirkens von Nehemia hat Tobija den Bewohnern von Jerusalem „Sand ins Getriebe gestreut“. Hat Tobija wirklich eine dringende Wohnungsnot gehabt? Nein, denn er war ein bekannter und reicher Mann. Diesen Vorfall kann man nicht anders als eine Provokation und Schändung des Tempels deuten. So war es auch. Einige Verse weiter steht, dass es die Menschen störte und der Tempel für sie nicht mehr als die Stätte der Anbetung galt. Das Volk beendete die Tempelopfer, die Leviten verließen Jerusalem und begaben sich auf ihre privaten Felder, die Anbetungsmusik verstummte. Nachdem der Teufel Tobija angestachelt hat, in den Tempel einzuziehen, hat er damit Gott die Anbetung gestohlen. Als Nehemia aus dem Exil zurückkam, entfernte er den Besitzt des Tobijas aus dem Tempelbezirk (da hatte Tobija Glück, dass er Nehemia nicht unter die Augen kam!) und anschließend konnte der Anbetungs- und Opferdienst im Tempel wieder hergestellt werden.

Euch steht auch ein Kampf um die Familienandacht bevor. Manchmal mit den äußeren Umständen oder vielleicht sogar mit den Gemeindeaktivitäten. Einmal hörte ich zufällig, wie ein Gemeindemitarbeiter ein anderes Gemeindemitglied über mich aufklärte: „Am Donnerstag braucht ihr ihn gar nicht erst einzuladen oder anzurufen. Er kommt nicht und geht auch nicht ans Telefon, denn sie haben da Familienandacht.“ Das erfreute mich sehr! Es war das eingetreten, was ich für Beständigkeit halte. Wir entdecken damit einen Grundsatz, wie durch diese Beständigkeit unsere Zeitplanung bestimmt wird.

Beständigkeit bedeutet, dass deine Freunde Bescheid wissen: Er und seine Familie feiern am Donnerstag Andacht. Sicher schließt es einen gegenseitigen Familienbesuch nicht aus, aber dann heißt es, dass es eine gemeinsame Anbetungszeit Gottes ist. Einige Male beschlossen wir, die eine oder andere Familie einzuladen oder zu besuchen, weil es eben keine andere Besuchs-Möglichkeit gab. Aber, wie bereits gesagt, drei wichtige Komponenten bringen wir in diese Gemeinschaft dann hinein: die Verherrlichung Gottes, das Wort Gottes und das Gebet.

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