Handbuch Anti-Aging und Prävention

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Die „erste Adresse“ für die Erhaltung der Sehkraft: spezielle Karotine

Aufgrund ihrer Eigenschaft, eine ganz besondere durch Lichtstrahlen verursachte Form von Radikalen unschädlich zu machen, sind Karotine gerade im Auge von besonderer Bedeutung. Innerhalb dieses Organs, das ja ununterbrochen den energetischen Lichtwellen ausgesetzt ist, sind sie die wichtigsten Schutzstoffe zur Erhaltung von Sehfähigkeit und Sehstärke. Dominierend sind dabei die sogenannten Oxykarotine Lutein und Zeaxanthin. Anders als die meisten Karotine ist vor allem Lutein gut wasserlöslich und postiert sich direkt in der Netzhaut. Das oft genannte Beta-Karotin hat im Auge dagegen überhaupt keine spezifischen Aufgaben und ist deshalb praktisch wirkungslos.

Selen. Bei Selen ist das Einhalten von Grenzwerten unbedingt zu beachten. Bei Dauerzufuhr von täglich mehr als 700 bis 900 μg gwurden in Einzelfällen Blutbildveränderungen beschrieben (reversibel nach Absetzen). Akute toxische Reaktionen treten bei Aufnahme von mehreren hundert Milligramm auf. Für Dosierungen, wie sie für die Prophylaxe eingesetzt werden (50 bis 400 μg pro Tag), sind keine Nebenwirkungen zu erwarten. Erstes Anzeichen einer Überdosierung ist ein knoblauchartiger oder metallischer Geschmack im Mund. Anzeichen starker Überdosierung sind Haarausfall und schwere Leberfunktionsstörungen.

Vitamin C. Bei hoch dosierter Anwendung von mehreren Gramm Ascorbinsäure sollte die Säurewirkung beachtet werden, um Magenprobleme zu vermeiden. Reines Vitamin C (Ascorbinsäure) kann durch Einmischen oder gleichzeitige Zufuhr von handelsüblichem Natron gepuffert werden. Einige Fertigpräparate enthalten bereits neutralisierte Zubereitungsformen von Vitamin C.

BHT. Das synthetische Antioxidans BHT verursacht in sehr hoher Dosierung von über 0,5 Prozent Gewichtsanteil in der Nahrung toxische Effekte. Beim Menschen würde ein solcher Nahrungsanteil in etwa einer täglichen Menge von 15 g beim Mann und knapp 10 g BHT bei Frauen entsprechen. Im Tierversuch führte eine Megadosierung von 0,5 Prozent Nahrungsanteil zu Störungen der Energieproduktion in den Mitochondrien. Interessanterweise blieb dabei die lebensverlängernde Wirkung von BHT trotz dieser Nebenwirkung erhalten. (Anmerkung: Die höchste Einnahmemenge beim Menschen, von der in der Literatur berichtet wird, war 7 g pro Tag, die ein Mann über Jahre ohne nachweisbare negative Auswirkungen zu sich nahm. Eine derart hohe Dosis ist jedoch weder gesundheitlich sinnvoll, noch notwendig. Nach derzeitiger Datenlage sind zur Erzielung antioxidativer Effekte oder zur Vorbeugung von Herpes-Ausbrüchen Dosierungen im Bereich von 200 bis 500 mg völlig ausreichend. Und selbst diese Dosierungen müssen als experimentell betrachtet werden, da wissenschaftlich kontrollierte Langzeitstudien bisher nur für Tiere durchgeführt wurden.)

„Jugend kommt aus heiterem Himmel, Alter bei Gott nicht. Kein Grund, Überraschung zu mimen.”

HANS KASPER [deutscher Lyriker, 1916–1990]

Ab wann sollte man die körpereigene Radikalabwehr unterstützen?

Die Antwort ist einfach: so früh wie möglich! In erster Linie natürlich durch das Vermeiden übermäßiger Radikalbildung. Und das beginnt bereits vor der Geburt.

● Schwangerschaft. Wir haben im ersten Teil des Buches das Phänomen erwähnt, dass die vorgeburtliche Radikalbelastung die spätere Alterung und die Lebensspanne mitbestimmt. Oxidativer Stress entsteht für den Embryo besonders durch vitalstoffarme Ernährung, Rauchen und hohen Alkoholkonsum der Mutter. Besonders kritisch für die Entwicklung und das spätere Krankheitsrisiko sind auch bereits suboptimale Spiegel von Vitamin D, Vitamin A und Jod (um nur die hierzulande häufigsten Defizite zu nennen).

● Kinder. Kinder und Jugendliche haben noch eine relativ gut funktionierende Radikalabwehr. Bei vitalstoffreicher Ernährung sind Substitutionen mit zusätzlichen Antioxidantien in der Regel nicht notwendig. Allerdings enthält die durchschnittliche Ernährung auch oder gerade von Kindern in den Industrienationen häufig nicht einmal die Mindestmenge an essenziellen Antioxidantien.

● Erwachsene. Nach der Pubertät häufen sich durch Radikale verursachte Schäden zunächst langsam und dann immer schneller. Wie umfangreich bereits junge Erwachsene von Substitutionen profitieren, hängt von Nahrungssituation und Veranlagung ab. Insbesondere bei erblicher Vorbelastung (Herz- und Gefäßkrankheiten, Parkinson oder Krebs in der Familie) können frühzeitige Optimierungen das Risiko typischer Alterskrankheiten reduzieren.

Je vielschichtiger der Schutz vor oxidativem Stress, desto stärker auch die Auswirkungen auf den allgemeinen Alterungsprozess. Das sollte auch bei der Frage nach der Zusammenstellung einer optimalen Substitution beachtet werden. Nicht immer gilt: „Viel hilft viel“, aber immer gilt: „Viel Verschiedenes hilft viel“.

● Alter. Im Alter ist das Potenzial zur Radikalabwehr in praktisch allen Bereichen verringert – und das, obwohl der Körper eigentlich gerade jetzt einen verstärkten Schutz nötig hätte. Hochwertige Ernährung kombiniert mit gezielter Substitution von Antioxidantien und Vermeidung von hormonellen Ungleichgewichten und Defiziten kann das Fortschreiten bereits eingetretener Alternsprozesse entscheidend beeinflussen. Sind Schäden allerdings stark ausgeprägt, wird es immer schwerer, Schutzfunktionen aufzubauen oder zu erhalten. Deshalb sollte man – entgegen noch immer verbreiteten Empfehlungen – mit einer Substitution der wichtigsten biologischen Wirkstoffe nicht warten, bis bereits eine nach außen sichtbare Defizitsituation vorliegt.

Hürden im Alltag

Die natürlichste und einfachste Form der Antioxidantien-Aufnahme ist die Zufuhr über die tägliche Nahrung. Die besten Lebensmittelquellen für sehr viele Formen antioxidativ wirkender Stoffe sind Gemüse und Früchte. Da gerade in der Schale und im Fruchtgewebe viele Vitalstoffe konzentriert sind, ist der Verzehr der Gesamtfrucht übrigens fast immer wirkungsvoller als das Trinken von Säften. Es wäre einfach, wenn man es – wie das in den althergebrachten Gesundheitsratgebern geschieht – mit diesem Hinweis bewenden lassen und einfach eine Liste „gesunder“ Nahrungsmittel, deren Einbeziehung in den Speiseplan bereits eine optimale Zufuhr garantiert, anschließen könnte. Leider ist der Aufbau eines individuell optimalen antioxidativen Schutzschildes in der Praxis oft nicht möglich.

Ernährung. Zunächst ist für wirklich optimale Zufuhr der meisten Antioxidantien eine Ernährungsform mit täglich mehreren (!) Obst- und Gemüsemahlzeiten notwendig. Praxisstudien zeigen, dass viele Menschen das im Alltag kaum dauerhaft umsetzen können. Aber selbst wenn eine strenge Nahrungsauswahl gelingt, sind aus verschiedenen Gründen optimale Werte keineswegs garantiert. Das Beispiel Vitamin E haben wir ausführlich diskutiert. Auch ein guter körpereigener Selenspiegel lässt sich in selenarmen Gegenden kaum erreichen.

Vitamin D. Ein optimaler Spiegel an Vitamin D (100 nmol/L) ist in unseren Breitengraden allenfalls über den Konsum von wöchentlich vier bis sechs Mahlzeiten mit fettem Seefisch zu erzielen. Ansonsten gilt: Bei über 80 Prozent der Menschen unserer Breitengrade ist statt der in der Durchschnittsnahrung enthaltenen 200 IE eine Substitutionsmenge von 2000 bis 4000 IE Vitamin D zur Sicherstellung optimaler Blutspiegel notwendig.

Der Schutzeffekt der Polyphenole im Tee erreicht sein Optimum, wenn täglich 10 bis 20 Tassen getrunken werden. Neben der praktischen Umsetzbarkeit spricht die damit verbundene Koffeinaufnahme bei den meisten Menschen gegen einen entsprechenden Konsum. Die Liste solcher Limitationen ließe sich fortsetzen.

Statt von einer „ausgewogenen“ Ernährung automatisch das Optimum an Alternsschutz zu erwarten und dann allenfalls bei Manifestation eines Mangels auf Ergänzungen zurückzugreifen, empfehlen wir aufgrund des heutigen Wissensstandes in der Antioxidantienforschung eine grundlegende Abkehr von diesem Dogma. Im Mittelpunkt der Überlegungen sollte das Erreichen optimaler Schutzeffekte stehen. Die dafür notwendige Menge an Antioxidantien und Vitalstoffen kann je nach individueller Veranlagung oder bestehenden Krankheitsrisiken sehr unterschiedlich ausfallen. Zunächst sollten diese wünschenswerten Zielwerte für den Einzelnen unter Einbeziehung einer möglichst ausführlichen Diagnostik festgesetzt werden. Danach kann man dann entscheiden, welche der anvisierten Mengen über die individuelle Alltagsernährung erreicht werden (können) und wo Ergänzungen sinnvoll erscheinen. Die Erfahrung zeigt, dass die meisten Menschen nicht nur bei einzelnen, sondern bei vielen der antioxidativen Stoffe die wünschenswerten Aufnahmemengen nur über eine gezielte Substitution wirklich sicherstellen können.

Bezug. Anders als im europäischen Ausland ist in Deutschland der Vertrieb selbst von natürlichen Antioxidantien stark eingeschränkt oder sie sind nur in Dosierungen erlaubt, die eine optimale Prävention nicht ermöglichen.

Informationsdefizit. Viele Antioxidantien entwickeln besondere Wirkungen bei der Verhütung bestimmter Alterskrankheiten, beispielsweise die Tocopherole oder das Coenzym Q10 für den Bereich der Gefäßkrankheiten oder das indirekte Antioxidans Selen bei der Prophylaxe bestimmter Krebsformen und Herzleiden. Firmen, die antioxidative Substanzen oder andere Biowirkstoffe vertreiben, dürfen ungeachtet wissenschaftlicher Ergebnisse keinerlei Gesundheitswirkungen benennen, solange für die betreffende Substanz kein Zulassungsverfahren als Arzneimittel durchlaufen wurde. Da sich ein solches Verfahren aber für die wenigsten nichtpatentierbaren Naturstoffe wirtschaftlich rechnet, ist eine spezifische Verbraucherinformation faktisch nicht möglich.

 

Die Folge: Auf den Verpackungen der bei uns vertriebenen Antioxidantien finden sich nur Allgemeinformulierungen wie „zur Stärkung“ oder „zur Vermeidung von Mangelerscheinungen“ und so weiter. Teilweise entstehen absurde Situationen: So setzen, nachdem mehr als 30 Jahre Forschung zu Vitamin E und Herz-Kreislauf-Krankheiten vorliegen, auch in Deutschland viele Kliniken Vitamin E (200 bis 400 IE) therapeutisch oder zur Sekundärprophylaxe seit Jahrzehnten erfolgreich ein. Gleichzeitig wird vonseiten der Behörden noch immer das alte Dogma aufrechterhalten, die in einer „normalen“ Ernährung enthaltenen Vitaminmengen, in diesem Fall 10 bis 15 IE Vitamin E, wären für eine optimale Gesundheit in jedem Fall ausreichend und eine erhöhte Zufuhr wirkungslos.

Gibt es das wirkungsvollste Antioxidans, die Wunderpille?

Welches ist das beste oder das am stärksten wirkende Antioxidans? Substanzen mit diesen Prädikaten werden in einschlägigen Ratgebern immer wieder genannt. Als Verbraucher hören wir solche Einteilungen gerne, denn sie erleichtern vorgeblich die Auswahl. Vielleicht genügt es ja, einfach das stärkste Antioxidans zu sich zu nehmen, um eine optimale Präventionswirkung zu erreichen. Immerhin würde das Mühe und Geld sparen.

Doch Vorsicht mit Aussagen wie: „Wirkstoff A besitzt zehnmal stärkere antioxidative Eigenschaften als Wirkstoff B.“ Solche Vergleiche begegnen uns häufig. Vielleicht haben Sie auch den jüngsten Rummel um „neuentdeckte“ Antioxidantien in Rotwein und grünem Tee verfolgt. Die darin enthaltenen Substanzen sollen deshalb so effektiv gegen Krebs und Alterung (im Fall des grünen Tees) oder Herz-Kreislauf-Krankheiten (im Fall des Rotweins) schützen, weil sie den antioxidativen Schutz des Körpers um so und so viel besser unterstützen als „herkömmliche“ Antioxidantien.

Für die Wirksamkeit der in grünem Tee und Rotwein enthaltenen Antioxidantien sowie ähnlicher sogenannter Anthocyanidine und weiterer Polyphenole gibt es in der Tat vielversprechende Daten. Doch Vergleiche verschiedener Antioxidantien bezüglich der Wirkungsstärke sind häufig falsch, fast immer aber irreführend.

Warum Antioxidantien nicht miteinander vergleichbar sind

Die antioxidative Wirkung einer Substanz lässt sich nicht in absoluten und allgemeingültigen Werten beziffern. Die Wirkungsstärke ist immer von der ganz speziellen getesteten Situation abhängig. So wie auf dem Fußballplatz ein Stürmer eben im Angriff und ein Abwehrspieler in der Abwehr die besten Leistungen zeigen. Um herauszufinden, wer der bessere Fußballer ist, wäre es ja auch wenig hilfreich, einfach beide im Angriff spielen zu lassen und dann zu zählen, wer mehr Tore schießt. Die spezifische Wirkung einzelner Substanzen hängt vielmehr von folgenden Faktoren ab:

Verteilung. Wie schon mehrfach erwähnt, verteilen sich Antioxidantien im Körper nach ganz bestimmten Richtlinien. Sie sind in verschiedenen Organen in unterschiedlicher Stärke enthalten und sogar innerhalb jeder Zelle an besonders zugewiesenen Orten postiert. Das gilt auch für Antioxidantien aus derselben Familie. So ist zum Beispiel allein innerhalb der Geschlechtsorgane das vorwiegend in Tomaten vorkommende Karotin Lycopin besonders stark in den Hoden und der Prostata vertreten, Cryptoxanthin in Gebärmutter und Gebärmutterhals, in den Eierstöcken dagegen vor allem Beta-Karotin. Ähnliche spezifische Verteilungen finden sich im gesamten Organismus und betreffen eine große Zahl von Antioxidantien.

Die unterschiedliche Verteilung ist auch für die Krankheitsprophylaxe entscheidend. So haben sich Karotine in vielen Untersuchungen bei der Vorbeugung von Krebserkrankungen als effektiv erwiesen, etwa bei Darm-, Lungen-, Brust-, Gebärmutter-, und Prostatakrebs. Lange Zeit wurden diese Wirkungen der verschiedenen Karotine und Karotinoide einfach unter dem Begriff Karotin zusammengefasst oder gar mit Beta-Karotin gleichgesetzt. Doch jedes Karotin entwickelt auch im Hinblick auf die Krebsvorbeugung seine ganz eigenen Wirkungen.

In einer in den 90er-Jahren an der Harvard School of Public Medicine and Health durchgeführten siebenjährigen Studie an 46 000 Personen wurde das in der Praxis bestätigt. Dabei wurde unter anderem die Aufnahme von Karotinoiden über die Nahrung mit der Krebshäufigkeit verglichen. Für den speziellen Fall der Vorbeugung von Prostatakrebs waren von 46 untersuchten Obst-, und Gemüsesorten nur Tomatenprodukte signifikant effektiv. Tomaten enthalten in hoher Konzentration das Karotinoid Lycopin.

Spezialisierung. Nicht jedes Antioxidans kann jedes Radikal gleich gut entschärfen. Karotine beispielsweise sind von allen Substanzen die effektivsten Fänger von sogenannten Singlet 1O2-Radikalen. Diese Radikale entstehen besonders unter Lichteinfluss. Beta-Karotin ist bei diesem speziellen Gegner etwa 20 Mal effektiver, das heißt schneller pro Zeiteinheit und Lösungsvolumen als Vitamin E. Gegenüber Peroxyl-Radikalen ist Beta-Karotin ebenfalls effektiv, allerdings nur bei niedriger Sauerstoffkonzentration. Steigt diese an, arbeitet das Karotin Canthaxanthin besser. Vitamin E wiederum ist wahrscheinlich das effektivste, weil schnellste Antioxidans gegenüber der besonderen Art der Peroxyl-Radikalen. Die Liste solcher Spezialisierungen ließe sich noch weiter fortführen.

Die in Deutschland häufig zu hörende Warnung, kein „Sammelsurium“ von Vitaminen und Schutzstoffen einzunehmen, sondern immer nur „einzelne Substanzen zu ergänzen“, ist daher (nicht nur) bei Antioxidantien wissenschaftlich unkorrekt und veraltet.

Löslichkeit. Einige Antioxidantien entwickeln ihre Wirkung in fettlöslicher Umgebung, andere besser oder ausschließlich in wasserlöslichem Milieu innerhalb des Körpers.

Direkte oder indirekte Wirkung. Schädliche Wirkungen von Radikalen können auch auf indirektem Weg verhindert werden – etwa von Substanzen, die gar nicht unmittelbar gegen Radikale wirksam sind, sondern in den Folgestoffwechsel eingreifen. Ein Beispiel ist die Substanz Centrophenoxin, ein anderer Name ist Meclofenoxat; Handelsnamen sind Helfergin® oder Lucidril®. Der Wirkstoff verhindert unter anderem das durch Radikale verursachte Entstehen von Quervernetzungen der Zellmembran.

Wechselwirkungen. Nicht vergessen werden dürfen auch Wirkungen, die gar nicht direkt, sondern durch Unterstützung anderer Schutzstoffe erzielt werden. Beispiel: Auch geringere Konzentrationen von Vitamin E können ein großes Potenzial entwickeln, wenn Tocopherole durch eine hohe Verfügbarkeit von Vitamin C effektiv regeneriert werden. Letztgenanntes ist in seiner Potenz wiederum von Glutathion und Flavonoiden abhängig. Solche Wechselwirkungen sind besonders während Belastungsspitzen wichtig wie beim Rauchen, bei körperlicher und psychischer Belastung oder bei Alkoholkonsum, weil sich unter oxidativem Stress „auf sich allein gestellte“ Schutzsubstanzen schneller verbrauchen als durch den direkten Nachschub ausgeglichen werden kann. Eine bisher nur wenig bekannte Wechselwirkung besteht mit dem Hormon DHEA, das bei der Lipidperoxidation den Verbrauch von Tocopherolen erheblich reduziert und damit den Vitamin-E-Spiegel stabilisiert (s. Kap. II.7).

Durchhaltevermögen. Antioxidantien werden durch Kontakt mit Radikalen unterschiedlich stark verändert beziehungsweise verlieren unterschiedlich schnell an Wirkung. Während manche Schutzstoffe durch das Abfangen von Radikalen unwiderruflich zerstört werden, können andere nach getaner Arbeit durch andere Helfer reaktiviert werden. Wieder andere wie die Flavonoide − verschiedene Pflanzenstoffe, die über die Ernährung in den menschlichen oder tierischen Organismus gelangen und wichtige Aufgaben innerhalb des antioxidativen Systems erfüllen − können Sauerstoffradikale sogar stoppen, ohne dass sie selbst verändert werden.

Bitte merken: Es gibt keine starken und schwachen Antioxidantien, sondern vor allem eines: Spezialisten. Jeder Helfer hat seine ganz bestimmten Qualitäten. Und es gibt Teamwork. Radikalfänger ergänzen sich, helfen sich aus, und teilweise können sie sich nach erfolgreichen Attacken gegen Radikale gegenseitig reaktivieren.

Wer sich also irgendein einzelnes Antioxidans im Supermarkt kauft, sollte nicht glauben, damit nachhaltige Effekte erzielen zu können. Schon gar nicht in allen Organsystemen. Die entscheidende Grundversicherung ist vielmehr eine extrem vitalstoffreiche Nahrungsauswahl, deren Gesamtwirkung mit einer breiten Auswahl individuell abgestimmter Ergänzungen optimiert wird.

Übersicht der wichtigsten Antioxidantien

Antioxidativ wirkende Substanzen sind für die Aufrechterhaltung und den Verlauf biologischen Lebens unerlässlich. Viele Alternsprozesse sind sogar linear mit ihrer Verfügbarkeit verknüpft. Die folgende Aufzählung stellt keine abgeschlossene Liste dar, sondern repräsentiert die Antioxidantien, für die aktuell die aussagekräftigsten Daten im Hinblick auf ihre Bedeutung bezüglich einer wirksamen Prävention vorliegen.

Bitte beachten Sie: Die angegebenen Mengenangaben sind lediglich Annäherungen an wahrscheinliche Optimalwerte, wie sie sich aktuell aufgrund der vorliegenden Forschungsdaten darstellen. Die oberen Grenzwerte resultieren aus der besonderen Situation von Risikopatienten im Zusammenhang mit (Alters-) Krankheiten – in Einzelfällen kann die notwendige Tagesaufnahme noch weitaus höher sein.

Die Mindestmengen orientieren sich an Erfahrungen bei gesunden jungen Erwachsenen, bei denen durch synergetische Wechselwirkungen verschiedener Antioxidantien und Hilfsstoffe bereits geringere Aufnahmemengen zu optimalen Effekten führen können.


Tocopherole (Vitamin E)
Vitamin C 400 – 3000 mg
Karotinoide
Lutein 2 – 10 mg
Alpha-Karotin 50 – 200 μg
Beta-Karotin 2 – 20 mg
Zeaxanthin 0,3 – 4 mg
Lycopin 2 – 10 mg
Astaxanthin 50 – 2000 μg
Vitamin A 5000 – 25 000 IE
(für Schwangere nicht mehr als 10 000 IE!)
Melatonin 0,5 – 3 mg
Alpha-Liponsäure 50 – 900 mg
Coenzym Q10 60 – 200 mg
Proanthocyanidine
Pycnogenol® 60 – 200 mg
Resveratrol
Ginkgo
Quercetin 30 – 500 mg
Grüntee-Polyphenole 50 – 200 mg ***
Selen 100 – 400 μg
Zink 20 – 60 mg
Chrom 50 – 200 μg
Thiamin (Vitamin B1) 10 – 200 mg
Folsäure (möglichst als Folat) 1 – 5 mg
L-Cystein 200 – 1000 mg
L-Carnitin 500 – 2000 mg
Taurin 300 – 2000 mg

* Als natürliches Alpha-Tocopherol in Kombination mit Gamma-Tocopherol sowie Tocotrienolen.

 

**Die optimale Dosierung von Resveratrol lässt sich aus den bisher durchgeführten Studien nicht klar ableiten. Einige Präparate enthalten zudem oxidiertes und damit weniger wirksames Resveratrol.

***standardisierter Extrakt

„Zu viele freie Radikale, das ist Ihr Problem, Mr. Bond.”

„Freie Radikale, Sir?”

„Ja, es sind toxische Substanzen, die Ihren Körper und Ihr Gehirn zerstören – hervorgerufen durch das Essen von zu viel rotem Fleisch, Weißbrot und zu vielen trockenen Martinis.”

„Dann sollte ich in Zukunft das Brot weglassen, Sir.”

JAMES BOND in Never Say Never Again [frei nach Ian Fleming]

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